1910 / 27 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Feb 1910 18:00:01 GMT) scan diff

darum zu kümmern und zu versuchen, ob nicht etwas geschehen ïann. Mein Fraktionsfreund Gerhardus hat gesagt, daß meine N sich auf den Standpunkt: gestellt hätte: principüs obsta! as wir wollen erft wissen, was geschieht. Ih kann aber nicht der Ansicht des Abg. Crüger zustimmen, daß hier eine ungesunde Aktion vorliege. Aus der Nede des Ministers haben meine Freunde das große und starke Interesse heräusgehört, wetches er der ganzen Entschuldungs- frage entgegenbringt. Und. wenn unsere Nachkommen vom Herrn Minister von Arnim einmal nichts anderes sagen können, als daß er die Gntschuldungsfrage in Fluß gebracht hat, so hätte der Minister genug getan. Jn meiner eigenen Landschaft habe ich immer für den Grundsay agitiert: die Taxen sind so niedrig zu halten wie möglich, aber von den Taxen sind dann nicht zwei Drittel, sondern die volle Höhe zu beleißhen. Notwendig wäre auh eine stärkere Zwangs- amortisation als bisher. - Wegen der sehr großen Bedeutung der Position Rehe ih mich dem Antrag an, sie zur eingehenden Erörte- rung an die Budgetkommission zurückzuverweisen.

Abg. Graf Moltke (freikonf.) stellt sih unter Hinweis auf die Ver- handlungen im Herrenhause über diesen Gegenstand auf den Stand-. punkt der Regierung und hält eine nohmalige Kommissionsberatung nicht für nötig. Landschaften und Genossenschaften hätten die Pflicht, an der Erhaltung eines wirtschaftlich gesunden landwirtschaftlichen Standes mitzuarbeiten, und ebenso sei es die Pflicht des Staats, an dieser Aufgabe helfend und fördernd mitzuwirken. :

Abg. von Brandenstein (kons.): In der vorgerückten Stunde möchte ih niht mehr die Gründe für oder. gegen das Gesetz über die Einführung einer Verschuldungsgrenze erörtern. Das Géê- seß gibt die Möglichkeit der Festseßung einer Verschuldungsgrenze. Die Kreditgenossenschaften haben jeßt mit einem Versuche zur Ent- {uldung begonnen, und das kann ihnen niht gewehrt werden. Die Mithilfe des Staats ist eigentlih sehr gering. Es handelt sich gar nicht um die Hergabe von Kapital, sondern nur um die Verzicht- leistung auf Zinsen, da die Darlehen zinsfrei sind. Wir können die Frage bier uur theoretish erörtern, aber eine folche Erörterung vom

rünen Tische aus es gibt auch in diesem Hause einen grünen Tisch hat in dieser Frage, die nur durch praktische Versuche der Lösung zugeführt werden kann, gar keinen Zweck. Ich halte des- halb eine nohmalige Kammissionsberatung niht für angebracht.

Abg. Heine (nl.): Die Anschauungen gehen noch weit aus- einander. Eine Klärung kann nur dadurch erreicht werden, daß ein- mal ein Versuch gemacht wird. Meine Freunde würden bereit sein, die Mittel zu bewilligen, aber da von verschiedenen Seiten der Antrag auf Kommissionsberatung gestellt worden ist, so werden wir diesem Antrage auŸ zustimmen. E

Aba Beschluß

Dre GrUger (fr.

Genofsenschaftstages in Frankfurt, der die Teilnahme der Genoßsenshasten an der Entschuldungsaktion für nicht zulässig halt. Der Präsident der Zentralgenossenschaftskasse Heiligenstadt habe diesem Beschluß zugestimmt. Die ostpreußische Landschaft habe auch die Entshuldungsaktion ohne Zuhilfenahme der Genoffenschaften in Angriff genommen. Warte man also ab, ob nicht auf diese Weise Erfolge zu erzielen sind.

Präsident der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse Dr. Heilige n- stadt widerspricht dem, daß die Genossenschaften für die Entshuldungs- aktion keine Sympatbie bâtten. Er habe daran erinnert, daß in den Genossenschaften des Abg. Crüger eine große Anzahl Verehrer einer derartigen Aktion seien.

Volksp.) verliest einen des

Minister für Landwirtschaft 2c. von Arnim :

Herr Dr. Crüger hat an meine Ausführungen eine längere Kritik geknüpft. Jch will auf alle einzelnen Punkte niht eingehen dazu ist es {hon zu spät —, sondern nur auf ein paar Momente ¡urückommen.

Herr Abg. Dr. Crüger hat zunächst ins Feld geführt, daß, was ih beute für die Landwirtschaft fordere, ebenso gut für andere Stände gefordert werden könnte. Meine Herren, es handelt sich. hier nicht um die Entshuldung von Personen, sondern um die Entshuldung des Grundbesißzes, um ihn zur Erfüllung der Aufgaben, die-er dem Staat wie ter Allgemeinheit gegenüber hat, fähig zu machen. Diese Aufgaben das habe ich in meiner Nede nachgewiesen leiden unter dex hohen Verschuldung.

Herr Abg. Dr. Crüger hat ferner von einem vers{hleierten Geschenk gesprochen, er hat aber nicht erwähnt, daß ih gerade darauf aufmerksam eine Gegenleistung des größer ist als das Beispiek vor nie eintreffen würde. Meine Herren,

iger davon überzeugt, daß in ; stellen w Aber

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meine Herren,

die Pflicht hat, hier

önnen Sie ihm die Mittel dazu nicht

einen Vorschlag gemacht. Dieser Vor-

Anzahl von Mängeln, die sich im

Laufe der Zeit berausstellen werden. Aber ih glaube, ich war be-

rehtigt, diesen Vorschlag zu machen, nahdem wir 20 Jahre diskutiert

haben nd ein irgendwie prafktisher durchführbarer Vorschlag nicht

gemacht ist. Auch Dr. Crüger hat fkritisiert, aber einen Vorschlag,

wie es besser gemacht werden kann, hat er nicht gemacht. (Zuruf links: Ostpreußische Landschaft !)

are und,

Ich habe nachgewiesen, warum der Ostpreußischen Landschaft etwas möglich ist, was in anderen Ver hältnissen unmöglich ist. Jch gebe zu, daß vielleicht vieles an meinen Borschlägen zu kritisieren ist; aber andere Vorschläge sind bisher nicht und wenn immer eingewendet wird, es lägen große Schwierig-

so frage ich: wollen wir deshalb die Flinte ins Korn und gar nihts tun? So liegt die Frage, zu der das Haus men hat. (Bravo! rechts.)

