1890 / 84 p. 16 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Civi dear Magi S E N EIO

(spätestens 2 Tage nah derselben) vorzunehmen und bedürfen zur Immatrikulation überdies der besonderen Genehmigung des Herrn Universitäts-Kurators. Halle a. S, den 27. März 1890. : : Der Rektor der Könialichen vereinten Friedrichs-Universität au A iller.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich. Preußen. Bex-lin, 3. A pril.

Se. Majestät der Kaiser und König und Jhre Lib 1 die Kaiserin und Königin begaben Aller-

öUsisih He früh 9 Uhr zur Theilnahme an der heiligen bendmahlsfeier nah dem Kör.iglichen Palais. :

Von 101/, Uhr ab arbeiteten Se. Maijestät mit dem Kriegs-Minister, General der Jnfanterie von Verdy und dem- nächst mit dem Chef des Militärkabinets, General-Lieutenant und General-Adjutanten von Hahnke.

Die Gräfin Helene von der Shulenburg-Wolfs- burg, Tochter des verstorbenen Majors a. D. und Kammer- herrn Grafen Ernst von der Schulenburg:Wolfsburg auf Oeste, ist zur Hofdame Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin ernannt worden.

Die am 1. d. M. ausgegebene Nummer 6 des „Marine- befehl“ veröffentliht eine Allerhöchste Kabinetsordre Sr. Majestät des Kaisers vom 25. März d. J., nebst Anlage, betreffend die neuen Bekleidungs-Bestim- mungen für die Seeoffiziere, Offiziere der Marine-Jnfanterie, Maschinen- und Torpeder-ZJngenieure, Feuerwerks-, Zeug- und Torpeder-Offiziere, Sanitäts-Dffiziere, es Deckoffiziere 2c., Seekadetten und Kadetten der

aiserlichen Marine, sowie Bestimmungen über die Uniform der Seeoffiziere 2c. des Beurlaubtenstandes, zur Disposition gestellter und verabschiedeter Offiziere 2c. der Marine und Be- stimmungen über das Tragen der verschiedenen Uniformen.

Dex Burggraf und Graf Carl zu Dohna-Schlodien, Ober-Marxschall im Königreih Preußen und erbliches Mitglied des Herrenhauses, is nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Königsberg i. Pr. heute früh gestorben.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf zu Eulen- burg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten.

Der Königlich bayerishe Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld-Köfering, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub an- etreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt dèr

egations - Sekretär Freiherr von der Tann-Rathsam- hausen als Geschäftsträger.

Der „Marinebefehl“ enthält folgende Mit- theilungen über Schiffs8bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft vaselbst, nach dem Orte Abgang von dort): S. M. S. „Alexandrine“ 13./3. Auckland. Apia. (Poststation: Apia [Samoa - Jnseln].) S. M. S. „Ariadne“ 21./3. La Guayra (Venezuela) 22./3. Haiti. Lee: bis 11./4. Havanna N vom 12.,/4. ab Norfolk Virginia.) S. M. Pzsch. „Baden“ 24./2. Kiel 18./3. 23./3. Neufahrwassex 25./3. —- 28./3. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Blücher“ Kiel. (Posistation : Kiel.) S. M. S. „Carola“ 17./2. Sansibar. (Poststation Sansibar) S. M. Krzr. „Habicht“ 4./3. Kapstadt 15/4. Kamerun. (Postftation : Kamerun). S. M. Fhrzg. „Hay“ Wilhelmshaven. S. M. Yatht „Hohenzollern“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. pn 18./1. Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. „Jltis“ 5,/1. Hongkong. (Poststation: Hongkong.) S. M. Fhrzg. „Loreley““ 1./11. Konstantinopel. (Poststation : Konstantinopel.) S. M. S. „Mars“ Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Panzerfrzg. „Mücke“ Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Pz\ch. „Oldenburg“ 22./2, Wilhelmshaven. N station: Wilhelmshaven.) S. M. Mg, „Otter“ Kiel. Polifiation: Kiel.) S. M. Minenschulshiff} „Rhein“ Kiel. oststation: Kiel.) .— S. M. Krzr. „Schwalbe“ 3./3. Kapstadt. (Poststation: Sansibar.) S. M. Krzr. „Sperber“ 1./11. Sansibac. n : asserviren.) S. M. Krzkorv. „Victoria“ ilhelmshaven. (Poststation : Wilhelmshaven.) S. M. Knht. „Wolf“ 17./11. Nagasaki 25/3. 29./3. Kobe 8./4. Yokohama. (Poststation: Hongkong.) Kreuzer - Geshwader: S. M. S. „Leipzig“ (SlaggsGi}) 20./2. Honakfong 23./3. -— 25./3. Amoy 31./3. Yokohama. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Sophie“ 22./3. ngiong. Has, ongfong.) Uebungs-Geshwader: S. M. Panzerschisf „Kaiser“ GlaggiGi, „Deutschland“, d at der Große“, „Preußen“,

. M. S. „zZrene“ 14./3. Port Mahon Cartagena —. Cadiz. (Poststation: bis 5./4. Cadiz, vom 6./4. 10./4. Lissabon, vom 11./4. ab Wilhelmshaven.)

Bayern.

