1890 / 92 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Hrn. v. Gaudecker's br. W. „Bravo“ 4jähr. (1000 A) 52 kg 3. Im Handgalopp mit drei Längen gewonnen. Werth: 1740 der __Siegerin, 450 6 dem Zweiten, 250 A dem Dritten. „Rothhaut“ rourde für 5100 4 von Hrn. Albert gefordert. : VI. Inländer-Jungfern-Jagdrennen. Preis 1500 M dem ersten, 600 Á dem zweiten, 300 4 dem dritten Pferde. Alters- gewicht. Dist. ca. 3500 m. Lt. v. Elbe's br. H. „Nero“ 4fähr. 59 ko 1., Rittm. v. Schmidt-Pauli's F.-St. „Clara“ 4jähr. 58 kg 2,, L. Gr. Reventlow's F.-H. », ädelsführer*“ d5jähr. 64 kg 3. Siegte vach Gefallen mit fünf Längen; „Rädelsführer“ zwei Längen binter „Clara“ Dritter. Werth: 1320 4 dem Sieger, 550 4 der Zweiten, 250 M dem Dritten.

Mannigfaltiges.

Wie das Comité für Erbauung eines Kinderkrankenhauses im Norden Berlins mittheilt, ist der Bau dieses Krankenhauses so weit gefördert worden, daß in den nächsten Wochen die Eröffnung der Poliklinik und des Diphtherie-Pavillons bevorsteht. Der Scharlach- Pavillon wird im Herbst dem Gebrauch übergeben werden können. Der werkthätigen Unterstüßung der hohen Protektorin, Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrih, welhe dem Krankenhause aus der von der Stadt zum Andenken des Kaifers Friedrih gegrün- deten Stiftung 250 000 46 überwiesen hat, sowie der fortdauernden Wohlthätigkeit der Berliner Bürgerschaft ist die erfreuliche Förderung der „Kaiser und Kaiserin Friedrich- Stiftung für kranke Kinder“ zu verdanken. Mit der Eröffnung des Krankenhauses treten neue Aufgaben an das Comité heran, da es sich alsdann nit mehr allein darum handelt, das Krankenhaus in dem beabsichtigten Umfange und nach den fest- gestellten Plänen auszubauen, sondern auch für den Betrieb die noth- wendigen Geldmittel zu beschaffen und stets bereit zu haben. Das Comié bittet deshalb alle Mitbürger, das Unternehmen ebenso wie früher mit einmaligen Gaben zu unterstüßen und au dur Jahres- beiträge den Betrieb des Krankenhauses sichern zu helfen. Weitere Gaben nehmen insbesondere die Schaßmeister des Comités, Hr. Louis Liebermann, Pariser Plaß 7, und Hr. Wilhelm Kopeßky, Behren- straße 67, entgegen. Bis heute sind eingegangen an einmaligen und Jahresbeiträgen nah Abzug sämmtlicher Unkosten für Insertionen 2c. und Coursverlust 564 202 # 60 4.

Das „Militär-Wowhenblatt“ theilt im Anschluß an seine neulihe Meldung, daß demnächst die Herausgabe einer Rangliste des stehenden Heeres nach dem Stande vom 1. April d. J. bevorstehe, noch mit, daß au in Zukunft die Rangliste alljährlich im April erscheinen und den Stand der Offiziere vom 1. April nahweisen soll. Es wird daher die jegt zu gewärtigende Rangliste den Ausgangspunkt für die späteren, ihr immer in Jahresfrist folgen- den Jahrgänge der Rangliste bilden.

Die Plabfrage für die im August in Berlin s\tattfindende Internationale medizinisch - wissenshaftlihe Aus- ellung ist, wie die „N. A. Ztg.“ mittheilt, durch die Vermittelung des Staats-Ministers Dr. von Goßler nunmehr gelö und dem Organisationscomité die Maschinenhalle im Landes-Aus- stellungspark zur Verfügung gestellt worden. Damit ist der Raumentfaltung eine in jeder Beziehung genügende Unterlage ges{cha|en und dem Unternehmen eine großartige und würdige Form gewähr- leistet. Nah den im Bureau des Kongresses (Karlstr. 19) bereits vorliegenden Anmeldungen ist anzunehmen, daß gerade die ersten und bedeutsamsten Firmen wetteifern werden, um den aus allen Theilen der Welt hier zusammenströmenden Vertretern der medizinischen Wissenshaften ein vergleichendes Bild der heutigen Leistungsfähigkeit vorzuführen. e

Für die heutige Versammlung des Vereins zur Beförde- rung des Gewerbfleißes, welche im Kaiserlihen Postgebäude, Actilleriestraße 4B LI., stattfindet, ist folgende technische Tages-

Wetterbericht vom 14. April, Morgens 8 Uhr.

Dirigent :

W. Taubert. Stationen.

Temperatur in 9 Celfius

G 4M

| Wind. | Wetter. |

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim.

von ozart,

Mullaghmore | 750 |ONO 5 halb bed. 7 Uhr.

Aberdeen .. | 755 |SO 2 bedeckt Ghristiansund | 757 OSO 2 halb bed. Kopenhagen . | 755 N 2 bedeckt Stockholm . | 760 |ONO 4 bedeckt aparanda . | 767 | \till|wolfig t. Petersbrg.| 765 |OD 1 [Nebel ‘Moskau... | 764 still |bededckt

Gork,Queens- town ... | 40 [D 4 wolkig Cherbourg . | 747 |ONO 4shalb bed. Eder O 2 heiter ylt 756 | heiter Hamburg . . | 756 ill|Nebel!)

