1910 / 62 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Mar 1910 18:00:01 GMT) scan diff

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird au

Berlin, den 14. März 1910.

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f volle Doppelzentner und d Ein liegender Strih (—) tin den Spalten für Preise hat die Bedeutung,

14,00 15,00

13,50 13,70 15,00 15/50 15,20 15,40

14,00 14,10 14,00 14,90 14,80 14,80

13,40 13,70 14,00 14,40

14,30 14,30 14,00 14,00 14,60 14,70 12,00 12,50 13,00 13,00 14,00 15,00

16,70 17,00 17,50 18,00 14,00 14,00 17,50 18,00 15,00 15,00 17,20 17,20 13,60 13,60

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17,00 17,50 18,50 15,00 18,00 16,00 17,80

15,00 |

er Verkaufswert auf volle Mark abgerund daß der betreffende Preis niht vorgelommen

Kalserlihes Statistishes Amt, I. V.: Dr. Zach er.

2 425 3 932 1 630 1 907

294 4 979 1 397 13 535 917

29 050

14,50 14,00

14,10 14,09

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Zahlen berechnet, Bericht fehlt.

Deutscher Neichêtag. 56. Sißung vom 12. März 1910, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Nach der Annahme des am 13. Oktober 1909 in Bern zwischen dem Deutschen Reih, Jtalien und der Schweiz ab- eshlossenen neuen Vertrags, betreffend die Gotthardbahn, n dritter Lesung und der Bewilligung der Etats über den Allgemeinen Pensionsfonds, den Neichsinvaliden- fonds und den Nechnungs8hof des Deutschen Reichs in weiter Lesung, worüber in der vorgestrigen Nummer d. Bl. erichtet worden ist, tritt das Haus in die Beratung des Etats für die Verwaltung der Neichseisenbahnen ein.

Abg. Dr. Will - Straßburg (Zentr.): Die Finanzlage hat die Verwaltung veranlaßt, den Bau neuer- Linien ein- ushränken oder doch zu verlangsamen. Hoffentlich wird die Befseritng der Jade es hr ermogliden, Won m naten Jahre nachzuholen, was jeßt unterlassen werden mußte. Die elsässische Industrie, namentlich die Lokomotivfabriken, haben darunter zu leiden, zumal im Elsaß sih jeder Fabrikant im ganzen Deutschen Reiche an den Submissionen beteiligen kann, den Elsässern aber die Beteiligung an den deutschen Submissionen verboten ist. Die Neichslande haben noch immer zu wenig Hauptbahnen und zu wenig Nebenbahnen. Immer und immer wieder wird eine neue Ver- bindungslinie mit Frankreih gefordert; nah Süddeutschland muß die Verbindung ebénfalls verbessert werden. Sehr viele Freunde hat das Projekt einer durchgehenden Linie von Paris—Colmar—Ulm München—Wien. Die Frage der Besteuerung der Reichs betriebe ist auch für das Elsaß von großer Bedeutung. Der be- treffende Gesezentwurf erfüllt leider nicht im mindesten die Grwartungen, die wir daran knüpfen durften; ausdrücklich nimmt er die Eisenbahnwerkstätten von der Steuerpfliht aus, statt deren den Neichslanden ein Zushuß von jährlich 200 000 4 über- wiesen wird, der auf die einzelnen beteiligten Gemeinden verteilt werden foll. Diese 200 000 #4 sind in Wirklichkeit nur 100 000 4, da ein Betrag von 100 000 #4 schon jeßt gezahlt wurde. Berücksichtigt werden sollen die Schul- und die Armenlasten, aber wie man leßtere berechnet hat, ist unklar, da eine obligatorishe Armenlast in den Neichslanden bisher nicht bestand. Die Regierung muß uns hier weiter entgegenkommen und die Neichslande etwas besser stellen. Auf die Petitionen, die Beamtenbesoldungen betreffen, werde ih nicht eingehen, da diesmal die Besoldungsfragen ausscheiden. Das Ver- langen nach Einrichtung von Ntbeiterausf{Gil}èt und nach Er- teilung größerer Nechte an diese können wir nur unterstützen. Heute dürfen sie niht einmal miteinander in Verbindung treten. Wären Beamtenauss{hüsse vorhanden, so könnten sie eine genaue Berechnung dessen anstellen, was sie zu fordern haben. Dann brauchen fie sih niht in Petitionen an den Neichstag zu wenden. In Bayern und Oesterreich wirken die Beamtenausschüsse sehr segens- reich. Es liegen vier Petitionen von Arbeiteraus\chüssen vor, die eine Verbesserung der Löhne verlangen. Sie stüßen sich darauf, daß seit 1906 die Lebensmittelpreisfe erheblich gestiegen sind, und daß nur der Stundenlohn seitdem gestiegen ist, mcht der Tagelohn; die Lhne baben sih nur um 5 bis 69/9 verbessert. Ich bitte die Regierung, den Wünschen der Arbeiter mehr entgegenzukommen, wie es {hon in Baden geschehen ist. Die Arbeiter verlangen eine Durchschnitts- aufbesserung von 1509/6, unter besonderer Berücksichtigung der am \chlehtesten bezahlten Arbeiter. Darin sollte die Verwaltung dem Beispiel von Bayern und Baden folgen, auch in der Urlaubsfrage follte die Verwaltung den Arbeitern mehr entgegenkommen.

