Nicßtamllitßes. Deutsches Neideh.
Preufsßen. Berlin, 20. März.
Se. Majestät der Kaiser und König konferirten estern Nachmittag mit dem Vize-Präsidenten des Siaats: inisteriums Staats-Minister Dr. von Boetticher und mit dem
Chef S g manch __ Heute Vormittag hörten Se. Majestät den Vortrag des
Kriegs-Ministers und daran anschließend den des Chefs, des
Militär-Kabinets. Vorher hatten Se. Majestät auch noch eine
Besprehung mit dem Chef des Civilkabinets.
tien ME iun bei ¡Ihren Kailerligen Jud König- i cajelttalen im Iittersaale des Königlichen Schlosses hierselbst Defilir - Cour statt. E
Bei diesem Fest war die Versammlung für das diplo- matishe Corps und für die von demselben eingeführten
remden in der Brandenburgishen und in der Rothen
Drap d’or-) Rammer, für sämmtlihe inländischen Damen, einschließli der Jhren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten vorzustellenden Damen, im Königszimmer und in der boisirten Galerie, für den Bundesrath in der zweiten Vorkammer, für die Häupter der Fürstlihen und der ehemals reihsständischen Gräflihen Familien und für die Excellenzen-:Herren in der ersten Vor ammer, für die General-Majors, die Contre- Admirale, für die Räthe erster Klasse, sowie für die Zhren Kaijerlihen und Königlihen Majestäten Vvorzu- stellenden inländischen Herren, einschließlih der zu einer höheren Rathsklasse beförderten Räthe erster und zweiter Klasse, in der neuen Galerie, für die Mitglieder beider Häuser des Landtages in der Braunschweigishen Kammer und dem Braunschweigischen Saale, für die Obersten, die Kapitäns zur See und für alle in Regiments-Commandeur-Stellung befind- lihen Offiziere, soweit dieselben niht mit ihren Truppen- theilen defilirten, sowie für die Räthe zweiter Klasse im Rothen Zimmer der Königin-Elisabeth-Wohnung, für die Kammerherren, für die in rittershaftliher Uniform erschienenen Personen und für die Geistlihkeit im Sammetgemah der Königin:Elisabeth-Wohnung, für die Offizier-Corps in der Elisabeth-Wohnung, der Elisabeth-Galerie, dem Elisabeth- Saal, der Prinzessin-Marie-Wohnung und dem Apollo-Saal.
__ Dhre Kaiserlihen und Königlihen Majestäten, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen und die Prinzessinnen des Königlichen Hauses hatten Sih in der Rothen Sammet- Kammer versammelt, während die Obersten Hof-, die Ober- Hof- und die Hofchargen, die Personen des Gefolges Sr. Majestät des Kaisers und Königs, der Hof Jhrer Majestät der Kaijerin und Königin, sowie die Gefolge Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen und der Prinzessinnen in den Kapitel- saal eingetreten waren.
__Um 9 a geruhten Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten Allerhöchstsih mit den Höchsten Herrschaften, unter Vortritt der Obersten Hof-, der Ober: Hof- und der Hofchargen, und gefolgt von den General-Adjutanten, den Generalen à la suite und den Flügel-Adjutanten, der Ober-Hofmeisterin und den N sowie dem Ober-Hofmeister, nah dem Rittersaale zu erheben und daselbst unter dem Thronhimmel Aufstellung zu nehmen. Rechts vom Throne befanden Sih Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen, links Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und E Königlichen Hoheiten die Prinzen. Die Damen des efolges Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin und Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen ordneten \ich hinter den Prinzessinnen. Die General: Adjutanten, die Generale à la suite und die Flügel - Adjutanten sowie die Gefolge Jhrer Königlihen Hoheiten der Prinzen traten auf die Fensterseite des Rittersaales. Die Hofchargen stellten sich dem Throne gegenüber in einer Reihe auf, in deren Mitte ein entsprehender Raum zum Durchgange für die Defilirenden frei gelassen war. Die Pagen bildeten von der an der Wandseite aus der Branden- burgishen Kammer in den Rittersaal führenden Thür ein Spalier, welches sih in einer Bogenlinie bis zu dem soeben erwähnten freien Raum erstreckte und den Weg bezeichnete, welchen die Defilirenden zu nehmen hatten.
Demnächst machte der Ober:Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, welher neben dem rechts vorwärts vom Throne stehenden Oberst-Kämmerer Grafen zu Stolberg-Wernigerode Aufstellung genommen hatte, Sr. Majestät dem Kaiser und König die entsprehende Meldung, worauf Allerhöchstdieselben den Befehl zum Beginn der Cour zu ertheilen geruhten. Es defilirten zunächst die Damen des diplomatischen Corps und so- dann die Herren desselben. Hierauf folgten sämmtliche inlän- dishen Damen, und zwar vorab die verheiratheten. Am Schlusse der verheiratheten Damen defilirten die neu vorzustellenden verheiratheten und unverheiratheten Damen. Den Schluß bildeten die bereits vorgestellten unverheiratheten Damen. Nach der Cour der Damen folgte die Cour der Herren, vorab die des Bundesraths. Die Damen gingen einzeln, die Herren paarweise. Man bewegte sich von der Brandenburgischen Kammer her durch die Thür, an welcher die Pagen Spalier bildeten, in den Rittersaal und dur dieses Spalier bis vor den Thron, machte dort zwei Verbeugungen, von denen die erite an Se. Majestät den Kaiser und König, die zweite an Jhre Majestät die Kaiserin und Königin gerihtet war, und entfernte sih, an dem Throne von links nach rechts vorüber- reitend, dur die der Fensterseite zunächst gelegene Thür na der Schwarzen Adler-Kammer und von dort weiter nah den für die Abfahrt bestimmten Treppen.
