1870 / 49 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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: xT. Ju der Marine. A RIORE 2c. Abschiedsbewilligungen 2. Den 22. Butterlin, v. Kyckbusch, Kapitän - Lieutenants, mit Disp. gestellt.

ebruar. ens. zur

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 26. Februar. Se. Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Militär- und Civil- kabinets, sowie die Meldung des General-Majors v. Sandrart, Commandeur der 23. Infanterie-Brigade, entgegen.

Ihre Majestät die Königin wohnte vorgestern, vor dem Feste im Königlichen Palais, dem Vortrage des Probstes Brückner für den Kirhenbau-Verein bei. Gestern dinirten Jhre Königlichen Hoheiten der Erbprinz und die Erb- prinzessin von Hohenzollern (Infantin von Portugal) bei den Königlichen Majestäten, welche Abends auf dem Opernhaus- Balle erschienen.

Se, Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Vormittag einer Vorlesung in der Kriegsakademie bei und nahm hierauf militärishe Meldungen entgegen. Um 9 Uhr begab sich Höchstdersclbe auf den Subskriptionsball im König- . lichen Opernhause.

Der Reichstag des Norddeutschen Bundes be- endete im Verlaufe seiner gestrigen Sizung die erste Be- rathung über den Gesetzentwurf, betreffend den Unterstüßungs®- wohnsiß. Nachdem die Abgeordneten Wiggers (Berlin), von Kardorf , Miquél, Graf zu Eulenburg und von Mallinckrodt fih noch an der Debatte betheiligt hatten, wurde der Gesegent- wurf auf den Antrag der Abgg. Dr. Prosch und Fries einer Kommission von 21 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen. E “r ate war somit erledigt. Schluß der Sizung

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Laut Telegramm vom 24, d Mts, ist S. M. Brigg »Rover« in Lissabon angekommen.

Danzig, 25. Februar. (Westpr. Ztg.) Der an der Kö- niglichen Werft beladen liegende Tranbportdampfer »Rhein-« ist bis zur Wiedereröffnung der Schiffahrt außer Dienst ge- stellt und die Besayung nach Kiel zurückgekehrt.

Oldenburg 24. Februar. Der Landtag nahm heute einen: Gesehentwurf an für das Großherzogthum Oldenburg und das Fürstenthum Lübeck, betreffend die Befreiung der Ur- kunden Über Lombarddarlehen von der Stempelabgabe. Nach demselben find befreit alle Urkunden über Lombard- darlehen, welche von Bankgeschäften, den Verwaltungen der oldenburgischen , der Jeverschen und der Birkenfelder Er- \sparungskassen oder von den den Bankgeschäften im Sinne des Stempelgeseßes gleichgestellten Vorschuß - Und Kreditvereinen gegeben werden, sofern nicht cine längere als dreimonatliche Rúücfzahlungsfrist, vom Tage der Auszahlung der Urkunde an- gerechnet , festgeseßt ist. Das Staat8minifterium is befugt, auch anderen unter staatlicher Leitung stehenden Fond8verwal- tungen cine gleiche Stempelfreiheit zu gewähren.

Gleichfalls wurde folgender OR des Finanzausschu}ses angenommen. Der Landtag wolle Großherzogliche Staats- regierung ersuchen, bei Verpachtungen von Staatsländereien diese wenigstens éinmal zum öffentlichen Aufsaß zu bringen und erst, wenn dann ein genügendes Gebot. nicht erfolgt, eine Verpachtung unter der Hand vorzunehmen.

Sodann wurde in erster Lesung über den Voranschlag der Ausgaben und Einnahmen des Fürstenthums Lübeck pro 1870 bis 1872 berathen.

Braunschweig, 25. Februar Jn der vergangenen Nacht hat sich der Großherzog von Oldenburg mittelst Courier- zuges wieder nah Oldenburg zurück begeben.

