1869 / 273 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Der erste Lehrer Dr. Günther von dem Seminar in Barby ist in gleicher Eigenschaft an das evangelische Schullehrer- Seminar in Creußburg verseßt worden.

Angekommen: Der General-Major von der Armee und kommandirt Behufs Uebernahme des Kommandos Über die Großherzoglich hessisde Kavallerie-Brigade, Frhr. von Schlot- heim, von Darnistadt.

Verlin, 20. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: zur Anlegung des dem General der Infanterie von Zastrow, kommandirenden General des V1I. Armee-Corps, und dem Major Jedelius, Flügel-Adju- tanten Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Oldenburg, von des Fürsten zu Schaumburg-Lippe Durchlaucht verliehenen Ehrenkreuzes erster Klasse des Fürstlich Lippeschen Gesammt- hauses; fowie zur Anlegung der den nachbenannten Personen von des Königs von Griechenland Majestät verliehenen Jnsignien des Erlöser - Ordens, und zwar: des Großkreuzes: dem General-Major von Stosch, Direktor des Militair-Oekonomie- Departements im Kriegs-Ministerium; des Groß-Comthur- Kreuzes: dem Hofmarschall des Kronprinzen Königliche Hoheit, Kammerherrn Grafen zu Eulenburg, und dem Flügel-Adju- tanten, Oberst-Lieutenant Grafen von Lehndorff; des Komthur-Kreuzes: dem General-Arzt Dr, Wegner, Regi- ments-Arzt des Garde-Kürassier-Regiments; des Offizier- Kreuzes: den persönlichen Adjutanten des Kronprinzen König- liche Hoheit, Hauptmann von Jasmund und Rittmeister erreiherrn von Schlein iß, dieser à la suite des 2. Schlesischen Dragoner-Regiments Nr. 8; und des Ritterkreuzes: dem Kanzlei-Sekretair des Kronprinzen Königliche Hoheit, N euge- bauer, Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 20. November. Jhre Majestät die Königin reist am 29. d. M. von Coblenz nah Weimar und von da am 1. Dezember nach Berlin.

Im Verlaufe der gestrigen Sißung des Herrenhauses folgte der Bericht der Justiz - Kommission über den Gesetzent- wurf, betreffend die Genehmigung zu Schenkungen und lebt- willigen Zuwendungen, sowie zur Uebertragung von unbeweg- lichen Gegenständen an Korporationcn und andere juristische Personen. Hierzu nahmen das Wort: der Berichterstatter Blômer, die Herren Graf Brühl, Dr, Dernburg, Präsident Göße, sowie der Regierungs-Kommissarius, Geh. Ober-RNegie- rungs-Rath von Kehler, worauf das Haus dem Gesezc im Ein- zelnen und im Ganzen beitrat.

Es folgte die Schlußberathung über den Geseßentwurf, be- treffend das Enteignungsverfahren im Bezirk des Appellations§- gerihts zu Frankfurt a. M. Der Referent Hr. Wilckens be- antragte dem §. 2 Absay 1 folgende Fassung zu geben: »Wählbar zum Geschwornen für das Enteignungsverfahren ist jeder Bürger der Stadt oder der Landgemeinde des Stadtkreises von Frankfurt a. M., welcher das Ulter von 30 Jahren erreicht hat.« An der Debatte betheiligten sich außer den Referenten der Regierungs-Kommissar Geh. Justiz-Rath Horsimann, Graf Rittberg, Herr v. Bernuth.

Dann wurde das Gesey in der vom Referenten VOrge- s{lagenen Fassung angenommen. Es folgte der Bericht der Petitions - Kommission über die Petition des Vorstandes der Berliner Bäcker - Jnnung, betreffend die Beseitigung der Ge- werbe-Jnnung , event. Abänderung der für das Bäckerhand- werk geltenden Einschäßungs8grundsäße für die Veranlagung der Gewerbesteuer. Die Kommission beantragte Uebergang zur Tages8ordnung und das Haus trat dem Antrage ohne Debatte bei. Der Präsident theilte mit, daß die Tagesordnung und auch alles dem Hause gegenwärtig vorliegende Material erledigt sei. Es werde deshalb zur nächsten Si zung besonders noch eingeladen werden. Schluß der Sizung 34 Uhr.

