1910 / 60 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

es in einer gr oßen Zahl bedeutsamer Beschlüsse niedergelegt ist, zurück- blicken. Jhr 5 Be\chluß zu der Ihnen als Vorlage er En Staats- regierung zugegangenen Allerhöchsten Propositi.n darf reifliher Gr- wägung durch ken zur Aufstellung des neuen Armenpflegetarifs "be- rufenen Herrn Minister des Innern gewiß sein. Von Ihrer wohl- wollenden Fürsorge für die provinzialständischen Beamten legt die zu endgültiger Verabschiedung gelangte Besoldungs- und Dienstordnung erfreulihes Zeugnis ab. Mit besonderer Genugtuung ist zu be- grüßen, daß Sie durch Bewilligung eines erheblichen Zuschusses zu den Kosten der ‘Wartberegulièruna zur baldigen Durchführung dieses so wichtigen Projektes wirksam beitragen. Mit dem Dank, den ih Ihnen allen, meine Herren, namens der König- lien Staatsregierung für Ihre Tätigkeit zum Wohle der Provinz abstatte, verbinde ih es sonderen Dank an Ihren Herrn Landeshauptmann, der durch sorgfältige Vorbereitung Ihrer Arbeiten wesentlih zu deren an Der Erledigung beigetragen hat. Nicht minder gilt uiein Dank Ihnen, Herr Landtagsmarschall, der Sie auch diesmal mit sachkundiger Hand die Verhandlungen geleitet und zum gedeihlichen Ende geführt haben. In der Hoffnung und mit dem Wunsche, daß Ihre Beratungen mit Gottes Hilfe sh. auch diesmal für die Weiterentwiklung der Provinz als segensreih erweisen mögen, erkläre ih im Namen Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 42. Provinziallandtag der Provinz Posen für geschlossen.

Mit einem dreifachen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König, das der Landtagsmarschall, Kammerherr Freiherr von Schlichting ausbrachte, trennten sich die Versammelten.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser (ranz Fofeph hal, „W., L. D. zujolge, anläßlich des Todes des Bürgermeisters Dr. Lueger an dessen Schwester und an das Präsidium des Gemeinderats eine Bei leidsdepesche gesandt. j y

Im österreichishen Abgeordnetenhause widmete gestern der Präsident Dr. Pattai dem verstorbenen Bürger meister einen Nachruf, in dem er hervorhob, daß Dr. Lueger im - Parlament aus einsamer Stellung zu einem auch von den Gegnern geachteten Parteiführer, zu nen Volksmann von bei ispielloser Popularität und zu Wiens erstem Bürger empor gestiegen sei. Der Nachruf wurde stehend angehört, und die Sißzung zum Zeichen der Trauer alsdann geschlossen.

Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Siß ung Des U nterhauses fragte Austen Chamberlain bei der Beratung des Provisoriums von aht Millionen Nab Sterling. ur Den B dienst für sechs Wochen vom 1. April ab, warum das Pro visorium in diesem Jahre einen so geringen Betrag aufweise und für eine so kurze Zeit bestimmt sei.

Nach dem Bericht des „W. T. B.* führte der Schaßkanzler Lloyd George in Beantwo rtung der Anfrage aus, daß die Negie rung zu der Praxis zurückfkehre, die vor dem Jahre 1896 geherr|cht habe. Die finanzielle Lage sei fehr ungewöhnlich. r glaube, daß das Haus eine andere Gelegenheit haben werde, besonders nach Ablauf der ses Wochen, seine Ansicht über das Ministerium auszusprechen, welcher Partei es auh angehören möge. Es sei schr wichtig, daß das Haus volle Kontrolle über die Exekutive habe, besonders ia jene Zeit. Cham b Nd entgegnete, der einzige Erfolg, den die Ne gierung behbarrlih erstrebt habe, sei, daß sie die finanziellen Verhält- nisse ihren Nachfolgern in der größten Nomuiteruna hinterlassen habe.

Nachdem die Generaldiskussion über das Rechnungswesen zu Ende geflihrt war, ging das Haus zur Congo frage über.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Grey wiederholte seine,

früheren Erklärungen und führte aus, daß das belgishe ReforlC#4

programm nicht völlig befriedigend sei, obgleich man sich auf dem Papier Mühe gegeben habe, den englishen Anschauungen gereckcht zu werden. Aber es hänge viel von dem Personal der Congoverwaltung ab. Die britische Regierung werde die Annexion des Congostaates nicht anerkennen, bevor sie nicht dem Parlament britische Konsular- berichte vorlegen auaA aus denen zu ersehen sei, daß in dem System der Congoverwaltung ein tatsächlicher Wandel Platz gegriffen habe.

Frankreich.

Im Senat stand gestern die Beratung. :

Wie das „W. T. B." berichtet, führte der Senator Sculfort in der Generaldisfussion aus, die vorgeschlagene Revision sei eine Folge der Erhöhung der Tarife, die sich in ver)chiedenen Ländern voll zogen habe. Der Nedner untersuchte die Lage Frankreichs in bezug auf die E ¡ländischen Märkte und s\tellte fest, daß die Ausfuhr Frank reis nah Deutschland sih vermehrt habe, aber die Zunahme jetzt nachlafse. Ausfuhr i Preise zu erhöhen und zu regeln. Frankreih habe sid ohne Prot est vor der Erhöhung der Tarife anderer Länder gebeugt; er glaube nicht, daß Frankreich Repressalien zu fürchten habe. :

Hierauf wurde die Fortsezung der Beratung auf heute

vertagt.

Zolltarifrevision zur

Die Deputiertenkammer verhandelte in der gestrigen

Sizung über den Geseßentwurf zum Schuße der Laien \chule.

Im Laufe der Debatte (konservativ) der Negierung den Borwurf, daß fie ein Gese! Familienväter und gegen die Freiheit der Presse und Meinungsäußerung mache. Der Abg. Grousseau (kon betonte das Recht der Katholiken, gegen die die die Gesellschaft bedrohe, Einspruch zu Abg. Piou (liberal) erklärte, wenn die Na würden, ' 1 fie entslosse ne Gegner vor \ich finden. Der Aba. Lefas (fort \hrittlicher Nepublikaner) empfahl, den Kampf gegen die Familien väter einzustellen.

Hierauf wurde die Sißzung aufgehoben und auf die Tages ordnung der [ über die Geschäftsführung der Liquidatoren gesetzt.

Spanien. Bei einem Festmahl, das gestern in Madrid zu Sagastas veranstaltet wurde, hielt der Canalejas eine Rede,

ß die freie er

dikalen

Block der Rechten die Stirn zu bieten, e die wachsende Jnvasion des Klerikalismus bekämpfen könne.