Swinemünde | 754 bedeckt Neufahrwasser| 753 bedeckt 755 bedeckt 748 wolkenlos | Do wolkenlos | Karlsruhe. . | 753 wolkig | Wiesbaden . | 754 wolkenl.2) München . . | 754 wolkenlos Chemniy . . | 757 bedeckt?) Berlin... . | 755 bedeckt4) M. (0D bededckt. 3 Breslau. . . | 753 Schnee 743 bedeckt. 755 [O bedeckt 757 |SSW 1\heiter

W. Taubert.

Cs D H S A C

ualisteu.

pr ANWANNCIINMLLNOS

Donnerstag:

L m D I | P D I E O i O I O] I p ¡fa

Mittwoch: Emil Augier. Cyprienne.

—“

Donnerstag:

O MOIOES

[Ey

1) Reif. 2) Reif. 3) Nebel, Reif. €) Thau. Uebersicht der Witterung.

: Kapellmeister Suther. S(wauspielhaus. 92. Vorstellung. Der Sturm. E in 5 Aufzügen von Shakespeare. ah A. W. v. A L Ls: Musik von | yon Robert Buchholz. Anfang 74 Uhr. geseßt vom Direktor Dr. Otto Devrient Musikalische Direktion: Hr. Steinmann. Anfang 7 Uhr Mittwoch: Opernhaus. Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Aften Text von Beaumarais.

Schauspielhaus. 93. Vorftellung. Der Sturm. Zauber-Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Sclegel's Tung, Musik von

Tanz von E. Graeb.

Deutsches Theater.

Mittwoh: Die Stützen der Gesellschaft.

Donnerstag: Ehrenschulden. Der Tartüff.

Die nächste Aufführung von Der Pfarrer von Kirchfeld findet am Freitag, den 18. April, statt.

E Dienstag: Zum 33. Male: Ein fideles Haus. Bolle mit Gesang in 4 Akten nah einer vorhandenen

Berliner Theater. Dienstag: Eva. dee von W, Mannstädt. Musik von G. Steffens. | Verehelicht: Hr. Paul Bluth mit Frl. Bianka

Mittwoch: Der Veilchenfrefser.

Lessing - Theater.

Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Deutsh von Karl Saar. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Bühnenbearbeitung von Oscar Blumenthal.

Wallner-Theater.

des Hrn. Wilhelm Knaack vom Carl-Theater in Wien, Z. 10. M.: Die Bajadere. Schwank in 3 Akten nah

ordnung aufgestellt : 1) Hr. Dr. Loewenherz: Ueber die Anlauffarben der Metalle und ihre Verwendung in der Technik; 2) M Fabrikbesitzer O. Lilienthal: Ueber die Möglichkeit des freien Fluges. Kleinere Mittheilungen: Hr. H. Schomburg: Ueber Kohlenersparnisse in unseren Feuerungen (mit Vorlagen).

Um dem Raubthierbestande des hiesigen Zoologischen Gartens auch in den Augen des genaueren Thierkenners mehr íIn- teresse zu verleihen, ist die Direktion bestrebt, ganz systematisch die großen Kaytenarten in mehreren Naturrassen, in verschiedenen geographischen Narietäten vorzuführen, die entspreßend der weiten Verbreitung der Spezies sehr deutlih ausgeprägt sind, wie z. B. der Königstiger des vorderindisen Festlandes von dem S undatiger der großen Inseln Sumatra, Java 2c. nicht bloß in Gestalt und Farbe, sondern auch im Charakter si unterscheidet. Bei der Zusammerstellung einer interessanten Serie verschiedener Leopardenformen aus dem Somaliland, vom indishen Festland und den Sunda-:Inseln ist der Garten von seinem Gönner, Hrn. Schönlank wesentlich unterstüßt worden, und sogar bei den Löwen is ein vielversprehender Anfang zu der in Folge des spärlicen Imports allerdings besonders \{chwicrigen Verwirklihung des oben gekennzeihneten Prinzips vorhanden in Gestalt des prächtig heranwachsen- den Paares junger Kaplöwen, welches fürzlich erworben wurde. Das auffallendste Beispiel der Veränderlihkeit der großen Katzenarten bilden aber die beiden neu angekausten Pumas, das Resultat zweier Reisen des Direktors. Unter vielen Kaufgelegen- heiten ausgewählt, bilden sie in Farbe, Bau und Größe außsgeprägte Gegensätze: der cine vollständig fuchéroth, klein, zart und zierlih ge- baut, besonders auffallend kleinköpfig; der andere rein filbergrau, groß und \chwerz dieses verschiedene Ausfehen dec beiden Stüde erklärt ih einfah aus ihrer verschiedenen Heimath. Der Puma oder Silberlöwe verbreitet sich nämlich über ganz Amerika und lebt sogar noch in den Vereinigten Staaten, wo ihn die fortschreitende Kultur noch nicht ausgerottet hat. In diesem ungeheueren Gebiet bleibt sich nun das Thier nicht glei, sondern es ändert sich je nah dem verschiedenen Klima, überhaupt den verschiedenen Nerhbâältnifsen, und zwar ist der Puma im Allgemeinen in den heißen Gegenden Amerikas klein und roth, in den kälteren Landstrihen groß und grau. Zwei recht ausgeprägte Vertreter dieser klimatischen Varietäten, der eine aus Brasilien, der andere aus Nord-Amerika, sind es, die uns in den beiden neuen Insassen des Zoologischen Gartens so lehrreih vor Augen treten. S

Die Leitung des Kur-Theaters in Westerland auf Sylt ist für die diesjährige Kurzeit dem Theater-Direktor J. C. Reichardt, vorm. Direktor des Hamburger Stadt-Theaters, übertragen worden.

