1910 / 59 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Marktverkehr mit Vieh !) auf den 40 bedeutendsten Schlach

tvichmärkten Deutschlands im Monat Februar 1910.

Lebend

ausgeführt | nach einem einge- | der | nah führt [Markt-| ande- orte ren der | Orten SUHE

Dem

Ftort Marktorte bof E

L 4

Ninder (eins{l. Jungrinder)

Schlacht- | viehmarkt

Orte der |\ges{lachtet einge- | der Spalte 1 | zugeführt zugeführt | in ganzen

| Kälber

__ Lebend C EEG E

Dem | SHladt em | Schlacht- Scchlacht- | viehmarkt nach hof im | (Sp. 1) S d Pay Orte der |geschlachtet] INge- | der Spalte 1 | zugeführt zugeführt | în ganzen

Tieren 2?)

Dem

S#Flacht: ausgeführt

nah

einem

(Sp. 1) na

führt |Markt-| ande-

orte ren

der | Orten Se

E 10 |

orte

Tieren ?) der

Lebend ausgeführt nach führt |Markt-| ande-

Orten A lte |

Schweine

Lebend

Dem Schlacht- - | viehmarkt

Dem Dem | Schlat, Schlacht- viehmarkt hof im | (Sp. 1 Orte der |ges{chla b Spalte 1 | zugeführt zugeführt | î

ausgeführt nach

D, Mi : einge- er e führt |Markt- in ganzen Tieren 2)

nach

ande- orte ren der | Orten

S

L 0

ren

F

Aachen A

E 552 Berlin . . 21293) : Bremen 2299| A D 322 L 994 Chemnig . 2148 Coblenz 877| Gn Crefeld . . Danzig . . Dortmund

esden . Düsseldorf Elberfeld . C N

rankfurt a. M.

amburg . annover . .

Unt.

arlsruhe s 9c c

ONASbeMa i Pt D r O B Magdeburg .

Ans L 567) Mannheim . e D 8 902 E a oa ofs 469) Mülhausen i. Elf. . A 232| O S 8 248 Nürnberg . E 9 868|

n, 668)

TEaBDUta t G, 1 774 Stuttgart A 2 583| Wiesbaden 1 077) Würzburg 1844| Zwidau . ..

Summe Februar Dagegen im Januar E

L « Dezember 1909 . November Februar

1161

692 9 498 2 Loo 1 712) 3187| 3414 6 236 9 160 E 369|

Tf

624 1 493] 2 225 3 069

783| 1 474

1910 . |112489) 128907! 117313] 142232] 110259]

"

T A 61| U A 283 n ars 99| O E 37) Dresden . 85) M L S E 29 L i N 4718) arlsruhe A Kiel . 480 Lübeck ¿ 51 R C —— Men L, Muünchey . E Nürnberg . L Summe R 1910 Dagegen im Januar s z Dezember 1909 | Z November , 5 146 | | c Februar z 9 970| | |

1) Außer Schlachtvieh gegebenenfalls auch Nußtvieh. Berlin, den 10. März 1910.

î

1679|

244 8 878 9419| 9 447

(0 172 70 170} 75 747] 62 972|

L Rod : 317| A 772 | | T D

13 789 1 482 2 020 322 557 1561| | 359 4 784 939 : 3| 489

555

2 082

2 299 1 699| 1 239| 1 428| 3175| 6 310| 1 109

592 1411 1 556 2 935

516]

943)

787! 1 425

274

208) 5 594 2 289)

664! 1 258) 2211

770|

| | 424| 898) | S1 220 | 67 060/

| |

|

2) Ha

1688 161 1463 487 4 1640) 2 B 1614 D 749 g 734 15347| 672| 1070| 13372 1485 1445 5 378 4954 1 572 247 247 238| 340 340 98

92 837 2 691 P 9607 1015 981 30 4 695 4 284 9 1541 l

680 655 1954 534 6742 6 332 1 969 1933 1810 1 273 2 956 1 2925| 6 893 5 689) 4 982 4 157| 1 260 1 076)

| |

1 352 : 1319| 1| 854 840) 9) 1 599 1 593) 742| 5 461 5 342) 2 793| 137] 137| 256] 1 785 1 156) 272| 1159 1 119) 5) 2 682 2 090) 2 520| 765 : 631) 746) 630) | 563) 297] 10 990 579) 104111 8028| 3196| 3 203 ea 2941 l 636 7001 12| 769 8 2410 5) 2 405 61 3946 200 E e 2 383 201| 1 671) 1149 10| 1 139 552 70 472

3687/106371 | 93343

613) 43 229 927

425 116

3 821) B | 127/ 9221|

2 139| 8 544 T 938)

1 228| 1068|

1129|

3920|

576| 9 316 l 401) 13 577/85 173| 15 590] 99 696| 20 296 95 782)

4241/112272 99 034 5 006/118551 104 629) 5 469/110103 96726 13240/119167] 3 562/[100919| 88348| 12984]85 078|