München, 1. April. Se. Königliche Hoheit der Prinz- Regent empfing heute den Besuch des hier weilenden Erz- herzogs Ludwig Victor und erwiderte unmittelbar diesen Besuch im „Bayerischen Hof“, wo Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Wohnung enommen. Morgen verläßt Eczherzog Ludwig Victor, in dessen Begleitung fi sein Kammervorsteher Graf Choloniewski befindet, München und begiebt sich zunächst nah Salzburg bezw. Schloß Klesheim. /

Wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, hat sich der Aus#\{chuß des bayerishen altkatholishen Landesvereins, nahdem seine Bitte, daß den hiesigen Altkatholiken bis zu neuer Regelung ihrer Rechtsverhältnisse wenigstens vorläufig gestattet werde, ihren Gottesdienst in der bisherigen Weise unver- ändert fortzusezen, vom Kultus-Ministerium abschlägig beschieden worden ist, nunmehr mit einer neuen ausführlichen

Eingabe an dieses Ministerium gewendet, in welcher drei Bitten vorgetragen werden. Die erste geht auf Grund einer ausführlichen kirhen- und staatsrehtlichen Deduktion dahin : das Königliche Staats-Ministerium möge seine Entscheidung vom 15. März, als auf falsher Jnformation beruhend, wieder auf- heben und den Altkatholiken der Erzdiözese München- Freising ihre Rechte als bayerische Katholiken zurückgeben. Die zweite Bitte ist : das Ministerium möge, wenn es aus politishen Gründen der staats- und kirchenrehtlih begründet.n ersten Bitte nicht stattgeben könne, bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz- Regenten erwirken, daß die bayerischen Alikatholiken als eine eigene, von der römisch-katholischen Kirche geschiedene öffentlihe Kirchengesellshafi unter dem Namen „altkatholische Kirche“ anerkannt werden. Es wird in der Eingabe dargethan, daß der Regent befugt sei, eine solhe Anerkennung für sich, ohne Befragung des Landtages, auszusprechen. Sollte aber dennoch der Weg des Gesetzes gewählt werden und deshalb die Erledigung des Gesuchs si verzögern, so wird, drittens, dringend gebeten, provisorisch die bayerischen Altkatholiken wenigstens als Privat- Kirchengesellshaft anzuerkennen , damit dieselben von ihrer jeßigen, in der Osterzeit besonders drückend empfundenen Gewissensbeshwerung befreit werden. Mit Rücksicht auf diesen lezten Umstand hofft man, dem genannten Blatt zufolge, daß ein solches Provisorium den hiesigen Altkatholiken sofort, jedenfalls noch vor Ostern bewilligt werden wird. :

92. April. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat den Altkatholiken der Erzdiözese München-Freising die Rechte einer Privat-Kirchenge)ell- schaft gemäß den Bestimmungen des Religions-Edikts bewilligt.

Sachsen.

Dresden, 2. April. Aus Mentone sind, wie das „Dresd. Journ.“ meldet, über den dortigen Aufenthalt Fhrer Ma- jestäten des Königs und der Königin exfreuliche Nachrichten bier eingegangen. Allerhöchstdieselben machen bei günstigem Wetter vielfache Ausflüge in die Umgebungen des Ortes. Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin von Shweden und Norwegen, sowie der Graf und die Gräfin von Caserta, Höchstwelche zur Zeit in Nizza bezw. in Cannes verweilen, U Jhren Königlichen Majestäten Besuche abgestattet. Auch sind neben anderen Persönlichkeiten der Reichstags-Abgeordnete Dr. von Frege und Dr. Pfeiffer- Burkersdorf mit Gemahlinnen von Jhren Majestäten empfangen worden.

Württemberg.

Stuttgart, 2. April. Jn der Situng des Gemeinde- raths und Bürgerausschusses, welche gestern Nachmittag unter dem Vorsiy des Gemeinde-Raths Dr. von Göz an Stelle des erkrankten Ober-Bürgermeisters stattfand, wurde (wie schon telegraphisch Fkurz mitgetheilt) Fürst Bismarck nach Beschluß des Kollegiuums zum Ehrenbürger der Haupi- und Residenzstadt Stuttgart ernannt. Nah Schluß der Sitzung ging, dem „Sw. M.“ zufolge, an den Fürsten Bismarck nah Friedrihsruh ein Telegramm ab, in welhem dem Fürsten die Ernennung zum Ehrenbürger mit- getheilt wird. Das Diplom, welches eine künstlerishe Aus- stattung erhält, wird dem Fürsten später zugestellt werden. Gestern Aboeud fand eine Versamm- lung von mehr als 1200 Personén aller Stände in der Liederhalle statt, um den 75. Geburtstag des Fürsten Bismark festlih zu begehen und ihm gleichzeitig bei seinem Rücktritt vom Amt noch ein Zeichen ihres Dankes für seine unsterb- lichen Verdienste um das deutsche Vaterland zu geben. Die Festrede hielt der Nachfolger Friedrih Vischer's auf dem Lehrstuhl am hiesigen Polytehnikum, Hr. Professor Kla iber, dessen glänzende und tiefempfundene ora- torishe Leistung in ein dreifahes Hoh auf Deutschlands größten Staatsmann ausklang, in welches die Versammelten mit wahrer Begeisterung einstimmten. Der Vorsißende der Versammlung verlas sodann noch cine Danfkadres se, welche an den Fürsten abgehen soll. Das Bismarck-Denkmal vor dem Wilhelm-Palais war gestern mit mehreren Kränzen geshnüdt, darunter befand sich ein Kranz von Frauen Stuíttgarts.

Baden.

Karlsruhe, 1. April. (Karlsr. Ztg.) Die Zweite Kammer nahm heute Tit. VITT—XI der Aasgaben und Tit. V und VI der Einnahmen des Finanz-Ministeriums, sowie das Budget dex Badeanstaltsverwaltung nah V gon ags an und vertagte sih darauf bis zum

. April.

Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin, 2. April. Die Erholung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs hat, wie den „Mel. Nachr.“ aus Cannes von heute gemeldet wird, in den leßten Tagen gute Fortschritte gemacht; der täglih etwas länger ausgedehnte Aufenthalt im Freien übt einen günstigen Einfluß auf den allgemeinen Kräftezustand und auf das Nervensystenm aus, jedoch dürfte noch längere Zeit äußerste Vorsiht nah jeder Richtung hin geboten sein, um die bisher ohne Störung verlaufene Rekonvalescenz nicht zu gefährden.

Oldenburg.

(H.) Oldenburg, 1. April. Durch landesherrliche Verordnung vom gestrigen Tage ist der Landtag des Groß- by auf den 9. April d. J. außerordentlich ein- L Die Dauer der Verhandlungen ist auf sechs Tage

estimmt.

Braunschweig.

Braunschweig, 2. April. (W. T. a Eine vom nationalliberalen Verein einberufene zahlreih besuchte Versammlung beschloß ein Glückwunsch- und Dankes- telegramm an denFürsten Bismarck. Auch aus anderen Orten des Herzogthums werden ähnliche Ovationen gemeldet.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 1. April. (Shw.-Sond. Lds.-Ztg.) Der Staatsrath Petersen ist zum Staats-Minister ernannt worden. Lübeck.

Lübe ck, 2. April. (W. T. B.) Eine von dem hiesigen Senat an den Fürsten Bismarck gesandte Adresse be- tont, daß in Lübeck die Erinnerung an das Wirken seines Ehrenbürgers unauslöschlih bleiben werde.

Elsaß - Lothringen.

Straßburg, 1. April. Die vierte Kommission des Landesausschusses hat hinsichtlich des Antrages Bedck

und Genossen, betreffend die Vertiefung der: Kanäle, einstimmig folgende Resolution gefaßt: „Der Landesausschuß wolle beschließen :

Die Vertiefung des Saarkohlen-, des Rhein-Marne- uad deg

Nhein-Rhone-Kanals i} in folgender Weise herbeizuführen: Es werden dafür zu verwenden sein:

1) der im vorigen Jahre für Verbesserung und Ausbau des elsaß= lothringishen Kanalnetzes bewilligte Betrag von 714483 4;

2) der von Preußen zu leistende Beitrag:

3) eine durch Geseß festzuseßende Summe, welche außertem zur Ausführung des Unternehmens erforderlih is. Zur Verzinsung, sowie für die Tilgung dieser Summe sollen Schiffahrtsabgaben erhoben werden. Dieselben sind so zu bemessen, daß ihr Gesammterträgniß annähernd ausreicht, um den für die Verzinsung und Tilgung dieser Summe jährli erforderlihen Betrag zu decke:. Diese Schiffahrts- A nur so lange erhoben, bis die Tilgung diefer Summe erfolgt ist.“

Großbritannien und JFrland.

London, 2. April. (A. C.) Das Unterhaus er- ledigte in seiner gestrigen Nahmittags-Sißung die nöthigsten Positionen des Ausgaben-Budgets für den Staatsdienst und vertagte sih sodann für die Osterferien bis zum 14. d. M.

Die Bill über den Landankauf in Frland wurde gestern ausgegeben. Sie ist unterzeichnet von Hrn. Balfour, dem Schaßamt-Kanzler und dem General-Anwalt für Zrland und hat 75 Paragraphen. Die ersten 40 handeln vom Ankauf von Stellen, der zweite Theil beschäftigt sich mit den zu dicht bevölkerten Gegenden und der dritte Theil mit der Gründung eines Land-Departements. :

Die englischen Sozialdemokraten beabsichtigen, wahrstheinlih ermuntert dur den Erfolg ihrer deut schen Ge- sinnungsgenossen, bei den nähsten Parlamentswahlen in England mehr als bislang in den Vordergrund zu treten. So hat der Generalrath der sozialdemokratishen Föderation be- \{lo}sen, bei der nächsten allgemeinen Wahl sozialdemokra- tische Kandidaten für die Londoner Wahlbezirke Chelsea, Dst- Finsbury, Süd-Jslington, Haggerston, Nordost- Bethnal-green, Wandsworth, Bermondsey, Ost:St. Pancras, Greenwich, Süd- west-Ham und Stepney aufzustellen. Ob die sozialdemokra- tishen Kandidaten erfolgreich sein werden, ist sehr zweifelhaft. Bei den Wahlen für den Londoner Grasschaftsralh sind sie alle durchgefallen mit Ausnahme von John Burns, der e A sozialdemokratishen Föderation niht als Mitglied angehört.