Mecklenburg. Sternberg, 25, Februar. Auf Antrag des engeren Ausschusses der Ritter- und Landschaft hat der Landtag beschlossen , in diesem Jahre keinen Frühlingskonvent zu halten. Die Berichterstattung desselben ist daher bis zum Antecomitial-Konvent verschoben worden,

Sachsen. Weimar, 24, Februar. Heute hat der am Königlich sächsischen Hofe beglaubigte Kaiserlich österreichische und Königlich ungarische außerordentliche Gesandte, Graf von Paar, seine Creditive, durch welche er in gleicher Eigenschaft am Großherzoglich sächsischen Hofe beglaubigt ist, dem Groß- herzoge in besonderer Audienz überreicht. |

_ Vayern. München, 24. Februar. (N. K.) Baron Truchseß, der bayerische Gesandte in St. Petersburg , ist dieser Tage auch für Stockholm beglaubigt worden. Die jüngst er- nannten bayerishen Gesandten für Florenz und Dresden tre- ten ihre neuen Posten am 1. März an. Der Gesandtschafts- posten in Bern, welchem bisher Herr v. Dönniges vorstand,

HDesterreich-Uugaru. Wien, 25. Februar. Jm Ah: geordnetenhause wurde gestern bei Ca der Spezial debatte über das Erwerbsteuergeseß bei Y. 19, welcher die Ve helfe der Einschäßungskommission aufführt, von der Majorität beantragt , daß auch die Angabe über die Höhe des Anlage kapitals darunter sein müsse. Die Minorität beantragte dir Streichung dieses Passus. Das Minoritätsvotum rourde mit roßer Majorität angenommen. Darauf vertagte sh dag Laus bis zum nächsten Donnerstag.

In der Sigzung des konfessionellen Aus8\chu \\es

mayr seine Anschauungen bezüglich der konfessionellen Fragen, Die Regierung bestehe auf den Prinzipien der Staatsgrund- geseße, die bereits durch eine Reihe von Spezialgeseßen und Verordnungen in der Praxis eingeführt sind. Hierdurch se behufs der weiteren Durchführung der Staat8grundgeseße aug der weiter einzuhaltende Weg vorgezeichnet, um zu praktischen Resultaten zu gelangen. auf ein durch die Gesezgebung schon längst überstandenes Sta- dium zurück. Das durch das Religion8edikt angestrebte Ziel sei im Wege der Spezialgesekgebung am schnellsten und sicher zu erreichen, Dies isi Mugape der Regierung. Der Aus)\chuß beschloß, einzelne Artikel des Religion8geseßes mit den Artikeln des Konkordats zu vergleichen, um sodann Beschlüsse zu fassen,

Pesth, 24. Februar. Die Kaiserin bleibt bis zum i H in Ofen, respektive Gödöllö; Graf Beust und Graf Festetits sind hier eingetroffen.

Triest, 25. Februar. Der Lloyddampfer »Apollo« if heute Morgen 8 Uhr mit der Bombay-Post vom 5. Februar aus Alexandrien hier eingetroffen.

Der Lloyddampfer »Pluto« von 652 Tonnen und 4(0 Pferdekraft, is vorgestern bei Varna gesirandet. Von Kon

dampfer »Stadion« zur Hülfeleistung ab, welchem es gelungen ist, die Passagiere zu retten. Der gestrandete Dampfer befindet sih in ernstlicher Gefahr.

Velgien. Brüssel, 25. Februar. Jn der gestrigen Sizung der Repräsentantenkammer legte der Justip Minister einen Geseßentwourf vor , betreffend die Ministerverankt- wortlichkeit, welche 1m Art. 139 der Konstitution ausgesprochen, aber noch nicht geseßlih geregelt ist. Demnächst wurde die Interpellation des Deputirten Guillery verhandelt, über dieselbe jedoch kein Beschluß gefaßt.