Davon aus dem Auslande (auch aus Seequarantäneanstalten) : 71

| : 573

A v H 397| B

1

| | | | 1

f | ael 6 398|

3 120

3254 2258| j 2291| 185 | 1811 42| |

2977| 96| | 32 3401| 19 | R 171 5) 2

c

4 613 2 885

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

2 032|

2 093| 73|

1 422 2 543 3 343 87 660 8915

1807| 151 3009| 131 3861| 918 99 3421 885/10:472 8 809 65/ --231 12 018 63| 1840 10116 2209| 200 1413 913 1141| 47 1 094 9537| 3 513 6 038 (25) 725 19554] 1201| 7016 8 345

o Ah 509) 3075

8011 3 988 4 023 12 034 5 422 2734 4 009 9 109 33 012 6 892

2 440 3 697 6 027 14 870 1 734 6 668 2 859 4 615 1518 2348) 18812) 169 10 723| 243 2 225 = 2 532| 140 6345) 3328|

2451 1 369 3 049 9 288 62| 4023 4744| 13 293

239 1316

| 1/ U 206| 701/ 9 O) 420 2 740 5 | 1418 2344 2569) 466) | 1596| 0 Lu 162) 1068| 688| 3289 H D) F 900 201) 319 10824] 1115| 5094 205 541 1586| | 68 30 267| 34422 29| 1044| 76) 8120| 19922) 212| 898 224 984) 71 11 814 965) O) 916] l 112)

2 295| | 85! 3| 317|

2 603| H 27| 538)

14 360| 7206| 415 5808| 25

54 13403)

262 - 13 194

51 049

162]

7 087| 533 4437| 668) 1 737| M E E ONAE = 7 O O 404396) | 304634 429915) | 320 186| 402613 | 313 038| 442775 | |

333 9596| 394193

523) 71 884| 83 188) | 74857| 84 741| 71 601|

881) |

6 764 301 142)

E E E E E L I L Ew

| / —| E al 660) 32 E 7744 132 U

| |

lbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den nachstehenden Zahlen mit enthalten.

Deutscher Reichstag.

52. Sißung vom 9. März 1910, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht als „erster Gegenstand die zweite Beratung des Etats für das Schußgebiet Kiaut- Thou und das Ostasiatische Marinedetachement. i

Ueber den Anfang der Sigzung is in der gestrigen Nummer des Blattes berihiet worden. : i

Abg. Erzberger (Zentr.) fortfahrend : Daß der - Reichs- zus{huß für Kiautschou sh von 12 auf 8 Millionen vermindert, beweist nihts; denn der Zuschuß muß ih selbstverständlich erheblich vermindern, nahdem die Einrichtung der Kolonie im wesentlichen vollendet ist. Lob verdient die Regelung der Justizfrage; in den übrigen Kolonien bildet die Justiz noh immer den wundeten Punkt, wie überhaupt auf dem Gebiete des Kolonial- rechts leider noch immer nihts Rechtes geschehen ist, und namentlich Preußen uns da sehr wenig entgegentommt, und „ein ordentlicher Lehrstuhl dafür an einer preußischen Universität immer noch fehlt. Als Notbehelf könnte und müßte die Anstellung eines Pro- fessors in Straßburg in Grwägung gezogen werden. Ferner ist die Grrichtung einer Hypothekenbank in Ostasien durchaus notwendig. Die Ausgestaltung des Schulwesens in Kiautschou darf sich nicht auf die Hebung der WnelilGen Akademie beschränken ; man muß in das Hinterland von Schantung gehen. Die deutsche Industrie sollte nach dem Vorgange der amerikanishen Dollarkönige Mittel für die Aus- breitung des deutshen Schulwesens dort zur Verfügung stellen. Mit den Chinefen, durch die Chinesen, für die Chinesen müssen wir arbeiten, um unsere Ziele in Ostasien zu erreichen. Die Verwaltung muß gewiß Nücksicht auf die deutsche, aber sie foll auch Rücksicht auf die cinesishe Bevölkerung bei ihren Maßnahmen hinsichtlih der Hafenverwaltung usw. nehmen. , Ein größeres Maß von Selbst- verwaltung aber muß auf alle Fälle den dortigen Kolonisten gewährt werden ; bevor folche Maßnahmen in Kraft treten, soll man der Bürgerschaft ausreichende Gelegenheit geben, ihre Wünsche der Ver- waltung zur Kenntnis zu bringen.

Staatssekretär des Reihsmarineamts, Admiral von Tirpih:

Meine Herren! Der Herr Abgeordnete Erzberger hat darauf hingewiefen, daß die Chancen für die wirtshaftlihe Entwicklung

Tfingtaus zu steigen seinen. Ich glaube nicht unterlassen zu follen, die Denkschrift, die wir die Ehre gehabt haben dem hoben Hause vorzulegen, noch in einigen Punkten zu ergänzen, die erst_nach Schluß der Denkschrift zu meiner Kenntnis gekommen find.