Im Verlaufe der gestrigen Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die Diskussion über den Entwurf einer K: ciSordnung für die sechs östlichen Provinzen fortgeseßt. Nach- dem noch die Abgg. v. Hennig und Frhr. v. Hoverbeck über §. 18 des Entwurfs gesprochen hatten , wurde die Diskussion geschlossen und §. 18 mit folgendem, von dem Abg. v. Bockum- Dolffs gestellten Amendement angenommien :

»Mit Ausnahme der Stadtkreise (§. 4) und derjenigen Kreise, in welchen keine Städte vorhanden sind, zerfällt jeder Kreis in Stadt- und Amtsbezirke. Die Amtsbezirke, mit Ausnahme derjenigen, welche nur aus einer Landgemeinde bestehen (F. 42), zerfallen in Gemeinde- bezirke, wobei selbständige Gutsbezirke, welche vorhanden sind, den Gemeindebezirken gleihgeahtet werden. An der Spiße der Verwal- tung des Kreises steht der Landrath , an der Spibe der Verwaltung des Amtsbezirks der Amtshauptmann, an der Spiße der Verwaltung der Gemeinde der Gemeindevorsteher. Für den Bereich cines s\elbst-

ständigen Gutsbezirks hat der Besißer des Guts die den Gemein vorstehern obliegenden Amtsgeschäfte zu besorgen. « l,

9, welher von der Begrenzung der Gemeinde - un

Gutsbezirke handelt, wurde nah kurzer Debatte mit 162 gegen 143 Stimmen abgelehnt. Es wurde hierauf Vertagung h, s{lossen. Schluß 34 Uhr.

Die heutige (24.) Plenarsißung des Hauses der Ah,

eo amten wurde vom Präsidenten von Forckenbeck gegen 05 Uhr eröffnet.

Am Ministertische befanden sich der Minister für die land. wirthschaftlichen Angelegenheiten v. Selchow , der Minister d Innern Graf zu Eulenburg, der Finanz-Minister Camphausy und mehrere Regierungs-Kommissare.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildele der Ve: richt der Kommission für Handel und Gewerbe über den Geseh.

entwurf, betreffend die Aufhebung der in der Stadt Oranffurt E

a. M. bestehenden Feuerversicherungs-Anstalt.

Der Referent Abg. Jacobi (Liegniß) befürwortete die Ani nahme des Geseßes nah den Abänderungen der Kommission, Das Haus trat diesem Antrage ohne Debatte bei.

Es folgte: 2) Schlußberathung über den vom Herrenhaus O NRMENEN Gesehentwurf, betreffend das Alter der Groß: 1âhrigfeit. d

Der Referent: Abg. Lent beantragte: P A

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: den EntwU d Geseßes über das Alter der Großjährigkeit in der nachstehen® oon Herrenhause beschlossenen Fassung unverändert anzunehméên- 4ttvurf eines Geseßes über das Alter der Großjährigkeit. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c., verordnen unter Zustin mung beider Häuser des Landtages Unserer Monarchie für den ganzen Umfang derselben, einschließlih des Jadegebiets, was folgt : §. 1. Das Alter der Großjährigkeit beginnt im ganzen Bereiche dieses Gesehe mit dem vollendeten einundzwanzigsten Lebensdjahre. §. 2. Diese Geseß tritt am 1. Juli 1870 in Kraft. Urkundlich 2c.

Auch dieser Geseßentwurf wurde ohne jede Debatte vom Hause angenommen.

Hierauf wurde die Vorberathung des Staatshaushalts.

Etats für das Jahr 1870 im ganzen Hause fortgeseßt. Dic

Debatte wurde über den Etat des Ministcriums für die land | wirthschaftlichen N Nege cten eröffnet.

Einnahme: 657,176 Thlr. 24 Sgr. 6 Pf. Dauernde Aut

gaben: 1,619,447 Thlr. 15 Sgr. Ñ Pf. Exrtraordinäre, nit 7

fortdauernde Ausgaben 101,664 Thlr.

