die Stadt gewunden durchfließende Mottlau in die breit Weichsel , an der kurz vor ihrer Mündung die kleine Festung Weichselmünde liegt, während links sich die niedrigen Häuser von ¿5ahrwasser, dem eigentlichen Seehafen Danzigs, hinziehen. Wird bei manchen Partien der alterthümlichen, stellenweise sehr winkeligen und engen Stadt der durch den Anblick lichter und luftiger gebauter Städte verwoöhnte Reisende mehr histo- risches Gepräge als eigentlihe Schönheit vertreten finden, so wird doch selbst der am meisten gereiste und der mit den schönsten Städtebildern Vertraute freudig einstimmen in das begeistertste Lob der herrlichen Umgebung Danzigs, wenn er von dem hochragenden Karlsberg zu Oliva seine Blicke schweifen läßt über die höhen- und waldreiche Gegend, aus der, von einem weiten Kranze von Vorstädten und Dörfern ‘umgeben , die thürmereiche Stadt aufragt, wenn er nach der cinen Seite hin unter sich das stille, liebliche Thal erblickt mit dem maleriscchen Kloster Oliva und den cintôönig gehenden Eisenhämmern , den die Höhen und Wälder widerspiegelnden Teichen und Weihern und nach der andern fein Auge schweifen lassen kann über die weite blaue Fläche des Meeres, auf dem die weißen Segel zahl- reicher S und die riesigen Segelpyramiden großer Seeschisse, von der Sonne blendend beschienen , erglänzen, wäh- rend ganz in der Ferne die schwarze Rauchsäule eines Dampfers aufsteigt und das herrliche Bild am äußersten Horizonte be- grenzt wird durch die weißen Dünen und die dunkeln Wald- streifen der sandigen Halbinsel Hela. Jmmer wieder und wie- der wird man sih zu diesem einzig s{chönen Bilde hingezogen fühlen, sich immer von neuem mit Freude und Genuß in seine Betrachtung vertiefen. So herrlich ist das Panorama mit seinem in dieser Art einzigen Wechsel von Stadt, Land, Wald Feld, Wiesenflur, Sanddünen und Meeresfläche, daß Alexander von Humboldt nicht anstand, Danzig den Ehrennamen des nordischen Neapels beizulegen. Andere haben die Stadt als das nordische Venedig bezeichnet, wegen der vielfach vershlun- genen Flußarme, die sie durchziehen und einzelne ihrer Theile geradezu in eine kleine Juselflur auflösen ; ja in der Hauptsache durchaus passend hat man die Mottlau mit dem Großen Kanale der Lagunenstadt vergleichen wollen. Auf den Vergleich mit Benedig hat Danzig auch einen Anspruch wegen seiner einst außerordentli hohen Bedeutung für den nordischen Handel Jeßgt reicht derselbe, so wichtig er immer noch ist, doch nicht an die frühere Bedeutsamkeit. Aber auch Venedig is ja nicht mehr die meerherrschende Macht von ehemals, sondern verdankt einen guten Theil ihres Ruhmes der chemaligen Herrlichkeit, deren Spuren in ihren prachtvollen Bauten erhalten sind. So bietet gerade dies Abfallen der einstigen Blüthe einen passenden Punkt des Vergleichs mehr zwischen beiden Städten, und ein Blick auf die höchst merkwürdige und wechselvolle Geschichte Danzigs wird es als durchaus berechtigt erscheinen lassen, wenn man der Stadt , die Alexander von Humboldt wegen ihrer landschaft- e u E, N S Neapel feierte, in Rücksicht : rische Be di Sbla Vez eutung den Namen des nordischen Ve-
Die französische Kolonie in Frankfurt a. O. Ÿ :
Zur Geschichte der vor mehr als hundert und acbtzi i : i og Niederlassung protestantisher Franzosen Pre aen N enburg ist neuerdings ein beachtenEwerther Beitrag ge- Lesett worden in den Mittheilungen des historisch - statistischen ereins zu &ranfkfurt an dcr Oder vom Jahre 1868, welcher den dortigen Prediger Tollin zum Verfasser hat. Aus diesen Mit- theilungen heben wir hier zunächst den Abschnitt heraus, welcher unter der Ueberschrift -» Afklimatisation« von Seite M darüber Aufschluß giebt, wie nah und nach die Verschmelzung LE in der Kolonie nach Hranfkfurt gekommenen französischen Os mit der deutschen Nationalität der ursprünglichen C inwohnerschaft vor sih ging, bis das Jahr 1852 die endliche E Ser O eN Gemeinde brachte. Unde von der am 18. Oktober 1685 v CNNIUNA des Ediktes von Nantes, welches den TefO aetn LeN in Frankreich bis dahin freie Religion8übung gesichert da e, zu dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm gelangte, beschloß erselbe alsbald, den Protestanten in seinem Lane eine Qu- sluchtsstätte zu eröffnen. Schon am 29, Ot‘tober 1685 wurde das bezügliche Gnadenedikt zu Potsdam unterzeichnet p 20,000 Ansiedler folgten der Einladung. ESie erficlen Cs für ihren Glauben und brachten in die neuen Wohnsiße N industrielle Fertigkeiten als Geistesbildung mit, zum hell auch altadelige Namen und militärischen Sinn. Der
