1910 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Feb 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Köuigreich Preufsen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Unterstaatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Wirklichen Geheimen Rat von Conrad

zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Privatdozenten in der theologischen Fakultät des Lyceum Hosianum zu Braunsberg Dr. Bernhard Posch- mann zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät zu er-

nennen fowie

dem Vorsitzenden des Grubenvorstandes der Gewerkschaft

Güntershall, preußishen Staatsangehörigen Franz Ohrt- mann in Sondershausen die Erlaubnis zur Annahme und Führung des ihm von Seiner Durchlaucht dem Fürsten zu

S

Schwarzburg-Nudolstadt verliehenen Titels Kommerzienrat mit der Maßgabe zu gestatten, daß bei Führung des Titels die

1

fremdherrliche Verleihung ersichtlih zu machen ist.

__ Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu ver leihen geruht:

den Charakter als Geheimer Regierungsrat:

dem etatsmäßigen Professor an der Tierärztlihen Hoch hule Dr. med. vet. Reinhold Schmal in Berlin:

den Charakter als Landesökonomierat:

 dem Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer für die

Provinz Brandenburg, Rittergutsbesißer, Oekonomierat Julius

Karbe in Kurtschow, Kreis Krossen a. O. :

den Charakter als Oekonomierat: dem preußischen Spezialkommissar, Oekonomiekommissar Dr. Hintze in Meiningen, E „dem Mitglied der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westpreußen, Gutsbesißer Frost in Paulshof, Kreis Pr. Stargard, Dem Mitglied des Vorstandes der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westpreußen, Gutspächter Robert Bamberg in Stradem, Kreis Rosenberg, dem Abteilungsvorsteher in der Zentralstelle der Preußischen Landwirtschaftskammern Hieronimus Burckhardt in Friedenau, Kreis Teltow; dem L berverwalter bei der Ansiedlungskommission in Posen Julius Rosenbaum in Wiele, Kreis Wirsiß, ___ dem Gutspächter August Rubehn in Selchow, Kreis Filehne, ___ dem Rittergutsbesißer Max Kohnert in Czyste, Kreis Hohensalza, ___ dem Mitglied des Vorstandes der Landwirtschaftskammer . » My L E A A v (4 " c r G ß für die Provinz Schlesien, Gutsbesißer Hermann Noßdeutscher in (Großwierau, Kreis Schweidniß, | ; dem Rittergutsbesißer Friedrih Hüners8doarf in Wenigen- sómmern, Kreis Weißensee in Thüringen, / : dem Hosbestßer Julius Hüggelmeyer in Ohrbeck, Land- kreis Osnabrück,

J dem Gutsbesit2r Peter Röllgen in Brühl, Landkreis Cöln, a dem Winterschuldirektor Ernst “M N 5\hwei

dem W Meyer in Eschweiler Landkreis Aachen, l i Z dem Winterschuldirektor Karl Wirz in Wittlich, Kreis Wittlich, und |

Nj N of . N ator S 260 j ck— f , dem «interschuldirekto1 Peter Murzel in Saarlouis, Kreis Saarlouis ;

den Charakter als Rechnungsrat:

i: dem Generalkommissionspräsidialsekretär und Bureauvor steher Karl Eichardt in Merseburg und __ dem Generalkommissionspräsidialsekretär und Bureauvor steher Franz Elberfeld in Münster.

Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelishen Gemeinde Corvo im Staate Rio Grande do Sul (Brafilien) an die evangelische Landes kirche der älteren Provinzen der preußischen Monarchie Aller- gnädigst zu genehmigen geruht -

_ Auf den Bericht vom 31. Januar d. J. will Jch der e tadtgeme inde Vranienburg im Regierungsbezirk Potsdam auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Gesezsamml

S. 221) das Recht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für den von ihr geplanten Ausbau der Havel zwischen dem Großschiffahrtweg Berlin Stettin und der eFriedenthaler Schleuse nebst oberhalb anschließendem Sachsen hausener Wehrarm in Anspruch zu nehmenden Grund- eigentums hierdurh verleihen. Die eingereihte Karte ist wieder beigefügt. l Berlin, den 5. Februar 1910. Wilhelm R. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Vera untmaG Una

Auf Grund des § 13 der Vorschriften über die Prüfung der Tierärzte vom 13, Juli 1889 (G.-Bl. f. d. D. R. S. 421) bringe ih hierdurch zur Kenntnis, daß mit der Abhaltung der tierärztlihen Fachprüfung am Freitag, den 1. April 1910 begonnen wird. : 4 E Die Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätestens den 20. März d. J. an den unterzeichneten Rektor einzureichen Berlin, den 12. Februar 1910. ; : Der Rektor der Königlichen Tierärztlichen Hochschule. Dr. Eberlein.

Verzeichnis der Vorlesungen und praktishen Uebungen a OOTLe M , h n Un dex Königlichen Tierärztlichen Hochschule a Berlia A im Sommerhalbjahr 1910.

Beginn: 15. April 1910. Dr. Shü§tz, Allgemeine Pathologie, pathologisch - anatomis{e

Eggeling, ambulatorishen K __ Dr. Frohnerx, tiere, Abteilung für i

_Dr. Schmal Geschichte der Tie

Seuchenlehre und Veterinärpolizei, Propädeutik der linik, ambulatorische Klinik. i Gerichtliche Tiermedizin, Klinik für große Haus- nere Krankheiten und Gewährmängel. ß, Histologie, histologishe Uebungen, Embryologie, Et rheil unde. r y -berlein, Allgemeine Chirurgie und Akiurgie, Klinik für große Vaustiere, Abteilung für äußere Krankheiten. Negenbogen, Pharmakologie und Torikologie 1, De rof Therapie, Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere. T ICLD Di&toti tori\he MVarasiten Baftort O, Tierseudhen ), Diâtetik, tierische Parasiten, Bakteriologie der Dr. Kärnbach, Poliklinik für große Haustiere, Huf- und Huf- Dr. Abderhalden, 2 Schroeter, Organische Chemie, chemische Ucbungen. L. Wittma, Botanik, botanische Exkursionen. . Börnstein, Physik. ‘ner, Tierzucht. . Hesse, Zoologie. Knuth, Arbeiten im Laboratorium für Tropenhygiene.

