1890 / 83 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Feuillet's „Julietie“ als bochgradig unfertig, man möchte sagen kindisG und ebenso leihtfertig. Der Handlunz liegt ehelihe Untreue der ver- werflichsten Art zu Grunde, welche fast zur Scheidung führt, aber \chließlich do mit der Versöhnung der Gatten endet. Die ernstesten Dinge werden mit der leitsinnigsten Art aufgenommen und behandelt, und troßdem foll man die launenhafte junge Frau 1nd den charakterloseu Schwächling von Ehemann in_ ihren haltlosen und herzlosen Widerreden tragisch auffassen, Das Stück nimmt im ?rsten Akt einen tragishen Anlauf, um sih später in kleinen, geistlosen Kokettericn und übertünchten Empfindungen rührselig zu versplittern. Die niedrigste Sittenlosig- keit wird als alltäglih, beinahe belanglos bingestellt und die ernstesten Lcbensfragen werden wie launenhafte Einfälle behandelt. Zur Darstellung waren die besten Kräfte des Lessing-Theaters aufgeboten worden. Frl. Barkany ließ ihre klangvolle Stimne leidenschaftlich vibriren, ohne do zu ergreifen. Frl. Groß crwärmte mehr im leßten als in den ersten Akten; die liebenswürdige Grazie, mit welcher sie sih mit ihrem Gatten versöhnate, stattete fe zugleich mit wahrer Empfindung aus. Den in französishen Sittendramen üblichen sympathischen, selbstlosen Freund spielte Hr. Stägemann mit guter Haltung und natürliher Sprahe. Den unseligen Gatten wußte Hr. Schönfeld elegant und vornehm darzustellen ; do hatte er erst im lezten Akt Gelegenheit, Gemüth und Seele durchbrechen zu lassen. Der Beifall veranlaßte die mitwirkenden Kräfte, nah jedem Akts{chluß wiederholt vor dem Vorhang zu erscheinen. : Das Repertoire für die Ostertage ist in folgender Weise festgestellt : Sonnabend: „Juliette“. Vorher: „Trudels Ball“, Sonntag: „Die Ehre“. Montag: „Juliette“. Vorher: „Trudels Ball“. Dienstag: „Das vierte Gebot“.

Concerthaus.

Morgen findet unter Mitwirkung des „S{chwedishen Sänger- Sertetts* ein Solisten-Abend statt.

Mannigfaltiges.

Die Sammlung von Nekrologen auf die hochselige Kaiserin Augusta, welhe das „Bureau Argus“ veranstaltet hat, ist jeßt, wie das „Dtsch. Tagebl.“ mittheilt, Sr. Majestät dem Kaiser über- reicht worden. Dieselbe umfaßt über 2000 Zeitungen in allen Sprachen, darunter allein 400 englishe und 575 französishe. Aus fernen Ländern, wie z. B. Venezuela, gehen noch immer Zeitungen ein.

Die Berliner Medaillen- Münze von L. Ostermann vormals G. Loos hat, der „Voss. Ztg.“ zufolge, zur Erinnerung an den 75. Geburtstag des Fürsten Bismarck eine Medaille prägen lassen. :

Die sanitären Verhältnisse in Berlin blieben in der Woche vom 16. bis 22. März günstige und auch die Sterblichkeit blieb eine mäßig hode (22,1 pr. M. u. J.). Unter den Erkrankungs- ursahen kamcn Darmkatarrhe und Brechdurhfälle in gesteigerter Zahl zum Vorschein und führten au häufiger zum Tode. - Die Theilnahme des Sâuglingsalters an der Sterblichkeit war eine größere, sodaß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet 90 Säuglinge starben, Dagegen haben akute Entzündungen der Athmungtorgane abgenommen und auch erheblich weniger Todesfälle herbeigeführt. Erkrankungen an Grippe wurden nicht bekannt; Sterbefälle an Grippe kamen aus der der Berichtswohe vorhergegangenen Woche 2 zur Mael- dung. Von den Infektionskrankheiten haben nur Masern eine größere Ausdehnung gewonnen und besonders in der dies- seitigen Luisenstadt, dann aber auch im Stralauer Viertel, in der Schöneberger, Tempelhofer und Rosenthaler Vorstadt zah[- reihe Erkrankungen hervorgerufen. Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie haben abgenommen, doch zeigten ih leßtere in Moabit, in der Tempelhofer Vorstadt und in der jenseitigen Luisenstadt ret

Erkrankungen an Wowenbettfieber sowie an rosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden seltener. 1 Todesfall an Poken kam zur Meldung. Erkrankungen an Keuchhusten waren noch häufig, der Verlauf aber noch immer kein milderer, die Zahl der daran ge- storbenen Kinder stieg auf 18, Das Vorkommen von rheumatis{en

Beschwerden aller Art zeigte gegen die Vorwoche eine unwesentlihe Verminderung.

Lichterfelde. (Voss. Zig) In der evangelischen Kirche der Haupt-Kadettenanstalt zu Lichterfelde fand am Palmsfonntag Vormittag 10 Uhr die feierliße Einsegnung der Kadetten statt. Im Auftrage Sr. Majestät des Kaifers wobnte derselben Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold bei; aub Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander war erschienen.

Geestemünde, 30, März. (Wes.-Ztg.) Ein Haifisch, der größte der bis jeßt hier angebrahten, wurde vom Fishdampfer „Sekundant* auf der Südostkante der großen Fiserbank in der Nordsee gefangen und am Sonnabend in der Fischauktionshalle an der Geeste öffentlich versteigert. Das kolossale Thier mißt 3 m 90 em in der Länge bei 2 m 50 em Bauchumfang.

Stuttgart, 28. März. (Magdb. Ztg.) Unsere Stadt, welche erst jüngst dur Kommerzien-Rath Hallberger so reihe Schenkungen erhielt, hat abermals ein großes Vermächtniß für wohl- thätige und gemeinnützige Zwecke zugewiesen bekommen, nämli 200000 Gulden aus dem Nachlaß der vor Kurze hier verstorbenen Frau Conradi, geb. Rofer, einer Dame, die {hon zu Lebzeiten viel Segen verbreitete.

