1870 / 11 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Jn der heutigen Sißung des Senats warf M. Chevalier |

der Regierung vor, zu liberal in der Politik zu scin und nicht liberal genug in den Sachen, die wirklih das Wohlergehen des Volkes berühren. »Die Freliheit besteht nit darin, daß man die Zeitungen thun und schreiben läßt, was fie wollen.« Er erinnerte den Senat daran, daß unter Ludwig Phi- lipp die Handelsverbindungen mit England sich jährlich auf 200 Millionen Fres. belicfen , während fie jeßt die Summe von 1800 Millionen erreiht haben. Zum Schluß seiner Rede bemerkte er, daß die beiden Dekrete vom l10ten d. Mts. sich nur durch die Unerfahrenheit d:8 jeßigen Minijteriums erklären ließen. Der Handels-Minister erwiderte, daß die wahre ¿zreiheit in Handelsangelegenheiten darin bestehe, daß man durch cine parlamentarische Enquête die Meinung des Landes zu erfahren suche und in Uebereinstimmung mit dem dadurch erzielten Resultate handele. Rouher trat dem Beschluß der Regierung, betreffend die parlamentarische Enquête, bei, er beklagte sich über die erbitterlten Agitationen der Pro- tektionisten gegen das leßte Ministerium und beantragte die Bertagung der Debatte auf morgen.

Der Handels - Minister erklärte in Beantwortung der Interpellation des Senators Buttenwal, daß der Handelsvertrag mit England nicht gekündigt, daß aber die Fortdauer desselben einer parlamentarischen Enquête unterworfen werden wird.

Jn der heutigen Sißung des geseßgebenden Kör- pers wurde über die Geschäftsordnung debattirt. Thiers be- antragt die Wiederherstellung des Adreßrechtes. Der Präsident erwiderte ihm , daß es verboten sei, Über die Verfassung zu de- battiren. Thiers entgegnete: Er wundere sich Über die gewissen- ay Respektirung der Verfassung, welche so oft verleßt wor- den TeL

Der Minisier des Unterrichts erklärte in Beantwortung einer Jnterpellaiion, daß die Negicrung die Frage dcs unent- geltlichen Unterrichts in Elementarschulen gegenwärtig in Be- rathung ziehe. Es folgte hierauf die Verlesung des Berichts der Kommission, in welchem einstimmig die Ermächtigung er- e wird, cin gerichtliches Verfahren gegen Rochefort einzu- eiten. i

Der Präsident wünscht zu wissen, an welchem Tage die Kammer über die gerichtliche Verfolgung Rocheforts berathen will. Garnier-Pagès, Arago und Gambetta schlagen nächsten Montag vor, auch Rochefort beantragt , spätestens nächsten Montag zu diesem Zweck zu bestimmen.

Die Organe der Polizeibehörde wurden gestern von den Bürgern in der Aufrechterhaltung der Ordnung vielfach ener- gisch unterstüßt. Auf dem Boulevard Montmartre wurden mehrere, mit Waffen versehene, Personen durch Bürger der Polizei Übergeben. Heute herrscht in Paris die vollständigste Ruhe und alle militärischen Maßregeln sind zurückgezogen.

Spanien, Madrid, 13. Januar. Gegenüber den Mittheilungen , daß Rivero sich der Partei Montpensiers an- geschlossen habe, is der »Jmparcial« von RNivero ermächtigt, zu erklären, daß derselbe die Kandidatur Montpensiers stets als unmöglich angesehen habe, und auch noch jevt entschieden der- selben Meinung sei.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 12. Januar. Am 10. d. M. überreichte Graf Chotek dem Kaiser seine Accreditive als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minisier des Kaisers von Oesterreich.

Die Feierlichkeit der Eidesleistung des Großfürsten Alexij Alexandrowitsch is auf den 14. d. M. festgeseßt.