Großbritannien und Jrland. London, 24. Februar, Jhre Majestät die 4 00 A gedenkt heute Nachmittag auf einige Stunden von Windsor nach der Hauptstadt zu kommen, Der Prinz und die Prinzessin von Wales waren bei Gladstone zum Diner.

Die Königin der Niederlande ist nebst Gefolge hier

nommen. In der gestrigen Unterhaus8-Sißung war die Bor- lage über die Leben®Sversicherungs - Gesellschaften,

amts, jüngst eingebracht hat, zur zweiten Lesung angeseyt. Die Vorlage schreibt bei Vermeidung von Strafen allen Bersiche- rungsgesellschaften Einsendung eines periodischen Berichtes Über ihre Operationen und ihre Lage vor, die nach beigefügten Schematen ausgeführt sein müssen. Ferner wird im Fall einer Verschmelzung Vorlegung ausführlicher beglaubigter Be richte über die Lage beider betreffenden Gesellschaften , sowie Mittheilung der Bedingungen zur Kenntniß der Aktionäre und Policeninhaber zur Pflicht, und die Einwilligung der Hälfte aller Policeninhaber zur Bedingung gemacht, ehe die Geschäftd- übertragung stattfinden kann. Sodann soll jede künftig zu gründende neue Gesellschaft bei dem General -Rechnungsführer des Kanzleigerichts eine Summe von 20,000 Pfd. St. hinter legen, welche nicht rückzahlbar ist, bis der aus den Prämien anwachsende Versicherungs8fond8 40,000 Pfd. St. beträg, Schließlich wird bestimmt, daß, wo es die Abwickelung eines Gesellschaft8sunternehmens gilt, der Gericht8hof in Betreff der Insolvenz-Erklärung auch die aus den bestehenden Verträgen für die Zukunft erwachsenden Passiva mit in Anschlag bringen soll,

Gür die Regierung gab Shaw - Lefevre, der Sekretär des Handels8amtes , die volle Zustimmung zur zweiten Lesung der Vorlage, welche mehrere von ihm selbst beigesteuerte Ab- schnitte, namentlich hinsichtlich des Theiles enthält, der die ge seßlichen Schranken zieht. Im Laufe der weiteren BesprechungÇ/ welche der Hauptsache nach eine günstige war und in welcher von verschiedenen Seiten noch Vorschläge und Andeutungen gema! wurden, wie man die Bill noch verbessern könne, nahm auch der Schatkanzler das Wort, Er räumte in den einleitenden

bleibt vorerst unbescßt.

Bemerkungen die Sorgfalt und Geschicklichkeit, welche sich in der Fassung der Bill bekunde, ein, knüpfte aber an dieses Lob

des Abgeordnetenhauses entwickelte der Kultusminister Dr. Stre: |

Das vorliegende Religion8Sedikt gehe

stantinopel ging sofort nach Eintreffen der Nachricht der Lloyd- Y

eingetroffen , und hat in Claridge's Hotel Absteigequartier ge- |

welche S. Care, unter Dis8raeli Vizepräsident des Handels® |

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starke Qweifel über ihre Wirksamkeit als Verficherung®mittel. Jleberhaupt unter den eigenthümlichen Verhältnissen des Ver- cherung8geschäftes sei es nicht möglich, daß menschliche Ge- chidcklichkeit Maßregeln ersinnen könne, welche die Sicherheit eines Privatunternehmens über allen Zweifel erheben und un- bedingtes Vertrauen einflößen würden. Von dieser Ansicht aus- gehend, machte der Minister andeutung8weise den Vorschlag, ob die Regierung, die allein in der Lage sei, absolute Sicher- heit zu bieten, nicht bevollmächtigt werden solle, das Lebens- Versicherung8geschäft in die Hand zu nehmen und zwar unter hinreichend Hohen Versicherungssäßen, daß eine wirklih wohl eleitete, gute Privat - Versicherungs8gesellshaft durch die Konkurrenz niht zu leiden habe. Ohne für den Augen- blick das Haus um seine Ansicht über diesen Gedanken zu fragen, forderte der Redner auf, man möge si die Sache überlegen, und erklärte, wenn man sie ernstlich in die Hand nehmen wolle, so sei er geneigt, bei einex spätern Gelegenheit die Frage ausführlich zu erörtern. Nach einigen

ferneren Bemerkungen wurde die Bill zum zweiten Male ge- .