Amerika.

Das canadische Unterhaus ‘hat, wie das uW. De Bil chaffung

meldet, gestern die Regierungsvorlage, betreffend die S einer canadischen Flotte, angenommen.

Afien.

Die Vorlage des Komitees zur Ausarbeitung konstilutioneller Sklaverei is}, einer

Geseße über die Abschaffung der Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, von der chinesischen Regierung genehmigt worden.

verboten,

Die Deutschen hätten eine bessere Methode, indem sie die fubventionierten und die Kartellbildung begünstigten, um die

machte der Abg. Denys Cochin gegen

rvativ) atheifst ische Lehre, erheben. Der versuchen die Nechte der Familienväter zu beeinträhtigen, so würden

heute stattfindenden Sißzung die Jnterpellationen

Ehren Ministerpräsident m Der er, D L, D guroige, an die Union aller linken Parteien den Appell richtete, dem festen damit die Negierung

Von nun an sind Kauf und Verkauf .von Menschen bei strenger Strafe

Afrika.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Addis Abeba ruft die Haltung mehrerer Häuptlinge und die Un zufriedenheit der Soldaten eine gewisse Beunruhigung hervor. Da die Haltung des zum Oberhaupt der Provinz Harrar er- nannten Degiac Abate einigen Verdacht erregt hatte, legte man ihm nahe, niht weiter gegen Addis Abeba vorzugehen, sondern in Uoro Jelu zu bleiben. Anfangs lehnte er dies Ansinnen ab, aber, als die Kaiserin den Befehl gegeben hatte, ihn am Vorgehen ‘gewaltsam zu verhindern, unterwarf er sich und lieferte seine Artillerie dem Befehlshaber von Uoro Jelu aus.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichs tags befindet sich in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (54.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern Desl-

- brü und der Staatssekretär des Reich8spostamts Kraetke

beiwohnten, stand zunächst die folgende Jnterpellation der Abgg. Albrecht u. Genossen:

Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß der Polizeipräsident von Berlin für eine zum 6. März d. J. nah dem Treptower Park bei Berlin einzuberufende öffentliche Versamm- lung unter freiem Himmel in Wider]spruch zu dem S G des MNeichsvereinsgesetzes, der die Versagung, der Genebmigung nur dann für zulässig erklärt, wenn Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu befürchten ist, die Genehmigung verweigert bat Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um eine derartige Beeinträchtigung des Versammlungsrechts für die Zukunft zu verhüten ? /

Nachdem auf die Anfrage des Präsidenten Grafen von Schwerin-Löwiß der Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern Delbrück sih bereit erklärt hatte, die Jnterpellation heute zu beantworten, erhielt zu deren Be gründung das Wort der

Abg. Ledebour (Soz.): Der Polizeipräsident von Berlin hat eine für den leßten Sonntag im Treptower Park geplante Ver- fammlung unter freiem Himmel verboten. Es ift das nicht das einzige Verbot, das an jenem Sonntag ergangen ist; in Bochum, Halle und mehreren anderen Städten ist dasfelbe ges{hehen. Wir beschränken uns auf das Berliner Verbot, um die Verhand! lung ab zukürzen, und weil die Berliner Vorgänge auf Grund] persönlicher L Beobach tung durch Abgeordnete das günstigste Objekt für die Dis kussion bieten. Dazu kommt, daß der Hauptschuldige selbst in dem dringenden Be- wußtsein, daß er der Merteipsgino für sein Verhalten notwendig bedarf, a in der Presse sogenanntes Entlastungsmaterial in fieberhaftem Cifer M das gerade zu seiner Belastung und Ueberführung für die polizeilichen Uebergriffe die günstigste Handhabe bietet. Es hat sih die Notwendigkeit ergeben, im Laufe diefer Wahlrehtsbewegung, da die Bevölkerung in \teigendem Maße wünscht, sich an der Beurteilung der neuesten preußischen Wahl- rechtsvorlage demonstrativ zu beteiligen, öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel einzuberufen. In geschlossenen Versammlungen können die Massen der Arbeiterschaft, des Proletariats, nicht bloß unsere Parteigenossen, sondern auch Mitglied er anderer Parteien, diesem Bedürfnis niht mehr gerecht werden. Solche Versammlungen haben stattgefunden in Frankfurt a. M., in Essen, und dort mitten in der Stadt, und an zahlreichen anderen Orten. Diese Versamm- lungen wurden also erst im Laufe» der Wahlbewegung notwendig wegen der Größe und Gewaltigkeit der Wrsammlungen; sie find auch geneh migt worden und haben niht im geringsten die öffentliche Ordnyng und

Sicherheit gestört, im Gegenteil, die ‘daran geknüpften Demonsftrations- züge sind so musterhaft verlaufen, daß sogar vorurteilslose Vertreter bürgerlicher Parteien ihre Anerkennung ausgesprochen haben. Wes halb follte also eine solde Versammlung nicht in Berlin statt- finden? Für die Auswahl des Treptower Pa rks war der Gedanke mitbestimmend, daß der dortige Plaß eine so außerordentliche Ver- sammlung aufzunehmen besonders geeignet und von Berlin weit genug entfernt war, um Störungen der öffentlihen Sicherheit aus zuschließen. Man wollte gerade der Polizeibehörde jeden Vorwand zur Verweigerung wegnehmen. Borgmann und Ernst verlangten von dem Oberbürgermeister Kirshner die Genehmigung zur Benußung des Platzes; es wurde auch die Errichtung vont Nednertribünen z ugestanden. Der Polizeipräsident von Jagow lehnte aber die Genehmigung zunächst mündlich ab. Nachher hàt er noch seine Gründe \chriftlih angegeben.

(Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung für die heutige (38.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Präsident des Staatsministeriums, Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Justizminister Dr. Beseler und der Minister des Jnnern von Moltke beiwohnten, stand die zweite Be ratung des Geseßentwurfs zur Abänderung der Vor- Wten Uber Die Wablen «Um Hause der Ab geordneten auf Grund des Berichts der 12. Kommission.

Die Regierungsvorlage bestimmte im wesentlichen die Bêibehaltung der Dreiklassenwahl unter Einführung der Maximierung des anrechnungsfähigen Steuerbetrags auf 5000 4/6 und des Aufrückens bestimmter Wählergruppen in höhere Klassen, sowie der direkten öffentlihen Wahl.