Der Minister für landwirthschaftliche Angelegenheiten von

Selchow erklärte:

Meine Herren, indem ih Jhnen den Etat des Ministeriums für | die landwirthschaftlichen Angelegenheiten hiermit vorlege, habe ih

nur ganz kurz zu bemerken , daß derselbe feine wesentlichen Abweichun- gen gegen den vorjährigen Etat enthält. Bedürfnisse auf diesem Gebiete kundgegeben.

des Staates versagen müssen, eine Erweiterung der Mittel herbei zuführen.

Ueber die Einzelnheiten der Positionen erbitte ih das Wort für : Geheimer Ober

den Herrn Kommissarius der Regierung. Hierauf gab der Regierungs- Kommissar /

Regierungs-Ra1h Heyder, folgende einleitende Meine Herren,

Erläuterungen:

darauf beschränke, denjenigen wesentlichen Veränderungen zu folgen welche der gegenwärtige Etat gegen den voraufgegangenen enthält,

Zunächst bei den Einnahmen ergiebt sih cin Mehr von 7757 Thlr, 29 Sgr. 3 Pf. welches der Hauptsache nach g?bildet wird durch cinen F

Zugang von 7863 Thlr. bei den Kosteneinnahmen der Auseinandel- seßungsbehörden. Diese Mehreinnahme seßt sich zusammen 1) aus

einer Summe von 15,000 Thlr , welche als Mehr hat in Aussicht ge

nommen werden können für die Kosteneinnahmen bei der General kommission in Cassel, die- in Geschäfte stetig fortsreitet. doch Jhre Aufmerksamkeit verdienender Zugang is} der Betrag von R Ge welcher auf den Etat gebracht worden ist, als muthmaßlich

innahme

Summen betragen zusammen 16/500 , bleiben also -gegen das im Etat angeseßte Mehr von 786 Thlr. um 6363 Thlr. zurück. Diest Verminderung is Ben den dadurch; daß bei einer Zahl der älteren AuseinandersebungszSehörden eine neue Regulirung der Etats ha! stattfinden müssen, in Folge deren auf Grund einer Frafktionsberedh- nung aus den Einnahmen der leßten Jahre bei den einzelnen Bt hörden nanmiucntlih bei der Generalkommission zu Breslau in Folgt des Umstandes, daß die Zehntablösungen in Schlesien nach dem Geseb unentgeltlich bearbeitet werden müssen eine Herabseßung der Kosten- Einnahme eingetreten, die auf jene Mehreinnahme in Gegenrechnunzg gebracht worden ist.

Ich fann mi nunmehr zur Ausgabe wenden, da die übrigen Veränderungen bei der Einnahme unwesentlich und in den dem Etat beigegebenen Erläuterungen vollständig erörtert worden sind. Bei den Ausgaben habe ich zunächst zu erwähnen ein Plus von 600 Thlr,

welches bei dem Revisionskollegium für Landesfkultursachen vorkemmt. | Seitdem dieser Behörde die Urtelsfassung zweiter Instanz in denjenigen :

Zwar haben sich mancherlei | Jh habe es mir abet, F mit Rücksiht auf die allgemeine, Jhnen wohlbekannte Finanzlage F

bei den Erläuterungen, die ih ihnen über dit / Etatsvorlage zu geben habe, fann ih mich furz fassen, indem ich mi

ihrer Entwickelung und der Zunahme de! Ein zweiter, wenn auch geringerer, aber

| namentlich

na an Kosten bei der Regierung in Wiesbaden , welcher dic | Ausführung der Gemeinheitstheilungs-Ordnung vom 5. April 186) Und des Ablösungsgesebes von demselben Tage- übertragen is. Beide |

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Prozeßsachen, welche bei der Generalkommission in Cassel vorkommen, übertragen worden ist, haben sich die Geschäfte derselben in dem Maße vermehrt, daß auch eine Vermehrung der Arbeitskräfte des Kollegiums hat eintreten müssen. Zu diesem Behufe is der Fonds für Hülfs- arbeiter beim Kollegium im vorigen Jahre um 800 Thlr. erhöht und dadur wieder auf denjenigen Betrag gebraht worden, den er früher hatte, und der vor einigen Jahren um 800 Thlr. vermindert wurde, Teht ist, da die Summe von 800 Thlrn. nicht ausreichte, eine fernere Verstärkung des Fonds um 600 Thaler auf den Etat gebracht. Eine fernere Vermehrung der Ausgaben bei der gedachten Be- hörde um 250 Thlr. ist bei dem Bureaukassenfonds erforderli geworden, um für diese Behörde hier in Berlin ein anderes Geschäfts- lofal zu miethen, welhes ohne Erhöhung der Miethsausgabe nicht hat beschafft werden können ; diese Mehrausgabe wird aber auêge- glichen dur cine Minderausgabe von gleicher Höhe, welche bei einem anderen Tticl, bei dem Titel für Hülfs\creiber des Revistons - Kolle gium?, hal eintreten können.

