1890 / 94 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Gamidiaiv ir fir ere N Be E Du

Friedri{-Wilbelmstädtif ch

Die bevorstehende Woche bringt am 2 Wilhelmstädtishen Theater

„Armen Jonathan“ einen jener

Die rit Reckt gefeierte Sängerin Sgra. Prevosti hatte gestern übernomæen und

in Donizetti's ; „Traviata“ bereits ange-

Oper

mit d

es Tbeater. E 6. April dem Friedrih- | und eine Î In Ausführung begriffen sind bereits eine zweite Kirche der Nazareth- Wedding von Spitta und die Kirche für Rummelsburg, wel(e Spitta unter Zugrundelegung eines älteren laß

der hundertsten Aufführung des i künstlerisden Festabente, welche der genannten Bühne im Laufe der Jahre in reihem Maße zugefallen sind.

Kroll’'s Theater.

„Lueta:

die im Pubtikum dur ihre Da

regten günftigen Erwar bewundernéwertbe Leistung.

rstellung der

Spiel und Gesang in der Schlußscene von hinreißender

der hoben die Klarbeit

Wirkung. Töône bis zum ibres Trillers

die grazióse Ausführung der zur Zeit nit ihres Gleichen,

Dilettanten und Künsilerinnen ni Phänomen unter den Sänge 1 Das Frl. Prevosti zugleich cine Darstell

in

Die ungezwungene en D und F hinauf,

der bedenklihsten Höhe, \Mnelisten Koloraturen finden wobl und es kann den vielen fingenden ch+ genua angerathen werden, dieses on ibr zu lernen. erin ersten Ranges ift, wurde und es kam dieser Vor-

dreigestrihen

\&on früber an dieser Stelle hervorgehoben,

zug ihres Talents ganz befonders l in welcher ihre dramatis&e Kunst den Höhevunkt erreichte. ervorruf und reiche rten. Sgr. Lucignano als Edgar zeigte sib

d lebendiaer als fonft,

nicht endenwollender Beifall, D folgten, war zu erw im Spiel freier u und C stets von glänzender Wirkung ; daß die zu der Klangfülle seiner Stimme Abbruch gethan (Arihur), Sar. Terzi (Aston),

steller, Sgr. Benucct i Macki (Ebrendame),

(Raimondo) und Sgra. Kräften zum Geling

sehr

Chor und Orchester

war vortrefflich und ließ überall erkennen.

Die am Freitag e Hrn. Huao Haßkerl, dem Vonviv

forcirte

en der Vorste

Benefiz bewilligt worden.

Die „Nortd. Allg. Ztg.“

In Folge meiner Entlaffung un tagsfeier sind mir etne aller Art aus dem Rei

Behandlung

Mannigfaltiges.

entiprehend jede einzelne diefer

worten

Ih bitte deshalb

freuntschaftliden Empfindungen

druck verlieben haken, metnen ver

entgegennehmen zu wollen.

Vebec Kirchenbauten in folgende Mittheilungen: Die

dem Entwurf von Spitta ist in Ausführung geplant. mitten des Invali der Invalidenstraße erbaut Zeit in Angriff genommen: Dennewitz-Piaß von O

Sie wird 1400

die Titelrolle

tungen noch weit übertroffen. S8 war e! Der Vortrag der ersten Arie. fowie ihr desselben Aktes waren

rinnen zu hören und v

in der Wahnsirnsfcene zur Geltung,

au) ist sein hohes B nur ist woll anzunehmen,

der

Adolpb-Ernst-Theater. Ly z stattfindende Aufführung des „Goldfuch8“ ift ant des Adolph-Ernst-Theaters, als

veröffentlicht folgende Zuschrift : Fricdrich8rubh? den 14, April 1890.

d aus Anla méiner Geburts- große Anzah! von wohlwollenden Kundgebungen ch und von außerhalb zugegangen. Zu meinem \{merzlichen Bedauern ift es urnmöglich, meinem Herzensbedürfniß ser freundlichen Kundgebungen zu beant- Alle, welche bei diesen Gelegenheiten ihren für mi cincn so wohlthuenden Aus- bindlicsten Dank auf diesem Wege von Bismar.

Berlin bringt die „Staatsb.-Ztg.“ Kaiserin Augusta-Kirhe nah romanischen Formen für Haustein- Sitpläte erhalten und in- denparks zwischen der dertigen Der.ksäule und werden. Außer ihr werden in näfter die Kircen für den Lausißer und den rth und Oten, eine andere Kirche von

Die übriaen Dar-

en nach besien lung bei, welwe überhaupt, was betrifft, nihts zu wünschen ließ. Das Ensewble cin sehr gründlihes Einstudiren der Oper

trug

eine vom Baurath Sc{hulze

Gemeinte auf dem

Es war cine

aus\chus}sses* erscheinen.

Behandlung | Dahms übertragen worden.

sowie gegangen war, der junge Klee im Felde.