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tellung zu nel

Der Antrag auf Zurückverweisung an die Kommission wird ie Stimmen des Zentrums und der gesamten Linken 1t, der Titel wird bewilligt.

Nest des Extraordinariums wird ohne Debatte

Etat der landwirtschaftlichen Verwaltung 51/, Uhr; nächste Sizung Dienstag 10 Uhr. der (Gestüt-, Forst- und Domänenverwaltung.)

nor Det

e, M „Beröffentlihungen des Kaiserlichen

Der

Gesundheitsamts“ vom 26. Januar 1910 hat folgenden Inhalt:

Seiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. - Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. hegen Pocken. Geseßgebung usw. (Deutsches Reich.) Vollzug des Weingesetzes. (Defsterreih.) Viehseuchenübercinkommen. (Oberösterreich.) S (Salzburg.) Desgl. (Schlesien.) Normal- ettenbelag in Krankenanstalten 2c. (Luxemburg.) Schaumwein- stéuer. (Vereinigte Staaten von AR Nahrungsmittel. (Jamaika.) Me (Australisher Bund.) Ansteckende Krankheiten. (Westaustralien.) Viehseulen. Tierseuchen im Deutschen Reich, 15. Januar. Desgl. im Auslande. Maul- und Klauenseuhe in der Schweiz. Zeitweilige «Maßregeln gegen Tierseuhen. (Bayern, Baden, Elsaß-Lothringen.) Ver- mischtes. Sterblichkeit 2c. in Kiel, Stuttgart, Wien, Moskau, 1908. (Schweiz.) Förderung der Krankenpflege. (Großbritannien.) Tätigkeit des Staatslaboratoriums, 1908/09. (Aegypten.) Gesund- heitsaufseher: Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken- Käufern deutsher Großstädte. Desgleichen in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, D ember 1909. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf . dem Gebiete der öffentlihen Gesundheitspflege (Anderes Heilpersonal 2c., Kuxrpfuscher).

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Vereinigte Staaten von Amerika. Zollerstattung für wiederausgeführte Waren. Abschnitt 2977 der United -States Revised Statutes folgendermaßen : : | „Waren, wofür Zölle gezahlt worden sind, können auf Kosten und Gefahr ihrer Eigentümer im Zollgewahrsam verbleiben, und wenn sie unmittelbar aus diesem Gewahrsam innerhalb dreier Jahre nah einem fremden Lande ausgeführt werden, so follen sie Anspruch auf Erstattung der Zölle haben ; jedoch hat der Einbringer dem Zollkollektor gehörig nachzuweisen, daß die Ware im Ausland elandet ist, auch ist 1 v. H. der Zölle seitens der Regierung einzu- behalten." L | | Dieser Abschnitt bezieht sich in klarer Weise nur auf die im Zollgewahrsam verbliebenen Waren und kann auf andere Waren keine Anwendung O wie au aus Abschnitt 3025 der Revised Statutes deutlih bervorgeht, der folgendes bestimmt :

„Keine Erstattung der Zölle foll gewährt werden bei der Aus fuhr von Waren, nachdem sie aus dem Gewahrsam und der Kontrolle der Negierung genommen worden nd, außer in den in Abschnitt 3019, 3020, §092 und 3026 vorgesehenen Fällen.“ - , Die zuleßtgenannten Abschnitte der „Statutes“ beziehen sih auf die Zollrückvergütung für eingeführte, zur Fabrikation von Waren in den Vereinigten Staaten verwendete Stoffe.

Der Anspruch auf Erstattung der Zölle für verzollte und nah dem Uebergang in den freien Verkehr wegen Unverkäuflichkeit usw. wiederausgeführte Waren wird auf Grund vorstehender Bestimmungen seitens des Kollegiums der General-Appraiser niht für berechtigt anerkannt, auch wenn die Ware in unverändertem Zustand wieder ausgegangen iff. (Treasury Decisions under the customs ete. laws.) h

Der

lautet

f

Gartenbauausstellung in Antibes.

In der Zeit vom 31. März bis 3. April 1910 findet in Antibes (Alpes Maritimes) eine Ausstellung von Erzeugnissen der Blumen zucht, des Garten- und Ackerbaues sowie von Geräten und In- ssttrumenten für den Garten- und Ackerbau statt. Näheres ist bei der Ständigen Ausstellungskommission für die deutsche Industrie in Berlin NW. 40, Noonstraße 1, zu erfahren.

Fndustriebegünstigungen in Rumänten.

Der rumänische Ministerrat hat auf Grund des Industrie begünstigungsgefezes nah dem NRumänischen Staatsanzeiger Nr. 219 vom 29. Dezember 1909/11. Januar 1910 die nabfolgenden Industrie- begünstigungen gewährt: E

der Fabrik für Herstellung von verzuckerten Früchten, Marmelade, Kompott, Zulkerwaren, Liktören, Konserven, Schokolade, Rahat und Bonbons M. Economu u. Co. în Bukarest die zollfreie Einfuhr für Maschinen, Maschinen teile und Zubehörstücke auf ein Jahr ab 10./23. Dezember 1909:

der Mühle Panajoti F. Violatos in Braila, :

der Mühle I. P. Medigreceanu in der Gemeinde Jvanegci, Bezirk Jalomita, die zollfreie Einfuhr für Maschinen, Maschinenteile und Zubehörstücke bis zur Abänderung des Industriebegünstigungsgesetes ;

der Shweselsäurefabrik der Gesellschaft „Steaua Nomänä“ die zollfreie Einfuhr für 120000 kg gewalztes Blei und Bleiröhren auf die Dauer eines Jahres. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest.)