Preußischer Minister der öffentlihen Arbeiten von Breitenbach:

Meine Herren! Der Herr Berichterstatter hat gewünscht, Aus- kunft zu erhalten über die vorausfihtlihen Ergebnisse des Jahres 1909, des laufenden Etats. Wir s{häßen zurzeit, daß wir gegen den Ginnahmeanschlag eine Mehreinnahme für das Jahr 1909 von 5 519 000 M erzielen werden, d. h. eine Steigerung um 4,8 9/9. Wir werden freilich hinter dem Etatsansaßze, wenn diese Schäßung zutrifft immer noch um 988 000 #4 zurückbleiben. Das ergibt sich daraus, daß der Etatansaß für das Jahr 1909 sich auf den außerordentli günstigen Ergebnissen des Jahres 1907 aufbaut. Dagegen werden wir auf der Ausgabeseite gegen den Etat eine Ersparnis von rund2,6 Millionen Mark machen, sodaß wir tatsächlich mit einem Mehrüberschuß ab- {ließen werden. Die Entwicklung der leßten Monate ift eine recht günstige, sodaß, wenn nicht unerwartete Verhältnisse eintreten, zu erhoffen ist, daß der Abschluß noch besser sich gestalten werde.

Der Herr Abg. Will (Straßburg) hat eine ganze Neihe von bedeutsamen Wünschen zum Vortrag gebraht. Ih werde mir erlauben, auf dieselben im einzelnen einzugehen.

Er hat in erster Linie dem Wunsche Ausdruck verliehen, daß wir bei der Betriebsmittelbeshaffung, worunter wir die Beschaffung von Wagen und Lokomotiven verstehen, ein langsameres Tempo einschlagen möchten, und diesen Wunsch begründet er damit, daß wir die Be- schaffung für die Reichseisenbahnen, solange wir langsam beschaffen, aus- \{ließlich der reihsländischen Industrie zuwenden könnten. Jch glaube, der Herr Abgeordnete hat die ganz außergewöhnlichen Verhältnisse der Jahre 1906, 1907 und 1908 im Sinne. In diesen Jahren standen wir gegenüber cinem Verkehr von folher Größe, wie wir ihn niht haben voraussehen können und wie ihn auch die gesamte Industrie nicht vorausgesehen hat. Wir waren darum genötigt, sehr erheblihe Manko- deckungen für unseren Betriebsmittelpark vorzunehmen. Wir nehmen an, daß mit der Beschaffung, die auf Grund des vorliegenden Etats erfolgen wird, unser Wagenpark auf die erforderliche Höhe gebracht werden wird, und glauben in Ausficht stellen zu können, daß nunmehr, nachdem der Staatsbahnwagenverband begründet ist und dieser es zu einem seiner ersten Grundsäße erhoben hat, daß die Fort- entwicklung des Wagenparks für die deutschen Staatseisenbahnen gleihmäßig erfolgen soll, der Wunsch des Herrn Abg. Will auf diese Weise befriedigt werden wird.

Im übrigen möchte ih bemerken, daß die Lokomotivenfabrik Grafenstaden der Deutschen Lokomotivenvereinigung angehört und innerhalb dieser Vereinigung die Verteilung der Aufträge \o erfolgt, daß der Neichseisenbahn eine Einwirkung nicht zusteht.

