1910 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr hielt heute eine Sißzung.

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Laut Meldung des „W, D: B. ist S. MS. „LuUGs8" am 26. Februar in Menado (Celebes) eingetroffen und gestern von dort wieder in See gegangen. : s

S. M. S. „Jltis“ ist vorgestern in Amoy eingetroffen und geht morgen von dort wieder in See. i: _

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist gestern von Hongkong nah dem Westfluß in See gegangen.

Hamburg.

Wie das „W. T. B.“ meldet, erhielten bei den gestrigen Notabelnwahlen, dem leßten der drei Wahlgänge zur halb- schichtigen Erneuerung der Bürgerschaft, die Rechte zwölf, das linke Zentrum vier, die Linke zwei, die Vereinigten Liberalen zwei Siße. Die neue Bürgerschaft seßt sih nunmehr wie folgt zusammen: Rechte 38 (bisher 43), Linkes Zentrum 35 (bisher 37), Linke 37 (bisher 35), Vereinigte Liberale 29 (bisher 23), Sozialdemokraten 20 (bisher 21), Fraktionslos 1 (bisher 1).

Oefterreich-Ungarn.

Die gestern im Ministerium des Aeußern zusammen- getretene Ministerkonferenz, an Der Unter dem Vorsiß des Ministers des Aeußern Grafen Aehrenthal die beiden Ministerprästdenten und die beteiligten Nessortminister teil: nahmen, beschäftigte sh, „W. D. B.“ zufolge, zunächst mit dor allaemeinen handels politischen La ge der Monarchie.

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Oberhauses auf demokratisher Grundlage ins Auge. Wenn dite Resolutionen zur Annahme gelangt seien, werde ein Gesetent wurf vorgelegt werden, der die betreffenden Teile der Nesolutionen in Kraft seße. Um Zeit und Arbeit zu sparen und diese Hauptfrage sobald als möglich zur Entscheidung zu bringen, würden die vom Unterhause angenommenen Resolutionen dem Oberhause vorgelegt werden. Ob das Oberhaus den Nesolutionen dann zustimme oder nicht, die Negierung sehe die Einführung von Bestimmungen, die das Unterhaus von dem Veto des Oberhauses befreien, niht nur als erste wesentlihste Voraussezung für die geseßzgeberishe Würde und eine nußbringende Wirksamkeit des Unterhauses an, sondern auch als ihre eigene höchste Pflicht. Im Berfsolge dieser Aufgabe werde die Regierung alle Maßregeln ergreifen, die nah der Verfassung zulässig seien, und für thre erfolgreiche Durch- führung seße fe thre Existenz ein. (Nuf auf den Banken der Unionijten : Wo bleibt das Budget ?) Balfour erklärte, das ab- geänderte Programm der Negierung beweise einen absoluten Mangel an folgerihtiger Staatskunst. In jedem Saß desselben trete eine Erwägung hervor, nämlich wie das Kabinett zusammengehalten werden fTönne, und wie die von allen Seiten drohenden Stürme abgewendet werden könnten. Er glaube nit, daß dies S aatskunst sei, aber er leugne nicht, daß es eine geschickte parlamentarische Leistung sei und wahrscheinlich geeignet, alle Gruppen der Koalition zufrieden zu stellen. Aber wie sehr auch die Er- flärung von Asquith geeignet erscheine, eine Aera des Friedens für die Negierung zu sichern, sie sei wenig geeignet, im Lande den Eindruck von der Staatskunst der Negierung zu verstärken. Nedmond sagte, seine Absicht sei es nit, einen Streit mit den Liberalen vom Zaune zu brechen, sondern Asquith zu verhindern, daß er von der kühnen, staatsmännischen Politik, die er in seiner Nede in der Albert-Hall dargelegt habe, zurückweihe. Er beklage, daß Asgqguith nicht angedeutet habe, was die Regierung tun werde, wenn die Lords die Resolutionen ablehnen sfollten, und er erkläre, daß er und seine Partei gegen die Refolution bezüglih der Verteilung der Sitzungen stimmen würden, wenn er niht die Zusicherung erhalte, daß Asquith, wenn die Lords die Resolutionen ablehnen sollten, zum König gehen und um Garantien bitten und, falls die Garantien verweigert werden sollten, zurücktreten würde. Qu DENnTY Dalziel bemerkte, die Anhänger der Regierung hâtten das Recht, fih zu beshweren, daß man sie durch die Politik einer Neform des Oberhauses überrascht habe. Aber wenn die Negîerung mit der Vetopolitik fortfahren und den König um Garantien bitten würde, falls die Lords die Vetoresolutionen znrückweisen sollten, würde er die Negierung unterstützen. Austen Chamberlain beklagte,