Heidelberg, 30. März. (Schwäb. Merk.) Die Bergbahn zum Schloß und zur Molkenkur ist mit dem heutigen Tage in regelmäßigen Betrieb genommen, nachdem gestern eine Act Eröffnungs- Feterlidkeit mit geladenen Gästen stattgefunden hatte. Zunächst geht alle halbe Stunden ein Zug.

ÜÄltona, 31. März. (W.T. B) Das 75jährige Jubiläum des 1, Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 wurde durch cinen Festakt auf dem Kasernenhof heute feierlich begangen. Nah einer Beglückwünshung durch Vertreter des in Ham- burg garnisonirenden Infanterie-Regiments Wtr. 76 hielt Militär- Oberpfarrer Hoffmann die Jubelpredigt, in welcher er die Ge\chichte und Erlebnisse des Regiments seit seinem Bestehen schilderte. Der neue Commandeur des Regiraents, Oberst von Pfublstein, hielt sodann eine Ansprache an das Regiment, die mit großer Begeisterung aufgenommen wurde und mit einem brausenden Hoch auf Se. Majestät den Kaiser s{loß. Hierauf nahm der General der Infanterie von Leszczynsky eine Parade über das Regiment ab. Die Stadtverordneten Altonas haben dem Regiment einen silbernen Tafelaufsat gewidmet. /

Mörchingen i. Els\., 1. April. (W. T, B) Heute Morgen 10 Uhr rüdckte die 65. Jnfanterie- Brigade, bestehend aus dem Infanteric-Regiment Graf Barfuß (4. Westfälischen Nr. 17) unt tem neu errichteten Infanterie-Negiment Nr. 144 unter Élingendem Spiel in die festlich geschmückte Stadt. Der Bürgermeister Shoppmann an der Spitze des Gemeinderaths begrüßte die Truppen in längerer Ansprache. Mittags wird den Offizieren von der Stadt cin Ehrentrunk und Abends den Mannschaften festliche Bewirthung gegeben.

London, 29, März. (A. C.) Für ein dem verstorbenen Feld- marschall Lord Napier zu errihtendes Denkmal sind nunmehr nahezu 5000 Pfd. Sterl. beisammen. (58 wurde beschlossen, daß das Denkmal die Form eines Reiterstandhildes erhalten soll, das in

häufig. Das Vorkommen typhöser Fieber blieb ein \elt-nes. Auch

London auf dem Play zwischen dem Athenäum-Club und dem United

Service-Club aufgestellt werden wird. Mit der Herstellung der Statue wird der Bildhauer Böhm betraut, der au die in Calcutta erri- tete Reiterstatue Napier’s angefertigt hat.

New-York, 29. März. (A. C.) Bowling Green ist, wie es sich jeßt herausstellt, von den Wirkungen des jüngsten Cyclons verschont geblieben. Den neuesten Depeschen zufolge haben viele Städte und Dörfer in Kentucky, Indiana und Illinois mehr oder weniger Schaden gelitten; in einigen Ort- schaften wurden mehrere Personen getödtet und viele verleßt, währerd in anteren kein Verlust an Menschenleben zu be- fiagen ift, aber viele Personen Verletzungen davontrugen. Auf dem flachen Lande sind viele Meiereien, Scheunen und Viekställe zerstört und deren Insassen sowie das Vieh getödtet oder verleßt worden. Mehrere S{leppdampfer auf dem Ohio und Mississippi wurden zer- stört, wobei einige Mitglieder der Mannschaften umkamen. Kinder wurden vom Sturm in die Höhe ges{leudert und weit weggeführt, wobei einige getödtet oder verleßt wurden. Mehrere Ba hnzüge wurden vonx den Bäumen, welche auf das Geleise geweht wurden, zum Entgleisen gebraht, und hiec und da wurden Bahnbedienstete getödtet oder verleßt Auch aus verschiedenen Ortschaften in Tennessee liecen Berichte über Eigenthumsbeschädigung und Verlust an Menschenleben vor. In Contoocook, in New-Hamfshire, wurde heute eine leihte ErderschÜütterung verspürt.

Nach Shluß der Redaktion eingegaugene Depeschen.

Essen a. d. Ruhr, 1. April. (W. T. B,) Auf den Zechen „Graf Bismarck“, „Unser Fritz“, „Dahl- busch“, „Zollverein“ und sämmtlichen Zechen des Herner und Essener Neviers wird heute ruhig gear- beitet. Nach einer Meldung der „Rhein.-Westf. Ztg.“ haben sich heute Morgen die Belegschaften der Zehen „Bru ch- straße“ und „Borussia“ im Dortmunder Revier zum großen Theil dem Ausstande angeschlossen, während auf der Zehe „Krone“ die Hälfte der Belegschaft wieder an- gefahren, und auf Zeche „Vollmond“ bei Langendreer heute der Ausstand gänzlich beendet ist.

Stuttgart, 1. April. (W. T. B.) Wie der „Staats- Anzeiger für Württemberg“ meldet, ist die Ständever- sammlung mittels Königlichen Dekrets auf den 15. d. M. zusammenberufen. Gießen, 1. April. (W. T. B.) Bei der am 28, März im 1. hessishen Wahlkreise (Gießen) stattgehabten Reichstagsnahwahl wurden nach amtlicher Feststellung für Pi ckenbach (Antisemit) 7145 Stimmen, für Dove (dfrs.) 4715 Stimmen, für den nationalliberalen Kandidaten 2100 Stimmceu, den sozialdemokratischer. 1335 Stimmen und für den konser- vativen 428 Stimmen abgegeben, sodaß- eine Stichwahl zwischen den beiden Erstgenannten erforderlich ist. Rostocl, 1. April. (W. T. B.) Die ganze Stadt und die Schiffe des Hafens prangen zur Feier des heutigen Ge- E des Fürsten Bismarck in reihem Flaggen- mu ck.

Paris, 1. April. (W. T. B.) Der Minister des Aus- wärtigen Ribot theille dem Ministerrathe seine gestrige Unterredung mit Jules Simon über die Arbeiten bei dec Berliner Konferenz mit.

