1890 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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unter Ueberreiung der Matrikel, des Anmeldebus und der Er- kennungéfkarte anzubringen.

vorstehende Sommer-Semester i 1 \chließen mit dem 6. Mai d. I. Jeder, der immatrifulirt zu werden wünsht, hat sich zuvor bei dem Portier der Univer-

Ort und Stunde der Immatrikulation angegeben werden wird.

sität kommen, ein vollständiges Abgangszeugniß

Reifezeugniß von einem deutshen Gymnasium oder Realgymnasium;

zeugniß, und, Falls sie Ausländer find, ausreichende Legitimations- papiere

Zeugniß der Reife zu besitzen, die Universität zu besuchen wünschen,

fälis(e Ulan. Regt. Nr. 5 verseßt.

30, Mâärz._ j 4 / Jer Holstein (Holstein.) Nr. 85, mit Penfion der Abschied bewilligt.

Im aktiven Heere. / ui des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eisenbaßhnlinien-Kommifsar in Stuttgart, v. Lienhardt, v. Hiller, Majors, Bats. Comman- deure im Gren, Regt. Königin Olga Nr. 119, v Groll, Major, Bats. i

Wilbelm Nr. 20, Bilfinger, Major, Abtheil. Chef im Krieg8- Ministerium, Kleiner, Major, etatémäß. Stabsoffizier im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, v. Wöllwarth, Major à la suite des Ulan. J Kriegs-Ministerium,

Berlin, den 31. März 1890. : Königliches Universitäts-Kuratorium. In Vertretung : Hinschius. Daude.

Die Immatrikulationen bei der hiesigen Universität für das be- beginnen am 14. April und

sität mit einer Zulassungskarte zu versehen, wobei demselben au

Behufs der Immatrikulation haben vorzulegen und zwar sämmtlicbe Zeugnisse im Original: l

1) die Studirenden, welche von einer anderen Untver- von jeder der

früber besuhten Universitäten und, infofern fie Inländer sind, ein

2) diejenigen, welche die Universitätsítudien erst be- ginnen, insofern sie Inländer find, ein vorshristsmäßiges Reife-

In Betreff derjenigen Inländer, welche, ohne das vorschriftsmäßige

wird auf den besonderen Erlaß des Königlicsen Universitäts-Kura- toriums vom beutigen Tage Bezug genommen. Berlin, den 31. März 1890. i N Die Immatrikulations-Kommission. Hinschius. Daude.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, L Aptil: Frhr v. d; Heyden- Rvnsch, Sec. Lt. vom 2. Rhein. Huf. Regt. Nr. 9, in das West-

Nbschiedöbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, Hevydenreih, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Herzog von

XUIE. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 1. April. Schmidt, Major à la suite

Commandeur im Inf. Regt. König Wilhelm Nr. 124, Sautter, Major, etatêmäß. Stabsoffizier im Ulan. Regt. König

Regts. König Wilhelm Nr. 20, fommandirt in das Swnürlen, Major, Bats. Commandeur im 8. Inf. Regt. Nr. 126, za Oberst-Lis. mit Patent vom 24. März 1890 befördert. v. Gräveniß, Major à la suite des 4. Inf. Regts. Nr. 122, Plaßmajor in Stuttgart, der Charakter als Oberst-Lt. verliehen. Dinkelacker, Pr. Lt. im Pion. Bat, Nr. 13, zum Hauptm. u. Comp. Chef, Lehnert, Sec. Lt. in demselben Bat., unter Vor- behalt der Patentirung zum Pr. Lt., befördert. Wagner, Feuer- werks-Pr. Lt, ein Patent seiner Charge vom 24. März 1890 ver- liehen. Frbr. v. Kechler-Schwandorf, Major z. D.,, unter Ent- hebung von der Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Stuttgart und Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, dem General-Kommando des Armee-Corps zur Verwendung in der bei demselben etatémäß. inaktiven Stabsoffizierstelle zugetheilt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. April.

Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute Morgen 93/4 Uhr den Vortrag des Reichskanzlers, Generals von Caprivi entgegen, empfingen ferner zu Vorträgen um 101/5 Uhr den Contre-Admiral Köster, um 11 Uhr den Chef des Marinekabinets, Kapitän zur See Freiherrn von Senden-Bibran, und um 111/54 Uhr den Chef des Militärkabinets, General- Lieutenant und General-Adjutanten von Hahnke. Um 1238/4 Uhr nahmen Se. Majestät militärishe Meldungen entgegen.

- Aus Anlaß des Geburtstages Fhrer Königliczen Hoheit der Frau Prinzessin Friedrih Leopold begaben Sich Beide Majestäten um 11/, Uhr mittels Sonderzuges nach Potsdam.

Den Kammerherrendienst bei Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 8. bis 16. d. M. der Ceremonienmeister von Veltheim.

Der Bundesrath hat in seiner Sizung vom 8. März d. J. beschlossen, daß zu seßen find: 1) in der Anlage C zu den vorläufigen Ausführungsbestim- mungen zum Branntweinsteuergeseß vom 24. Suni 1887 (Central-Blatt für das Deutsche Reich, 1888, S. 80) a. unter Ziffer 1 Absay 2 für die Worte: „Branntwein von wenigstens 40 9% durhschnittlihen Alkoholgehalts*“ die Worte: „Branntwein mit einem durchs{chnittlichen Alkoholgehalt von wenigstens 34 Gewichtsprozent“, b. unter Ziffer 9 Absay 3 im S{@lußsaß für die Worte: „Stärken unter 40 °/6" die Worte: „Stärken unter 34 Gewichtsprozent“, c. unter Ziffer 29 Absay 2 für die Worte : „Branntwein von weniger als 40 %/% durchshnittlichen Alkoholgehalts“ die Worte : „Brayntwein mit einem durchschnittli@en Alkoholgehalt von weniger als 34 Gewichtéprozent“ ; 9) in der Anleitung zur Prüfung des als Denaturirungêmittel zugelassenen Essigs Anlage R 6 zu den vorläufigen Ausführungs- bestimmungen zum Branntweinsteuergeseß vom 24, Suni 1887 (Gentral-Blatt für 1887, Seite 436) für die Worte: „Sprit von mindestens 95 °/o Tralles* die Worte: „Branntwein von mindestens 93 Gewichtsprozent“" ; 3) in den Bestimmungen, be reffend die Denaturirung von Brannt- wein (Central-BVlatt für 1888 Scite 227), unter Ziffer 9

