1870 / 31 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Titel » Projekt des corporis juris Fridericiani « bekannt ist, Der erste Theil enthält das Personen - und Familienrecht, der zweite das Sachen- und Erbrecht; der dritte, welcher das Obligationen- und Strafrecht enthalten sollte , ist nicht erschienen und bis auf cine Abhandlung über Ehebruch selbst im Manuskripte verloren gegangen. i

Geseßeskraft haben übrigens nur das zweite und dritte Buch des ersten Theils, welche von Ehe und Vormundschaft handeln, in West- und Ostpreußen nebst Litthauen, in Lauen- burg und Bütow, der Altmark, Ostfriesland, Cleve - Mark, Minden-Ravens8berg und Mörs, sowie das VBormundschafts- recht allein in Lingen und Teklenburg, Schlesien und Glatz erlangt. j Einerseits Cocceji’s Tod, andererseits der Ausbruch des siebenjährigen Krieges that dem geseßgeberishen Wirken des Königs Friedrich 11. Einhalt, und drohte von Neuem das Unternehmen einer Rechtskodifikation scheitern zu lassen. Wie schr dem König das Zustandekommen cines aUgemeinen mate- riellen Rechts am Herzen lag, hat er durch das Abfassen einer Abhandlung über die Gründe, Gesehe zu geben und abzuschaf- fen, im Jahre 1749 genugsam bewiesen. Dieselbe ließ er am 22. Januar 1750 in der Akademie lesen. Sie findet sih unter dem Titel: PDissertation sur les raisons d’établir ou d’abroger des lois im 9. Bande der oeuvres de Fréderic le grand und war werden die Beziehungen - auf die preußische Geseßgebung

ort von S. 29 an besprochen. Es war „daher erklärlich, daß

ein an sih geringfügiger Umstand den früheren Entschluß einer umfassenden Geschredaktion in dem Könige wieder wachrufen Tonnte. Dieser Umstand bot sih in einem 1773 vor dem Pa- trimonialgerihte zu Pomerzig in der Neumark und später 1779 vor dem neumärkischen Obergerichte zu Küstrin entscbic- denen (dem sogenannten Müller Arnold schen) Prozesse, wel- cer im Wege der Jmmediatvorstelung dem Könige bekannt geworden war.

Daß nur ein gewisses Recht (jus certum) den Beruf er- füllt, durch Gerechtigkeit die Menschen zu eimgen und die sitt- lihe Grundlage der Lebensverhältnisse zu wahren , in die- sem Sinne sprechen sih die beiden denkwürdigen Kabinets- Ordres vom 6. und 14. April 1780 aus, durch welche er dem Großfkanzler von Carmer das große Werk der umfassend- sten Revision des materiellen Rechtes übertrug. »Was die Gesehe selbst betrifft,« sagt der König in der Kabinets - Ordre vom 14. April 1780, »so finde Tch es schr unschicklich, daß solche großentheils in einer Sprache geschrieben sind, welche die- jenigen nicht verstehen, denen fie doch zu ihrer Richtschnur dienen sollen. Ebenso ungereimt i} es, wenn man in einem Staate, der doch seinen unstreitigen Geseßgeber hat, Gesche duldet, die durch ihre Dunkelheit und Zweideutigkeit zu weit- läufigen Disputationen der Rechtsgelehrten Anlaß geben, oder wohl gar darüber, ob dergleichen Gescß oder Gewohnheit A existirt oder cine Recbtskraft erlangt habe, weitläufige Prozesse veranlaßt werden müssen. Deshalb soll der Großkanz- ler vorzüglih dahin schen, daß alle Gescße für Unsere Staaten und Unterthanen in ihrer eigenen Sprache ab- gefaßt, genau bestimmt und vollständig gesammelt wer- den« und soll auch aus dem römischen Rcchte, nur das Wesentliche mit dem Naturgeseße und der heutigen Verfassung Übereinstimmende abstrahirt, das Unnüte weggelassen, Unsere eigenen Landes8geseße am A Orte eingeschaltet, und solcher- gestalt ein subsidiarisches Gesezbuch, zu welchem der Richter beim Mangel der Provinzialgesete rekurr1ren kann, angefertigt werden. «

Als Material sollte also das corpus juris Justinians, \o- weit es praktishes Recht enthielte, die cinheimische Gesehgebung und das statutarische Recht der einzelnen Provinzen dienen.