Großbritanniens Staatseinkünfte in dem am 31. März endigenden 4. Quartal des Finanzjahres 1889,90 beliefen sich nah Abzug des der Lokalbesteuerung über- wiesenen Betrages auf 29388 761 Psd. Sterl. gegen 29 048 040 Pfd. Sterl., was eine Zunahme von - 340 721 Pfd. Sterl. darstellt. Die Gesammteinnahmen des ganzen verflossenen Finanzjahres betrugen 94 489 836 Pfd. Sterl. Davon wurden 5185520 Pfd. Sterl. zur Erleichterung der Lokalbesteuerung verwendet und 89 304 316 Pfd. Sterl. an das Schagamt abgeführt. Ver- glihen mit den Einnahmen des vorhergehenden Finanz- jahres, weisen die Einkünfte von 1889/90, abgesehen von den Uecbertragungen an das Lokalbesteuerungs- Conto, eine Nettozunahme von 831504 Pfd. Sterl. auf. Den Voranschlag des Schaßkanzlers überstiegen die Jahreseinnahmen um 3 154 277 Pfd. Sterl. An der Zunahme sind sämmtlihe Einnahmegqguellen betheiligt, mit Ausnahme der Getränkesteuer, deren Einkünfte hinter den vorjährigen um 1440000 Pfd. Sterl. zurüdckblieben. Die bedeu- tendsten Mehrerträge lieferten die Zölle (357000 Pfd. Sterl.), die Stempelsteuer (790000 Pfd. Sterl.), das Postamt (350 000 Pfd. Sterl.) und der Telegraphendienst (240 000 Pfd. Sterl.). Die Staatsausgaben waren im Budget auf 86 183 039 Pfd. Sterl. veranschlagt, sodaß, falls sich der Voranschlag verwirklicht hat, ein Uebershuß von 3121 277 Pfd. Sterl. zur Verfügung des Schaßkanzlers vorhanden ist.

Frankreich. Paris, 2. April. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist heute Abend nah Cannes abgereist, wo er sih

ungefähr 8 Tage aufzuhalten gedenkt. A Wie verschiedene Abendblätter melden, hat der Minister

| des Junnern Constans die Departementspräfekten angewiesen,

am 1. Mai keinerlei Kundgebung zu dulden. i

Eine Abordnung des Munizipalrathes von Par1s überreichte heute dem Ackerbau-Minisier Develle ein Gutachten bezüglich eines Veterinär-Sanatoriums in La Villette. Der Minister nahm hierbei Gelegenheit zu der Erklärung, daß diese Frage dem Epizootieenrath vorgelegt werden würde. Die Jnspektion geshlachteten Fleisches an der Grenze werde den strengsten Anforderungen der Hygiene entsprehend vorgenommen werden.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 2. April. (W. T. B.) Gegenüber den Meldungen verschiedener Blätter über eine Erkrankung des Kai sers verlautet aus zuverlässiger Quelle, daß Se. Majestät vollkommen gesund und wohl ist. Die Königin von Griechenland is heute Nahmittag ia Pawlowsk ein- getrossen. : : :

ie der „Kraj“ meldet, würde die Einschränkung der Rechte der Juden laut Gesey vom 3. Mai in den Westgouvernements auch auf Polen ausgedehnt werden. Ein diesbezügliher Antrag solle dem Reichsrath vorgelegt werden. Spanien.

Madrid, 2. April. (W. T. B.) Der Kriegs- Minister ordnete die Pa N Generals Sal- cedo an, weil er an den General Daban ein Schreiben gerichtet, in welchem er die Nothwendigkeit der Vertheidigung der militärishen Jnteressen betonte. Der Senat seyt die Berathung über die Afffaire Daban fort. Die Konferenz zum Shuß des industriellen Eigenthums hielt Brb eine vorläufige Sißung ab und ernannte Moret zum

räsidenten. :

Wie man der „Pol. Corr.“ aus Madrid meldet, hat das Rundschreiben des Generals Daban in militärischen Kreisen nur shwachen Widerhall gefunden. Die Empfindungen, denen der General in dem Schriftstück Ausdru giebt, dür ten allerdings in der Armee zumeist getheilt werden, aber die formelle Jnkorrektheit des von dem General für die Kundgebung seiner Beschwerden gewählten Vorgehens wird von einer großen Anzahl

öherer Offiziere rückhaltslos anerkannt. Als Beweis dafür önne die Thatsache gelten, daß viele Generale das Shreiben Daban's bisher unbeantwortet ließen, während eine Reihe

anderer Generaïe es als Pflicht angesehen hat, die Rath- schläge des Kriegs-Ministers Betreffs der in dieser Sache zu beobachtenden Haltung einzuholen. Es sei somit schon lediglich im Hinblick auf die durch die Kundgebung Daban's in der Armee selbst hervorgerufene Wirkung sehr übertrieben, von einem „Pronunciamento“ zu sprehen. General Daban selbst habe seinem Schreiben siherlih nit jenen Charakter verleihen wollen, den man mit dieser Bezeihnung verknüpft.

Portugal.

Einem Telegramm des „R. B.“ aus Lissabon vom 2, April zufolge, ist das Ministerium, welches sich am 19, d. M. den Cortes vorstellen wird, wie folgt zusammen- gesezt: der bisherige Ministec der Kolonien Ressano Garria übernimmt das Justiz-Ministerium, der bisherige Zustiz-Minister da Veiga Beiräo das Ministerium des Snnern, Serpa Pimentel das Kriegs:Ministerium; Fulio

ilhena soll zum Minister dex Kolonien ernannt werden. Schweiz.

Bern, 2. April. Der Bundesrath hat, dem Ver- nehmen des „Bund“ nach, beschlossen, in Sachen der inte r- nationalen Arbeitershuß-Konferenz auf die nächste JZuni:Session den eidgenössishen Räthen einen Bericht zu unterbreiten.

Belgien.

Brüssel, 2. April. (W. T. B.) Die Kommission der Antisklaverei-Konferenz, welche sich mit der Ein- führung eines gZollsystems betreffs spirituoser Getränke in Gegenden, wo ein Verbot derselben nit besteht, beschäftigt, berichtet, daß dieses System durch eine Uebergangsperiode zu gehen habe, während welcher der Eingangszol nach und nah gesteigert werden soll, Bei Beendigung dieses Zeitraums werde ein neuer Tarif zur Berathung vorgelegt werden. Außer dem Vorschlage dexr englischen Bevollmähtigten dürfte eine von den französischen Delegirten vereinbarte Kombination der Regie- rung unterbreitet werden. Gegen die übrigen Bestimmungen des Kapitels, betreffend den Handel mit Alkohol, sind keine Einwendungen erhoben worden.