Was die Ausgaben fürdie General-Kommissionen und die übri-

en Auseinanderseßungs - Behörden betrifft, so finden *Sie auch bei diesen eine A! bei den Besoldungen. Diese Meéhrausgabe ist jedo nur eine zufällige und vorübergehende, indem der General- Kommission in Hannover ein früherer - althannöversher Bureau-Be- awtex zur Beschäftigung überwiesen worden i, der bei de” Irganisation der hannoverschen Behörden nit hat unter- g5/, Hh, werden können; und der ein Gehalt von 750 Tolr. bezog; weg 756, den Besoldungen hinzugetreten und unter dentenigen 127544! befindlich ist, die in der Kolonne »darunter künftig weg- fallend« insgeworfen worden. Eine fernere Mehrausgabe von erhcb- liherem* Betrage ist bei dem Titel 12, zu temporären Diäten, Fuhrkosten und baaren Auslagen der Spezialkommissarien, Feld- messer und Sachverständigen in Parteisahen zum Ansaß gebracht. Diese Mehrausgabe beträgt 36,422 Thlr. und verdankt ihren Ursprung denselben Umständen, die ich bereits bei den Kosteneinnahmen der Auscinanderseßungs - Behörden ausgeführt habe. Es haben nämlich bei der Regierung in Cassel 11,337 Thlr. mehr und bei der Regierung in Wiesbaden 6000 Thlr. neu auf den Etat gebracht werden müssen zur Deckung der in Rede stehenden Ausgaben. Dies sind zusammen 17,337 Thlr. Der Mehr- betrag der angescßten Summe is ebenfalls durch die Etatsregulirung einiger der übrigen Auseinanderseßungs - Behörden auf Grund von U G nen herbeigeführt worden. Namentlich bei der

eneral - Kommission zu Breslau hat aus dem bereits angeführten Grunde das bisherige Soll der Ausgaben um 14,311 Thlr. verstärkt werden müssen; um die vorkommenden Ausgaben vollständig bestrei- ten zu können. Durch die angeführten Einzelbeträge wird die Ge- sammtsumme von 36,422 Thlr. nahezu erreicht.

Eine fernere Mehrausgabe bei dem Fonds zur Förderung der Landcotaltur, Und par die einzige von 500 Tblr., finden Sie Lei decn landwirthschaftlihen Akademien und höheren landwirthschaftlichen Lehranstalten. Unter diesen 500 Thlrn. befinden \ich jedoch 100 Thlr. Besoldungszulagen ; welhe von dem Etat des Finanz-Ministeriums, nämlich von derjenigen Gesammtsumme abgezweigt worden sind , die Gie 1 vorigen Jahre zu Zuiagen für Lokaibeauite bewilligi haden; sie bilden also nur eine scheinbare Mehrausgabe. Der Restbetrag von 400 Thlrn. besteht aus einer Erhöhung des Fonds zur Unterhaltung der Versuchsstation bei der landwirthschaftlichen Akademie in Proskau, wo eine solche Entwickelung eingetreten ist, daß der bisherige Zuschuß von 1500 Thlr. auf 1900 Thlr. hat erhöht werden müssen. Jch hoffe, daß Sie diesem leßteren Vorschlage nicht entgegentreten werden.

Im Uebrigen habe ih hinsihtlich der fortlaufenden Ausgaben weitere Bemerkungen nicht zu machen und nur noch hinzuzufügen, daß gegen das Jahr 1869 éine Mehrausgabe von überhaupt 36,898 Thlr. 27 Sgr. auf den Etat gebracht worden ist.

