1869 / 291 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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An der Wand der Ausgang8thür ist der Kurfürst noch einmal in älteren Jahren mit seiner zweiten Gemahlin Doro- thea, geborenen Prinzessin von Holstein - Glücksburg, zu sehen, umgeben von ihren Kindern, namentlich Philipp Wilhelm, Stister der Linie der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt; Marie Amalie, späterer Herzogin von Sachsen - Zeiß, Albrecht Friedrich, Herrenmeister zu Sonnenburg, nebst Gemahlin, gebo- renen Prinzessin von Curland, Elisabeth Sophie, zuleßt Her- zogin Ernst Ludwig von Sachsen, und Christian Ludwig; sämmtlich vortreffliche Porträts in ovaler Form.

Gegenwärtig wird diese Gallerie bei großen Hoffesten zur Versammlung der Damen des Hofes benußt, während die Herren, die obersten Hofchargen, N er AeiGargen und Hof- chargen, dienstthuende Kammerherren, General- und Flügek- Adjutanten in dem nächsten Raume, dem »Königszimmoere, sh aufzuhalten haben. Dieses Zimmer war das Audienz- und Parolezimmer Friedrih 1. Man gelangt hierher von der Wendeltreppe durch den Schweizersaal, in dem nah damaliger Hoffsitte die Schweizerwache lag, und durch die beiden Vorkammern. Diese Vorkammern enthalten eine Anzahl Familienporträts, welhe in chronologisher Folge einzureihßen, die Lokalität nicht erlaubte. Es jei hier vorläufig nur eines vortrefflihen Bildnisses des Kur- fürsten S riedrich Wilhelm von Nason gedacht, auf welchem der Kurfürst in jugendlichen Jahren in schwarzer Eiscnrüstung in ganzer Figur leben8groß dargestellt ist. Desgleichen cines weiten großen Familienbildes von Mytens gemalt, auf dem er Kurfürst mit seiner ersten Gemahlin und deren Kindern, ebenfalls in leben8großen ganzen Figuren sehr charakteristisch in Anzug und Gesicht8ausdruk abgebildet, sich befindet.

Das König8zimmer enthält, mit AuS8nahme des regieren- den Königs Majestät, die Bildnisse der sämmtlichen preußischen Könige und zwar in ganzen Figuren dargestellt. 1) Friedrich 1, von Pesne. 2) Friedrich Wilhelm 1, von Weidemann. Von demselben König befindet sich in der danebenliegenden, schon erwähnten Vorkammer ein vorzügliches Bild von Vaillant, auf welchem er mit blühenden Wangen und blondgelocktem Haar als jugendlicher Kronprinz erscheint. 3) S rih 11, Der shönen Bildnisse von dessen Geschwistern und An- verwandten wollen wir gedenken, wenn wir in anderer estzimmerfolge durchwandern. Friedrich Wilhelm 11, zu Pferde, gemalt von Cunningham. &riedrich Wilhelm 11L, in der Uniform des 1. Garde-Regi- ments, gemalt von Franz Krüger. Ein {önes Porträt dessel- ben Königs, im Jahre 1814 in Paris gemalt von Gerard, welches früher in den benachbarten Räumen hing , ist nah dem Palais Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen gekommen. 6) Friedrih Wilhelm 1IV., gemalt von Stieler.

Als Pendant zu diesem Gemälde hängt an derselben Wand das ebenfalls von Stieler gemalte Bildniß der Königin Elisa- beth, Gemahlin Friedrih Wilhelm des Vierten, Jhrer Majestät der jeßigen Königin Wittwe.

Die Bildnisse der Gemahlinnen der übrigen Könige be- finden sih ebenfalls in diesem Zimmer; sie sind sämmtlich in Halbfigurenbildern als Superporten angebracht , mit Aus- nahme der Mutter Friedrihs 11, Königin Sophie Dorothee, eines shöônen Bildes von Pesne, welches in ganzer Figur die Fensterwand einnimmt.