Daß ein Blumenspenden

bôchsten Töne Nordfriesland,

Sgr. Lanzoni

führende Aus\{chuß zur

Kaiser Wilhelm T.

liegende Theil der

bewerbung werden nur Angehörigz

Frankfurt a M. zum

folgen.

lung aufgebracht ist, vorgesehen.

der Aus\chuß.

dem engeren Wettbewerb als der Preiégeridts empfohlen wird. Preisgerihts werden sämmtliche E ausgeîitellt.

Orth für die Elisabeib-Gemeinde vor dem Rosenthaler Thor

Planes des Professors Hase (Hannover) entworfen hat. _ Gelegenilich des bevorstehenden X. deutschen Bundes- \Micßens bierselbst wird auc eine „JFlluftrirte Festschrift“ unter Betheiligung der ersten Berliner Schriftsteller und Mitwirkung der hervorragendsten biesigen Künsiler als „Offizielles Organ des Fest- Die Redakticn is dem Schriftsteller Gustav

Aus der Main-Ebene, 13. April. (Köln. Ztg.) Unsere Gegend glih heute in der Frühe einer Winterlandschaft. Ibermometer in der Nat auf zwi bis drei Grad unter Null zurück- bedeckie des Morgens cin Die aufgegangenen Sämcreien in den Gärten sind erfroren, ebcnso i Die Obstblüthen, besonders die des Stein- obstes, find vielfah dvrch den Froft zerstört worden und aub an den Weinbergen hat derselbe seine Spuren zurüdgelafsen.

S@{miedeberg, 14. April. Nat hat in unserem Tkal wicterum cin ziemli bedeutender S6 neefall stattgefunden, und auch heute \chneit es ohne Aufhören.

14. April. (Kiel. Ztg.) Das christliche Seebospiz arf Amrum foll am 1s. Juni oder 1. Juli eröffnet werden. In den ersten Wochen wi \chwingh aus Bielefeld die Hausandachten abhalten.

rd daselbst Pastor Dr. von Bodel-

Frankfurt a. M., 15. April. Errichtung in Frankfurt a. M. wird demnächst das Preisaus\chreiben zur Gewinnung von Entwürfen crlafsen. Als Plaß für das Denkmal is der in der Hauptaxe des Opernhauses noch berzurihtenden Boctenbeimer Thor in Äutfiwt genommen.

Rückict auf ibren Wohnsiß im In- oder Auslande. ift als Reiter-Standbild des Kaisers gedacht, und es wird als erwünsch{t bezeibret, daß au die b:fonderen Beziehungen der Stadt alten urd neuen Deutschen Reiche durch allegorische Figuren oder Reliefdarstellungen daran zum fommen. Die Auêflhrung soll in Bronze und hartem Gestein er- Für die Beschaffung des ganzen Dezrkmals, die Aufstellung einbegriffen, ist die Summe von 200 000 4, welche durch Samm- | d Die Skizzen sind bis zum 1. Ja- | etne l eine Lanzensvitze, alles aus Eisen. Hügels wurde eine siebzehn Fuß lange, fammer aus dem Steinalter gefunden; umgeworfen und darauf ein blumentopfförmiges Theonge!äß umgekehrt über einige Bernsteinperlen gestellt. gleibfalls die Beigaben der Wikinger gefunden: ein eisernes Schwert, eine Lanzenfpite, sowie zwei Steigbügel. des Steinkistengrates damals stattgefunden hatte, Wikingers beigesezt wurde.

nuar 1891 an den Mitteldeutschen Kurstgewerbeverein hier abzu- liefern Die Kosten für den Her- und Zurücktran®sport der Modelle trägt Das Preisgericht seßt sich aus folgenden Herren zu- sammen: Bildhauer Robert Dietz-Dresden, Ferdinand von Miller- München, Professor F. Schaper-Berlin, Ober-Bürgermeister Dr. Miquel bier und Architekt Franz von Hoven bier würfe sind Preise von je 4000 ausgeseßt. Denkmals wird demjenigen Künstler übertragen, dessen Entwurf bei

Nach {tattgehabter Entscheidung des ntwürfe mehrere Wochen öffentlich

entworfene Kirche für Moabit.

werden fic aus

wurde fürzli Nachdem das

Meißen,

dider Reif die Felder. seinem

(Sélef. Ztg) íIn der vorigen Rom,

(Frkf. Journ.) Der ge\ckä!t8- eines Denkmals für

ftädtishen Anlagen am Zugelassen zu der Preis- des Deutschen Reis, aber ohne

Das Denkmal | Alterthümer

Ausdru

die Beigaben Spanae,

Für die drei besten Ent- Die Ausführung des

geeignetste von der Mek rbeit des

NBetterbericht vom 16. April,

Stationen.

Morgens 8 Uhr.

|

Wind.

Wetter.

Temperatur

in 9 Celfius

azullaghmore | Zberdeen . Christiansund | Kopenhagen . | Stodholm Haparanda . St, Petersbrg.| Moskau. . - | ork Queens- | 1E ie Gherbourg

Hamburg . . | Swinemünde Neufahrwafser!