Waarenverzeihnifses

Geheimen Legations-Rath Humbert die Leitung der Per- sonalien- 2c. Abtheilung des Auswärtigen Amts und dem Geheimen Legations-Rath Dr, Krauel die Leitung der neuerrihteten Kolonial-Abtheilung im Auswärtigen Amt übertragen worden.

hinderung der Waffen-Einfuhr nah Dahomey, woselbst Unruhen herrschen , über denjenigen Theil i zwischen der Grenze der französishen und deutshen Be- sizungen in Popo bei 609 14‘ 45“ nördlicher Breite und 00 40‘ 36“ westlicher Länge von Paris und der Westgrenze der französishen Besißungen von Porto Novo auf der Ver- längerung Meridians liegt, Seitens der französishen Regierung vom 4, d. M. ab der Blockadezustand verhängt worden.

Börsen-Courier“ in seiner Nr. 164 vom 30. März eine aus-

wesentlih neue Beleuchtung rüdcken jollte. ist sodann in andere e, speziell auch in das

stellung bezweckt eine Entlastung der jozialdemokratischen Tumultuanten und eine Belastung der Polizei-Exekutivbeamten,

des „Berliner Börsen-Courier“ in fast allen ihren Einzel- heiten der Wahrheit direkt widerspricht.

die Worte : „Alkohol von 93 Gewichtéprozent";__ : 4) in der Anmerkung zu „Fuselöle* auf Seite 110 des amtlichen

für die Worte: „Fusclôle mit einem Alkobolgehbalt von 10 Volumenprozent und darüber“ die Worte: „Fufelöle mit einem Alkoholgehalt von 8 Gewictsprozent und darüber.“

Wie wir aus guter Quelle vernehmen, ist dem Wirklichen

Hierher gelangten Nachrichten zufolge ist Behufs Ver-

der Sklavenküste, der

des durch die Bucht von Adjana laufenden

Ueber die Vorgänge in Köpenidck brachte der „Berliner führlihe Darstellung, welhe den Verlauf der Dinge in eine Diese Darstellung sozial- Die Dar-

demokratische „Berliner Volksblatt“ übergegangen.

als der eigentlihen Schuldigen an den Excessen. / Der Landrath des Kreises Teltow, Stubenrauch, ersucht uns, demgegenüber fesizustellen, daß die fragliche Darstellung

p Auf die Richtigstelung der Thatsachen darf indessen umsomehr verzichtet werden, als die gerihtlihe Untersuhung der Vorgänge binnen Kurzem abgeshlossen sein wird und die demnächst stattfindende gericht- lihe Verhandlung die erforderlite Berichtigung der öffentlichen ‘einung von selbst mit sich bringen wird.

Der Kaiserliche Botschafter in Wien, Prinz Reuß, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Legations-Rath Graf von Monts als Geschäststräger. i

Der Kaiserliche Botschafter von Radowiß ist vom Urlaub nach Konstantinopel zurücgekehrt und hat die Geschäfte der Botschast wieder übernommen.

Der General-Lieutenant von Werder, Commandeur der 1. Division, is zur Abstattung persönliher Meldung hier angekommen.

Der Remonte- Jnspecteur, General-Lieutenant Freiherr von Troschke hat eine längere Dienstreise angetreten.

Am 4. d. M. ist der Geheime Baurath und vortragende Nath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Tolle auf einer an eine Dienstreise fich anschließenden Urlaubsreise im Hause seiner verheiratheten Tochter in Wesel gestorben. Nachdem der Dahingeschiedene vor einem und einem halben Jahre eine gefährliche Krankheit glücklih überstanden hatte und alle Aussicht vorhanden hien, daß er noch lange Zeit dem Dienste des Staates erhalten bleiben würde, ist er nun- mehr ganz plößglih und unerwartet aus diejem Leben abberufen worden,

Adolf Tolle, 1832 in Hanekensähr geboren, war im Jahre 1853 als Bauführer in den vormals hannoverschen Staatsdienst eingetreten, 1858 als Bauconducteur in Norden angestellt, 1866 zum Titular- und 1868 zum wirklichen Wasser- Bauinspektor dajelbst befördert, 1871 an die vormalige Land- drostei in Aurich verseßt und daselbst 1876 zum Regierungs- und Baurath ernannt, sodann 1887 als Hülfsarbeiter in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten berufen und im Jahre 1888 zum Geheimen Bau- und vortragenden Rath befördert worden.