Physiologie I.

Abteilung für Nahrungsmittelku oto on L Kurse, sanitätwpolüeiliche Viteturte. O pyOmiBen SA K ieh n, Pharmazeutische Uebungen. Berlin, den 4. Februar 1910. Der Rektor. Dr. Eberlein.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 16. Februar.

_ Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern nachmittag im hiesigen Königlichen Sch ( des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Jufanterie Frei errn von vyndcker, des Chefs des Admiralstabs der Marine, Admirals von Fischel und des Vizeadmirals

Umtriebe und verheißt, jeden derartigen Verrat gegen das Baterland streng zu unterdrücken. Uruguay werde sich, so heißt es weiter, an dem panamerikanishen Kongreß in Buenos Aires und an den Ausstellungen in Brüssel, Turin und Rom beteiligen. Zum Schlusse zählt die Botschaft eine Reihe

losse die Vorträge snanzieller Geseßentwürfe auf.

Chefs des Marinekabinetts, heute mittag Wirklichen

von Müller ck u Zivilkabinetts, von Valentini entgegen.

Canton, einem tonsuls zufolge, 1 nicht gefährdet.

Geheimen

L Ç y T ¿ Laut Meld 6 T R“ S O u E Han Meldung des T. B.“ ist S. M. S. „Hertha

gestern in Ponta Delgada auf San Miguel (Azoren) ein- getroffen und geht heute von dort nah Vigo in See.

„LCUchs8“ ist vorgestern in Pulo-Lant

Mächte änd ill. Ich bin fe i ß wi Migte ändern will, 59 bin fest davon überzeugt, daß wir dur g nes Vorgehen mit Frankreih, Großbritannien und

V R tiv ; ç En e

a E E Ma N Hefühlen M unseren Interessen ord an der Aufgabe des Friedens und der Zivilisatio j

gearbeitet haben.“ uts

Darauf wurde die Sißung geschlossen.

Türkei.

| Wie das „W. T. B.“ meldet, hat der Senator Ferid Pascha, der Schwager des Sultans, dem Ausschusse des Senats einen Bericht über eine Verfassun gs- revision unterbreitet, der sich gegen das Prinzip ‘der Volkssouveränität wendet, da die Türkei aus verschiedenen Völkern mit verschiedenen Tendenzen bestehe. Jn dem Bericht wird die Beibehaltung der Verfassung von 1876 ohne das Ver. bannungsrecht des Sultans empfohlen. P

Amkerika.

N Ein handelspolitisches Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Canada ist, „W. T. B.“ zufolge gestern in Montreal unterzeichnet worden. 4 U M Nach einer vom B. D: B/ übermittelten Meldung aus Yanagua (Nicaragua) haben die Regierungstruppen Matagalpa wieder eingenommen. Die Revolutionäre haben sich zurückgezogen. |

Die Botschaft des Präsidenten der Republik Uru guay, mit der gestern der Kongreß eröffnet wurde er innert, obiger Quelle zufolge, zunächst an die revolutionären

Asien.

A I C G : Wie Das „W. T. B.” meldet, haben die Unruhen in Telegramm des dortigen britischen General ur lokalen Charakter; die Ausländer sind

Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist am 4. Janua:

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i A Aa A M Wadailand, drei Tagemärsche von Abecher entfernt, eine Abteilung Französischer Truppen von dem Sultan von Massalal in einen Hinterhalt gelokt worden und hat sehr beträchtliche Verluste erlitten. i A

S. Vi S:

: : „Tsingtau“ ist gestern von Canton Hongkong gegangen.

C1 5 Die Kammer der Abgeordneten hat heute nach einer

R ; ) nut W. T. B.“ mit 82 gegen 42 Stimmen

Meldung des

Malzaufschlaggeseß angenommen. Schaumburg-Lippe.

: Jhre Hochfürst{ihe Durchlaucht

ies Le Hermine ist, einer Depesche des ,

olge, heute morgen um 9 Uhr im 83. Lebensjahr in Bücke

burg gestorben. N E

_Fürstin-

Oesterreich-Ungarn,

Der mährische Landtag hat gestern eine Resolution nge M laut Meldung des Negierung aufgefordert wird, unter keiner Bedingung die A1 hebung der freien durch internationale Verträge garantierten Elbschiffahrt zuzulassen und unter feinem Vorwande der Er auf der Elbe,

angenommen,

Abgaben ? rinfü hebun: Ubg G deren Einführung Deutschland zum Schaden der Jndustrie und des Handels von

Oesterreich beabsichtige, zuzustimmen. Grofß;britaunien und Frland,

Prinzessin in London

Heinri ch ; i eingetroffen _DV. 2 zufolge, auf dem Bahnhofe von dem Fürsten und der Fürstin von Wales, dem Prinzen Alexander vo | berg, dem deutschen Botschafter Grafen Wolff Metternich 1 dem Personal der Botschaft begrüßt worden.

L Das Parlament ist gestern förmlich eröffnet worden Jm Unterhause wurde Lowther echer wiedergewählt.