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München .. | Chemnig . . | Berlin. ..

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1) Dunst. 2) Thau.

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4 Regen 2 bededt 3 wolkig 4 bedeckt 1/beded11) 3 Nebel 2 Nebel 9 bedeckt

halb bed. halb bed. | bedeckt bedeckt wolkig roolkig bededt1?) wolkenlos wolkenlos beiter bedeckt

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Uebersicht der Witterung.

Das barometrische cheint langsam nordw anlaßt auf den britischen In'eln viel bewegung aus östliher Richtung. Ja

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ärts fortzuschreiten und ver-

fa starke Luft- Central-

Europa ist, bei niedriger und gleihmäßig vertheiltem Luftdruck und {waer Luftbewegung, das Wetter und vielfach neblig, Jn Deutschland ist nur vereinzelt etwas Regen gefallen. Nizza meldet 34 mm Regen. Deutsche Seewarte.

wärmer,

meist trübe

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Theater - Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 89. Vorstellung. Der Troubadour. Oper Text nah dem Italienischen

in 4 Akten von Verdi. Dirigent: Kapellmeister Kahl.

des S. Camerano.

Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. Zauber-Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare, Nach A. W. v. Stlegel’s Üeberseßung. Musßik von

W. Taubert.

Tanz von E

94. Vorftellung.

Graeb. In

Der Sturm.

Scene

gesetzt vom Direktor Dr. Oito Devrient. Muskikalische

Direktion: Hr. Steinmann.

Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 90. Vorstellung. Taun- häuser und der Sängerkrieg auf der 2Wart- burg. Große romantis@e Over in 3 Aftea von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 95. Vorstellung. Die Ge- \schwister. Schauspiel in 1 Aufzug von Goethe. Die Copisten. Lufispiel in 1 Aufzug von H. A. Bulthaupt. Graphologie. Lustspiel in 1 Auf- ¡ug von A. C. Strahl und Emil Lessing. Die Prüfung. Lustspiel in 1 Aufzug von Lothar Clement. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dornerstag: Ehren:

schulden. Der Tartüff. Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Sonnabend: Zum Besten des Vereins „Berliner Presse“ und der „Genossenschaft deutsher Bübnen- angehöriger*: Zum 1. Viale: Mein Leopold.

Berliner Theater. Donnerstag: Wallen-

stein’s Tod. Freitag: 30. Abonnements-Vorstellung. Sonnabend: Wallenstein?8 Tod.

Eva.

TLessing-Theater. Donnerstag: Zum 1. Male: Rabagas. Lustspiel in 5 Akten von Victorien

Sardou. Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten

Freitag : von Hermann Sudermann.

Sonnabend und Sonntag: Rabagas. Lustspiel in 5 Akten von Victorien Sardou.

Wallner-Theater. Donnerstag: Gastspiel des Hrn. Wilh. Knaack vom Carl-Theater in Wien. Zum lezten M.: Die Bajadere. Schwank in 3 Akten nah dem Englischen des Fred Horner von Hermann Hirschel.

Vorher: Zum legten Male: Jm Spätsommer. Lustspiel in 1 Akt von Meilhac und Halévy. Anfang

7 Uhr. 1 reitag: Geschlofsen. Sonnabend: Zum 1. Male: Rigobert. Posse in 3 Akten nah dem Französischen der Grenet- Dar court u. Burone von Hans Ritter. Vorher: Das Armband. Schwank in 1 Aft na dem

Spanischen von Friß Mai und Franz Guthery.

Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 241. M.: Starley in Afrika. Zeitgemälde in 19 Bildern von Alex. Moszkowski und Richard Nathanfon. Musik von C. A. Raida, Ballet von C. Severini. Anfang 7# Ubr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Triedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Donnerstag: Zum 91. Male: Der arme Fo- nathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millôcker. Fn Scene gesetzt von Julius Frißshe. Dirigent: Hr Kaypeümeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Freitag: Der arme Jonathau.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg Donnerstag: Zum 68 Male: Marquise. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deuts von Robert Buchholz. Anfang 7 Ubr.

Freitag u. folg. Tage: Marquise.

Kroll's Theater. Italienishe Opern-Saifon. Donnerftag: Eruauni. Anfang 7 Uhr.

Belle-Allionce-Theater. Donnerstag: Mit aänzlih neuer Ausstattung: Zum 48. Male: Der Nautilus. Großes Ausstattungsftück mit Gesang und Tanz in 4 Ukten und 13 Bildern na Iules Verne von Carl Pander. Musik von E. Christiani und A. Wicher. Anfang 7# Ubr.

Freitag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Central-Theater. Direktion: Emil Thomas.

Donnerstag: Zum 35. Male: Ein fideles Haus. Posse mit Gesang in 4 Akten nach einer vor- handenen Idee von W. Mannstädt. Musik von G, Steffens. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Benefiz für Ferdinand Mayer. 37, Male: Ein fideles Haus.