Dank seiner vorzüglichen Veranlagung für den Wasserbau, seiner großen Umsicht und seiner unermüdlichen Pflichttreue hat er in allen Stellungen Vorzügliches geleistet und ins- besondere um die Befestigung und Erhaltung der Ostfriesischen Inseln si bleibende Verdienste erworben. Während der legten Jahre seiner Thätigkeit in der Provinz Hannover hat er mit eben so großem Geschick wie nie rastendem Eifer den Bau des Ems-Jade-Kanals ge!eitet und hatte noch im vergangenen Fahre die Freude, nah Vollendung dieses bedeutenden Bau- werks seine Verdienste durch Verleihung * des Rothen Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife Allerhöchsten Orts belohnt zu sehen. Hauptfächlich mit Nücksicht auf die bei diesem Kanalbau gesammelten Erfahrungen war er dazu ausersehen, die Oberleitung über den Bau des Kanals von Dortmund nah den Emshäfen zu führen. Zu früh für den Königlichen Dienst ist er seiner erfolgreihen Thätigkeit nunmehr entrissen worden.

Das Andenken an den Dahingeschiedenen, der dur Lauterkeit und Hochherzigkeit des Charakters ausgezeihnet war, wird ein gesegretes bleiben.

S 2 Kreuzer-Fregatte „Leipzig“, Kommandant Kapitän zur See Plüddemann, ist am 6. April in Yoko- hama angekommen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Zuckermengen, welche in der Zeit vom 16. bis 31. März 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind, veröffentlicht.

Großmeister König Ludwig 11. von Bayern und am

Vayern. München, 6. April. Das Großkanzleramt des St.

Bet rgs-Ritter-Ordens giebt bekannt, daß Se. Königliche oheit j Stellvertreter mit Allerhöchsten Entschließungen vom 18. Februar und 10. März l. J. die Abhaltung des diesjährigen Hauptfestes des Ritter-Ordens vom heiligen Georg mit Ritterschlag auf Donnerstag,

der Prinz-Regent als Ordens - Großmeister-

den 24. April d. J., den Festtag des heiligen Georg, angeordnet hat. Zugleich werden bei diesem Fest die in den Ordensstatuten vorgeschriebenen Ordens- ämterwahlen sowie mehrere Promotionen stattfinden. Am darauffolgenden Tage, Freitag, den 25. April, wird der Trauergottesdienst für weiland Se. Majestät den C

onns- abend, den 26. April, das statutengemäße Seelenamt für die im Laufe des leßtverflossenen Ordensjahres verstorbenen Ordensmitglieder: Großkomthur ad honores Hugo la von Thurn und Taris, K. K. österreihisher Käm- merer und Geheimer Rath, Kapitular-Großkomthur und Ordensgroßkanzler Georg Freiherr von und zu Frandckenstein, Königlich bayerisher Kämmerer und I. Präsident der Kammer der Reichsräthe, und Ordensritter Karl Graf von Waldburg- Syrgenstein, Königlich württembergishen Major a. D., abge- halten werden.

Bremen.

Bremen, - 5. April. Die heutige „Weser-Ztg.“ meldet in ihrer Abendausgabe an erster Stelle: „Se. Majestät der Kaiser hat die Einladung Bremens auf den 21. Aprik d. J. durch ein heute an den Präsidenten des Senats gelangtes Schreiben huldreihst angenommen.“

Deutsche Kolonien.

Aus Sansibar meldet „W. T. B.“ vom heutigen Tage, daß sih die Häuptlinge Bwana-Heri und Jeha si gestern mit dem Nest ihrer Truppen dem Reichskommissar Vajor Wissmann ergeben haben.

Großbritannien und Frland.

London, 7. April. (W. T. B.) Zhre Königliche Hoheit die Prinzessin von Wales ist leiht erkrankt und

fonnte gestern Marlborough House nicht verlassen, um si, wie beabsichtigt, nah ihrem Landsiß Sandringham zu begeben. Frankreich.

Paris, 6. April. (W. T. B.) Jn dem gestrigen Ministerrathe unterzeihnete der Präsident Carnot das Dekret, nah mwelhem Bihourd zum außer- ordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister Frank- reihs in Lissabon ernannt wird. Der Minister des Aer- baues Develle berichtete sodann über die günstige Lage des Marktes in La Villette und theilte mit, er werde am Mittwoch den Epizootienrath einberufen, um verschiedene Vorschläge betreffs Einfuhr von lebendem Vieh zu be- rathen. Schließlih beschäftigte sich der Ministerrath mit der Lage in Dahomey und beschloß, daß in Abwesenheit des nah Frankreih berufenen Gouverneurs Bayol die be- hördlihe Gewalt in den Flüssen des Südens von dem Kapitän des Schiffes „Fournier“, der von dem Nesidenten in Porto novo und dem Oberst-Lieutenant Terrillon unterstüßt werden solle, ausgeübt werde. Die Einfubr von Waffen auf der Sklavenküste soll durch einen französishen südatlantishen Kreuzer, der um 2 Schiffe ver- stärkt wird, verhindert werden.

Das „Journal. officiel“ Note über die Blocadeerklärung der Dahomey. | Cannes, 6. April. (W. T. B.) Das Bejinden des Kaisers Dom Pedro hat sih gebessert.

Jiußland und Polen.

St. Petersburg, 7. April. (W. T. B.) Der Kaiser befindet sich vollständig wohl, was nochmals gegenüber allen im Auslande verbreiteten Gerüchten wiederholt wird.

Ftalien.

Nom, 7. April. (W. T. B.) Eine Diviston des permanenten Gejchwaders unter dem Kommando des Vize-Admirals Grafen Lovera di Maria wird sich nah der französishen Küste begeben, um den Präsidenten Carnot auf seiner Re:se nah den südlichen Departements zu begrüßen.

Der hiesige radikale Klub beschloß im Hinblick auf die fünstigen politishen Wahlen einen Kongreß von Delegirten des radikalen Vereins und der Arbeitervereine am 11. Mai d. J. nah Rom einzuberufen. Dem Kongreß wird ein Programm vorgelegt werden, welches dahin geht, daß alle Kräfte der Demokraten, die, der Enthaltung bei den Wahlen müde, nunmehr organisirt und kompakt auf parla- mentarishem Boden kämpfen wollen, zu einem einzigen und engen Bunde vereinigt werden.