M ünchen. (Allg. Ztg.) Die Königlichen Schlösser Herren- chiemsee, Linderhof und Neushwanstein werden im bevor- stehenden Sommer tägli ch und zwar vom 15. Mai ab gegen je ein Eintrittsgeld von 3 M für die Person dem allgemeinen Besuch ge- ¿ffnet. Die Eintrittskarte in Linderhof berechtigt auch zur Be- sichtigung der Grotte und des Kiosk. Für die Hundinghütte wird ein Eintrittsgeld von 50 4 erhoben. Am 13. Juni sind auch dies-

mal die Kêéniglichen S{hlöfser nicht zu sehen.

Darmstadt, 12. April, (Darmst. Ztg.) Zur Feier des 100jährigen Stiftungsfestes des Großherzoglichen Feld- Artillerie-Regiments Nr. 25 (Großherzoglihen Artillerie- Corps) fand heute Vormittag 114 Uhr im Hofe der Artillerie- Kaserne ein Regimentsappell statt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog und die Mitglieder der Großherzoglichen Familie wohnten demselben bei. Der Großherzog (ritt die Front der Batterie ab, jede einzeln begrüßend, hielt darauf eine kurze Ansprache an das Regiment und forderte das- selbe zu einem dreimaligen „Hoh“ auf den Allerhöchsten Kriegs8herrn auf, welches enthusiastisch aufgenommen wurde. Nah Verlesung des Tagesbefehls und der Verkündigung der verliehenen Aus-

zeihnungen wurde die Trompete des Stabstrompeters mit der neu verliehenen Trompetenstandarte von des Großherzogs Hand ge- \{chmüdt und dann von dem B Roman dent Obersten Abel eine kurze Ansprache gehalten, welche mit einem dreifachen Hurrah auf Se. Königlihe Hoheit endigte. Der Großherzog nabm noch den Parademarsh des Regiments in Zügen ab, begab sich mit den übrigen Herrschaften in die {ônen Räume des Regimentskasinos, wo die Üebergabe der zahlreihen Geschenke an das Regiment stattfand und verweilte zum S{luß noch einige Zeit in der Reitbahn, wo die festlihe Speisung der Mannschaften stattfand.

London, 12. April. (A. C.) Die Trinity House-Behörden beschlofsen die Errichtung eines weiteren Leuchtthurmes an der Küste von Yorkshire, zwishen Flamborough Head und Spurn Point.

Paris, 12. April. (W. T. B.) Aus dem Süden von Frank- rei werden von gestern Schneestürme gemeldet.

Rom, 13. April. (W. T. B.) Eine heute abgehaltene, von mehreren Tausend beschäftigungsloser Arbeiter besuchte versammlung wurde wegen aufzeizender Aeußerungen der Redner aufgelöt. Die Auseinandergehenden wurden wegen Versuchs von Ansammlungen durch Truppen zerstreut , wobei mehrere Ver- haftungen vorkamen.

Stockholm, 11. April. (F) In Osstgothland, Nerike und Hel singland raste gestern Nacht ein furchtbarer Schnee- turm; der Schnee liegt an vielen Stellen ellenhoch. Die bereits e du ländlihen Frühjahrsarbeiten sind für lange Zeit unter- rohen.

Christiania, 11. April. (F) Die Regierung hat gestern dem Storthing folgenden Antra g vorgelegt: „Zu der von Dr. Frithjof Nans\en geplanten norwegischen Polar-Expedition werden zwei Drittel der Kosten bis 200 000 Kr. unter durch Königliche Reso- lution näher festzuseßenden Bedingungen und Zahlungsterminen fowie auch unter der Bedingung bewilligt, daß, wenn die Expedition glüd- li beendet wird, das zu derselben verwendete Schiff und die roifsen- \haftlihen Instrumente Eigenthum des norwegischen Staats twerden und der Universität das Recht vorbehalten wird, von den dur die Expedition gesammelten Gegenständen von wissenschaftlihem Werth in beliebiger Richtung innerhalb zweier Monate nach deren Ablieferung an die Universität diejenigen auszuwählen, welche sie für ihre Samm- lungen gebrauchen kann.“

Kopenhagen, 12, April. (F.) Nah der Volkszählung am 1. Februar d. I. hatte Kopenhagen 312 387 Einwohner gegen 980054 am 1. Februar 1885; mit Hinzurehnung der Vorstädte Frederiksberg, Sundbyer und Utterslev beläuft sich die Eir wohner- zahl auf 375 800. Mit Abrechnung von 567 Personen, die auf den Schiffen im Hafen Unterkunft hatten, wohnten in den 8696 Häusern der Stadt dur{schnittlih 36 Personen in jedem Hause.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Gießen, 14. April. (W. T. B.) Bei der am 10. d. M. im 1. Wahlkreise des Großherzogthums Hessen (Gießen) stattgehabten Reichstags -Stichwahl wurden nach amtlicher e ias 16 626 Stimmen abgegeben; davon erhielten Kaufmann Wilhelm Pickenbach- Berlin (Antisemit) 8890 und Landrichter Dove - Frankfurt a. M. (dfrs.) 7736 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.