Zum

Adolph Ernfst-Theater. Dresdenerfir 1ße 72.

Donnerstag: Zum 68. Male: Der Goldfuchs. Gesang8posse in 4 Akten von Eduard Jacobîon und Leopold Cly. Couplets theilweise ron Bustav Görß. Musif von Franz Roth. Anfang 7 Ubr.

Freitag: Benefiz für Hugo Haßkerl. Zum 69 Male: Der Goldfuchs.

Urania, Invalidenstraße 57/62. Geöffnet von 12—11 Uhr. Donnerstag, um 74 Uhr: Die Ge- schichte der Urwelt.

Circus Renz, Karlstraße. Donnerstag, Abend? 7x Uhr: Abschieds - Vorstellung unter Mitwirkung des gesammten Künstlerpersonal. Reiten und Vor- führen der best. dres Shul- und Freiheitspferde.

Abschiedsgruf.

Einem hohen Adel und hochgeebrten Publikum erlaube ih mir beim Scheiden von Berlin zu danken für die Anerkernung, die mir au in dieser Saifon in so reihem Maße zu Theil geworden ; ebenso drängt es mi, beim Seiden den hoben Behörden für die meine fünftlerishen Unternehmungen fördernden liberalen Maßnahmen, und der verehrlichen Presse für die freundlide Unterstüßung meines Strebens und meiner Leistungen den tiefgefühltesten Dank auszuiprehen. Ich hatte es für eine Ehrer- pfliht angesehen, der Stadt Berlin, welche {sh mir und meinen Unternehmungen seit ca. 50 Jahren hindur fo anhänglich und wohl- geneigt gezeigt bat, einen neuen mit allem Comfort ausgestatteten, der Metropole würdigen Circus zu \chafen und glaube auc) hierin den Wünschen eines hochgechrten Publikums na Kräften entgegen- gekommen zu sein.

Ic wage \{ließlich die ergebenste Bitte auszu- sprechen, mich während meiner Abwesenheit in

etwa 300 Silbermünzen enthielt. Groschen von dem Kurfürsten von

Friedri6 Il dem Sanftmütbigen (1428—1464), Bruder Thüringen (1440—1482), geprägt nach der Münzordnung von 1444. Die Münzen gingen in Privatkesiß über. leider beim Ausgraben.

16. April. (W. T. B.) Na einem Telegramm des Direktors des Observatoriums in Tusa (Sizilien) beoba@tete derselbe gestern Mittag zwei kurze, mit starkem Getöse verbundene Erd- | 6 ße. Irgentwelher Schaden is nicht angerihtet worden.

_ Stoholm,-11. April. (F.) in Gothenburg statifindenden allgemeinen landwirthschaft- lihen Ausstellung foll nun au, nachdem die Staatsregierung und die Stadt Gothenburg Beiträge bewilligt und Private einen Garantiefonds gezeichnet haben, eine verbunden werden, bestehend aus drei Haupt-Abtheilungen : Induístrie- und Kunstaewerbez, Baufah und einer Russtellung des s{hwedishen Brauerei-Berein®, Apparate, Maschinen und Geräthscaften.

Eutin, 10. April. (Köln. Zta) Kürzlich fand hier eine Ge- neralversammlung des Aus\chusses für die Errihtung eines Karl Maria von Weber-Denkmals stait. Dabei kam ein Entscheid des Stadtmagistrats zur Verlesung, welcher einen vorzüglich geeigneten in dem dit vor der Stadt gelegenen ECi®benhain zur Verfügung tellt und die Uebernahme des Denkmals von Seiten der Stadt ver- spriht. Die Enthüllung findet am 1. Juli statt; ein geisilihes Con- cert geht vorauf, ein weltlihes folgt nah. Die Programme beider

Weber’ {hen Kompositionen zusammenseßzen. Bedeu-

tende auswärtige Künstler sollen zur Mitwirkung herangezogen werden. Am 2. Juli wird ein gemeinscaftliher Ausflug in die „holsteinishe S{hweiz“ unternommen.

Jena, 14.

April. (Jen. Ztg) Bei einem Neubau in Lobeda ein Thongefäß mit 2 Henkeln ausgegraben, das Es sind, soweit bekannt, lauter Sachsen und Markgrafen zu sowie Landgrafen von

Wilhelm I1I1. dem LTapferen,

Das Thongefäß zersprang

Mit der im nächbsten Sommer

SFndustrie-Ausftellung

umfassend alle zum Brauereigewerbe gehörigen

_Kopenhagen, 14. April. (F) Dur eine von dem Museumê- Assistenten W Boye im Auftrage f er fürzlih vorgenommene Hügelgräbern bei Hald wurde wieder die schon anderweit be- obachtete Thatsace konstatirt, daß ihre Todten in den Gräbern aus der Stein- und Bronzezeit beiseßten. In der Mitte des größten, aus der Bronzezeit berstammenden Hügels wurden fünf Urnen mit verbrannten Gegenstände aus

des Muscums für die nordis(en Ausgrabung von zwei

die Wikinger ohne Bedenken

Leichenresten sowie mehrere Bronze gefunden, während etwas höher der Wikinger fich vorfanden: ein Schwert, ein Schildbeshlag, eine kleine Streitaxt und Auf dem Boden des anderen theilweise zerstörte Grab- einer der Seiter. steine war