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daß die Negierung die Budgetberatung zurückstelle und dadur die finanziellen Interessen des Landes und die des Grundbesiges schädige. Die Opposition sei nicht gesinnt, der Regierun

des Königs nur deswegen zu opponieren, weil sie dadur

ein weniz früher aus dem Amte gehen müsse, als es auch ohne dies der Fall wäre. Die Opposition werde sich der Abstimmung enthalten. Der Schaßkanzler Lloyd George legte Verwahrung dagegen ein, daß die Negterung ihre Haltung geändert habe, denn Asquith. habe von Anfang an klar gelegt, daß es die einzige Aufgabe dieser Ps sei, mit den Lords reien, Die Frage, wie das zu geschehen abe, habe er damals offen gelassen, nun aber habe die Negierung sich über die Art thres Vorgehens entschieden. Bezüglich der Garantien erÉlärte Lloyd George, es wäre wünschenswert, daß die von der Negierung vorgelegten allgemeinen Grundzüge einer Vetobill sobald wie möglich vom Unterhause entweder angenommen oder abgelehnt wärden, und daß die Negierung in Erfahrung brächte, ob die Lords gewillt feien, auf Grund des Negierungsentwurfs in Beratungen einzutreten. „Wenn die Lords nicht dazu bereit sein sollten“, fuhr Lloyd George fort, „\o kann ih allen unseren Freunden innerhalb und außerhalb des Hauses die Versicherung geben, daß wir niht beabsichtigen, „Sand zu pflügen“. Wenn wir uns niht in der Lage befinden sollten, sicherzustellen, daß unsere Vorschläge nicht nur vom Unterhause angenommen, sondern auch zum Gesey erhoben werden können, so werden wir nicht im Amte bleiben. Gegenüber der Notwendigkeit, die rage der Beziehungen beider Hâuser und der Vorherrschaft des Unterhauses zur Entscheidung zu bringen, gibt es kein Ausweichen und kein Zögern. Die Negierung wird unter allen Umständen mit dem Nat stehen oder fallen, den sie dem Souverän geben wird, wenn édje notwendig werden sollte, dies zu Unt A Erwiderung auf eine Frage Austen Chamberlains erklärte Lloyd George, er glaube, daß Asquith es vollkommen klar gemacht habe, daß das Budget niht angenommen werden solle, ehe die Vetoreso- lutionen erledigt seten. /

Nach weiterer Diskussion wurden die Resolution des Premierministers Asquith bezüglih der Sißungen des Hauses und die Resolutionen angenommen, durch die die Regierung ermächtigt wird, fernerhin zur Zurückzahlung der Schaßwechsel Geld zu leihen und zum Rückkaufe des Restes der Kriegs- anleihe von 1900, von der 9 Millionen bereits zurückgezahlt sind, für 21 Millioy-n Schaßbonds auszugeben.

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6995 Konten, 9960 6929 1288

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vux punchedtamt Berlin

Breslau

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Danzig

Frankfurt (Main)

Hamburg 3005

Hannover 2450

Karlsruhe (Baden) 2582

Leipzig 6639 L Von diesen Konten entfielen 24 254 auf Preußen, 4619 auf das Königreih Sahsen, 1772 auf das (Großherzogtum Baden, 1000 auf das Großherzogtum Hessen, 1351 auf das Gebiet der freien Stadt Hamburg usw. Unter den Konto- inhabern befanden sich 1081 Behörden, 1732 Banken und Bankiers, 760 Genossenschaften, 27 606 gewerbliche Unter nehmungen und Kaufleute (darunter 10 764 Fabriken), 547 land und forstwirtschaftlihe Betriebe usw.

Die Konten hatten im ersten Jahre

einen Umsatz von . 9 820 801 468 M6,

davon waren Gutschriften 4 942 225 272 M,

Lastschriften 4 878 576 196 M6.

Unter den Gutschriften befanden sich 15789 304 Ein- zahlungen mit Zahlkarte im Betrage von 2799 604 265 M und 2077 039 Uebertragungen von anderen Postscheckonten (Postgiroverkehr) mit 2111931715 M. Unter den Last schriften befanden sich 411673 Auszahlungen auf Kassen- hes durch die Zahlstellen der Postsheckämter im Gesamtbetrage von 1402056683 # (wovon jedoch 981 741 243 4 = 41,49 v. §. niht bar, sondern im Reichs- bankgirowege beglichen wurden), ferner 3145419 Aus- zahlungen auf Zahlungsanweisungen durch Vermittlung der Postanstalten im Gesamtbetrage von 1380 684 178 M und 2070042 Uebertragungen auf andere Postscheckonten mit 2 090 267 808 4. :

Vom Gesamtbetrage der Gutschriften sind also 42,73 v. H. und vom Gesamtbetrage der Lastschriften 42,85 v. H. durch Uebertragung, ohne Verwendung von barem Gelde, O worden, sodaß die mit der Einführung des Postscheckver ehrs beabsichtigte Verringerung des Geldumlaufs bereits im ersten Jahre in erfreulihem Maße erreiht worden ist.