Griechenland.

Athen, 2. April. (W. T. B.) Die in Aussicht ge- nommenen Frühjahrs-Manöver werden nicht stattfinden, dagegen sollen im Herbst beide Klassen Reserven zu Uebungen einberufen werden.

Serbien.

Belgrad, 2. April. (W. T. B.) Die „Agence de Bel- grade“ erklärt die Nachrichten, wonach die serbische Re- gierung ihren Vertreter in Sofia abzuberufen und die jerbishen Unterthanen unter den Schuß des fran- zösischen Vertreters zu stellen beabsichtige, für un- begründet.

Das amtlihe Blatt veröffentliht ein Dekret, E welchem serbishe Bodenprodukte abgabefrei na

Saloniki gehen. Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 31. März. (A. C.) Jun der heutigen Sizung des Finanzauss{chusses d'es Repräsentantenhaujes überreihte Mr. McKinley die republikanische Tarifvorlage, welche, einer unge- fähren Schäßung zufolge. eine Schmälerung der Staats- einkün fte um 45 000 000 Doll. verursachen würde. Häute sollen dana einem Werthzoll von 15 Proz. unterliegen, während Künstler ihre Erzeugnisse zollfrei importiren dürfen. Verschiedene Artikel werden auf die Freiliste geseßt, während bislang zoll- freie Artikel zollpflihtig gemacht werden. Der Senat ge- nehmigte heute die Pensionsvorlage. Gleichzeitig wurde eine Resolution angenommen, welche an den Staatssekretär Blaine die Anfrage richtet, welhe Veränderungen in den Zöllen auf Brotstoffe in fremden Ländern seit 1879 vorge- nommen worden und welche Geseze und Bestimmungen in dieser Hinsicht behufs Hemmung der Einfuhr ergangen seien. Die Ausschüsse beider Häuser des Kongresses für die Ein- wanderung haben in einer gemeinschastlihen Sißung eine Resolution angenommen , welche der Ellis-Jnsel den Vorzug vor Bedloes-Jnsel als Landung splaß für Ein- wanderer giebt.

1. April. (A. C.) Der Präsident hat dem Kongreß die Aufhebung des Zolles aufKunstwerke anempfohlen. Der Staatssekretär Blaine hebt in seinem Bericht über die An- gelegenheit hervor, daß der Zoll den Gegenstand wiederholter Vorstellungen Seitens mehrerer ausländischer Regierungen ge- bildet habe. Der Kongreß genehmigte heute einen Geseß- entwurf, ¿welcher die Mijjissippi-Fluß-Kommission ermächtigt, Boote für die Rettung der Einwohner in den übershwemmten Kreisen entweder zu kaufen oder zu miethen.

Afrika. _ Egypten. Aus Wady Halfa, 30. März, berichtet ein Telegramm des Bureau Reuter :

Die berittene Truppen-Abtheilung unter Oberst Wodehouse kam am Donnerstag in Firket au und \tieß dort, wie vor- vusgeseßt worden war, auf eine 20 Mann zählende Derwisch- Patrouille, 5 Derwishe wurden gefangen genommen und

Kameele erbeutet. Die übrigen Derwishe ergriffen die Quit, Oberst Wodehouse ließ eine Abtheilung Kavallerie bis Binnes vorrücken, welches verlassen vorgefunden wurde. Die Gegend zwishen Sarras und Firket ist von den Einwohnern ebenfalls verlassen worden und gleiht einer Wüste. Oberst Wodehouse's Kolonne wird heute her zurückerwartet. Die Vorhut der Derwische bleibt in Dulgo, 150 Meilen südlih von Wady Halfa.

HZeitungs8ftimmenu.

An die erfreulichen Erfolge anknüpfend, welche die Arbeitershuy-Konferenz erzielt hat, bemeikt der „Hannovers che

ourtier“:

„Für alle weiteren Schritte wird es aber von grundlegender Be- deutung sein, daß die Verhandlungen der geo! ges{chlossenen Konferenz der Sachverständigen dargethan haben sowo l die Möglichkeit einer inter- nationalen Regelung der auf das sittlie und leiblite Wohl der arbeitenden Klassen gerichteten estrebungen, als das Be- dürfniß einer solhen. Wenn also spätere diplomatische Verhandlungen auf größere Schwierigkeiten stoßen sollten, als die der Satverständigen die Hauptshwierigkeit liegt in der Frage der Veberwachung über die Durchführung der inter- nationalen Abmachungen, eine Frage, welche die Konferenz nicht ernstlih beschäftigt hat —, so würde doch {hon das Vorgehen eines Staats innerhalb des von den Beschlüssen der Konferenz vor- gezeichneten Rahmens die anderen zur Nachfolge zwingen; denn da die Arbeiterfrage heute \ckon für alle Staaten von größter Bedeutung