(For:sezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Anfarg 7 Uhr. burg. Dienstag:

In Scene Mittwoch: Marquise.

88. Vorstellung. Die

Anfang Dienstag:

i: Belle-Alliance-Theater. Anfang 7 Uhr. gänzligy us Ausstattung: autilus.

: L S s Dienstag: Die Four Verne von Carl Pander.

Central-Theater.

Walleustein's Tod. Anfang 74 Uh

Dienstag: Die Ehre.

Laïs. Lustspiel in 1 Akt von

Hierauf : Dienstag:

Franz Roth. Anfang 7# Uhr. Dienstag: 10. Gastspiel

12—11 Uhr.

Barometrishe Minima liegen über dem Bis- dem Englischen des Fred Horner von Hermann Hirschel. schichte der Urwelt.

cayishen Busen und dem östlihen Deutschland, Vorher: Jm Spätsommer. Lustspiel in 1 Akt von

Zbrend der Luft! üb li / | Meilhac und Halévy. Anfang 7 Uhr. während der Luftdruck über dem nordwestliGen Nuß Mittwoch und Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

land am höchsten ist. Bei {waer Luftbewegung ist das Wetter in Deutshland kühl, im Westen heiter, im Osten trübe. Nur an der ostpreußischen Küste liegt die Temperatur über der normalen. Zu

Breslau find 23 mm zu Wien 34 mm Niederschläge Stanley in Afrika. von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson.

Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini, | Großes Benefiz-Divertissement. Frühlingsreigen, Corps de Ballet. Zum

ie lustigen Heidelberger. S - Mittwoch: Vorlette Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Zum 89, Male: perette in 3 Akten von Hugo Wittmann

gefallen. Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag:

Dienstag: ODpern- | wathau.

haus. 87. Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten | und Julius Bauer. von Giuseppe Verdi. Text von Arrigo Boito. Für | In Scene geseßt von Julius Frißz\che. die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. | Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Der arme Jouathan.

In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff.

Anfang 7# Uhr C S S C D A Mittwoh: Dieselbe Vorstellung.

Circus Renz, Karlstraße.

getanzt von agamues 1000. Male:

Der arme Jo-

Musik von Carl Millscker. Dirigent:

Benutzung der Orgel. Duvert,

Residenz-Theater. Direktion: SigmundLauten- | nard; „Rosamunde“ v. Schubert.

Kroll’s Theater. Jtalienishe Opern-Saison. Lucia di Lammermoor. (Lucia: Sgra. Prevosti.) Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Mit Zum 46. Male: Der Zane 5 Großes Aus\tattungs\tück mit Gesang Hrn. Kapitän Lieutenant Westphal (Hochfelder und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern nach Jules Musik von E. Christiani und A. Wicher. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Direktion: Emil Thomas.

r. Mittwoh: Benefiz für Frl. Anna Hocke. Zum 34. Male: Ein fideles Haus.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Benefiz für Rosa Lid.

Zum 66. Male: Der Goldfuchs. Gesangspo}|e ; E în 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Kalau vom Hofe mit Frl. Marie Hayn (Königs-

Zum 1. Male: Rabagas. Lust- iTwet ; spiel in 5 Akten von Victorien Sardou. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Geboren: Ein Sohn:

Mittwoh: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Invalidenstraße 57/62. Dienstag, um 74 Uhr: Die Ge- 22

Dienstag, Abends

e 7x Ubr: Gala-Jubiläums-Vorstellung unter Mit- | August

Victoria-Theater. Dienstag: Zum 239. M.: R E Renz, helm Ihlenburg (Aschersleben.) Hr. Fabrik- Zeitgemälde in 10 Bildern | ragendsten Künstlecinnen und Künstler. der Mitglieder des Corps de Ballet.

fowie der heroor-

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilfe).

Dienstag, 15. April : Karl Meyder-Concert unter „Beatrice“ v. Ber-

Valse capricé

v. Rubinstein. „Rosen a. d. Süden“, Walzer v.

Zum 66, Male: Marquise. ; ä Lustspiel in 3 Aftten von Victorien Sardou. Deutsch M A alter v. S

Hrn. Prill. „Liebestraum“ f. Pifton v. Hoch, vor- getragen v. Hrn. Richter.

C S E V R EE (L I I R L C r I E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Martini mit Hra. Franz v. Manteuffel (Weimar). Frl. Helene Spring- mann mit Hrn. Pfarrer Julius Sment (ODsna- brück—Seelscheid). Frl. Olga Theissen mit

Walzwerk, Duisburg). Frl. Hedwig Weiy- mann mit Hrn. Kausmann Emil Richter (Leipzig). Frl. Anna JIanotta mit Hra, Kreis-Bau- meister Werner (Neumarkt, Schles.) Frl. Hed- wig Roh mit Hrn. Kaufmann Walter Zangen- berg (Leipzig Chemniß). Frl, Johanna Berthold mit Hrn. Dr. med. ax Kassier (Klingenthal i. V. Leipzig. Frl. Anna Roß mit Hrn. Wilhelm Köke (Barth a. O.— Schwerin).