Auf der Steinkiste wurden eine Trense, verschiedene Spangen und Beschläge Es war augenscheirlid, daß die Zerstörung als die Leiche des

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

——

freundlihem Andenken zu behalten und mir bei meiner Wiederkehr dieselbe wohlwollende Theilnahme zu widmen. Berlin, den 17. April 1890. Fn vorzügliber Hohac@tung : Ernft Renz, Direktor.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse) Donnerstog, 17. April : Karl Meydec - Coicert.

E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Magdalene Riebensahm mit Hriui. Dr Walter Dencks (Mittel-Zufen—Cagmen). Frl. Alma Oelze mit Hrn Gutsbesißer Heinrich Felgenträger (S&lcibniß —Hecklingen). Frl, Agnes Otto mit Hrn. Marx Vogelsdorff (Berlin), Frl. Lucie Daege mit Hrn. Karl Arendt (Berlin). Frl Mathilde Honegger_mit Hrn. Eugen Haber- fern (Basel—Puerto de Orotara, Tenerife). Frl. Minna Amsinek mit Hrn. Robert Schulß (Hamburg—Güstrow). Frl. Anna Lehmann mit Hrn. Kaufmann Louis Markowicz (Berlin). Frl. Lilly Dieckmann mit Hrn. Paul Mex (Baruth i. M.— Berlin). Frl. Elsbeth Weihe mit Hrn. Oskar Wenaler (Magdeburg). Frl. Nelly Smidt mit Hrn. Emil Koehn (Hamburg). Frl. Hedwig Altergott mit Hrn. Otto Meiner (Königs- berg—Ortelsburg). T

Verebelicht: Hr. Reg .-Assessor Hugo Anderfonn mit Frl. Paula Niemann (Hannover—Bromberg). Hr. Dr. Alfred Baldamus mit Frl. Hedwig Burckas (Leipzig). Hr. Adolf Mahnke mit Frl. Emilie Breithaupt (Berlin), Hr. Maximilian Kolbe mit Frl. Anna Haste (Berlin). Hr. Emil Alfter mit Frl. Emma Marcks (Elberfeld —Osnabrück). Hr. Waltir Zander mit Frl. Helene Hemprich (Magdeburg). Hr. A. Lam- mers mit Frl. Anna Weben (Kiel). ¡

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Franz Hallfiröôm (Nienburg, Saale). Hrn. Heinrich Swroeder (Königsberg). Hrn. Lieutenant Stanislaus Leo v. Bennigsen (St. Iohann a. d. Saar). Hrn. A. Brinckmann (Hamburg). Eine Tochter? Hrn. Franz Volkmar (Berlin). Hrn. Gustav Evers (Berlin). Hrn. Dr Gerhard Krüß (München) Hrn. Wilhelm Reinhold (Berlin). Hrn Wilh-lm Buchholz (Berlin). Hrn. Mar MRakte (Magdeburg).

Gestorben: Hr. General - Lieutenant Viktor v. Alten (Vilz b Tessin). Hr. Bürgermeister a. D. Wilbeltn Koeß {Magdeburg-Buckau). Hr. Rentier Wilhelm Ihlenburg (Oschersleben). Hr. Kauf- mann Andreas Kuntze (Kalbe a. S.).

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin:

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutschen Buchdruerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlih" Börsen-Beilage).

M 94.

a

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 16. April

Deutsches Reich.

Nachweisung der Einnahme an We(selstempelsteuer im Deutshen Reich für die Zeit vom 1. April 1889 bis zum Séluß des Monats März 1890.

E 2.

Einnahme im Monat

Ober-Post-Direktions-Bezirke. März

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

A M.

Â. 4. D. Berichtigte Einnahme in dem- selben Zeitraume des Vorjah

(Spalte 4)

Zusammen

A M M

6.

In 1889/90 + mehr

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A M

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Im Reihs-Postgebiet.

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84 933 | 3 862 7448 6 674 1 974 5 005

Potsdam Frankfurt a. O. . ) Stettin Köslin . Pofen Bromberg . 3 605 Breslau C O 15 678 na S 9 23 Oppeln . ck Magdeburg Halle a. S. Erfurt . Kiel . Hannover . Münster Minden Arnsberg . O 3) Frankfurt a. M. Köln s 674 Can 7 269 Koblenz 3 778 Düsseldorf . 43 802 Trier 1975 Dresden 14 815 Lea 42 019 Karlsruhe . 18 384 Konstanz 6 659 Darmstadt : 13 194 Schwerin i. M. . 3 385 Oldenburg . 3 706 Braunschweig. 4 976 Bremen 19 214 Hamburg : 82 972 Straßburg i. E. 17 546 Met

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70 123 360 42 895 10 94 213 958 556 43 350 70 75 053 85 £4 534 044 |/ 80 17 019 54 871 33 582 171 715 99 952 58 609 185 842 92 781 146 520 65 910 88 939 25 645 63 021 202.522 61 336 351 126 189 619 90 655 46 545 493 T5 21 318 177 965 508 826 940 348 75 412 139 534 30 363 42 731 59 423 201 593 842 475 205 853 43 757

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Summe I. 581 049 Bayern.