Spanien. _ Madrid, 7. April (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen wird am Dienstag hier erwartet und im Königlichen Palais absteigen, wo Abends ihm zu Ehren ein Galadiner stattfinden soll. Se. Königliche Hoheit gedenkt am Mittwoh die Weiterreise nah Sevilla anzutreten. i

Jm Senat eklärte der Kriegs-Minister am Sonn- abend auf eine bezügliche Anfrage: der General-Kapitän Castillo führe die Untersuchung in dem Verfahren gegen den General Salcedo. Der Senat segzte sodann die Be- rathung über die Affaire Daban fort; im Laufe der De- batte tadelte Campos das Verfahren der Regierung, gab jedoch unter allgemeinem Beifall zu, daß es nothwendig jei, die Disziplin zu erhalten.

Portngal.

Lissabon, 7. April. (W. T. B.) Das amtliche Organ veröffentliht einen Erlaß, betreffend die Bildung eines Unterrihts-Ministeriums mit Senhor Arroyo als Minister. Zum Minister der Marine und der Kolonien an Stelle Arroyo's ist Falio Velhena ernannt. Weitere heute zur Veröffentlichung gelangte Erlasse betreffen die Reform der Strafrehtëpflege, das Versammlungs- und Vereinsreht, die Gewährung der Preßfreiheit unter gewissen Bestimmungen. Leßterer tritt morgen in Kraft. Der Erlaß über das Ver- sammlungs- und Vereinsreht st¿llt die Befugniß der Be-

veröffentliht heute die KUNe Von

für die Worte: „Alkohol von 95/0"

hörden fest, Scaustellungen, durch welche Einrichtungen des Staats oder Personen angegriffen werden, zu untersagen.

Die Gesandten von Amatonga sind nah Süd-Afrika abgereist. Der Minister der Kolonien hat die amt- lihen Berichte über die von portugiesischer Seite ange- stellten Vorarbeiten für den Bau der Zambesi-Eisenbahn von der Küste bis zur Mündung des Shire-Flusses erhalten.

Türkei. Konstantinopel, 7. April. (W. T. B.) Der Sultan hat dem Minister des Aeußeren Said Pascha persönlich

unter s{meihelhasten Ausdrücken den Großcordon des Jmtiaz- Ordens verliehen. Griechenland.

_ Athen, 7. April. (W. T. B.) Das Unabhängig- keitsfest wurde gestern mit den üblichen Feierlichkeiten be- gangen. Jn der Metropolitankirhe wurde das Tedeum ge- sungen. Abends fand im Königlichen Schlosse ein Festmahl zu Ehren der Veteranen des Unabhängigkeitskrieges statt. Die Stadt war glänzend erleuchtet und mit Flaggen geschmüdt.

Secbien. Belgrad, 7. April. (W. T. B.) Anläßlich des gestrigen Sa A der Befreiung Serbiens ‘haben mehrere rdensverleihungen stattgefunden. Unter den dur Orden Ausgezeichneten befinden sich die russishen Minister von Giers und Wyshnegrads ky.

Dänemark.

Kopenyagen, 6. April. (W. T. B.) Der Zustand des erkrankten Prinzen Johann, jüngsten Bruders des Königs, ist gestern nahezu unverändert geblieben; gegen Abend trat etwas Fieber ein. Die Naht war ziemlich ruhig; die Entkräftung hat niht zugenommen.

Amerika. Vereinigte Staaten. Washington, 4. April. (A. C.) Das Repräsentantenhaus genehmigte die

Aufnahme Jdahos als Staat in die Union mit 129 gegen 1 Stimme. Die Demokraten enthielten sich der Abstimmung. Der Sprecher befahl dem Clerk des Hauses, die Namen von 67 Demokraten zu verlesen, welhe anwesend waren, aber nicht stimmten. Auf diese Weise entstand die beshlußfähige Anzahl von Mitgliedern, worauf der Sprecher die Bill für genehmigt erklärte. Die Demokraten beabsich- tigen, sobald Jdaho Abgeordnete an den Kongreß nah Washington sendet, den Fall vor die Gerichte zu bringen, um eine Entscheidung des höchsten Gerichtéhofs über die Recht- mäßigkeit des Verfahrens des Sprechers zu erlangen.

6, April. (W. T. B.) Der Senat hat eine Vor- lage angenommen, welche die U ntersuhung des für den Export bestimmten gesalzenen Schweinefleisches und Specks überall da anordnet, wo die Gesche des Bestimmungs- landes dies erfordern. Dieselbe Vorlage ermächtigt den Prä- sidenten, die Suspendirung der Vieheinfuhr zum Schuß gegen Seuchen zu verfügen.

Peru. Lima, 7. April. (R. B.) Aus Anlaß der bevorstehenden Präsidentschaftswahl hat die Regierung ein Dekret erlassen, welhes öffentlihe politishe De- monstrationen verbietet. Der ehemalige Diktator General Nicolas Pierolas ist gestern Abend unter der Beschuldigung revolutionärer Umtriebe verhaftet worden. Ebenso wurden der Maire, dessen Adjunkt und drei Mitglieder des Munizipal- raths verhaftet. Störungen der öffentlihen Ruhe haben nicht stattgefunden. Morgen wird die Ankunft eines englischen Geschwaders erwartet.