Auss\chreibungen. i Belgien. Neuverdingung der Lieferung von Eichen bauholz am 14. Februar 1910, 12 Uhr, in Station Liège-Guillemins. Cahiers des charges Nr. 346 und 346 bis. Einge|\hriebene An- gebote zum 10. Februar. Die „Cahiers find im „bureau des adjudications“ in Brüffel, Rue des Augustins 15, zu beziehen.

des charges”

Holzlieferung für die belgishen Staatsbahnen. 25 Lose. Rottanne. Amerikanishe Nottanne, Eiche, Pappel. Cahier des. charges spécial Nr. 391. Verbandlung: 16. Februar 1910, 12 Uhr, Börse in Brüssel. Eingeschriebene Angebote zum 12. Februar. Das „Cahier des charges“ ift im „bureau des adjudications“ in Brüssel, Nue des Augustins 15, zu beziehen.

Lieferung der Hartstahlbeschläge für Schienen ver schiedenen Durchmessers nah Belgien. Neuverdingung des Loses 15 des „avis spécial Nr. 314". Verbandlung: 16. Februar 1910, 12 Uhr, Börse in Brüssel. Sicherheitsleistung 300 Frcs. Das „Cahier des charges“ ist im „bureau des adjudications“ in Brüssel, Nue des Augustins 15, zu beziehen.

Lieferung von Kesselröhren nah der Türkei. Das Marineministerium in Konstantinopel vergibt die Lieferung von Kessel- röhren in vershiedenen Größen, und zwar: 925 Stück auë Eisen Nr. 9, 1950 Stück desgleichen Nr. 10, 400 Stück aus Bronze Nr. 9 und 1700 Stück desgleiben (galvanisiert) Nr. 18. Angebote an das genannte Ministerium, Sektion 1. Sicherheitsleistung in Höhe von 10 9/6 des Kaufpreises.

Lieferung von Nägeln, Kapseln und Papier nach der Türkei. Das 1. Kaiserlihe Armeekorps in Konstantinopel vergibt die Lieferung von 2500. kg Ziernägeln, 3000 Paketen Holznägeln in verschiedenen Nummern, 15 kg Messingnägeln, 300 000 gelben Kapseln und 85 Buch Papier für die Werkstätten. Angebote an die Ankaufs- kommission des genannten Armeekorps. Sicherheitsleistung 10 9/4 des Kaufpreises.

Errichtung elektrischer KraftanlageninSmyrna. Der Provinzialrat in Smyrna (Conseil d’administration du Vilayet de Smyrne) vergibt die Konzession zur Errichtung einer oder mehrerer elektrisher Kraftzentralen in Smyrna und Umgegend in Verbindung mit der Herstellung unter- oder oberirdischer Leitungen, behufs Aug- führung öffentliher und privater Beleuchtungsanlagen, Erzeugung

Bewerber haben ihre Angebote unter Beifügung der Bescheinigung eines bekannten Finanzinstituts über ihre Mittel bis zum 15. März 1910 dem Provinzialrat in versiegeltem Umschlag einzureichen. Ebenda können Interessenteu jeden tas, Mittwoch und Sonn- abend von 9 bis 4 Uhr Einsicht in das Lastenheft und den Vertrags- entwurf nehmen.

nach

Bree ruUna von 2000 ko Zink tn Plattei Rumänien. Vergebung durch die Generaldirektion des Telegraphen-, Post- und Telephondienstes in Bukarest am 5./18. Februar 1910, 11 Uhr. Die Lieferungsbedingungen sind bei der genannten General- direktion erhältlich. d

Bau einer eisernen Brüdcke in Rumänien. Anschlag 205 000 Fr. Verhandlung: 3. März beim Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukarest. (Moniteur des Intérêts Matériels.)

Lieferung von Stangeneisen, Stahlplatten, Winkel- eisen und MNosteisen nah Norwegen. Verhandlung : 9. Februar 1910, 3 Uhr, Norwegische Staatsbahnen in Kristiania. Verfsiegelte Angebote mit der Aufschrift „Anbud paa loeveranse av stangjern, staalplater m. v.“ an die Masgthinenabteilung des 1. Diitrikts der Staatsbahnen werden im Bureau des Maschinen- ingenieurs, Kristiania, Bispegade 12, entgegengenommen. Nähere Be- stimmungen und Bedingungen ebendaselbst. Vertreter an Ort und Stelle notwendig.

Lieferung von Schrauben, Nägeln, Gisen-, Kupfer- und Messingdraht, Blech-, Kupfer- und Zinkplatten usw. nah Norwegen. Verhandlung: 19. Februar 1910, 1 Uhr, Marine- intendantur in Horten. Versiegelte Angebote werden tim Bureau der Marineintendantur in Horten entgegengenommen. Verzeichnisse und Bedingungen ebendaselbst. Vertreter an Ort und Stelle notwendig.

S

Wagengestellung für Koble, Koks Înd Briketts ant ole NANUar 1910: NRuhrrevier Oberschlesisßes Newier Anzahl der Wagen 22 454 8 105

Gestellt Nicht gestellt

Der Bruttoüberschuß der. Bergwerksgesellschaft Hibernia îim IV. Quartal 1909 beträgt, laut Meldung des „W. T. B." 2666395 46 gegen 2 660 672 4 im Vorguartal und gegen 2 317 607 #4 im IV. Quartal des Vorjahres.

- Der Aufsichtsrat der Bayrischen Hypotheken- und Wechselbank s{lägt 13% Dividende, wie im Vorjahre, vor sowie dieWrhöhung des Aktienkapitals um 5714285,70 M auf 60 Millionen Mark.