Matthiessen (Potsdam). Hr. Jaques Mühsam mit Frl. Agnes Nelke (Berlin). Hr. Dr. phil. Hugo Winnacker mit _ Frl. Theodore Döpper Duisburg). Hr. Ober-Landesgerichts-Anwalt

chenck mit Frl. Elise Fleischmann (Breslau). F: U Ms M A Baue eri Î : önigsberg). Hr. Louis Henties mit Fl. Lilly Dienstag: | (Fbeling (Hannover). Hr. Rechtéanwalt Walter

berg). Hrn. Königl. Rent- meister Jonienß (Kreuzburg O.-S.). Hrn. Marx Franke (Leipzig). Hrn. Heinrih Wähner (Ober- Waldenburg). Hrn. Karl Gütshow (Krakow). Eine Tochter: Hrn. A. Hültenshmidl jun. (Neheim a. d. Ruhr.) Hrn. Bodien (Breslau). Hrn. Alwin Richter Leipzig). Hrn. Her- mann Stahlshmidt (Berlin). i Gestorben: Hr. Rentier Otto Streich (Görbers- dorf), Hr. Dr. med. Eugen Müller (Lindenau- Leipzig). Hr. Königl. Militär-Intepdanturrath Menger (Hannover). Hr. Rentier Wil-

Geöffnet von

besißer Emil Große (Wiefau, Kreis Sagan.) n Di b Frl Renriette Robertson (Berlin). Frau Amalie Gt Stephani, geb. Priny (Tilsit).

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: : Verlag der Expedition (Sch olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

(6185)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 92.

Berlin, Montag, den 14. April

1890.

Königreich Preußen.

Privilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Kreises Pleß bis zum Betrage von 464000 M

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem von der Kreisvertretung des Kreises Pleß O-S. unterm 27. November 1889 beschlossen worden ist, zur DurWführung der beshleunigten Tilgung des auf Grund des Allerhöchsten Privi- legiums vom 18. März 1885 aus dem Reichs-Invalidenfonds aufge- nommenen Darlehns von 620000 4 im Wege der verstärkten Amortisation ein Darlehen von 464 000 Reichsmark aus der Kreis- Sparkasse zu Pleß O.-S. zu entnehmen, wollen Wir auf den An- trag der gedachten Krei8vertretung: i:

„zu diesem Zwecke auf Verlangen der Kreis-Sparkasse zu Pleß beziehungsweise deren Rechtsnachfolger auf jeden Inhaber lautende, mit Zins\{cheinen versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens des Schuldners unkündbare An- leibescheine in einem Gesammt-Nennbetrage, welcher dem noch nit getilgten Betrage der Schuld gleihkommt, also höÏstens im Betrage von 464 000 4. ausstellen zu dürfen,“ da si hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch des Schuldners Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gefeßes vom 17. Juni 1833 zur Ausf\tellung von Anleihesheinen zum Betrage von höstens 464 000 46, in Buthstaben: „Vierhundert vier und sech8zig Tausend Mark Reichswährung“, welche in Abschnitten von 5000, 2000, 1000, 500 und 200 6 nach der Bestimmung der Darlciherin beziehung8- weise deren Rechtsnachfolger über die Zahl der Anleihescheine jeder dieser Gattungen nah dem anliegenden Muster auszufertigen, mit drei und einhalb Prozent jährlih zu verzinsen und nah der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ausgabe der Anleihescheine zeitigstens jedo vom Jahre 1903 ab mit jährlich 13 760 M, in Worten: Dreizchn Tausend siebenhundert und sech8zig Mark, unter Zuwa(s der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der rechtlichei Wirkung ertheilen, daß ein jedec Inhaber dieser Anleihesheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Ueber- tragung des Eigenthums verpflichtet zu fein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats niht über- nommen.

__Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 19. März 1890.

(L. S.) Wilhelm R. von Scholz. Herrfurth.

Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln.

Anleiheschein des Kreises Pleß D. -S.

._. te Ausgabe Buchstabe N über Mark Reihswährung. Ausgefertigt in ‘Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 19. März 1890 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln vom ... ten 18... Nr... Seite... und Geseh» Sammlung für 18 . . Seite . . . lfde. Nr. . .).

Auf Grund des von dem Bezirksausshusse des Regierungsbezirks Oppeln unterm 16. Dezember 1889 bestätigten Kreistagsbeschlufses vom 27, November 1889 wegen Aufnahme einer Schuld von 464 000 A aus der Kreis-Sparkasse zu Pleß O.-S. bekennt fich der Kreisaus\{chuß des Kreises Pleß O.-S. Namens des Kreises dur diesen für jeden Inhaber gültigen, sowohl Seitens der Gläubiger als au Seitens des Schuldners unkündbaren Anleihescein zu einer Dar- lehns\chuld von .… . . . . Mark, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rücfßzahlung der ganzen Schuld von 464 000 A erfolgt vom Jahre 1903 ab aus einem zu diesem Behuf gebildeten Tilgungs- stock von 13 760 f, in Worten Dreizehn Tausend siebenhundert und \sech8zig Mark, jährli, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen. Die jährlichen Tilgung beträge werden auf 500 beziehungêweise 200 M abgerundet. :