Zeitungsftimmen,

Zu der Allerhöchsten Kabinets-Ordre über die Ergänzung der Öffiziercorps bemerkt der „Shwäbische Merkur“:

„Im Interesse des Nahwuch|es aus bürgerliŸen, wie adeligen Kreisen gleihermaßen liegt das Einschreiten gegen den überhand nehmenden Luxus in der Armee. Daß von jungen Offizieren der Nachweis einer Privatzulage überhaupt erfordert wird, deutet übrigens darauf bin, daß an maßgebender Stelle der Gehalt der niederen Ghargen als unzulänglih erachtet wird. Man kann dies ja feineêweas von sämmtlihen Offiziersgehalten sagen; die Ge- balte der böberen militärishea Stellen sind erheblich böber, als die Gehalte der Beamten in entsprehenden Rang- und Dienststellungen in andern Departements... Wohl aber bestebt ein Mißverhältniß zwishen den Anfangsgehalten der Lieutenants und den rasch steigenden Gehalten der höheren Stellen. Der Monatsgehalt eines Lieutenants fann na allen Abzügen für Musikkofse, Kleiderkasse, Bibliothekkasse, Kasinobeiträge u. \. w. erheblich zusam:nenschrumpfen. Den Comman- deuren, welchen nunmehr erneut zur Pflicht gemacht ist, den Aus- wüchsen des Luxus entgegenzutreten, iît eine ernste aber \{wierige Aufgabe gestellt. Kostspielige Geschenke und die Zahl der Fefteffen lassen fch durch Befchle beshränken; aber der auf dem freien Willen berubende Aufwand für Gefselligkeit läßt sich im einzelnen Falle ebenso {wer umgrenzen, wie kontroliren. Auch auf den Universitäten ist Luxus und Hang nach Wohlleben bei den Studirenden vielfach zu bemerken; wenn auch in Offizterskreisen bei Einladungen reiche Ge- nüsse der Tafel geboten werden, so zeigt sih damit ein Zug der Zeit, der H in den verschiedensten Gefellschaftskreisen ebenso în gegen- seitigem Ueberbieten breit maht. Der Luxus bedroÿt im Heere aller- dings noch ein höheres Gut ais nur das Vermögen der Genießenden ; die Spannkraft des Einzelnen und der Geist des Standes müssen durch Auswüchse des Luxus, dur Genußsucht und Weblleben leiden. So ist es freudig zu begrüßen, daß rechtzeitig vorgebeugt wird, {on ehe ein greifbarer Schaden zu bemerk:n war.“

Ueber denselben Gegenstand schreibt ter „Ham. burgische Correspondent“:

„Kaiser Wilhelm hat dem deutschen Volk durch seinen Erlaß vom 29. März eine rechte Ostersreude bereitet. Aus jedem Wort der bochbedeutsamen Kaiserlihen Kundgebung spricht der hohe sittliche Ernst, mit welchem der Monar seine Aufgabe als oberster Kriegs- berr des „deutshen Volfs in Waffen® erfaßt. Durch Ver- mehrung der Cadrés der Armee is au eine Verstärkung des Offizier- corps nothwenzig geworden. Kaiser Wilbelm giebt nun seinen Willen dahin kund, daß neben den Sprofsen der adeligen Gesch{lechter, neben den Söhnen der Offiziere und Beamten, welche nach alter Tradition die Grundpfeiler des preußischen Offiziercorps ge-ildek baben, au den Söhnen folcher bürgerlichen Familien der Eintritt in das Offiziercorps der Ar mee erleihtert werde, 18 welchem Liebe zum Naterlande und cristliche Gesittung gepflegt werden. Von den Trägern der Zukunft der Armee verlangt der Kaiser vor Allem Adel der Ge- finnung. Das ift ein Wort, welches im deutschen Bürgerthum freu- digen Widerhall finden wird, ein Wort, welches das Herz des eigentlichen Nolks berührt und dessen Wirkung nimmer verloren gehen kann, Nicht minder bedeutsam find die Säße in der Königlichen Kabinets- Ordre, welche von der einfahen Lebensfübrung des VDffiziers handeln und fi gegen den Lurus im Haushalt der höheren Offiziere richten. Nah eter Hohenzollernart giebt Kaiser Wilhelm seinem Willen furz und bündig dahin Ausdru, es sei fein Wuns\ch, daß jeder Offi- zier nah erfüllter Pflicht seines Lebens froh werde, aber dem über- band nehmenden Luxus müsse mit Nachdruck gesteuert werden.“

Die Londoner Zeitungen besprehen, wie „W. T. B.“ meldet, die jüngfte Kabinets-Ordre Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm in überaus . günstigem Sinne. Der „Standard“ meint: der Erlaß enthalte eine der populärsten von den vielen vom Kaiser eingeführten Reformen. Nach dem „Daily Telegraph“ hat sih der Kaiser Europa gegenüber als aufgeklärter Reformator geoffenbart, der eifrig bemüht sei, die Wohlfahrt der Unterthanen zu fördern; er sei vor der Welt erschienen als Friedensstifter, Philanthrop und Freund der Arbeiter; die leßte Ordre zeuge von Wohlwollen gegen die Offiziere und von Gerehtigk.it gegen die bisher von diejem Stande ausgeschlossenen Klassen.

beißt einem Oster-Artikel des „Dresdener Journa!“ eißt es:

__ „Die Weiterentwickelung der mens{lichen Gesellschaft im christ- lien Sinne ift die Aufgabe, welhe gegenwärtig allen anderen voran- steht und die Deutshlands junger Kaiser soeben mit bewunderns- werther Thatkraft und Ents{lofienhbeit zu lösen sich anshickt. Im Hinblick hierauf darf man wohl sagen. daß seit der Gründung des neuen Deutsben Reichs das Osterfest noch niemals unter Ver- hältnissen gefeiert worden ist, die an die Bedeutung der beutigen auch nur entfernt heranreihen. Des Reis erfte Periode ift vollendet, die Zeiten des Ringens um die Grund- lagen seiner Stellung sind vorüber. Gefürhtet und geatet steht die deutshe Nation nach einer Zeit \chwerster innerer Zerrissenheit und politis@er Obnmacht wieder im Ratbe der Vö.ker da, und das Wort ihres Kaisers fällt \chwer und entscheidend in die Wagschale, auf der die Geschicke der Völker Europas gewogen werden.