Ich möchte zunächft ausführen, daß der Ausfuhrbandel im leßten Quartal 1909 in Tsingtau einen ganz überrafhenden Aufs{chwung ge- nommen hat. Beispielsweije sind in diesem Quartal 1908 429 Pikul

Bohnenöl ausgeführt (das Pikul rund 60 kg), in demselben Quartal

1909 4543 Pikul, also das Zehnfache, ferner an Erdnußkernen im Jahre 1908 66 000 Pikul, .1909 336 000 Pikul und nah der mir gewordenen Schäßung wird das Minimum der Ausfuhr für 1510 auf 660 000 Pikul ges{chäßt. Wie dadur die Kaufkraft Schantungs belebt wird und daher zu erwarten ist, daß der Export von uns nach dort steigen wird, liegt in der Natur der Sache. Die Belebung der Schiffahrt, die durch diesen verstärkten Ausfuhrhandel entstanden ist, ist ebenfalls in der leßten Zeit eine außerordentliche gewesen. So hat allein die Hamburg-Amerikalinie für 32000 Tons Ladungen nach Europa geschickt. Selbst \keptishe Stimmen bezüglich der wirtschaft- lichen Entwicklung von Ts\ingtau haben ihre Ansichten geändert, und ih führe hier eine Notiz des „Ostasiatischen Uoyd* an, der in Schanghai erscheint, die folgendes sagt :

Von dem Augenblick an, wo in Tsingtau dank der in die Zehntausende von Tonnen gehenden Ausfuhr eines Erzeugnisses seines Hinterlands die Grundlage für einen Großschiffahrtshafen entstanden ist, die troy Strohborten 1\w. bisher gefehlt hat, ergeben sih au für andere Ausfuhrartikel ganz andere Möglich- keiten als bisher, den deutschen Hafen zu benußen. Das ist das erfreuliche Zeichen, unter dem wir dürfen gestüßt auf die besten Autoritäten sagen: unerwarteterweise die deutsche Kolonie in das neue Jahr eintritt.

Meine Herren! Selbstverständlich liegt ja das Interesse, das wir an dem Handel haben, in viel höherem Maße bei der Einfuhr nah Tsingtau, und zwar speziell bei der Einfuhr aus Deutschland.

läßt ja immer noch zu wünschen übrig, und ih habe in der Kom- misfion ausgeführt ih kann ja den Anregungen des Herrn Abg. Erzberger nur dankbar sein —, daß unfere Industrie im allgemeinen vorschauend die Chancen wahrnehmen und vorbereiten foll, die sid dort immerhin eröffnen. Die offizielle Statistik, die wir darüber haben, gibt aber auch jeßt kein richtiges Bild, weil es {wer ift, richtige Feftstellungen zu machen. Jch batte im vorigen Jahre darauf hingewiesen, daß, während die offizielle deutsche Ausfuhrstatistik angab, daß nah Tfsingtau nur für 26 000 4 Indigofarbe eingeführt worden sei, in Wirklichkeit für 2,8 Millionen eingeführt wurde. JIch habe eine ähnliche Zahl für dieses Jahr bezügli der Nadeln, die in der vorerwähnten Statistik mit 16000 46 als von Deutschland importiert angegeben werden, während es zweifellos in die Hunderttausende geht.

Ich möchte dann auch darauf hinweisen, daß man nicht wohl für nichts erahten kann das Quantum an Gisenbahnmaterial, das von Deutschland nach China hineingeht. Es sind das bisber rund für 60 Millionen Mark. Dazu kommt die Hoanghobrücke im Werte von etwa 10 Millionen Mark. Ohne Tsingtau würde es wohl nicht möglih gewesen sein, in dieses große Cisenbahngeshäft mit China hineinzukommen. Man kann auh nicht sagen, daß es damit nun erledigt ist, denn wenn man die außerordentliche Gntwicklung bedenkt, die das Eisenbahnwesen in China aufzuweisen hat es sind seit zehn Jahren 5000 km gebaut und 7000 km find im Bau bezw. projektiert dann wird man für die Zukunft die Lieferungen nicht für abgeschlossen halten. Meine Herren, der wesentliche Borsprung Tsingtaus vor den übrigen Pläßen in Ostasien liegt in dem sicheren, guten Hafen, wo die Dampfer mit ihren Ladungen unmittelbar bis an die Eisenbahn herangebraht werden können. Das ist der Grund gewesen, weshalb wir darauf hingearbeitet haben, ra\ch, so rasch wie irgend mögli, den Hafen fertigzustellen. Wir waren der Ansicht, daß es wichtiger war, ein Jahr zu gewinnen, um in die entsprehende wirtschaftliche Gntwicklung Chinas beizeiten

Diese ! hineinzukommen, als eventuell ein paar Tausend Mark zu sparen;

