1870 / 54 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8954

Königliche staats- und landwirthschaftlihe Akademie zu Eldena. Vorlesungsplan für das Sommersemester 1870. Das Semester beginnt am 25. April.

1) Ein- und Anleitung zum akademischen Studium, DirektorProf. Dr. Baumstarf. 2) Staatswirthschaftslehre, derselbe. 3) Land- wirthschaftsrecht, Prof. Dr. Häberlin. 4) Geschichte der Landwirth- chaft, Pietrusky. 5) Bodenkunde, Dr. Scholz. 6) Besonderer Aer- und Pflanzenbau mit Aus\{luß der Handelsgewächse, Oekon.-Rath Dr. Rohde. 7) Handelsgewähsbau, Pietrusky. 8) Wiesenbau, Oeko- nomie - Rath Dr. Rohde. 9) Obst-*und Gemüsebau, afkademischer Gärtner Fintelmann. 10) Landwirthschaftliche Betriebslehre und doppelte Buchführung, Pietrusky. 11) Demonstrationen und Er- klärungen der Versuche auf dem Versuchsfelde, derselbe. 12) Praf- tische Uebungen im Bonitiren des Bodens, derselbe. 13) Praftische [landwirthschaftliche Demonstrationen, Oekonomie - Rath Dr. Rohde. 14) Allgemeine Thier- und Pferdezucht , Departements - Thier- as Professor Dr. Fürstenberg. 15) Pferdekenntniß und Huf- beschlag, derselbe, und Demonstrationen an lebenden Pferden. 16) Lehre von den äußeren Krankheiten der Haussäugethiere, derselbe. 17) Gesundheitspflege der Haussäugethiere derselbe. 18) Forstwoirthschaftlihe Produktionslehre , akademischer Gorst- meister Wiese. 19) Forstwirthschaftliche Exkursionen , derscibe. 20) Organische Experimental - Chemie, Prof. Dr. Trommer. 21) Uebungen im chemischen Laboratorium, Dr. Scholz. 22) Repeti- torium der anorganischen Chemie, derselbe. 23) Physik, Prof Dr. Trommer. 24) Pflanzensystematik, Prof. Dr. Jessen. 29) Anlei- tung zum Bestimmen der Pflanzen, derselbe. 26) Anatomie und Physiologie der Pflanzen, derselbe. 27) Botanische Exkursionen, der- selbe. 28) Mineralogie und Gesteinslehre, Dr. Scholz. 29) Uebun- gen im Bestimmen der Fossilien, derselbe. 30) Feldmessen und Ni- velliren, Professor Dr. Fuchs. 31) Landwirthschafiliche Baukunst, II. Theil, mit Demonstrationen an den afademischen Gebäuden, Bau- meister Müller. 32) Wege- und Wasserbau für Landwirthe, derselbe.

i Besondere Justitute der Akademie zu Eldena.

Die akademische Bibliothek ist Mittwochs und Sonnabends im Wintersemester von 1—2 Uhr, im Sommersemester von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Vorsteher Professor Dr. Jessen. Das akademische Lese - Jnstitut leitet derselbe. Die landwirthschaftlihe Modell- sammlung, welche im Sommersemester an einem Wochentage zum Besuche geöffnet ist, verwaltet Lehrer der Landwirthschaft Pietrusky. Die Acergeräthesammlung und die Wollprobensammlung beaufsih- tigt Oekonomic-Rath Dr. R ohde. Das chemische Jnstitut verwalten Prof. Dr. Trommer und Dr. Scholz. Das physikalische Kabinet und die technologishe Sammlung leitet Prof. Dr. Trommer. Die chemise Versuchsstation leitet Dr. Scholz. Das Mine- ralien - Kabinet verwaltet derselbe. Das akademische Herbarium, die Früchte- und Saamensammlung, die zoologishe Samm- lung, das mifroskopische und pflanzen-physiologische Jnstitut beaufsich- tigt Prof. Dr. Jessen. Die anatomishe Präparatensammlung, das thier-physiologisbe Institut, die Versuchs- und Krankenställe und die ver- {iedenen thierärztlichen Samunlungen verwaltet Prof. Dr. Fürsten- berg. Die thierärztliche Klinik hält derselbe täglich. Den botanischen Garten verwalten Prof. Dr. Jessen als Vorsteher und der akademische Gärtner Fintelmann. Die akademische Baumschule, den Obst- Mutter- und Mustergarten, die -Obstpflanzungen, den Gemüsegarten Und die Obstmodellsammlung ‘verwaltet der akademische ( Ättner T ek Cat i Ur O Ina G Lehrer der