Die Ausarbeitung war bewährten praktischen Juristen übertragen , unter denen neben von Carmer Suarez den größten, Klein, Grolmann, Goßler, Pachaly einen wesentlichen Antheil am Gelingen des Werkcs haben. Sie geschah in der Weise, daß, nachdem der über die einzelnen Materien vorhandene Stoff gesammelt, d. h. die darüber im römischen Recht, im Sachsen spiegel, dem magdeburger und lübishen Recht vorhan- denen Grundsäße sowie die in ihren Schriften ausgesprochenen Grundsäße der damals angesechendsien Civilisten und Na- turrechtslehrer auszug8weise zusammengestellt waren , zuerst Pachaly das Material bearbeitete. Von ihm ging die Arbeit auf Klein über, der den ersten Vorentwurf machte. Im Anschluß an diesen Vorentwourf hielt Suarez meist im Beisein Klein's dem Großkanzler Vortrag Über die einzelnen Materien, wonähst mit Rücksicht auf die in diesen Konferen- zen gefaßten Beschlüsse Suarez den ersten Entwurf verfaßte. Nur vereinzelte Materien desselben , der übrigens nie gedruckt worden ist, find von anderen Mitarbeitern , z. B. über das Sachenrecht, von Kircheisen verfaßt. Demnächst wurde dieser Entwurf ciner nohmaligen Prüfung unterworfen , auf deren Grundlage seine Umarbeitung durch Suarez erfolgte , welche

demnächst in den Jahren 1784 gen als »Entwurf eines allge preußischen wurden die Gerichte, Gelehrte, gabe ihres Urtheils über i Prämien ermuntert. Gutachten, Erinnerungen und Bemerk den Entwurf nochmals um. eine Kommission geprüf fanzler von Carmer vo im Beisein Suarez's

1788 in scch8 UAbtheilun- meinen Geseßbuches für die Gleichzeitig die öffentliche Meinung zur Ab- fgefordert und durch ausgeseßte zahlreich eingegangenen ungen arbeitete Suarez Diese Umarbeitung wurde durch t, deren Ausstellungen dem Groß- rgetragen wurden, wonächst über fie \{ließlich Erst nach

Staaten« veröffentlicht

Auf Grund der

Beschluß gefaßt wurde, der malige Revision des Werkes vornahm. Durcharbeitung wurde das elm 11. vorgelegt, welcher vom 31, Dezember 1789 demselben seine wonächst es durch Patent vom 20sten seßbuch für die preußischen ublizirt wurde, daß es den

für das Inkrafttreten e am 18. April 1792 Justiz - Ministers von befohlene Einführung noch keine ausreichende chbuches gchabt habe. Erst durch Kabi- 93 wurde der Großkanzler riften im Geseßbuche veranlaßt, Regierungsform beträfen oder chgebung unbekannte oder ihr Bestimmungen enthielten. si ciner nochmaligen Schluß- ehbuch in derjenigen Form her- unter dem Titel »Allgemeines Land- wie Eingangs erwähnt, Patent vom

cine noch er gründlichen und sorgfältigen Werk dem Könige Friedrich Wilh mittelst Kabinets-Ordre Genehmigung ertheilte, Márz 1791 als

»AUlgemcincs Ge Staaten« mit der Be

stimmung p 92 in Kraft treten folle.