A

5 242 M 6166 | 6520 F

9 989 M

und ih glaube, bei diesem Prinzip, welches die Marineverwaltung ge- führt hat, kommt der Kaufmann viel mehr vor die Front als der Seeoffizier. Meine Herren, wenn wir weiter teilhaben follen an der wirtschaftlihen Chance, die \ich für unsere Nation dort immerhin bietet, so wird es ja besonders darauf ankommen, daß alle beteiligten Faktoren, also die Neichsfaktoren, unsere Industrie, unsere Schiffahrt, unsere Bankez zusammenarbeiten. Das ist meines Erachtens ganz be- sonders wichtig, daß wir in der Beziehung uns zusammenschließen und gewissermaßen einen Blo bilden gegenüber dem Zusammenschluß, den wir gerade in der Beziehung bei den anderen Nationen so hoh ausgebildet finden. Meine Herren, daß die Auffassung über die Entwicklungs- aussichten, die unser chinesischer Hafen dort hat, sih im Ausland er- heblich geändert hat, möchte ih mir do erlauben, an einigen Bei- spielen hier nahweisen. So hat der bekannte Professor Dr. Friedrich Hirth an der Columbia-Universität in New York folgendes gesagt :

«Ich halte die europäische Niederlassung auf hinesishem Gebiet für die größte Wohltat, die den Chinesen je erwiesen worden ist.“

Ich möchte Ihnen gegenüber doch auch die ethishe Seite neben der wirtschaftlichen dabei betonen.

„Ob sich eine solche Niederlassung, Vertragshafen, Pachtgebiet oder Kolonie nennt, ist {ließlich nur eine Frage ihrer Verfassung. Die große Wohltat ihrer Existenz besteht darin, daß dur solche Niederlassungen ein Keil in die früher tote Masse des chinesischen Lebens getrieben wird, von dem der Geist der westlichen Kultur nah dem Innern auss\trahlt. Vorbildlih in dieser Nichtung ist ¿weifelsohne das Schutzgebiet von Kiautschou."

Ein japanishes Blatt, der „Kokumin“, sagt folgendes:

„Infolge der gesunden Organisation habe Tsingtau, das ur- sprünglich ein ganz armseliger Handelsplatz gewesen sei,

Sie müssen bedenken, es war ein kfahler Fels, als wir hin- tamen

heute bereits Tschifu überflügelt und sei einer der wichtigsten Häfen Nordhinas geworden. Die Schiffahrt nah Tsingtau nehme von allen Seiten beständig zu, und auch der japanische Handels- verkehr fei in ziemliher Zunahme begriffen. Tsingtau werde zum größten Handelshafen Nordchinas werden, wenn erst die große Eisenbahn von Tientsin nah Pukon am Yangtse erbaut sei; zurzeit beherrsche Tsingtau mit der von dort aus- gehenden, nach Tsinanfu führenden 400 km langen Schantungbahn den Verkehr in der Provinz Schantung. Wenn aber erst in nicht zu ferner Zeit auch die Tientsin-Pukonbahn fertig sein würde, werde sie den Handel aus dem enormen Gebiete zwischen Peiho und dem Yangse nah Tsingtau bringen. Man wird dann viel- leiht einmal Tsingtau ohne Uebertreibung das Schanghai Nord- chinas nennen dürfen,

das sage niht ich, sondern das japanische Blatt

weil fie auf der einen Seite den Anschluß an der Peking-Mukden- bahn haben, auf der anderen Seite mit dem VYangtse verbunden fein werde.“ Ih möchte bemerken, daß die Bahn von Tientsin nah dem Yangtse im Bau ist, die Bahn von Peking nah Kalgan fertig ist und für die Bahn von Kalgan nach Jrkutsk Projekte \{chweben. Wenn diese Bahn fertig ist, wird sie der kürzeste Weg von Moskau, also von Europa nach den Häfen von China, der kürzeste Weg nah Australien sein. Gin anderes Blatt, das bekannte Organ des Zentralvereins für Handelsgeographie, „Export“, sagt folgendes : Gin fehr günstiges Kriterium für das Schutzgebiet ist der Umstand, daß die Chineseñ eine chinesische Handelskammer in Tsingtau sowie eine Zweigniederlaffung der Chinesischen Staatsbank daselbst eröffnet haben. Gbensfo spricht für das Vertrauen, welches die Entwicklung von Tjingtau genießt, die Tatsache, daß sowohl deutsche wie auch fremde Firmen, ja sogar englische Hongkong- und Schanghai-Firmen, Zweigniederlassungen im Schutzgebiet gegründet haben. Auch die weitere Ausdehnung des Dampferverkehrs in Tsingtau spricht für die erfreuliche Weiterentwicklung des Schutzgebiets. Und einem Bericht aus Tsinanfu entnehme ich : Die Deutschen beherrschen in zunehmendem Maße das geschäftliche Leben in Schantung. Auch das allgemeine Aus- und Einfuhr- geschäft konzentriert \sich immer mehr in deutshe Hände. Von größeren Aufträgen, die der deutschen Industrie im leßten Jahre zugefallen sind, seien, außer dem Zehnmillionengeschäft der Hoangho- Brücke, die Einrichtung einer Papierfabrik, einer elektrischen Zentrale für Stadt- und Fremdenniederlassung von Tsinanfu, und einer kom- pletten Förderanlage für Kohlenminen bei Ihsien erwähnt.