Die Vorstellungen erfolgten während des Defilirens an Beide Majestäten zugleih, und zwar auf Allerhöchsten Spezial- befehl bei den Damen des diplomatischen Corps durch die Gemahlin des betreffenden Missions-Chefs, welcher die vorzu- tellenden Damen daher unmittelbar zu folgen hatten, bei den Damen von Missionen, deren Chefs keine Gemahlin haben, dur die Doyenne des diplomatischen Corps, und hatten diese Lamen daher wegen Behinderung der Gemahlin des Königlich italienishen Botschafters, der Gemahlin des Kaiserlih und Königlich österreichish - ungarishen Botschafters unmittel- bar zu folgen. Die Herren des diplomatishen Corps wurden dur den betreffenden Misfions:-Chef, dem jene Herren deshalb au unmittelbar zu folgen hatten, die Geschäftsträger durch den Staatssekretär des Auewärtigen Amts Staats-
Vorstellung der inländishen Damen an JZhre Majestäten er- folgte durch die Ober-Hofmeisterin Gräfin von Brokdorff, die der inländishen Herren, einschließlich der Räthe I. und II. Klasse, durch den Oberst-Kämmerer. :
Jn früheren Jahren hatten die Offizier - Corps nicht an der Defilir-Cour theilgenommen, sondern wurden nah S{hluß derselben von Jhren Kaiserlihen und Königlihen Majestäten, Allerhöchstwelhe Sih durch die Bildergalerie nah dem Weißen Saal zum Concert begaben, in der Bildergalerie ge- sprochen. Diesmal aber nahmen auf Allerhöchsten s ie Offizier-Corps an der Defilir-Cour Theil, indem dieselben nah Offizier-Corps geshlossen vor dem Throne aufmarschirten, von Jhren Kaiserlihen und Königlichen Majestäten huldreichst begrüßt wurden und dann im Reihenmarsch, derselben Forma- tion, in welcher sie den Rittersaal betreten hatten, auf dem E Wege wie die übrige Gesellshaft den Thronsaal verließen.
Nach Beendigung der Defilir-Cour geruhten Jhre Kaiserlihen und Königlihen Majestäten Allerhöchstsich nah der Rothen Sammet-Kammer zu begeben, die Höhsten Herr- schaften und den Hof zu entlassen und Sih in Allerhötstihre Gemächer zurüczuziehen.
Jhren Kaiserlihen und Königlihen Majestäten wurden gestern vorgestellt:
Ausländische Damen: England: Mrs. Ruffell. Mrs. Dale. Miß Houlds8worth. Frankreich: Madmlle. Madelaine Walewska. Meriko: Madmlle. Marie Vargas, Madmlle. Rosa Vargas, Töcbter des Gesandten. Vereinigte Staaten von Amerika: Miß Phelps, Tochter des Gefandten Miß Board- man , Nichte des Gesandten. Mrs, Bingham 1
Inländishe Damen: Freifrau von Neubronn zu Eisenburg. Frau von Wilamowitß, geb. von Shenck. Gräfin Haugwitz-Harden- berg-Reventlow, geb. von Maubeuge. Frau von Plöß, geb. von Köller. Frau Helene von Schuckmann. Frau von Plöt- Groß - Weckow, geb. von Flemming. Frau von Katte, geb. von der Often. Frau von Hirschfeld, 2 Kramsfia. Frau von Zedtwitz, geb. Freiin von Beust. Frau von Namdokr, geb. von Schrader. Frau von Trotha, geb. Neumann.* L von Dieît, geb. Schröder. Gräfin von Moltke, geb. Rüter. rau von Voß- Woiffrath, geb. von Behr-Negendark. Gräfin von Bafsewitz-Levezow, geb, von Kottwit. Gräfin zu Eulenburg, geb. von Schaeffer-Boit. Frau von Rau, geb. von Behr. Gräfin Henckel von Donnersmarck, geb. Gräfin von Gaschin. Gräfin von Monts, geb. Kirchhoff. Gräfin Lynar, geb. Prinzeß Solms-Lich. Gräfin von Waldersee, geb. Freiin von Malgahn. Freifrau von der Golz, geb. von Hallerftein. Frau von Wrochem-Gellhorn, geb. von Selhow. Frau von Wedell, geb. v. d. Mülbe. Gräfin von Oriola, geb. Gräfin von Flemming. Gräfin Grote, geb. Mugtenbecher. Freifrau Clemens von Zedlitz, geb. Roosevelt. ;
Unverheirathecte inländische Damen: Fräulein Clara von Wedell. Fräulein Bronfart von Scellendorf. Fräulein von Stephan. Fräulein von Witti. Fräulein von Bergmann. Gräfin Marie Agnes von Hothberg. Gräfin Elisabeth von Königsmarck. Gräfin Alice von Königémarck. Gräfin Lory von Königsmarck. Fräulein von Wilamowiß-Möllendorf. Gräfin Johanna von Swweiniß. Fräulcin Anna von S@&werin.
Fräulein von Seldeneck. Fräulein Elfriede von Bethmann-Hollweg als Braut. Fräulein Wally von Plög:-Groß-Weckow. Gräfin Hertha von Königsmarck. 3 Gräfinnen Henckel von Donnersmark. Fräulein Luise von Gerlach. Fräulein Herta von Gerlach. Gräfin Marie Therese von Harbuval und Chamaré Gräfin Erica zu Dohna- S(lodien. Fräulein von Voß-Wolffradt.