Aber beinah unmittelbar vor dem des Geseßbuches festgestellten rist wurd auf Veranlassung Dankelmann durch Kabinetsordre die weil die Bevölkerung 1 Kennenlernen des Ges Suspension dauerte beinah zwei netsbefehl vom 12, November 17 zum Weglassen aller der Vors welche das Staatsrech welche neue der bisherigen Ges ( entgegengeseßte Volge dessen unterzog Suarez revifion , aus welcher das Ges vorging , in welcher es recht für die preußisch mit Geseßeskraft vom 1. Juni 179 5. Februar 17 buch« war in d

1. Junt 17

des damaligen

subpendirt, Zeit zum

t und die

vielleiht gar

en Staaten«, 4 dur

94 eingeführt wurde. Der frühere Titel »Gesch- en gegenwärtigen, »Landrecht«, geändert.

Karl Ferdinand Langhans.

er des vergangenen Jahres starb zu es Königlichen Opernhauses, Ober-Bau-

Am 22, Novemb Berlin der Architekt d Rath K. F. Langhans, in hohem Alter, Meistern seiner Kunst, deren erste Entw leßte Periode des vorigen J Deutschland die Stelle neben ein. Er hat das Glück geh Beispiel in der erwählte, von B werden und dies

Unter denjenigen icklungs8zeit noch in die ahrhunderts fällt , nimmt er in seinem Studiengenossen Schinkel abt, dur seines Vaters Beruf und gleichen Kunst und Laufbahn, die auch er eginn an auf die rechten Wege gewiesen zu eebnet zu finden.

of-Bau-Rath der s{lesischen hef des Hof-Bau-Amts zu Berlin, Karl ans, ist besonders durch Ein Werk zu þpo- durch das von

e sich durchaus Der Vater , Kriegs- und Kammer, später C Gotthard Langh pulärem Namen Brandenburger Thor zu Berlin, cs Architekten von den Fachgenossen nicht Auf demselben Gebiet, auf welchem später stungen bestimmt war, hat auch der Theaterbau.

errichtete

gelangt: Doch sind andere

Schöpfungen dies minder geschäßt. der Sohn zu s Vater Bedeutendes ge ihm in Breslau errichtetes kleines Theater wurde die Ver- anlassung seiner Berufung bau des Königlichen Opernhauses auch das (1817 abgebrannte) Schaus dessen Stelle und theilwvei

eltenen Lei

schaffen: Ein von

damaligen nach Berlin, wo er dann pielhaus errichtete, auf se Fundamenten das heutige Scbhin- Ebenso wird er als Baumcister des Charlotten-

kelsche steht. loßtheaters genannt; die K

burger Sch renstraße, die Herkulc8sbrücke, Ausbau des Marmorpalais b nannten Werken, in dies lebhaften Sinn für eine reiche Dekoration und maleri kung, wie er in voller Stärke auf den Sohn üb 781 zu Breslau geboren. rière ein, daß er bereits 1797 als Baukonduk- In den darauf folgenden Jahren lebte in Italien.

ater zu Berlin gestorben. war der Sohn zunächst wieder in seine B er bald auf und übersiedelte in scine während der folgenden 25 Jahre aftlich-literarisden und praktisch- Sein 1810 herau®gegebenes ik und Katakustik von Theaterräumen« in Bezug auf Be- ösung der bier einscblagenden seinen breslauer

olonnaden an der Moh- der Obelisk in Potsdam, der eweisen, neben den vorher ge- em Architekten auch einen besonders sche E ergegangen ist. Dieser wurde 1 Er Ta so früh- zeitig in die Baucar teur vereidigt wurde. er seinen freien Studien 1808 war scin V Dahin zurück- gekehrt, ecamtenstellung eingetreten, gab dieselbe ab Vaterstadt Breélau, wo e einer ausgedehnten, wissensch architektonischen Thätigkeit lel Werk über die »Akusi unübertroffen handlung und Anbahnung der L

technisch - wissenschaftlichen

öragen.