Dann ist der Herr Abg. Will zurückgekommen auf eine Frage, die bereits im Vorjahre verhandelt wurde. Es ist damals hier im Hause und auch von draußen der lebhafte Wunsch geäußert worden, das elsässishe und französishe Eisenbahnneß noch auf einem anderen Weg zu verbinden, als dies heute der Fall ist. Jn der Tat mag es ja auffällig erscheinen, daß zwischen Avricourt und Alt-Münsterol eine Entfernung von etwa 160 km liegt, auf der noch jede weitere Verbindung der beiden Netze fehlt.

Ich habe mich der Prüfung dieser Frage angenommen und es steht für uns zur Zeit fest, daß diese Verbindung, an welcher Stelle sie auch erfolgen möge, bezüglih ihrer Wirkung auf den großen durch, gehenden Verkehr sehr stark übershäßt wird. Aller Voraussickt nah würde die Leitung des deutsch-französishen und des anschließenden Verkehrs doch überwiegend auf den bestehenden Uebergängen

Bedeutung würde die neue Verbindung nur haben für den Wechsel- verkehr der Bezirke westlich und östlich der Vogesen. In welchem Umfang diese Wirkung eintreten wird, läßt sich {wer beurteilen.

Es ist nun aber für den Chef der Reichseisenbahnverwaltung sehr delikat, in dieser Frage aktiv vorzugehen. Es wurde ja bereits er- wähnt, daß sich ein Komitee gebildet hat, das Comité franco- allemand, welches sich die Durchseßung der neuen Vogesenbabn zur Aufgabe gemacht hat. Anscheinend auf dessen Betreiben hat sih in ihrer leßten Tagung auch die französishe Kammer mit dcr Angelegenheit beschäftigt und ist dabei von einem Redner der neue Vogesendurchstich sehr warm befürwortet worden. Jch erlaube mir, aus den Verhandlungen nur wenige Sätze vorzulesen, in denen \ich der französishe Herr Minister für öffentlihe Arbeiten geäußert hat. Er sagt:

Wenn es sich um eine einfache Eisenbahnfrage handle, so würde die Tatsache, daß eine Unie von 150 km, die durch \{chon geprüfte Netze und Wege bedient werden könnte, ohne Schienenweg ist, dem Minister der öffentlichen Arbeiten die Pflicht auferlegen, sofort mit der Arbeit zu beginnen. Aber er stoße auf Bedenken, die dem Patriotismus des Herrn Schmidt nicht entgangen seien und die dem Minister der öffentlihen Arbeiten die Zurückhaltung auferlegten, an die er naturgemäß gebunden sei. Er habe die ihm vorgelegten Projekte seinen Kollegen, den Ministern des Krieges und der Aus- wärtigen Angelegenheiten, mitgeteilt. Deren Sache werde es sein, ihm zu jagen, wann und wie den soeben besprochenen Projekten eine Folge gegeben werden könne.

Meine Herren, Sie werden begreifen, daß auch ich mir angesichts dieser Aeußerung Zurückhaltung auferlegen muß.

Dann is der Herr Abg. Will auf die Besteuerungsfrage ein- gegangen. Sie s{hwebt. Sie gehört in das Ressort des Herrn Neichs- \chatzsekretärs, und es wird ja Gelegenheit gegeben sein, bei der ersten Lesung der betreffenden Gesetzesvorlage alle diejenigen Fragen, Punkte und Beschwerden zu erörtern, die der Herr Abgeordnete vor- gebracht hat.

Er hat weiter gewünscht, daß wir über dasjenige hinaus, was heute geschieht, unsere Beamtenschaft organisieren, indem wir ihnen eine Vertretung gewähren durch Beamtenaus\{chü}se. Meine Herren, ih kann ihm für diesen Wunsch keine Ausficht auf Verwirklichung geben. Unsere Beamtenschaft erfreut sih bereits einer Organisation, wonach die einzelnen Beamtengruppen durchaus in der Lage sind, alle ihre Wünsche an die richtige Stelle zu bringen, nämlich an den nächsten Vorgeseßten, der verpflihtet is, fie weiter zu geben. Dadurch unterscheidet sich die Beamtenschaft ganz wesentlich von der Arbeitershaft, die ja den unmittel baren Vorgeseßten nicht \o nahesteht wie der Beamte. Ich meine daher, daß es von Ueberfluß ist, wenn wir die Beamten haft unsererseits noch in Beamtenausschüsse organisieren. Auf der anderen Seite steht für mich fest, daß jeder Vorgeseßte unbedingt dafür zu sorgen hat, daß die Wünsche und Beschwerden der Beamten- haft nicht nur sahlich und ruhig geprüft, sondern auch nach jeder Nichtung wohlwollend gefördert werden, soweit es mit den Grund- säßen der Verwaltung irgendwie vereinbar ist.

