1870 / 61 p. 11 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

auch für die entgegengeschte Scite noch eine Straßenbreite von 48 Fuß erzielt werden konnte. In Folge dieser Er- weiterung der Baustelle, welche auch einzelne Aenderungen in den Grundrissen nothwendig machte, wurde es möglich, der Façade unter Wegfall der Eckthürme durch einen aus der Mitte hervortretenden abgestumpften Thurm cine kräftigere Gestaltung zu geben. Ueber den von dem Baumeister Wäsemann umge- arbeiteten Entwurf sprachen sich diejenigen Autoritäten der Prachtbaukunst, deren Gutachten darüber eingeholt wurde, der Ober-Baurath Langhans, der Ober-Hof-Baurath Schadow, der Hof-Baurath Strack und. der Baurath Hißzig schr anerkennend aus. Dieser Entwurf wurde deshalb von den Kommunalbehörden am 16. und 19. Juli 1860 genehmigt und gelangte, nachdem die freigelegte Baustelle dem Baumeister Wäsemann am 1. August 1860 übergeben war, unter dessen Leitung in zwei Abschnitten, deren erster den Theil nach der Jüdenstraße (bis 1864) und deren zweiter den nah der Spandowerstraße bin umfaßte, zur Ausführung. : : : Das neue Berliner Rathhaus nimmt nur einen verhält- nißmäßig kleinen Theil derjenigen Fläche ein, welchen die alten rathhäuslichen Baulichkeiten inne hatten. Durch das Zurück-

treten des neuen Gebäudes, welches zehnmal so viel Raum ein- nimmt, wie das frühere, der Spandower- und Königsstraße, historish entstanden is und dessen ältester Theil, laube, sich bis heut erhalten hat, frei geworden.

ist gerade diejenige Stelle an der Ecke auf welcher das Rathhaus die Gerichts-

Der Handelsverkehr zwischen den Deutschen und Slaven im frübesten Mittelalter, mit Rücksicht auf die Entstehung Berlins. *)

Etwa um die Mitte des 7. Jahrhunderts unserer Zeit- rechnung gelangten die Slaven (Wenden) bei ihrem allmähligen Vordringen nach Westen bis an die Elbe und nahmen die von den Deutschen verlassenen Länder an der Spree und Havel in Besiß. Sie wurden Nachbarn der jenseits der Elbe wohnenden Sachsen. Unter König Karl dem Großen begann seit dem Jahre 780 die Gegenbewegung der Deutschen nach Westen, cin Kampf um die alten 2Wohnsiße, der nach mannigfachen Wan- delungen für die Spree- u:.d Havelländer unter dem Mark- grafen Albrecht dem Bären (1157) zu Gunsten der Deutschen ent- \chicden wourde. Diese Jahrhunderte dauernden Kämpfe waren jedoch durch langjährige Friedens8perioden unterbrochen , so daß die Entwickelung des zwischen den deutschen und den slavischen Völkern schon früher begründeten und durch das Bedürfniß beider Theile begünstigten Handel8verkehrs nur zeitweise gestört wucde. Dic Wenden galten hon im 8. Jahrhundert als tüch- tige Landwirthe und vortceffliche Bebauer sandigen Bodens. Der heilige Bonifacius ließ sie als Musterwirthe nach Franken fommen ; selbst nah dem Rhein zog man sie als Kolonisten. Die fränkischen Priester , welche später den Bischof Otto von Bamberg auf seinen Reisen durch die Mark und Pommern begleiteten, rühmten den Reichthum dieser Gegenden an Wild- pret und Fischen, an Getreide, Obst , Milch , Butter , Honig, Meth , Wolle u. \. w. und erklärten , daß das Land, welches die Wenden durch ihre Kultur verbessert hätten , cin gelobtes Land zu heißen verdiente, wenn nicht Wein, Feigen und Oel- läume fehlten. Ueberdies war das Wendenland, insonderheit die Spree- und Havelgegend, stark mit Städten und Dörfern beseßt und war auch deshalb an Getreideproduktion den benachbarten deutschen Ländern überlegen. Diese besaßen dagegen Salz und Metalle, welche den Wenden fehlten und fertigten Waffen und andere Metallfabrikate, deren die Wenden bedurften. So hatte si dur den gegenseitigen Austaush der Produkte und Fa- brikate schon sehr früh zwischen Wenden und Deutschen ein Handelsverkehr gebildet, der noch dadurch enger und regelmäßi- ger wurde, daß vor den Kreuzzügen der ganze asiatische Handel durch die Länder der Wenden ging, welche die Sceküsten inne- hatten. Schon im 9. Jahrhundert war Julin oder Vineta cine blühende Handelsstadt im Wendenland; dort flossen die Waaren aus Indien, Ostasien, Griechenland und Constanti- nopel zusammen und über diesen Stapelplay fanden west- curopäische und nordische Produkte ihren Weg bis nah Per- sien und China. Die westeuropáischen Waaren wurden zu Schiff nach Vineta und von da zur liefländischen Küste be-