Bauten dieser Periede nennen wir das Gesellschaftshaus der Kaufmannschaft, das Dianenbad, das Stadttheater und die Kuppelkirche zu den »elftausend Jungfrauens. Auch fiel ihm dort 1819 der bauliche Antheil an der Aufstellung des von Rauch modellirten Denkmals für den Feldmarschall Blücher von Wahlstatt zu. Nach der Vollendung dieser Aufgabe wurde Langhans zum Königlichen Baurath ernannt. Die Aufgabe, für den zweiten Sohn König Friedrich Wil- belm des Dritten, den Prinzen Wilhelm, des jeßt regierenden Königs Majestät, am Ende der Linden, unmittelbar an der Königlichen Bibliothek zu Berlin ein Palais zu errichten, wurde die Ursache des Abschlusses der breslauer Thä- tigkeit des Meisters Das von ihm für dies Palais entworfene Projekt wurde acceptirt und Langhans begab sich zu dessen Ausführung nach Berlin. Die großen Vorzüge dieses von 1834 bis 1837 vollendeten Fürstlichen Wohnhauses, sowohl seine weise Raumanlage bei den sehr ver-

als die bei hoher Einfachheit edle künstlerische Schönheit seiner b eit S der Façade, wie der Räume, sprechen für ich selbft.

Erst 1843 wurde Langhans cine neue große Aufgabe des Schönbaus geboten ; er übernahm die durch den Tod des Baumeisters Cramer erledigte Stelle cines Architekten des Opernhauses. Als im August 1843 ein Brand das alte Opernhaus zerstörte, wurde Langhans den Neubau qus zuführen beauftragt. Das freie arcitektonische Schaffen war dabei allerdings vielfach beschränkt durch die Rücksicht, welche auf die bisherige Form und Einrichtungsdisposition des von König Friedrich 1! vegründeten Bauwerks genommen werden mußte, Dennoch gelang es dem Meister, mit Besiegung olcher Schwierigkeiten, bei nur beschränktem Hinausgehn Über die Flucht dcr ursprünglichen Langwände, ein so pracht- voll und harmonish zugleih wirkendes, den Bedingungen der Aufgabe so wohl entsprechendes Theater-Jnterieur zu schaffen, daß es den Vergleich mit den berühmtesten Gebäuden seines Gleichen siegreich auszuhalten vermag. Jm vorleßten Jahre seines Lebens hat Langhans s\einein Werk noch an der südlichen Querwand einen neuen Anbau hinzuzufügen gehabt, da die

erweiterten Bedürfnisse der Oper den vorhandenen Raum nicht

mehr als genügend erscheinen ließen. Der Bau des Berliner Opernhauses erwarb scinem Architekten s{hneU einen weitverbreitcten Ruf auf diesem besonderen Felde der Baukunst. Von der Menge der an ihn gelangten Aufträge dieser Gattung sind durch ihn in so hohem Lebensalter noch die Theater- res in Stettin, Dessau, Liegniß, Breslau und Leipzig zur usführung gebracht, während in Entwurf für das Victoria- theater zu Berlin durch andere Hand manche Veränderungen erfuhr, che er in seiner gegenwärtigen Gestalt ins Leben trat. So produktiv die Begabung des Meisters, so eindringend war das Studium der bei dem einzelnen Theaterbau in &rage kom- menden oft widersprechenden und widerstrebenden Bedingungen, so praftisch und künstlerisch zugleich der Ernst seines Wollens. Das bres8lauer und besonders das leipziger Theater, bei welchem die eigenthümliche Lage mit der Rückfront gegen den Schwanen- teich und den umgebenden Park und die Berschiedenheit der Grundebenen wobl den Reiz der Wirkung , aber auch die Schwere der damit gegebenen Aufgabe erhöhte, sind besonders glänzende Beweise dafür. Nüstigkeit des Geistes und körper- lihe Frische sind Langhans bis ins höchste Ulter ge- blieben und haben ihn befähigt, ununterbrochen thätig, gerade in den Jahren höchst Bedeutendes und Bleibendes zu schaffen, wo sonst von der Lebensarbeit auszuruhen erlaubt ist.

Die Marschkirchen.