Meine Herren, ih mache mir diese Ansichten, die vielleicht zu optimistish sind, keineswegs zu eigen; ich muß aber auch gewissen pessimistishen Aeußerungen über die Entwicklung von Tsingtau, wie se häufig erscheinen, entgegentreten. Jch glaube, daß das Nichtige eiwa in der Mitte liegt. Jedenfalls bin ich davon durchdrungen, daß unsere Industrie dort eine erhebliche Chance hat. Es fommt aller- dings darauf an, ob wir die Fähigkeit haben, sie zu benutzen.

Ich komme nun auf die Einzelausführungen des Herrn Abg. Erzberger. Die Summe, die uns nah seinen Angaben Tsingtau getostet haben soll, ist wohl etwas zu groß. Er hat 150 Millionen gesagt; ih habe hier eine Zusammenstellung, die bis 1909 n\{ließlich 131 Millionen ergibt. Jch will auf diese Differenz aber ! nen großen Wert legen.

Herr Erzberger hat ferner gesagt, der Reichstag könne erwarten, daß in unserem Etat der Kaufmann mehr vor die Front komme. Ja, meine Herren, in einem Etat, den wir die Ehre haben, Jhnen vorzulegen, kann der Kaufmann nicht vor die Front kommen das ist nicht gut möglich aber daß wir die wirtschaftliche Gntwicklung poussieren, vorwärts treiben, soweit wir können, kann doch nicht bestritten werden.

Bezüglih der Selbstverwaltung stehe ih durhaus auf dem Standpunkt, den der Herr Abg. Erzberger klar und überzeugend dar- gelegt hat. Jch habe mir erlaubt, in der Kommission die Berfügung über die Angelegenheit vorlesen zu lassen; ih glaube sogar, sie ist im Protokoll niedergelegt worden und steht den Herren zur Verfügung; ih brauche sie daher nicht zu wiederholen. Jedenfalls werden wir alles tun, um gerade die Selbstverwaltung vorwärts zu treiben. Aber nun kommt ein „aber“ dazu ih muß auf dem Punkte stehen bleiben, den ich bei Beginn der Uebernahme der Verwaltung bon Kiautshou durch das Reichsmarineamt ausgesprochen habe: Selbstverwaltung bei Selbsterhaltung! Das ist die Pointe; auf die Selbsterhaltung muß ich entscheidenden Wert legen. Ich möchte dabei bemerken, daß die Selbstverwaltung von Hongkong zum Beispiel im wesentlichen keineswegs weiter ausgebildet ist als bei uns. Indessen

können wir durhaus hoffen, in dieser Nichtung weiterzukommen. Das ist {on wünschenswert, weil dann diejenigen, die immer nur nörgeln, die immer nur negativ sind es gibt ja in den Kolonien recht reihlih von \solhen Leuten —, am ehesten s{hweigen, wenn sie nämli etwas zahlen müssen. Jch befinde mi da durchaus in Ueber- einstimmung mit dem Herrn Abg. Erzberger.

Der Herr Abg. Erzberger hat dann über die Unübersichtlichkeit unferes Etats geklagt. Da muß ih ihm glatt recht geben. Ich habe mih sehr s{wer entschlossen, auf Wuns meiner Herren, die den (Fiat zu bearbeiten gehabt haben, den Etat so aufzustellen, wie er aufgestellt worden ist, weil ih selbst der Ansicht bin, er sei unüber- sichtlich. Aber wir haben es nicht nur getan, weil wir glaubten, einem Wunsche der Budgetkommission nachzukommen, fondern vor allen Dingen, weil gerade die Bürgerschaft in Tsingtau verlangt hatte, daß die Militär- und Zivilverwaltung scharf getrennt würden. Wenn wir den Etat einfacher gestalten wollen, so können wir die Ausgaben für die Militär- und Zivilverwaltung niht scharf trennen. Aber ih werde auch dem Nat des Herrn Abg. Erzberger folgen und bei Aufstellung des nächsten Etats mich an einige prominente Mit- glieder der Kommission wenden, um deren Wünsche nah dieser Nich- tung zu erfahren.