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gelegen sein. Jhre mitgebrachte Habe war steuerfrei ;
öde Häuser wurden ihnen zum “Eicentbüia Übergeben fallen rialien unentgeltlich verabfolgt; die Häuser blieben 10 Sab lang lastenfrei. Für die einzelnen Kolonien wurden bél Richter , eigene Prediger bestellt und Stätten zur Ausübun: des Gottesdienstes angewiesen. Auch für die Förderung de Wissenschaften sorgte der Fürst durch entsprechende Stiftun s Die drei alljährlih in Frankfurt abgehaltenen Messen Vet laßten viele französische Handwerkerfamilien, sich in dieser Stadt niederzulassen, und {hon im Februar 1686 fin Sa: und Bandweber, Strumpfwirker , Knopfmace attundrucker , Tapezierer , Linnenmaler , hauptsächlich abe 8 Punta gr T A anzutreffen, ungefähr vierzig
; milien, ie titui
13, Sebetcs 1E80, ie Kolonie konstituirte \sich am
Die Kolonisten rechtfertigten das in sie gese
und suchten fich dem neuen Vaterlande t N weisen. So erhielten sie auch Militärfreiheit und winden dem JInnungszwange nicht unterworfen. Vor Gründu; der Kolonien war Brandenburg - Preußen in Handel cit Industrie vom Auslande durchaus abhängig; nach drei Jahre schon konnte der Kurfürst, weil alles Nöthige im Inlande v fertigt wurde, sämmtliche ausländische Waaren mit 10 Prozent besteuern, In Frankfurt war bald kein Theil der Stadt so freundlih und belebt als derjenige, wo die den Kolonisten über- gebenen, im dreißigjährigen Kriege verwüsteten Häuser und verôdeten Gärten gelegen hatten; cine Fabrik entstand neben der andern und stattliche Gebäude erhoben sich. Jn Frankfurt schlte fein Gewerbe, während in den Nachbarstädtken noch lange viele Lücken blieben. Besonders blühte die Tuchmacherei und die von Niclas le François {hon 1686 angelegte Tuchfabrik wurde bald berühmt. Auch andere Industriezweige, wie die Fabrikation der Talglichte, der Hüte, der feineren Fellarten zu Handschuhen , zeichneten sich aus und am meisten wurden be- kannt und begehrt die Frankfurter Perrücken. Tabaksbau und Tabaksspinnerci wurden gleichfalls betrieben ; den Seidenbau versuchte man zwar, doch kam er nicht zum Gedeihen; da- gegen blühte vorzüglich der Handel. Man kann die Frankfur: ter Industrie in drei Perioden theilen. Jn der ersten (168 bis 1700) traten die Tuchmacher und “die Perrückenmacher S meisten hervor; in der zweiten (1700 bis 1770) die
abaksspinner ; in der dritten Periode sind neben den Seiden- spinnern ¡alle andern Handwerker vertreten. — Später gab 7 M den Kolonisten zahlreihe Beamte; viele Kolonisten N en in das Steuerfah. Noch mehr liebten die Kolonisten pu Waffendienst , und in Frankfurt zeigt sich der Fall, daß im A vou hundert Jahren sieben seiner Kommandanten der
olonie angehörten. Unter den ersten Kolonisten hatten sich N mehrere ehemalige Diplomaten befunden. Die Nath- ommen aller dieser den verschiedensten JZweigen menschlicher Thätigkeit angehörenden Franzosen find im Laufe der Zeit E und Preußen geworden. Ñ
och lange hofften die Auswanderer au i i
das Vaterland und darum wollten fie (ap 08 Frank furt fein besonderes Gotteshaus erwerben. Die im Jahre 1696 angeknüpften &rieden8verhandlungen erweckten noch ein- mal diese Hoffnung. Kurfürst Friedrich 111. selbst verwandte fich angelegentlih für die Rückkehr der Vertriebenen, Die Ver- handlungen geriethen ins Stocken, und es wurde die Doro- e Kirche und die Baustelle zu einem zwci- A Gotte8hause der Kolonie als Eigenthum überwiesen.