Wir folgen nun dem oben angedeuteten feierlichen Zuge, wenn der König mit der Königin, unter Vortritt der Pagen, der Kammerherren und Hofchargen, gefolgt von der Königlichen Familie und den General- und Flügel-Adjutanten, sich nah der neuen Kapelle begiebt. Zunächst durchschreitet man die eigentlichen »Paradekammerne, bestehend aus der »rothen drap d’or- Kammers«, der »Brandenburgishen Kammer«, dem »Ritter- saale «, der »Schwarzenadler - Kammer« und der »Rothen Sammetkammer« bis zur »Alten Kapelle«. Diese Reihenfolge von Prachträumen bildet den Hauptshmuck des Schlosses in baukünfsilerisher und dekorativer Beziehung. Sie sind nach der Erfindung Schlüters unter seiner persönlichen Aufficht und eigen- bändigen Mitwirkung geschaffen. Schon die architektonischen Verhältnisse der Räumlichkeiten bieten einen hohen Reiz. Die Wände sind meist ohne Bilder, die Decken dagegen ent- halten gemalte Plafonds von Terwesien und anderen Künsilern, sämmtlich Verhberrlichungen des neuen Königthums darstellend. Von den Skulpturen müssen wir einige näher betrachten. Als Rauch sein leßtes Meisterwerk vollendet und vor dem König- lichen Palais aufgestellt hatte, ließ er von eines geübten Schülers*) Hand unter seinen Augen ein Modell von dem Monumente &Friedrichs 11. anfertigen. Dasselbe is in dem erstgenannten Zimmer in Bronzeguß fauber ciselirt,**) auf cinem leichtdreh- baren Postamente aufgestellt, so daß man das Werl’ in der

4) rier die Tafelräume der 5

Nähe anzusehen Gelegenheit hat, während man dur dem Lustgarten gekehrte Fenster einen Bli auf das foloss Original vor dem Eingange der Linden werfen kann. i

Wir gehen zu dem Haupt-Prachtsäal über. Die reid aritektonishen Dekorationen des »Rittersaales « bilden j, Ganzes seltenster Art. Die einzelnen Hier aufgestell Schaustükke werden jedoch in olge des Gesammt drucks leicht überschen. Die historischen Gedenkstüg reichen bis auf den Großen Kurfürsten zurück: sind dies Prunkgefäße in Silber und Gold, mit den unty sciner Regierung geschlagenen Münzen belegt. Aus seinem V fiß herrührend ist auch ein Prachtbecher von unvergleichligg Arbeit, der dem Benvenuto Cellini zugeschrieben wird. Die q nannten Schaugefäße bedecken das große Büffet, welches die Wan) dem Thron gegenüber einnimmt und die beiden Kamingesin Es find meist Arbeiten aus der Zeit Kurfürst Friedrich []] spätern Königs Friedrichs 1. Als Friedrich 11. zur Zeit di siebenjährigen Krieges die ganze Königliche Silberkammer uy die massiv silbernen Möbel aus den in Rede stehenden sog nannten Paradekammern der Münze überwies, entgingen j hier aufgestellten Schüsseln, Mischkrüge und Humpen diesen Schicksal. Nicht so das silberne Trompeterchor , dem Fenst gegenüber. Dasselbe war gleichfalls aus massivem Silber gea beitet. Der König ließ es treu in Holz kopiren und versilber und so wurde das köstlihe Schlütershe Werk dem Ritter erhalten, während der gediegene materielle Werth desselben dey bedrängten Lande zu Gute kam.

Unter dem Thronhimmel ist das Huldigungs8geschenk d Stadt Berlin an den König Friedrih Wilhelm 1V. angebratt, Ein runder silberner Schild, mit goldenen Figuren und zah reichen Edelsteinen verziert.

Aus der Physiologie und der Geschichte der Stad! Halberstadt.

Mit der obigen Ueberschrift bezeichnete der Medizinal-Rah Dr. Kauyow einen Vortrag, den er vor Kurzem in der lit rarischen Gesellshaft zu Potsdam hielt. Der Verfasser ha! mehrere Jahre in Halberstadt gelebt, und sich sowohl mit da Geschichte, als mit den Naturverhältnissen der Stadt vertraul gemacht. Die Darstellung umfaßt die Geschichte Halberstadt von der Gründung bis auf die neueste Zeit. Ueber dit geognostischen Verhältnisse der Umgebung und ihren Einflus auf die Entwickelung der Stadt entnehmen wir dem Bortragt die folgende Schilderung:

Die hügelige Landschaft, in welcher Halberstadt liegt, geh! von ungefähr 700 Fuß Höhe in der Nähe des Harzes mi allmäliger Abdachung in die norddeutsche Ebene über. Eint Folge von Flözschichten, aus welchen der Erdboden zusammen geseßt ist, hat fich in einem muldenförmigen Boden von Gra wacke abgelagert, welches sich vom Harzrande bis hinter Magds burg hinaus erstreckt, wo in der Richtung von Neuhaldend leben und Hundisburg die Grauwacke des Harzes in der Eben! wieder zuin Vorschein kommt. Sie i} eines der ältesten Ce bilde der Erdrinde und die centralen Höhen des Harzes inl jüngeren Entstehens. Als der granitartige Kern der lehtere (der Brocken und der Ramberg) aus dem Erdinnern hervortral zwängte er sich wie ein gewaltiger Keil von unten her in di Grauwacke ein, zerbrach dieselbe und richtete nicht nur mit ih die Flözschihten unmittelbar am Harze steil auf, sondern be wirkte gleichzeitig durch den gewaltigen Seitendruck die Bildun] mehrfacher, dem Harzrande paralleler Erhebungen, Über dentl die Flözschichten zerbrachen und in ihrer Verschiedenheit , of mit bedeutenden Störungen der ursprünglichen Lagerung, |! Tage traten. . Die Mannigfaltigkeit der auf diese Weise an di Erdoberfläche gelangten Schichtungen, die Erhebungen verschlt denartiger Gesteine und dix denselben entsprechende Vegetatio! bedingen eine gleiche Mannigfaltigkeit in dem landschaftliht! Charafter und haben der Umgegend von Halberstadt viel An ziehendes verliehen. Neben den, eine halbe Stunde südlich vol der Stadt gelegenen , mit prächtigen Parkanlagen geshmüdlt Spiegelsbergen ragen die höhlenreichen, nakten Sandsteinhöh! der Klusberge mit ihren eigenthümlih ruinenartigen Felsel fronen empor; hinter ihnen die barocken Steinbildungen dh gläsernen Mönches. Und während sich an diese gegen Quedlin burg hin das mehr als meilenlange, s{hnurgerade, einförms kahle Sandsteingebirge der Hinterberge anschließt, lockt L Südwesten hin der mit Laub- und Nadelholz {ôön bewa Hoppelberg mit seinen eckigen und kantigen Trümmergestein den Naturfreund auf seine Höhen und lohnt mit der g lichsten Rundschau: auf der einen Seite der nördliche Ab des Harzgebirges und die sanften Contouren des Brocken®, 0

®) Janda. **) yon Mertens.

der anderen die Fluren und freundlichen Ortschaften der fru#

das nul

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, welche jenseits durch die waldigen Höhen des

d 2h begrenzt wird und westlich weithin , bis an | de

Brockens fich ausbreitet. Eine

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so günstige Ausstattung konnte nicht verfehlen, {on

1 tiefsten Alterthum eine Bevölkerung zum festen Wohnen

dieser Gegend einzuladen.

»[usberge

verhältnißmäßig engen Eingängen, deren Entstehen durch die

rizontale ahnt war, ven fonnte, elbst als

eisten

Lagerung leicht brehender Sandsteinschichten ange- so daß es der menschlihen Hand nicht schwer wer- | | [ | in dem lockeren Gestein Räume zu schaffen, welche jahrs fast unverändert stehen geblieben; se belief sich auf 112,046,463 Wohnfsiätten den ersten Anforderungen Genüge zu |

vermochten , oder welche doch wenigstens gesicherte Orte |

ur Bergung des Viehes und anderen Eigenthums, wie auch eicht zu vertheidigende Hinterhalte bei seindlihen Angriffen ab-