Es hat sich gesiellt

der Durchschnittsbetrag einer O auf der Durchschnittsbetrag einer Üebertragung von anderen Postscheckonten n : der Durchschnittsbetrag einer Auszahlung durch die Zahlstellen der Postscheck- ämter (auf Kassenscheck) a N

der Durchschnittsbetrag einer Zahlungs- anein U E 438

der Durchschnittsbetrag einer Uebertragung auf andere Postscheckkonten auf . 1 009 M Auf ein Postschecikonto entfallen im Durchschnitt :

Einzahlungen mit Zahlkarte im Be- trage von 101 398 M 76491

177 M 31 1016

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3 405

Uebextragungen von anderen Post- \checkonten mit S A Auszahlungen durch die Zahlstellen der Postscheckämter (Kassenschecks) im Be- IAGE V Auszahlungen durch die Postanstalten j (Zahlungsanweisungen) im Betrage von 50006 „, 28 Üebertragungen auf andere Postscheck- anten Um Veskage von D706 2 Es betrug das Guthaben der Kontoinhaber Ende Dezember 1909. 68649078. im Durchschnitt des Monats Dezember 1909 73730 642 in JahresdurMsMntt L 08924096 das durchschnittliche Guthaben eines Kontoinhabers Ende Dezember 1909 1747 M, im Monat Dezember 2059 M, im Jahre 1909 1953 M.

Von dem durchschnittlihen Guthaben der Kontoinhaber im Monat Dezember 1909 in Höhe von 73730642 # waren angelegt :

50780 ,

91

Df:

Nennwert Anschaffungswerkt

a. in 31/5 Proz. Deutscher : Neichsanleihe 15 191 800 M h in 31/4, Rro2. Vreukßischer

14356 251 M

¡RL pujnWectvertehr zwijchen dem RNeichspostgeviet und Bayern betrug 418 014 750 At.

Jn Württemberg, das nur ein Postscheckamt (in Stutt gart) errichtet hat, gab es am Ende des Berichtsjahrs 2498 Konten: der Gesamtumsatz im Postscheckverkehr zwischen dem RNeichspostgebiet und Württemberg betrug 196 924 224 M4.

Jnternationaler Postgiroverkehr. Die schnelle Ent wicklung des Postscheckverkehrs hat die drei deutshen Post- verwaltungen veranlaßt, alsbald mit Oesterreich, Ungarn und der Schweiz wegen Einrichtung eines internationalen Postgiroverkehrs in Verbindung zu treten, Dieser Post airovertehxr it am 1. Februar 1910. allo nad eft 13 monatigem Bestehen des deutschen Postscheckverkehrs, in der Weise eingerichtet worden, daß jeder Jnhaber eines Postscheck tontos bei einem deutschen Postscheckamte von seinem Konto Beträge auf ein Scheckkonto bei dem K. K. Postsparkassenamt in Wien oder der Königlich Ungarischen Postsparkasse in Buda pest oder den schweizerischen Postscheckbureaus überweisen kann; ebenso fann auch der Jnhaber eines Scheck lontos, das bei einer der genannten ausländischen Verwaltungen geführt wird, Ueberweisungen auf ein deutsches Postscheckkonto in Auftrag geben. Zu den Ueber weisungsaufträgen nach dem Auslande benußen die Konto inhaber dieselben Formulare (Giropostkarten, Ueberweisungs- formulare, Scheckformulare) wie im inländischen Verkehre. Der Betrag der Ueberweisung kann vom Auftraggeber in der Reichswährung oder in der Währung des Bestimmungslandes angegeben werden.

Aufträge zu Barauszahlungen werden im Verkehre mit dem Auslande nicht ausgeführt.

Kurs, nah dem die von einem inländischen Kontoinhaber nah Wien, Budapest oder nah der Schweiz in Auftrag gegebenen Ueberweisungen aus der Reichswährung in die fremde Währung umzurechnen sind, wird vom Reichs postamt unter ÄAnlehnung an die Notierungen der Börse für die in Betracht kommenden fremden Werte so festgeseßt, daß er tunlihst für einige Zeit unverändert bleiben kann. Gegen- wärtig beträgt der Kurs für Ueberweisungen nach Oesterreich und Ungarn 85 #6 10 F für 100 K. und für Ueberweisungen nah der Schweiz 81 /6 20 Z für 100 Fr. j

Für die Ueberweisungen nah dem Auslande wird von dem Kontoinhaber, der den Auftrag erteilt hat, eine Gebü hr von 1/7 vom Tausend des überwiesenen Betrags (der Reichs-

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Iwährung) erhoben; die Gebühr für jede Ueberweisung wird Jauf volle 5 - aufgerundet und beträgt mindestens 20 F. Die Jim § 9, 1 Ziffer 3 der Postscheckordnung festgeseßte Gebühr Îvon 3 „S für jede Ueberweisung wird nicht erhoben.

: Für die Ueberweisungen vom Auslande werden keine be- "sonderen Gebühren erhoben.