Ausländishe Herren: Italien: Federico Caumont, Attaché. England: Stephan Lee, Atta&é. Watsoa, Ingenieur- Major. Türkei: Mustafa Refik Bey, 3. Botschafts-Sekretär. Hakki Effendi, Lieut. ¿. S., Marine - Attahé. Frankrei: ‘Alexandre Walewski, Gen. Konsul in Turin. Le Blant, Attaté. Gaillard, Attaché im Auswärt. Ministerium. Schweiz : Tavel, Licentiat der Rechte, AttaËé. Bayern: Freiherr von Ruffin, Kammerjunker. Niederland: Ionkheer van Cillers, Atta&é. Graf von Rechteren- Limburg. Baden: Freiberr Göler von Ravensburg. Argen- tinien: Allejandro Guesalaga, 1. Legations-Sekretàär, J. M. Victorica, 2. Legations-Sekretär. Siam: Luang Suriya, Legations- Sekretär als Chargé d’Affaires. Japan: Fujita, Attad é. Haya- kawa, Attadé. Vereinigte Staaten von Amerika: Frederic Crosby, 2. Leyations-Sekretär (Ihrer Majestät vorzustellen). Theodor Bingbam, Capitain im Ingenieur-Corps.
Räthe I. Klasse: A. Reich. Humbert, Wirklicher Ge- beimer Legations-Ratb (war Ihrer Majestät noch nicht vorgestellt). Weéymann, Präsident des Bundesamts für das Heimathé- wesen. Nieberding, Direktor im Reihsamt des Innern. B. Königreich Preußen. Braunbehcens, Unter-Staatssekretär. Fleck, Wirkliher Geheimer Ober-Regierungs-Rath, Ministerial-Di- rektor. Schomer, Wirkliher Geheimer Ober-Finanz-Rath. Dr. Kuegler, Wirkliher Geheimer Ober-Regierungs-Rath, Ministerial- Direktor. von Tschirshniß, Wirklicher Geheimer Kriegsrat“. Lodemann, Wirklicher Gebeimer Ober - Regierungs - Rath, Ministerial - Dircktor. Lindig, Wirklicher Gebeimer Ober-Bergrath. Drenkmann, Wirklicher Geheimer Ober-Justiz-Rath, Präsident des Kammergerichts. Endell, Ober-Baudirektor.
Räthe Il. Klasse: A. Reich. Dr, von Helmkbolk, Präsident der physikalish - technisGen Neichsanstalt. von Eichhorn, Ge- heimer Legations-Rath. Sciffmann, Gekteimer Ober-Postrath. Freiherr von Lindenfels, Geheimer Legations - Rath. Dr. von Mühlberg, Geheimer Legations - Nath. Sydow, Geheimer Ober- Postrath. Platb, Geheimer Ober - Regierungs - Rath. Tricbel, Geheimer Ober - Postrath,. Busse, Geheimer Ober - Regierungs- Rath. von Woedtke, Geheimer Ober - Regierungs - Rath, B. Königreih Preußen. Bernhardt, Geheimer Ober-Baurath. Polens Geheimer Ober-Regierungs-Rath. von Roenne, Geheimer ber-Bergrath. Lehnert, Geheimer Ober-Finanz- Rath. von Roon, Ober- Verwaltungêgerihts-Rath. Dr. Althoff, Ge=eimer Ober-Regierungs- Rath. Dr. Ullmann, Geheimer Ober-Regierungs-Rath. Spener, Ge- beimer Ober-Justiz-Rath. Dr. Skrzeczka, Gebeimer Ober-Medizinal- Raih. Freiherr Senfft von Pilsach, Geheimer Ober-Regie- rungs-Rath. Blenck, Geheimer Ober-Regierungs-Rath, Direktor des Statiftishen Bureaus. Lenz, Wirklicher Geheimer Kriegsrath. Hubert, Ober: Konsistorial-Rath. Dr. Düders, Geheimer Ober- Regierungs - Rath. Eggebreht, Ober - Verwaltungsgerichts - Rath. Künzel, Geheimer Ober - Justiz - Rath. Nath, Geheimer Ober- Baurath. von Goldbeck, Geheimer Ober - Regierungs - Rath. Bergùiu, Wirklicher Geheimer Kriegsrath. Höter, Geheimer Ober- Regierungs-Rath. Schulß, Landforstmeister. Kirchhoff, Geheimer Ober-Regierungs-Rath. Schweckendieck, Geheimer Ober-Regiecungs- Rath. Weiffenbah, Gehcimer Ober-Justiz-Rath. : Inländiscbe Herren: Graf Schaffgotsh-Koppiß. Graf von der Schulenburg-Emden, Königlicher Kammerherr. von Plöß-Stuchow, Königlicher Kammerherr. Graf zu Dobna, Königlicher Kammerherr, Graf von Reichenbah:Goshüß, General-Erb-Land-Postmeister. von Dn Erbkämmerer von Hinterpommern. Graf von Haugwit- Harden erg-Reventlow. von Perhlerw Landrath, Premier-Lieutenant der Reserve. Kindler von Knobloch, Mitglied des Herolds-Amts, Major a D. von Plôß-Groß-Weskow, Rittergutébesizer, Mitglied des Herrenhauses, von Mot, Rittmeister a. D., Fürstlih s{chwarzburg-rudolst. Kammer- herr. von Niebelschüt-Gleiniß, Rittergutsbesißer. von Kote-Loders- leben, Rittmeister a. D. von Voß-Wolffradt, Königlicher Rittmeister a. D. und Kammerherr. Graf Hugo Henckel von Donnersmarck, Ritter- gutsbesißer. Erich Freiherr von Buddenbrock, Hauptmann a. D. von Salisch, Königlicher Kammerjunker. von Kalckreuth, König- liher Kammerjunker. Dr. Ulrich von Schelling, Gerichts-Afefsor.