__*) Nah der Festschrift zur Feier des ö0jährigen Bestehens der Korporation der Berliner Kaufmannschaft am 2. März 1870, veran- staltet von den Aeltesten der Kaufmannschaft: Beiträge zur Geschichte des Berliner Handels- und Gewerbfleißes aus der ältesten Zeit bis auf unsere Tage.

fördert, von wo aus sie Wasserwege nah dem Duniepr und dem schwarzen Meere benußten. Durch dle Länder der balti- schen Slaven ward auch ein regelmäßiger Karavapyenhandel ge: führt, der von Bromberg bis zur Donau hinabreichte.

Unter Kaiser Karl dem Großen ivar der Handel8§verkehr zwischen den Deutschen und Slaven bereits so entwickelt, daß der Kaiser aus demselben nah Unterwerfung der Sachsen für das öffentlihe Wesen Vortheil ziehen konnte. Er verordnete im Jahre 805, daß die Waarcn nach dem Avaren- und Slaven- lande nur über bestimmte Grenzvurgen unter Entrichtung eines Ausgangszolls ausgeführt werden durften. Die Aus*fuhr von Waffen und Harnischen ward verboten. Da Magdeburg zu ciner solchen Grenzburg bestimmt wurde, so mündeten wohl schon scitdem alle Handelsjtraßen, welche vom. mittlern und südlichen Deutschland nach der späteren Mark Brandenburg führten, in Magdeburg, welches als Hauptstapelplaß bald große Bedeutung erlangte. Kaiser Otto verlieh (965) den Magdeburger Kaufleuten das Recht, in seinen Reichen nicht allein in den christlichen, sondern auch in den barbarischen (d. h. slavischen) Regionen zu handeln und ungehindert hin- und herzugehen, ein Bewcis, daß der Handelsverkehr mit den Slaven für die Magdeburger Kaufleute von Bedeutung war.

Die Slaven selbst betheiligten sih wenig am Handel, der fast ganz in den Händen der Deutschen lag und durch Handels folonien vermittelt wurde. Das Kolonialsystem der Griechen und Nömer war auc dem frühesten Mittelalter nicht fremd, Qu Vineta hatten alle handeltreibenden Nationen Kolonien errichtet; auch den. Sachsen war die Erlaubniß ertheilt, dort zu wohnen , sofern sie sich der christlichen Religionsübungen enthielten. Deutsche Handelsstationen bestanden ferner zu Whisby auf Gotland, zu Colmar, Stockholm und wahrschein- lic auch zu Danzig. Jn ähnlicher Weise werden au auf den weiten Strecken, welche der Handel zwischen Magdeburg und der Ostsceküste zu durchlaufen hatte, Zwischen- stationen deutscher Kaufleute bestanden haben. Diese Handels- straße führte über Burg , Plate (Alten - Platow bei Genthin) und Plaue, wo man die Havel auf ciner Fähre Überschritt, nach Brandenburg (Schoreliß), wo sich son früh auf der Nord- seite der Havel eine deutsche Kolonie angesiedelt hatte. Von Brandenburg zog eine alte Landstraße Über Spandow , cine zweite über Wuhst, Jeserich, Großen Kreuz, Derwit, Plessow,