Es ist dann angeregt worden, daß doch einer der Herren hinreisen möge, um sih an Ort und Stelle die Verhältnisse anzusehen. Die Marineverwaltung könnte eine solche Reise nur sehr begrüßen. Jch glaube, vaß mane Urteile anders ausfallen würden, und ich glaube : nicht zu unseren Ungunsten. Das möchte ih doch betonen. Es würde auch, glaube ih, die Ansicht wesentlich geändert werden, daß wir dort zu viel Beamte haben. Die Anzahl von Beamten ist ja vielleicht groß. Das liegt aber in unserem System, welches wir einseitig nit ändern können. Da sind wir selbst in einer Zwangslage. Aber ih glaube, daß wir für alle Beamte, die produktiv sind, nicht zu viel ge- fordert haben. Wir haben den Etat nach unserer Ueberzeugung mit der äußersten Sparsamkeit aufgestellt, und ih habe die Ansicht, daß wir in den Abstrichen bezüglich der Beamten niht weiter gehen sollen, weil sonst der Apparat dort nicht mehr entsprechend funktioniert. Ich würde das nicht für eine \sparsame Maßregel halten.

Der Herr Abg. Erzberger hat dann von dem Gouverneurpalast gesprochen; der würde versteckt, Photographieren werde nicht erlaubt. Wenn ih nit irre, hat der Herr Abg. Grzberger selber eine Photo- graphie gezeigt. (Abg. Erzberger : Mit Mühe und Not! Heiterkeit.) Das Photographieren \cheint also doch erlaubt zu sein. Für die Hügel, die das-Gouverneurwohnhaus verdecken, kann ih doch nicht. Die Hügel hat doch der liebe Herrgott wachsen lassen. (Heiterkeit.) Was den Gesamtpreis des Hauses anbetrifft, so ist er überschritten, aber wesentlich durch die Preissteigerung, die wie ih es in der Budgetkommission ausgeführt habe hinsichtlih des Dollarkurses, der Whne, der Materialien durch den russish-japanishen Krieg ein- getreten ist. Es bleiben nur noch 79% Ueberschreitungen zu recht- fertigèu. Der Herr Abg. Erzberger hat aber durchaus Recht, daß ih eine Untersuchung in der Beziehung angeordnet habe und eventuell die Schuldigen zur Verantwortung ziehen werde.

Was die Sommerwohnung im Lauschangebirge anbetrifft, fo hat diese 28 000 4 gekostet. Das ist also kein großer Gegenstand. Jch bin selbst in Tsingtau gewesen, als es noh ein kahler Felsen war, und kann Ihnen versichern, daß die flimatishen Verhältnisse speziell im August ganz außerordentlih unangenehm sind, infolge der großen Luftfeuchtigkeit. Also ein kleines Landhaus im Lauschan kann man dem Gouverneur wohl zugestehen. Jch kann in dem Haus im Lauschan- gebirge einen übertriebenen Luxus eigentlich nit sehen.

Der Herr Abg. Erzberger hat dann von den Baggerkosten ge- sprohen. Ich möchte auf die Frage der Baggerkosten nicht eingeben: die hat der dortige Hafenbaumeister in der Budgetkommission ein- gehend beantwortet, und seine Ausführungen sind auf Wunsch der Budgetkommission am nächsten Tage in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ veröffentliht worden. Am Donnerstag war die Kommissions- sißung, und am Freitag waren sie bereits veröffentliht. Das ist do {nell genug. (Sehr richtig ! und Heiterkeit.)

Wenn wir nicht geantwortet haben auf die Anklagen eines Herrn, die im „März“ seinerzeit erschienen sind, fo ist das auf meine persönliche Veranlassung ges{hehen. Die Anzapfungen von dieser Stelle dauern {hon seit 1902, und ih fand es nicht für nüßlih, daß ich die Be- deutung dieses Herrn dadur steigerte, indem ich darauf antwortete. Wir haben nichts zu verbergen, und ich glaube, der Bericht des Bau- direktors ist absolut klar in der Beziehung. Wenn Sie diesen Hafen sehen würden ih würde mich freuen, wenn \ich einer der Herren ihn ansehen wollte —, wenn dieser Hafen, der beste Chinas, für 28 Millionen Mark gebaut worden ist, fo ist das nicht so sehr das Verdienst der Marineverwaltung im speziellen, sondern vor allen Dingen das Verdienst des betreffenden Hafenbaumeisters. Jh glaube, das ist eine Leistung, die in der ganzen übrigen Welt die vollste An- erkennung gefunden hat.

Meine Herren, der Herr Abg. Erzberger war fo freundlich, vor- zubeugen, daß ih wiederum erwähne, wie der Neichszushuß von Jahr zu Jahr heruntergegangen ist. Ich kann ibm aber doch nit er- sparen, ihm einige Zahlen hier vorzutragen, die in diesem Punkte in Betraht kommen. Ih habe damit ausdrücken wollen, daß die Marineverwaltung dringend bestrebt ist nehmen Sie. das nt übel vom Reichstage loszukommen (Heiterkeit), und da habe ich Ihnen den Nachweis geliefert, daß wir von 1905 ab- Jahr für Jahr den Reichszuschuß beruntergedrückt haben. Im Jahre 1905 war der Neichszushuß 14,7 Millionen, 1906 18,1, 1907 11,7, 1908 9,7, 1909 9,1, 1910 8,4, ohne die Abstriche, die die Herren die Güte hatten vorzunehmen. (Heiterkeit.)