/
von König, Gerihts-Affsessor, Second - Lieutenant der Landwebr-
Kavallerie. Freiherr von Rechenberg, Gerichts-Assessor. Second-
Lieutenant der Reserve. Freiherr von Rombera, Gerichts-Referendar,
Second-Lieutenant der Reserve. Graf von Quadt-Wykradt-Jsny, Attatcké.
Graf von Waldburg:-Wolfegg-Waldsee, Attacké. von Bülow, Regie-
Es a. D., Lieutenant der Reserve. Bernhard von
TEirins und Bögendorff, Regierunge-Referendar, Lieutenant der eserve.
Für den Empfang Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales sind folgende Bestimmungen getroffen : Der Ehrendienst reist Sr. Königlichen Hoheit bis zur Landes- arenze entgegen und begleitet Höchstdenselben von dort aus. Die Ankunft erfolgt am 21. d. M., Vormittags 10 Uhr, auf dem Lehrter Bahnhose. Es sind zum Empfang dortselbst anwesend: Se. Majestät der Kaiser und König nebst den Prinzen des Königlihen Hauses, sowie die im Garde-Corps dienenden Prinzen aus regierenden deutschen Häusern, ferner der Kommandant des Allerhöchsten Hauptquartiers General-Lieutenant von Wittich, der Chef des Militärkabinets Sr. Majestät, General-Lieutenant und General - Adjutant von Hahnke, die General - Adjutanten, Generale à la suite und Flügel-Adjutanten Sr. Majestät, der Gouverneur General-Oberst der Jnfanterie von Pape und der Kommandant von Berlin, General - Lieutenant, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Stlieffen. Auf dem Bahnsteig steht eine Ehrenwache in der Stärke einer Compagnie mit Regimentsmusik und Fahne : Parade-Anzug mit Gepäck. Die direkten Vorgeseßten find zugegen. Nach dem Empfang findet Vorbeimarsch der Ehrenwahe an Ort und Stelle oder vor dem Bahnhofe statt. Als Eskorte steht vor dem Bahnhofe eine Escadron des Garde-Kürassier- Regiments. Dieselbe seßt sich — Trompetercorps voraus — mit zwei Zügen vor den Wagen Sr. Majestät und mit zwei Zügen hinter den Wagen Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Großbritannien und Zrland. Der Kommandant von Berlin sowie der Führer der Escadron reiten neben dem ‘rehten bezw. linken Hinterrade des Wagens Sr. Majestät. Die Fahrt geht über die Alsenbrücke, die Alsenstraße, über den Königsplaß, Sieges-Allee, Charlottenburger-Chaussee dur das Brandenburger Thor auf der südlichen Fahrstraße „Unter den Linden“ bis zum Königlihen Schlosse. Auf dem Opernplag steht mit dem rechten Flügel am Denkmal Friedrih's des Großen das 1. Garde-Dragoner-Regiment Königin von Großbritannien und FJrland (Rücken nah der Universität) in Parade - Aufstellung in Linie mit der Standarte. Am Königlichen Schlosse ist eine zweite Ehrenwache in Stärke einer Compagnie mit Fahne und Regiments-Musik so aufzustellen, daß der rehte Flügel in der Nähe von Portal V steht. Nah dem Abschreiten der Front findet Vorbeimarsch siatt. Anzug für den Empfang : Parade- Anzug mit Ordensbändern.
Heute Nachmittag trat der Bundesrath zu einer Plenarsizung zusammen. Vorher waren die vereinigten Aus- schüsse für Justizwesen und für Elsaß-Lothringen zu einer Sitzung versammelt.
Der Kaiserliche Botschafter Graf zu Münster hat Paris mit Urlaub verlassen, um sih Behufs Theilnahme an dem bevorstehenden Kapitel des Shwarzen Adler-Ordens nah Berlin zu begeben. - Während seiner Abwesenheit fungirt der erste Sekretär der Kaiserlichen Botschaft Legations-Rath von Schoen als Geschäftsträger.
Der Kaiserlihe Botschafter von Schweiniß hat St. Petersburg verlassen, um \sich Behufs Theilnahme an dem bevorstehenden Kapitel des Schwarzen Adler-Ordens nah Berlin zu begeben. Während seiner Abwesenheit fungirt der erste Sekretár der Kaiserlichen Botfchaft Legations-Rath Graf von Pourtalès als Geschäftsträger.
__ Der Königliche Gesandte von Eisende cher ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandt schaft wieder übernommen.
Der Herzoglih sachsen-meiningishe Bevollmächtigte zum Bundesrath Staats-Minister Dr. Heim ist hier eingetroffen.
_Der General der Jnfanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinishen Jnfanterie-Regiments Nr. 68, ist hier eingetroffen.
__ Der Staatssekretär des Reichs - Marineamts Admiral Heusner ist auf 6 Wochen beurlaubt.
Der Regierungs-Rath von Rohr zu Bromberg is an
Conître-
‘die Königliche Regierung zu Münster und der Regierungs-
Assessor Shneemann zu Schleswig an die Königliche Re- gierung zu Aachen verseßt worden.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht der Zuckermengen, welche in der Zeit vom 1, bis 15. Mär 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspru auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind, veröffentlicht.
Sachsen.