Preußen

: einstimmig zum Sprecher Alsdann vertagte sich das Haus auf heute

Deputiert

N en Siß: l entammer richtete der Abg. Galli eine Anfrage

G +

C egierung e e, Tell / Der Minister des Auswärtigen Guicciardini gab hierauf einen Nückblick über die leßte Phase dieser ¿Frage und führte sodann Í Die Lage habe nicht nur im Interesse sondern auch in dem besonderen Erwägung gezogen

; B.“ zufolge, aus: des allgemeine! Friedené Interesse Griechenlant F ie gung zu werden. Die vier Shußmächte, die ihre Auf gabe in einem rashen Austausch von Noten erfüllt bätten Hätte 1h leiht darin in Uebereinstimmung ge le Notwenbia- leit eines gemeinsamen diplomatischen Negterung erkannt

verdient, in

sunden, daß sie die Notwendig- : i | verwunderlih. Aber nicht bloß die Arbeiter, sondern auch dit Fntervention Znnungs verbände und ein großer Teil der Großindustriellen stehen auf dem Standpunkt, daß die Arbeitersekretäre in die Arbeits- lammern hinein müssen. Sind denn die Arbeitersekretäre so streit süchtig, wie die Regierung sie hinstellt? Wir glauben das nit h wir stehen doch im praktischen Leben; wir wissen ganz Jena daß

Schutzmächte Ne( io f

4 Negterung

ottomanischen

der Nationalversammlung nur

j Schußmächten kannt gegeben, daß die Einberufung friedliche Zwecke und eine Versöhnung in der internationalen Politik verfolge. „Unsere Hal rt, „bestand darin, [ britannien und Nußland vorzugehen. Ungarn und [

1 „Un tung“, fuhr der Minister in Sm mung mit Frankreih, Groß- t L i Pan weiß, daß Oesterreich- Ry Deutschland sih seit mehreren Sahren von bur Me handlungen über die Kretafrage fernhalten, wenn i t lelben Gefühlen beseelt werden, wie die anderen Gefühle und unsere Interessen rieten uns aber zu dies Borgehen. Unsere Gefühle führen uns dazu, das neue libe T und die shrittweise Besserung in Griechen! Sympathie zu betrahten. Unsere Interesse Uebereinstimmung

em einträchtigen ialeNegime in der ; and mit gleicher n rieten uns noch mehr, in c vorzugehen. Gewissen * Italiens internationalen gegenwärtigen b egenwärtige europäischen un. Jedes

diplomatishe Unterstützung

Demonstrationen, pathologish-histologische Uebungen.

entgegentreten werden, das die Lage ohne Zutun des Kon

Parlamentarische Nachrichten.

Nov (p Ch ov r 4 ; C44 s Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des R eichs

tags und “ein Nachtrag zum Bericht über die vorgestrige Sibung Des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (37.) Sizung des Neichstags,

welcher der Staatssekretär des Jnnern Delbrück beiwohnte beschloß das vaus, entsprechend einem \ch{leunigen Antrag Ablaß, die Einstellung des gegen den Abg. Spethmann (fr. Volksp.) wegen Lotterievergehens in Kiel {webenden Strafverfahrens für die Dauer der Session und trat darauf in die erste Lesung des Entwurfs eines Arbeitskamm er- gesetzes ein. :

ha. Dr Mt cktraf Vi Abg. Dr. Will - Straßburg (Zentr.): Wir batten gehofft, daf

die verbündeten Negierungen den Beschlüssen der vorjährige1 Kommission zu derselben Vorlage wenigstens in - den Punkte ih anschließen würden, wo nicht ein energishes „Unannehmbar

T

ausge]prochen war. Das ist leider niht geschehen. Die ted nischen Angestellten sollen von dem Geltungsbereid) ausges{lo}e1 bleiben und auch die Schaffung einer besonderen Standes vertretung für fie und für die kaufmännischen Angestellten, wit die Kommission mit großer Stimmenmehrheit bes{chlossen ‘hatt joll nicht erfolgen, die Sitzungen der Arbeitskammern und deren Al

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teilungen jollen auch, im Gegensatz zur vorjährigen Vorlage, nicht offentlich jein. Hier hat die Regierung auffälligerweise den Bedenk

Bedenken

710 M arts 000 Kto : P

einer : M in ritat gegen die Deffentlichkeit Nehnung getragen Auch Se Kommissionsbes{chluß, daß die Errichtung der Arbeitskamme1 dem DVundesvraï, mt den Landeszentralbehörden zustehen follt

nicht berücffihtigt worden. Gerade in den fkleinen Staaten

wird dadur Sag G Hof V : wird dadurch das Zustandekommen von Arbeitskammern auser

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Cont O Nor ha Dis ae

dentlich erschwert oder doch verzögert. Besonders auffallent G i ) Mm i i La i t N L a R u [ua ns daz das Wahlalter wieder auf 25 Jahre heraufgeseßt ist

ie Kommission wollte das 21. Lebensjahr für die Wahlberehtigung mit der Firterung des 25. scheidet der größte Teil der Arbetter sofort gänzlih aus. Für das passive Wahlreht wird wiederum das 30. Iabr j 4 L L . V L

%

gefordert, obwohl fogar für die Wählbarkeit zum Neichstage daé snfundzwanzigste genügt. Daß die Sekretäre der Arbeitgeber- und T Ga n a llonen nach wie vor von der Wählbarkeit ge]chlo}jen Jein Jollen, ijt außerordentlich zu beklagen. Wer stebt

(aus

_—

denn eigentlich bei dieser Stellungnahme der verbündeten Negierunge! hinter thnen? Die Arbeiter, sowohl die organisierten wie die un- organisierten, wünschen die Wählbarkeit. Die Arbe : ibr Betriebsleiter und deren Vertreter hineinschicken; die Arbeiter haben dem „nichts ahnliches an die Seite zu seßen. „Mannesmut muß der Arbeiter haben dem Betriebsleiter gegenüber“, wird uns gesagt. Ia inan hat in Kattowiß gesehen, was dabei herauskommt, wenn diefe! Heannesmut bewiesen wird. In einer Zeit, wo man eine solche Vo1 lage wie die preußische Wahlrechtsvorlage an den Landtag bringt

veitgeber können ibre

ort D too r T p 0 { allerdings diese Haltung der verbündeten Regierungen nit Li

Hr oitorf Fut en S! E 0 Arbeitersekretäre die fähigsten, ruhigsten, aber aud) ent