Bei dieser lezten Zahl muß noch berüdcksihtigt werden, daß das ostasiatishe Detachement nit auf unseren Wunsch von uns über- nommen ist, sondern weil man annahm, daß wir es billiger machten.

Ferner muß ih weiter bemerken, daß die Ausgabe für die Chinesen- \{hule, für die ih voll eintrete, eigentlih eine Ausgabe ist, die nicht einfah auf das Konto von Tsingtau kommen sollte, sondern in größerem Maße auf unsere gesamten Interessen in China.

Ohne Zweifel spielt bei dem Herabgehen des Neichszuschusses eine wesentlihe Nolle das Herabgehen der Hafénbauten darüber ift gar kein Zweifel. Aber es ist doch auch richtig, daß wir eine von Jahr zu Jahr steigende Sparsamkeit geübt haben, und ih persönlich habe die Ueberzeugung, daß das Heruntergehen des Neichszushusses zum großen Teil in steigendem Maße der Sparsamkeit zu verdanken ist. Wenn wir das nit von vornherein tun konnten, wenn wir nit von vornherein die Kostenanschläge usw. haben vorlegen und ein bißchen

stärker direkt den Daumen haben draufhalten können, so lag das eben daran, daß ih allerdings an die Spitze den Grundsaß gestellt habe : vorwärts, erst schaffen. Das war mir wichtiger als eine Ersparnis in den ersten Jahren. Ferner muß doch auch* berücksichtigt werden, daß die Einnahmen von 0,6 Millionen im Jahre 1905 auf rund 2 Millionen in diesem Jahre verans{lagt werden konnten.

Ich möchte ferner dem Herrn Abgeordneten für seine Ausführungen bezüglih unserer Justizpflege danken. Wir haben uns dieser Frage allerdings besonders angenommen, und zwar weil wir von vornherein in der Marineverwaltung der Ansicht gewesen sind, daß eine gute IJustizpflege geradezu eine Bedingung für ein gutes Gedeihen der Kolonie ist (sehr richtig!), niht bloß hinsichtlih der Europäer, sondern nament- lich auch hinsihtlih der Chinesen. Die Wirkung davon, daß die Chinesen im allgemeinen ein großes Vertrauen zur Ausübung unserer Justiz haben, is es nicht zum wenigsten gewesen, die jeßt einen Zufluß von leistungsfähigen cinesischen Geldleuten nach. Tsingtau veranlaßt. Die Marineverwaltung wird ganz zweifelsohne fortfahren, soweit es an ihr liegt, die weitere Entwicklung unserer kolonialen Rechtspflege zu fördern. Wir haben fortgeseßt bei allen eins{lägigen Reformbestrebungen mitgewirkt, und mit großer Freude habe ih die jeßt bevorstehende dritte Instanz begrüßt, die nah meiner Ansicht ein Bedürfnis ist.

Ich möchte dabei bemerken, daß ih auch bezügli der Pflege der kolonialrechtlichen Wissenschaft bei uns durchaus auf dem Standpunkt stehe, den der Herr Abg. Erzberger vorhin präzisiert hat. Aber ih möchte bemerken, daß wir allein in dieser Beziehung nichts organisieren, sondern nur bei den zuständigen Stellen Anträge stellen können, was wir au jeßt wieder gern tun werden. Auch bei der Neform der kolonialen Gesetzgebung können wir doch nit allein vorgehen, denn staatsrechtlich ist die Stellung des Schußzgebiets Kiautschou keine andere als die der anderen Schutzgebiete. Wir werden da also immer gemeinsam mit den anderen Ressorts vor- gehen müssen; aber wir werden uns bemühen, das Verdienst, das der Herr Abg. Erzberger so gütig war uns bereits beizumessen, uns weiter zu erwerben, indem wir immer als eifrige Mitarbeiter die Sache fördern werden.

Der Herr Abg. Erzberger ist dann auf den Boykott gekommen, der da vor etwa 14 Jahren gewesen ist. Ich möchte auf die Details dieser Frage nicht so sehr eingehen; der Zusammenhang ist sehr kfompliziert. Es fommt da ein Cantonchinese vor, und i weiß niht was noch. Der springende Punkt bei der Frage war immer der, daß wir eine neue Kajenordnung einführten, bei der das Geld mehr als bisher in den Reichs\äkel floß. Daß das den Interessenten unangenehm war, ist selbstverständlich. Diese Kajenordnung ist übrigens von mir direkt befohlen worden, weil ih mi davon überzeugt hatte, daß dies der einzige Weg sei, wie das Neich einen Teil des Geldes wiederbekommen könne, das es in den Hafen gesteckt hat. Die Handelskammer in Tsingtau ist übrigens der Ansicht gewesen, daß es bis zu einem eigentlißen Boyfkott überhaupt nicht gekommen war.