_ Dresden, 19. März. Das „Dresdner Journal“ meldet : Se. Majestät der König wird die beabsihtigte Reise nah Ner vi morgen, Donnerstag, mit dem fahrplanmäßigen Zuge Abends 7 Uhr 22 Minuten über Leipzig antreten. Jn der Allerhöchsten Begleitung werden ih befinden: General- Adjutant General der Kavallerie von Carlowiß, Königlicher Leibarzt Ober-Stabsarzt Dr. ee ; /
Zun Nachfolger des verstorbenen Finanz-Ministers von Könneriz wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, der Wirkliche Geheime Rath von Thümmel ernannt, dessen Vereidigung am Donnerstag erfolgen sol. i Die Erste Kammer bewilligte in ihrer heutigen Sißung zunächst die zu Kap. 92 des Etats, Polytechnikum in Dresden, eingebrachte Nachtragsforderung in Uebereinstim- mung mit den en der Zweiten Kammer auf Antrag
timmig und ohne Debatte. Alsdann
Minister Grafen von Bismarck-Schönhaujen vorgestellt. Die
von der Marwiß, Regierungs- Assessor, Lieutenant der Reserve, 2
ihrer 2. Deputation einjti un b bewilligte sie ebenfalls in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen
der Zweiten Kammer E N Depigation einstimmig und ohne Debatte die Kap. 107—109 des ordentlichen Etats, Pensions-Etat. Schließlih erklärte die Kammer. ihr Ein- verständniß zur Vornahme der vorgeschlagenen und von der Zweiten Kammec bereits beschlossenen Bahnbauten und war Waldheim—Rochlißy, Saupersdorf—Wilzshhaus, Bern- Nadt--Dérenbüt, Schönberg—Hirshberg, Zwickau-Krossen— Mosel und Station Erlau, bewilligte die dazu geforderten Summen, ertheilte der Königlichen Staatsregierung, soweit nöthig, die Expropriationsbefugniß und ließ die eingegangenen Sn soweit sie dur die gefaßten Beschlüsse nicht erledigt nd, auf ih beruhen. Die Zweite Kammer erledigte Petitionen.
Württemberg.
Stuttgart, 19. März. (St.-A. f. W.) Gestern Mittag fand im Wilhelmspalast ein Gabelfrühstück zu 15 Gededcken statt. Abends wien Jhre Königlichen L eiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, sowie be Hoheit die Prin- zessin Wilhelm zu Shaumburg-Lippe einer Einladung des Geheimen Raths und Kabinets-Chefs Dr. von Grie- jinger zum Diner. T .
Der Verwaltungsberiht der Königlih würt- tembergishen Verkehrsanstalten für 1888/89 liegt nunmehr im Dru vor. h
Mecklenburg-Schwerin.
Schwerin, 19. März. Den „Meckl. Nachr.“ wird aus Cannes gemeldet: Die Reconvalescenz Sr. Königlichen HS des Großherzogs schreitet in erfreuliher Weije fort. Die Körpertemperatur ist andauernd normal, die Störungen in der Darmthätigkeit bilden sich mehr und mehr zurück, der Appetit und dec allgemeine Kräftezustand heben sich. Dagegen be- stehen die kolikartigen Schmerzanfälle noch fort, wenn auch in verringertem Maße. Jn den nächsten Tagen wird Se. König- liche Hoheit vorausfihtlich den Versuch machen können, das Bett zu verlassen.
Oldenburg. es
H.) Oldenburg, 19. März. Se. Königliche Hoheit der Gro La eN0s hat den Staats - Minister a. D. Ruhstrat auf fein Ansuchen von den Funktionen des Vize-Ordens- Kanzlers enthoben und an dessen Stelle den Minister Jansen zum Vize-Ordens-Kanzler ernannt. ;
Sachsen-Coburg-Gotha.
Gotha, 19. März. (Goth. Ztg.) Se. Hoheit der Herzog ist gestern Abend von Berlin hierher zurückgekehrt und wird voraussihtlich bis zum 28. d. M. hier verweilen.
Elsaß-Lothringen.
Straßburg, 19. März. Der Landesauss{chuß erledigte in seiner gestrigen Sizung in dritter Lesung den Geseßentwurf , betreffend die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser-Wilhelms-Universität. Das Gese wurde ohne Debatte in der Fassung, welche es in der zweiten Lesung erhalten hatte, angenommen.
Oegzterreich-Ungarn.
Wien, 18. März. (Prag. Ztg.) Jhre Kaiserlihe und Königlihe Hoheit die Kronprinzessin - Wittwe Erzherzogin Stefani ist nach zweimonatliher Abwesenheit heute aus Meran hier eingetroffen. i /
Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner beutigen Sizung den Geseßentwurf, betreffend die Entschädigung für ungerehtfertigt erlittene Strafen, in dritter Lesung an. Die Regierung brachte einen Geseßentwurf ein, betreffend die Gewährung von Unterstüßungen aus Staatsmitteln für die dur die Mißernte be- troffenen Gemeinden Galiziens zum Ankaufe von Saatfrucht.
Großbritannien und Jrland.
London, 19. März. Der Prinz von Wales ist, dem „W. T. B.“ zufolge, mit seinem Sohne, dem Prinzen Georg, heute Abends 10 Uhr nah Berlin abgereist.
Der Herzog von Cambridge kehrte vorgestern von der Riviera nah London zurü. i |
— (A. C.) Der Marquis von Salisbury hat die Parlaments-Mitglieder der konservativen Partei zu einer Versammlung im Carlton Club am nächsten Donnerstag ent- boten Behufs Besprehung wichtiger Angelegenheiten. Es handelt sich dabei voraussihtlich um den langsamen Gang der parlamentarischen Geschäfte seit dem Beginn der Saison.
Der liberale und radikale Verein von Bat- tersea (London) hat beschlossen, den Arbeiterführer John Burns bei der nächsten Parlamentswahi als seinen Kandidaten aufzustellen. : i /
m Oberhause wurde gestern die Regierungsvorlage, betreffend die Reform der indishen Legislativräthe, in dritter Lesung genehmigt.