Die Cholera hat in der Zeit vom 23. bis 30. Dezember v. J. in Orel etwas abgenommen, dagegen ist sic in Roslawl (Gouv. Smolensk) von Neuem ausgebrochen.

Schweden und Æortwegen. Stockholm, 8. Januar. Aus dem jeßt vorliegenden Berichte der Jolldirektion über die Zolleinnahmen in Schweden für das Jahr 1869 geht her- vor, daß diesclven die im Finanzvorschlage berechnete Summe mit fast 1 Million überstiegen haben ; sie betrugen im Ganzen beinahe 14 Millionen Rdl.

Christiania, 8. Januar, Mit Beginn dieses Jahres ist die Gewerbefreiheit in Norwegen eingeführt.

Dánemark Kopenhagen, 11. Januar. (Hamb. N.) Gestern behandelte das Folkething das vom Finanz-Minister vorgelegte sog. Aligemeine Einkommensteuergescs. Dasselbe ist nicht mit dem, betreffend eine einmalige cxtraordinäre Steucr von 2 Mill, Thir., zur theilweisen Deckung des Defizits in der nächsten Finanzperiode, zu verwechseln, Während lchteres im Wesentlichen noch die früher angewandten Modalitäten festhält, soll das neue Allgemeine, vom Folkething befürwortete, die Grundsäße und Regeln für eine künftige Einkommensteuer fest- stellen, wobei das jedeësmalige Jnkrafttreten steis für eine &Finanzperiode durch neuen Reichstagélescluß erfolgen muß.

| Orten sind mit Hülfe

"80 Schülern haben gebildet werden können.

Das neue Gesch hat das sog. Prozentsysten Zur Basis, anstatt ¿co früheren sog. Kontingentsystems, cs bestimmt dabei, daß

E böbere Einnahmen verhältnismäßig höher als geringere besteuert

werden und daß Einnahmen von Kapitalvermögen ebenfalls höher als Einnahme von persönlicher Arbeit besteuert werde 2c. Auch Ehelosfigkeit und die Zahl unversorgter Kinder sollten in Betracbt kommen, wie z. B. bei Pensionsbestimmungen.

Amerika. Washington, 11. Januar. (Kabeltelegramm.) Dem Senate wurde eine Resolution vorgelegt und an den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten verwiesen, demzufolge der Staatssekretär angewiesen werden sollte, zu untersuchen, inwieweit ein Vorschlag zur Abtretung British Columbias an die Vereinigten Staaten als Vertragsbedingung für die Schlich- tung der zwischen der Union und England s{webenden Diffe- renzen zeitgemäß wäre. Die Einleitung behauptet, die Bewohner jenes Gebietes seien für eine solche Abtretung.

Die Nr. 2 des »Pr.- H. Arch.« enthält unter Geseßgebung: Oesterreich: Aufstellung eines österreichischen Nebenzollamtes 1. Kl. im Bahnhofe zu Liebau in Preußen und Ermächtigung desselben zur An- wendung des Ansageverfahrens, dann Umgestaltung des Nebenzoll- amtes 1. Kl. Königshan in Böhmen in ein Nebenzollamt 11, Kl. Großbritannien: Hafezabgaben zu Point de Galle; unter Statistik: Norddeutscher Vund: Preußen: Bericht über den Betrieb der Seiden- Trocknung®anstalt zu Crefeld für das Geschäftsjahr 1868—1869. Sachsen: Jahresbericht der Handelë- und Gewerbekammer zu Dresden für 1868 (Fortseßung). Rumänien: Handelsbericht des Konsulats zu Galaß. Belgien: Der auswärtige Handel und die Schiffahrt Bel- giens in 18687 unter Mittheilungen: Kassel, Bremen j Leith, Kronstadt; Beilage: Nachrichten für Seefahrer. Nr. 2.