Die Ueberweisungen nah und von dem Auslande werden Then Buchungen zugezählt, ür die nah 8 9, I Ziffer 4 der IPostschedordnung bei mehr als 600 Buchungen die Zuschlag- Tgebhühr von 7 Z berechnet wird. j j Die vom K. K. Postsparkassenamt in Wien, von der IKöniglih Ungarischen Postsparkasse in Budapest UND - DET schweizerischen Postverwallung herausgegebenen Ve rzgeichnisse ihrer Scheckontoinhaber können durh Vermittlung der Îdeutschen Postscheckämter bezogen werden. H

/ Bei der günstigen Aufnahme, die der deutsche Postschecck- verkehr beim Publikum von Anfang an gefunden hat, Darf wohl erwartet werden, daß sich dieser Verkehrszweig auch weiter \gedeihlih entwickeln und der mit seiner Einrichtung verbundene 1Zweck, den Umlauf von Vargeld einzuschränken, erreicht Iwerden wird.

Parlamentarische Nachrichten.

d Auf der Tagesordnung der heutigen (45.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern D elb rück beiwohnte, stand zunächst die Wahl des Präsidenten. | Auf Vorschlag des Abg. Freiherrn von Hertling (Zentr.) Mourde der bisherige Aushilfspräsident Graf von Schwerin - M öwiß (dkons.) durch Zuruf gewählt. s i À Abg. Graf von Shwertin-Löwiß (dkons.): Meine Herren, ich Win Ihnen für das mir durch die socben vollzogene Wahl und für das mir einheitlich im Hause entgegengebrachte Vertrauen aufrichtig dankbar. AIch weiß die hohe Würde und Ehre des mir von Ihnen übertragenen Mintes, des höchsten, welches das deutsche Volk in seinen Vertretern zu WPergeben hat und das vor mir von einer Neibe hochausgezeichneter Manner geführt worden ist, in vollstem Maße zu würdigen. ch bin mir aber auch der großen und {weren Aufgaben, die sich mit diesem Amte verbinden, in vollem Maße bewußt. I sversprehe, für die Erfüllung dieser meiner Aufgaben meine ganze und volle Kraft einzuseßen; ih vecsprehe namentli}, was ich eigentlih für selbstverständlih ansehe, gegenüber allen Parteien dieses Hauses, allen Mitgliedern dieses Hauses unbedingteste, strengste Unparteilichkeit zu wahren. Ich bitte Sie aber anderer- seits, meine Herren, Sie alle ohne Ausnahme, mich in Er- füllung meiner Aufgaben, in der Förderung unserer Geschäfte, in der Wahrung der Ordnung des Hauses und in einer würdigen Führung unserer Verhandlungen nach Kräften zu unterstüßen. Denn ih meine, wir haben alle ohne jeden Untershied der Partei- stellung, das gemeinsame Interesse daran, unsere Verhandlungen würdig geführt und dadur das Ansehen des Reichstags im Innern wie im Auslande gewahrt und gestärkt zu sehen. Fn diefer Vorausseßung nehme ih die auf mich gefallene Wabl mit nochmaligem herzlihen Dank an. Bevor wr n der Lages- ordnung weiter gehen, glaube ich im Sinne des Hauses zu handeln, wenn ich unseren hohverehrten Herren Vizepräsidenten, die während„der mehr als zwei Monate des Fehlens des Ersten Präsidenten die Geschäfte des Hauses mit ebenso viel Umsicht wie Sachkenntnis geführt haben, den wärmsten Dank des Hauses ausspreche. (Lebhafte Zustimmung.) Jhr Beifall zeigt mir, daß Sie mit mir einverstanden sind; ih hoffe, daß die beiden Herren mir auch weiter mit ihrer Kenntnis, ihrem Nat und ihrer Unterstüßung zur Seite stehen werden.

Darauf seßte das Haus die Spezialberatung des Etats für das Reichsamt des Jnnern fort, zu dem im ganzen 90 Resolutionen beantragt worden sind.

Die Rede des Abg. Dr. Böhme (b. k, Fr.), der zunächst das Wort ergriff, wird morgen im Auszug mitgeteilt werden.

(Schluß des Blattes.)

DeS

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung Ersten

Hauses der Abgeordneten befindet O0 M DÉL Beilage.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der beutigen (31.) Sißung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Sydow beiwohnte, die zweite Beratung des Staats haus - haltsetats für das Nechnungsjahr 1910 bei dem Spezialetat der Berg-, Hütten- und Salinenver- waltung fort.

Jn Verbindung mit diesem werden die Nachrichten von dem Betriebe der unter der preußischen Verg-, Hütten- und Salinenverwaltung stehenden Staatswerke während des Etats jahres 1908 besprochen.

Berichterstatter ist der Abg. Stengel Staßfurt (freikons\.).

Zu den Einnahmen bemerk!