Tokio, 31. Januar. (W. T. B.) Die japanische Regierung beschloß die Emission einer vierprozentigen inneren Anleihe im Betrage von hundert Millionen Yen zur Tilgung fünfprozentiger Obligationen in demselben Betrage. Der Emissionskurs ist 95 0/6. Die Regierung beabsichtigt auch die Konvertierung der übrigen inneren Anleihen, die sämtlich auf den vierprozentigen Zinsfuß ge bracht werden follen.

Berlin, 31. Januar. Marktpreise nach Ermittlung des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für : Weizen, gute Sorte) 22,65 46, 22,62 46. Weizen, Mittelsorte}t) 22,59 M, 22,96 4. Weizen, geringe Sortet) 22,53 4, 22,090 Æ. Noggen, gute Sorte) 16,60 4, 16,57 4. Roggen, Mittelsortet) 16,54 M, 16,51 M. Roggen, geringe Sortet) 16,48 4, 16,45 ÆM. Futtergerste, gute Sorte *) 16,00 4, 15,40 #. Futtergerste, Mittelsorte *) 15,30 4, 14,80 46. Futtergerste, geringe Sorte *) 14,70 4, 14,20 Æ. Hafer, gute Sorte *) 18,20 Æ, 17,60 4. Hafer, Mittelsorte *) 17,50 4, 17,00 #4. BNE geringe Sorte *) 16,90 46, 16,40 (A. Mais (mired) gute Sorte 16,30 M4, 15,90 46. Mais (mired) geringe Sorte —,— , —,— H. Mais (runder) gute Sorte 16,00 4, 15,60 4. Richtstroh —,— 4,

M. Heu —,— Æ, —— Æ. Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 M, 30,00 Æ. Speisebohnen, weiße 50,00 4, 30,00 #. Linsen 60,00 46, 25,00 A. Kartoffeln 8,00 4, 5,00 4. Nindfleisch von der Keule 1 kg 220 #, 140 4; dito Bauch- fleisch 1 kg 1,80 Æ, 1,20 &. Schweinefleish 1 kg 1,90 4, 1,40 4. Kalbfleish 1 kg 2,40 4, 1,20 S. Hammelfleish 1 kg 2,10 4, 1,20 4. Butter 1 kg 3,00 4, 2,40 S. S Eier (Markthallenpreise) 60 Stück 7,50 4, 3,00 4. Karpfen 1 kg 240 M, 1,20 M. Aale 1 kg 3,00 4, 1,60 6. Zander 1 kg 3,60 4, 1,40 A. Hechte 1 kg 2,60 4, 1,40 (. Barsche 1 kg 2,00 4, 1,00 4. Sdleie 1 kg 3,50 #, 1,60 #. Bleie 1 kg 1,60 M4, 0,80 Æ. Krebse 60 Stück 24,00 S, 3,00 Æ.

+) Ab Bahn.

*) Frei Wagen und ab Bahn.

Weitere Berliner Warenberichte befinden fh in dex

Börsenbeilage.

Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 31. Januar. (W. T. B.) (S@hluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 71,75 Br., 71,25 Gd.

Wien, 1. Februar, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 40%/9 Rente M./N. pr. ult. 95,05, Einh. 4% Rente Januar/Juli p. ult. 95,05, Oesterr. 4% Rente îin Kr.-W. pr. ult. 95,10, Ungar. 49% Goldrente 11420, Ungar. 49/9 Rente in Kr.-W. 92,50, Türkishe Lose per medio 230,75, Orient- bahnaktien per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) per ult. 756,50, Südbahngesellshaft (Lomb.) Akt. per ult. 125,25, Wiener Bankvereinaktien 550,50, Oesterr. Kreditanstalt Akt. per ult. 672,25, Ungar. allg. Kreditbankaktien 807,50, Desterr. Länderbankaktien 505,00, Ünionbankaktien 599,50, Deutsche Neichsbanknoten per ult. 117,57, Brüxer Kohlenbergb.-Gefellsch.-Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montan- gesellshaftsaktien 738,75, Prager Eisenindustrieges.-Akt. 2605.

London, 31. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) 24% Eng- lische Konsols 828, Silber 24, Privatdiskont 2. Bank- ausgang 337 000 Pfund Sterling. :

Paris, 31. Januar. (W. T. B.) (Sch({luß.)

Wechsel auf Paris 107,05.

Nente 98,75. Madrtd, 31. Januar. (W. T. B) (W. T. B.) Goldagio 11.

Lissabon, 31. Januar.

New York, 31. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Das Geschäft zu Beginn der heutigen Fondsbörse vollzog sih nur unter _den berufsmäßigen Kreisen. Die Haltung war anfangs unregelmäßig, doch schlugen die Kurse bald eine etwas weihende Richtung ein, als vereinzelte Realisationen vorgenommen wurden und die Baisse artei Angriffe unternahm, die \sich besonders gegen Union Pacific-Aktien richteten. Die Stimmung wurde dann ruhig, aber stetig, da die Tages- \spekulation die Entscheidung in Sachen des Ta aktrusts abwartete. Später machte sich unter Führung von Reading-Aktien ein Auf {wung bemerkbar. Es verlautete, daß unter Hawleys Leitung ein Syndikat gebildet werde, zum Erwerbe der im Besiy der Union Pacific-Company befindlichen Southern Pacific-Aktien, um einen Prozeß der Negierung wegen der Vershmelzung zu vereiteln. Die Tatsache, daß das Gericht gegen den Tabaktrust nichts unter- nommen, veranlaßte Deckungen, doch wurde das Geschäft am Nach- mittag leblos. In der letzten Stunde kam wieder eine {wache Haltung zum Durchbruch infolge von Nealisationen und erneuten

39%, Franz.

Perjoaalnachrihten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrauk-

von motorischer Kraft, und sonstiger Verwendung der Elektrizität.