Die Nr. 2 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preuß. Staaten« hat folgenden Jnhalt: Die Frage der landwirth- schaftlichen Interessen - Vertretung nach ihrer historischen Entwickelung und nah ihrem gegemwvärtigen Stande. (Schluß.) Dampferzeuger von J. Belleville in Paris. (Mit Abbild.) Eine neue Käscrei. Ent- scheidungen des Obertribunals, die Landwirthschaft und derselben ver- wandte Gebiete betreffend. (Band 71 des Archivs für Rechtsfälle.) Berichte und Korrespondenzen: Korrespondenz des Kongresses Nord- deutscher Landwirihe, betreffend das bevo1stehende neue Hypotheken- geseß. Aus Paris, Anfang Januar. Aus dem Regierungsbezirke Wiesbaden. Literatur: Der Boden und die landwirthschaftlichen Ver- hältnisse des preußischen Staates nach dem Gebietsumfange vor 1866. Von August Meißen. Die Reform und die Vergrößerung der Lektion für Feldmeßkunst und Landwirthschaft bei dem tehnishen Jnstitut zu

. Marta. Die Kredit-Genossenschaften in ihrer Bedeutung für Stadt und Land von Dr, J. Au. Zur Journal-Literatur. Notizen: Ucebêr- einkunft, betreffend die Rheinfischerei. Vortrag über die geognostische Beschaffenheit der Umgegend von Berlin. Statistik der Branntvein- brennereien im Gebiete des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1868. Statistik der Bierbrauereien im Gebiete des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1868. Landwirthschaftlihes Jnstitut der Universität Halle. Amtliche Konferenz von Statistikecn. Genecralversanmunlung des deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaaren , Kalk und Cement zu Berlin. Verein der Woll-Jnteressenten Deutschlands, Dampfpflug - Konkurrenz, veranstaltet vom breslauer landwirthschaft- lichen Verein. Siebenter internationaler Maschinenmarkt. Danziger Rennverein. Personalien. Berichtigung. Marktberichte. Butter- preise. Viehpreise. Stärkepreise.

Statistische Nachrichten.

Im Hafen von Geestemünde kamen, nach der »N. H. Z.«, im verflossenen Jahre 575 Seeschiffe (400 beladene und 175 unbeladene) mit einer Ladungsfähigkeit von 98,957 Lasten 4000 Pfd.), 832 Fluß, Watt- und Leichterschiffe norddeutscher Flagge (265 beladene und 567 unbeladen) von 22,020 Lasien und 325 Fischkutter von 10,290 Lasten, im Ganzen 1732 Fahrzeuge von 131,267 Lasten an. Unter den S«- schiffen 1varen 21 norddeutsche Kriegsdamper und 62 Seedampf;r. In demselben Jahre liefen 578 Sccschiffe (275 beladene und 303 u- beladene ) von 98,683 Laken (darunter 22 norddeutsche Kriegsdampser und 64 Seedampfer), 828 Fluß -, Watt- und Leichterschiffe norddent- ser Flagge (560 beladene und 268 unabeladenc) von 21,915 Lasten und 327 Tischfutter von 10,464 Lasten, im Ganzen 1733 Fahrzeuge von 131,062 Lasten aus. Am 1. Jänr. 1870 lagen 61 Schiffe, 45 Kähne und Ever, sowie 15 Fischkutter im Hafen und 1 Schiff ün Vorhafen.