ist, so wird \{chon jede Regierung darno streben, die Arbeiter des eigenen Staats, um deren Unzufriedenheit nicht zu wecken, niht \{lechter und ungünstiger gestellt zu: sehen, als die der anderen Industriestaaten, und wird niht mehr zögern dürfen, dieselben Ver- befserungen einzuführen, nahdem cinmal durch das Urtheil der Sach- verständigen, wie es in den Beschlüssen der Berliner Konferenz nicder- gelegt ist, die Durchführbarkeit, Nüplichkeit und Nothwendigkeit dieser Maßregeln für alle Jndujtriestaaten anerkannt worden ist. Darin dürfte gerade der wesentlichste und bedeu- tendste Erfolg der Konferenz liegen: was in deren Beschlüssen zu- gestanden ist, werden die Regierungen auf die Dauer, ob mit, ob ohne internationale Vereinbarungen, ihren Arbeitern nicht mehr verweigern dürfen, zumal, wenn sie in einem Staat zur Dur{führung gelangt sind. Auf sozialdemokratisher Seite wird man freilih die Vorschläge der Konferenz als lange nicht weit genvg gehend bezeihnen und weit radikalere Forderungen stellen. Der Entwurf eines Arbeitershußgeseßes, den die sozialdemokratishe Fraktion im Reichstage einbringen wird, dürfte ein ganz anderes Gesicht haben, als das Werk der Konferenz, aber in den Kreisen der arbeitenden Klassen selbst wird, so vertrauen wir, doch die Durchführung ber Konferenzbeschlüsse als eine Wohlthat und als ein Segen empfunden werden; aber freilich dürfen wir auch nicht verge}sen, daß das, was die Konferenz gefordert, nur der erste Schritt auf cinem weiten und beshwerlid)en Piade ist.“

gn einem Artikel über die Arbeitershuß-Konferenz sagt, einer Mittheilung des „W. T. B.“ zufolge, der Pariser „Temps“: der Wille, welcher dieselbe angeregt habe, habe seine Jnitiative niht zu bedauern. Werthvolle Feststelungen für die Sozialwissenschast würden die Frucht der Konferenz sein, die Resultate würden sicherlich den Menschenfreund ebenso erfreuen, wie den Denker in seinen Jdeen bestärken.

Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum „Amts- blatt des Reichs-Postamts“. Herausgegeben im Auftrage des Reih8- Postamts. Nr. 6. Inhalt: 1. Aktenstücke und Aufsäße: Er- kenntniß des Reic)sgerihts über die Erfordernisse ciner Zustellung im Sinne der Civilprozeßordnung. Die verschiedenen Verfahren zum Schutze des Holzes gegen Fäulniß, unter besonderer Berücksichtigung der für die Zubereitung von Telegraphenstangen in Betracht kommen- den Verhältnisse. (Schluß) Die französische Postsparkasse im Jabre 1888, Aus den Pampas. (Schluß) 11. Kleine Mit- theilungen: Das zlektrishe Klavier. Das schwedische Postwesen im Jahre 1888. Ein neues System der Schnelltelegraphie. Die Telegraphenanlagen Australiens. Elektrische Beleuchtung von Museen. Verstaatli®ung des Fernsprehwesens in Belgien. Fernsprechwesen in Japan. Die ungarische Postsparkasse im Jahre 1888, Aufhebung dcs Frankozwanges für Briefsendungen im inneren Verkehr Rußlands, III. Literatur des Verkehrswesens: Express Trains Enelisb and foreign being a statistical acconunt of all the express trains of the world with railway maps of Great Britain and Europe by E Foxwell and T. C. Farrer, London Smith, Elder & Co, 15 Waterloo Place, 1889, IV. Seitschriften- Veberschau.

WBeröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheits- amts. Nr. 13. Inhalt: Gesundheitsstand. Volfskrankheiten in der Berichtswoche. Volkskrankheiten und Sterbefälle im Februar. Sterbefälle in deutshen Städten von 40000 und mehx Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erktrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl, in deutschen Stadt- und Land- bezirken. Bewegung der Bevölkerung des Preußishen Staats. Sánitätsverhältnisse des K. K. österreichis@-ungari|hen Heeres 1889, 2, Halbjahr. Witterung. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Februar. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuten in Frankreich, 1887. Desgl in Dänemark, 1889, 4, Vierteljahr. Milzbrand in Schweden. Schafräude in den Niederlanden Veterinär-polizeilihe Maßregeln. Medizinalgefchgebung u. st. w. (Schaumburg-Lippe) Handel mit Gisten. (Desterreih.) Arzeneitaxe. Gleichzeitige Besörde- rung von Nutz- und Schlachts{hweinen. Viehtransporte. (Bra- silien.) Gesundheitsdienst. Rechtsprebung. Bierfälshungen. (Schluß ) Kongresse, Verhandlungen geseßgebender Körperschaften, Vereine u. . w. (Frankreih.) Tuberkulose. Sterbefälle in deutschen Orten mit 15090 und mehr Einwohnern, Februar. Desgl. in größeren Städten des Auslandes.

Amtliche Nachrihten des Reichs - Versicherungs- amts. Nr. 7. -= Inhalt: Amtlicher Theil. Nachträge und Berichtigungen zu dem Verzeichniß der höheren und unteren Ver- waltungsbehörden 2x. Rekursentscheidungen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

In Bezug auf die Bestimmung des §. 7a des Geseyßes vom 11. Zuni 1870, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken 2c., wonach nit als Nachdruck anzusehen ist „die Aufnahme bereits veröffent- lihter Schriften von geringerem Umfange in ein größeres Ganzes, sobald dieses nach seinem Hauptinhalt ein selbstän- diges wissenshaftlihes Werk ist“ hat das Reichs- geriht, 111. Strafsenat, durch Urtheil vom 17. Oktober 1889 ausgesprowen: Behufs Bestimmung des Umfanges der aufgenommenen Sghrift ist der räumlihe Umfang derselben im Verhältniß zu dem Umfang des Schriftwerkes, in roelhes die Aufnahme erfolgt, sowie die innere Bedeutung der abgedruckten S@hrift im Verhältniß zu dem Werke, in das sie aufgenommen, in Betracht zu ziehen. Nur bei verhältniß mäßiger Unerhebli(hkeit der abgedruckten Bestandtheile sowohl quantitativ als auch qualitativ liegt ein Nachdruck nicht vor.