Die Folgeordnung der Einlöfung der Anleihescheine wird dur das Loos bestimmt. :

Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 1903 ab im Monat De- zember jeden Jahres, die Auszzhlung des Nennwerths der auégeloosten Stücke an dem auf die Ausloosung folgenden 1. Juli. j

Die ausgeloosten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rücßzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemaht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Fälligkeitstermine in dem „Deutschen Reichs- und Preufischen Staats - Anzeiger“, in dem Amtsblatte der Königlichen Re- gierung ¿zu Oppeln, in einem in Breslau erscheinenden öffentlichen Blatte und in dem amtlichen Organe der Kreisbehörde zu Pleß O.-S. Sollte eines dieser leßteren Blätter eingehen, so wird an dessen Statt von dem Kreis8ausshusse mit Genehmigung des Königlichen Regierungs-Präfidenten zu Oppeln ein anderes Blatt bestimmt, und die Veränderung in dem „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger“ bekannt gemacht. i :

Durch die vorbezeihneten Blätter erfolgen au die sonstigen diefe Anleibe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Be- zeihnung der Einlöfestellen für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihescheine. ; y F

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ift, wird es in halbjährlihen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute an gerechnet, mit drei und einhalb Prozent jährli verzinst.

Die Auszahlung der Zinfen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zins\cheine, beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der Kreis-Kommunaskasse zu Pleß VD.-S,, sowie in Berlin und in Breslau bei den in den vorbezeihneten Blättern bekannt gemachten Einlösestellen, und zwar auch in der nach dem Ein- tritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. T

Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereihten An- leibesheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden ins\cheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen, Die durch usloosung zur Rückzahlung bestimmten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nah dem Rückzahlungstermine nit erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fâällig- keit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises Pleß O.-S. L

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nihteter Anleihescheine erfolgt na Vorschrift der §8. 838 ff. der Civilprozeßordnung für das Deutshe Reih vom 30. Januar 1877 (R.-G.-Bl. S. 83) beziehungsweise nah 8, 20 des Ausfüh-

rung8geseßzes zur Deutshen Civilprozeßordnung vom 24, März 1879 (G.-S. S. 281).

Zinsscheine können weder aufgeboten, n°6 für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welher den Verluft von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreis-Kommunalkasse in Pleß O-S. anmeldet und den statt- gehabten Besiß der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheines oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Ver- jährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vor- gekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleiheschein sind halbjährige Zinsscheine bis zum St{hlusse des Jahres L ausgegeben. Die ferneren Zins\cheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neven Reibe von Zinsscheinen erfolgt bei den mit der Zinsen- zahluna betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zins- \ceinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zins\{einreihe an den Inhaber des Anleibescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geshehen ift.

Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis Pleß OD.-S. mit seinem Vermögen und mit seiner Steuerkraft.

Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Pleß O.-S., den . j

Der Kreis-Aus\{chuß des Kreises Pleß D.-S.

Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den Unter- schriften des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis-Aus\chusses mit dem Siegel des Landraths zu versehen.

Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Zinsschein Reihe zu dem Anleikeshein des Kreises Pleß D.-S. ._, te Ausgabe, Buchstabe .

Nr. Uber, Mark zu drei und einhalb Prozent Zinsen

übèr: (2: Mark. P}. 106 Dex Snhaber dieses Zins\cheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Fanuar (beziehungsweise 1. Juli) 18 . . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom aen bis ten mit (in Buchstaben) . . Mark bei der Kreis-Kommunalkasse zu Pleß O-S. und bei den bckannt

gemachten Einlösestellen in Berlin und Breslau.

Pleß O.-S,, den . . ten

Der Kreis-Ausschuß des Kreises Pleß O.-S. __ (Unterscriften.)

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner- halb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er- hoben wird. .

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis-Aus\husses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, do muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden,

Provinz Schlesien. Anweisung

zu dem Kreis-Anleiheshein des Kreises Pleß D.-S. . . te Au®gabe, Buchstabe MP4 e A:

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die .. . te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom . . . ten s ten bei der Kreis-Kommunalkasse zu Pleß O-S. und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Breslau, sofern nit rechtzeitig von dem als solhen sich ausweifenden öInhaber des An- leihesheines dagegen Widerspruch erhoben wird.

Pleß O.-S., den . . ten

Der Kreis-Aus\chuß des Kreises Pleß O.-S. (Unterschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis-Aus\{u}ses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden j

Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

. . ter Zinsschein. | . . ter Zinsschein.

á

Anweisung.

Die Kranken- und Unfallversicheruug sowie die Arbeiter- verhältnisse im Großherzogthum Vaden in der Zeit von 1884—188S8,

Nach dem von dem Großherzoglihem Ministerium des Innern herausgegebenen Bericht.