er preußische Gesandte in Paris, Ezechiel von Spanheinm, in sich aufs Neue der Rückkehr der Kolonisten an. 2 nrathen des Kurfürsten wurde nun die Verwendung des q gs Wilhelm AL von England nachgesucht und die Gesandten B protestantischen Mächte überreichten dem Kongresse zu Rydwick cine Denkschrift zu Gunsten der Glaubensgenossen. ite ordneten einen allgemeinen Bettag auf den 4. März 1697 u j u E Segen für die Unterhandlungen zu erbitten. era eson t Schrift wegen Rückgabe der konfiszirten Güter vurde auf Geheiß des Kurfürsten von scinem Gesandten in
Paris unterstüßt. Alles war ohne Erfolg u i |
U 0 nd ein e Aus- Na derer erlassenes Reskript braclte nie bié Magi allen F üchtlingen die Rückkehr gestattet wäre, sobald sie auf ewige Zeilen zur katholischen Kirche zurückgekehrt sein würden. Nur N cine Aenderung durch den Tod Ludwig XIV., wagte man O t: zu E Die Hoffnung erlosch nicht sobald und noch immcr E a LA von elner in Frankfurt ansässigen französischen N a en di adt bestand der provinziellen Abstammung nah e 4s Nord- und Ostfranzosen, spanischen, angelsächsischen O feltishen Ursprungs. Etwa ein Viertel sammte aus H hringen, besonders aus Meß. Nach 50 Jahren zeigte sich dic
erbindung mit Frankreich völlig abgebrochen. Jn den huge-
Kurfürst ließ sich die Sorge für die neuen Kolonisten schr an-
nottischen ¿Familien, die von 1725—1750 t \ i tien p aufen lassen, sind die meisten Glieder shon in Frankfurt geboren und Fut Quzügler
amn anau ahre.
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urden über 90 Jahre.
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1 Umgange bedi des Französischen.
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ahren jutschen : hanzösische Paar deutsch getra jesselben jn Gebrauch der deuts
h den ersten 70 Jahren jastoren beider reformirte 1nd dem Magistrate, sow n beiden Spra fricges gingen voran, un
chen abgefaßt.
Jahres wiederholte.
intersagt wissen, allein das O
hutsche Sprache auf den Wunsch
trauungen, welche von 1760—
nehr in der französis pulsh gewordenen Haus Ebenso wurden von halten, und von 1776—1800 find dreimal ene Taufen verzeichnet als französische Kirchentaufen. ing es mit dem Konfirmandenunterriht; auch er
nußte dati werden wegen steigender Unkenntniß des Franzôd-
yorgenomm \ehnlich er
schen bei der Jugend.
fingang. loten und bestimmt, daß deut! sükung mehr bezich ind nur beim öffen um Französischen.
Fortbleiben der unteren Stände. Kolonisten zogen cs u fommuniciren.
die deutschredenden Glieder d hen Reformirten gern aufgeno der Kolonié ihre Entlassung, wei sür die Bleibenden vergrößerte. Presbyterium an d 1798 bestimmt, daß zwölf M den beiden Abendmahlsfcie werde. Im 24. Juni 1799 beschließt man endlich, nu ch predigen könne, dann am Fa N und hierauf am eim Konfirmandenunterrichte her Gottesdienst bis er 1832 ganz
wählen, der deuts ) cine deutsche Bibel anzuschaffen, 1801, den deutshen Katechismus b | Seit 1811 findet cin französi
cinzuführen. nur vierteljährlich, zuweilen noch seltener statt,
s
a die Schule gewinnt die deutsche Spracbe gleichfalls den brauch des Deutschen ver- nisten keine Unter-
en sollen ; jedoch au dieses Mittel versagt, tliccen Gottesdienste allein verbleibt es bei Auch hier entsteht ein Zwiespalt durch das
aufhört.
haft. leinen Deutschen zu ihrem Taufzeugen ; deutschen und französishen Pathen kam am Ki
vor. Später dehnte sih dies noch weiter aus, , schweizerischen und hanseatischen
Für die gesellige Annäherun
Einwohnerschaft zeigte sich bes ) : In den ersten zwölf Jahren wählten die
die Einwanderer holländischen
Ursprungs , welche als Namentlih wählte man zu P
preußischen AdelLgescblechter.