Glindow und Geltow nah dem s{chon unter Kaiser Otto ge- |

nannten Potsdam und von hier über Zehlendorf nach dem Spreeübergang bei Kölln, wo sich die Straßen von Wittenberg und der Lausiß mit der Magdeburger vereinigten. Obwohl Kölln im 9. 1238 und Berlin im J. 1244 zuerst urkundlich erwähnt werden, so ist doch anzunehmen, daß sie shon erheblich früher bestanden haben, und daß Berlin eine sächsische Handels- Kolonie war, welche sih neben dem wendischen Kölln an jenem für den Handelsverkehr so wichtigen Spreeübergang angesiedelt hatte. Ein Beweis, daß Berlin bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung bereits einen nicht kurzen Entwickelungsgang hinter sich hatte, liegt in der Thatsache, daß es im Jahre 1244 {on der Siß eines Propstes war und daß es wie aus der Ver- leihung8urkunde für die Stadt Prenzlau vom Jahre 1252 her- vorgeht schon damals gleich dem alten, hochangesehenen Brandenburg Zollfreiheit besaß. Auch läßt die Höhe der Or- bede, welche Berlin (100 Mart) und Kölln (50 Mark) mit 150 Mark {on im Jahre 1267 bezahlten, darauf schließen, daß beide Städte shon damals Wohlhabenheit und Bedeutung erlang! hatten. Denn Berlin für sih war mit den Hauptstädten der Altmark (Stendal), Priegniß (Perleberg) Und Ukermar! (Prenzlau) glei hoc besteuert; in der Mark zahlte nuï Frankfurt mehr (200 Mark), in Brandenburg entrichteten dic Altstadt und die Neustadt jede nur 40 Mark Orbede. Endli) war Berlin {hon im J. 1280 so geräumig, daß die Mall arafen daselbst einen der größten Landtage abhalten konnlfeiì, In demselben Jahre wird auch schon die lande8herrliche MUnzî zu Berlin urkundlih erwähnt. Der erste berliner Gildebri:] in Berlin, derjenige dec Bäcker, datirt shon vom J. 1272. Uus diesen Gründen gewinnt die Annahme, daß Berlin {on geraume Zeit vor seiner ersten urkund- lichen Erwähnung als ein nicht unwichtiger Ort bestanden hab an Wahrscheinlichkeit. Daß es seine Entstehung aber den! deutschen Handel verdankt, darauf weist außer dct geographischen Lage und der Entwickelung des Handels die Thatsache hin, daß auch nach den ältesten Urkunden für Berlin niemals wendische, sondern nur deutsche Worte zur Verdeu!- lihung des lateinishes Textes gebraucht sind. Die wendis{ht Sprache ist bis auf einzelne Gegenden überhaupt nah det Besiznahme des Wendenlandes durch die Deutschen so {nell v s{hwunden, daß man annehmen muß, die Handelsbeziehungt? haben die Bevölkerung schon viel früher mit deutschen Element Überwiegend stark vermischt, Es erklärt sich dies dadurch, daß 1 Laufe der Jahre die Haudelspforte am Wendenlande vol

Magdeburg allmählich östlich | | Handel nach Osten ausdehnte, was besonders seit dem J. 1097 der Fall war, feit welcher Zeit Polen dur die dorthin aus- wandernden Juden in den Handelsverkehr gezogen wurde. An Magdeburgs Stelle war s{chon im 12, Jahrhundert Branden- hurg getreten, dann haben vielleicht Kölln und Berlin dessen Rolle übernommen, zuleßt ging sie auf Frankfurt a. O. Über, welches neben Breslau Jahrhunderte lang das Thor nah Polen ge- blieben is. Mik dem Vorrücken der Handelspforte nach Osten, ritt auch das deutsche Element immer kräftiger in dieser Richtung vor und vollendete die Germanisirung des Wenden- landes, bevor dessen förmliche Besigznahme durch die Deutschen

erfolgte.

Die Münzfrage vor dem französischen Senat.

Durch verschiedene Petitiozen is im Januar d. J. die Münzfrage vor den französischen Senat gebracht worden. Jn Bezug auf drei dieser Petitionen, über welche der Senator Le Roy de Saint Arnaud Bericht erstattet hatte, begann die Ber- handlung am 18. Januar. Dieselbe kam jedoch nicht zum Ende, sondern es wurde beschlossen, die Berathung einer zwciten Gruppe von Petitionen zu demselben Gegenstand, über welche der Senator Michel Chevalier zu berichten hatte, mit der Be- rathung über die erste Gruppe zu vereinigen, und deshalb den Eingang des Berichts von Michel Chevalier abzuwarten. Die Verathung am 18. Januar brachte indeß einen bemerkens- werthen Vortrag des Senator Dumas, des Präsidenten der Kaiserlichen Kommission für die Münzen. Wir fassen die haupt- sählichen Gedanken dieses Vortrags 1n Folgendem zusammen.