(For:sezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 1. April,

1 von (Eugen Zabe!. Morcens 8 Uhr.

in 9 Celtus

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Neecess\p.

red. in Millim

Sziationen. Wirid. Wetter.

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Tempvercatur

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Kalbe.

Bar. auf 0 Gx.

u. d.

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Mullaghmore ¡OSO 1|\wolkig Kberdeen .… | 768 |S 1|heiter Christiansund | 764 |SSW 4|bedeckt Kopenhagen . | 765 \till\wol?enlo3 Stockholm . | 761 \NNO 4[wolkenlos Sit. Petersbrg.| 753 |NNW 2?2|Schnee Moskau... | 750 bededt

Gork,Queens- town ..…. | 769 halb bed. Cherbourg . | 769 halb bed. ede T0 wolkig ylt 767 wolkig amburg . . | 768 bedeckt winemünde | 766 Nebel Neufahrwasser| 764 l gun eiter

emel... | 761 As 1466 wolkenlos bededckt

ünster. .. | 769 Karlsruhe . 769 [wolkenlos Wiesbaden . | 769 wolkenl.1) München .. | 767 wolkenlos Chemniy .. | 769 wolkig?) Berlin... . | 767 heiter?) Wien .….. 766 wolkenlos

J © 00°

von Wildenbruch.

Dornerstag :

schlossen.

Freitag:

S(wauspiel in Hans Hopfen. Donnerstag :

Breslau . . 766 bedeckt Freitag:

le d’Aix . 764 |ONO wolkenlos tizza 761 |O Dunst Triest 760 bededckt

1) Reif. 2) Thau. ?) Reif. Uebersicht der Witterung.

Ganz West-Europa steht unter dem Einflusse eines Hochdruckgebietes, dessen Kern über England“ liegt, bei schwaher, im Norden meist »srdlicher bis west- licher, im Süden meist nördliher und nordöstlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland kühler, im Süden heiter, im Nocden vielfa nebelia, ohne nennenswerthe Niederschläge; die Temperatur liegt vielfah unter der normalen. Im deutschen Binnen- lande wurde vielfa Reif beobachtet.

Deutsche Seewarte.

bi O 0 R N C P NARRNNI

pu

Emil Neumann.

Schulteiterin.

Sonnabend:

Die Bajadere.

IEEINZBUREAEE A R E O I O E E P T SPEROI A

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- Haus. 78, Vorstellung, Das Käthcheu vou Heilbronn. Romantische Oper in 4 Akten von Carl Rheinthaler. Text frei nah H. von Kleist's gleichnamigem Schauspiel von H. Bulthaupt. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent : Aae Kahl. Anfang 7 Uhr.

hauspielhaus, 82, Vorstellung. Natalie. Schauspiel in 4 Aufzügen von Iwan Turgenjew, Nach de:n Russischen für die deutshe Bühne bearbeitet

Anfang 74 Uhr.

und Irlius Bauer.

Dr. Otto Devrient. Donnerstag, Freitag und Sonnabend bleiben die Königlichen Theater ges{chlossen. Sonntag: Opernhaus. 79, Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Boito. Für die deatsche Bühne übertragen voa Mar Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 83. Vorstellung, Die Quitow's. Vaterländisbes Drama in 4 Aufzügen von Ernst

Deutsches Theater. Mittwoch: Faust's Tod. König Midas. Freitag bleibt das Theater und die Kasse ge-

Berliner Theater. Scarron, Ein Liebeszeichen. Hexen- fang. Kaudel’s Gardinenpredigten.

Ge!chlefsen. Sonnabends; 29. Wallenstein's Tod.

Lessing - Theater. Mittwoß: Juliette.

3 Akten von Octave Vorher: Trudels Ball.

Die Ehre. von Hermann Sudermann. Geschlossen.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 161. Male: Madame Bonivard. Alexandre Bisson und Antoine Mars. (Diane: Frl. Auguste Brand, vom Landes-Theater in Graz, als Gast.) Vorher: Die Lustspiel in 1 Akt von Emil Pohl. (Baronesse von Nietoh: Frl. Aug, Brand, als G.) Donnerstag und Freitag: Erstes Gastspiel des Hr». Wilhelm Knaack vom Carl-Theater in Wien. Schwank in 3 Akten nah dem Englischen des Fred Horner von Hermann Hoishel. Vorher: Jm Spätsommer. oon Meilhac und Halévy.

Victoria-Theater. Mittwoh: Zum 227. M.: Stanley in Afrika.

von Alex. Moszkoroski Musik von C, A. Raida,

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. Friedrich - Wilhelmstädtisches Mittwoch: Zum 77. Male: Der arme Jo-

uathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann

In Scene geseßt von Julius Frikzsche. Hr. Kapellmeister Federmaan. x

In Scene geseßt vom Direktor Anfang 7 Uhr.

burg. Mittwoh:

von Robert Buchholz.

Text von Arrigo Donnerstag: Marquise.

Belle- Alliance-Theater.

Anfang 7 Uhzx. Nautilus.

Verne von Cacl Pander. und A. Wicher. M. Volta. Anfang 7+ Uhr.

Mittwoch :

Wittwe | (entral-Theater.

»cke von W. Mannstädt.

Abonnements - Vorstellung. Aafang 7 Uhr.

Feuillet. Lustspiel in 1 Akt von

Schauspiel in 4 Akten

Gefangspofse in 4 Akten von Eduard

Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Urania, Invalidenftraße 57/62, Schwank in 3 Akten von

Deutsch von | Hanstein :

leßte Vorstellung in dieser Saison. Mittwoch, Abends 7X Uhr: vatore Rosa und die cquestr. Balletpantomime.

Geschlossen.

Zum 1, Male: Lustspiel in 1 Akt

von Hrn.

Zeitgemälde in 10 Bildern und Richard Nathanson. Ballet von C. Severini.

küntstler.

Donnerstag: Vorstellung.

Saison.

Theater.

Mußk von Carl Millöcker. Sing - Akademie. Dirigent:

Arfang Uhr.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- Zum 54. Male: Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: gänzlich neuer Ausstattung: Zum 32. Male: Der Großes Ausstattungsstück mit Gesang und Tanz in 4 Alten und 13 Bildern nah Jules Musik von E. Christiani Ballets ¿und Gruppirungen von

Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Direktion: Emil Thomas. Mittwoch: Zum 21. Male: Ein fideles Haus.