. Württemberg

969 590 932 | 9 608 369 D j 252 481

6 018 396 615 491 254 824

; 550 639 666 302

275 320

+ 532 243 + 90810

+— 20495

l

Ueberbaupt 661 820

Berlin, im April 1890.

6 830 441

7 492 262 6 888 712

Haupt-Buchhalterei des Reichs-Schaßamts. Biester.

Parlamentarische Nachrichten.

Séhlußberiht der gestrigen (40.) Sizung des Hauses der Abgeordneten. Dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Staatshaushalts-Etat für 1890/91.

Abg. Rickert: Die Worte, welche wir von dem Herrn Minister-Präsidenten soeben gehört haben, werden, wie ih glaube, in allen Theilen des Hauses willkommen geheißen werden wegen ihres herzlihen Tones und wegen der Hervor- hebung der persönlichen Beziehungen. Der Herr Minister- Präsident hat erklärt, daß die Regierung das Gute nehmen werde, woher und dur wen es auch komme. Dies ist für uns hoch erfreulich, denn leider ist dieser Gesichtspunkt lange Zeit im Hintergrunde geblieben. Doch ih will heute keine Kritik nah rückwärts üben. Wir freuen uns über die heute verfündeten Grund- säße und werden denselben gleichfalls folgen, wir hoffen aber auch, nicht gleih als Reichsfeinde bezeichnet zu werden, wenn wir einmal andere Ansichten haben, als die Regierung. Auch wir hoffen und glauben fest an ein weiteres Emporblühen Preußens und Deutschlands, wir glauben aber auch, daß der innere Friede nur in der Freiheit zu wahren ist. Einheit und Freiheit ist für uns untrennbar. Die Freiheit, wie sie uns durch die Verfassung gewährleistet ist, festzuhalten, war unsere bis- herige Arbeit, und in dieser Arbeit werden wir fortfahren, wie bisher; wir hoffen, daß der Herr Minister-Präsident uns entgegenkommen wird. Er hat erklärt, feine neue Alcra trete ein. Eine Hoffnung, daß wir nunmehr in völlig neue Bahnen einlenken würden, hat auch Niemand von uns gehabt. Wir wollen aber jeßt au nicht mit unseren berehtigten Wünschen zurückhalten und hoffen, daß ihnen Rechnung getragen werde. Einigermaßen über die pofitiven Ziele drx Regierung Auskunft zu erhalten, wäre uns aller- dings erwünscht gewesen, wenn wir auch gern zugeben, daß die Zeit bisher zu kurz war, um ein festes Programm auf- zustellen. Heute ist es gerade ein Jahr, daß wir nah Hause geschickt wurden, ohne daß uns der versprochene Steuer- reform-Geseßentwurf vorgelegt wurde. Wir haben uns während der jeßigen Session Mühe gegeben, hierüber Auskunft zu erlangen, leider vergeblih. Wir haben wohl Alle das Gefühl: auf diese Weise geht es niht mehr, und wir hoffen, daß das Verhält- niß zwishen Volksvertretung und Regierung sich in der Weise ändert, wie der Herr Minister-Präfident es andeutete. Das möchte ic jeßt hon betonen: ohne Quotisirung ist keine Steuerreform möglih. Die Majorität des Hauses hat si 1879 für eine solche au2gesprochen, und ih möchte hoffen, daß auch jeßt noch eine solhe Majorität besteht. Ferner darf das Wahlrecht dur die Steuerreform auf keinen Fall geschmälert

- werden, und endlich muß das Steuerprivilegium der Reichs-

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unmittelbaren beseitigt werden.

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Jn einer Zeit, in welcher

dur die Sozialpolitik die Massen ebenbürtig gemacht werden,

ist ein solches Privilegium am wenigsten am Plage.

haupt wird man unjerem Steuersystem jchenken müßen.

1,80 M auf nahezu 7 4 pro Kopf gestie

l Pla Ueber- größere Aufmerksamkeit

Seit 1869 sind die indirekten Steuern von

gen. Auch dies steht in

einem s{hroffen Gegensaß zu unserer Sozialpolitik, und ich er- achte es für erfreulich, daß auch 1in jenen Reihen doct drüben

jeßt Männer sih finden, welche dies Abg. Freiherr von Zedliß in der Gegensaß hingewiesen hat, daß

immer wieder die Nothwendigkeit der

sobald es möglih sei dieser Frage hohem Grade erfreulich.

wesen, wenn er das Alles Jahre 1887 haben die Getreidezölle 48, 90 Millionen gebraht. Die Einnahme werden den Kreisen überwiesen finanziellen Jnteresse der Kreise schwankenden Verhälinisse zu sammenhang mit der Neform der Landgemeinde-Drdnung. auf das Dringendste. i Eulenburg dem Hause gegenüber eine

er erklärt hat,

wäre ein wünschen.