eben fonnfen,

uf den

Bewohner einer ziemlich ausgebreiteten Umgegend zum gegen-

Diese sogenannten Qwerg- und Hünenlöcher | dürfen als Reste frühester, uralterliher Niederlassungen gelten. ' sandigen Höhen jenseits der Klusberge finden sich die 1 je l i ; im Grabstätten dieter Ureinwohner als Hünengräber. Die empor- | Vorjahre betheiligt, während die Zahl der Arbeiter sich auf 15,296 agenden Gesteine wurden zu Tempeln und Altären für ihre Gottesverehrung. Und wie der fruchtbare Akerboden eine Ge- währ bot für die Beständigkeit der Ansiedlungen, so war auch das Nebeneinander von Feld und Wald durch die Oertlichkeit jesichert und damit für die Erhaltung des urdeutschen Natio- nalcharafters eine gewisse Bürgschaft gegeben. Auch die Aus- cht auf abe na bet icin Arie con E aa | N alberstadt mußte bei seiner günstigen Lage nahe am | Pr 13/94 pf , OO0TIA Bp der, dur die Vorberge des Satzes eingeschlossenen | theile 16,755,720 Ctr., d. i. 1,960,346 Ctr. oder 13,25 pCt. mehr als Ebene schon früh zu einem Mittelpunkt für die an diesen Ber- |

F AI j d : : 1en liegenden, vereinzelten Niederlassungen werden und so die Landestbeilen 898 und in den neuen 330, zusammen 12.

| _ E der SIOA Le Sartabie x : _ 1 sammen 2: egen 23,094 im Vorjahre. seitigen Austausch ihrer Erzeugnisse zusammenführen. Es dauerte i rbe è |

iht lange, bis das gleiche Bedürfniß auch weitab wohnende |

Völfkerstämme hierher leitete. So wurde \{hon zu Ende des | dten Jahrhunderts Halberstadt zu den Marfktpläßen gezählt, zu | welchen die slawishen Stämme und die Avaren zu kommen | yflegten, um in Getreide, Wachs, Wein, Wolle und Leder

Tauschhandel zu treiben.

Im vierten Jahrhundert war das Halberstädtische von dem

als Nordthüringau bezeichnet. enk Chlodwig 1. zu Ende des- 5ten Jahrhunderts die Thüringer

yon Austrasien mit Hülfe der Sachsen das große, zuleyt vom

dern. Thre Verfassung und Rechtspflege beruhten , wie in allen deutshen Gauen , auf der Gesammtbürgschaft , das Ge- rihtsverfahren war öffentli, und alljährlich wechselten die Richter, deren Amt eine Reihelast war; für Heerzüge wählten sie ihre Herzoge nach der Tapferkeit und ihren heidnishen Glau- ben bewah-ten fie mit äußerster Treue, bis Karl der Große sie unterwarf und den christlihen Glauben ihnen aufdrang. Ihm danft das Bisthum Halberstadt sein Entstehen.

Dicht nehen dem heidnischen Opferaltare, dessen Rest heute noch | als Leggenstein oder Lingenstein auf dem Domplayze in Halber- |

stadt zu schen is, wurde das Kreuz aufgerichtet und der Grund- stein zum Dome gelegt. Der Friese Hildegrin, welcher als Kind noch Bonifacius geschen hatte, von Alcuin im Christen- thum unterrichtet worden war und späterhin zu Rom in einem

Venediktinerkloster eine Zeitlang seinen Aufenthalt gehabt hatte,

wurde als erster Bischof eingeseßt. Ueber die Elbe [inaus bis in die Mark hinein erstreckte sich das Biéthum , von welchem Halberstadt fortan der Mittelpunkt sein sollte; auch was bis an die Unsirut hin lag, gehörte dazu; ferner reichte es ins Lüneburgische bis an die Aler hin.

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Der Bergwerksbetrieb im preußischen Staate im Jahre 1868.

Nachdem in früheren Aufsäßen bereits die Bergwerksproduktion

der einzelnen Oberbergamtebezirke angegeben worden is (vergl. Nr. |

00, 102, 103, 132 und 189), sollen im Nachstehenden die Resultate des Berguerksbetriebe® für den ganzen Staat unter Berücksichtigung

der nicht unter Aufsicht der Bergbehörden stehenden und in jenen"

lg pen R mit angegebencn Eg En Se wie namcent- es s{lesishen Eisenerzbergbaues, mitgetheilt werden / Die Frsamtite Sbei nboblén-Probuktton hat 454,630,648 Ctr.

mit 41,696,089 Thlr. Werth betragen, wovon 446,604,820 Ctr. auf |

die alten und 8,025,828 Ctr. auf die neuen Landestheile kommen.