Jm Unterzause war der Gang der Verhandlungen wieder ein s{chleppender. Erst nah mehrstündiger Erörterung einiger Vorlagen von rein örtlihem Fnteresse kamen die üblichen Anfragen an die Reihe. Jn Beantwortung einer E Labouchère's theilte der Unter-Staatssekretär für die Kolonien Baron H. de Worms mit: die Regierung sei
telegraphish benachrihtigt worden, daß der Häuptling Lobenanta die Bes1itzergreifung von Ma L: esell- schaft genehmigt habe. Es werde demnach keine Kollision mit Lobengula erwartet. Warmington fragte den Ersten Lord des Schaßamts, warum keine Vertreter der Arbeiter- klassen zu I Englands bei der Berliner
land Seitens der british-südafrikanischen
Arbeiterschutg - Konferenz ernannt worden seien, und warum ein Mitglied des Unterhauses (Burt) ju dem untergeordneten Posten eines Sachverständigen - Dele- girten ernannt wurde. Cremer wünschte zu wissen, warum die Regierung ihre Vertreter in Berlin in zwei Kategorien — Bevollmächtigte und Delegirte — eingetheilt habe. Smith antwortete Cremer: eine solhe Eintheilung habe der Re- ierung fern gelegen. Die zu Bevollmächtigten ernannten Vertreter seien dazu ernannt, weil sie eine allgemeine Kenntniß von den zu behandelnden Fragen besäßen. Die zu Delegirten ernannten Vertreter verdankten ihre Ernennung ihrer besonderen Kenntniß des Faches oder Jndustriezweiges, mit dem sie identifizirt seien. Sonst bestehe weiter kein Unterschied zwishen Bevollmächtigten und Delegirten. Die Frage Warmington's könne er ohne vorherige Anmelzung
berihtet, daß der Sikkim-Vertrag, welcher
Repräsentativ-Arbeiter zum Bevollmächtigten ernannt wurde, entgegnete Smith, daß die sogenannten Bevollmächtigten fähig seien, alle zur Erörterung gelangenden Fragen zu diskutiren.
Am 15. d. starb hier im Alter von 58 Jahren Mr. Thomas Gray, Hülfssekretär des Marine-Departements im Handelsamt. Der Verstorbene war das Bindeglied zwischen der Regierung und der Handelsmarine und nächst Plimjoll wohl der beste Freund der Matrosen, denn dur seine strenge Sciffsinspektion hat er manches Unglück verhindert. Das vom englischen F par is Paare ; Mg eiommene
dels\chiffahrtsgeseß ist größtenthei ¿ f
B En e D den „Daily News“ Lega puiis L 2 i en zwishen Thibet und der indishen Regie- gena awisGen d. M. unterzeichnet worden ist. Die Einzelheiten des Vertrages werden bis zu seiner Ratifizirung
in London und Peking geheimgehalten.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 18. März. Die „Now. Wr.“ meldet, daß der neuernannte Gesandte am Hofe zu Teheran, von Bütow, mit seiner Familie am 25. März (6. April) nah Persien abreisen werde, um seinen Posten zu übernehmen. / ; ;
Si Laufe des März noch soll, demselben Blatt zufolge, im Re ichsrath das neuausgearbeitete PSs betreffend den 4 ner r E RRE in den Élassi)chen Sprachen, ur Durchsicht gelangen. : :
/ Die Monesti? hatten berihtet (\. Nr. 69 des „R: u. St.-A.“), daß ein die Arbeiterfürforge betreffendes Ge- segprojefkt des Finanz-Ministers dieser Tage im Reichsrath durchgegangen ift. Nunmehr mat dasselbe Blatt nähere Mittheilungen darüber. Demvach ist festgestellt worden, daß Kinder unter 12 Jahren überhaupt niht zur Fabrikarbeit zuzulassen find. Zur Organisirung und Erleich- terung der Aufgaben der Fabrikinspektion ist ferner bestimmt worden : #
1) Minderjährige dürfen als Arbeiter in Fabriken und industriellen Etablissements nicht anders aufgenommen werden, als unter Vor- weisung der Taufscheine bebufs Feftstellung ihres Alters, welche Do- fumente im Fabrifcomvtoir aufbewahrt werden; 2) Minderjäh- rige im Alter von 12 bis 15 Jahren einscließlich dürfen, nah Abzug der Essens- und Erholungszeit , niht mebr als seckchs Stunden täglich beschäftigt werden; 3) Kinder bis zu 15 Jahren dürfen in der Zeit zwischen 10 Ubr Abends und 5 Uhr Morgens überhaupt nicht zur Arbeit herangezogen werden, desgleichen nit an den Sonn- und bohen Feiertagen, zu denen außer den 12 großen fkirblihen Feiertagen noch die des 25. Februar, 2. März, 6. und 15 Mai, 22. Juli, 30 August, 14. November und 6. Dezember (a. St.) gehören; 4) auch sind Min- deriährige zu keinerlei mit gesundheites{ädlihen Folgen verkaüpften Arbeiten zuzulassen, worüber die Fabrikinspektoren besondere In- struktionen erbalten haben.
Ftalien.
Rom, 19. März. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Massovah hätte ein Telegramm des Grafen Antonelli vom 17. d. M. daselbst angezeigt, daß König Menelik seinen Marsh auf Aduah fortseße, wo Nas Mangaschah’'s Unterwerfung an demselben Tage proklamirt worden wäre.
Spanien.