[ledensten Männer sind, sie sind eingeshult in die ganze soziale Veseggebung, und sie allein können gegenüber den Vertretern der Großindustrie Rede und Antwort stehen. Es ist ledigli der Zentral verband deutsher Industrieller, der sch mit aller Kraft gegen die Zulassung der Arbeitersekretäre wehrt. Wir halten daran „fest, _DOB 0IE Arbeitersekretäre und Handwerker wähl 08 Ps follen ; das ill einfah eine Forderung ter erechtigkeit, die man uns troß allen Entgegenkommens nur deshalb niht erfüllen will, weil jene einflußreice Organisation

Industriellen dagegen ist. Auch für die Staatsarbeiter

wollten wir die Einrichtung der Arbeitskammern; leider ist das in der zweiten Lesung der Kommission wieder abgelehnt worden. Auch dit Arbeiter in staatlichen Betrieben müssen doch das Necht haben ibre Klagen und Beschwerden vor ciner \olhen Instanz vorzubringen. Kommissionsberatung halten wir nicht für unbedingt nötig werben aber auh nit dagegen stimmen, wenn sie von anderer Seite Be. antragt werden follte. E

Schluß des Blattes.)

J

Jn der heutigen (22.) Sigung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justizminister Dr. Beseler beiwohnte, wurde die zweite Beratung des Etats der Justiz- verwaltung bei dem Kapitel der dauernden Ausgaben Land- und A MtSgertMte s FOVIgeIeB e Ia. Pon Saldern-Plattenburg (kons.) befürwortet die Be- ricksihtigung einer Petition um Teilung des Amtsgerichtsbezirks Wittenberge und Einrichtung etnes neuen Amtsgerichts in_der Stadt Wilsnack. Wilsnack el der Mittelpunkt zahlreicher Ortschaften, von denen aus das Amtsgericht Wittenberge nur bei Verwendung eines ganzen Tages erreiht werden könne. Die Stadt Wittenberge sei Amtsgerichts in Wilsnack würde keine_ größeren Mehrkosten ver- ursachen, zumal da die Stadt selbst zu Dpsern Pete O Abg. Reinhard (Zentr.) weist auf einige zweifelhafte Be-

stimmungen der vorjährigen Novelle zur Landgüterordnung in der

Provinz Hannove hin und bittet die Regierung um authentische Aus legung.

zu entscheiden.

Abg. Meyer - Diepholz (nl.) bestätigt, daß es bei der Schaffung dex Novelle zum hannoverschen Höôöfegeseß dle Absicht gewesen sei, daß

die

stimmungen ständen dem nicht entgegen.

Abg. Faltin (Zentr.) weist auf die Bedeutung der Jugend- gerichte hin. Das Amt des Fugendrihters müsse dur die Gewährung eines Titels und dur Verleihung von Orden begehrenswerter gemacht werden. Der Redner bringt ferner verschiedene Wünsche betreffs der

Zuständigkeit der äFugendgerichte zum Ausdru.

Abg. Peltasohn (fr Vag.): Ih habe neulich auf eine Aeußerung des Nechtsanwalts Heinemann auf dem Anwaltstag în Nostock hingewiesen. Darauf habe ih vom Vorstand des Deutschen Anwaltvereins in Leipzig ein Schreiben erhalten, worin ich zebeten werde, mitzuteilen, daß die Angelegenheit ihre befriedigende Erledigung gefunden habe. Der Nedner verliest eine längere

Erklärung d

und Rechtsanwälten zu fördern.

Abg. Dr. Heisig (Zenktr.) bringt den Fall des Nedakteurs Nowak von der „Oberschlesischen Volkéstimme* zur Sprache, der ih seit Monaten in einer nur um das Weihnachtsfest für furze Zeit unterbrochenen Zeugniszwangshaft befinde. Zahlreiche Geridte hätten anerkannt, daß unter Umständen für einen Nedakteur ein moralishes Recht bestehe, sein Zeugnis zu verweigern, und ein f\olcher Fall liege hier bor Die Vollstreckung der Zeugniszwangshaft stehe auch nicht im Einklang mit dem bekannten Frlasse des Justizministers an die Staat anwaltshaft, nach dem von ieser Zwangsmaßregel nur in den gravierendsten Fällen Gebrauch

A L 2 v

zu machen sei.

Hierauf nimmt der Justizminister Dr, Bejolev das Wort, dessen Rede morgen 1m Tortlaut wiedergegeben

¡iverden wird. (Schluß des Blattes.)

Bei der gestrigen Reichstagsersaßzwahl im Wahl kreif W

pr Ae

90 367 Stimmen, der Schriftsteller Erdmann (So0oz.) 10 927, der Rechtsanwalt Falk (Natlib.) 8461 und der Pfarrer Hoemann (Christl.\oz.) 1124 Stimmen erhalten. Zersplitterî ivaren 32 Stimmen. Es is Stichwahl zwischen Marx

) ¿1

und Erdmann erforderlich.

außerdem auf beinahe 20 000 Einwohner gestiegen, so- daß unter Berücksichtigung des neuen Zuständigkeitsge]eßes ]o wie so neue Einrichtungen getroffen werden müßten. Die Einrichtung eines

Cin Regierungskommissar erwidert, daß in den vor- jährigen Verhandlungen Erklärungen darüber gegeben seien, die feine weifel lassen; es sei nun Sache des Gerichts, die zweifelhaften Fälle

Bestimmungen auch auf die Chen mit allgemeiner Gütergemein- schaft, die bei dem Inkrafttreten der Gesetzesnovelle am 1. Dftober