III, (S(luß.) E

Was die Arbeiterverhältnisse anbetrifft, so ist es für die wirthschaftlihe Lage der Arbeiterbevölkerung von großem Einfluß geweseu, daß im Großherzogthum die Zahl der in Fabriken und in den diesen gleichgestellten Anlagen beschäftigten Arbeiter in den leßten Jahren, ganz besonders aber in der Berichtsperiode, er- heblich gesticgen ist. Während Ende 1879 in etwas über 1400 An- lagen rund 58 000 Arbeiter beschäftigt waren, war die Zahl der An- lagen bis 1887 auf 2397 mit 86 398 Arbeitern gestiegen. Ent- sprechend der Zunahme der Arbeiter im Allgemeinen hat auch eine Vermehrung der in den Fabriken beschäftigten jugendlichen Ar- beiter stattgefunden. Zu Ende 1883 betrug die Zahl folcher Ar- beiter 8339, am Schluß der Berihtsperiode dagegen 10599, Die \chon früher gemachte Wahrnehmung, daß eine strengere Handhabung der geseßlihen Bestimmungen zu keiner dauernden Einschränkung in der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter führt, hat fich auch für die eit von 1883—1888 bestätigt. Die vermehrte Anzahl der jugend- lihen Arbeiter wurde aber fast allein durch die Zunahme der jungen Leute von 14 bis 16 Jahren hervorgerufen, während die Anzahl der beschäftigten Kinder von 12 bis 14 Jahren nur geringe Schwankungen aufwies. Es waren nämli in den Jahren 1884, 1885, 1886, 1887 und 1888 bez. 7342, 7679, 7619, 8586 und 9010 junge Leute in den abriken beschäftigt, während die Zahl der Kinder in den genannten abren bez 1519, 1734, 1608, 1743 und 1589 betrug. Obgleich sona im Verhältniß zu der Zunahme der jungen Leute die nahezu gleihgebliebene Beschäftigung von Kindern eine verhältnißmäßige Ab- nabme erfahren hat, so war dieselbe doch sowohl absolut, als im Vergleich zum ganzen Deutschen Reih immer noch eine sehr hohe. Der Grund hierfür liegt in der in Baden fehr verbreiteten Cigarrenindustie, welche nahezu den vierten Theil der im ganzen Reih in diesem Zweige verwendeten Arbeiter beschäftigt und die an der Kinderbeshäftigung mit 60 9% be- theiligt ist. Die beträchtliche Vermehrung der in Fabriken beschäftig-

Regierungsbezirk Oppeln,

ten Personen vermohte zwar nicht die drängende Nachfrage nah Arbeit zu beseitigen, wohl aber hat sie diese vermindert, und da diese Verehrung eine größere war, als der Vermehrung der Bevölkerung entiprehen würde, #o muß angenommen werden, daß die Arbeits- gelegenheit im Ganzen si vermehrt hat. Mit der Vermehrung der Zahl der Arbeiter trat an denjenigen Orten, an welchen sie hauptsächlich stattfand und an welchen zugleich s{wierige Wohnungs- verhältnisse waren. eine mitunter recht merflihe Steigerung der Löhne der männlichen Arbeiter ein, wogegen die Löhne der Arbeiterinnen davon faum berührt wurden. Jw Allgemeinen kann man fagen, daß, während die Löhze der gewöhnlichen Arbeiter, besonders in den íIndustriezweigen mit Frauenarbeit, feine Steigerung erfuhren, die LWhne besonders qualifizirter Arbeiter sich erhöhten. Leider aber werden in Folge der fortshreitenden Entwicklung der Arbeitsmaschinen die Posten für derartige Arbeiter immer seltener. Mehr als in früheren Jahren griff während der Berichtéperiode in den Industrie- zweigen mit Frauenarbeit- und in Folge dessen mit relativ niedrigen hnen die Gewohnheit um si®, daß alle erwerbsfähigen Mitglieder der Familie von den 12- oder 14 jährigen Kindern an in der Fabrik arbeiteten. Wenn auf diese Weise auch der Gesammtverdienit der

; Familie sih erhöhte, so litt darunter doch bie Versorgung des Haus»

wesens, und es wurde häufig die Wahrnehmung aemacht, daß gerade die größeren Einkommen unwirthschaftlih verwendet wurden, während dort, wo nur der Mann erwerbsfähig war, zwar vielfa Spuren der Entbehrung kenntlih waren, die Führung des Haus8- wesens aber eine bessere war, ‘als in den tedt erstgenannter Art. In dem Verhältniß der Löhne zu den Le ensmittelpreisen trat wäh- rend der Berichtsveriode im Ganzen keine den Arbeitern nachtheilige Verschiebung ein. Wo dies doch der Fall war, wurde durch Errich tung von Speiseanstalten unter Zushuß der Fabrikanten und auf andere Weise möglichst Abhülfe geshafen. Nach längerer Stockung wurden au in allen Theilen des Landes wieder Arbeiterwohnungen in größerer Zahl erbaut. Die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter bedürfen überhaupt noch sehr der Besserung, und es sind dieselben namentli in den Orten mit rasch gewachsener Industrie und in den größeren Städten sehr ungünstig. Eine theilweise Erleichterung wurde allerdings durch Arbeiterzüge herbeigeführt, welhe die Eifen- babnverwaltuna von vielen größeren Städten aus zu sehr mäßigen Preisen na allen Richtungen hin kursiren ließ.