Die Kommissionsbeschlüsse bestimmen die Bei behaltung der Dreiklassenwahl mit Maximierung auf 5000 M, die indirekte Wahl durch Wahlmänner, die geheime Wahl der Wahlmänner, aber die öffentliche Wahl der Abgeordne! ten. Die Kommission hat ferner den fingierten Steuerbetrag für jeden zur Staatseinkommensteuer nicht veranlagten Wähler von 3 auf 4 M erhöht und die Auswahl der Wahlmänner aus der Gemeinde statt aus den Stimmbezirken zugelassen.

Die Kommission hat endlich zwei Nesolutionen gefaßt, betreffend Sicherung des Wahlgeheimnisses durch Aufnahme entsprechender Bestimmungen in die Wahlordnung (Stimm- zettelkuverts, Jsolierraum, vom Staate zu liefernde Wahlurnen) und Aufnahme einer Bestimmung in die Strafprozeßordnung, nach der die Befragung eines Zeugen darüber, wem er bei ge- heimer Abstimmung seine Stimme gegeben hat, verboten wird.

Aus dem Hause liegen die folgenden Anträge vor:

Die Sozialdemok fraten Borgman n und Genossen beantragen :

die Einführung tes gleichen und ditekten Wahlrechts mit geheimer Stimmabgabe fur glle: in Preußen wohnenden Deutschen über 20 Jahre ohne Unterschied des Geschlechts, unter Zugrundelegung des Proportionalwahlsystems, þÞ. ‘bie Neueinteilung der Wahlbezirke nah den Grgebnissen der jedesmaligen Volkszählung und die Neubestimmung der Gesamtzahl der Abgeordneten.

Die Mitglieder der fortschrittlichen Dae Aronfsohn und Genossen beantragen gleichfalls Einführung des gleichen und direkten Wahlrechts mit geheimer Stimmabgabe, anderweitige Festseßung der Wahlbezirke und Neubeftummung der Abgeordnetenzahl.

Die Konservativen Ahrens -Klein-FFlöthe und Genossen beantragen die öfentlidie Stimmabgabe für die Wahlmänner- und für die Ab- geordnetenwahlen sowie die Terminswahl statt der Fristwahl in Ort- schaften bis zu 5000 Einwohnern.

Die Nationalliberalen Hobrecht und Genossen beantragen die direkte und geheime Wahl, die Streichung ter Moximierung von 5000 M, die Erhöhung des fingierten Steuerbetrags auf 5 Æ, ferner

die Drittelung dur die ganze Gemeinde bezw. den ganzen Wahlbezirk (statt des E, für Den Fall der Ablehnung dieses Antrags die Zuteilung von mind estens 10 Wählern an die erste Abteilung und von mindestens 30 Wählern an die zweite Abteilung, dic Zulässigkeit der Auswahl der Wahlmänner aus dem janzen Stadt: oder Landkreise, dem der Stimmbezirk angehört, endlih eine Ne \folution betreffs L Ce Me ad, der Abgeordneten nach Maßgabe. derx veränderten wirtshaftlihen und Bevölkerungsverhältnisse.

Bei Artikel 1, der lediglich die Aufhebung der geltenden Vorschriften Der Verfassung bestimmt, findet auf * Vorschlag des Vizepräsidenten Dr. Porsch eine allgemeine Besprechung statt, die nh zugleich auf den Antrag Borgmann unter a erstreckt.