nimmt die Germanisirung mehr und mehr ist fast ein Drittel der Taufzeugen deuts, bereits die Hälfte, von 1790— die doppelte Zahl aus, nur noch cin Fünftel und na An Trauungen kommen Fä bis zum Jahre 1750 höchstens zwis heimischen und einer Hugenottin vor. i es unerhört, daß ein Hugenotte un aber 1721 tritt der erste, 172
und yon 1725—175
Fall ein, chon die Braut eine Deutsche
{lose Ten Ehen f
von
die Wende begonnen h
Qwar wird 1774 der Ge ch redende Kolo
vor, Töllner ' Selbst zwei Kandid
ieSpiße der Bew
ten nur aus den Kolonien ter Uckermark, Magdeburgs, 's, Auch die phosische Akflimatisation erforderte ungefähr Die Sterblichkeit unter den Kolonisten betrug im ahrzchend 2 Brozent, in dem Jahre 1686 starben von \ Personen 9, besonders Kinder; von 1735—50 war ein inftel der Todten über 70 Jahre, von 1750—1815 ein Sechstel, " 1816—53 fast cin Viertel; 1796 batten alle Verstorbenen Alter Über 60 Jahre, 1800 und 1802 Alle über 70 Jahre, arunter war noch ein Drittel über 80 Jahre und mehrere
trat die sprachliche Akklimatisation ein. er Theil der Kolonisten sprach das lothringer Platt, doch bedienten fie sich meistens, besonders die Meyger, Die Deutschen kamen ihnen dabei Möglichkeit gern entgegen und so lernten die Kolonisten wenig deutsh. Die Protokolle der n Gemeinden, die zwischen dem Richter ie bei-gerichtliden Verträgen wurden Gegen Ende des fiebenjährigen die Honoratioren mit dem Beispiele des Deut- d zuerst ließ am 17. September 1760 cin Kriegs§- bei seinem Kinde die Taufe deuts vollziehen. Nach sieben bedienten fich auch franzöfishe Pastoren {on der Sprache. — Am 3. Februar 1767 wurde das erste ut, was sich schon am 13. Mai Qwar wollte das Presbyterium chen Sprache bei Taufen und Trauuagen ber- Konsisistorium gestattete die
der Betheiligten. 1776 stattfanden,
so viele
Die Patrioten zu hören und be
rn die eine immer deut Die Königlichen Verordnungen erfolgten jederzeit deutsch.
r einen Pastor zu anuar 1800,
die erste
Reformirte zur Kolonie hinzutraten.
athen gern Glieder der ] jährigen Kriege
Nach dem sieben
1800 machen 1800—1
der zweite und 17
at, verhalten sich v
| anden, wurde feine chen Kirche, sondern jede in dem bereits
e deutsch gefeiert. den Taufen zwei Drittel deutsch gc-
aten thaten dasselbe. er Kolonie wurden von den deut- mmen und erhielten auch stets aus l sich so das Gemeindevermögen
Im Jahre 1789 stellte sich das egung. Von Berlin aus wurde al deutscher Gottesdienst und von
g der Kolonisten an die deutsche onders wichtig die Gevatter-
besonders durch
zu. Von 176: von die Deutschen schon 820 sind die Kolonisten ch 1820 kommen sie selten vor. ille von echelihen Verbindungen chen den angesehensten Ein- In den ersten 35 Jahren 1 eine Deutsche wirbt ; 25 der dritte 0 if bei einem Drittel der ge-
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Ein G
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Von 34
zu Hause
unter den i ihm auch
\ch gehalten
22. März
Emigrirten Taufe mit März 1696
ältesten
63—80 1780—90
reiste Mann in der reichsten Gilde Ueberhaupt viele Kaufleute sind Kolonisten und manche haben
Filiale in Berlin, Stettin, Breslau, Magdeburg.