wir a ietrusky. Die akademische Gutswirthschaft leit der Oékonomie-Rath Dr. R ohde. f N E

Eldena, im Februar 1870.

Der Direktor Dr. E. Baumstar k.

Königliche landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf in Verbindung ‘mit der Es Friedrich-Wilhelms-Universität on n.

Das Sommersemester beginnt am 25. April d. J. gleichzeitig mit den Vorlesungen an der Universität zu Bonn. Der spezielle Lehrplan umfäßt folgende mit Demonstrationen verbundene wissen- \haftliche Vorträge :

Einleitung in die landwirthshafilichen Studien : Prof. Dr. Fre y- tag. Landwirthschaftliche Betriebslehre. ‘Spezieller Pflanzenbau. Allgemeine Thierproduktionslehre. Weollkunde. Zootomische Uebungen : Administrator Dr. Freytag. Landwirthschaftliche Maschinen- und Geräthefunde: Dr. Sum aher. Weinbau und Gemüsebau: Garten- Inspektor Sinnig. Waldbau: Oberförster H erf. Organische Experi- mentalchemie. Physikalische und chemische Vorgänge -in der Pflanze. Chemisches Praftifum im Laboratorium: Prof.Dr. Freyta g. Charafte- ristif der Futterstoffe und Nahrungswerth der Futtermishungen: Prof. Dr. Ritthaujen. Experimentalphysik. Physikalishes Praktikum : Dr. Budde. Landwirthschäftliche Botänik und Pflanzentrankheiten. Des ische und mifroskopishe Uebungen: Prof. Dr. Körnie.

aturgéschichte der “wirbellosen Thiére mit besonderer ‘Berücksichtigung der der Land- und Forstwissenschaft {hädlihen Jnsekten: Prof. Dr. Troschel. Geognosie: Dr. Andrae. Landwirthschaftliche Baukunde. Praktische Geometrie und Uebungen im Feldmessen und Nivelliren., Seichnenunterricht : Baumeister Dr. Schu bert, Volkswirthschäftslehre : Prof. Dr. Held. Landeskultur-Geseßgebung. Aeußere Pferdefkennt- niß. Akute und Seuchenkrankheiten der Hausthiere: Dép.-Thierarzt Schell. Landwirthschaftliches Seminar. Praktischer Kursus der Bienenzucht: Dr. Po llmann. Landwirthschaftliche, forstwirthschaft- liche, botanische und geognostishe Exkursionen und Demonstrationen.

Außer den der ‘Akademie eigenen wisscnschaftlichen und praktischen Lehrhülfsmitteln, welche durch den Neubau eincs für chemische, physi- kalische und physiologische Praktika besonders eingerichteten Jnstituts, sowie durch die neuorganisirte Versuchsstation eine wesentliche Be

Abgg. von Benda, Frhr. von

Das bereits mitgetheilte

reicherung erhalten haben, seht derselben durch ihre Verbindung mi der Universität Bonn die Benußung der dus und Appars der leßteren zu Gebote. Zugleich gewährt die Universität den Akade: ait: Pt vert A R “ot E O algauane wissen-

l g wichtigen Vorlesungen zu hören , über Universitäts-Katalog das Nähere mittbeilt. : i V __ Nähere Nachrichten über die Einrichtungen der Akademie enthält die bei A. Marcus in Bonn erschienene Schrift »Die landtwoirth\chaft, liche Akademie Poppelsdorf«, so wie das in demselben Verlage er schienene , zur Jubelfeier der Universität Bonn herausgegebene Fest C Tung Aer A C 4 ete Auf An-

gen wegen Eintritts in die Akademie is der Unterzei bereit, nähere Auskunft zu ertheilen. 5 (e A