Von den vorliegenden drei Petitionen verlangte die erste, man solle in Frankreich ein neues Münzsystem einführen und dasselbe auf die Annahme durch alle gebildeten Völker ein- riten. Als Grundlage des neuen Systems war eine 10 Gramm schwere Münze vorgeschlagen, welche 9 Gramm feines Gold und 1 Gramm Legirung enthalten soll. Die zweite Petition verlangte eine Beschränkung der Ausprägung von Kupfermünzen und desgleichen der Ausprägung von goldenen b-Frankstücken. Die Bemerkungen, welche der Redner dieser Petition widmete, übergehen wir. Die dritte Petition ver- langte im Allgemeinen die Herbeiführung einer völligen Ueber- einstimmung aller Münzen mit dem metrischen System. Da die erste Petition einen konkreten Vorschlag für diese Herbei- führung enthielt, so durfte- der Redner diese beiden Petitionen zusammen behandeln.

Er sagte: aus den Grundsäßen der ersten und dritten Petition folgt zunächst das Abgehen von der Bestimmung des Mit d E sie die Geseßgebung der ersten Republik festge- io at.

Für diese bis auf den heutigen Tag geltende Bestimmung des Frank is zu Grunde gelegt ein Kilogramm Silber mit 0 feinem Silber. Von dem so beschaffenen Silber-Kilo- gramm stellt der Frank? den 200sten Theil dar. Nach den Vor- schlägen der ersten Petition dagegen, deren Urheber ein Herr Deloge, soll ein Frank eingeführt werden, welcher den 100sten Theil von 10 Gramm Gold 9 Gramm fein, 1 Gramm Legirung darstellt. Dieser Plan if längst von Michel Chevalier auf- gestellt und die Petition bringt ihn nur wieder in Anregung. Auch dem Senat hatte dec Plan schon früher vorgelegen in Folge der Veranlassung eines Herrn Léon. Auch innerhalb der Regierung selbs hat der Gedanke bereits vordem Befür- worter gefunden, und die Regierung hat in Folge dessen eine sorgfältige Untersuchung anstellen lassen, deren Ergebnisse der Redner, welcher als Präsident der Kaiserlichen Münzkommission am besten mit ihnen vertraut ist, mittheilt.

Die Geseßgebung der ersten Republik, welche die Bestim- mung des Frank gegeben, hat ebenfalls für die Einheit der Goldmünzen eine Grundlage geschaffen und diese, dem da- maligen Preisverhältniß zwischen Gold und Silber entsprechend, in ein festes Verhältniß zu dem Frank geseßt. Man hat das Kilogramm Gold in 155 Theile zerlegt und dem 155stten Theil des Gold-Kilogramms den Werth von 20 Franks geseßlich bei- gelegt. Dex Redner gesteht bercitwillig zu, daß die Theilung durch 155 durchaus nicht bequem ist und daß die Theilung des Gold-Kilogramms durch 100, wenn man den erwähnten Vor- hlägen gemäß ein Goldstück von 10 Gramm als neuen Frank einführte, weit rationeller sein würde. Nun kommt der Redner auf die praktischen Folgen zu sprechen. Er führt zu- nächst an, daß die Einführung des Silberfrank als Münz- einheit und seine Gewichtsbestimmung als "/264 des Silber- Kilogramms nichts weniger gewesen sei, als eine der Vollkommenheit der Theorie zu Gefallen ergriffene

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vorgerückt war, je mehr si der | Mh regel.

Der Silberfrank , welchen die Republik einführte, war nämlich gar nichts anderes, als die Livre des bisherigen Münzsystems, deren Name bis auf Karl den Großen zurü- reiht, und welche seitdem ununterbrochen dic Grundlage des französishen Münzsystems gebildet hatte. Die bisherige Livre und der neue Frank näherten sich so sehr im Silbergehalt, daß noch lange Zeit nach Einführung des Franksystems das alte Sech8livrestück im Verkehr für sechs Frank genommen wurde. Die Einführung des Franksystems hat also der Münze keinc neue Einheit zu Grunde gelegt, sondern nur der älteren Einheit theils cinen neuen Namen, theils rationellerc Theilungen und Vervielfältigungen gegeben.