Die Dauer der täglichen Arbeitszeit war in den verschiedenen Betriebszweigen eine vershiedene. So währte sie z. B. in der Textil- gruppe 1 bis 2 Stunden länger als in der Mascinenindustrie. Aber auch innerhalb der einzelnen Gruppen traten Verschiedenheiten auf, und zwar derart, daß Industriezweige, welhe mit ungünstigen Ber- fehrsveriältnissen zu rehnen hatten, den hierin liegenden Nachtheil dur größere Auënußzung der Arbeiter auszugleichen suchten. Außer- dem wurde die Dauer der täglichen Arbeitszeit dadur beeinflußt, ob und in welchem Umfange in dem betreffenden Industriezweige ununterbrowener Tag- und Nachtbetrieb eingerihtet war. Da dann die Schichteneintheilung eine zwölfstündige war, fo überschritt die tägliche Arbeitszeit, je nach der Dauer der Pausen, 10 bis 11 Stunden nit. Abweichungen hiervon fanden namentlich in der Mühlenindustrie und in den Mälzereien und Brauereien statt, und hatten di&felben, _namentlich bei der erstgenannten áIndustrie, einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit der Arbeiter. Erhödt wurde die regelmäßige tägliche Arbeitszeit vorübergebend auch dur die in den meisten Industriezweigen durch außergewöhnlihen Bedarf veranlaßte periodische Ueberarbeit, welche indessen nur einige Wochen im Jahre, selten 2 bis 3 Monate währte. Die täglihe Arbeitszeit erhöhte ih dann in der Regel um 2 bis 3 Stunden. Erheblichere aus der Ueberarbeit herrührende Mißstände zeigten sich nur bei der Textilindustrie, bei welcher die tägliche Arbeitszeit ohnehin 12 Stun- den währte und dann, namentli den jüngeren Leuten, nicht die zur Nuhe aöthige Zeit blieb. Da der ununterbrochene Tag- und Nachtbetrieb sih meist au über den Sonntag erstreckte, so ist seine Ausdehnung auch von wesentliher Bedeutung für die dem Arbeiter zu ge- währende Sonntagsablösung, und haben ih hierbei eine Anzahl von Mißständen gezeigt, von denen der hauptsählihste nicht sowohl die Sonntagsarbeit als solche, sondern die Art der Arbeitstheilung be- trifft, welche zur Folge hat, daß diese Klasse von Arbeitern niemals über einen wirkli freien Sonntag verfügen kann. Perfonen, welche in dieser Weise in die Arbeit eingetheilt sind, müssen naturgemäß dem bürgerlichen Leben immer mehr entfremdet und auf eine im Vergleich mit den übrigen Arbeiterkategorien tiefe Stufe der sozialen Eristenz herabgedrückt werden. Um dem entgegenzuwirken, hat die Groß- herzoglihe Regierung es versucht, im Wege der Fabrikaufsiht eine Arbeitstheilung herbeizuführen, durch welhe den Arbeitern der betreffenden Betriebe wenigstens alle drei Wochen ein freier Sonntag gewährt wird, welchem eine arbeitsfreie Nacht vorausgeht und nawfolgt. Die Durchführung einer derartigen Einrichtung begegnete allerdings erheblichen Schwierigkeiten, doch gelang es immerhin in einigen Industriezweigen diese Verbefserung einzuführen, Die Zabl der an der Sonntagsarbeit betheiligten Personen war übrigens im Großherzogthum keine sehr beträchtliche. Bon rund 60000 am An- fange der Berichtsperiode dur{chscnittlich in Fabriken beschäftigten Arbeitern waren nur etwa 3000 în den über den Sonntag aus- gedehnten Tag- und Nacbtbetrieb eingetheilt, während die übrigen 57 000 Arbeiter zu einer regelmäßigen Sonntagsarbeit nicht zugezogen wurden. Wenn jomit au nur ein kleiner Theil der Fabrikarbeiter an dem Tag- und Nachtbetrieb Theil nahm, so unterliegt es do keinem Zweifel, daß dieser in viel größerem Umfange stattfand, als es aus inneren Gründen der Fabrikation geboten war. In einzelnen Industriezweigen war er nur aus wirth- schaftlichen Gründen eingeführt, in anderen Anlagen, in welchen aus tehnischen Gründen einzelne Betriebstheile wohl ununterbrochen be- trieben werden müssen, wurden auch andere Betriebstheile niht nur während der Nacht, sondern auch den Sonntag über in Gang er- halten, ohne day hierfür andere Gründe vorlagen, als Erböhung der Produktion und möglichste Ausnußung der vorhandenen Betriebs- einrichtungen. Es ergiebt si dies hon daraus, daß in Anlagen des gleihen ndustriezweiges der ununterbrochene Betrieb in sehr ver- schiedener Ausdehnung eingeführt war. Im Allgemeinen können die Arbeiterverhältnifse in Baden während der Berichtsperiode als nicht ungünstige bezeihnet werden. Arbeitseinstellungen kamen während der Berichtsperiode nur in kleinerer Zahl und in nicht erhebliher Aus- dehnung vor.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Oberschlesien wird der „Rh.-Westf. Ztg.“ mitgetheilt, daß auf der „Wildensteinsegengrube“ (Steinkohlenzehe „Giese Nordfeld*) bei Schoppinitß am Freitag früh 70 Förder- leute niht angefahren sind; fie verlangen ahtstündige Schicht und Lohnerhöhung.

In Hamburg fand am 8. d, M. eine öffentlihe Versammlung der in Akkord beschäftigten Schauerleute Hamburgs statt. Unter Hinweis auf den von den Stauern bereits angenommenen Vor- \chlag, das Afkordarbeits\ystem zu beseitigen, wurde, wie die „Kieler Ztg.“ berichtet, beschlossen, mit neuen Lohnforde-

rungen an den Verein der Stauer von Hamburg und