SEO riffen, die keinen iderstand fanden. Dér G war bei lebhafiem Geschäft s{chwankend. Aktienumsat 610 000 Stü,

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Et T T E E S EL E HSE

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Tendenz für Geld: Leicht. Geld auf 24 Stunden Durchschn. -Zins- rate 2s, do. Zinsrate für - leßtes Darlehn des Tages 22, Wechsel auf London 4,83,85, Cable Transfers 4,8665, Silber Bullion 52. -

M9 de ZDaneiro, 31. Januar. (W. T. B.) Wechsel auf London 1523/6.

“Kur sberichte vof den auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse vom 31. Januar 1910. Amtlicher Kursbericht

Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisck- Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) 1. Gs. und -Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,00—14,00 M4, b. Gas- flammförderkohle 11,00—12,00 4, e. Flammförderkohle 10,50 bis 11,00 e, d. Stüdfohle 1350—14,50 Æ, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 A, f. Nußkohle gew. Korn T und Il 13,50—14,50 Mk, do. do. ITI 12,75—13,25 M, do. do. TV 11,75—12,29 4, g. Nuß- grusfohle 0—20/30 mm 7,50—8,50 4, 10,00 6, h. Grusfohle 5,75—8,50 4; II. fohle 10,50—11,00 &, b. Bestmelierte 8! 6. Stückohle 13,50—14,00 46, d. Nußkohle, gew. Korn 1 13,90 bis 14,90 4, do. do. IT 1350—14,50 M, do. do. IIT 12,75—13,75 4, do. Do, IV 1176—1250 M“, e. Kokskohle 10,25—11,00 4; ITI. Magere Kohle: a. Förderkohle 9,50—10,50 4, b. do. melierte 11,25—12,25 4, c. do. aufgebesserte, je nah dem Stück- ehalt 12,25—14,00 4M, d. Stüdfohle 13,00—15,00 4, e. Nuß- ohle, gew. Korn I und II1 1450—17,50 4, do. do. IIT 16,00 bis 19,00 M, do. do. IV 11, 50—13,50 4, f. Anthrazit Nuß Korn I 19,50—20,50 4, do. do. II 21,00—24,50 4, g. Sördergrus 8,75 bis 9,90 Æ, h. Grusfohle unter 10 mm 5,50—8,00 M; IV. Kofks: a. MAon 13,00—15,00 4, þ. Gießereikofs 17,00—19,00 4, c. Brechkoks 1 und IT 19,50—22,00 4; V. Briketts: Briketts je nah Qualität 10,50—13,75 46. Marktlage unverändert. Die nächste Börsenversammlung findet am Mittwoch, den 2. Februar 1910, Nachmittags von 34 bis 44 Uhr, im «Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.

Fettko hle: a. Förder- ohle 12,35—12,85 6,

_ Magdeburg, 1. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. —,—. Nachprodukte 75 Grad o. S. 10,75 bis 1095. Stimmung: Stetig. Brotraffin. 1 o. F. 23 25—23,50. Kristallzucker 1 mit Sack —,—. Gem. Raffinade mit Sack 23,00 bis 23,29. Gem. Melis I mit Sack 22,50—22,75. Stimmung: Nuhig. Rohzucker 1. Produkt Transit fret an Bord Hamburg: Februar 12,99 Od, 13,02€ Br. ,— bez, März 13,05 Gd., 13,10 Br. —,— bez, April 13,10 Gd., 13,15 Br., —,— bez., Mai 13,20 Gd., 13/424 Dr, bez.,, August 13,40 Gd., 13,42 Br, bez. Stimmung: Stetig. Die Vorräte betrugen zu Ende des Monats Januar 2 508 000 Zentner gegen 5 142 000 Zentner zu Ende Januar 1909 und 6 514 000 Zentner zu Ende Januar 1908.

On, 31 Sanuar, (V. S B) Rbl loko 61,50,

Mai 60,00.

DIemen, 3) Soilar, (Wi T. B) (Börsenschlußbericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 633, Doppeleimer 644. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der BVaumwollbörse. Baumwolle. Schwächer. Upland loko (W. L B)

middling 744. Dam bura, 31 Januar: Petroleum amerik. spez. Gewicht 0,8000 loko lustlos, 6,30.

(A ATA, 1. Februar. (W. T. B.) (Vormittagsbericht.) Kaffee. Nuhig. Good average Santos März 364 GOd., Mai 365 Gd., September 364 Gd., Dezember 364 Gd. Zucker- markt. (Anfangsberiht.) Behauptet. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 9/9 MRendement neue Usance, frei an Bord Hamburg Februar 13/00, März 13,074, Mai 13,174, August 13,37X#, Oftober 11,424, Dezember 11,221.

WDUDaVet, 91 Sanutar. (2. T.

August 13,80.

London, 31. Januar.“ (W..T. B.) Januar 12 sh. 117 d. Wert, stetig. 13 h. 4} d. Wert, ruhig.

London, 91. Januar. (W. T. B.) Kupfer stetig, 603, 3 Monat 612.

LIVELPoo01, 31. Januar, (W. T. B) Baumwoklke. Umsaß: 7000 Ballen, davon für Spekulation und Export —- B. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Ruhig. Februar 7,48, R ebruas - Märi 7,48, März - April 7,49, April- Vai 7,51, Mai - Juni 7,52, Juni - Juli 7,591, Juli - August 7,49, August-September 7,20, September-Oktober 6,77, Oktober November 6,58.

_- GBlaogo0w, 31. Janiar. (W. T. (Schluß.) Noheisfen

stetig, Véiddlesbrough warrants 51/9.

_ Paris, 31. Januar. (W. T. B.) (Stluß.) NRohzucker

\tetig, 889%/0 neue Kondition 323—323. Weißer Zucker rubig, E bruar 367, März-Juni 372,

Nr. 3 für 100 ke Januar 36 Amsterdam, 31. Januar. (W. T.