Steuerreform

anerkennen. Daß der

Oeffentlichkeit auf diesen

j man müsse Getreidezólle prüfen,

nahe zu treten, ift in

Lieber freilich wäre es mir noch ge- hier im Hause gesagt hâtte. M

im Fahre 1889 einige n aus dieser Brotsteuer O oon un

Ende dieser Eng im Zu-

steht auch die Diese fordern wir

Ston im Jahre 1869 hat ja Graf

derartige Verpflichtung

übernommen. Die Regierung hat damals versprochen, in einer

neuen Gemeinde-Ordnung niht nur eine vollständige

Kodi-

fikation des Gemeinderehts zu geben, sondern auch die Lösung

der Frage der Kommunalbefteuerung der V Le. 1 Wir glauben Angesichts jener bindenden Erklärung,

zuführen. Wir glau ó jeßt endlih eine Erfüllung jener Zujag des Jnnern erwarten zu dürfen. E

Unterrichtsgeseße. Jh meine, es ist

er Gutsbezirke herbei- e vom Herrn Minister enso ist es mt dem an der Zeit, endlich

wenigstens mit einem Theile der Aufgaben herauszukommen, deren Lösung die Verfassung auf diesem Gebiete von „uns verlangt. Jh muß bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß auch die Regierung in Arnsberg eine Erklärung gegen

die politishe Parteinahme der

Lehrer

erlassen hat.

Der Minister von Goßler hat am 8. Februar erklärt, er werde die Regierung in Magdeburg anweisen, die Behörden

dahin zu instruiren,

daß die hier zur Sprache gebrachte Ver-

fügung nihts Anderes enthalte, als der bekannte Kaiserliche Erlaß über die Wahlbetheiligung der Beamten. Dieser Befehl

des Ministers is aber erst 15. März befolgt worden.

lange ‘nach den Wahlen am

nun auf den eigent-

YO komme

lihen Gegenstand meiner Rede, nämlih auf das offiziöse Preßwesen. Wir sind nicht so blind, daß wir nicht sähen, daß sih in leßter Zeit Manches in dieser Beziehung geändert hat.

Man hat mit allen Mitteln der Diplomatie seit

ezennien in

1890.

Deutschland die öffentlihe Meinung gemacht. Es ift richtig,

| es besteht ein [iterarishes Bureau, das, vom Ministerium des

äSnnern verwaltet, als eine Art Ausschneidebureau für Beitungsartikel zur Jnformation der Regierung dient, aber daneben war ein zweites Bureau nach Aufhebung der „Pro- vinzial-Correspondenz“ thätig, welches Zeitungsartitel an die Provinzialpresse versandte, wie bei einem Streite des „Münster- berger Kreisblatts“ und des dortigen Landraths gerichtlich festgestellt worden ist. Nun hat der Minister des Jnnern am 95, Februar dieses Jahres erklärt, es werde nichts für die Presse aus dem Fonds des Ministeriums gezahlt. Aus welchem Fonds also erfolgt die Subvention? Jch frage des- halb: Besteht die Einrichtung der offiziösen Artikelversendung an die Kreisblätter noh? Was die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ anbetrifft, das Organ des Fürsten Bismarck, das auch zum Kultus-Ministeritrm Beziehling gehabt haben joll, fo ist fie jeßt langweilig geworden, und es scheint auch dort eine Aenderung eingetreten zu fein. Wie verhält es sich aber mit den „Politishen Nachrichten“? Dieselben sind oft in der Lage gewesen, Jnfo:mationen, die ihnen von Der Regierung, zum Theil durch Jndiskretionen, zu Theil wurden, verwerthen zu fönnen, eine Bevorzugung, die äußerst bedenklich erscheint, um so bedenklicher, als es an den Tag getfommen ift, daß die „Politishen Nachrichten“ das bezahlte Organ des Central- verbandes deutsher Jndustrieller sind. Jh fomme nun zu der bedenklihsten Seite der Unterstüßung der offiziösen Presse, nämlich derjenigen durch den Welfenfonds, und da habe ih vor Kurzem im „Fränkischen Courier“, einem Nürnberger Blatt, gelesen, daß aus dem Welfenfonds sogar an süddeutsche Blätter gegeben wird, daß man dabei mehr auf die Gefinnung als auf die Verbreitung des Blattes sieht, und daß selbst no- torish reie Verleger Gelder erhalten. Das ist ein System der Korrumpirung, welches mi ershreckt und überrascht hat und welches von allen Parteien bekämpft werden müßte. Jh bringe das zur Sprache niht aus persönlihen, noch aus Partei- rücksihten, sondern ih sprehe im Jnteresse des Ansehens des Staats und der Regierung. Und was hat diese Unterstüßung geholfen? Jmmer weitere Kreise haben sich von dem System abgewendet, und noch vor Kurzem hat der Abg. Dr. Arendt im Deutschen Wochenblatte gesaat, daß man si mit Unwillen und Ekel von dem Unwesen abwenden müsse. Findet denn die Regierung in den ihr freundlichen unabhängigen Blättern nit viel siherere Stüßen ihrer Politik? Mit welcher Genug- thuung ist die Erklärung unseres jeßigen Herrn Minister- Präsidenten in der ganzen unabhängigen Preffe aufgenommen worden, die er als Kriegs-Minister im Reichstage gab und die dahin ging, daß er über militärische Dinge noch nie etwas in die Presse gebraht habe! Hr. von Stosh und Hr. von Kameke dachten ebenso, während andere Minister in die Pro- vinzialpresse Artikel lanciren ließen, welche ihr Ansehen stüßen sollten, und die dann in die großen Berliner Blätter über- gingen. Das sind Dinge, die dem Napoleonismus abgeguckt find. Wir erwarten von der Regierung, daß dieses Unwejen endlih aufhört, und daß man das, was von den Zinsen des Melfenfonds niht verwandt wird, zum Kapital s{lägt, wie es einem früheren Beschlusse des Hauses vom Jahre 1882 ent- spriht. Wir wollen in sahliher Weise mit der Regierung verkehren und wünschen, daß der Verheßung von Personen und Parteien ein Ende gemaht werde; wir fordern die Gleihberehtigung aller Parteien, die auf fonstitutionellem Boden stehen, wir wollen gemäß Art. 4 der Verfassung keine Unterschiede des Standes oder des Glaubensbefkenntnisses. Wir sind frei von Zllusionen, aber auch frei von Voreinges- nommenheit und werden die Regierung lediglich nah ihren Handlungen beurtheilen. Unsere Forderungen bleiben die alten, unsere Arbeit werden wir in den Dienst der Freiheit und des Vaterlandes stellen; damit thun wir unsere konsti- tutionelle Pflicht.