Im Zusammenhange damit wurde dann die Frage der Arbeiter- aus\chüsse erörtert. Ich glaube, der Herr Abg. Will befindet sich im Irrtum über die Zwecke, die die Verwaltung bei Einrichtung dieser Ausschüsse verfolgt hat. Es handelte sih hauptsächlich darum, für die örtlichen Dienststellen, denen eine große Anzahl von Arbeitern angehört, die Gelegenheit zu hafen, durch Vertrauensmänner denn das sind die gewählten Mitglieder dieser Aus\{hüsse thre Wünsche den vorgeseßten Stellen bekannt zu geben. Zu diesem Zwelke tagen die Arbeiteraus\{chüsse bekanntermaßen unter dem Vorsig höherer Beamten, der Inspektions- vorstände, und diese Beamten sind unsererseits mit bestimmter Weisung dahin versehen, daß sie alle Fragen, die zur Erörterung kommen auch die Erörterung von Lohnfragen ist in keiner Weise ausgeschlossen ihrerseits auf das breiteste durch\prechen lassen und dann der vorgeseßten Stelle, in diesem Falle der Generaldirektion, berihten. In den Arbeiteraus\shüssen werden aber nicht nur Lohnfragen besprochen, sondern es können auch Fragen der Arbeitsbedingnngen, Wohlfahrtseinrihtungen usw. erörtert werden. Die Ausschüsse haben sih überall dort, wo nicht eine starke Agitation ihre Wirksamkeit beeinträchtigt, als sehr segensreich erwiesen. Ich kann dies, so sehr es auh angefohten wird, niht nur für den großen Be- reich der preußisdhen Staatsbahnen, sondern auch der Neichseisenbahnen bestätigen.

Es liegt mir für die Jahre 1906 und 1907 eine Zusammenstellung derjenigen Anträge vor, die bei den RNReichseisenbahnen an die Aus- [üsse gelangten. Daraus ersehe ih, daß im ganzen 256 Anträge verhandelt worden sind und daß von diesen 256 Anträgen genau die Hälfte, 128, in zustimmendem Sinne beantwortet wurden.

Dann ist der Herr Abgeordnete auf die Frage der Lohnauf- besserung eingegangen. Ich habe neulich bereits in der Kommission die Auffassung der Verwaltung bekannt gegeben. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß die Löhne der Arbeiter der NReichseisenbahn {ih durchaus anzupassen haben den Löhnen der in ihrem Bezirk ansässigen úFndustrie und der sie umgebenden Landwirtschaft. Ih habe aber

freilich auch hinzufügen müssen, daß unserer Meinung nah wir nicht immer und unbedingt die gleihe Lohnhöhe wie diese zu erreichen baben, weil wir den Arbeitern der Neichseisenbahnverwaltung besondere Vorteile bieten können. Wie groß diese sind, hat si besonders in den Zeiten {chwerer Depression gezeigt, in denen die Verwaltung der Neichs- eisenbahn mit Erfolg bemüht gewesen ist, ihre Arbeiter durchzubringen. Sie hat troß erheblichen Ueberschusses keinen Arbeiter entlassen und feinen Lohnsay gekürzt. Dabei ist es doch recht erkennbar geworden, welch außerordentlihen Nutzen es für die Arbeiter bedeutet, wenn sie einem großen Betriebe wie dem der NReichseisenbahn angehören. Die Arbeiterschaft erkennt dies auch an und würde es in noch höherem Maße anerkennen, wenn sie nicht eben durch die Agitation ständig angefacht würde, mit den Lohnsäßzen, die ihnen gewährt werden, un- zufrieden zu sein.

Nun hat der Herr Abgeordnete gemeint, die Lohnaufbesserungen, die wir seit 1906 gewährt haben, betrügen gar nicht, wie ih damals bemerkt babe, 1509/6 des Lohneinkommens; der Stundenlohn hätte sih wohl erhöht, das Gesamteinkommen aber niht. Diese Auffassung entspricht nicht den Tatsachen. Bei Einführung der Stundenlöhne anstatt des Tage- lohnes ist seinerzeit von mir ausdrüdcklich angeordnet worden, daß der bisherige Tagelohn keine Verminderung erfahren dürfe, dementsprechend