Donnerstag: Zum 1. Male: Wallenstein's Tod. | L O B Mannstädt Malt cue g edenen

Donnerstag: Zum 22. Male: Ein fideles Haus.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Mittwoch: Zum 54, Male: Der Goldfuchs.

Leopcld Ely. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 7} Uhr.

12—11 Uhr. Mittwoch um 74 Uhr: Die Thierwelt des Meeres.

Circus Renz, Karlstraße. Donnerstag, 10. April

Napoli, oder Sal- Banditenfürstin. Vorführen der 6 irländ. Jagdpferde (Original-Dressur), hierauf die große Steeple-chase von 8 engl. Vollblut-Spring- pferden, sämmtl. 14 Pferde nah einer vollständig E neuen Methode in Freiheit dressirt und vorgeführt Franz Renz. 4fahe Fahrschule. Auftreten der Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. Auftreten der vorzügl. Neitklinstlerinnen und Reit-

Sonntag: 2 leßte Sonutags-Vorstellungen dieser

Concert-Anzeigen.

Mittwohh,

III. Kammermußk-Abend der Herren Kruse, Moser, Nicking, Dechert unier gef. Mitwirk. von Fr. Prof.

v. Mendelssohn, Adolf Müller, Brahm, Eldering Marquise. und Wilhelm Berger. Anfang 7F Uhr.

Deutsch

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilte). Karl Meyder - Concert. Mittwoh, 2. April:

Solisten-Abend unter gef. Mitwirk. des Schwedischen

Mit Sänger-Sextetts.

Familien-Nachrichten. Verlobt: Frl. Maraarethe Elias mit Hrn. Prem.-

Lieutenant a. D. Günther v. Ravenstein (Berlin). Frl. Sophie Sinn mit Hen. Antoine Hermann

(Bonn—Aachen), Frl. Emma Woltenhaar mit Hrn. Hermann Pasie (Barfelde—Hannover). Frl. Alice Lehler mit Hrn. Senatoc Weltien (Schwerin). Frl Luise Giese mit Hrn. Königl. Regierungs-Baumeisier Richard Süße (Elbing).

Verehelicht: Hr. Anton Wihmann mit Frl. Martha Bütow (Rostok). Hr. Eduard Woh- lauer mit Frl. Rofe Bash (Berlin). Hr. Emir! Weiher mit Frl. Hildegard Steinbrecher (Klingen- berg). Hr. Robert Lehmann mit Frl. Hedwig Kobe (Breslau). Hr. Franz Bleeck mit Frl. D e E b. R A

r. Amtsrichter Eduard Loesener mit Frl. Hedwig

Jacobson und Be bt (Fürstenberg a. O —Potsdam).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Schaetel (Berlin). Hrn. Rittmeister a. D. v. Bülow (Wendorf). Hrn. Amtsrichter Marx (Mittelwalde). Hrn. Helm. Schulg (Schwerin), Hrn. Her- ¿ffnet von mann Struver (Helens Bay b. Belfast Irland). ge Pen. Otto Oehlrih (Lübeck). —- Gine Tochter: Dr, von rn. Dr. Harttung (Frankfurt a. O.). Hrn. Maurermeister B. Wirsich (Sommerfeld). Hrn. Apotheker M. Frank (Köln-Nippes). Hrn. Dr. med, Hubert (Nossen). Hrn. P. van Setten (Lasdehnen). Hrn. P. Kaul

(Leipzig).

Gestorben: Hr. Kaufmann W. Goesch (Penzlin). Große Hr. Rentier August Aders (Berlin). Hr. Friß Pruhtnow (Berlin). Hr. Kaufmann Max Ricth (Berlin). Hr. Bildhauer. Christian Warth (Berlin). Frau Fricderike Haseloff, geb. Kohl (Berlin). Frl. Ottilie Beyer (Wohlau).

Nedacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S{hol z).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen (einschließlich Börfen-Beilage),

un - die Juhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent- lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien uud Aktiengesellschaften) für die Woche

Berlin:

2. April:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 83.

Statistik und Volkswirthschaft.

Krankenversiherung der Arbeiter im Jahre 1888,

ie Zabl der im Deutshen Rei in tem obengenannten Jahre E Krankenkassen belief sich nach der Aufstellung des Kaiserlihen Statistishen Amts im Jahre 1888 im Ganzen auf 20468 gegen 19715 in 1887, 19357 in 1886 und 18 942 in 1885. Davon kamen 7852 (+4- 489 gegen das Vorjahr) auf die Gemeindekrankenversicherung, 3893 (+ 130) auf die Ortékrankenkassen, 5868 (+ 111) auf Betriebskrankenkassen, 135 (+ 4) auf Baukranken- fassen, 401 (+ 49) auf Innungskrankenkassen, 1853 (-— 25) auf ein- geshriebene Hülfskassen und 466 (— 5) auf die auf Grund landes- rechtliher Bestimmungen errichteten Hülfskassen. Hierbei sind die örtlihen Verwaltungsstellen, welche für die außerhalb bes Kassensites wohnenden Mitglieder bestehen, wi? sie namentlich bei eingeschriebenen Hülfskassen häufig vorkommen, niht als besondere Kassen gezählt, sondern ihre Zahlen mit denen der Hauptkasse zusammen nachgewiesen worden. L i Ÿ R Die Zahl der Mitglieder belief sich am 1. Januar bei der A aufenveriiOerune auf 625 212 (+ 1721), bei den : Ortskrankenkassen auf 1 905 460 (+ 305 673), bei den Betriebs- fronfenkassen auf 1378084 (+ 57 617), bei den Baukrankenkassen auf 17 263 (+ 5109), bei den Janungskrankenkassen auf 43 926 (+ 9277), bei den eingeschriebenen Hülfsfassen auf 722 309 (— 1843), bei den auf Grund landesrechtlichcr Besiimmungen errichteten Hülfs- fassen auf 140785. (— 4553), bei allen Kassen zusammen auf 4 833 039 gegen 4560 018 in 1887. :