Gegen das Jahr 1867 zeigt sich eine Zunabme um 34,059,532 Cir.

oder 8,10 pCt. der Menge nach, und dem Werthe nach um 2,538,750

Thaler oder 6,48. pCt. Diese Mehrproduftion rührt bauptsächlih von dir Steigerung der Förderung der s{lesischen und westfälischen Stein-

um 134,891 Tblr. cder 5,07 pCt. gesunken.

fchlenwerke her und hat ihren Grund hauptsächlich in der Wiederbelebun

der Eisen-Judustrie und auf den schlesishen Gruben außerdem ín dem gestei- gerten Absaße nach Oesterreich. Die Anzahl der an der obigen Produktion betheiligten Werfe betrug 426 (406 in den alten und 20 in den neuen Landestheilen), 5 mehr als im Vorjabre, und die der ‘dabei beshäftig-

i | ten Arbeiter 106,213, gegen das Vorjahr 3440 oder 3,34 pCt. mehr. finden si zahlrei gi" fvr dét. Lobtin Île “Die Leisiung der Arbeiter hat sich in erfreulicher Weise gesteigert; auf

einen derselben kommt im Durchschnitt eine Produftion von 4280 Ctr. und ein Werth von 393 Thir., 188 Cir. oder 4,59 pCt. und 12 Thlr. oder 3,15 pCt. mehr als im Vorjahre.

Die Braunfohlenprodufktion ift auf der Höhe des Vor-

Centner mit 5,166,250 Thlr. Werth, wovon auf die alten Landestheile 107,558,826 Ctr. und 4,853,865 Thlr. und auf die neuen 4,487,637 Ctr. und 312,385 Thlr. fommen. Gegen das Vorjahr ergiebt \sich in der Menge die eie Zunahme von 1,768,901 Cir. oder 1,6 pCt., im Werthe aber in Folge der starken Konkurrenz der Braunkohlenwerke unter einander eine Abnahme um 67,997 Thlr. oder 1,3 pCt. An der ge- nannten Produftion waren 502 Werke in den alten und 51 in den neuen Landestheilen, zusammen 553 Werke, d. i. 13 mchr als im

belief, gegen das Vorjahr 359 mehr.

___ Bei dem schon erwähnten Aufschwunge, welchen die Eisen-Jndustrie im Jahre 1868 wieder zu nehmen begann, zeigt die Eisenerz- förderung eine bedeutende Zunahme; sie belief sich auf 54,245,678 Ctr. mit 5,600,300 Thlr. Werth und hat \sih gegen die des Vorjahres um 6,546,039 Ctr. oder 13,72 pCt. in der Menge und im Werthe um 436,892 Thlr. oder 8,46 pCt. gesteigert. Auf die alten Landestheile fommen von jener Fördermenge 37,489,958 Ctr., d. i. 4,585,693 Ctr. oder 13,94 pCt. mehr als im Vorjahre, und auf die neuen Landes-

in den alten 8, gegen 1405 18,231 und 5766, zu- m Durchschnitt kommt auf einen Arbeiter eine Leifiung von 2261 Ctr. mit 233 Tblr. Werth, gegen das Vorjahr 196 Ctr. und 9 Thlr. mehr.

An Zinkerzen sind in den alten Landestheilen 7,145,066 Ctr. und in den neuen 178,586 Ctr., zusammeit“ 7,323,652 Cir., d. i. 54,309 Centner oder 0,75 pCt. mehr als im Vorjahre produzirt; der Werth dagegen im Betrage von 2,525,646 Thir. ist gegen den des Vorjahres Diese Verminderung des Werthes hat ihren Grund theils in der Abnahme des Gehaltes

im Vorjahre. Die Zahl der betricbenen Werke peerns

| F ils i Si infprei Golköstamm der Thüringer bewohnt und das Land wurde der ‘oberschlesischen Erze, theils in dem Sinken der Zinkpreise.