A L - Vf on O 5 1909 bestanden, Anwendung finden jollten. Neich8geseßliche Be-

des Nechtsanwalts Heinemann, wonach es diesem fern gelegen habe, dem deutschen Nichterstand etwas Beleidigendes nachzusagen. Der Anwaltverein habe ferner dazu bemertt, daß gar nicht mehr festzustellen sei, ob überhaupt die Aeußerung des Nechts- -nwalts Heinemann von vielen gehört und verstanden jet; es ware sofort gegen die Aeußerung das Geeignete von der maßgebenden Stelle geschehen. Er bringe diese Mitteilungen des Anwaltvereins auf dessen Wunsch zur Kenntnis, um solhen Aeußerungen für die Zukunft vorzubeugen und das gegenseitige Vertrauen zwischen Richtern

e Cöln 6 (Mülheim-Gummersbach-Wipperfürth) haben, M. T. B.“ zufolge, der Oberlandesgerichtsrat Mar x (Zentr. )

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Verhandlungen zwischen der Direktion und den Arbeitern er Friedrih-Alfred-Hütte in Nheinhau}en-Friemer®

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NIA

ridtet, zu keinem Ergebnis geführt. Die Ausständigen verlangen eine Schichtlobnerhöhung um 60 &. Ein Teil der Ausständigen, die schon seit längerer Zeit beschäftigt sind, hat die Arbeit wieder auf- nenommen. Im Walzwerk wurden einige Arbetter entlassen, weil 1e ih weigerten, im Hochofenbetrieb Dienst zu tun. Die Direktion

betrachtet werden wird.

Das Provinzblatt „Indépendance Bretonne* veröffentlicht, W. T. B." zufolge, ein vom Zentrala us\chuß der franzö|st

R.

\chen Reedervereine an den Unterstaatssekretär Chéron im Marineministerium gerihtetes Schreiben, in dem erklärt wird, daß die Needer angesichts der Feindseligkeiten und Parteilichkeit,

)

die Chéron ihnen gegenüber an den Tag lege, 1edes ZU sammenwirken mit den von ihm eingeseßten Kommissionen ablehnen. In dem Schreiben wird besonders hervorgehoben, daß Chéron durch sein Vorgehen die Disziplinlosigkeit an Bord der Handelsschiffe veranlaßt habe. Der Präsident des

Zentralausschusses erklärte seinerseits in einem Schreiben an den Unterstaatssekretär Chéron, daß er die Veröffentlichung des an ihn gerichteten Briefes, den er übrigens nur aus Frrtum unterzeichnet habe,

aufs tiefste bedauere.

Aus Triest wird dem „W. T

sammlung der Kapitäne des V E 5 S [V D) c ü

der Gesellschaften „aguja 1

haltsforderungen solidarisch gegen zugehen.

beschließen sol. (Weitere „Statistische Nachrichten“ f. i. d. Zweiten Beilage.) Kunst und Wissenschaft.

Ueber Versuche zur Uebermittlung von Wetter- beobahtungen vom Nordatlantishen Ozean durch Funkentelegraphie enthält die letzte Nummer des „Archivs für

Post und Telegraphie" folgende Angaben :

Die barometrischen Tiefdruckgebiete, deren Auftreten gewöhnlich mit Wetterumschlägen verbunden ist, nehmen ihren Weg meist von

beim (vgl. Nr. 39 d. Bl.) - haben, wie die „NRh.-Westf. Ztg." ly

der Friedrich- Alfred-Hütte hat übrigens, wie die „Köln. Zkg." erfährt, den Ausständigen bekanntgegeben, daß, wer heute die Arbei! nicht aufnimmt, als widerrehtlih aus dem Arbeitsverhältnis ausgeschieden

B." telegravhiert : Eine Ver esterreichischen Lloyds sowie ind „Dalmatia®“ hat, wie die Blätter melden, beschlossen, in Sachen der abgelehnten Ge- | die drei Gesellshasten vor- Der Bund der Kapitäne und Were Der ö sterreichis{chen Marine wurde beauftragt, einen leßten Schritt bei den Gesellschaften zu unternehmen und einen felten Zeitpunkt für deren Antwort zu bestimmen. Nach Ablauf dieses Termins soll die Versammlung wieder einberufen werden, die, falls feine oder feine befriedigende Antwort eingelaufen ist, ein Ultimatum, gegebenenfalls die Arbeitseinstellung der Kapitäne und Offiziere der drei Gesellschaften

Westen nah Osten. Es ist für unseren Wetterdienst daher von der größten Wichtigkeit, daß die Deutshe Seewarte tn Hamburg mög- list schnell über die Wetterlage im Westen von Europa unterrichtet wird. Gegenwärtig erfahren wir das Herannahen eines barometrischen Tiefs aber erst, wenn es das Festland oder die we'lih von Europa liegenden Inseln erreiht hat. Da sich die Tiefdruckgebiete gewöhnlih \{chnell fortbewegen, so treffen die Nachrichten von dem Auftreten eines Tiefdrucks vielfa so spät ein, daß sie für eine rechtzeitige Wettervorhersage niht mehr benußt werden können. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, hat man in leßter Zeit versucht, mit Hilfe der drahtlosen Telegraphie Nachrichten über die Wetterlage auf dem östlichen Teile des Atlantischen Ozeans zu erhalten. Der erste größere Versuch wurde gemeinsam von der deutschen und der englischen Negterung während der Monate Februar bis April 1909 unternommen. Die Versuche haben aber, da der Schiffsverkehr während jener Zeit nicht rege genug war, nur wenig befriedigt. Die Dampfer mußten oft ihre MWetterbeobachtungen tagelang ansammeln, bis sie sie an eine in ihre Neich- weite tretende Funkentelegraphenstation absehen konnten. Die Nach- rihten trafen daher bei der Deutshen Seewarte in Hamburg fast