__ Abg. Freiberr von Zedliß und Neukirch: Was die Bemerkungen des Vorredners über die Presse betrifft, so hege ih zu der Staatsregierung das Vertrauen, daß sie mit energisher Hand vorhandene Mißbräuche beseitigen, aber auch den richtigen Gebrauch der Presse niht verschmäßen wird, namentlih in einer Zeit, wo die Presse threr eigentlihen Auf- gabe nicht immer eingedenk ist, und eine gewisse Presse ih will das gerade dem Abg. Rickert sagen sih die Verhezung geradezu zur Aufgabe maht. Bezüglich des Welfenfonds ver- traue ih, daß die Regierung von der geseßlichen Vollmacht den Gebrauch machen wird, den ihre Vater!andsliebe und ihr Pflichtaefühl ihr eingeben. Der Minister-Präsident hat er- flärt, daß die Regierung bereit ist, den berehtigten Wünschen des Landes entgegenzukommen und mit der Landesvertretung as Ziel zu verfolgen, Preußen auch in Angelegenheiten der inneren Verwaltung an die Spiße Deutschlands zu bringen. Demgegenüber bringe ih die Wünsche zum Auêèruck, welche niht von meiner Partei allein, sondern in weiten Kreisen des Volkes gehegt werden. Unsere Finanz- verwaltung ist auch unter der anscheinend guten Finanzlage sih des Gebotes strenger Sparsamkeit bewußt geblieben; ih hoffe, daß man hier und im Reiche diesem Gebot stets treu bleiben wird. Schon der vorliegende Etat diêponirt über 18 Millionen zu Beamtenbesoldungs-Verbesserungen, diese werden voraussihtlich nicht ganz in dem erhofften Maße durch: führbar sein; auch im Reiche steht mit Sicherheit eine Reihe von Mehrforderungen in Aussicht, für die dieser Etat noch gar keine Deckung gewährt; da liegt es nahe, auf eine pfleg- lihe Fürsorge für das Wirthschaftsleben des Staats Bedacht zu nehmen, damit dieser dem steigenden Anspruch auch weiter gerecht werden kann. Die. wirthschaftliche Entwickelung in der Industrie hält sich auf einer gewissen Höhe; hier sind Maßnahmen der Förderung nur in einem Punkte nothwendig, auf den uns die jüngste Entwickelung hingewiesen hat. Die Vergiftung unserer Arbeitershaft durch die jugendlichen Arbeiter, die einer sitt- lichen Lockerung verfallen sind, muß verhindert werden. Es wird bei der demnächst zu vereinbarenden Arbeitershußgeseß- gebung niht genügen, dur bezügliche Maßnahmen die elter- lihe Autorität zu stärken, es darf auch die Versuchung zum Wirthshaus- und Tanzbodenbesuch nicht mehr in dem bis- herigen Maße an die jugendlichen Arbeiter herantreten; hier