der Arbeitsstunden (9) in den Tagesverdienst dividiert worden ift, Die später den Werkstättenarbeitern zugebilligte Lohnerhöhung wurde“ zunächst ebenfalls für den Tagelohn bewilligt urd erst dann auf 9 Slunden ‘verteilt. Es liegt mir hiex die State für die Jahre 1905 und 1910 für die Werkstättenarbeiter vor. Die Werkstättenarbeiter werden \chäßzungsweise zu 75/9 im Akkord beschäftigt, und aus dieser Statistik im Vergleich der Jahre 1905 und 1910, also der Löhne, die wir dieses Jahr zahlen werden, ergibt sich, daß die Lohnsteigerung genau 159%» beträgt. Es ist ja nun außerordentlih \{chwer, zu beurteilen, ob die LÆbenshaltung un diese 1509/9 gestiegen oder noch höher gestiegen ist. Die Petitionen, die an das hohe Haus gelangt sind, gehen in der Beurteilung dieser Frage von ganz verschiedenen Auffassungen aus: die eine erklärt, mit den 15 9/9 zufrieden zu sein, die andere geht weiter; es werden hier LWhne gefordert, die das Einkommen unserer unteren Beamten, auch wenn sie in die höchste Stufe der Gehalts\kala ge- langt sind, sehr wesentlih übersteigen. Das deutet doch notwendig darauf hin, daß zuviel verlangt wird. Ich stehe meinerseits auf dem Standpunkt, daß wir in Lohnfragen äußerst sorgfältig vorgehen müssen, und erkläre ausdrüdcklih, daß wir nicht gewillt find, nah irgend einer Nichtung einen unzulässigen Lohndruck auszuüben. Auf der andern Seite dürfen wir auch niht die Neigung haben, der Landwirtschaft und der Industrie bei der Bemessung unserer Löhne voran eilen zu wollen. Wenn der Herr Abgeordnete dem Wunsche Ausdruck verliehen hat, daß wir bei der Lohnbewegung denjenigen Festseßungen, die Baden und Bayern getroffen haben, uns anpassen möchten, so kann ich meinerseits nur erwidern : es würde fih ein berechtigter Vorwurf daraus ergeben, wenn wir nicht unsere Lohnfestsezungen der wirtschaftlichen Lage derjenigen Gebiete, die die Reichseisenbahnen durchziehen, angepaßt hätten. Immerhin gebe ih zu, daß der erwähnte Hinweis zum Nachdenken Veranlassung gibt und zu besonders forgfältiger Prüfung: auffordert.

Abg. Wesel (nl.): Nach der Gründung des Staatsbahnwagen- verbandes haben wir eine um so größere Berechtigung, hier im Neichs- tage die Frage der Vereinheitlihung des gesamten Staatsbahnwesens wenigstens zu streifen. Die Gründung des Verbandes war doch wenigstens ein kleiner Schritt und Fortschritt, der nach unserer Meinung aller- dings zu einem höheren Ziele führen muß. Der Minister hat, zurück- \hauend auf das erste Jahr des Bestehèns des Staatsbahnwagen- verbandes, erklärt, vom Standpunkt des Neichs könne die Begründung nur mit Befriedigung begrüßt werden, denn fie ftelle einen wesentlihen Fortschritt dar in der Einheitlichkeit des deutichen Bahnwesens. Speziell seien auch die Erfahrungen der süd- deutschen Verwaltungen günstig. Dessen können wir uns nur freuen, und es ist auch mein Eindruck, daß dieses Ergebnis nicht zum wenigsten zu danken ift der Loyalität und dem bundesfreundlichen Ent- gegentommen Preußens wie dem verständigen Zusammenwirken der ubrigen an dem Verbande beteiligten Staaten. Klagen bestanden darüber, daß nicht genug gedeckte und geräumige Wagen gestellt wurden, denn diese wurden immer nah der Heimat zurückgeholt. Die Negelung der Frage ist ja der ständigen Tariffommission überlassen. Die Klagen haben sich vermindert, die Wagengestellung hat si überall gebessert, was wir im vorigen Jahre auszuseßen hatten, trifft im allgemeinen niht mehr zu. Immerhin sind die Schwierigkeiten einer Fortbildung der Gemeinschaft zu einer großen allgemeinen deutschen Gisenbahngemeinschaft noch sehr groß, allein hon diejenigen in der Nichtung einer Ausdehnung auf die Personenwagen. Wäre es nicht möglich, eine Gemeinschaft der Betriebsmittel, einen gemeinsamen Bezug der Kohle herbeizuführen? Dadurch würde fic der Betrieb erheblih verbilligen. In Zeiten sinkender Konjunktur müßte mit der Beschaffung von Wagen energisch vorgegangen werden, um für die Zeiten steigender Konjunktur vorbereitet zu sein. Die Einzelstaaten haben infolge der Wagengemeinschaft beträchtliche Er- \sparnisse machen können. Wir können uns unserseits dem Ausdruck der Befriedigung, den der preußishe Eisenbahnminister über die Gemeinschaft ausgesprochen hat, nur anschließen. Fn diefer Gemeinschaft liegt der Keim einer rationellen Entwicklung auf dem Gebiete der Vereinheitlihung des Eisenbahnwesens. Es ist zu hoffen, daß fortan die deutshen Eisenbahnen einheit- lich ihre Interessen, namentlich in der Tariffrage dem Aus- lande gegenüber zur Geltung bringen werden. Die Freunde einer Ver- einheitlihung des Eisenbahnwesens wollen gewiß nicht die Neservat- rechte Bayerns antasten. Ob sich die Einrichtung eines Eisenbahn- parlaments bewähren würde, ist eine Frage für sich, wie wir uns denn überhaupt nicht auf einen bestimmten Weg zu dem gewünschten Ziele versteifen wollen. Dieses Ziel ist : Betriebsmittelgemeinschaft, Betriebs- gemeinschaft und Finanzgemeinschaft. Partikularismus in der Verkehrs- politik ist das Verkehrteste, was es gibt. Möge der politi [hen Einigung die Vereinheitlihung des deutschen Eisenbahn wesens folgen. Die - Fráge fol a n mt Gevalt fondern im föderalistisch wversöhnlißhen Sinne gelöst werden. Preußen kann sih auf die Dauer der nationalen Aufgabe nicht ent- ziehen, hierin die Führung zu übernehmen. öffentlihen Arbeiten von