Der gewaltige Staatêmann, dem die Nation die großen Er- rungenshaften der leßten Jahrzehnte zu danken hat, ist, von den reisten Segenswünschen aller wahren Patrioten begleitet, ins Privatleben zurückgetreten, um neuen und jüngeren Kräften Plaß zu mahen. In der Geschichte des jungen deutschen Staatswesens ist eine zweite Periode angebroen. wel he, allem Anschein na, dem Auëbau unserer inneren Entwickelung und namentlich der Regelung der gesellshafstliGen Verhältnisse im Sinne der Gebote des Stifters der (ristlihen Religion gewidmet sein wird. Hoffen wir, daß den edlen und hohberzigen Absichten unseres Kaisers der Erfolg nicht fehle, und daß das heutige Osterfest in den Jahr- büchern der GeshiÞte dereinst als ein Fest verzeihäet werde, von dem eine neue, fruhibare und segensreihe Entwickelung unseres staatlichen und wirtbschaftliben Lebens ausgegangen ift, zum Wohl und zum Heil des Vaterlandes !

Verkehrs - Anstalten.

(W. D. B) Die miltels des Reichs - Postdampfers „Salier“* befördcrte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 3. März) ift in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin vorauêësichtlich am 11. d. M. Vormittags zur Ausgabe,

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Am Sonnabend fand die für diese Bühne erste Aufführung von . Wallensteins Tod“ statt und wurde bei guter Beseßung aller Rollen in der dargebotenen forms{önen Infcenirung mit rauschendem Beifall aufgenommen. Das die große Wallensteintrilogie krönende Schluf:tück gelangt erst zu durchgreifenden Verständniß und zu voller Wirkung, wenn man es in Zusammenhang mit der vorher- gebenden breiten Exposition, mit dem „Lager“ und den „Piccolomini“ bringt ; denn „Walensteins Tod“ seßt unmittelbar nah der S{hlingung des funstvollen dramatischen Knotens ein, dessen Entwirren jene heilige Furt und jenes tiefe Mitleid erzeugt, welches die Aufgabe der Tragödie it. Bet der größten Zahl der Zuschauer, welche ein Élassishes Drama zusammenruft, ift im Allgemeinen dessen ungetheilte Kenntniß vorauézuscßen. In der Vorstellung der Zuschauer lebt mithin {on die Grundlage, auf welcher sich der stolze Abs{chluß des dramatischen Gebäudes erbebt. Am Sonnabend konnte man von diefer Voraus- seßung um so mehr ausgehen, als die aufblühende Jugend in großer Zahl vertreten war und, wie der überschäumende Beifall bewies, mit fcisher Empfänglihkeit und Begeisterung, welche durch keine Reflexion becinträchtigt wurde, den gewaltigen Worten des Dichters lauschte, der der deutischen Jugend besonders theuer ist.

Ludwig Barnay spielte den „Wallenftein® in einer eigen- artigen Auffassung; er rückte die mystische Seite des Charakters in den Vordergrund ; seine Stimme erklang melodisch in \{wermütbiger Träumerei und in \{hwärmerisher Zuversiht auf seine Kunst des Sterndeutens, welche sein unbeilvolles Gescick erfüllen sollte. Der Künstler legte soviel scelenvolle Empfindung und rührende Herzli&keit in den Ton, fo namentlich in der Absciedtscene mit Mar, daß der strenge Feldherr dahinter beinahe verschwand. DaßWallenstein bei der Kunde von Octavio's Verrath in einen Stubl sinkt und das Gesicht verhüllt, schreibt Schiller vor; Ludwig Barnay aber wiederholt diese Anwandlung körperlicher Schwäche bei der Nachricht voa dem Soldatentode seines jugendliben Freundes; bierdur wird mehr Weichheit in des Fried- länders Charafter gemischt, als der allgemeinen Vorstellung von dem eisernen Feldherrn entspriht. Nur ab und zu läßt Barnay die Größe und Strenge des Abgotts der Soldaten gleich sprühenden Funken auf- leuten, die aber alsbald in cin Meer mysliser Schwärmerei versinken. Ludwig Barnay ift ‘ein zu bedeutender Künstler, als daß man nicht im Voraus gewiß sein sollte, daß er seine wohbl- überlegten Gründe zu dieser Auffassung der Wallensteingestalt habe ; denno wirkt sie befremdend, cbenso wie die seltsame Betonung, welche er manchen Versen zu Theil werden ließ. Ec sagte z. B.: „Ja, wer durchs Leben gehet ohne Wunsch, sih jeden Zweck versagen kann, der wohnt im leiten Feuer mit dem Salamander, und hält {i ch rein

im reinen Element“, ferner sagt er: „Nat muß es sein, wo Fricdlands Sterne strablen!“ und tas ist auffallend, wie mehrere®s Andere. Im Monoloz des ersten Aftes entwickelte er

mebr Pathos als tiefe Empfindung; anderes dagegen trug er mit hirreißender Bewegung und erschütternder Wahrheit vor, wie den Bericht von der Lützener Schlacht. Unter seinea Worten erstand die Stille des näctlihen Lagers, das jehnsuhtévolle Verlangen nah einem Freundeéherzen, welwes ihn zu der geheimnißvollen Frage an das Scicksal bewegt. Die äußere Gestalt, welhe er dem Kriegs- fürsten gab, zeugte ven einem lebhaften und wohlgelungenen Streben nach historisher Treze.