Poppelsdorf bei Bonn, im März 1870. Die Direftion der landwirthschaftlichen Akademie. Prof. Dr. M. Freytag.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 4. März. Se. Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Ministers des Königlichen Hauses Freiherrn von Schleiniß und des Ministers des Jnnern Grafen zu Eulenlurg, sowie militärishe Meldungen entgegen, und empfingen Se. Hoheit den Herzog von Coburg, Höchst- welchem U! Ehren ein größeres Diner im Palais stattfand.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz nahm am 2. d. M. militärische Meldungen entgegen und empfing den Staats - Minister Grafen Jhenpliÿ und eine Deputation der Beit R P

Hestern Morgen um 64 Uhr begab sich Höch derselbe na Stettin, hielt daselbst eine Besichtigung der S ean ab, wet dem hundertjährigen Stiftungsfeste der dortigen Greimavrerloge bei und kehrte um 9 Uhr Abends nah Beri zurü.

Um 8x Uhr Abends war Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha mit der Anhaltiswen Bahn in Berlin eingetroffen, von Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin empfangen und im Kronprinzlichen Palais abgestiegen.

Der Ausschuß desBundesrathes desNorddeu tsen Bundes für Justizwefen hielt gestern eine Sißung ab. s

Die heutige (14.) Plenar - Sißung des Reich8tages des Norddeutshen Bundes wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 112 Uhr eröffnet.

Von den Bevollmächtigten zum Bundes8rathe. waren an- wesend : der Bundeskanzler Graf von Bismarck - Schönhausen, der Staats- und Justiz - Minister Dr. Leonhardt, der Staals- Minisier und Präsident des Bundes8kanzler - Amts Delbrü, der Vize-Admiral Jachmann, der Ministerial - Direktor , Wirk- liche Geheime Legations - Rath von Philipsborn, der Königlich sächsishe Gesandte Freiherr von Könneriß, der Königliche Ge- heime Regierungs - Rath Schmalz , der Geheime Justiz - Rath Klemm , der außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister, Geheime Legations-Rath Hofmann, der außerordent- liche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Staats - Minister von Bülow, der Staats - Minister , Wirkliche ‘Geheime Rath Freiherr von Seebach und die Bundes - Kommissare Präsident Dr. Friedberg und Geheimer Regierungs-Rath Michaelis.

__ Den ersten Gegenstand der heutigen Tagesordnung ‘bildete M E O, nere s Bad 3hals Et s eyentwurf, betref- nderung des Haushalts - Etats des Norddeutschen

Bundes für dás Jahr 1870. 2

Der Präsident ‘des Bundeskanzler-Amts, Staats-Minister Delbrück, pl einleitende ‘Erläuterungen zum Geseßentwurfe.

Abg. Graf von Kleist hatte folgende Resolution eingebracht:

Der Reichstag wolle beschließen zu erklären: Durch volle Ein- verleibung der auf 1,800,000 Thlr. veranschlagten Mehrerträge pro 1870 in Folge des Geseßes, betreffend die Portofreiheiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes, vom 5. Juni 1869, in den Etat des Bundeëhaushaltes, \oll in keiner Weise Anträgen präjudizirt sein, welche dahin zielen, für die Zukunft von den Mehrerträgen gedachter

Art alle solche abzuseßen, die aus der Korrespondenz der chörden untereinander aufkommen.

An der Debatte betheiligten sid die Abgeordneten von Benda, Freiherr von Hoverbeck, Grumbrecht, Hinrichsen, Freiherr von Hagke, Graf von Kleist, von Hennig.

_ Abgeordneter Graf von Kleist zog hierauf seine Resolution wieder zurü. Die dritte Berathung über diefen Gesezentwurf soll demnächst erfolgen.

Der Reichstag trat hierauf in die erste Berathung über den Geseßentwurf ein, betreffend die Kontrole des Bundeshaus- halts-Etats für das Jahr 1870. Es sprachen hierüber die , von Hoverbeck, Miquél. Dic zweite Berathung im Plenum wird demnächst erfolgen.