Die Zahl der Erkrankungsfälle betrug in dem ge- nannten Jahre bei den Gemeinde - Krankenkassen 194615 mit 3048449 Krankheitstagen, wobei an Kosten für ärzt- liGe Behandlung und Arznei 2501390 Æ, an Krankengeld 1657 509 A und an Verpfleaungskosten an Anstalten 1 108 532 gezahlt wurden. Bei den Ortskcankenkassen kamen 699 704 Gr- frankungen mit 11796 929 Krankheitstagen vor, für die für ärztlihe Behandlung und Arznei 8981 808 M, an, Krankengeld, Unterstüßung an Wöchnerinnen und Sterbegeld 11 051086 und für Verpfleqgungskosten an Anstalten 3266634 M gezahlt wurden. Bei den Bctriebskrankenkassen, ten Baukranken- lassen, den Innungékrankenkassen stellte si die Zahl der Erkrankun- gen auf bezw 539539, 18699 vnd 14870 mit bezw. 8417 511, 938 140 und 232472 Krankßeitstagen. Die Kosten betrugen bezw. für äcztliGe Behandlung und Arznei 9 484 660, 161 435 und 163 868 1463 für Kraukengeld u. #. w. bezw, 10 141 444, 189 954 und 198 568 4; für Verpflegungskosten an Anstalten bezw. 1 403 887, 125 141 und 108 002 6 Die eingeschriebenen Hülfskassen hatten bei 953 748 Erkrankungen mit 4870591 Krankheitstagen für Arznei und ärztlihe Behandlung 953289 #, an Kranken- geld u. st. w. 7 753 604 4 und für Verpflegungskosten an Anstalten 569 173 M; die auf Grund lande8rechtliher Bestimmungen errihteten Hülfskassen bei 41 345 Erkrankungen mit 924 678 Krankheitskagen für Arzuei und Arzt 223 669 4, an Krankengeld 1 452 732 fh und für Verpflegungskosten an Anstalten 78 093 4 zu zablen, Im Ganzen kamen mithin 1 762 520 Erkrankungen mit 29 528 770 Krankheitstagen vor, welche einen Aufwand von 22470119 4 für ärztliche Behandlung und Arznei, von 32 440 897 (A an Krankengeld und 6 659 468 M4 für Ver- vflegungskosten an Anstalten verursachten. Zu diefen Ausgaben treten noch an Verwaltungskosten bei den Octskcankenkassen 3 064 008 M, bei den Betriebskrankenkassen 198 369 M, bei den Baukrankenkassen 12798 F, bei den Snnungskrankenkassen 73135 M, bei den eingeschriebenen Hü!fskassen 978 830 N uno bei den auf Grund landesrechtlicher Bestimmungen ere ri&teten Hülfskassen 176140 4, zusammen 4503 280 F; ferner an Kapitalsanlagen, wie dem Ankauf von Werthpapiexen, Anlagen bei Sparkassen oder Banken, bei den Gemeindekrankenkassen 451 917 4, bei den Ortskrankenkassen 6 775 919 M, bei den Betriebs- krantenkassen 6 447 594 f, bei den Baukrankenkassen 93 617 M, bei den Innungskrankenkassen 181 124 M, bei den eingeschriebenen Hülfs» fassen 2339 664 A und bei den auf Grund landrechtliher Bestim- mungen errichteten Hülfskassen 628 565 6, im Ganzen 16 928 400 Diesen Ausgaben standen insgesammt an Einnahmen gegenüber 91 914 433 6, und zwar bei Gemeindekrankenkassen 6 927 219 M6, bei den Ortskrankenkassen 35 412 592 f, bei den Betriebskrankenkassen 31972562 6, bei den Baukrankenkassen 741 518 , bei ‘den In- nungsfrankenkassen 811 576 46, bei den eingeschriebenen Hülfsfassen 13 793 002 M und bei den auf Grund landrechtliher Bestimmungen errichteten Hülfékassen 2 955 964 M, zusammen 91914433 G

Am Schlusse des Jahres 1888 standen den Aktiven, ein\chließ- lih der Reservefonds, deren Betrag wir kei den verschiedenen Gruppen in Klammern beifügen. in Höhe von 1 N (7€5 1€8) Lei den Gemeindekrankenkassen, 17 244 779 M (14 704 762) bei den Ortskrankenkassen, 29450264 f (24 108 576) he un Betriebskrankenkassen, 279324 Æ (78 069) bei den r kranfenkassen, 426 243 M (309 568) bei ven Jnnüngskran ene fassen, 8862724 (2193593) bei den eingeschriebenen Hülfé?afsien und 3972220 «# (2193593) bei den auf Grand landesre{tliher Bestimmungen eingerihteten Hülfékassen, zusammen also von 61913745 M (48 959 207), an Passiven gegenüber bez. 1239 506 4, 384953 M, 225 344 M, 17 892 M, 928 M, 13229 M, 62 092 4, im Ganzen 1 943 764 M, se daß fh ein Uekershuß der Aktiva über die Passiva ergiebt von 447 625 46 bei den Gemeindekrankenkassen, 14 859 826 M bei den Oi:tsfrankenkassen, 29224920 46 bei den Betriebskrankenkassen, 261 472 M bei den Baukrankenkassen, 416 515 A bei den Junungs- frankenkassen, 8849495 4 bei den eingeschriebenen Hülfskassen und 3910128 M bei den auf Grund landesrechtlicher Bestimmungen er- richteten Hülfskassen, im Ganzen von 59 969 981 M Sib