Der Beifall galt in erfter Linie immer und immer wieder Ludwig Barnay, wclcher doppelte Anerkennung als Darsteller und Theatecleiter fand. Den jugendlihen Marx Piccolomini verkörpecte Hr Ba sil in leidenshaftliher Rede und stürmisher Bewegung; doch muß der junge Künstler in beiden mehr Maß halten lernen, um tiefere Wirkung zu erzielen. Dur die überstürzende Hast läft si dieser Künstler zur Unverständlichkeit in der Nede und zu unschönen Gesten verleiten. Hervorzuheben ist noch die fkraftvolle Darstellung des Obersten Butler durch Hrn. Kraußneck und die beweglihe Rede des Hrn. Stabl in der Rolle des chwedishen Hauptmanns. Frl, Hodck gab die schwärmerische Thekla mit edler Haltung und zarter Empfindung. Eine untadelige Leistung in jeder Richtung bot Frl. Butze als Gräf, Terzky Man bewundert immer aufs Neue die ungezwungene Natürlihkeit und staunenswürdige Einfachheit der Mittel, mit welchen diese geniale Künstlerin die verschiedensten Charaktere lebensvoll und fünstlerisch vollendet wiedergiebt. Sarfsinnig und mit feinem Verständniß verwendet sie ihre Mittel, in kluger Vorsicht jede Uebertreibung, jedes Ueberschreiten der Shön- heitsgrenze vermeidend.

Die würdige Inscenirung entsprach dem Ernst und der Hoheit des klassishen Dramas. Die Darstellung fand, wie erwähnt, stür- mischen, begeisterten Beifall; nicht aur nach jedem Akt, fast nah

jedem Scenenschluß mußten die Mitwirkenden vor der Gardine er- einen.

Hedwig Niemann tritt nah der Rückkehr von ihrem Urlaub am nächsten Sonnabend z1m ersten Male wieder auf. Sie fpielt an diefem Tage wie auh am darauffolgenden Sonntag die Melanie in Fulda’s prähtigem Lustspiel „Die wilde Fagad“, dessen Aufführungen übrigens durch die Neu- und Umbeseßung einiger Rollen einen er- höhten Reiz ausüben dürften.

Lessing-Theater.

Adolf Klein spielt am Donnerstag zum ersten Mal na feinem Urlaub wieder die Rolle des Professors von Waede in Richard Jaffé's Schauspiel „Das Bild des Signorelli*. Bei seinem jetzigen Kölner Gastspiel hat der Künstler gerade mit diefer Gestalt einmüthige Be- wunderung erregt. :

Kroll’s Theater.

Die Eröffnung der italienischen Opern- Saison fand am ersten Osterfeiertage vor auëverkauftem Hause statt. Die viel gehörte Oper „Il Trovatore“ von Verdi machte den Anfang. Als Leonore debütirte die noch jugendliche Sängerin Signorina Rosina Giovannoni, der bereits ein fedr vortheilhafter Ruf vorausgaina, zumal dieselbe von Verdi selbst besonders ausgezeihnet wurde. Ihre Stimme ist schr klangvoll und umfangrei, spricht in der Höhe leit an und zeigt bereits eine bedeutende Koloraturgewandtheit. Eine tiefer in die Bedêutung der Worte eingehend: Auëdrusweise wäre mitunter zu wünschen; doch gelangen ihr die größeren Arien ganz vortreflich und wurden mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Titelrolle wurde durch den Tenoristen Benedetto Lucignani ausgeführt, der als einer der geseiertiten Sänger Italiens bezeiGnet wird. Seine Stirame ist besonders in der Höhe sehr stark und flangvoll, nur muß der sehr begäbte Künstler eine gewisse Steifheit

im Spiel abzulegen suchen. Die Shlußarie des dritten Aktes, in der sich der Sänger mehrmals bis zum hohen C

hinaufs{wingt, wurde von stürmischen Beifallsbezeugungen begleitet, denen auch ein Dacapo-Ruf folgte. Die dritte Haup!partie, die der Zigeunerin Azucena, befand sich in den Händen der Signorina Aldridge, einer Tochter des berühmten amerikanischen Scauspielers Fra Aldridge. Mit wohlklingender und sehr umfangreichcr Stimme ver- bindet die Künstlerin zuglei eine lobenswerthe dramatische Lebendigkeit, und wude gleihfalls mit reihem Beifall ausgezeichnet, Die Hrrn. Scipione Terzi(alsGraf), Lanzoni (Ferrando), Benucci(Rutz) und Signora Matcki (Ignez) trugen nach Kräften zum Gelingen der Aufführung bei. Im Ganzen fehlte derselben jedo die künst- leri’che Vollendung, die man nah den vorauêgegangenen Berbeißungen zu erwarten berehtigt war. Der unter Leitung des Hrn Professor Vitucci stehende Chor war nit sicher genug. Das Orchester, von Hrn. Spetrino dirigirt, hielt sih sehr tapfer.