Abg. von Ke \\el (kons): Im Jahre 1899 ergaben die \taat- lichen Werke einen Uebers{uß von 37 Millionen Mark, im Fahre 1907 betrug der Uebershuß nur 14 Millionen, im Jahre 1908 16 Millionen und im Jahre 1909 na dem Voranschlag 18,8 Millionen. (58 ift jedo zu erwarten, daß die Ergebnisse des Jahres 1909 fich Um 6 Millionen \{lechter stellen, als im Boranschlag angenommen var. Angesichts dieser Verminderung der Ergebnisse ist die Frage Qusgeworsen worden, worin die Ursachen dieses Sinkens der Mente der Bergwerke zu finden sind. Wir haben deshalb den Wunsch, daß der Etat der Bergverwaltung übersihtliher als bisher gestaltet wird Und die Einnahmen besonders spezifiziert werden. Auch der Unter- schied zwischen den Ausgaben für Neubauten und denen für den laufenden Betrieb muß aus dem Etat hervorgehen. Die Beant wortung der Frage, welches Kapital in den staatlihen Bergwerken Investiert ist, ist ja außerordentli {chwierig. Aber die Tatsache, daß die Negierung in . der Denkschrist eine Verzinsungs- 7 angegeben hat, muß doch vermuten lassen, daß eine estimmte Summe als Anlagekapital angenommen worden ist. Mir haben deshalb die Einsetzung ciner Subkommission beantragt, durch die diese ganzen Fragen geprüft werden sollen. Auch Angaben über die Selbstkosten der Kohle in den Staatsbetrieben im Vergleich mit den Selbstkosten der Privatbetriebe müssen wir erhalten. Dieser Etat ließt mit eineni Uebershuß von 218 Millionen gegenüber 188 Millionen des vorigen Etats ad Dies ergibt also 3 Millionen mehr als im Vorjahre. Eine der Haupt shwierigkeiten sind bei den staatlichen Betrieben die Beamtenverhältnisse. Wir haben zu viel böbere ’eamte. Die besten Direktoren werden uns von der Privatindustrie, die besserc Gehälter zahlt, fortgenommen. Auch die Zahl der fonstigen Zeamten ist bei den Privatbetrieben verhältnismäßig geringer. ie

örderung der Arbeiter ist in kurzer Zeit von 325 Tonnen bro Fahr f 254 Tonnen gesunken. Dieser Rückgang der Jahresleistung ist anz ungeheuer. Wir müssen die Frage, wie es kommt, daß der Staat so außerordentlich teuer arbeitet, in der Subkommission ein- gehend erörtern, damit uns Vorschläge gemaht werden können, wie ne Verbilligung des Betriebes möglich ist. Plerauf nimmt der Minister für Handel und Gewerbe ydow das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wieder- gegeben werden wird,

(Schluß des Blattes.)

gestorben.

wie die „Kreuzzeitung“

Das Mitglied des Herrenhausf C a D, S O bder in Bothkamp bei Kirchbarkau, ist, erichtet, am 26. Februar in Bothkamp

es von Bülow, Landrat

im Grur

öJahre

1898 O99 1900 1901

1902 1903 1904 1905 1906 1907

1411 1210 1291 1244 1134 1047 1076

963

756

737

Besitzers

I Der Größen- Élasse

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unter 2 2D 0 S V0 20 50 D 100 100 200 200 u. mehr

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in der Provinz

O ftpreukßen

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Pommern ren 24 Schlefien

Sachsen

Schleswig-

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Lande .

stüde

_ Holstein ,

Hessen - Nass Nheinprovinz HDohenzollernshe

im Staate

Hiernach war bei den zwangs der Provinz Posen

Statistik und Volkswirtschaft.

t

« einer Grund 10- Fläche steuer- | bon |

Gs wurden in schaftlichen Zwecken dienenden Grundstücken orstwirtshaft als Hauptberuf betriebe: der Auseinandersezung - und Erbteilung, zwangsweise versteigert :

nit

1000

Zahl

169 185 229 54 26 19 159

zusammen 737 Bedenkt man, daß bei der im Jahre 1 hypothekarishen Verschuldung des [l ibrem Verhältnisse zum Grundsteuerreinertrage typisch ausgewählter Amtsgerichts Gesamtbetrag der rund das 262 fache erscheint die

im

stücke mit Lnd-

en.

IBestÞpreußen

g.

au

ha

Hiernach ist die Zahl der

qV

stücke im zehnjährigen Zeitraume 1 zurückgegangen; nicht ganz so bedeutend war die \teigerungsflähe und ihres Grundsteuerreine Vorjahr sogar eine Aufwärtsbewegung zeigen. Unter den verschiedenen Grö mehr ha 1907, wie in den Vorjahren, an der fläche am stärksten beteiligt ; gegen 1906 ist ihr die Höhe gegangen; er bleibt aber hinter demjenigen der übrigen Vorjahre, ausgenommen 1898 und 1905, zurü. ziffer der nähsthöheren 1906 auf 1907 etwas gestiegen, während 100 ha abgenommen hat. Es betrug der im Berit lichen Grundstücke mit Land-

Fl

]

2 295

einnehmenden

100

Zahl Fläche

112 66

67 34 56

141 58

31 44 31 29 65

D

(D) 737 17 921

f *) Hier ist das Gebäude- be fteuernußungswert bezw.

für

Die in Preußen zwangsweise versteig Grundstücke und deren hypothekari\ck

erten ländlichen

e Belastung 1907.