lesen. Schließlich brachte Wheelhouse eine Bill ein, welche die Mittel für die Elementarbildung blinder und taubstummer Kinder beschaffen soll.

Frankrei. Paris, 25. Februar. Das »Journal officiel« veröffentlicht ein vom Minister des Jnnern gebilligtes Cirkular des Justiiz-Ministers an die General-Prokuratoren, nach welchem die Frieden8Srichter nicht als Organe der poli- tiscen Polizei benußt werden, und deshalb nur von ihren richterlichen Vorgeseßten Aufträge annehmen sollen.

In der heutigen Sigung des geseßgebenden Körpers erklärte der Finanz-Minister Buffet in Beantwortung einer Jnter- pellation, daß die Regierung die päpstlichen Münzen bei den Staatskassen nicht in Zahlung nehmen könne. Es zirkulirten in Frankreich ca. 20 Millionen Fres. päpstlichen Geldes. Durch den Mindergehalt dieser Münzen würde ein Verlust von 9 Centimes per Franc entstehen, welchen der Staatsschaß nicht tragen könne. Die Interpellation ist hierdurch erledigt. Die Kammer wurde hierauf bis zum 7, März vertagt.

Ftalien. Rom, 22. Februar. Das ökumenische Konzil hielt gestern wieder eine General-Kongregation.

Rumánien. Bukarest, 25. Februar. (W T. D.) Die Abgeordnetenkammer bewilligte dem Ministerium einen Dispositionsfonds von 200,000 Frcs. Die Subvention für katholische Schulen wurde von der Kammer verworfen.

Schweden und Norwegen. Christiana, 17. Februar. Dem leßten Storthinge wurden mehrere Anträge Über zum Theil bedeutende Abänderungen im jebigen Vertheidigung8wesen vorgelegt. Jn Veranlassung eines diejer Anträge hat die Re-

ierung jeßt beschlossen, ein Comite zur Ausarbeitung cines Vorschlages über eine veränderte Ordnung der Landvertheidi-

gung und cine damit in Verbindung stehende Abänderung der ehrpflicht8-Geseßgebung niederzuseßen.

Kopenhagen, Folkething sehte heute die zweite Behandlung des Staats8-

Das

21. Februar.

Dénemark. budgets fort. Zur dritten Behandlung des Fästegeseßes sind von Neuem sehr zahlreiche Aenderung8vorschläge gestellt.

In der gestrigen Sißung des Landsthings theilte der Präsident mit, daß der Minister des Jnnern, Haffner, einen Gesezvorschlag über Verlängerung der für die Vollendung der nordwestseeländischen Eisenbahn festgeseßten Zeitfrist vor- zulegen gedenke.

Amerika, Washington, 23. Februar. (Kabeltelegramm.) Der Präsident unterzeichneteheute die Bill, welche die Zulassung der Vertreter Mississippi's zum Repräsentantenhause verfügt.

%5. Februar. Der Senat hat eine Resolution ange- R welche gegen die Vermehrung des Papiergeldes ge- richtet ist.

S zas a, 23. Februar. Nach viertägiger Debatte einigte das kanadishe Unterhaus fih ohne Abstimmung Über die Adresse in Erwiederung der Eröffnungsrede des Generalgouver- neurs John Youngs. Die Debatte bestand der Hauptsache nach in einer Kritisirung der Regierungspolitik bezüglich des Auf- standes am Red River, der Ernennung von Francis Hins zum Finanz-Minister und des Verhaltens gegen die Reform- Partei, welches zu den jüngsten Kabinetsveränderungen führte.