Preußischer Minister der

Breitenbach:

Meine Herren! Jch kann dem Herrn Vorredner nur dankbar sein für die freundlihe Beurteilung, die er dem im Vorjahre ge- gründeten Deutschen Staatsbahnwagenverband hat zuteil werden laffen, und diese Beurteilung hat mich um fo angenehmer berührt, als er besonders den nationalen Gedanken betont hat. In der Tat beruht dieser Verband sehr wesentlich auf dem nationalen Gedanken. Er gibt der Einheit auf föderativer Grundlage einen starken Ausdruck. Der Verband hat au in dieser Nichtung fortgewirkt. Wir haben, wie der Herr Vorredner bereits anführte, in diesem Jahre zu ver zeichnen, daß die deutshen Eisenbahnen \sich gegenüber dem Aus- lande in den Fragen der Verkehrsleitung zusammengeschlossen und verpflichtet haben, zur Wahrung der gemeinsamen Interessen nur ein- beitlich dem Auslande gegenüber aufzutreten. (Bravo!) Zweifellos ein großer Erfolg. Wir können auch noch einen weiteren Fortschritt betonen. Wir haben zum ersten Mal in diesem Jahre, als es sich um den Abschluß eines neuen Schienen- und Schwellenvertrags handelte mit dem deutshen Stablwerkverband, uns zur Wahrung der Interessen der deutshen Eisenbahnen über wesentlihe Fragen ver- ständigt.

Ich meine, das sind Fortschritte, die man freudig begrüßen muß, und ih kann meinerseits nur bekräftigen, daß ih gewillt bin, auf diesem Wege weiter zu gehen, soweit es an mir liegt. (Bravo !)

Daß der neugegründete Staatsbahnwagenverband eine Reibe von Mängeln gezeigt hat, das ist natürlih. Dieses Schicksal teilt er ja mit vielen Neueinrihtungen und Neuorganisationen. Ich glaube aber, daß die beobachteten Mängel bald überwunden sein werden. Im wesentlihen haben sie sich nur nach zwei Richtungen hin fühlbar gemaht. Der Verband leidet an einene Mangel an gedeckten Güterwagen. Dem foll dur Mehrbeschaffung bereits in diesem Jahre tunlihst abgeholfen werden. Außerdem krankt er noch daran, daß bisher über die Benußung der großräumigew

bei Avricourt und Alt - Münsterol verbleiben. Eine größere

wurde der Stundenlohn in der Weise berechnet, daß mit der Zahl

Wagen eine Verständigung nicht herbeigeführt ist. Diese Verständigung