__ Nunmehr wurde die zweite Berathung Über den Entwurf eines Strafgeseßbuchs für den Norddeutschen Bund fortgescß!. Amendement des Abg. Fries zu §. 4. 3, wurde angenommen, eben so mit großer Majorität der ganze Paragraph,

859

Die Abgg. Fries und Genossen hatten folgende Anträge eingebracht: ; e

Der Reich8tag wolle ferner beschließen : 1) zu den einleitenden Be- stimmungen (§§. 1 bis 10): Die Zulassung milderider Umstände oder Aufstellung leichterer Fälle ist-auf alle Verbrechen und Vergchen auszudehnen und die Verminderung der Strafsäße bei den einzelnen Verbrechen und Vergehen danach zu bestimmen. Die Kommission wird beauftragt , diesem Beschlusse gemäß die ihr überwiesenen Abschnitte des Entwurfs vorzuberciten. 2) zu § 4: den Bundeskanzler aufzufordern , in dem Entwurf der Strafprozeß - Ord- nung darauf Bedacht zu nehmen, daß die Vorausseßungen der Ver- folgung , welche der §. 4 in das Ermessen der Behörde stellt , nach geseßlichen Merkmalen geregelt werden, beziehungsweise die Verfolgung an die Mitwirkung einer - richterlich unabhängigen Behörde geknüpft werde. 3) zu _§. 10: den Bundeskanzler aufzufordern, in der nächsten Session dem Reichstage die Revision der Militärstrafgeseße zu unter- breiten, ferner spätestens gleichzeitig mit der neuen Straf- prozeß - Ordnung eine Reform der Militärgerichtsbarkeit auf der Grundlage herbeizuführen , daß das Militärstrafverfahren mit den wesentlichen Formen des ordentlichen Strafpro- zesses umgeben und die Zuständigkeit der Militärgerichte im Frie- den auf Dienstvergehen der Militärpersonen beschränkt wird. 4) Zu den §F. 13 bis 19: den Bundeskanzler aufzufordern , in der nächsten Session eine Vorlage des Bundesrathes herbeizuführen, durch welche die Vollstrekung der Freiheitsstrafen geseßlih geregelt und die Ein- seßung einer Bundesbehörde ängeordnet wird, welcher die oberste Auf-

ficht über die sämmtlichen Angelegenheiten der Straf- und Besserungs-

anstalten obliegt. : : An der Diskussion über die folgenden Paragraphen bethei-

ligten \sich die Abgg. Pr. Hähnel, von Lu, Lasker, Fries, Gebert, von Kirhmann, Eysoldt, Miquél, von Hoverbeck, ZJie- geler, Graf Bethusy-Huc, Ackermann.

Der Staats- und Justiz-Minister Dr. Leonhardt und der

Bundes-Kommisjar Präsident Dr. Friedberg griffen zu ver- schiedenen Malen in die Debatte ein. Die Diskussion war beim

Schlusse des Blattes bis zum Y. 19 vorgeschritten.

Oldenburg , 2. März. In der heutigen Sißung des Landtags wurden zunächst mehrere Geseßentwoürfe in 2. Lesung angenommen und sodann eine Reihe von Petitionen erledigt.