durchweg so spät ein, daß sie keinen Wert für die Wettervorhersage mehr hatten. Unter diesen Umständen machte sih der Wunsch nach einer Wiederholung des Versuchs unter günstigeren Bedingungen geltend. Als vorteilhafteste Zeit für diesen Bersuch, den Deutschland und England wiederum gemeinsam ausführten, wurden mit Rücksicht auf den lebhaften Schiffsverkehr die Monate August und September gewählt. Die Beobachtungen wurden von 23 Schiffen der Hamburg- Amerika Linie und des Norddeutschen Lloyd und von 49 englischen Damyfern angestellt. Das Versuchsgebiet erstreckte sih von 10° bis 30° w. L. und von 40° bis 60% n. Br. Die Beobachtungen wurden an die Deutsche Seewarte in Hamburg, die Wetterdtenst- stelle in Aachen und an das Meteorological Dffice in London übermittelt. Die von den deutschen Schiffen in Deutschland an- fommenden Funfentelegramme waren nah dem Schema BBW!W!1) PPPNN abgefaßt. Hierbei bedeutete: BB den auf ganze Millimeter (mit Hinweglassung der Hunderte) abgerundeten und auf 0°, Meeres- univeau und Schwere in 45° Breite zurückgeführten Barometerstand; W1W! die Nichtung und Stärke des Windes; 1 die Einerziffer des Monatsdatums. Bei den am 31. August aufgelieferten Tele- grammen wurde zur Vermeidung von Zweifeln die fünfte Zahl der ersten Gruppe wegyelassen; PPP den Schiffsort ach Lnge und Breite und die Zeit der Beobachtung (6 Ubr Abends oder 7 Uhr Morgens) und NN den Namen des Schiffes. Die von den englischen Schiffen hercührenden Tele gramme bestanden aus vier Zahlengruppen, von denen aber nur drei Gruppen nah Hamburg und Aachen weitergegeben wurden. Von diesen Gruppen bezog sich die erste auf eine Kontrollbeobachtung, die 3 Stunden vor der gewöhnlichen Beobachtung angestellt wurde. Die Zuverlässigkeit der Angaben in den Telegrammen hal bei dem Ver- \uch im allgemeinen befriedigt; dagegen hai die Zeitdauer der Nebermittlung viel zu wünschen übrig gelassen. Sollen die MWetternachrihten noch für die tägliche Wettervorhersage Ber wendung finden, so müssen fie spätestens bis 105 Uhr Vor mittags bei den Wetterdienststellen vorliegen. Für die Morgen- beobachtungen ergibt fih hieraus als hödste Beförderungsdauer bis Hamburg eine Zeit von 24 Stunden, für die Abendbeobachtungen von 154 Stunden. Der Versuch hat nun gezeigt, daß nur bei einem ganz geringen Teile der Morgenbeobahtungen, insbe}ondere der zwischen 13% und 30° w. L. ausgeführten (0 bis 9 v. H.), diese Beförderungs dauer innegehalten werden konnte, während bei den Abendbeobachtungen naturgemäß bedeutend günstigere Ergebnisse erreiht wurden. Wenn die Versuch hiernach auch ein verhältnismäßig ungünstiges Ergebnis gehabt haben, so haben sie doch volle Klarheit über das zurzeit Er- reichbare gebracht und hiermit zugleich den Fortschritt angebahnt.

Land- und Forstwirtschaft.

XXXVIII. Plenarversamm lung des Deutschen Landwirtschaftsrats.

Â.

Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, die hohen Bundes

sprehe, so erinnere ich mi dabei der guten Beziehungen , o : +9 R 0vV I) Y 1 A4 0x 5 die zwis{Wen meinem Amtsvorgänger und dem Deutschen Land

§

erfolgreiche Z

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zu gestalten, sowohl für die deutshe Landwirtschaft wie für das ge jamte deutsche Vaterland!“ j Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten erstaltete Kamme

loß sich daran eine Diskussion, an der sih Freiherr von Wangen

Antrage des Referenten gemäß faßte der Landwirtschaftsrat folgende Mesolution :

Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika getroffene Ver einbarung, betreffend die Anwendung der in Abschnitt 1 des amerìi

fahren und Belästigungen abzuwenden, mit welchen die deutsche Er

Tarifs und durch die Verschärfung der zugehörigen Verwaltungsvor

bebufs Herstellung angemessener Zollsäße und Milderung der Ver valtungsvorschristen hinzuwirken.“

erhoben:

durh ein Versagen der heimischen Fleishproduktion, hat die Vieh

Wege der genossen}

A

“Im Plenarsizungssaale des preußischen Herrenhauses trat gestern vormittag der Deutsche Landwirtschastsrat unter Beteiligung vieler | seiner Mitglieder und zahlreicßer NVertreter der Regierungen deut]cher Einzelstaaten zu seiner 38. Tagung zusammen. Der Präsident Graf | von Schwerin-Löwit eröffnete die Plenarver|sammlung mit cinem

Éirsten und die freien Städte und begrüßte die erschienenen NVertreter der MNMegierungen. Der ersten Sißung wohnte aub der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Delbrüd bei, der im Auftrage des am Erscheinen verhinderten Reichskanzlers | die Versammelten willkommen hieß, den Arbeiten des Landwirtschafts- rats einen erfolgreichen Fortgang. wünschte und bemerkte: „Wenn G beute zum. ersten Male an“ dieser Stelle zu Fhnen

wirtschaftsrat jederzeit bestanden haben. Fch erinnere mich der erfolgreichen Mitarbeit, die diese guten Bezichungen gezeitigt haben, und ih begrüße Sie meinerseits heute von dieser Stelle aus, indem id der Hoffnung Ausdruck gebe, daß die guten Beziehungen und das

usammenarbeiten, das bisher zwischen dem Reichsamt des Fnnern und Ihnen bestanden hat auch weiterhin bestehen möchte. X füge dieser Hoffnung die Versicherung hinzu, daß von meiner Seite alles geschehen wird, um diese Arbeil erfolgreih und nußzbringend

herr Graf von Kaniy-Podangen ein eingehendes Neferat über den neuen 2 olltarif der Vereinigten Ska aten von Amerika. Es

a bheim-Klein-Spiegel und Graf von Schwerin wit beteiligten. Einem T} 4

D!