Die gestrige zweite Vorstellung der Italiener gestaltete n durhch das Debut der Sara. Prevosti als „,Traviata“ gan; besonders glänzend. Die Sängerin, die für diese Rolle vielleicht mebr als für andere auch die äußeren Mittel mitbringt, erwics sich als cine Künstlerin ersten Ranges von gesanglich und scauspielerisch gleich hervor- ragenden Eigenschaften. In dieser vollendeten Vershmelzung beider

Erfordernisse, welche die Rolle in höhstem Maße stellt, möchten wir

sogar bebaupten, sie überhaupt noch nicht dargestellt gesehen zu haben, Sgra. Prevosti beberrscht den fioriiten Gesang mit voller Meisterschaft, unterstüßt von einem umfangreichen

ausgiebigen und wohlklingenden, in allen Registern künstlerish aus-

geglihenen Organ, das namentlich im mezza voce und piano seie Reize entfaltet, an Empfindungs - Ausdruck und drama- tischer Gewalt aber jeder Schattirung fähig ist. Vie

Art, wie die Künstlerin, die eben doch nur als verzierendes

Beiwerk gedahte Koloratur behandelt, spielend leiht und immer nur zur JIlustration und Echôöhung des Stimmung2ausdruds,

nidt als Hauptzweck oder zu auéschließlihem Effekt, muß gerad?zu mußterbaft genannt werden. Ueberhaupt bietet Sgra. Prevosti in dieser Partie eine Gesammtleistung, die alle der Gesangéfunst bes flissenen jungen Dawen in bellen Schaaren in die hote Schule fübren müßte, die der Kroll ’sche Saal ihnen nächster Zeit in dieser Kunst sein wird, Selbstverständlich war der Beifall ein stürmiscber, in diefem Fall aber, wie nicht allzu häufig, auch ein in jeder Beziehung oll gebührender. Man kann nah dieser Probe auch der näbsten Partie der Sgra. Prevosti, der „Lucia* mit gespannter Erwartung entgegenharren. Die anderen Kräfte hatten neben dem „Stern“ einen s{chwierigen Stand, doch erwies sich Sgr. Terzi au in der Rolle des alten Germont als ein trefflicher Sänger ; der Tenor, Cav. Carlo Cuttica als Alfredo, schien dagegen niht gut disponirt, weshalb wir uns ein Urtheil über ihn no vorbehalten ; jedenfalls bewährte er sich als ein ausgezeihnet ge\{ulter, wohl- routinirter Sanger. - Belle-Alliance-Theater. h Das Belle-Alliance-Theater war an den beiden Osterfeiertagen wiederum ausverkauft, und der „Nautilus“ errang abermals neue Triumphe. Zahlreih an sie ergangenen Wünschen bereitwilligst nah- kommend, veranstaltet die Direktion am näbsten Sonnabend, NaŸ- mittags 32 Uhr, eine einmalige Nahmittags-Ertra-Vorstellung des . Nautilus“, wozu Billets von heute ab an der Tazeskasse zu halben Kaffenpreisen erbältlih find. . Adolph-Ernst- Theater. „Der Soldfus*, welcher es bereits zu der stattlihey Anzabl

von nahezu 70 Aufführungen gebracht bat, brachte auc an den Feier- tagen auêverkaufte Häuser.

Cirkus wnen z.

__ Bereits în naer Zeit wird die Saison geshlossen und ver- läßt die beliebte Truppe Berlin, dessen Publikum auch in diesem Winter bewiesen hat, daß der Cirfus Menz an Beliebtheit nihts verloren hat und troß der Konkurrenz immer noch seine An- zichungsfraft bewahrt. Aber auch dit vor Thores\chluß läßt es fich die Direktion angelegen sein, das Programm der leßten Abende mögli%Sst vielseitig und interessant zu gestalten. So waren es die beiden beliebten Jockcyreiterinnen Miß Lil lie und MißNKosaMeers, welche am leßten Sonnabend ihr Benefiz hatten. Schon längst ge- hören die beiden gewandten Reitkünstlerinnen zu den Lieblingen der Cirkusbesucher, und es lag auf der Hand, daß letztere an dem Ehren- abend der Beiden es nicht an Beifalls\spenden fehlen ließen. Mit außerordentliher Gewandtheit und großer Grazie führten die beiden jungen Damen ihr Programm durch, welches sie für das Benefiz besonders glänzend ausgewählt batten ; vortreflich gelargen ihnen die gewagtest.en Evolutionen, sicher bcherrshten sle ibre Pferde und bewiesen in jeder Hinsicht, daß sie zu den ersten Kräften des Cirkus zählen. Der ihnen zum Schluß durch Ueber- reihung prähtiger Blumenkörbe ausgedrüdte Dank war ein wohl- verdienter. Zum leßten Mal gelangte an diesem Abend die unver- wüstlice Ausstattungspantomime „Vie Touristen“ zur Aufführung ; auch das übrige Programm war reich an hübshen Nummern. Wäh- rend der beiden Feiertage fanden bei Rent an jedem Nachmittag zwei große Vorstellungen statt und waren zahlrei besucht. Wie verlautet, ist der Schluß des Cirkus auf den 17. d. M. festgesezt und erfolgt alsdann die Uebersiedelung nah Hamburg. :

Rennen zu Charlottenburg. Montag, 7. April, Nachmittags 1F Uhr.

_]. Erôffnungsrennen. Pr. 1000 44 Disft, 1200 m. Offizier- Reiten. Lt. v. Elbe's 4j. br. H. „Nero“ Bes. 1. Lt. Frhrn. v. Kap- herr's 5j. br. St. „Socket* Bes. 2, Lt. v. Graevenig s 4 j. shwbr. St. „Bergstraße“ Bes. 3, Siegte leiht mit dritthalb Längen. Werth: 1240 M dem Sieger.

II. April-Flachrennen. Pr. 1500 A Dist. 1000 m. Kapt. Joë's 3j. br. H. „Jonas“, Witton 1, Hcen. H. Suermondt's a. F.-H. „Rainbow“, Holtmann 2. Hrn, V. May's 4j. F.-St. „Hagar*, Sopp 3, Sicher mit einer Länge gewonnen. Werth: 2190 A dem Sieger, der für 2700 4 von Hrn. Suermondt ge- fordert wurde.