Mai-August 372. ordinary 42. Bankazinn 883, Antwerpen, 91, Sama (W. D. B) Naffiniertes Type weiß loko 21 bez. Br., do. do. Februar 214 Br., do. März - April 214 (Schluß.) Baumwolle

Schmalz Januar ew Dot, 31. Januar. (W. T. B)

loko middling 14,60, do. für Februar 14,30, do. für April 14,35, do. in New Orleans loko middl. 143, Petroleum Nefined (in Cases) 10,30, do. Standard white in New York 7,90, do. do. in Philadelphia 7,90, do. Credit Balances at Oil City 1,40, Schmalz Western steam 12,40, do. Robe u. Brothers 12,80, Zucker fair reef. Muscovados 3,58, Getreidefraht nach Livervool 1}, Kaffee Rio Nr. 7 loko 83, do. für Februar 6,85, do. für April 6,95, Kupfer, Standard loko 13,123—13,374, Zinn 32,25—32.60. Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 26 463 000 Bushels, an Mais 9 764 000 Busbels, an Canadaweizen 12 537 000 Bushels.

D) May für Nübenrohzucker 88 9/% Javazucker 960% prompt

(Schluß.) Standard-

B.)

3 3

B.) Java-Kaffee good Petroleum. zTanuar 21 Br. Br. Flau.

Theater und Musik. Konzerte.

_Eine neue erfreulihe Erscheinung im hiesigen Musikleben ist das Münchener Tonkünstlerorchester (ehemaliges Kaim-Orchester), das am Donnerstag in der Philharmonie sein erstes Sym- vhoniekonzert unter der Leitung \éines Dirigenten Iwan Fröb e mit großem Erfolge gab. Es wurden die Symphbonien in G-Dur (mit dem Paukenshlag) von Havdn, in C-Dur mit Fuge (Jupiter- \ymphonie) von Mozart und in D-Dur (zweite) von Beethoven auf- geführt. Die vornehme, s{chwungvolle, tehnisch vollendete und lichere Durchführung is namentlich hervorzuheben, wobei noch besonders die volle Tonshönheit der Streichinstrumente zur Geltung kam. Die fein musikalishe Leitung Herrn Fröbes, der das Orchester einheitlih zu führen wußte, kam noch hinzu, um den Abend zu einem außerordentlich genußreihen zu gestalten. Wiederum unter einem neuen Dirigenten, dem ersten Kapellmeister am Leipziger Stadttheater, Herrn Nichard Hag el stand das Blüthnerorchester bei seinem 14. Symphoniekonzert am Donnerstag und bewährte sich wiederum als der bekannte treffliche Tonkörper, der Fo mit Verständnis und Hingabe den Intentionen jedes Führers anzupassen vermag. Diese wurden aber aud mit einer der artig sachverständigen Sicherheit und Ueberlegenheit gegeben, daß es eine Freude war, diesem idealen Zusammenwirken zu laushen. Unter den Darbietungen: C - Moll - Symphonie (Brahms), , Wanderer- Phantasie“ (Schubert-Liszt), Ouvertüre „Leonore Ill“ (Beethoven) und symphonishe Dichtung „Hero und Leander“ (P. Ertel) verdient die leßtere hinsihtlih der eindrucksyollen Wiedergabe ihrer feinen Lonmalerei besonders hervorgehoben zu werden. Als Solistin des Abends wirkte Fräulein Marga Bosümer (Klavier) in der zu zweit

do. 0—-50/60 mm 8,50 bis

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Enamen Komposition anit ftarfem Ausdruck8vermögen und brillanter Technik mit. E ;

Das Programm des zweiten Symphoniekonzerts des M ünchener Tonkünstlerorchesters in der Philharmonie brahte am &retitag vorzugsweise neue Tonschöpfungen: Karl Pottgießers Symphonie in G-Moll für großes Orchester eröffnete den Neigen ; mit seinen klangvollen -Melodien und seinen anregenden rhythmischen Bewegungen vermochte das Werk wohl angenehm anzusprechen, wenn auch die Themen faum eigene oder araktervolle Züge trugen; dafür konnte man sich erfreuen an der gewandten tbematifchen Gntwicklung, an der geschickten Verwendung instrumentaler Klangfarben; so gehört das Werk zwar nicht zu den hervorragenden Neuschöpfungen, es darf jedoh auch nicht den alltäglihen Neuheiten angereiht werden. Der Beifall der Hörer war jedenfalls herzlich genug, um nicht nur den Dirigenten, sondern auch den Tondichter auf das Podium zu rufen. Geringere Anregungen boten die beiden folgenden Nummern. "In Friedrih Kloses „Slfenreigen“ fiel ¿war die eigenartige Instrumentation auf; im übrigen ließ aber die nüchterne Musik kaum einen poetischen Hauch oder einen sinnlichen Heiz verspüren. Das symphonishe Bild „Der Wald rauscht“ von Georg Conüs brachte es über eine matte Wirkung nicht hinaus; die Instrumente suchten zwar die Laute des Waldes möglichst getreu nahzumalen ; die trockne Form erfüllte O jedoch nicht mit frischem Leben. Der Orchesterleiter Iwan Fröb ee und seine tüchtige Musiker- schar leisteten das Mögliche, um diese Neuheiten lebendig zu gestalten, freilih ohne einen durch|chlagenden Erfolg herauszuholen ; der wurde ihen erst zuteil mit der Vorführung von Beethovens C-Moll-Symphonie, die in künstlerisher Abrundung stilgereht zu Gehör gebraht wurde. Im Bee1xhovensaal konzertierte, gleihfalls am Freitag, der Hof- pianist Emil Frey mit dem Philharmonischen Orchester unter Mitwirkung der Professoren Ch. M. Widor ( aris) und Xaver Scharwenka. Das Programm zeigte zwei Neuheiten : die Konzerte in C-Moll Dp. 77 von Widor und in G-Moll von Emil érey für Klavier und Orchester. Beide Arbeiten sind ohne Zweifel interessant, doch fehlt ihnen die harmonische Linie; durch die dem Hörer der echte Genuß bereitet wird. Widors Werk ist bestimmter und a durh eine gewisse Abgeklärtheit, die ikm hinsichtlich der Nüancen zugute kommt, während Freys Musik den tüchtigen Kontrapunktiker verrät, der jedo nicht immer glüdlih arbeitet. In ihm wohnt eine Fülle von guten Ideen, ihm fehlt es niht an Charakteristik, er weiß auch teilweise dramatisch zu gestalten, da, mit einem Male verläßt er den beschrittenen Pfad, und trübe und langatmig, oft {werfällig hleicht seine Musik dahin. Im Widorschen C-Moll-Konzert fiel das etwas zu massive Allegro des Cingangsfaßzeg auf, während das Andante durch Geigensolo zu einem klang- und reizvollen Zwiegespräh mit dem Klavier wurde. Der Schlußsat, Tempo deciso, war charakteristisch, entbehrte jedo am Schluß der Tiefe. Vielseitiger und musikalish bunter weiß der überaus begabte Pianist Frey zu gestalten. Seine Musik gleicht der Palette des Malers, auf der viele Farben vereint ihrer Bestimmung harren. Da ist manches Gute zusammengetragen, auh viel Hergebrahtes zu finden, doch fehlt an vielen Stellen diesen Tönen, wie bereits angedeutet, die stilistishe Einheit, die harmonische Linie. Frey hat viel gelernt, kann nur öfter sein Draufgängertum nicht zähmen und ergeht sih dann in Triviali- taten, die so recht in dem anfangs ges{chmackvollen Andante in den Vordergrund traten. Packend war abe die klagende Introduktion dieses Satzes, in dem zwei Motive, fein kfontrapunktiert, miteinander herschritten. Widor zeigte sih dabei als gewandter Dirigent und verhalf dem jungen Künstler und seinem Werk zu einer günstigen Aufnahme. Den Schluß des Abends mahte Scharwenkas F-Moll- Konzert, das, wie immer, dur seine vornehme Musik, besonders dur das neckishe Intermezzo, wahre Beifallsstürme erzeugte. Der Kom- ponist dirigierte hierbei selbst.