Preußen an hauptsählich land- oder forstwirt-

mft

| einem | | vom

rein- | ertrage unter DOI 9 10004 | 362,3 | 36958 | 427,7 | 927,9 | 370,7 286,3 | 231,4 | 187,6 | 1443 | LOTD

jährlich

O

O O G

O0

mm RmOooO O0

M C0 DO DO DO

Am G G

3

Gebäude- ähe steuer-

Nußtzungs- 1A wert

t

3 651 7474 19 245 22 926 10 152 9 705 19 587 92 740

189 607

J 3,4 zwangsweise versteigerten Grund- 898—1907 um

Hundert der Fläche entfallen auf Grundstücke von .

D bis 20

14,7 10,9 11,4 10,9 10,6 2 14,5 198 16,1 12,8

Größenklasse von 100 bis 200 ha

Grund-

\ teuer-

reinertrag

M 3976 11 725 25 617 55 464 26 632 25 420 48 684 197 518

, deren Besißer Land- oder 1, abgesehen von den Fällen nach

der „Stat. Korr.“

1 A

20/50 bis bis 0/100 2/101 152 14,4 11,6 9,8 ELO [1,4 146 15,9

10,1

100 bis

200 und mehr 01,2 44,7 46,2 47,9 46,6 D 43,4 00/9 29/9 41,0.

N

T

Qo

nahezu die Hälfte Abnahme der V

C€r-

rirages, die gegen das leßte

ßenflassen war die von 200 und

versteigerten Gesamt- Anteil erheblich in

Auch die Verhältnis- U DON

die der Besitzgruppen bis zu

Jahre zwangsweise versteigerten länd oder Forstwirt|chaft als Hauptberuf des

hypothekarische Belastung das o fache des Grund- steuerrein ertrages 150,7 110,2 131,9 90,0 37,9 106,6 121,6 1079.

überhaupt

Á

599 346

1 292 254 3 378 134 4 988 963 2339 835 2 710 103 5 920 275 21 228 910

e 1896 erfolgten Erhebung andlichen Grundbesitzes nah

für eine Anzahl als

bezirke in allen Provinzen Preußens ermittelten Hypotheken und Grundschulden

des gesamten Grundsteuerreinertrags ausmachte,

der

1907 festgestellte weife versteigerten ländlihen Grundstücke Grundsteuerreinertrags sehr hoh. Aufzeichnungen

D

mit

Wird auf Grund Grundstückspreise Staatsdurchschnitt reinertrags als Kaufwert des Grund und Bodens würde sih nach vorstel 737 im Jahre 1907

as

Verschuldung

80 fache

der zwangs dem 1077 fachen ihres neuerer, amt usw. berüsihtigender des Grundsteuer- angenommen, fo

ender Uebersicht die gesamte Verschuldung der

zur Versteigerung getommenen ländlichen Grund- oder Forstwirtshaft als Hauptberuf der Besitzer etwa

der

Besißzgruppenweise erscheint die H befitzes von unter 2 ha am hödsten : einem gewerblichen Nebenbetriebe, wie Gast dergleichen, verbunden ist, kommt außer dem gr verbältnismäßig ehr hoher ge s steuernugßungswert verhält zu 100) in Betracht, allgemeinen eine stärkere Bel Besitzungen. mittelbäuerlihen Grundbesitz von 5- vierte Stelle

odaß

_ r

Am 200 ha

1

Es betrug der

[ländlichen Grundstücke mit Land- oder des Befsiters

Gebäude- \teuer- nußungs8- wert

M 16 044

9 659

1 858 2387

580 2 046 1 129

10 302 8 209 3 746

13 510 8 405

654 627 480

4515 5 491 6 124 202 2949 2600 07090

4 56 *) 92 740

wenigsten

betreffenden

das (ineindrittelfahe ihres Bodenwerts belaufen; mithin würde erheblihe Uebers{uldung

Grundstücke vor

ypothekarvershuldung des Klein bei diesem, der nicht selten mit

Art

20 ha

und Schankwirtschaft oder undsteuerlihhen noch ein bäudesteuerpflihtiger Wert (der Gebäude sich hier zum Grundsteuerreinertrag wie diese : astung vertragen kann als die größeren Auch bei dem die zweitgrößte Verschuldung aufweisenden und fleinbäuerlihen von 2

verbältnismäßig bedeutende Gebäudesteuernußzungswert Erklärung für die bobe Belastung mit Hypot nicht unberüsihtigt bleiben. versteigerten großbäuerlihen Besitzungen von 20 Großbefiz von

bon Grundbesiß im

bei dem die 5 ha darf der teilweise als

selbst

heken und Grundschulden verschuldet

die CE Vis Ver

waren

100 ha.

bleibt ebenfalls noch etwas unter dem Gesamtdurhschnitt der Verschuldung, während der von 200 und mehr Hektar beträchtlih darüber hinausgeht.