Einem Artikel der »Weser-Zeitung« über die Kirchen in der oldenburgischen Marsch entnehmen wir Folgendes: Die ältesten der noch heute stehenden Marschkirchen stam- men aus dem Ende des 11. oder dem Anfange des 12. Jahr- hunderts. Sie sind insgesammt äußerst klein und niedrig. Die Grundrißform besteht aus einem rechfwinfligen Raume, an den sich östlich ein s{chmaleres Rechteck für den Chor, westlich ein viereckiger, breitspuriger Thurm \ch{hließt. Der niedrige Chor, innen mit cinem Gewölbe versehen, erscheint von außen platt rechtwinklig) abgeschlossen. Ein Paar kleine schartenähnliche enster, die so jsehr mit dem ganzen Gebäude im Einklang stehen, gestatten im Jnnern nur eine matte Dämmerung. Ein halbkreisförmiger Scheidebogen, der an den Triumphbogen in den altchristlihen Basiliken erinnert, trennt Schiff und Chor. Das dicke, fast cyklopishe Gemäuer ist aus unbehauenen Feld- steinen errichtet ; denn da sich selten die Gelegenheit bot, Sand- stein auf Wasserstraßen hinabzuführen, so versuchte man, die über die ganze Ebene verstreuten erratischen Granitblöcke zum Baucn zu verwenden. S Diese einer höheren Ent wickelung unfähige Bauweise konnte

wickelten Schwierigkeiten, welche der Bauplaß einer solchen bot, |.

nicht lange genügen. Man begann die Erde selbs zu formen und Ziegelsteine in geeigneter Größe als Material \ich zu schaffen , deren Anwendung in diesen Gegenden wohl {on mit dem Anfange des 13. Jahrhunderts beginnt.

Jünger als die Granitkirchen sind auch diejenigen Kirchen, deren Gemäuer aus einem grobkörnigen, gelben Sandstein wahrscheinlich derselbe, aus dem die Porta Westphalica besteht errichtet ist. Sie sind meistens ziemlich geräumig und ein- zeln in lateinischer Kreuzform erbaut. Bei diesen Bauten liegen

- die würfelförmig behauenen Steine in gleihmäßigen Schichten

und is eine ängstliche Sauberkeit in den Fugen streng beob- achtet. Durch den guten Verband der Quader war man nicht zu den verhältnißmäßig sehr diken Mauern genöthigt, während bei den Granitbauten das rohe Material stets ungewöhnlich starkes Mauerwerk erforderte. Jn wenig Einzelfällen zeigt \sich die Anwendung des Sandsteins auch bei den Backsteinbauten für Sockel, Einfassungen der Ecken und Wölbungen der Portale. Die interessantesten Baudenkmale der Marschen find die alken Tuffsteinkirchen romanischen Styles, unter Anderen die zu Langwarden und Blexen im Butjadingerlande, von welchen leßîfere, wie dies selten der Fall ist, in ihrem oberen Mauer- werk schichtweis regelmäßig zwischen Tuff und rothem Backstein wechselt, was davon Jeugn1ß ableot , daß hier eine an die römische Technik erinnernde Bauweise beliebt war, welche sich in der Dekoration der Mauern durch verschieden gefärbte, aus Tuff und Ziegeln bestehende Wechselschichten als Schmuck des Aeußern gefiel, eine Weise, wie wir sie in den Rheinlanden, der Wiege der christlihen Baukunst in Deutschland, finden, wo an den ältesten Bruchsteingebäuden bis ins elfte Jahrhundert (z3. B. am westlichen Vorbau von St. Pantaleon in Cöln, an den ältesien Theilen des Domes von Trier und des Münsters zu Bonn 2c.) zuweilen einzelne Schichten von Ziegeln verwandt wurden. Den leberbraunen, sehr porösen Tuffstein sollen die alten Friesen, wie die Sage geht, aus Schottland geholt und gegen Gerste eingetauscht haben. Doch kann cs auch der Traß von Andernach sein, den man an den mittelalterlichen Bauten längs des Rheins bis tief in die Niederlande, in Utrecht in Ver- bindung mit Backsteinen, sogar ziemlich allgemein auch in Scbles- wig und Jütland, doch meist nur in der Nähe der großen Handelspläße findet. Der Tuffstein eignete sich seiner Leichtig- keit wegen sehr für den weichen Marschboden und die Gebäude sind troß ihres hohen Aiters meistens noch wohl erhalten. Hoch und sicher {hauen die Marschkirchen von ihren fkah- len, cinsamen Wurten über Land und &luth, oft nur von dürftigem Weidengebüsh und einigen sturmzerzausien Eschen umgeben. Troß ihrer Kleinheit sind dieselben doch wohl geeig- net, in dem Gemüthe des Menschen die Empfindung wach- zurufen, welche der Bedeutung des Denkmals entspricht.