Die Nr. 8 des »Pr. Hand.-Arch.« enthält unter Gesebge- bung: Zollverein: Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Bestimmungen, unter welchen der Handel Deutschlands in Japan ge- trieben werden soll. Vom 19. Januar 1870, Oesterreich: M uss Einfuhr des Silbersechser vom Jahre 1848 und 1849. Umge altung des Nebenzollamtes 11. Kl. Heinersdorf in Böhmen in ein Nebenzoll-

amt I. Kl. Zollbehandlung des sogenannten Waschmehles. Spanien: Tarifirung verschiedener Or, ZOCRRUN gummirter Stoffe zum Durhzeichnen 2c. Ecuador: Herabseßung der Eingang®- abgaben für Weine und Biere. Unter Statistik: Norddeutscher Bund: Sachsen: Auszug aus dem Jahresbericht der D S eda Leipgig f 1867 und 1868 (Fortseßung). Bremen: Statistische Auf- ellungen über Bremens Handel und Schifffahrt in 1868, unter Ver- leihung mit den Vorjahren (Schluß). Unter Mittheilungen: erlin. Landsberg a. W. Memel. Danzig. Bromberg. Breslau. Gleiwiß. Glogau. Osnabrück. Emden. Magdeburg. Bielefeld. Münster. Elberfeld. Essen. Köln. Kopenhagen. Venicarlo. Björne- borg. Carlshamm. Gent. Hull. Nassau (New-Providence). Oporto. Beilage: Nachrichten für Seefahrer. Nr. 8.

Statistische Nachrichten.

Der »Economist« giebt eine Zusammenstellung des Ver- brauchs an roher Baumwolle in Europa und Nord- amerifa während der leßtverflossenen 3 Jahre. verglichen mit dem des Jahres 1860, welches von den englischen Spinnern als das Normal- jahr hingestellt wird. Aus dieser Zusammenstellung ergiebt si, daß die Zunahme des Gesammtverbrauchs seit 1860 (ca. 252,009 Ballen) nicht auf die Spinnereien Englands, welche in 1869 sogar weniger verarbeiteten als in 1860, sondern vornehmlich auf die des Kontinents und unter diesen wieder in erster Reihe auf die Deutschlands trifft. Es verbrauchten nämli (in Tausenden von Ballen) im Jahre 1869 Großbritannien 2628 gegen 2633 im Jahre 1860, Frankreih im Tahre 1869 699 gegen 62l i. J. 1860, Niederlande i. J. 1869 199 gegen 117 i. J. 1860, Belgien i. J. 1869 100 gegen 64 i. J. 1860, Deutsch- land i. J. 1869 407 gegen 307 i. J. 1860, Triest i. J. 1869 90 gegen 77 i. J. 1860, Genua i. J. 1869 37 gegen 72 i. J. 1860, Spanien i. J. 1869 1838 gegen 106 i. J. 1860, Rußland 2c. i. J. 1869 296 gegen 324 i. J. 1860, Europa überhaupt i. J. 1869 4594 gegen 4321 im Jahre 1860, die Vereinigten Staaten i. J. 1869 839 gegen 860 im Jahre 1860, Europa und Amerika zusammen also im Jahre 1869 5433 gegen 5181 im Jahre 1860. Der Nachtheil, welchen die englische Baumwollenindustrie durch die stets wachsende Konkurrenz des Kon- tinents erlitten hat, ist Übrigens größer, als er bei flüchtiger Ver- gleichung der vorstehenden Zahlen erscheint. Es muß nämlich in Be- tracht gezogen werden, daß in England seit 1860 die Spindelzahl be- trächtlih (etwa um #5) vermehrt worden ist, so daß gegenwärtig zu voller Beschäftigung der vorhandenen Spindeln ein weit bedeutenderer Verbrauch von Rohmaterial erforderlih scin würde, als damals, während derselbe in Wirklichkeit sogar zurückgegangen ist. -