Eine Vertragsanse{htung wegen Betruges is, nach einem Urtheil des Reichsgerichts. V. Civilsenats, vom 23. November 1889, im Geltungsbereih des Preuß. Allg. Landrechts nur statthaft, wenn dur den Betrug ein Irrthum in ausdrücklich voraus- geseßten Eigenschaften oder ein sonstiger geseßlih die Willens- erklärung entkräftender Jrrthum (A. L-R. I, 4 88. 75 flg.) hervorgerufen worden ist in diesem Falle bewirkt der Betrug gewisse Nebenansprüche des Betrogenen (A. L -R. T 5 88. 358 flg.), welche er bei einer Vertragsanfehtung n ur wegen Jrrthums nicht geltend machen kann oder wenn der Vertrag \elb\t dur den Betrug veranlaßt worden ist, selbst wenn in diescm lehteren Falle der durch den Betrug erregte Jrrthum an fi einen Anspruch auf Vertragsaufhebung nicht giebt. Jst aber weder der Vertrag selbs durch Betrug veranlaßt worden, noh der Irrthum an si, wozu der Betrogene verleitet worden, ein eseßlich die Willenserklärung entkräftender, sondern nur ein neben- ächliher, so kann der Vetrogene niht Vertragsaufhebung, sondern nur Schadenersat verlangen.

Der Art. 25 Abs. 2 des Handelsgesepbuchs („ist die Aende- rung [der Firma bezw, der Inhaber der Firma] nicht in das Handelsregister eingetragen und öffentlih bekannt gemacht, so kann derjenige, bei welhem jene Thatjachen eingetreten sind, dieselben einem Oritten nur insofern entgegenseßen, als er beweist, daß sie, dew leßteren bekannt waren“) findet, rah einem Urtheil des Reichs_ gerihts, I. Civilsenats, vom 27. November 1889, auch dann Anwen dung, wenn das Handelsgeschäft des Vorgängers in das Handels- register nicht eingetragen war.

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im März 180 1452222400 abgerechnet worden gegen 1455 153400 M im Februar d. I, und 1396942100 Æ im März 1889.

Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt- berichtet die „Schles. Ztg.“ : Troy des Eintritts warmer Witterung ist das Kohlengescbäft ein sehr reges geblieben. Die Förderung geht frisch ab, weil Bahnverwaltungen, Fabriken 2c. den Ausbruch eines Strikes befürchtend, sich möalichst mit Vorräthen zu verselen bestrebt sind. Indessen liegen Anlässe zu solhen Befürhtungen keineswegs vor, im Gegentheil bekundet die Mehrzahl der obershlesischen Arbeiter Zufrieden- beit und zeigt sich bei den erhöhten Lohnbezügen wenig geneigt, den einzelnen Aufreizern Gehör zu \{henken. Nehmen mehrere Gruben auch Ver- anlassung, Kohlenbestände zu halten, so ist dieser Umstand wohl mehr von Fürsorge diktirt, als von einer thatsählich drohenden Gefahr; überdies erstrecken \sich solche Bestände zumeist auf geringere Sorti- mente, geeignet für den Betrieb der eigenen Moschinen, wie auch um nah na des Ziegeleibetriebes, welcher bei anhaltend günstiger Witterung dieses Jahr rechtzeitig einzutreten verspriht, bei der theil- weisen Unzulänglichkeit der Arbeitskräfte und ben Schichtverkürzungen der gesteigerten Nachfrage nah kleinen Körnungen thunlichst gerecht werden zu können. An eine Ermäßigung der Preise während der Sommermonate is nach dem Zustandekommen der Koblenkonvention nicht zu denken, aber auch eine weitere Preissteigerung scheint vor- läufig ausaeschlossen, und dürfte cine solhe, wenn sie eintritt, von dem Mehrkonsum der kleinen Sortimente bedingt, sih aus- \chließlich auf diese erstrecken. Auf Myslowiß-Grube wird ein zweiter Fördershaht abgeteuft, und das Gleiche soll auf Heinißgrube beabsihtigt werden. Die Koksproduktion wird aufs Eifrigste betrieben au ist der Bau einiger neuer Koksöfen begonnen worden. Die starke Nachfrage, auch aus dem Auslande, bält an, und gern würden die hohen Preise für Stüd-, Klein- und Zünderkoks bewilligt werden, wenn das Produkt nur zur Genüge zu zaben wäre. Der Bau der Theer-Ammoniakanlagen auf Julien- und Hubertushütte. geht seiner Vollendung entgegen.