Im Durchschnitt entfielen während des Jahres 1888 bei den Gemeindekrankenkassen mit ciner Mitgliederzahl von 770 959 auf 1 Mitglied 0,3 Etrkrankungsfälle, 4,0 Krankheitötage und 6,8 M Krankheitskosten; bei den Ortskrankenkassen, mit einer Mitiglieder- zahl von 2 220 731 auf 1 Mitglied 0,3 Crkrankungéfälle, 5,3 Krank- heitstage und 10,5 4 Krankheitskosten ; bei den Betriebskrankenkassen mit 1434 667 Mitgliedern auf 1 Mitglied 0,4 EGrkrankungsfälle, 5,9 Krankheitstage und 14,7 6 Krantkheitskosten ; bei den Baukranken- fassen mit einer Mitgliederzahl von 28627 auf 1 aue glied 0,7 Erkrankungen, 8,3 Krankheitstage und 16,5 M Krank-

heitékosten; be: den Innungs-Krankenkassen mit 99 248 Mitgliedern kamen auf 1 Mitglied 0,3 Erkrankungsfälle, 4,2 Krankheitstage und 8,5 M Krankheitskoften; bei den eingeschriebenen Hülfskassen mit 745 171 Mitgliedern auf 1 Mitglied 0,3 Erkrankungen, 6,9 Krankheits- tage und 12,4 f Kraukheitskostenz bei den auf Grund Ae Bestimmungen errichteten Hülfskassen mit 142 895 Mitgliedern endli auf 1 Mitglied 0,3 Erkrankungen, 6,9 Krankheitötage und s M Krarkheitskosten. Bei einer Gesammtsumme von 5 398 478 ver- sicherten Arbeitern kamen somit im Jahresdurhshnitt auf a Arbeiter 0,3 Erkrankungsfälle, 5,5 Krankheitstage und 11,4 16 Krank- heittfosten, Die erheblihe Differenz zwischen der dur Qu Gen Mitgliederzahl und dem oben angeführten Anfangsbesiande der 4 - glieder e:fklärt ih durch das Wachethum der Zahl der Versicher en, zum Theil auch durch die im Laufe des Jahres erfolgte Aufnahme der land- und forstwirth\cchaftlichen Arbeiter in die Versicherung.

Berlin, Dienstag, den 1. April

Zur Arbeiterbewegung.

Die Ausftandsbewegung im Westfälishen Berg- werksrevier hat feine wesentliche Erweiterung erfahren. Wie die „Rh.-Westf. Ztg.“ aus Essen berichtet, ist gestern früh auf der Zeche „Vollmond“ bei Langendreer der Strike ebenfalls vollständig ausgebrochen. Auf Zeche „Zollverein bei Alten- essen is die gesammte Belegschaft ruhig beider Arbeit. Auf der Zeche „Crone“ bei Dortmund sind von der ganzen Belegschaft (606 Mann) gestern Morgen nur 75 Mann angefahren. Die Natrióten aus Gelsenfirhen lauten dahin, daß gestern Morgen auf der Zeche R hein-Elbe von der Belegschaft von 1000 Mann nur 256 Mann unter Tage angefahren sind und einer Dortmunder Mitth-ilung zufolge wird auf dieser Zehe von jeßt ab nur des Morgens gefördect. Auf Zehe Confolidation bei Schalke sind gestern früh 365 Mann angefahren. Ueber Tage ift die Arbeiterschaft vollzählig. Auf Zeche „Voll- mond*“b ei Lingendreer sind gestern Nachmittag im Ganzen 10 Mann angefahren. Auf Schacht „Hibernia“ bei Gelsenkirchen der Bergwerksgesellshaft „Hibernia“ sind gestern Nachmittag von 560 Mann nur 5 angefahren. Auf Schacht I. der derselben Gesellschaft gehörenden Zehe „Wilhelmine Victoria“ sind Nachmittags von 385 nur 50 Mann, auf Schacht IT von 120 nur 44 Mann angefahren. Auf Schacht „Shamrodl“ derselben Gesellschaft arbeitet die ganze Beleg- {aft ruhig weiter. Das Gerücht, wonach auf der Zeche „Bruchstraße bei Dortmund gestrikt werden soll, bestätigt sich nicht. Auf der Zee „Dahlbusch“ ist weiterer Meldung aus Gelsenkirchen zufolge au gestern die Belegschaft vollzählig angefahren. Die Verkaufsstelle der Gelsenkirchener Bergwerks - Aktiengesellschaft ver- scndet ein Rundschreiben an ihre Abnehmer, in welhem sie mittheilt, daß sie wegen des Ausstandes und der Beschädigung der Schacht- zimmerung auf Schaht „Alma“ den Versandt gänzlich einstellen müsse. x N Vom heutigen Tage berichtet „W. T. B.*: Zur heutigen Frühe \{icht sind angefahren: auf Zeche „Consolidation“ 321 Berg- leute, auf Zehe „Nhein- Elbe“ 311, auf Zehe „Hibernia 189 und auf Zeche „Wilhelmine Victoria 159 Bergleute. Von ciner E Ausdehnung des Strikes auf andere Reviere ist ier bis jeßt nihts bekannt. y M Der. ® ôln Ztg.“ wird aus Gelsenkirchen unter dem 30. März geschrieben: Alle Wirthshäuser sind hier von beute an bis auf Weiteres geschlossen. Die Ausständigen, von denen ein Theil im Laufe der legten Monate nit unerhebliche Ersparnisse gemacht hat, verhehlin sih nicht, daß die Sache dies- mal von längerer Dauer sein dürfte, da die Zechenverwaltungen en1\{lossen sind, sich nichts weiter abtroßen zu lassen. Mit Rücksicht hierauf wie auf die völlig zu Ungunsten der Bergarbeiter ich aus- sprechende bffentlicke A M E der Ausstehenden ineóweas eine besonders hoffnungsfreudige. t e B A berichtet "W. T. B.“, daß die Blättermeldung, auf ven Zechen östlih von E lean S unbe- ründet ist. In Bochum ist alles rubig, eben'o în Herne. i Aus Witten berichtet die „Rh.-Westf. Ztg.“, daß die Belegschaften der Zechen „ver. Hamburg“, „Ringeltaube“ und „Franziska Tiefbau“ gegenwärtig über die Lohnfrage in der lebhaftesten Weise verkbandeln. Schriftlihe Gesuche sind bereits bei den Verwaltungen der beiden erstgenannten Yechen eingereiht, in welchen, falls die bekannten Forderungen nicht erfüllt werden, mit einem Strike gedroht wird Auf Zehe Hamburg haben sich 528 Bergleute durch Unterschrift verpflichtct, bei Nihf- gewährung threr Forderungen am 1. April, clfo heute früh, die Arbeit niederzuleger; ebenso auf Zehe Ringeltaube die gesammte Belegschaft mit Ausnahme von 4—5 Mann. Für die Belegschast der Zee Franziska lagen die schriftlihen Gesuche an die Verwaltung in A Ee zur Unterschrift auf; die Nebergabe derselben sollte heute erfolgen.