_ _Wassili Sapellnikoff führte am Sonnabend bei seinem ersten Konzert mit dem Blüthnerorchester wie {hon früber den Dirigentenstab mit Umsicht, Verständnis und Energie bei der Auf- führung der Ouvertüre zu „Prinz Igor“ (Borodin) und „Euryanthe“ (Weber) fowie in der Tschaikowskyschen Symphonie Nr. 5, die sämtlich von dem darin fo treflih ges{hulten Orchester mit bestem Erfolge wiedergegeben wurden. Außerdem betätigte er ih als Solist mit den Klavierkonzerten in Es-Dur und A-Dur von Liszt, bei denen Herr F. Neisser die Leitung übernommen hatte. Die große technische Gewandtheit des bedeutenden Pianisten, sein leidenschaftliches Ungestüm, getragen von tiefer musikalischer Begabung, ver- liehen auch diesmal den Darbietungen boben fünstlerishen Wert.

In den Klaviervorträgen von Helene Morsztyn im Saal Bech stein (Sonnabend) trat als besonderes Merkzeichen die Kraftfülle hervor, mit der die junge Künstlerin an die Lösung ihrer Aufgaben herantrat. Markig erklang der Ton in Friedri Bach-Stradals Wrgelktonzert, und ebenso imposant im Anschlag wurden Beethovens Variationen in C-Moll durchgeführt. Innigkeit des Gefühls und feinere Schattierungen der Gedanken gingen freilich in solchen Ton massen off genug unter; das zielbewußte Wollen in diesen pianistishen Darbietungen forderte troß alledem Achtung heraus. Mabel Cordelia Lee, hier bereits als ernst vorwärts\trebende Geigerin bekannt, zeigte, gleihfalls am Sonnabend, in der Sin g akademie wiederum eine erfreuliche Vervollkommnung, namentli hinsihtlich der Technik. Jhr Ton ist freilich bei beschleunigten Zeitmaßen nicht immer ganz einwandfrei, wäbrend er im Adagio zarte Klangfarben aufweist. Am besten gelangen ihr das Rondo in Mozarts Es-Dur-Konzert und das Air von Bach, während das gleichfalls vorgetragene „Präludium“ des leßteren, sowie das H-Moll-Konzert von Saint-Saöns \{chwäcere Leistungen waren und wohl noch zu große Anforderungen an die Violinkünstlerin stellten. Das Philharmonishe Orchester (Dirigent: Dr. Ernst Kun wald) führte die Begleitung wie immer voll befriedigend dur. Das Künstlerebepaar Margarete und Eugen Brieger fand gleichzeitig im Beethovensaal mit seinem Lieder- und Duettabend infolge der beiderseitigen trefflihen Gesangsgaben, des barmonischen Zusammenklingens der Stimmen (Mezzosopran und Bariton) sowie des belebten Vortrages den gewohnten Beifall. Im Zwiegefang wurden „Der Ring" (Dvokák), „Gondoliera* (Henschel) und „Das alte Bäuerlein“ (Altmann) zu Gehör gebraht. Von den anderen zahlreichen Liedern mußten „Du hast mich lange warten lassen“ (Posa) sowie „Waigenleedken*“ (Arnold Mendelssohn) von Herrn bezw. Frau Brieger auf das stürmishe Begehren des vollbeseßten Saales bin wiederholt werden. Im übrigen war die lebendige Wiedergabe des „Erlkönigs“ gleichfalls eine Glanzleistung Konzertgebers. Cin geläuterter künstlerisher Sinn fkennzeihnete das Klaviersviel von Walter Gilewicz an demselben Tage im Klindwortb-Schar wenkasaal; die Schlihtheit und Klarheit des Ausdrucks fielen dabei angenehm auf. Die Leistungen der mitwirkenden Sängerin Mar garete Kaminski hatten dagegen noch keine beahtenswerte Höbe erreicht.

des

Mitteilungen des Königlihen Aöronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentliht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 31. Januar 1910, 8{—12 Uhr Vormittags :