Madrid, 13. März. Aus dem vom Marine-Ninister den Cortes vorgelegten Geseßentwurfe, durch welchen die Stärke der spanischen Kriegsmarine für die Verwal- tung8speriode 1890/91 festgestellt wird, theilt die „P. C. folgende Daten mit: i : h
Die Marine umfaßt für Spanien und die anliegenden Inseln: 4 Kriegsschiffe erster Klasse, 5 Kriegsschiffe zweiter Klafse, 2 Kriegsschiffe dritter Klasse, 20 Kanonenboote, 1 Ponton; ferner 7 Dampfbarkafsen (lanchas), 42 Schaluppen (escampayvias); 2 für das ganze Iabr kricgbbereite Torpedoboote, 1 Torpedoîreuzer, 13 wäh- rend 3 Monate kriegsbereite Torpedoboote. Der hydrographischen Kom- mission wird ein Raddampfer das ganze Jahr zur Diéposition gestelt. An Sculsbiffen sind 1 Fregatte für die Marine-Artilleric- Schule, 1 Fregatte für die Marine-Eleven und 1 Segel-Korvette für die Schule der Schifféjungen rorhanden. Die Reserve besteht aus 4 Kriegsschiffen erster Klafse und 2 Fregatten als schwimmenden Marine-Depots. Die Bemannung dieser Fahrzeuge sowie das Kontingent für den Dienst in den Arfenalen und den BMèarine- posten beziffert si auf 7715 Matrosen und 2752 Mann Marine- Infanterie. Die Marine-Station von Süd-Amerika versúgt über 1 Kreuzer zweiter Klasse, Cuba über 3 Kreuzer zweitcr Klasse, 14 Kanonenboote, 4 Dampfkarkassen. Bemannung 1233 Matrosen und 199 Marine-Soldaten. Porto-Rico: 1 Kreuzer dritter Klasse, 102 Matrosen. Philippinen: 2 Kreuzer erster Klasse, 3 Kreuzer ¿weiter Klasse, 3 Kreuzer dritter Klasse, 2 Kanonenboote, 1 Transportsiff zweiter Klafse, 2 Tranéportschiffe dritter Klasse, 4 Dampfbakassen. Pontont: 3 Pontons in Jolo, Yap (Carclinen- Inseln) und Subig, Hydrographishe Kommission: 1 Kriegsschifff dritter Klasse. Bemannung und BVefagung des Arsenals von Cavite, sowie sonstiger Marine - Stationen: 2818 Matrosen, 452 Marinesoldaten. Fernando-Pó6 und Golf von Neu- Guinea: 1 Ponton, 1 Kreuzer zweiter Klasse, 1 Dampfbar: kafse, 190 Matrosen.
Portngal.
Lissabon. (P. C.) Das „Diario do Gobierno“ giebt als Grund für die Auflösung des Gemeinderaths von Lissabon an, daß in den jüngsten Jahren eine Ver- mehrung der städtishen Ausgaben eingetreten ist, welche nicht dur entsprechende Verbesserungen gerechtfertigt war, und daß eine Vergrößerung des Gemeindedefizits herbeigeführt worden, welche unvermeidlih eine künftige Steuererhöhung in Lissabon, welches ohnehin bereits mit Steuern stark belastet ist, herbei- führen müsse. Hiernah dürfte die zu erwartende Gemeinde- reform für Lissabon auch wohl eine Beschränkung der freien Beschließung von Ausgaben zum Zwecke haben.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washington, 18. März. Der Ausschuß des Kongresses für die Weltausstellung at den Vorschlag Chicagos, die Ausstellung bis 1893 zu ver- ieben. abgeléhnt und beschlossen, daß die Ausstellung im April 1892 eröffnet werden mü)je. : i — 19. März. (W. T. B.) Die ere artei angehörenden Mitglieder der Finanziomm1}}1on I E tenkamimer haben den Geseventwurf, durch welchen der Ertrag der Tabacks steuer um 10/2 Mil: lionen Dollars vermehrt werden soll, nunmehr vollständig ausgearbeitet. Ein weiterer Entwurf, welher noch nicht dem Plenum der Kommission vorgelegt ist, schlägt eine
nit beantworten. Auf die Frage Tanner's, warum kein
erabsezung von durhschnittlich 50 Proz. für den Aae [ bor, Außer s ak Vorschlägen enthält die von
der republikanishen Partei ausgearbeitete Tari fvorlage eine Reduktion der Zölle auf Eisen, Holz, Reis und Wolle, dagegen eine Erhöhung derjenigen auf land- wirthschaftlihe Produkte. Man nimmt an, daß die vorgeschlagenen Aenderungen die Einnahmen des Staates um 60 Millionen Dollars vermindern würden.
Afrika.
Süd-Afrikanishe Republik. Dem „Kimberley Advertiser“ wird aus Johannesburg gemeldet, daß die Boers eine regelrechte Erpedition von Zoutpansburg nach Man yai, dem südlihen Theile des Maschonalandes, ausrüsten. Der Zug soll 1500 Mann stark werden und beim Beginn des Winters aufbrehen. Agenten werben Rekruten im Paarl- und Oranzje-Freistaat an.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (5.) Sißung des Herrenhauses wurde zunächst durch den Präsidenten Herzog von Ratibor des Ab- lebens der Mitglieder Graf von Bocholz-Alme, von Mellenthien, von Bredow-Briesen und Staats- Ministers Dr. Friedenthal gedaht. Zum ehrenden Andenken an die Verstorbenen erhoben sih die Mitglieder des Hauses von den Sißen. /
_ Sodann wurde von dem Präsidenten bekannt gegeben, daß neu in das Haus berufen sind die Herren Hermann von Sperber und Kurt von Rohr. Dieselben sind bereits in das Haus eingetreten, ebenso die schon früher be- rufenen Herren Freiherr von Schrötter und Freiherr von Gersdorff.