Was die cxtraordinären Ausgaben betrifft, so hat sich das [and- wirthschaftlihe Ministerium im vorliegenden Etat leider sehr beschrän- ken müssen Jch will dabei Jhre Aufmerksamkeit nur auf Einen Punkt hinlenken und das isst der Titel 4 »zur &örderung der Obst- kultur, insbesondere auch zur Einrichtung und Erweiterung der pomo- logischen Institute des Staats«, wo eine Summe von 18,000 Thlr. angeseßt ist, während im vorigen Jahre zu demselben Zwecke 32,000 Thlr. angeseßt waren. Die Staatsregierung hat dabei lebhaft zu be- dauern, daß es nicht ausführbar gewesen is, eine höhere Summe zu diesem Behuf auf den Etat zu bringen, und

diejenigen Summen , welche erforderlich waren,

wenn das vamplagitde Institut zu Geisenheim, für welches Sie im vorigen Jahre zum ersten Male die erforderlichen Mittel bewilligt haben, im Jahre 1870 in dem Maße gefördert werden sollte, wie es von der Staatsregierung in Aussicht genomm:.: war und wie es allerdings auch sehr wünschenswerth ‘ist. Di: Mittel, die Sie im vorigen Jahre mit 20,000 Thlr. bewilligt hav.n/ und die Summe von 6000 Thlr., die unter den jeßt angeseßten 18,000 Thlr. enthalten ish reichen aus zu den Grundstücsanfäufen, die in diesem Jahre voll- ogen worden sind, ferner zu den Erd- und Pflanzarbeiten, zu den nlagen der Wasserleitung und zu den Ausgaben für die Um-

währungen. Es hätten nun aber im nächsten Jahre, um das Jnstitut N fördern, die erforderlichen Bauten begonnen und noch in demselben ahre ausgeführt werden müssen. Dazu wäre aber eine Summe von

mindestens 20,000 Thlrn. erforderlih gewesen und da die finanziellen Verhältnisse des Staates es nicht gestatteten, auch noch eine so hohe Summe auf den Etat zu bringen, \o hat das landwirthschaftliche Ministerium darauf Verzicht leisten müssen, in diesem Jahre {on die Bauten in Geisenheim zu beginnen. Qwar wird deshalb nicht gänz- lih mit den Arbeiten in Geisenheim eingehalten werden dürfen, indem die Erd- und Pflanzarbeiten, sowie die Wasserleitungsarbeiten auch

noch für das nächste Tal ausreihende Beschäftigung geben werden, |

aber es hätte dabei no außerdem mit der Bau-Ausführung ret wohl

begonnen werden können. Daß das nun nicht ausführbar ist, liegt lediglich in dem Mangel an Mitteln und ist um so mehr zu be- dauern, als es sich nicht um eine neue Anlage, sondern um. die Fort- seßung einer hon begonnenen Anlage handelt. Mit Rücksicht hierauf haben denn auch im Jahre 1870 überhaupt 38,560 Thaler weniger an extraordinären Ausgaben auf den Etat des landwirthschaftlichen Ministeriums gebracht werden können, als dies im vorigen Etat der Fall gten E j n der Generaldebatte betheiligten \ich die Abgg. Berger

(Witten), Schmidt (Stettin), v. Behr, Witt und v. Benda.

_ Bei der Spezialdebatte wurden gleichzeitig die betreffen: “en, beim Hause eingereihten Petitionen nach den Anträgen der Agrar-Kommission erledigt. (Schluß des Blattes.)

Na den beim Ober - Kommando der Marine cinge-

gangenen Nachrichten sind S, M. Briggs »Rover« und »Musquito« am 19, d. M. von Vigo in Oporto angekommen.

Am 18. d, M. ift’ ber Bischof der evangelischen Kirche, Dr. Daniel Amadeus Neander, im Alter von 94 Jahren hierselb verstorben. Der Verstorbene wurde am 17. ÑNovem- ber 1775 zu Lengefeld im sächsischen Erzgebirge geboren , trat 1805 als Pfarrer zu Flemmingen bei Naumburg a. S. seine lirhlihe Laufbahn an, wurde 1823 nach Berlin zum Propst und Pfarrer zu St. Petri berufen, gleichzeitig zum Ober-Kon- L und später zum Bischof der evangelischen Kirche

nnt.