Zum Schlusse seien die Vershuldungsziffern aub v rovinz mitgeteilt.

1907 zwangsweise versteigerten

Forstwir

Grund steuer rein

ertrag

Á 36 497 15 965

20 318

11 832

d

3 964 27 409 33 248

12 389 11 038 10 292 4 728 9 626

212 *) 197 518

tschaft als Hauptberuf hypothekarische Belastung das . fache des Grund steuer- rein ertrages L101 319

über- haupi

M 4 128 011 2106 153

547 894 5, 686 284 F

5 259

21 228 910

24,9 107,5.

weise versteigerten ländlihen Grundstüdcken

und hierauf bei denen der Provinz Pommern die

¿w. Grundsteuerkapital in Gebäude- Grundsteuerreinertrag umgerechnet worden.

bei denjenigen der Hobens-

Verschuldung am höchsten, anderseits i denen der Provinz Schleswig-

zollernshen Lande und demnächst bei Holstein am geringsten.

Ausländer an den deutschen Universitäten im Winter- halbjahr 1909/10.

Die an den deutschen Universitäten studierenden Angehörigen fremder Nationen, deren Zahl im Jahre 1892 erst 1891 betrug, bis 1906/07 auf 4151 stieg, dann aber bis Sommer 1908 infolge f\trengerer Anforderungen der Universitäten an die Vorbildung auf 3594 zurück- ging, zählen in diesem Winter 4409 und weisen damit absolut eine früher nie erreichte Höhe auf, relativ d. h. im Verhältnis zur Gesamtstudentenzahl der Universitäten des Reichs bleiben sie jedoch mit 849%, noch hinter dem Winterhalbjahr 1906/07 mit 9,2 % zurück. Die neueste bedeutende Steigerung is wieder zum größten “Teil auf einen stärkeren Zufluß aus Nußland zurückzuführen, dessen Angehörige immer mehr den deutschen Bildungsstätten zuströômen. Verfolgt man die Entwicklung des Aus- länderstudiums während der beiden letzten Jahrzehnte, so findet man ganz erhebliche, einerseits in der fulturellen, wirtschaftlihen oder politishen Entwicklung der einzelnen Nation, andererseits in der Stellung einzelner Länder zu Deutschland und seiner wissenschaftlichen Bedeutung überhaupt begründete Schwankungen im Zugang der einzelnen Nationen. Enorm ist die Steigerung der Zahl der Stu- dierenden aus den östlichen Ländern unseres Erdteils und aus Japan, am stärksten die der aus Numänien, Nußland, Bulgarien, Serbien und Oesterreih-Ungarn, beträchtlich au noch die Zahl der aus Spanien, geringer die der aus Griechenland und der Türkei stammenden. Aus Zentraleuropa ist die Zunahme am stärksten aus Luxemburg und aus Schweden und Norwegen, kleiner aus Dänemark, der Schweiz und Frankreich, während der Besuch aus Belgien und Holland ziemlich gleich blieb und außer den Portugiesen, die z. Zt. (wohl nur infolge der politishen Zustände ihres Landes) im Gegensatz zu den leßten Semestern ganz unvertreten sind, nur noch die Italiener und die Engländer einen Nügang ihrer Zahl aufweisen. Von den in den fremden Erdteilen beheimateten Be- suchern unserer Universitäten zeigen die Amerikaner ebenfalls einen be- trächtlichen, die Australier einen (vielleiht nur zufälligen) geringeren Nückgang, wogegen die Zahl der Afrikaner und die der UAsiaten, die fast alle aus Japan kommen und Medizin studieren, nicht unerheblich in die Höhe ging. Wenn man die Zahlen der den verschiedenen Nationali- tâten angehörenden fremden Universitätsbesucher vergleicht, fo fällt der größte Prozentsaß, nämlich über 41 9%, auf Nußland mit einer ab- joluten Zahl von 1858 (gegenüber 1584 im Vorjahr). Ihm am nächsten steht Oesterreih-Ungarn mit 17,59% oder 792 (706). Die Schweizer zählen 302 (342) die Bulgaren 186 (168), die Engländer 142 (165), die Numänen 116 (108), die Serben 74 (70), die Griechen 73 (959), die Luxemburger 58 (54), die Türken 48 (50), die Franzosen 46 (61), die Niederländer 47 (54), die Italiener 31 (49), die Schweden und Norweger 28 (28), die Spanier 29 (16), die Belgier 19 (22) und die Dänen 10 (6).