Der Herr Abg.

Erzberger hat dann angeregt, daß do unsere kapitalkräftigen Persönlichkeiten von der Industrie usw. sich der Schulen in China annehmen möchten. Ich kann das nur aufs wärmste in jeder Beziehung befürworten. Ich glaube allerdings, daß unser Volk nach der Richtung hin mehr Privatinitiative entwickeln muß, als wir bis jeßt entwickelt haben. Wir haben ja gerade für Tsingtau in der leßten Zeit eine Besserung insofern kons- statieren können, als die Industrie uns jeßt außerordentlich unter- stüßt, eine Mustersammlung dort zu schaffen. Das ist gerade sebr wichtig, um den Chinesen ad oculos zu demonstrieren, was Deu1s\ch- land produzieren kann, und das müssen wir fortseßen. Wie sehr dabei die Bedeutung der Sprache eine Nolle spielt, das hatte ih mir im vorigen Jahre erlaubt in der Kommission eingehend darzulegen, und ih möchte diese Darlegungen bezüglih der Bedeutung der Sprahe gerade für die wirtshaflißhe Entwicklung nicht näher ausführen. JIch bin auch der Ansicht des Herrn Abg. Erzberger, daß es sehr erwünscht ist, daß unsere Missionsshulen in dieser Beziehung unterstüßt werden.

Ich komme zum Schluß. Wir werden der Bürgerschaft in Tsingtau in bezug auf ihre Vertretung so weit entgegenkommen, wie es irgend möglich ist, und von dem Augenblick an, wo sie ih selber erhalten können, werden wir nihts lieber tun, als ibnen die Ver- waltung in die Hände zu geben. Aber das können wir freilih nit, daß wir das Geld, das vom Neich bewilligt wird, einfah der Bürger- schaft geben, fondern es ift erforderlich, daß ein Teil der Einkünfte in Tsingtau auch auf die Militärlasten angerechnet wird und auf die vom Reiche geschaffenen Anlagen. Das geht niht anders. Aber gerade în diesem Punkte liegt auch teilweise die Schwierigkeit und liegt vielleiht auch die Differenz der Auffassungen der Bürgerschaft und der Marineverwaltung. Immerhin wird dadurch, daß die An sichten ausgetauscht werden, eine mittlere Linie gefunden werden, die den richtigen Weg darstellt. (Lebhafter Beifall rechts, in der Mitte und bei den Nationalliberalen.)

Abg. Dr. Paasche (nl.): Jch kann nur wünschen, daß diese si glänzend entwickelnde Kolonie nah verständigen Grundsäßen weiter verwaltet und aus einer Zuschußkolonie eine solche wird, die ihre Auf- gaben mit eigenen Mitteln erfüllt. Wir baben diese Kolonie seit 10 Jahren, und wir dürfen stolz sein auf das, was sie bisher geschaffen hat. Wir haben sie unter ganz anderen Verhältnissen erworben, als die anderen Kolonien, und wir sind zum Teil mit großen Opfern dahin gekommen, -diese Kolonie als einen wertvollen Bestandteil unseres Heimatlandes zu betrachten, zu hegen und zu pflegen. Im Gegensatz zu den anderen Kolonien sind wir nach einem großen Plane zielbewußt vorgegangen. Die Regierung hat den Plat in Erbpacht genommen als Stüßpunkt für die deutshe Kultur und den deutschen Handel. Welcher Unterschied zwischen jeßt und dem Zeitpunkt, als wir die Kolonie erwarben! Damals gab es nur einige wenige cinesishe Kaufleute dort, der Handel war unbedeutend. Heute haben wir noch keine große europäische Bevölkerung dort, aber eine kaufkräftige chinesische Bevölkerung. Früher war das Klima ungesund, jeßt haben wir dort {ön bewaldete Höhen, luxuriöse Bauten, Kanalisation, Verkehrswege, wir haben eine ständig wachsende Kultur geschaffen. Davon, daß die Kolonie ein Stüßpunkt für unsere militärischen Aspirationen sein könnte, ist heute nicht mehr die Nede. Wir wollen an der Kolonie festhalten als an einem Stüßpunkt für deutshe Kultur. Anerkennen müssen wir au, daß die Landpolitik nah großen Gesichtspunkten geleitet wird. Die Terrainspekulation, die in anderen Kolonien eine große Nolle spielt, kann dort niht aufkommen. Auch die Gründung einer Hypotheken bank ist als ein Fortschritt zu betraten. Der Anerkennung unserer Rechtspflege in Kiautschou kann ih mich nur anschließen. Ih meine aber, daß das Kolonialrecht auf den Universitäten nicht fo nebenbei vorgetragen werden soll, sondern im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik. Ich wünsche, daß der Staatsfekretär