Meferent; Abg. Dr. Bell gibt eine Uebersicht über die von der Kommission on Bahlrechtevorlage bei der ersten und bei der zweiten Lesung gefaßten Beschlüsse im Vergleich mit der Regierungsvorlage und dem bestehenden Recht. j Abg. Hirs ch-Berlin (Soz.): Wir haben beantragt, die Ne gierung zu ersuchen, noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen allen in Preußen wohnenden Deutschen über 20 Sabte ohne Unterschied des Geschlechts das gleiche und direkte Wahlrecht mit geheimer Stimmabgabe unter Zu grundelegung des Proportionalwahlrechts gewährt und vor jeder Wahl eine anderweitige Feststellung der Wahlbezirke herbeigeführt wird. Wir wollen damit unseren prinzipiellen Staudpunkt zum Aus dru bringen. Wir haben schon bei der ersten Lesung erklärt, daf wir in der Regierungsvorlage eine Verhöhnung, geradezu eine Heraus forderung des Volkes erblickden. Auch die Beschlüsse der Kommission sind für uns unannehmbar; man weiß noch nicht, ob dice MNegierungsvorlage oder die Kommissionsbeshlüse \{chlechter _În beide verdienen das Prädikat „völlig ungenügend“. Dur den uns von der Megierung gegebenen Nachweis über di Wahlsysleme der verschiedenen Linder i|st klar erwiesen, daß Preußen das “elendeste aller Wahlrehte hat. Preußen ist d damit in der Welt nicht voran, sondern hinkt hinten nah. Wenn Fürst Bülow die deutschen Arbeiter für die intelligente sten Arbeiter erklärt Va O Nt es nt icht zu begreifen wie man ihnen ein solches Wahlrecht bieten darf. ' protestieren gegen diese Hera usforderung, und ne werden {ließli die Ce Klassen und die Negierung zwingen, ihnen ein Wahlrecht zu geben, welches sie verdienen. Abgesehen von unserem prinzipiellen Standpunkte, haben wir davon Abstand genommen, weitere Anträ age zu stellen, weil es voll tommen zwecklos wäre. Aus dem WVerlaufe der Kommissionsver handlungen hat sich ergeben, daß die Hauptschuld daran, das das preußische Volk weiter unter dem elendesten Wahlrecht stehen foll, das Zentrum trägt. Da ntrum hat seinen Wahlspruh „Für Wahrheit, Freiheit und Ret in der Kommission ebenso mit Füßen getreten, wie seine Forderung des Neichstagswahlrehts. Weni die - indirekte Wahl beibehalten werden soll, weil ohne Preis gabe der direkten Wahl das geheime Wahlrecht nich! zu erlange1 wäre, so ist diese Behauptung des Zentrums - eine Täuschung des Volks. In der Kommission abten wir die gehei ime Wahl bereité N wäre es dem Zentrum mit seiner ¿Forderung Ernft ge wesen, so hätte es daran festhalten inüssen, und wir bâtten die geheime und bie direkte Wahl erhalten. Aber das Zentrum wollte es nichf. (58 ertlârte, es lege so großen Wert d die geheime Wahl, daß es ihr zu Liebe die dirctte Wahl l preisgebe. Auch das ist eine T jusdune des Bollks. Behn wir ‘haben ja gar n'cht tas Recht der gekei umen Wahl erhalten, sondern nur den Schein cines folchen ; solange die Tb ltänner öffentlich die Abgeordn ten wählen, ist das Necht den geheimen Wahl, welches das Zentrum uns gibt, keinen Pfifferlin( vert. Ist doch auf Betreiben *des Zentrums ein Antrag auf Sicherung dee geheimen Wahl abgelehnt “und statt dessen nur eint Nesolution gefaßt worden. Es it klar: das Zentrum ist auf dem Wahl rechtgebiet U. Nt AUT geringsten Konzession bereit. Warum ist eine Mehrheit für die geheime und direkte Wahl nicht vorhanden? Weil das Zentrum sie nicht will, weil eine ganze Reile von Herren im Bentrum sivt, die davon nichts wissen wollen. Unter dem Zentrumsantrag, der 1907 die Uebertragung des Reichs tagswahlrechts auf MVQUYEN forderte, fehlten nicht weniger als 13 Unterschriften von Ze ntrums leuten, darunter war: n Graf Praschhma, Graf Spee, Graf Strachwitz, von Strombeck u. a. Die Herren gehören troßdem A F A ove Zentrum an Aber im Steam hat eben alles Plaß, angebliche Freunde der Ueber tragung des Pas rechts, wirklihe Gegner desfelben und auch solche, die gegenüber der Sozialdemokratie dazu verpflichte! haben, nicht a sür dessen Uebertragung, fondern auch für die Neueinteilung der Wahlkreise zu stimmen. Mein Freund Leinert hat hier Aktenstücke mitgeteilt, aus denen hervor geht, daß die Zentrumsmitglieder Gronowsti, Sauermann und Bartscher der Sozialdemokratie gegenüber bindende Verpflichtunge1 eingegängen find, weil fie sonst niht gewählt worden wären. Îch tfomme nur ungern und nur wegen der nihtswürdigen, infame! Heuchelei darauf zurück, welche die Zentrumépresse treibt. (Vize prâsident Dr. Porsch ersuht den Redner, sih in seinem eigene! Interesse in feinen Ausdrücken zu mäßigen.) Wenn sich die Zentrums presse in ihren Ausdrücken gemäßigt hätte, würde ih nit zu diesen Ausführungen auf der Tribüne ge zwungen sein. Die Zentrumspresse hat Leinert vorgeworfen, er lüge unterdem Schuge der Abgeordne tenimmunitat Eine solche Beleidigung lassen wir nicht auf uns sißen. Der Abg. Gronowski meinte, er habe \eine Erklärung betreffs der Neueinteilung der Wahlkreise ganz freiwillig abgegeben. Wäre dies bei ihm und bei den anderen beiden der Fall gewesen, wie hätte dann der Abg. Sauermann für die Wablunterstüßung durh die Sozialdemokrate: noch einen Dankbrief schreiben können. Der Brief lautet: „Meinen aufrichtigsten und herzlihsten Dank für die überaus prompte Aus lösung Ihres Versprechens bezüglich der Wahlhilfe am gestrigen Tage Ich bitte, auch bei Gelegenheit den Wahlmännern Ihrer Partei diesen meinen Dank nochmals auszusprechen, aber nicht in der Zeitung, weil mir dadurch vonandererSeite | ehr, sehr großeSchwierigkeiten erwachsen würden. Wenn ich auch politisch nicht Zhrer F artei angehöre, so ist es doch selbstver|tändlich, daß ih als armer, besißloser Arbeiter auch als folcher denke und fühle und immer an erster Stelle dort zu finden sein werde, wo es gilt, die Interessen meines Standes wahr zunehmen oder für - unsere heiligsten MNRechte zu kämpfen, vor allem für das Neichstagswahlrecht im Königreich Preußen.“ Der Brief gereiht ja dem Abg. Sauermann zur Ehre; abe wem er nicht zur Ehre gereiht, das sind diejenigen, vor denen er Furcht hat. Dex Abg. Bartscher hat es neulich so hingestellt, als ob er nationalliberale Hilfe erhalten hâtte. Wenn man dies hört, fo muß man annehmen, daß er einer der wütendsten Gegner der Sozialdemokratie sei und alles tue, um sie zu bekämpfen. Das mag heute so sein, früher war es anders. Abg. Bartscher hat im Wahlkreise Bochum s\cchriftlich wiederholt daß er in feiner Programmrede erklärt 0 Dal L. TUE DIE Uebertragung des YMeichétagswahlrechts und für eine andere Wahl kreiseinteilung eintreten werde, falls ex gewählt werde; er werde für alle unsere Anträge stimmen, allerdings nicht sofort jeßt folche \tellen, weil er das als Neuling nicht könne. Daraus geht deutlih hervor, daß sich eine Reihe von Mitgliedern des Zentrums verpflihtet hat, für die vorhin erwähnte Forderung zu stimmen. Wir werden später namentlihe Abstimmung be antragen, leider ist unsere Fraktion allein dazu zu \{chwach. Wir find nur zahlenmäßig \ch wad, und das ist gerade der Fehler des jetzigen Wahlsystems. Wir hoffen, daß die „Partei für Wahrheit, Freiheit und Necht" so freundlih sein wird, uns mit ihren Stimmen zu unterstüßen. Dazu ift sie verpflichtet im Interesse ihrer eigenen Ghre. Wir werden diese namentliche Abstimmung über das ganze Ge]eg zum Schluß beantragen, und wenn Sie die Verpflichtung eingegangen sind, für das Geseß zu stimmen, fo würden Sie damit beweijen, daß Sie Ihr Wort brechen. Sie würden damit zeigen: wer für die Borlage stimmt, entrechtet damit noch weiter die breiten Massen des Volkes. Selbstverständlich be antragen wir auch eine Neuecinteilung der Wahlkreise. Nicht nur bei der jetzigen Wahlrechtsvorlage, sondern stets bat ‘das Zentrum bei aller Wahlrechtévorlagen einseitige Partei- und Machtpolitik getrieben,

h

d: ( 1 i(

(zum Zentrum)

(Ruf rechts: Partei hat ausgespielt. Wir wir seien selbstlos. daß Sie mit dem Ausdruck „heucheln" kein Mitglied des Hauses gemeint die ihn auf sich bezichen.

und das Volk entrehten. Auf am Dreifklassenwahlsyst em nicht festhalten, denn der Boden wankt

auf dem Boden des Yeichst gemeinsames Vo1 En einigen fc binten. Gerade durch die Taktik gegen- uber der Soziald emotra

jegt 1 wenig standhaft, aber wir Aida doch keinen Deut für ihre Zu- )

mit aller Geimnütsruhße den weiteren Verhandlungen entgegen, denn \chlechter leber die Parteien, die in dieser Frage mit uns spreche ih E Die Freisinnigen und

das Neichstagswahlr(

liche Wahl, die Ko!