Eine längere Debatte erregte der Bericht des Kronguts8aus- chusses, betr. den Geseßentwurf wegen Inkorporiruna der cedir- ten , vormals holsteinischen Gebiets8theile , in das Fürstenthum Lübeck. Durch Staatsvertrag vom 27. September 1866 sind Seitens Sr. Majestät des Königs von Preußen Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Oldenburg zum Zwecke einer Ärrondirung des Fürstenthums Lübeck das zwischen den olden- burgishen Aemtern Eutin und Schwartau belegene holsteinische Territorium , welches das Amt Ahrensboek und die sogenann- ten Lubischen Distrikte umfaßt, abgetreten. Die beson- deren Verhältnisse bei der Abtretung find sodann in einem zwischen beiderseitigen Kommissaren zu Kiel am 23. Februar 1867 abgeschlossenen Vertrage geregelt , worauf am 19. Juni 1867 die förmliche Uebertragung der ab- getretenen Gebietstheile an den Großherzog von Oldenburg stattfand. Nachdem die provisorische Organisation derselben auf dem Verordnungswege getroffen war, f dem Landtage jeßt ein Gesegentwurf vorgelegt, um die desinitive staatliche Verbindung des neuen Gebiets mit dem Fürstenthum Lübeck zu bewirken. Der Gese entwurf bezweckt vor Allem die Ein- führung des Staatsgrundgeseßes und der Übrigen Verfassungs§- geseße des Großherzogthums, des Civil-Staats8dienergeseßes und des Geseßes über den Erwerb und Verlust der Staats- angehörigkeit, endlih die definitive Konstituirung der Ge- rihts- und Verwaltung8behörden , sowie den Abschluß der Ge- meindeverfassung. Der Provinzialrath des Fürstenthums Lübeck, dem der Entwurf zunächst zur Berücksichtigung vor- gelegt war, hat denselben abgelehnt, weil der Erwerb der neuen Gebietstheile ohne die von dem Großherzoge reservirten Forsten des Lehmortsdistrikts nicht als finanziell vortheilhaft anzusehen sei. Die Majorität des Ausschusses des Landtags jedoch ist gegen igor Ansicht und empfiehlt mit geringen Abänderungen

ie Annahme des Gesezentwurfs. e

Das neu erworbene Territorium hat eine Einwohnerzahl von 12,500 Personen. Von dem in demselben vorhandenen Staatsgut sind von dem Großherzoge als Haus- und Familien- Fideikommiß reservirt: die Landseen, so wie die Forsten des Lehmortsdistrikts nebst Zubehör. Z

Meckienburg. chwerin, 3. März. Die Großher- zoglichen Herrschaften, über deren Neise nab Jtalien wir gestern berichtet, werden, soviel bekannt, zunächst Süd-Jtalien besuchen und Aufenthalt in Neapel, vielleiht auch in Palermo nehmen. Qur Osterzeit gedenken dieselben sich dann nach Rom zu begeben.

Sternberg, 3. März. Die mecklenburgishe Landes-

versammlung beschloß, nah einer Meldung des »yW. T. B.«, der engere Aus\chuß solle die beiden Landesherren ersuchen, sie mögen si gegen die Einführung eines obersten Gerichtshofes für den Norddeutschen Bund erklären. Da die Justizhoheit den

ungarische Ministerium abgegangen sei,

einzelnen Staaten des Norddeutshen Bundes geblieben sci, so würde dur die Errichtung eines gemeinsamen obersten Ge- riht8hofes die Kompetenz des Landes überschritten und das Recht der Landstände verleßt werden.

Die Stände des Kreises Stargard haben den Regierungs- antrag genehmigt, wonach eine Summe von 125,000 Thlrn. aus Landesmitteln zum Bau der Eisenbahn Berlin-Neustreliß-. Stralsund, sei es für die jeßt projektirte Linie oder für eine andere Linie gleicher Richtung, bergegeben werden soll.

Hamburg, 3. März. Jn der gestrigen Sißnng der Bürgerschaft wurde zunächst die Wahl eines Ausschusses, von 5 Personen zur Prüfung des Senatsantrages, betreffend die Reorganisation des Gesundheitsraths, vorgenominen, und sodann die Berathung über den zweiten Bericht des Ausschusses, betreffend das Staatsbudget für 1870, fortgeseßt.

Schwarzburg. Rudolstadt, 2. März. Jn der gestri- gen Sitzung des Landtags wurde zunächst der Entwurf einer Adre sfe des Landtags an den Fürsten vorgelesen und nah Entwickelung des Jdcenganges der Adresse der Antrag gestellt und genehmigt, die Diskussion über die Hauptbestandtheile der- selben, und zwar 1) den allgemeinen Theil, das Staatsgrund- geles und die weitere Geseßgebung auf dem politischen Gebiete, 9) das kirchliche Gebiet und 3) den finanziellen und wirthschaft- lichen Theil betreffend, zu eröffnen.