Wie der „Köln, Ztg.“ aus Weißenfels vom 27. v, M. be- richtet wird, hat her Ausstcnd in den Streckauer Braun- kfohlenwerken niht langz gedauert. Nachdem sih die Arbeiter von den Schwierigkeiten, welche der Erfüllung ihrer Forderungen im Wege stehen, ‘überzeugt hatten, haben fie sich miï der ihnen {on vor de:n Ausstande bewilligten Lohnerhöhung von 15 9% zufrieden gegeben und sind zur Arbeit zurüdgekehrt. Nur 50 Arbeiter und mit ihnen die Betreiber des Ausstandes haben den Abkehrschein verlangt und erhalten, 10 davon find jedo auf ihre Bitte wiedec angenommen worden. Die Vertragsbrüchigen finden auf keiner Grube des Braunkohlenreviers mehr Aanahme. W

Aus Lübeck liegt folgendes Telegramm des „Wolff"schen Bureaus“ vor: Die Lohnbewegung der Holzarbeiter führte gestern zur Entlassung von 600 Arbeitern. Die Arbeitgeber hatten die Lohnerhöhung bewilligt, beanspruhten jedoch die Duldung von Nicktmitgliedern des Holzarbeiter-Vereins, was die Arbeiter ver- weigerten. Der Betrieb auf den großen Holzpläßen und Sägemühlen hat nahezu aufgehört. Die nicht strikenden Arbeiter werden von der

olizei kt. , e y d de Ztg.* zufolge is von dem Websfacverein in Rachen am 27, v. M. mit Stimmenmehrheit bes{lossen worden, ver von Berlin ausgehenden sozialdemokratishen Weisung zu folgen und am 1. Mai zu feiern. Voraussichtlic) dürfte dieser Beschluß nur vom kleinsten Theil der Weber, vielleiht nur von etr- zelnen derselben . zur Ausführung gebracht werden, da der Webfachverein den Einfluß auf die Arbeiter fast voll- ständig eingcbüßt hat und näwstens wohl eingehen wird. Die gestrige Versammlung war sehr {wah besucht, während bei früheren kurz nah der Wies ge n E zum Saale wegen des

anges ge|chlo}]en werden mußken. E Vor E als tauserd Personen besuhten öffentlichen Versammlung der Tischlergesellen Breslaus wurde, wie wir der „Schles. Ztg.* entnehmen, folgende Resolution angenommen:

Die Versammlung beschließt, falls die Arbeitgeber auf die Forde- rungen der Tischlergesellen nit eingehen, am 1. April d s fündigen und am 14. darauf die Arbeit einzustellen. ie Form der Kündigung bleibt den einzelnen Werkstätten überlassen. Der von ciner am Donnerstag stattgehabten Versammlung gefaßte Beschluß

die Beiträge zum Strikefonds von zehn Pfennig auf fünfzig Pfennig wötentlich zu erhöhen“, wurde bestätigt. , In der ein- leitenden Besprehung wurde mitgetheilt, daß bereits, die Tischler as 32 Städten bei der Central-Strike-Kommission um die Genehmigung zur Arbeitseinstellung eingekommen seien. Breslau ist ausersehen, als erste dieser Städte mit einer Arbeitseinftellung der Tischler voranzugehen. / i i:

4 örliß wird dem Blatte telegraphirt, daß die Zimmer- uit du Beibehaltung der Arbeitsbücher auf sämmtlichen Bauten

ie Arbeit niederlegten. i i M Det Bes Big s wird aus Braunschweig mitgetheilt, daß das Gesammtpersonal der Jutespinnerei, 1600 Ferie die Arbeit wieder aufgenommen und sich mit der von der Direktion angebotenen zehnprozentigen Lohn erhöhung einverstanden er- klärt hat. | : rit

je Arbeiter der Ludwig Loewe'shen Gewehrfabri hier 4 Wil sind mit der Einführung eines „ständigen Arbeiterrathes* in der von der Direktion gewählten Form nicht einverstanden, Sie hielten aut Sonntag eine Versamm-

1890.

rörtert und mehrere Bestimmungen heftig bekämpft wurden. Der „Voss. gus zufolge wurde beschlossen, sich der auf gestern (Montag) angeseßten Wahl zum Arbeiterrath zu enthalten. Eine Kommission von 12 Mitgliedern, gebildet aus den verschiedenen ee tgeilungen der Fabrik (hiec und in Martinickenfelde), soll die Direktion ersuchen, neue CAungen unter Hinzuziehung von Arbeitervertretern ausarbciten zu lassen. i;

Aus Wien gehen demselben Blatte vom gestrigen Tage Nach- richten zu, denen zufolge die dortigen Maurer- und Sra mes gehülfen sofortige Arbeitseinstellung beschlossen haben. Von 25 000 Arbeitern befanden sih nach dieser Meldung jedoh nur 10 000 im Ausstand. Zwischen feiernden und die Arbeit fort- sehenden Gehülfen entstanden in den Vororten Hernals und Es Zusammenstöße, wobei mehrere Arbeiter verwundet wurden. Die Polizei nahm Verhaftungen vor. Auch die beim Bau der n en Hofburg beschäftigten Gehülfen steüten die Arbeit ein. y ach späteren Meldungen stellten auch die Zimmerleute zum Be Arbeit ein und fortgeseßt fanden ernste Zusatamenstöße der Aus- ständigen mit der Polizei statt, welche sechzig Verhaftungen L Hd Siu Eine für den F eus Es große Versammlung

e von der Behörde verboken. S

aan D Charleroi meldet „W. T. B.*, daß aus verschi:denen Theilen des Bergwerkbezirkes Arbeiterbewegungen gemeldet werden. In mehreren Kohlengruben beanspruchen die Arbeiter eine Lohnerhöhung von 15 Prozent. Den Besigern derjenigen Gruben, œuf welchen diese Forderung gemacht wurde, ist ein Ultimatum Seitens der Arbeiter zugegangen.