Ucber das Schulwesen in Frankreich) entnehmen wir dem »Exposé de la situation de l’'empire« Nachstehendes: Jn Folge des Gescßcs vom 10. April 1867 sind in beinahe 2000 Weilern gemischte und Mädchenschuien eingerichtet worden. In den meisten größeren / von Staatssubventionen so viele Lehrer und Lehrerinnen angestellt worden, daß mehrklassige Schulen von mindestens t : 1 ) Jm Winter 186869 sind in 26,224 Gemeinden 28,172 Kurse für erwach{scne Männer und in 4990 Gemeinden 5466 Kurse für ¡zrauen, zusammen also 33/638 Kurse eingetihtet worden. Dieselben wurden von 678,753 Männern und 114,383 Frauen, zusammen von 793,136 Personen besucht. Von die- sen keaunten 91,487 nicht lesen noch schreiben, 78,816 nur lesen, 148,631 lesen und schreiben, 163,506 außerdem rechncn ; 244,227 kannten außer- dem die Orthographie und 66,469 hatten eine weitergchende Bildung. Bon den 91,487 Personen, welche weder lesen noch schreiben fonnten, hatten während des Kursus gelernt: lescn 25,805, lesen und chreiben 19/285, etwas Orthographie 4632; 17,435 hatten nihts gelernt,

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Algerien waren im Winter 1868/69 104 Kurse für Er- |

wachsene eingerihtet worden, an welchen 2923 Schüler theilnahmeii. Von den im Jahre 1869 einberufenen 311,415 Rekruten konnten 61,312 (20,16 pCt. gegen 21,04 pCt. in 1868) woeder lescn noch s{rei- ben, 7671 fonnten nur Lesen, 235/158 konnten lcsen und schreiben; bei 7724 fonnte der Bildungsgrad nicht festgestellt werden. i In 3558 Gemeinden wurden im Jahre 1869 der Unterricht un-

entgeltlih ertheilt.

Die Lyceen und Colleges wurden am 15. Oktober 1869 von 72,8999 Schülern besucht, 1305 Schüler inchr als im Jahre 1868.

Ueber das Armenwesen in Bayern entnehmen wir der Zeitschrift des Königlich bayerischen statistishen Bureaus (Heft 2) Nachstehendes. Auf 1000 Einwohner kamen Bayern im Jahre 1868 durchs{chnitilich 18,1 Arme, von denen jeder im Durcbschnitt mit 29,8 G. 1jáährlich unterstüßt wurde. Für die cinzelnen BZiegierungs- bezirke ergeben sich folgende Durchschnittszahßlen: Oberbayern 15,5 Arme (36,9 G.) Niederbayern 18,2 A. (23,1 G.) Pfalz 26,8 A. (11,6 G.)/ Oberpfalz 15,5 A (32 G.), Oberfranken 12,3 A. (34,1 G.) Mittel- franten 24,4 A. (35 G.), Unrersranken 12,1 A. (42,3 G.) Schwaben 17,9 A (33,9 G.). Die hêéchste Zahl Armen haben dice Städte An®- bah (65,0 pro 1000 Einw.) Rothenburg (70,9), Dinkelsbühl (52,s) und Nürnberg (50,8) ia Mittelfranken, Straubing (51,5) in Nieder- bayern und das Bezirk#amt Germersheim (56,1) in der Pfalz; die geringste Zahl hat das Bezirkëamt Tauschniß in Oberfranken (4 9). Die höchste Armenunterstükyng zahien Würzburg (86,4 G.), Kempten (112 G.)e Lindau (89,8 G.) und Augsburg (82,6 G.), die niedrigste Germérsheim (6,3 G.). Bei den Aufnahmen, auf welchen vorstehcude Zahlen beruhen, ist indessen wahrscheinlich ungleich verfahren worden, \cfern vorübergehend unterstüßte arbeitélose Erwerbsfähige und \hul- pflihtige Arme in einigen Bezirken mitgezählt sind, in anderen nicht. Nach Ausfonderung dieser bciden Kategoricn kommen im Durchschnitt im Königreich nur 11,3 Arme auf 1000 Einw., in Oberbayern 9,8, Niederbayern 13,5, der Pfalz 12/4, der Oberpfalz 11,7, Oberfranken 6/4; Mittelfranken 14,3, Unterfranken 8,7, Schwaben 12, Von 1847/52 bis 10568 hat sich die Zahl der arbeitsiosen Erwerbsfähigen von 7,4 auf 2,1 pCt. der Gesammtzabl der Armen vermindert, die der theil- weis Erwerbsfähigen von 33,1 auf 38,4 ÞþCt., die der ganz Erwerbs- unfähigen von 19,5 auf 24/2 pCt. zugenommen, die der Schulpflich- tigen von 40 auf 35,3 pCt, abgenommen.