A

l L ) l

Wir haben {on hundertmal erklärt, daß wir friedlih vorgehen. aber auch friedlich alles abläuft oder nicht, Macht dem Volke das zukommt, allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht.

fo au 1892, als es mit den Konservativen ein Kompr omiß abschloß lediglich zu ‘dem Zwecke, die Nationalliberalen aus der zweiten Wählerabteilung zu verdrängen. Wir werden dafür \orgen, daß den Geistesblinden die Augen geöffnet werden. Wir habén glüdlicher weise in unserer Mitte einen Kollegen, der sih mit Prophezeiungen befaßt, die manchmal eintreffen, es ift der éFreil err von Zedlitz. (r hat am 17. Januar bei der Etatsberatung mit R guf die Taktik des Zentrums gesagt: eher könnte man wohl l glauben, daß das Zentrum jeßt die Nechnung präsentieren werde für die Unterstützung, die es seinen Freunden L teben hat, um seine politischen Machtziele zu er reichen. Die Annahme is zum mindesten nötig, daß das Zentrum dafür sorgen wird, daß keine Aenderung des Wahlrechts zustande kommt, der die Konservative n zuzustimmen vermögen. Ich bin leider gezwungen, dem Abg. von Zedliß ein Kompliment zu machen. Was er sagte, ist voll eingetroffen, Allerdings weiß ih nicht, ob jener Ausspruch der Abg. von Zedliß mag es mir nicht übelnehmen weniger ein Ausfluß seines Prophetengeistes. ist, als ein Hinweis darauf, welche Taktik das Zentrum hat einschlagen sollen. Wir sehen hier cine. Folge der Umtriebe des {warz blauen Blocks, der auch in diesem Hause sein Unwesen treibt. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß das Zentrum seine O preisgibt. Die Herren sind ja außer- ordentlidze Geschäftsleute. Ich fürchte sehr, daß sie bei Kultusetat mit ihren Forderungen hervortreten und die Konservativen zu Bundes- genossen haben Virben Dann wäre ja das Ziel erreicht, das Ihnen vorschwebt: die Entrechtung und Berdummung des Bolkes. Die Ausbeutung haben Ge On Det Der Jeichsfinanzreform besorgt. Damit verlasse ih diese Partei. Wenn Sie wollen, bin ich bereit, Ihnen Ihr ganzes Si Bd alter auf fzurollen ; ih fann Ihnen aber in Aussicht stellen, daß dann heute niemand mehr zum Worte kommen würde. Ih wende mich nun zu Ihren lieben Bundesbrüdern, den Konservativen. Die Konservativen streben nur nach der Erhaltung ihrer Macht. Sie auch!) Selbstverständ lih wir auch. Aber Ihre heucheln nicht und sagen nicht, (Vizepräsident D Laue: A nehme an,

haben.) Ih beziehe den Ausdruck auf diejenigen, N Or Laue Nerv Abg. Hirsch, ich rufe Sie zur Ord1 nung ! Der Abg. von Hammer stcin hat früher offen auégesprochen, daß seine Partei bei diesem Wahlreht im Abgeordnetenhause bessere Geschäfte mache. Die Konservativen wollen nicht nur ihre Macht erweitern, sondern sich auh ‘auf Kosten der anderen Bevölkerungskreise bereichern die Dauer können aber die Konservativen

nter thren Füßen. In ihren eigenen Reihen herrs{cht Meinungs

veeftBiedbett Der konservative Verein der Hamburger Mao te hat sich für ein anderes genügt noch nicht einmal das jetzige daß das Volk für dieses Wahlrecht auch je die den Abg. Konservativen haben überhaupt nur 145% und darunter is noch eine Menge

Dem Abg. Hammer dagegen er sagte s,

ertlart. Dreiklassenwahlrecht,

ut noch nicht reif sei. Die Leute, Hammer wählen, sind allerdings noch lange nicht reif. Die [ der Wähler hinter sich, erzwungener Stimmen. Abg. Hammer ist nur gewählt worden, weil sich die Gegenparteien, die ags8wablrechts stehen, nicht über ein

Wa blredit

am letzten Son itag ist erreiht worden, daß ie Berliner Polizei dem Fluch der Lächerlichkeit preisgegeben ist.

blrehtsdemo ifératión ien, die vorzlg lih organisiert waren i (Lachen rechts.) Mit Fhnen (zur

reif das Bolk ist.

Rechten) ist darüber ih niht zu reden. Sie lachen über die Demonstranten, aber ie fürhten sie. Man meint, der Mob betei C ;

monstranten plündert. D antivorie Daraus Na Um. mt nt aen Ordnungsruf

R

Graf Moltke hat sogar die De

Geñndel VEQLE das einen Juwelierladen

zuzuziehen. Die Demonstranten sind bereit, ihr Alles einzuseßen für ihre Ueberzeugung und für die Ehre des Volkes Die Freikonservativen find gegen die Beschlüsse der Kommission, sie G

wollen wieder die Drittelung in den Wahlbezirken und die Termin wahl einfü gestehen, daß

hren. Dann sollten die Herren den Mut haben einzu H Wabhlreform für das Bolk haben wollen, ondern eine solche, die auch n0 h die wenigen wirklihen Volks ertreter, die hier find, hinausbringt. Die Nationalliberalen find

)

nicht eine

verlässigfkeit . Die Konservativen werben um die Stimt nen der Jtattonal iberalen, aber nur aus ihrem böôsen Gewissen F ral nicht dat eseß nur von zwei Parteien des Hauses gemacht wird. W dir schen er den Kulissen "ch das Gesetz nicht ( ge “eniai werden. zusammengehen, die Polen sind mit uns für cht. Die Negierung wollte direkte und öffent nmission läßt umge E die indirekte Wahl be

118 jetzt fann î

macht sie geheim. Die Jeg l g glaubt, wenn jeßt zustande mme, werde sie Ruhe aben. Nein, diese Ruhe wird alt eintreten, wir werden afür sorgen. Wir werden das Volk aufpeitschen i Ver Da Ie, s n Un i De erreot wird, der die Negier ung d die Mehrheitsparteien wegfegt.

ut ine Marr irgendwie

In nationalliberalen Kreisen wächst die Wahlrehtsbewegung immer mehr; wir werden nichts zuklären. Das sollen Ste vom Zentrum an Ihrem eigenen Leibe er fahren. Wir werden diesen Kampf weiter führen im Parlament und außerhalb des Parlaments. Sie sagen immer, wir follten geseßlich vorgehen. i Hauses, das selbst niht auf Gesetz beruht. Sie denn vergessen, die Verfassung zustande 0 pee Gle: Q n hren Diese ofkftroyierte Verfassung vom 30. Mai 1849 ift dann nachträgli vom Hause ändert nichts daran, daß ein auf Grund des systems gewährtes Net nicht au Glauben Sie denn wirklih, daß (Lebhafte Zurufe von rets: eine Hand voll von Volksverführern folche bringen kann? Wenn das Volk verheßt ist, dann ist es verhezt durch Sie. Ein solches Grundrec! [äßt G das Volk nicht vorenthalten.

unversuht lassen, um das Volk auf

Das Wort macht sih besonders s{chön tim Munde eines (Lärm rets.) Haben durch welchen mederträhtigen Geroaltstreich 1849 gekommen ift? (Vizepräsident Dr. Porsch: Ausdrücken zu mäßigen.)

worden. Aber auch dieser Umstand Dreikflaf Ten hl

parlamentarischein Boden teht. die Massen nur verheßzt sind? Glauben Sie wirklich, daß Massen auf die Beine

genehmigt

Fawohl !)