Hier schließt der Redner Mittheilungen an, aus denen die minder bekannte Thatsache hervorgeht , daß auch das metrische System in seinen Grundlagen bei weitem weniger , als man gewöhnlich glaubt, eine rein theoretishe Konstruftion gewesen. Als Längeneinheit suchten die Urheber des metrischen Systems die regelmäßige Schrittlänge des erwachsenen Mannes, und erst nachträglich fanden sic, daß diese Schrittlänge sih auf "/,,/0007000 des Erdquadranten belaufe. Ebenso ist bei den fubischen Maßen das Liter nichts anderes, als die regulirte, bis dahin gebräuchliche Pinte; bei den Gewichten das Kilogramm nichts anderes, als die Verdoppelung des bis dahin gebräuchlichen Pfundes, la livre. Das Kilogramm wurde anfangs bi-libre genannt. Aus diesem Anschluß an gewohnte Maßbestimmungen will der Redner nicht zum geringsten Theil den schnellen Ein- gang herleiten, welchen das metrische System gefunden. In Bezug auf die Fähigkeit des praktischen Eingangs prüft er nun den neuen Vorschlag. Qunächst hält er unter allen Un- siänden eine Modifikation desselben für unerläßlich. Als Einheit soll man nicht eine Münze von 10 Gold- gramm nehmen, welche den Betrag von 31 jeßigen Franken repräsentiren würde. Man sol zur Einheit vielmehr eine Münze von 1 Goldgramm nehmen , welche immer noch dem Betrage von 3 jeßigen Frank und 10 Centimen gleih käme. Der Nedner kommt nun auf die Schwierigkeiten. Die Münze von 1 Goldgramm zu °°/, ¿5 Theil fein als Einheit genommen, müßten alle andern Münzstücke dezimale Vielfache oder Thei- lungen dieser Einheit scin. Demzufolge müßten alle jeßigen 20-Frankstücke , 10 -Frankstücke und 5 - Frankstücke in Gold umgeschmolzen werden. Ebenso die 5 -Frankstücke in Silber, desgleichen die Silberscheidemünzen und alles umlaufende Kupfer- geld. Denn zwischen den Münzen des neuen Systems. und denen des alten würde auf keinem Punkt ein ausgleichendes Verhältniß sich finden lassen. Die Umprägungskosten veranschlagt der Redner bei dem Gold auf 30,000,000, bei dem Silber und Kupfer auf 40,000,000 Frank. Also ein Verlust für den Staat von 70,000,000 Frank, ohne die Kosten des Eintausches. Die Ar-. beit der Uniprägung würde die französischen Münzstätten nicht weniger als 15 Jahre beschäftigen, Während dieses Zeitraums müßten die alten und neuen Münzen neben einander circuliren, ohne daß sie in ein rationelles Verhältniß und noch weniger in ein leicht übersehbares zu einander gebracht werden könnten. Die Staaten, welche die Münzkonvention von 1865 abgeschlossen haben, wücden sich mit Frankreich denselben Schwierigkeiten unterzichen müssen. Der Redner verweilt dann bei den fast unübersteiglichen Schwierigkeiten, die ganze Masje der umlau- fenden Werthe der neuen Werthausdrucksferm anzupassen. Zum Schluß giebt der Vortragende scinen Befürchtungen Aus- dru, daß, wenn jemals eine universelle Münzeinigung zu Stande käme, die Länder mit sorgfältiger und gewissenhafter Ausprägung, deren Muster ihm Frankreich ist , gegen andere Länder in Nachtheil kommen könnten.

Aller dieser Einwände und ihres unverkennbaren Gewich- tes ungeachtet , hat Michel Chevalier seinen entgegengeseßten Da aufrecht erhalten und nochmals ausführlich bc- gründet.

Uebersicht der im Jahre 1869 erschienenen, Preußen betreffenden Land- und Seekarten.

A. Landkarten.

1. Generalkarten. Jahncke's Reise - Atlas. Mit sämmtl. Eiscnbahn- u. Post - Verbindungen, nah amtl. Materialien bearb. Sect. 3. 5—9. Lith. 4. Berlin. Z 4

Inh. : 3. Speçial-Karte der Prov. Schlesien U. des \üdl. u. südöstl. v. Berlin gelegenen Theils der Prov. Brandenburg. 5. Spec.-K. dex Prov. Westfalen u. Rheinprovinz (rechts-rhein.) u. st. w. 6. Spec -K. der Rheinprovinz (links-rhein.)/ des Großherz. Hessen, Fürstenth. Birkenfeld. 7. Spec.-K. der Prov. Hannover, Groß- herz. Oldenburg u. Herz. Braunschweig. 8. Spec.-K. v. Schles- wig u. Holstein, Lauenburg, Lübe, Mecklenb.-Schwerin u. Streliß. 9, Spec.-K. der Prov. Hessen, der rechts-rhein. Theil des Groß--

herz. Hessen u. Hohenzollern.