Zur wirthschaftlichen Lage. E n der landwirth\{astlihen Bevölkerung des Regierung®E- b uts Danzig hat der Rückgang des Wohlstandes in Folge der \chlechten vorjährigen Ernte weitere Fortschritte gemaht. Vielfach ist die Lage der Grundbesiger eine sehr mißlice, weil fie Futtermittel zu kaufen genöthigt find. Die reihlich ausgefallene Kartoffelernte gewährt wenigstens Sicherheit vor wirklichem Nothstande. Dagegen hat sih die vom Handel- und Gewerbebetriebe lebende Be- völkerung in den leßten Monaten in befriedigender Lage befunden. Günstig zu nennen sind die Verhältnisse der Arbeiterbevölkerung, welcher es bei hohen Löhnen an Arbeitsgelegenheit nit gefehlt hat. Im Regierungsbezirk Gumbinnen hat der unbefriedigende Ausfall der leßtjährigen Ernte auf dem Gebiet von Handel und Industrie eine nachtheilige Einwirkung ausgeübt, und auch gegen- wärtig noch macht sich cine solche Nachwirkung bemerkbar. Die Arbeiter finden nach wie vor überall genügende Beschäftigung bei guten Löhnen. Gleihwohl nimmt die Auswanderung von Ar- beitern nah den w estlihen Provinzen in einzelnen Theilen des Bezirks mehr und mehr zu, sodaß #ich sogar ein empfindlicher Arbeitermangel hon an einzelnen ländlichen Orten des Bezirks fühl- bar macht.

Zur Lage des Handels und der Industrie.

ährend der leßten Monate war die Lage des Großhandels im Da ld nit ungünstig, Nur der Getreide- bandel hatte in Folge der \chlechten Ernte einen merkbaren Rückgang zu erdulden. Sebr lebhaft vollzog si der Holzhandel. Die Holz- zufuhr auf der Weichsel hat sich im Jahre 1889 auf 720 Traften mit 19 329 Tafeln belaufen gegen 466 Traften mit 11846 Tafeln im Jahre 1888. Auch die Zufuhr von Nohzuder erfuhr gegen das Vorjahr eine Steigerung von 400 000 Ctrn. Die Verschiffungen von Zucker waren jedo bisher verhältnißmäßig gering, da die Fabriken der \s{chlechten Preise wegen mit dem Verkaufe ihres Zuckers möglichst zurüchielien. Der Lagerbestand in Neufahrwasser stieg daher am Schlusse der Berichtszeit auf 911 522 Ctr., gegen 333 360 Ctr. Ende Januar 1889. Wesentlich veranlaßt durch den geringeren Umsaß des Getreidehandels machte sih im Danziger Hafen auch ein Rückgang der Schiffsbewegung gegen das Vorjahr geltend, welcher sh während des leßten Quartals bei 411 eingehenden chiffen mit 152 038 t Laderaum und 377 ausgehenden Schiffen zu 130 729 t auf 16 eingehende Schiffe zu 23 989 Tonnen und 109 ausgehende Schiffe zu 24530 t belief. e Hafen konnte den ganzen Winter indurch ofen gehalten werden. N : M 0 P ir ies ist überall im Allgemeinen lebhaft und nußbringend gewesen. Die Zuckerfabriken konnten Dank der sehr reichlichen Rübenernie sämmtlih erbeblich länger arbeiten, als im Vorjahre. Der Zuckergehalt der Rüben war durchw?eg sehr gut. Starken Absatz hatten die Ziegelfabriken, welche selbst minder- werthige Erzeugnisse zu guten Preisen abzuseßen vermochten.

as focben ausgegebene Februarheft der Monatshefte zur Statit hes Deut es Reichs enthält, außer den regel- mäßigen auf den betreffenden Monat bezüglihen Nachweisungen über Waarenverckehr, Preise 2c, zwei vorläufige „Mittheilungen aus \tatistishen Jahresberi Hten, die demnächst in ausführlicher Bearbeitung erscheinen sollen, nämlih über die Produktion der Bergwerke im Jahre 1889 und die Krankenversicherung der Arbeiter im Jahre 1888,

Kunft und Wissenschaft.

Im Hocschlosse zu Marienburg haben in den leßten Mole bi Len R milden Wetter die Wiederherstellung8arbeiten im Innern fortgeseßt und erfreulich gefördert werden können. Der Ausbau des Karwan, des alten Ocdensrüsthauses in der Vorkurg, ist vollendet; das Gebäude ist inzwischen für seinen neuen Zroeck als Zeughaus des Landwehrbezirks Marienburg in Benußung genommen.

Handel und Gewerbe.

Leipzig, 31. März. (W. T. B.) Kammzug-Termin- A Plata. Grundmuster B. pr. April 4,825 H, pr. Mai 4,824 4, pr. Juni 4,825 H, pr. Juli 4,824 4, pc. August 4,894 M, pr. September 4,824 4, pr. Oktober 4,822 #, pr. Ito- vember 4,823 M, pr. Dezember 4,82 # Umsay 225000 kg. Stetig. ien, 31. März. (W. T. B.) Die Genera!versammlung der Ocfttereisiiüin Länderbank beshloß die Vertheilung einer Dividende von 14 Al, O Aktie 4 die Uebertragung des Gewinn- / 673 939 Fl. auf neue Rechnung. | Tan, 31. Mia (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten. i :

w, 31. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Rhei L betrugen n der orgen Woche 10750 çegen 6500 Tons i des vorigen Jahres. t f d Er PE 31. März, (W. T. B.) Wolle stetiger, für englishe besserer Beg e ied Q Alpacca unverändert, F ragt, offe unverändert.

Sepr tg aue gera März. (W. T. B.) Visible Supply an Weizen 27114 Bushels, do. an Mais 20 205 000 Bushels.

lung ab, in welher die neue Einrichtung eingehend

Donnerstag: Der arme Jouathan. Schulzen von Asten, der Herren Rob. und Franz voni 24. bis 29, März 1890.

S S E E S É L EE G