Kunst und TLissenschaft. Berlin, 14. Januar. Uebergehend auf den 2. Theil des Tbhemas

Î schilderte der Vortrag:nde, Bergrath Dr. Wedding, in der am

11. d. M. gehaltenen zweiten öffentlichen Vorlesung die spezielle Beschaffenheit der unmittelbgren Umgebung von Berlin. Derselbe begann mit einer Beschreibung der hydro- und orographischen Verhältnisse und führte an, daß Berlin in einem Thale liege, welches sich von dem Oderthale zwischen Fürstenberg und Sabrodt ab- zweigend, mit dem Müllroser Kanal zur Spree wende, Über Berlin bis Spandow von dem lexteren Flusse dur(flossen werde, dann durch das Haveiluh zur Elbe hinziche, deren unterer Lauf es bis zur Nordsee fortseße. Die Richtung desselben von S.-O. nach N.-W. sei charakteristisch für unsere Gegenden, da sowohl Thäler als Héhenzüge hauptsächlich dieser Nichtung folgten, während die Seen und Scenzüge im Einzelnen eine Läng®Lerstreckung von S.-W. nah N.-O. zeigten, welche auch die obere Havel habe. Ein Zusam- menhang mit den Hebungslinien der sudlich die Ebene begrenzenden Gebirgen sei zwar möglich, doch sei die unmittelbare Ursache viel- mehr in dem Rückgange der großen Wassermasse der Diluvialzeit zu suchen. Die Höhenverhältnisse der Umgebung unserer Hauptstadt gtben Veranlassung zur Unterscheidung dreier Niveaus, der eigentlichen Ebenc, der Thalniederungen und der Hügel. Es folgte nun die Swil- derung der namentlich die Thäler theilweise ausfüllenden Alluvial- gebilde, der drei Sandschichten, des Torfes, der Tufusorienerde, des Raseneisenerzes und Wiesenkalïes, und hierauf die Charakterisirung dir das Diluvium bildenden Schichtenfolge: der oberen Mergeldecke, welche an der Oberfläche durch Auswaschung des Kalfkes in Lehm über- geführt sei, des darunter liegenden, gleichzeitig aber auch die hervorragen- den Kuppen bildenden oberen Sande®, der zweiten Mergellage und der darunter befindlichen Kiesscicht, so 1rie des dann folgenden mächti- gen mittleren Sandes, welcher nach unten begrenzt werde durch cine geschiebefreie Thonlage (den Glindower Thon), unter dem abermals Sand folge, den Uebergang zur Tertiärformation vermittelnd. -

Die in alien über den Glindower Thon lagernden Schichten vorkommenden Geschiebe und crratischen Blöcke wurden als theils den fkryslallinischen Gesteinen (Gneiß, Granit u. st. w.) angehörig bezeichnet, theils als Abkömmlinge der Ucebergangs8formation (Chonetenfalke, Orthopteratiten), des braunen Jura’'s (Astarte pulla ete.) und der Kreide (Feuersteine mit VBelemniten, Echiniden u. #. w.). Die Bestandtheile dieser Geschiebe, namentlich der krystallinischen Geste'ne bilden auch das Material für die sämmtlichen oberen Diluvialablagerungen, namentlich die Sande, welche sich durch Heldspathförner von den Tertiärsanden unterscheiden. Es wurde dann das organische Leben der Diluvialzeit geschildert, der Beweis der Süßwasserbildung durch das häufige Vorkommen einer Schnee, Paludina diluviana geführt und die Reste von Säugethieren (Nashorn, Elepbant;, auch Hirschen, Ochsen, Pferden, Eseln u. #. w.) beschrieben Endlich wurde der Einfluß der Diluvialschichtenbildung auf den Acer- bau und die Fruchtbarkeit des Bodens besprochen und mit der Be- schreibung der Beobachtungspunkte, welche die Schichtenfolge am Süd- rande des Sprecthale® (z. B. bei Rixdorf) sehr klar legten, während am Nordrande (am Windmühlenberge) verwickeltere Verhältnisse auf- träten, der Vortrag, der sowie der erste durch Karten und zahlreiche Probestücke erläutert worden war, geschlossen.