Oldenburg, 18. November. Nachdem jeßt auch aus den Fürstenthümern Lübeck und Birkenfeld die Resultate der Wahlen bekannt geworden sind, stellt sich für den Landtag des Großherzogthums folgendes Ergebniß heraus. Der Landtag zählt 32 Mitglieder und besteht aus 1 Appellationsgcrichts- Rath, 4 Amtsrichtern, 1 Anwalt, 1 Bürgermeister, 1 Aktuar, 4 Fabrikanten und 21 Landwirthen. Auf je 10,000 Einwoh- ner fommt 1 Abgeordneter. Der Einberufung des Landtags Lite i: der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr entgegen- gesehen.

Die Festungsbauten auf dem Langlütjensande in der Unterweser sind während der leßten fünf Monate bereits ein gut Theil weiter gerückt. Die Stelle, wo das Fort sich erheben joll, befindet fich eine Viertelmeile nordwestlich von Bremer- haven, zwischen Brinkamahof auf dem rechten und dem olden- burgishen Dorfe Tettens auf dem linken Weserufer.

MeFlonbnrg, Schwerin, 19. November. Der Gro fß- herzog wird von der leßlinger Reise am Sonntag Abend über Parchim hierher zurückkehren.

Sachsen. Dresden, 19. November. Heute Vormittag

9 Ubr ist der vordere der beiden, der Brübl’schen Terrasse aeacn- überliegenden, Pontonshuppen abgebrannt. Derselbe entbielt Armaturstücke für die Infanterie und Artillerie. Bei den Ret- tungsversuchen sind 2 Militärpersonen erheblich verleßt worden. Anbalt. Dessau, 19. November. Das Herzogliche Staats - Ministerium bringt zur öffentlihen Kenntniß, daß Höchsten Orts die Einberufung des Landtags für das Herzogthum Anhalt zum 30. November d. J. hier in Dessau beschlossen und der desfallsige Höchste Befehl an den Landschafts-

Unfkerdirektor von Trotha auf Gänsefurth erlassen worden ist. Bayern. München, 18. November. Die Entschließung des Kultus-Ministeriums an den Bischof von Regensburg lautet nach der »Hoffm. Korr.« wörtlih: »Die von dem hochwürdigen Herrn Bischof Dr. Jgnatius von Senesirey unterm 1. d. Mts. erstat- tete Anzeige Über seine im Laufe der nächsten Woche beabsich- tigte Reise nach Rom Behufs der Theilnahme an dem allge- meinen Konzil ist von dem unterzeichneten Königlichen Staat 2- Ministerium Sr. Majestät dem Könige unterbreitet twor- den. Jn Vollziehung Allerhöchsten Befehles wird dem boch- würdigen Herrn Bischofe eröffnet, daß Seine Königliche ige allergnädigst Kenntniß genommen

Majestät von dieser Lde . Staatsregierung muß hierbei die

haben. Von Seite der

Erwartung ausgedrückt werden, daß über etwaige besondere Vorkehrungen, welche von dem hochwürdigen Herrn Bischofe für die Dauer seiner Abwesenheit bezüglich der Diözesanverwal- tung getroffen werden, Anzeige erstattet werde, um nach Erfor- derniß die K. Stellen und Behörden hiernach verständigen zu fönnen. Das bevorstehende Ereigniß einer allgemeinen Kirchenversammlung, welches nach dreibundert Jahren un- serer Zeit wiederkehrt, erregt, wie bekannt, aller Orten lebhafteste Theilnahme. Auch in Bayern, dessen Be- wohner zum größeren Theil zur katholischen Kirche zäh- len, sieht man mit Spannung, zugleich aber auch nicht ohne Besorgnisse den Beschlüssen des Konzils entgegen. Die Staatsregierung, welche dieser Erscheinung mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, muß lebhaft wünschen , daß der Erfolg alle entstan- denen Btlorauile als unbegründet erscheinen lasse. Sie begegnet hierbei mit Befriedigung der von den zu Fulda jüngst versam- melten Bischöfen ausgesprochenen Ueberzeugung: » » nie und nimmermehr werde und könne cin allgemeines Konzil Lehren

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