Aus Europa stammen danach zusammen 3862 (3552) ausländische Studierende, von denen etwa 200 dem weiblichen Ges{hlecht an- gehören, aus Amerika 335 (333), von denen etwa ein Dritteil Damen, aus Asien 184 (172), worunter nur wenige Frauen sind, aus Afrika 22 (15) und aus Australien 6 (5). Der größte Teil der Ausländer fonzentriert {i naturgemäß in unseren größten Universitäts\tädten. In Berlin. lind es 1349, in München 749, in Leipzig 618, in Halle 277, in Heidelberg 211 ti Königsberg 166, in Göttingen 151, in Jena 118, in Freiburg 116, in Breslau 112, in Straß- burg 106, in Bonn 104, in Marburg 76, in Gießen 69, in Tü- bingen 24. Am wenigsten hat Kiel, nämlich nur 7. Wie abfolut, so steht Berlin jeßt auch mit seiner relativen Ausländerzahl an der Spitze der Hochschulen, es hat 14,1 09/9 \einer Gesamtstudentenzahl, Leipzig 12,9, Königsberg 12,1, München 11,4, Heidelberg, das vor drei Jahren mit 16,1% an der ersten Stelle stand, jeßt 10,9, Jena 7,8, Freiburg 5,4, Tübingen 1,4, Greifswald und Münster je nur 0,6 9/9 Ausländer.

Auf die einzelnen akademischen Berufe verteilen ih die Ausländer zurzeit folgendermaßen: Medizin \tudieren 1491 (im BVor- jahr 1174), Philosophie, Sprachen oder Geschichte 1065 (985), Mathematik und Naturwissenschaften 565 (632), RNechtswissenschaft 939 (461), Staatswissenschaften 489 (583), evangelische Theologie 176 (163), katholishe Theologie 20 (21). Beachtenswert ist, daß an der Steigerung der Ausländer innerhalb der beiden leßten Dezennien alle Fakultäten bezw. Studienfächer, auLgenommen allein die beiden theologischen, größeren oder geringeren Anteil haben, daß aber Mediziner sich am meisten (um etwa 200 %/%) vermehrt haben.

die

Zur Arbeiterbewegung.

Cine Versammlung städtischer Arbeiter von Barm en Elberfeld fand am Sonntag in Barmen statt, um über die rungen der städtishen Arbeiter, die an die Gemeinschaftskommission beider Städte verwiesen sind, zu beraten. Die Arbeiter haben, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, folgende Forderungen aufgestellt : Schaffung einer allgemeinen Arbeitsordnung, Einführung neunstündigen Arbeitstages, Bezahlung der in die Woche fallenden eFetertage, in Krankheitsfällen Bezahlung des Untersciedes zwischen Kranken- geld und Lohn, ganze Lohnzahlung an verhbeiratete und halbe Lohnzahlung an unverheiratete Arbeiter während der Zeit militärischer llebungen, Nechtsanspruh auf Nuhegeld und Hinterbliebenenversorgung, Arbeiteraus\{chüsse und Aenderung der Lohntarife (Lohnerhöhungen). Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der Beschleunigung der Vorberatungen gefordert und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß den Stadtverwaltungen Borschläge unterbreitet werden, die eine wirkliche Verbesserung der Lobn- und Arbeitsbedingungen bedeuten.

In Meißen sind, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, 1500 Arbeiter der Defen- und Shamottewarenindustrie in den Ausstand eingetreten. Es handelt \sich aus\{ließlich um Arbeiter der großen Firma Teichert, die eine Lohnerhöhung verlangen, die von der Firma nicht ganz bewilligt worden ift.

Zur Lohnbewegung der Bergarbeiter in Süd dem „W. T. B.“ qus London telegraphiert: Obwohl die Lage offenbar recht bedrohlih ist, erklärte der Agent der Bergleute John Williams, Mitglied des Unterhauses, in einer Ansprache in Swansea, die Krisis würde freundschaftlih beigelegt werden, wenn die Unter- nehmer sih nicht geradezu unverständig verhielten. Die Lage fei nicht fo zugespißt, als man i vorstelle. In Pentre wurde bekannt, daß auch die nicht dem Verbande der Kohlengrubenbesiter angehörigen Gruben am 31. März die Arbett einstellen werden, da es unmöglich erscheint, daß zwischen den Grubenbesißzern und dem B er g|- arbeiterverband eine Einigung zustande kommt. Danach erscheint es fraglos, daß alle Gruben in Südwales an diesem Tage den Bes trieb einstellen werden.

_ Vertreter des Verbandes der Lokomotivführer und Veizer der verstaatlihten Westbabnen Frankreichs hielten, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, gestern eine Versammlung ab, in der sie beschlossen, nochmals beim Minister vorzusprechen, um ihre Forderungen, insbesondere die der Lohnerhöhung, durchzuseßen. Man will, falls dieser Schritt vergeblich sein sollte, in den Ausstand treten.

Zu den Aus standsunruhen in Pointeà Pitre (Guadeloupe) wird dem „W. T. B." berichtet, daß die Pflanzungen Vermond und Sainte-Nose geplündert und die Kolonisten {wer verleßt worden sind. In dret Fabriken wird wieder gearbeitet.

und 7FOrde-

des

wales wird

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Ersten Beilage.)

Literatur.

Jahrbuch der Rechtf »rechung zum Verwaltungsrecht, enthaltend diegesamte RNechtsprehung zum Verfassungs-, Verwaltungs- und Versicherungsrecht, herausgegeben von