Die Minen von Californien lieferten nah der »Alta Ca- lifornia« , wie die »N. - York. Handelsz.« mittheilt, im J. 1869 den- selben Ertrag wie 1868. Die sogenannten Placers ergaben eine etwas geringere, die Quarzminen eine etwas größere Ausbeute als im Vor- jahre. Der Contanteneyport erreichte im J. 1869 37,287,117 Doll, die Gesammtzufuhr von Edelmetall 51,226,769 Doll., wovon 12,000,000 Doll. aus Newada (wo im J. 1869 13,815,000 Doll. Edelmetalle produzirt sind, davon 3,154,000 Doll. Silber der White Pineminen), 4,132,055 Doll. von fremden Häfen, 3,042,540 Doll. dur Küsten- dampfer, meist von Oregon und Jdaho. :

Die Weinproduktion Kalifornieis betrug im Jahre 1868 2,587,764 Gall., 700,000 Gall. mehr_als im Jahre 1867. 6 der weinbauenden Counties liegen in der Sierra Newada, wo noch vor wenig Jahren ausshließlich Minenarbeit betrieben wurde. Diese Berggegend besaß bereits über 6,000,000 Weinstöke.

Die Kohlenprodufktion der Vereinigten Staaten belief \sich im Jahre 1869 auf mehr als 27 Millionen Tons, gegen 16,054,816 Tons in 1868. Von der Produktion des Jahres 1869 waren 13,221,386 Tons Anthracit- und 11 Mill. Tons bituminöse

Kohlen. Kunst und Wissenschaft. Wien, 24. Februar. Der Dichter und Schrifisteller Anton

Langer ist gestorben. 5 Landwirthschaft.

Berlin, 26. Februar. Nach Erledigung der Frage wegen der Düngerkontrolle trat das Landes8-Oekonomie-Kollegium in die Berathung über die Proposition des Rittergutsbesißers von Rath, welche unter dem 16. November v. J. gemacht ist und dahin lautet: »Kann die Rer die Produktion der Eichenlohe fördern und event. wie?« Nachdem Herr von Rath seine Proposition begründet hatte, nahm der Referent der Proposition, von Schorlemer-Alst, das Wort. Derselbe erkannte die Wichtigkeit der angeregten Frage an, glaubte aber nicht, daß es möglich scia wird, in der ver- bleibenden kurzen Zeit \sich das nothwendige forststatistishe Ma- terial zu beschaffen, noch auch dasselbe während der Verhand- lung der Proposition im Kollegium zu verarbeiten. Der Vor- chlag einer solchen Enquête durch die Vereinsorgane würde aller- dings in \sich \{chließen, die Verhandlungen über die Pro- position bis zur nächstfolgenden Sißung des Landes-Oekonomie- Kollegiums zu vertagen, aber es wäre das nicht zum Schaden der Bestrebungen des Proponenten , die seines Erachtens so nuß- bringende Kultur weiter zu verbreiten y vielmehr in deren Interesse. Sowohl bei den Vereinen als durch dieselben bei den Privaten würde durch die erforderten Berichte und die daran sich fnüpfenden Verhand- [ungen die Aufmerksamkeit auf die Kultur der Eichenlohe und das Interesse für dieselbe neu belebt und damit auch zweifellos eine An- Tegung gegeben werden, die Unwissenheit der armen Gebirgs8bewohner über den Werth der Eichenlohe, deren Kultur 2c., durch angemessene Belehrung zu beseitigen; denn eben den landwirthschaftlihen Vereinen, und diesen mehr als der Staatsregierung , falle vor Allem die Aufgabe zu, solche Belehrung zu ertheilen und zu verbreiten.

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