Vaterländische Bilder auf den Kunst-Aus stellungen Berlins.

I. Permanente Kunstausstellung des Vereins der ber- jiner Künstler, Kommandantenstraße im Geber'schen Industrie- Gebäude. 1) Bleibtreu: »Aus der Schlacht bei Königgräßh.« 2) Steffec: Portrait (Brustbild) Sr. Majestät des Königs. 3/ O. Heyden: Drei Portraits (lebensgroße Kniestücke) des Grafen von Bismark, der Generale von Moltke und ven Steinmetz. 4) F. Kaiser: Lagerbild vor Rastadt, Genre. 5) L. Burger: Jllustrationsproben (Holzschnitte) zu Fontane;, »Der böhmische Krieg von 1866«. Jn Oel gemalte Tischplatten mit allegorisch - heraldischen Darstellungen aus derselben Zeit. 6) L. Spangen berg: Ostpreu- ßische Landschaft. 7) Siemering: Desgleichen, Motiv vom fku- rishen Haff. 8) Tummeley: Märkische Landschaft. 9) Her- mes: esgleichen, aus dem Havellande. 10) A. Schwarz: Desgleichen , die Senziger Linden. 11) S. Wilrich: 2 des- gleichen, aus dem Spreewalde, am Müggelsce, und eine westphälische Landschaft. 12) Knebel: Pommersche Landschaft, Strand bei Saßniß. 13) Graf von Kroow: Harzlandschaft , im Bodethal, Hirsche als Staffage. 14) Th. Schnee: Desgleichen, an der Ile. 15) E. Ockel: Desgleichen , Herbstmorgen. 16) Willimek: Des- gleichen, Herbst. 17) M. Erdmann: Schlesische Landschaft.

Il, Ausstellung des Preußischen Kunstvereins, Unter den Linden Nr, 21. 18) Menzel: König Friedrich 11. im Speisesaale zu Sanssouci. Aelteres Bild mit den Portraits Voltaire's und der Übrigen nächsten Gesellschaft des Königs. 19) Nikutowski: Das Ende der Schlacht bei Leipzig. Scene ist eine Vorstadt Leipzigs, deren Häuser die deutlichen Spuren des erbitterten Kampfes zeigen. 20) E. Gärtner: Ansicht der St. Katharjnenkirche in Brandenburg a. H. 21) Kay: Jnterieur aus dem Spreewalde, Genre. 22) W. Hampe: Märkische Landschaft. 23) Wurl: Desgleichen. 24) M. Erdmann: Desgleichen , See bei Mondschein. 25) F. Küsling: Desgleichen, Schwilowsee. 26) Mölin ger: Desgleichen, Fischerdorf. 27) Her- mes: Desgleichen , von der Havel. 28) Marie Zierold: Des- gleichen, von der Oder. 29) Böhling: Zwei pommersche Landschaften. 30) C. Schlesinger: Landschaft nach_ einem Motiv aus Holstein. 31) Nubert: Harz-Landschaft. 32) H. Schnee: Desgleichen, Schiercke am Brocken. 33) Willimek: Desgleichen, Hagenthal. 34) T-+ Bellermann: Thüringensche Landschaft, an der Werra.

I, Permanente Ausstellung des preußischen Kunst