Nachdem der Frankenkönig |

Die Bleierzförderung der alten Landestheile hat sich auf 1.393.577 Ctr. mit 3,358,080 Thlr. Werth belaufen, die der neuen

l er | Landestheile auf 378,121 Ctr. mit 1,355,154 Thlr. Werth, zusammen zinsbar gemacht, nicht lange darauf aber der König Theodorich |

1,771,698 Ctr. im Werthe von 4,713,234 Thlr. Sie hat gegen die vorjährige in der Menge um 59,574 Cir. oder 3125 pt. und un

König Hermanfried beherrschte thüringische Königreich zertrüm- Werthe um 60,669 Thlr. oder 1,27 pCt. abgenommen. Die Vermin-

mert hatte, nahmen die Sachsen den Nordthüringau in Besiy.

Sie wobnten nun seit dem 6ten Jahrhundert in diesen Län- Mangel an Ausfschlagewassern veranlaßt, mit welchem die oberharzi-

derung ist theils durch vorübergehende Betriebsstörungen auf einigen Hauptgruben des Ober-Bergamts-Bezirks Bonn , theils durch den

es Werke bei dem überaus trocknen Sommer des Jahres 1868 zu ämpfen hatten. i i :

Troß der niedrigen Kupferpreise hat die Kupfererz-Förde- rung deznoch, hauptsächlich in Folge der Ausdehnung des Bergwerks-

und Hüttenbetriebes der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Ge-

werkschaft, bedeutend zugenommen. Sie belief sih in den alten Lan- destheilen auf 3,734,107 Ctr. mit 1,418,044 Thir. Werth und in den neuen Landestheilen auf 162,338 Centner mit 139304 Tbaler Werth, zusammen 3,896,445 Centner mit Werthe von 1,557,348 Thaler und hat gegen das Vorjahr um 403618 Ctr. oder 11,56 pCt. und 279,147 Thlr. oder 21,84 pCt. zugenommen. Die verhältnifmäßig stärkere Steigerung des Werthes hat ihren Grund darin, daß im Regierungsbezirk Wiesbaden, sowie auf den Werfen des Kommunion - Unterharzes ®) besonders reiche Erze geför- dert sind. / Die Manganerzprodufktion, welche in den leßten Jahren eine rasche Steigerung erfahren hatte, ist im Jahre 1868 auf 542,693 Ctr. mit 353,169 Thlr. Wertb, d. i. um 490,096 Ctr. und 182,847. Thlr. gesunken. Die Hauptursache hierfür is in der Konkurrenz der spani- hen Erze zu suchen. Let 9 Die Veniitittina an-Schwefelfkies und Vitriolerzen betrug | 1,933,788 Ctr. mit 547,819 Thlr. Werth, d. i. 369/967 Ctr. oder | 23,6 pCt. und 106,403 Thlr. oder 24,1 pCt. mehr als im Vorjahre. An Silbererzen sind 231 Ctr. mit 11,375 Thlr. Werth, an | Queefsilbererzen 450 Ctr. mit 300 Thlr. Werth, an Kobalterzen | 6587 Cir. mit 11,162 Thlr. Werth, an Nickelerzen 1707 Ctr. mit | 7058 Tblr. Werth, an Arsenikerzen 17,178 Ctr. mit 6003 Thlr. Werth, | an Antimonerzen 1099 Ctr. mit 1883 Thlr. Werth, an Alaun- | erzen 370,911 Ctr. mit 13,920 Thlr. Werth, an Graphit 663 Ctr. mit 994 Thlr. Werth, an Flußspath 68,753 Ctr. mit 9158 Thlr. Werth und an Schwerspath 98,714 Ctr. mit 9571 Thlr. Werth gewonnen | worden. | Y : Der Werth der Dachschieferförderung belief _sih auf 362,667 Thlr. und is gegen den des Vorjahres um 61,732 Thir. oder 20,5 pCt. gestiegen. Auf die alten Landestheile fommen von jenem ' Werthe 244,425 Thlr. und auf die neuen 118,242 Thlr. : Die Pbosphoritgewinnung, welche auf den Regierungs- bezirk Wiesbaden beschränkt ist, gewinnt eine immer größere Vedeu-

®) Von der Förderung dieser mit dem Herzogthum Bräunsckrveig gemeinsam betriebenen Werke sind in diesen Mittheilungen nur die

| auf den preußischen Antheil fallenden ‘/, in Rechnung gestellt.