Nach Schluß der ausgedehnten Debatte wurde successive über die 3 Hauptabschnitte der Adresse abgestimmt und diese sowohl als die ganze Adresse durch Mazjoritätsbeschluß an- genommen.

Sodann wurde das Präsidium ermächtigt, dem Fürsten die Adresse zu überreichen. |

Hessen. Darmstadt, 3. März. In der heutigen Sißung der Qweiten Kammer wurde von dem Großherzoglichen Ministerium des Innern, den auf Antrag der Abgg. Fink, Goldmann und Hallwachs seiner Zeit gefaßten Beschlüssen bei» der Kammern entsprechend, ein Geseßentwurf, die Pensionirung der Volksschullehrer betreffend, vorgelegt. Die »Darmst. Ztg. « theilt aus dem Jnhalt desselben Folgendes mit: Der Geseßent- wurf gewährt dem Lehrer, der ohne eigenes Verschulden wegen körperlicher Gebrechen oder wegen Schwäche seiner körperlichen oder geistigen Kräfte zur Erfüllung seiner Amtspflichten dauernd unfähig ist und deshalb , sei es auf sein Nacbsuchen oder ohne solche8, in den Ruhestand verseßt wird, Anspruch auf einen Ruhegehalt. Auch ohne Rücksicht auf Dienstunfähig- keit kann ein Lehrer die Versegung in den Ruhestand nach vollendetem 70. Lebensjahre begnspruchen. Die Pension beträgt in den ersten 10 Jahren 40 pCt. des Diensteinkommens, für jedes weiter zurückgelegte Dienstjahr nah dem zehnten Dienst- jahre ‘15 pCt. weiter. Zur Bestreitung der Pensionen wird ein allgemeiner Pensionsfonds gebildet, zu welcbem von jeder Gemeinde für jede öffentliche Volksschule ein jährlicher Beitrag von 10 Fl. zu leisten ist. :

Nach zweistündiger Debatte beschloß die Kammer mit allen gegen 10 Stimmen, auf die abermalige Berathung des Gesetzes, betreffend die Kommunalumlagen, einzugehen. Der Antrag, daß die Hälfte des einkommensteucrpflichtigen Kapitals zu den Ge- meinde - Umlagen herangezogen werden solle, wurde angenom- men. Jn Bezug auf die Umlagen der zweiten und dritten Klasse beharrte die Kammer auf dem früheren Beschlusse der Verschmelzung, :

Bayern. München, 2. März. Der König hat den in der Nacht vom Montag auf Dienstag aus Wien zurück- gekehrten Staats - Minister der Finanzen, von Pfreßschner, gestern zur Berichterstattung Über den Erfolg sciner Mission empfangen. | j i |

(N. K.) Wie zur Zeit bestimmt ist, wird der zum Minister des Aeußern bestimmte Graf Bray nächsten Freitag aus Wien hier eintreffen.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 3. März. Jn der heutigen Sißung des Abgeordnetenhauses legte der Minister des Jnnern, Dr. Giskra, unter Hinweisung auf die betreffende Versprehung der Thronrede die Vota der ein- zelnen Landtage bezüglich der Frage der direkten Wahlen in den Reich8rath dem Hause vor. Hierauf beantwortete der Justiz-Minister Dr. Herbst die Jnterpellation des Abgeordneten Frhrn. v. Weichs, wann derselbe die neue Militärstrafprozeß- ordnung dem Abgeordnetenhause vorzulegen gedenke , dahin, daß der betreffende Entwurf bereits im Oktober v. I. an das ohne daß bisher von diesem eine Antwort über diese Angelegenheit eingelangt wäre. Sodann wurde die Spezialdebatte Über das Erwerbsteuergeseß

ortgeseßt.

| S AF 92. März. Im Unterhause interpellirte Wahr- mann den Justiz - Minister, wann er ein Handelsgeseß, das Strafgeseß Und eine Konkurs-Ordnung vorlegen werde, Kralje-

vits interpellirte in croatischer Sprache den Kommunikations=

1075®