Frankfurt a. M, 2. April. (Getreidemarktberiht von Josevh Strauß.) Weizen: Käufer wie Verkäufer halten sih in gleiher Reserve, immerhin hat sih die Tendenz behauptet; ab Um- gegend 202—?/1, #, frei bier 208/10—21 M4, fkurhessisher 208/10— 202 M, hochfeiner pommerscher 21 4, russishe Sorten 21i—22} M Roggen: Korsumabsaß normal, Tendenz ruhig; hiesiger 18 M, russishe Sorten 174/10—} 4 Gerste: verkehrslos, für feinste Brauerwaaare bleibt die Notiz 204—225 H, während rumänishe 16 4 und Futtergerste 14} A zu notiren ist. Hafer: Angebot knapp, Preisstand behauptet, 17—18 46 je nach Qualität. Mais (mixed); die Course haben diese Woche ungefähr 20 4 verloren; per April 113/10 A bez. und käuflich. Chili- salveter: Die Geschä\te find ganz unbedeutend; Käufer treffen hier einen guten Markt. Speisekartoffeln, Absaß in hohem Grade unbefriedigend, 22—3 4— Roggenkleie I—¿ H, Weizenkleie 8—L , geringer Begehr und ungem in träger Geschäfts- verlauf. Der Mehlmarkt zeigt keine Verä derung. Wahrscheinlich ist der Augenblick nahe, wo eine entschiedenere Tendenz in dem einen oder dem anderen Sinne zum Durchbru@ kommen muß; daraus erklärt sich auh die Reserve der Verkäufer. Hiesiges Weizen- mehl Nr. 0 333—34 #4, Nr. 1 31}—323 A, Nr. 2 27¿— 282 M, Nr. 3 2092—27} MÆ, Nr. 4 223—23} 4, Nr. 5 18—19 M Milcbrot- vnd Brotmehl i. Verb. 58—61 #4 Norddeutsche und westfälishe Weizenmehle Nr. 00 28—29 #, Roggenmehl loko hier Nr. 0 28—29 MÆ, 0/1 26—27 M, I 24}3—254 4 (Obige Preise verstehen sih per 100 kg ab hier, häufig auch loko auswärtiger

Stationen.) / Leipzig, 2, April. (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 4,85 #, pr. Mai 4,85 #, pr. Juni 4,85 X, pvr. Juli 4,85 #, pr. August 4,85 M, pr. September 4,85 4, pr. Oktober 4,85 4, pr. November

4,85 41, pr. Dezember 4,85 46 Umsay 60000 kg. Schwach.

Submissionen im Auslande.

Niederlande.

1) 8. April, Mittags. Directie der Artillerie-Inrihtingen zu Delft im Direktionsbureau:

1, Abtheilung: 570 große und 50 kleine blaue Decken; 2, Abtheilung: 1000 000 scharfe Patronen; 3. Abtheilung: 12000 m Kartuschseide.

Bedingungen kostenfrei zu beziehen von der genannten Direktion. 3 Sens muß durch in den Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen.

9) 21. April, Mittags. Ministerie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haag in einem der Lokale der Maatshappy tot Nut van’t Algemeen zu Amsterdam :

Loos RYV.: Metallener Oberbau von 34 Brüdcken (2 Ab- theilungen) ;

Abtheilung X.: Schmiedegeräthschaften und Schraubstöe ;

M XI.: Nägel, Holzschrauben, Muttern und Gas- röhren,

24. April, Mittags. Ministerie van Kolonien, wie vorstehend:

Loos XYV1.: Fünf Drehscheiben; Alles für den Dienst der Staatseisenbahnen, und

Loos W.: Metallener Oberbau von 11 Brücken und 3 Brücken mit Aguadukt, für den Dienst der Burgerlyke Openbare Werken in Niederländish-Indien.

Bedingungen käuflih für bezw. 2,—, 0,25, 0,25, 1,—, 13,— Fl. pro Stück bei dem Buchhändler Mart. Nyhoff im Haag, Ein- \{reibung muß durch in den Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen.

Dänemark.

9, April, Mittags. Kopenhagen. Generaldirektion der Staats- babnen: Etwa 22 750 t Kohlen.

Rumänien. :

9. Mai, Mittags. Bukarest. Stadtverwaltung: Arbeiten für die Kanalisation der Stadt. Voranschlag: 1254 555 Fr.

Spanien. Die spanischen Cortes haben die Konzession zum Bau folgender Eisenbahnlinien ertheilt : Linie von Logrono nach Pampeluna an Hru. Emilio Legorburu. a von Ugarte nach dem Galindo (Viscaya) an de Murrieta u. Co. _ Linie von Luchana nah Munguia (Viscaya) an Hrn. Manuel de Lecanda in Bilbao. Zweiglinie Cantalojas nach Olaveaga an die Eisenbahngesellschaft Bilbao—Portugalete. Linie von San Sebastian nah Dera an Hrn. Manuel Marti. Linie von Elgoibar nah Deva (Guipuzcoa) an Hrn. Guillermo

ozzi, Näheres an Ort und Stelle.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

An den Feiertagen finden felgende Vorstellungen statt: Oster- sonntag: „Der G'wissenswurm“, Oftermontag: „König Midas“ und Dienstag: „Der Pfarrer von Kirchfeld“.

Berliner Theater.

Wegen der plöglihen Erkrankung des Frl. Martha Baumgart muß die Erstaufführung von „Wallenstein's Tod® auf Sonn- abend, den 5. April, vertagt werden, Die ausgegebenen Billets be- halten für diesen Tag ihre Gültigkeit.

Lessing-Theater.

Am Sonntag, 13. d., soll im Lessing-Theater eine Matinée stattfinden, interessant durch den Zweck, interessanter durch ihr Pro- gramm. Das Deutsche Theater und das Lessing- Theater werden an diesem Tage im Dienst der Wohlthätigkeit zusammenwirken. Das Deutsche Theater wird mit Frl. Sorma, den Hrrn. Kadelburg, Engels, Patry, Merten das von L'Arronge inscenirte einaktige Lustspiel, das Kadelburg für cin Fest der Kriegs-Akademie geschrieben, auf die Bühne des „Lessing- Theaters" stellen. „Jn Civil * heißt das kleine Stü.

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