in der Kolonie findet sih kein Bettler. meist ihr Vermögen mitgebracht, aus Mey allein waren 600,000
Einbürgerung. Anfang 74 Häuser an die Kolonisten vertheilt, mit ciner Steuerfrei- heit auf 15 Jahre. Die Häuser der Kolonisten standen unter einem Kolontegerichte, welches ein eigenes französishes Hypothekenbuch führte. Hierbei fällt es auf, daß in der Kolonie die Sitte zu herrschen anfing, alle disponiblen Gelder in Häusern anzulegen. Jedoch führte dies erst zur bürgerlichen Afklimatisation mit dem Eintreten der bürgerlichen Gleichstellung. Wichtigkeit war das Verhältniß der Wo eine deutsche Qunft Schwierigkeiten erhob, unehmen , bildeten diese eine neue
die Gewandschneider und Großhändler aller Art; Qunsft traten die Kolonisten, nachdem sie den für den handel wichtigen, zur Theilnahme an dem derlagsbrüder hatten. den Spezerci- mit dem Ursprungs während früher
wurde. französishe JInnungsbrüder. Andererseits wurden die von Fran-
zosen für Franzosen gestifteten Innungen den Deutschen zugäng- lich. Für die Verschmelzung der beiden Nationalitäten in den Jünften ist das Jabr 1735 entscheidend, 00 geht 50 Jahre
a
die Franzöfinnen zu den Deutschen wie 9 zu 10, von 1770 — 1800
wie 1 zu 2 und von nu | bentel der Trauungen Braut und Bräutigam von der Kolonie.
1800—1853 ist nur noch bei cinem Sie-
Fünf und zwanzig Jahre nah Gründung der Kolonie ist der zu Frankfurt ein Kolonist.
Die ganze
emeinde wächst shnell ; besonders musterhasft ist die Armenpflege, Die Lothringer hatten
haler gekommen. Viele Gelder waren {on mehrere Jahre
vorher herüber gesandt worden.
Erst der Hausbesiß in der Stadt ist das Zeichen der vollen Der Kurfürst Friedrih Wilhelm hatte gleich im
Von großer Kolonisten zur Zunft. Franzosen auf-
a oder eine französische arallelzunft, deren landesherrliche Bestätigung stets erfolgte.
Die vornehmste und reichste Zunft bildeten in Frankfurt
in diese Leinsaat- Rechte der Nie- erforderlichen Niederlag8eid » abgeshworen « Einer der Kolonisten, welcher hierzu gehörte , führte und Materialhandel ein und trat auch zuerst orte der Waaren in direkte Verbindung, in Frankfurt blos QJwischenhandel geübt Im Jahre 1714 zählte man s{chon ungefähr zwölf
und diese Ver- geselligen voran, und
der 1 Die Handwerker sind
00 Jahre der sprachlichen. Verhältnisse genöthigt, deutsch zu lernen, und zur Erwerbung des Meisterrechts unumgäng- lich Bürger werden. Anfangs waltete immer cin Unter- hicd ob zwischen cinem Koloniebürger und einem Stadt- bürger, je nachdem der Eid vor dem Kolonierichter oder auf dem Rathhause geleistet wurde. Den Stadtbürgereid {wört der erste Kolonist im Jahre 1703. Je weiter sich dies ausdehnte, um so mehr zeigte si eine Vertretung der Kolo- niste im Rathe nothwendig. Deshalb wurden {hon beim Be- ginn des neuen Jahrhunderts neben den ordentlichen noch außerordentliche Rathmannen gewählt. So treffen wir 1706 sech8 überzählige Senatoren. Schon vor der Vildung der Kolonie batten in Franfkfurt sich französishe Einwanderer sehr hervorgethan. Hennequin wird 1705 Rathmann und 1712 Kämmerer und 1708 wird Péricard, cin Hugenott, Bürgermeister (consul supernumerarius); er bielt fich aber selbst zu den deut- \chen Reformirten und war kein Liebling der Kolonie. Schon 1716 fann die Verschmelzung im Stadtregimente als vollzogen angeschen werden. — Ein Reskript vcm 8. Oktober 1739 for- derte endlih auc, daß die französischen Richter als senatores ordinarii in den Rath eintreten sollten. Jedoch 36 Jahre bleibt das Verhältniß in der Shwebe und zieht fih bis zum Jahre 1779 hin, wo die förmliche Einfübrung erst geschieht. Dergestalt wurde die Akklimatisation der Kolonisten in den einzelnen Beziehungen theils gesellig, theils bürger- lib, theils sprahlich vollzogen. Die Zeit von 1685—1702 diente zur Orientirung der Fremdlinge; von 1702— 1760 ift die Verbindung mit dem Vaterlande {on abgebrochen und die bürger- liche Verschmelzung beginnt; 1760—1817 is das Haus {on deutsch geworden und französische Form, Sitte und Wesen bereits verschwunden. Von 1817—1852 iff auc der franzôd- fische Gottesdienst aufgegeben; jedoch die völlige und förmliche Auflösung der Kolonie geschieht erst 1852. Freiwillig und un- gezwungen ist die Kolonie in das Deutschthum übergegangen.
durch die sie müssen
Nachdem on 1760—70