Sie wissen doch, was der Dichter sagt

Wenn der Bedrüte nirgends Necht kann finde1

Wenn unerträglih wird die Last, greift er

Hinauf getrosten Mutes in den Himmel

Und holt herunter seine ew'’gen Rechte,

Die droben hangen unveräußerlih

Und unzerbrechlich wie die Sterne selbft. Ob das steht nicht in unserer das hängt von Ihnen ab. Wir werden dafür kämpfen, daß was ihm von Nechts wegen gebührt: das

(Schluß des Blattes.)

Bei der Ersazwahl eines Mitglieds des Hauses der

A bgeordneten für den verstorbenen Abg. Koenig-Guben (nl.), die in dem aus Stadtkreis Forst bestehenden 7. Wahlbezirk des Negierungsbezirks Frankfurt stattfand, wurde nad einer Meldung des „W. T. B. u aus Forst vom Forst (nl.) mit 8328 Schön-Brestau demokratishen W anne enthielten sih der Abstimmung.

Stadt- und Landkreis Guben, Kreis Sorau und

heutigen Tage der Stadtrat Schmidt Stimmen gewählt. Rittergutsbesißer (kons.) erhielt 299 Stimmen. Die sozial

Herrn D aus der the bani se

Namse's 111.

der thebanischen gänge in einem werden, das man bisher unter König Harembheb, d. h. 140 früher, anfetzte. das 21. Jahr Namses! [I[.; Ostrakon ebenso wie in anderen Schriftstücken der Gräberstadt als Nichter auftritt, ist kein lebender König, fondern der alte König Amenophis 1., der als Schußpatron der Nekrop le galt und Orakel

U 8s. des Cassius Felix ist im 8.

beiten von Mar Slevogt den Mittelpunkt des immer man sich zu seinen Bildern stellen mag, Er ift ein Maler. Er ist das, was man ih unter einem Maler vorstellen foll.

sprünglicher als das

die gewollte Stimmung, sei es Regen oder Son oder Winter, Morgen he Abend in

(eworden. Instruments über geheuren Könnens. Seine im großen Bild der russishen Tänzerin Maria Pawlowa, das etwas leer ausgefallen ist. Sein gut ( Y ildnissfkizze des T, Eduard Fuchs’ „Französische : und Stimmung. Nach Abstand Nobert Breyer genannt zu werden. die kein eigentlihes maleri]|ches Temperament haben, die aber durch Fleiß und Selbstzucht zu beahtensrwerten Leistungen kommen. „Bildnis eines Offiziers“ aber eine sehr tüchtige Arbeit.

den Hauptsaal mit feinen Bildern besetzt. gute Winterstimmungen und NRheinlandschaften. Aus dem „Künstler bund Freie Gruppe“ Steppes und doch rein malerisch mehr zu geben verstehen als ihre Vorbilder. Mar Gildemeister aus Berlin malt Salonlandschaften. dle „Freie Vereinigung der Graphiker von Dresdner Richard Müller, M. H. L. Braune, Schuhmacher, Paczka, Ocmke, Struck und O. H. Engel befinden fih darunter. und die tüchtigen Lithographien von Engel läßt sich dieser Ver einigung jedoch wenig abgewinnen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung im erbe berihtet die „Rh. -Westf. Ztg." aus Gs\sen, daß nach erfolgter Annahme des in der Zeit vom 5. bis 16. Nove mber 1909 in Berlin beratenen Reichs tarifs und der dazu seitens der Unparteiishen erlassenen Schiedsspr ühe jeßt vom Essener Gautarifamt unTer dem Vorsitß des Beigeordneten Nath die Verhandlungen zur Durch führung des Meichstarifvertrages in dem Gau Rheinland und Westfalen aufgenommen wurden. Das Gautarifamt brachte ivie Vereinbarungen über Arbeitszeit und Arbeitsleistungen (Leistungsnorm) für das ganze Gebiet zustande. Am 15. d. M. sollen in Essen die Verhandlungen darüber beginnen, für welche Lohngebiete von Nheinland und Westfalen în Gemäßheit des 3. Schieds! Iprud8 eine Oa von 1 -Z als Ausgleich der dur § 3 des Tarif- vertrags eintretenden Ausfälle an AMTAO gen und Fahrvergütungen einzutreten hat. i

In der Weberei von Achter u. Ebels in München Gladbach beanspruchten die Weber besondere Vergütungen, weil das zu verwebende Garn nicht mehr fo gut wie früher ei. Als dieses Verlangen abgelehnt wurde, haben sie, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, am Mittwoch ohne Kündigung die Arbeit eingestellt. Die Zahl der Ausständigen beläuft sich auf 100.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Zweiten Beilage.

Wohlfahrtspflege.

Die diesjährige Konferenz der Zentralstelle für Volks wohlfahrt findet vom 5. bis 3. Juni in Braunschwetg statt. Aus der Tagesordnung steht als erstes Thema: Aufgaben und Drganisation der L L HILL6AA spflege in E Gegen wart“. Als zweites Thema ist die Be f äm pfung der Schund teraluv qui die Tage ¿orTbnung gefeßt. (Tbenso wie E vorigen Jahre wird sih auch diesmal an die Tagung eine Spezialkonferenz von Ju gendvereinsleitern anschließen, in der die Bereinsleitér über die augen »liclich besonders interessierende Frage der Forderung von Turnen, Spiel und Wandern in den Jugendvereinen und an der ¿Fortbildungéschule beraten sollen.

Kunft und Wissenschaft.