„Die auf Grund des Gesetzes vom 5. Februar 1910 mit dem

‘anien Zolltarifgeseßes vom 5. August 1909 vorgesehenen Zollsäße auf ani]chen 23 Ie CS L : Dr| ( / : die deutshen Einfuhrwaren, erscheint niht auêreihend, um die e-

vortindustrie infolge der vielfachen 5efforhöhungen des amerikanischen

c) d {riften bedroht is. Es wird eine der vornehmsten Aufgaben der Negierung sein, auf cine Revision des amerikanischen Zolltarifge])eßes

Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildeten Maßnahmen der deutschen Städteverwaltungen Jur die Fleisch- versorgung der Bevölkerung. Ueber diese Frage referierten von Stockhausen-Abgunst und Direktor Süskind-München. C8 wurde der nachstehende gemeinsame Antrag der Referenten zum Beschluß

„Nachdem durch die Statistik der Nachweis geliefert ist, daß die | Fleischteuerung der Jahre 1905/04 nicht gerechtfertigt werden kann

ut treibende Landwirtschaft ein erheblihes Interesse an der Frage, ob der Ladenpreis des Fleisches sih im richtigen Verhältnis hält zu den Schlachtviehpreisen, und welche Maßnahmen getroffen oder anzuempfehlen sind, um ein Mißverhältnis in der Preisgestaltung der einzelnen Viehgattungen einerseits und der markt- L Fleishwaren andererseits zu verhüten. Jn der Erwägung, daß ein einseitiges Vorgehen der Viehzüchter und -mäster auf. dem caftlihen Weiterverwertung der Schlachkkiere, namentlich aus sozialen Gründen, erwünscht erscheint, erachtet es der | Deutsche Landwirtschaftsrat für eine Pflicht der Kommunalverwal- tungen oder anderer Vertretungskörperschaften der Konsumenten, die Bestrebungen der heimischen Landwirtschaft nah der Nichtung zu unterstützen, daß die Fleishversorgung der Bevölkerung zu angemessenen Preisen sichergestellt wird. Zu dem Zweck empfiehlt es sich: 1) daß

die seitens der Kommunalverwaltungen eingerichteten Schlachthäuser, die doch lediglih aus sanitären und hygienischen Gründen gerechtfertigt waren, nicht als gutverzinsliche Kapitalanlage, sondern als Wohlfahrts- einrihtung verwaltet werden; hierzu ist es erforderli, daß durch die Gebühren nur die Unterhaltungékosten gedeckt werden, und daß eine Fleischeinfuhr von auswärts durch dieselben niht erschwert wird; für Bayern scheidet diese Forderung aus; 2) Unterstüzung' der genossen- schaftlichen Viehverwertung unter Anerkennung, daß es nux unter Ausschaltung des zuweitgehenden Zwischenhandels möglich ist, dem Produzenten die durch die Verhältnisse nôtig gewordenen höheren Gin- nahmen aus seinen Viehbeständen zu ermöglichen, ohne den Kon- sumenten durch steigende Fleischpreise noch mehr zu belasten; 3) Negelung der Kreditverhältnisse an den Biehmärkten, Beihilfe zur Gründung leistungsfähiger Viehmarktskassen, um den Meßgern Gelegenheit zu schaffen, fih bei event. Verschuldung dem Handel gegenüber frei zu machen ; 4) für eine einwandfreie Notierung sowohl der Lebendvieh- als auch der Schlachtgewichtspreise Sorge zu tragen und Mißbräuchen bei den Schlachtungen entgegenzutreten ; 5) eine ständige Kontrolle der Ladenpreise des Zckchlähtergewerbes ein zurichten und auf öffentlihe Bekanntgabe dieser Preise hin zuwirken, wic das in Bayern der Fall ist; 6) Beihilfe zur Errichtung von Genossenschaftsmästereien , indem städtische land wirtshaftlihe Betriebe gegen billiges Geld zur Verfügung gestellt werden, in welchen das den Märkten zugeführte , niht ganz \{lachtreife Vieh billiger verpflegt und der Ausmast zugeführt werden könnte: Abfallstofe dexr Städte durch Errichtung kommunaler Mästereien zu verwerten, um dadur zu einer Ergänzung und stetigen Versorgung des Fleischmarktes beizutragen; 7) da in Bayern der Plathandel unbestreitbar stark fleishverteuernd wirkt, so sollten die Stadtverwaltungen denselben verbieten, wozu sie auf dem Wege der Polizeiverordnung jederzeit befugt fein würden.“

Alsdann beschäftigte ih der Landwirtschaftsrat mit der Frage einer fartographischen Darstellung der Anbauverhält- nisse des Deutschen Neichs na kleineren Bezirken und stimmte dem folgenden Antrag des MNeferenten Engelbrecht - Dben deih zu:

„Der Deutsche Landwirtschaftsrat wolle beschließen: Da die Dar stellung der Anbauverhältnisse des Deutschen Reiches nach preußischen Rreisen und ähnlichen Verwaltungsbezirken anderer Bundes\taaten den Anforderungen der landwirtschaftlihen Praxis und der Wissenschaft nit mehr genügt, erscheint. es dringend erwünscht, 1) daß die Er gebnisse der nächsten allgemeinen Ermittelung der landwirtschaftlichen Bodenbenußung nach Gemeinden und Gutsbezirken, wie es für das Königreich Bayern bereits für die Erhebung des Sahres 1893 gesehen ift veröffentlicht wird, 2) daz die Unbaus verhältnisse jeder Feldfrucht in Gemarkungskarten des Deutschen Neichs, ähnlich den für das Königreih Württemberg für die einzelnen Kulturarten herausgegebenen Gemarkungskarken, ein- getragen werden, 3) daß von diesen agrarstatistischen Karten diejenigen vervielfältigt werden, welche Verbreitung und Anbauverhältnisse der wichtigeren oder für gewisse Klima- und Bodenverhältnisse be ionders harakteristischen Feldfrüchte zur Darstellung bringen.“

Zum Schluß berichtete in der gestrigen Sitzung des Landwiri \haftsrats Domänenrat Rettich-Rostok über die Tätigkeit des Aus- \chusses für Handelsgebräuhe und Professor Dr. Kellner Mêéckern tber die vom Neichsamt des Innern unterstützten Fütterungsversuche

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, Tönnen in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Ühr eingesehen werden. ) Norwegen. 95. Februar 1910, 3 Uhr. Norwegishe Staatsbahnen in Krifsttiania: Lieferung von etjernem Einfriedigungsmaterial, bestehend

7 drähtigem, galvanisiertem Einfriedigungsdraht Nr. 5 BWG,

rabt Nr. 15, Drahtgewebe und Pfählen. Versiegelte Angebote

er Auf\{rift „Anbud paa gjaerdematerialer" werden im Er peditionsbureau der CisenbahnverwaUung Kristiania, Jernbanetorvet 8/9, entgegengenommen. Nähere Bestimmungen und 2 Zeichnungen (leßtere gegen Einsendung von 0,590 Kronen) im Bureau des Eisenbahndirektor®

ebendaselbst. Vertreter tn Krtisttanta nolwen0d1g.

Theater und Musik.

Neues dhauspielhaus.

der Bühne am Nollendorfplay wurde gestern zum ersten

î î - T I A 4 7 4 . »

Male ein dreiaktiger Shwank von Franz Molnär: „Ver Herx Be ‘eler Bearbeitung von Alfred Halt auf

2 rteidtger“, in f1 M ot M . m {C3 0 »y H das der Verfasser der im Lessingtheater mit

geführt. Das Motiv, î (rfolg aufgeführten Komödie „Der Teufel“ diesmal verwende! i nicht neu, es erwies sih aber in den geschickten Händen M

als fruchtbar, und man ließ sih, ohne zu ermüden, bis dur die mit Eleganz und viel Humor entwickelten Ungehe

der Handlung mitführen. Es handelt sich um den oft zum Mittel

vunkt eines Bühnenstücks gemachten genialen Verbrecher, den Philo | mit dem empfindenden Herzen, um

liebenswürdigen Mäubers, der alle

jedem überlegen ist und den Zuschauer

weiß, daß er seine sehr anfehtbaren Grund

ielt, gelten und sch die Umkehrung aller

Tim Boots heißt in diesem Falle der „Held“

izten Möglichkeiten sih begebenden Vor

ry Walden dargestellt. Tim Boots, von

bietet einem Rechtsanwalt, den er ]o

usagen proteg ¿ende Verteidigungsreden besonders geeignete

und vorbereitete Fälle. 17 Beredsamkeit des Verteidigers gelingt cs

denn auch immer, die Freisprehung des Angeklagten zu erzielen.

Zum Schluß wird D s noch von dem Präsidenten einer kleinen

Nepublik zum Finanzminister ernannt. Herr Walden, der {hon ein

mal in „Naffles" tolle gespielt bat, hatte wicder Se

legenbeit, alle Register zu ziehen, seine ganze Gewandtheit und Lebens

würdigkeit zu erzielte einen großen Erfolg. Für den

Anwalt traf Herr Christians vortrefflich den bramarbasierenden Ton

und einen Detektiv gab Herr Kaiser-Tiß mit scharfer, bhumorvoller

Charakteristik. Die elegante Frau des Anwalts fand în Jda Wüst

eine gute Vertreterin, eine sich für Näuberromantik begeisternde

fomishe Haushälterin wurde von Grete Carlsen wirkungsvoll dar

gestellt. Jn kleineren Rollen bewährten sih noch Hermann Nomberg,

da Frey, Victor Hartberg u. a. Alles in allem, war es ein ge

lungener heiterer Abend, der manche Wiederholungen des Stückes

vorausahnen [aßt.

Im Königlihen Opernhauje werden heute in Ab änderung des Spielplans „Cavalleria rusticana“ und „Bajazzi“ gegeben. Die für die 49. Abonnementsvorstellung (,Figaros Hoch zeit“) an der Theaterkasse gekauften Billette baben Gültigkeit für die neu angeseßte Vorstellung („Cavalleria rusticana* und „Bajazzi“), fönnen aber auß an der Abendkasse îm Königlichen pern hause gegen Erstattung auch des Ausgeldes zurückgegeben werden. Nach Beginn der Vorstellung findet jedoeh eine Zurück- nabme der Billette niht mehr statt. Morgen geht im König lichen Opernhause „Mignon“ in Szene. Fräulein Artôt singt die Titelrolle, Fräulein Hempel die Philine, Herr Kirchhoff den Wilhelm Meister, Herr Bachmann den Lothario ; Herr Dahn gibt den Laertes, Herr Boettcher den Friedri, Herr Mödlinger den. Jarno. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Bes[.

Im Königlihen Scha uspielhause wird morgen, Donners tag, Hermann Sudermanns Schauspiel „Strandkinder“ zum 29 Male wiederholt. In den Hauptrollen sind die Herren Staegemann, Patry, Kraußneck, Pohl, Zeisler, Geisendörfer, Vallentin, Boettcher sowie die Damen Poppe und Ressel beschäftigt.

s C I aper E E