Das in diesen Tagen ausgegebene Schlußheft des dritten

Bandes von Pr, Behrends »ZJeit \chrif t sür Gesebßgebung un,

Rechtspflege in Preußen« enthält folgende Abhandlungen: »Die ‘tectshülfe 1m Norddeutschen Bunde« (Schluß) vom Obecr-Appell.- (jeriht8s-Rath Prof. Dr. Endemann zu Jena; *Erläuternde Bemer- fungen zum Entwurf einer Civilprozeßordnung für den Norddeutschen Bund« (Fortseßung) vom Stadtgerichts - Rath R. Koch zu Berlin; »Zur Lehre von der Autonomie des hohen Adels« vom Professor Dr, Lewis zu Berlin; »Zur Reform des Exekutionswesens4 von N.-A. Sabarth zu Ratibor; »Die preuß. Gescßentwürfe über Grund- cigenthum und Hypothekenrccht« vom Kammierger.-Rath Kurlbaum zu Derlin und »Bemerkungen« dazu vom Herausgeber. 4 z Landwirthschaft.

Ein offizieller Bericht über den Ausfall der Ernte in Schweden im Jahre 1869 bestätigt, daß es cin gutes Erntejahr gewesen ist, so daß die Ernte im Ganzen als weit Uber Mittelernte bezeichnet werden fann. Sie war gut in 11 Aemtern, über Mittel- ernte in 5, Mittelernte in 1, fast Mittelernte in 3, unter Mittelernte in 3 und Mißwachs in nur eincm Amte, nämlih Jemtland.

Gewerbe und Handel.

Von A. Saling's »Börsenpapieren« is socben in der Haude- und Spenerschen Verlagshandlung in Berlin der erste Theil des dritten Jahrgangs 1870 erschienen. Das Buch ist in zwei Theile zeriegt worden, von dencn der neu vorliegende erste Theil die dauernde Einleitung zu dem die einzelnen Börsenpapiere behandelnden und einer Erneuerung in Jahresfristen bedürfenden zweiten Theile bilden soll, dessen nächstes Erscheinen sür Ende Februar d. J. O wird. Der jeßt ausgegebene erste Theil, welcher die Börse und die Börsen- geschäfte im AUgeineinen behandelt, erklärt alles dasjenige, was dem Kapi- talisicn unddem Banquierzu wissen nöthig ist, um sich über Course, Cours- zettel, Börsengeschäfte, Spekulation, An- und Verkauf von Papieren, Vorsichtsmaaßregeln, Coursschwanfkungen, Vörse, Makler, Usancen, die Arten der Werthpapiere, die Ursachen, nach denen sih ihre Course reguliren , die jeßt gültigen geseßlichen Bestimmungen, die Effckten- und Wechsel - Courszettel der europäisch,en Hauptbörsen, die Coupon- (Einkommen -) und Gewinn - Steuersäße sämmtlicher österreichischer Effckten, die in Preußen, Sachsen und Oesterreich gültigen Bestimmun-

en über Verjährung, Aufgebot, Außer- und Wiederincoursseßung;, Vindifation der Papiere 2c. zu orientiren. Außerdem enthält das Buch eine systematische Zusammenstellung der sämmtlichen berliner Usfancen beim Effektenhandel.