Die physikalisch-mathematische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 3. März unter dem Borsit ihres Sekretars Herrn Auwers eine Sitzung, in der Herr Pend über etne Klimablafststikatton auf phystogeo gravh isher Grundlage las. Der Vortragende unterschied ein nivales, humides und arides Landklima auf Grund der Schicksale des auf dem Lande gefallenen Niederschlages und zerlegte jedes dieser drei Klimareiche nah gleidem Gesihtépunkte in mehrere, insgesamt acht Klimaprovinzen, nämlich in die voll- und seminivale, in die volar subnivale, vollhumide und semihumide, in die voll- und halbaride. In der an demelben Tage abgehaltenen Sitzung der philo A 2A historischen Klasse, die unter dem Vorsitz des Sekretars els stattfand, 8 Herr Erman über zwei Aktenfsti ide Gräberstadt. Ein Papyrus, den die E unlênelt erwarben und der aus der stammt, enthält kurze Protokolle über Untersuhunge Totenstadt. Es ergibt sich, daß dieselben

O strakon der Londoner Sammlung beha1 C

Berliner

Das angebliche 21. Jahr dieses Königs erweist fich als der König Amenophis aber, der in diesem

erteilte. Herr Diels legte eine Mitteilung des Dr. J. Heeg in München vor: Das Münchener Uncialfragment des Casstius s Das früher von V. Nose bestimmte Stück einer alten Jahrhundert geschrieben. C

Collation des Doppelblattes mitgeteilt.

Aus den Kunstsalons. Cassirer bil (det diesmal eine Reihe neiter A1 Interesses. Wie das eine steht fest:

Bei Paul

Außer Liebermann und Corinth kann ibm beute in Deutschland niemand die Stange halten. Als Maler übertrifft er aber auch diese beiden. Sein Malertalent is zum mindesten ur Lebermanns, der mit der braunen Farbe Israels beaptRen hat, während Slevogts erste Bilder {on Pinselshlachten varen. Seine Landschaften geben heute mit ganz geringen Mitteln Zonnenschein, Sommer überzeugender Weise wieder. Der einst \ckchtvere us grobe Pinselstrich i} heute zierlich und graziös Slevogt tänzelt heute nur mehr mit der Spitze seines die Leinwand hin: Das ist der Beweis eines un

1

Leichtigkeit verführt ihn ja manchmal, wie

künstlerischer Leichtsinn tut nit immer Professors Voll), wirkt aber anderswo ursprünglicher, wie die kecke Auffassung des Bildnisses zeigt. Das [Monsle Bild i wobl der Dragoner“, ein Meisterwerk der Komposition Slevogt verdient in gemessenem Einer von den vielen,

S e 9

Breyers hat nichts Aufregendes, Unerwartetes, ist Vielversprehend find seine Stilleben,

sie in angemessenen Formaten bleiben. Sie künden ein diffe

renziertes Gefühl für vornehme Farbenklänge an. Wenn jedo das

zwei Meter hohe Blumenarrangement nicht auf ausdrückliche Be ¡ nach Maß für irgend eine funstfremde Dame angefertigt ift, s beste ungemalt geblieben. Leo Klein Diep old gehört zur

Ntordwyker Gilde und malt mit Borl liebe Tulpen- und Narz issenfelder oder rote und gelbe Farbenstreifen. viel Können nötig. Ein deutshes Fontainebleau nicht werden zu wollen niht einmal ein Lb eites Worpswede. Heinrich E. Lind eine zwar scheinbar originelle, aber doh gar nicht befriedigende zurecht gelegt, zugehen. wechseln ähnlich. Wa bei Casfirer will ( Cassirer scheint solche Anomalien manhmal

Dazu ist wenig Pk e: asie und nicht cheint Nordwyk

e-Walter hat sich für seine bretonishen Bilder Manier Auch mit Fri Nhein vermag ih nicht mehr mit- Seine Der sind glatten Farbenreproduktionen zum Ver Neinhold Nägele mit seinen Guaschen ist nit recht verständlih. Aber l zu lieben. Hoffmann C8 - gibt

der “imaeteR,

Zehlendorf darunter recht

Im Kunstverein hat Robert

feht man die beiden Landschaftslyriker Edmund

Hugo Gugg, die beide stark an Thoma anklingen,

Endlich stellt

Berlin“ aus. . Der

Jacoby, Heilmann, Clauß, Stafssen,

Bis auf die farbigen Blätter von Paczka

íIn der Galerie Schulte zeigt Naffael Shuster-Woldau

alte und neue Werke. Seine großen figuralen Kompositionen Auf

vor rheinishen Geistlihen in Bonn Zufammenfafsung

Luth erforschung über Fragen

(ck l C, T4 V) 9 5 4 4 Schluß des Buches wird eine Ute

natur isse n\chaftlich

Das Büchlein sett sich zum Ziel der Tiere aus primitiven Bollkommenhecit im Laufe der gebildet haben, und will zugleih einen neuen Weg zum Verständnis des fertigen Vrgans eröffnen. Nach einer allgemeinen Einleitung über die Abstammungs und tiere wird zun ¡hst die Ge [chi hte des Geruch8organs durch den Stamm baum hin durh verfolgt; finnes und des Geshmacks. Gehörorgan und Auge. begründete junge 284. Bändchen der Assistent am physikalischen Institut der Universität Bonn, gestattete Büchlein zeigt dem Leser die der Spektroskopie in der über die zu geben und. die Beziehungen chemisch zu lassen. wendung in der Astrophysik, wo sie Bewegung der Himmelskörper erkennen lehrt und über die merk- würdigen Erscheinungen auf der Sonne Aufschluß gibt, Nußen, den die Technik aus ihr Hedogen hat und in noch höherem Maße in Zukunft zichen dürfte. D Laien verständlichen Form abgefaßt. Bändchen hingewiesen, in dem eine wichtige volkswirtschaftliche Frage

„Memento vivere“ find \chon längst be- fannt und werden S bald dauernde Unterkunft und Nuhe finden, aber nicht in öffentlichen Galerien. Weit bedenklicher als diese lentimental-liebenswürdigen A sind Woldaus Damen- Ce die mit dem billigsten Salongeshmack rechnen. Das inter- essante Porträt seines Vaters verdient auêgenommen zu werden. Er hat sich dazu einen guten Paten ausgesuht: NRembrandt. Otto He (Meri „Sfkstasen der Heilsarmee“ sind recht dyaratte- ristisch gesehen und werden immerhin kulturhistorish interessante Dokumente bleiben. Die nächste Parallele zu diesen religiösen Exzessen findet man erst bei den tanzenden Derwischen in Skutari. Olof Jernberg malt ret gefällige, sonnige Land- schaften, ber denen die kleinen Formate am meisten befriedigen. Sehr erfrischend wirken die humoristishen Aquarelle des französischen Fllustr ‘ators Do utet de Monvel zu den bekannten Fabeln von Suchs und Storh, dem Bären und den zwei Jägern usw. Sein großer Mlustrations zzflus zur Geschichte der Jeanne d’Arc ist mit [Sue Geschma und subtiler Technik durchgeführt. Jedenfalls ist Boutet mehr ein glänzender Aquarelltehniker und geschi ckter Zeichner Individualität. Dr D

freier Höhe“, „Legende“,

f eine markante

Literatur.