Station 122 m | 1600 m | 2000 m | 3000 m )| —1,5 | 11,9 | 16,3 Rel. Fchtgk. (0/0) | 94 80 46 f 88 81 Wind-Richtung .| SW | WSW | WSW | zwishen WSW und W e Geshw. mps 6 11 12—13| 13 13 16 Himmel anfangs größtenteils bewölkt, untere Wolkengrenze bei etwa 750 m Höhe, am Schluß heiter. Vom Grdboden an bis zu 200 m Temperaturzunabme bis 0,6, zwischen 1450 und 1550 m

Seehöhe 4000 m | 4750 m

Temperatur (C 9°)

6,9 21,6 | 26,6

43 D

von 10,6 bis 9,6 9,

1

Wetterbericht vom 1. Februar 1910, Vormittags 9} Uhr.

| | | | | | | | | |

|

ir: j

5 MNiedersdlag 24 Stunden | &arometerftanb vom Abend

Witterungs- verlauf der leßten 24 Stunden

Name der Beobachtungs- station

Wetter

Barometerftand | auf Meeres- in 45° Breite L-emmperatur in Celfius

niveau u. Schwere

S

Borkum

Keitum Hamburg | 7 Swinemünde | 765, Neufahrwasser| 765,7 |[SW [1 Meml | 764,0 |NNW 3 Aachen _ S

aben 0847 Hannover 0

3heiter | _0Vorm. Niederschl. halb bed.| 2Nahts Niederschl.| bedeckt |. 1Nachm.Niedershl.| Nebel | 2anhalt. Niedershl.| 1/761 bedeckt A meist bewölkt | bedeckt | INachts Niedershl.| __ _1heiter | —3 vorwiegend heiter 0765 nov _766,0 |[SSO 2hhalbbed., 0 meist bewölkt | 0/764 Berlin | 765,6 W 2hbededt | 3| meist bewölkt | 0763 Dresden | 766,5 SSW 2/Dunst | 1 ziemlich heiter | 0/765 Breslau | 767,1 \W Usbedeck | Shorwiegend heiter 0/765 Bromberg _| 766,5 NW 1|bedeckt 1| meist bewölkt | 0 Mey 7654 NO 4hbedeckt | —2| meist bewölkt | 0/767 Sranfkfurt, M. | 765,0 /ND 3|wolkig | —2| ziemlich heiter | 0/766 Karlsruhe, B. _764,0 [ND 1\wolfenl.| 4 ziemlich heiter _0765 München | 766,0 (NO A4 Nebel |—10porwiegend heiter, 0767 Zugspize | L S /

[ F e Gau | Stornoway _| 749,0 SW_ Z3hheiter

D&W! o | do | 2

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| (Wilhelmshavy.) 4 meist bewölft N 4anhalt. Niederschl. (Wustrow i. M.) 3Nachm. Niederschl. ¡(Königsbg., Pr.) 1 SW 8 meist bewölkt 3| ) i | | | (Cassel) Aberdeen 052,6 |S\ hei |__3| meist bewölkt | q Magdeburg) | i d E \ 1/75 (GrünbergSchl} | 6] ziemlich heiter | 4754 (Mülhaus., Els} 4| ziemli heiter | 0/762 | (Friedrichsbaf) | 8|vorwiegend heiter| 12/760 E | | (Bamberg Ee S N 3 heiter | —1| ziemli heiter | 0/764 D 1bedeckt 3 l ODPRR 3\Nebel | —] : E ¿764 W s|Dunst | —1| "TF6 4/halb bed.| —5 8 2sbedeckt | 5 [SSO 4hbedeckt 4| 6/bedeckt | —2 S 2|bedeckt E 1 SSW2[Dunst | A NW 1Nebel | l Windst. [halb bed |—12 Windst. |wolkenl.|—12/ 2\woltkenl./—11/ G6hheiter | —1

j aa D: iun Î

Malin Head | 752,3 |(

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| | 2 wolkig! | |

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755,1 |[SW 1 bededt E |

Scilly 4 bedeckt

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Isle d’Aix 099,1 [SO 3|Dunst

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St. Mathieu | 757,0 |SSW 3 Regen Grisnez | 762,0 S Paris | 764,1 |S Vlissingen | 763,8 S Helder [7635| Bodoe | 751,7 Christiansund | 749,8 | Skudesnes | 756,0 Vards 742,6 Skagen 7607/5 | Vestervig | 760,3 Kopenhagen | 764,0 Stockholm | 763,1 Hernösand | 758,8 Haparanda | 754,2 Wisby F B85 Karlstad | 76 Archangel x Petersburg Riga Wilna Pinsk Warschau Kiew l 'bedeckt Wien 5, 2'bedeckt Prag 37,1 [Windst. [Nebel Rom 5\wolfig Florenz 3'heiter Cagliari V 6'Negen Thorshavn V4 'bedeckt Seydisfjord / stt. |bedeckt Cherbourg Clermont Í O 2|bededckt Biarritz Nizza Krakau Lemberg Hermanstadt Triest Brindisi Livorno Belgrad Helsingfors Kuopio Zürich Genf

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(§5) (9)

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(001 763,3 762 760,4 9

748,0 2 beiter Portland Bill | 757,9 6'bededt Rügenwalder

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9/759

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765,1 1Nachm. Nieders{]. 758,9 |@ Z/halbbed., A | —760 Eine Depression über Nordosteuropa hat \ich nordostwärts ver- lagert, nordwestlich von Schottland ift eine folche unter 745 mm herangezogen und entsendet einen Ausläufer na den britischen Inseln. Ein Hochdruckgebiet liegt über Kontinentaleuropa, mit einem Maximum von 768 mm über Nordösterreih und einem Ausläufer von 764 mm über Südshweden. In Deutschland ist das Wetter ziemlih trübe bei shwahen Inlandswinden. Im Norden ist die Temperatur nabe dem Gefrierpunkt, im Süden berrs{cht meist mäßiger Froît; die Küste hatte verbreitete Niederschläge. Deutsche Seewarte.