Luzern, 11. Januar. Heute Nachmittag ist eine Steinkohlen- grube bei Littau eingestürzt. Fünf Arbeiter wurden verschüttet und davon bis jeßt zivei gerettet; von den Uebrigen kein Lebenszeichen.

Telegrapihiscle Vtüitierungsberichte v. 13. Januar.

Bk. | S | Bar. |Abw Temp. Abw| Ma M L R vM, 7 |Wüihelmsb./3834,4 | 0,0 SW., mässig.

| Allgemeine

| Himmeisansicht

heiter. !)

j 13. Januar. ¡Memel .…..1337,1;+0,2| 1,3|[+5,2/8., mässig. heiter. Köuigsbrg. 337,6 +0,5 1,1/+3,4 SO., s. schwach. trübe. Danzig .…..|337,4/+0,2 1,4/+0,9 8., s. schw. bedeckt. Cöslin .…. . /336,5/+0,4 1,1|+1,9 SW., mässig. |[trübe. Stettin... |336,8|—0,5|— 0,5|+2,4 SSW., mässig. bed., gest. Schn. Putbus .../333,7|—1l,o| 90,6/+2,3/S,, schwach, |bed,, gest. Schn. |Berlin 335,4 —0,6/ 0,8/+3,3 SW., schwach. |gz.bedeckt. ?) Posen 339,2 —0,2— 1,4/+2,8 NW., mässig. trübe. Ratibor .… . (329,4/—0,9 2,5/+3,0 SW., mässig. [halb heiter. Breslau .… . (332,6/+0,1|— 2,0|+1,9/SW.,, s. schw. heiter. Torgâu... 333,8 |—0,3/ 0,5|+3,1 W., schwach. [halb heiter. Münster .. 333,6|—1, 3 1,5|+2,0 SW., schwach. [trübe. [Cöln .……... (383,9 —1,2 1,9/+1,980., schwach. |z. hell. e s /330,1 —2,1 2,0 +2,4'S,, schwach, trübe. Flensburg. (399,0 1,1 |Windstille. trübe. Wiesbaden |833,1| 0,2 SW., s. schw. |bedeckt. [Kieler Haft./336,2 15s SW,, schwach. |bezogen. Keitum .… 334,4 2,0 S, schwach. |bedeckt. 2?) Bremen .… ./934,6| SW., mässig. |bewsölkt. |Weserleuchth. |334,5 SW., mässig. |bedeckt. [Paris.……..1335,6| SSW., mässig. |bedeckt, regner. |Brüssel …. 339,8 SSW., lebhaft. sehr bewölkt. Haparanda |335,8| S., schwach, bedeckt. Holeiddis: 336,5, D mässig. bedeckt. i Petersburg /334,4' SO,, lebhaft. |sehr bewölkt. Riga .….. -. 338,6 SO., mässig. [bewölkt. Stockholm ./335,3| SSW, schwach. bedeckt. #4) Skudesnäs ./333,8 /O0SO., mässig. [halb heiter. Gröningen. 334,4 S, schwach. bedeckt. Helder... 333,3 |(S., mässig, | Hörnesand 334,9 |NO,, s. i. 'bed., Schnee. ‘Chrietians../394,9 OSO., lebhaft. heiter. Oxoe 334,6 N., mässig. wolkig. |Constantin./335,4 SO., mässig. |[bedeckt. Havre .…../331,6 |SW., stark. Regen. [Cherbourg 399,1 |WSW., stark. heiter. St. Mathieu 334,3 SO., lebhaft, ‘bedeckt. Helsingör .| -— /S., mässIg. _— » |Frederikshav..

|W., still. | 6) 1) Nachts Schnee. 2?) Nachts Schnee. ®) Gest. wen. Schnee. 4) Nachts Schnee. 5%) Strom S.

Gestern Nachm, 3 Uhr Windstille. Strom S. 9) Gest. Nachm, § Uhr SW. schwach,

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