In der rühmlichst bekannten, an dieser Stelle wit ‘derholt ge würdigten Sammlung wissenschaftlich - geme inverständlicher Dar stellungen, die der Verlag von B. G. Teubner in Leipzig unter dem Gefamttitel „Aus Natur und Geisteswelt“ herausgibt, liegt wieder eine stattliche Neihe neuer Bändchen zum Teil als Neuerschei nunge1 zum Teil in neuer Auflage vor. Es it nicht mögli, hier auf alle diese Büchlein, deren jedes in seiner Art Vortreffliches diet tet, näher inzugehen, es sei daher nur auf einige hingewiesen, die besonders geeignet erscheinen, d as Interesse weiterer Kreise zu fesseln. Im Bändchen zeihnet der Professor Dr. G. Steinhausen,

thefsdirektor in Cassel, unter dem Titel „Germanische NUTLULr Un der rze“ unter BeruC\\tiauna * der ge samten einschlägigen Literatur und auf Grund ingehender Quellenforshung in gemeinverständlicher Form ein sehr anschauliches Bild des germanischen Lebens in der Urzeit. Das Büchlein kann auch als dankens werte Grgänzung der „Geschichte der deutschen Kultur“

desselben Verfassers gelten, in der die U zeit nur sehr kurz behandelt selbständige

wurde, cs ift aber durchaus eine in ih abgeschlofsene, Darstellung... Der Verfasser geht von der Lage und dem Charakter der germanischen Länder aus und schildert thren Einfluß auf die Be- völkerung, um dann die Einwi fung der früb einseßenden fremden Kultureinflüsse nahzuweise Cas O Quellen für die germa1 ges\chi hte ist das zweite K el Jewidmet, wäh feinfi nige ind objektive Scilderung des harakter rs enthält. In den zwei folgenden das religiöse u geistige Leben E die T ia

rend das germanischen o1f8- Kapiteln find dann sozialen Zustände der alten behandelt, wobei der Verfasser auf alle systematischen uktionen verzichtet, vic mes die landschaft- lichen und A n Un E e scharf betont und gleichzeitig diejenigen Züge plasti jerbort au andern Völkern auf einer ähnlichen Entwiklungs ufe eigen Bus I! n Schlußk ap itel wird zusammen fassend ei 1 l : i on dem allgemeinen Kulturzust and im *erinanien gebote ile ex in den Verh i[tnissen des täglichen 1 Us Das let enswerte I) Zuch ift mI gescidckt ( en bildungen verfehen. G Sin lulturge [hictl iches ma 1 wird auch in dem 992. Bändchen behandelt, in dem der Dozent an der Universität K topenhagen Dr V Bebel Heldenle T ne alt E Kulturideale, schildert. Als die vier Haupttypen, in s Kulturleben im Mittelalte r auspräâgte, hebt er Kriegéleben rwesen fir lich fli ;\terliches Leben und das Bürgertum i ten heraus, mit deren Eigenart er den Leser in vier nt machen will, von denen das erste, „POeldenleben“, egt. é Hauptquellen für jeine Darstellung der Sitten und des s und Treibens der fränkischen und sächsischen Krieger, der Nitter Fürsten des 12. und 13. N ris, zieht der Verfasser nicht alten Chroniken und K( apitularien heran, vielmehr zeichnet er ein Tdealbild des damaligen Kriegslebens, wie es uns farbenprächtig die alten nationalen L ¿ldendichtu! igen überliefert haben. Er geht dabet icht aus ) Lebensprinziy eines Kulturtypus leitenden Tendenzen fic h \ elbt nnâhet ungsversuche 1Cr eine gro}t Be » A g messene die funte M lastishen Gefamtbild nicht auf den NRabmen a chen Heldendichtungen, \ondern erweiter Darstellung zu einer Charakteristik des für die Kindheit aller V vpish gemeins Heldenideals und zieht die Heldendichtung er, Griehen, Germanen und die der nordishen Völker in O De Kapitelüberschriften mögen die 8 [fizzieren, sie lau iten: juventu 1r, Helden! as Aut 1D He lden gelan der Di eld, | geld, das Weib, der Kampf, Kriegs ¡moral, narchie, d r Band it. Man kann den S itétefis ifgegensehen. (ine e Kulturleben unseres ausfchla( ¡gebend e Bänd dcher behandelt, îin dem der Pro essor Bonn „L uth er im Lichte der neuerer lt. Vas üchlein ist aus Vorträgen entstanden, im Jahre 1905 vor rheinischen Lede xn und dann gehalten hat. Es bietet eine A n Ergebnisse und Probleme der neueren mmarische Zusammenfafu ng der Forschungen a Lutherbiographien meist gar nicht achtet das Gesamturteil über Luthers welthi sto risd be jedeuting sind. Das Buch ift in folgende Abschnitte l d und die Entwicklung der Luither etehrung : der Beginn des offenen Kambvfes e 1 die ersten praktischen Nef ormversuhe: dei innere E der Denker und Prophet. Am i aturübersiht geboten. Auch das e Gebiet ift in ua neuvorliegenden Bändchen wieder mannigfah vertreten. So gibt (im Bd. 282) der außerordentli

P

ck18 C4 F [C8 mil l

Profesor an der Universität Jena Dr. W. Lubosch eine „Ver- gleichende Anatomie der Sinnes organe der Wir rbeltiere

1 darzustellen, wie sih die Sinnesorgane Anfängen zu ihrer beutigen \taunen8werten Stammeêentwicklung allmählich

Berwandtschaftsverhältnisse der Wirbel- daran {ließt sih die Geschichte des Haut- Dann folgen die höheren Sinnesorgane : Einen Ueberblick über die von Kirchhoff Wissenschaft der Spektroskopie gibt im Dr. L Abbildungen aus- wichtige Stellung Physik, in der sie berufen \ch{eint, Zusammense mg der Körper Aufschluß verwandter Körper erkennen

Dann erfährt er das Wichtigste über ihre praktische An- uns die Zusammenseßung und

Grebe. Das mit vielen

molekulare

sowie über den

Schrift ist in einer auch für Endlich sei noch auf ein