Nachdem der Präsident über die inzwischen von der S:aats- regierung bezw. vom anderen Hause eingegangenen Vorlagen Mit- theilung gemacht, wurde in die Tagesordnung eingetreten und zunächst der Geseßentwurf Behufs Abänderung des Gesetzes vom 6. Juni 1888, betr. die Verbesserung der Oder und der Spree, in einmaliger Schlußberathung nah dem Antrage des Referenten von Klizing ohne Debatte unver- ändert angenommen.
Dasselbe wurde beschlossen bezügli des Gesetzentwurfs über die Aufhebung des Königlich bayerischen Gesetzes vom 25. Fuli1850, die Einrichtung des die Kunststraßen im Königreich Bayern befahrenden Fuhrwerks betreffend (Bayer. Ges.-Bl. S. 321), nebst der zusätz- lihen Bestimmung vom 1. Juli 1856 (Bayer. Ges.- Bl. S. 136) für den Bereich der vormals bayerischen Gebietstheile des Regierungsbezirks Kassel.
In einmaliger Schlußberathung wurde sodann der Nechen)schaftsberiht über die Verwendung der flüsfig gemachten Bestände der im 8. 94 der Hinter- legungsordnung vom 14. März 1879 bezeichneten Fonds und der im §8. 95 Abs. 3 daselbst erwähnten Gelder für das Fahr 1389 in Uebereinstimmung mit dem Hause der Abgeordneten für erledigt erklärt.
Dem Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung der Stadtgemetrnde und des Stadtkreises Altona, ertheilte das Haus gleichfalls unverändert nach dem Antrage des Grafen, von Brockdorff-Ahlefeldt in einmaliger Schlußberathung die Genehmigung.
Zum Schriftführer wurde darauf an Stelle des vers storbenen Herrn von Mellenthien auf Vorschlag des Wirklichen Geheimen Raths von Kleist Regow der Rittergutsbesißer von Klizing durch Zuruf gewählt.
Es folgten Berichte über Petitionen.
Der Fürst zu Carolath-Beuthen berihtete über die Petition des Deihhauptmanns vzn Woyrsh und Genoffen mit den Anträgen: :
1) die Herren Minister der öffentliben Arbeiten und für Landwvirthschaft 2c. zu veranlassen: ibre Geschäftsanweisung vom 26, März 1889 zur allgemeinen Verfügung über die Strombau- und Stiffahrts - Polizeiverwaltungen dahin zu erläutern, daß a, die Beseitigung ider Bemängelungen, welwe im Vorlande ezogen werden, nit Sache ter Deichverbände ist; b. die Deith- hauptleute außec den in dem Ge’eß von 14. November 1853 in S 20a, S8. 21 und 22 aufgeführten Fällen für die Vorländereien weder zuständig, noch Organe der Strompolizei find;
2) daß bei Regulirung bezügli Kanalisirung der Oder in den: Maße, in wclchem das Wasser s{neller und plöglicher und in größeren Massen den Stauungsanlagen zugeführt wird resp. werden joll, schnellerer und größerer Abfluß bei den Stauungsanlagen geschaffen wird, sodaß die Anlieger oberhalb dersclben wenigstens nit mehr durch die Regulirung leiden, als es vor derselben der Fall rvar ; E S
3) den Herrn Minister für Landwirtbschaft 2c. zu veranlassen :
dem Antrage des Landes Oekonecmie-Kollegiums vom 22. No- vember 1889 zu entsp:cchen und zu den Stromämtern erfahrene, das aligemeine Vertrauen besizende Landwirthe mit volle Stimm- recht zuzuzizben, ;
4) die Genebmigung bezw. Subvention zur Regulirung aller Nebenflüsse der Oder davon abhängig zu machen, daß a, das Flufbett der Oder in den Stand geseßt wird, das rashe und plöglihe in größeren Massen auf einmal an- kommende Wasser der Nebenflüsse aufzunehmen und abzu- führen, damit die Adjacenten aus diesen Votfluths-Veränderungen Schaden nit erleiden ; b. nit anders als vom Ausfluß na oben regulirt wird; c dieselben Grundsäße bei Regulirung von Flüssen, welche in Nebenflüsse der Oder münden, festcehalten werden.
Der Berichterstatter empfahl, die Petition in Betreff der Anträge 1, 2 und 3 der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. e
Nach längerer Debatte wurde bezüglih der Punkte 1 und 2 dem Antrage des Referenten gemäß beschlossen. (Schluß des Blattes.)
— Jn der heutigen (33.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister der geistlihen 2c. Ange- legenheiten Dr. von Goßler beiwohnte, wurde die Berathung des Etats des Ministeriums der geistlihen, Unter- rihts- und Medizinal-Angelegenheiten fortgesegt.
Bei Kap. 113 „höhere Lehranstalten“ bemerkte der Abg. Seyffardt (Magdeburg), daß die von 23 000 Personen unterzeihnete Petition nur eine Untersuhung herbeizuführen wünsche, ob die höheren Stulen der verschiedenen Art richtig im Lande vertheilt seien. Erfreulich sei die jüngst vom Mi- nister gemachte Mittheilung, daß das Einjährigfreiwilligen- wesen künftig aus der Erörterung der Organisationsfrage ausscheiden solle. Zu bedauern sei, daß der Minister, der im vorigen Jahre die Nothwendigkeit der lateinlosen Schule an- erkannt habe, nichts davon gesagt habe, daß lateinlose Schulen begründet werden sollten. Daß wir uns in
dieser Beziehung auf dem Wege der Besserung befänden, könne man nicht zugeben. Jm vorigen Jahre hätten