1890 / 97 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Jn Folge des Staatshaushalts-Etats für das Jahr 1890/91 j

werden, wie das „Justiz-Ministerial-Blatt“ mittheilt, nachstehende 14 Richterstel len, nämlich je eine bei dem Kammergericht, den Ober-Landesgerichten in Celle, Köln und Königsberg, dem Landgericht in Köln und den Amtsgerichten in Köpenick, Kassel und Beuthen Oberschl., sowie je zwei bei den Landgerichten in Fransart a. M. und Stettin und bei dem Amtsgericht T in

erlin, ferner 5 Staatzanmwaltsftellen, nämlich je eine bei dem Ober-Landesgeriht in Naumburg, den Landgerichten T und TIT in Berlin, Köln und Düsseldorf, zur Beseßung ge- langen.

Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen- Meiningen, General-Major und Commandeur der 4. Garde- Jnfanterie-Brigade, hat eine Dienstreise behufs Besichtigung und Musterung des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regi- ments Nr. 4 nach Koblenz angetreten.

Der KaiserliGe Botschafter Prinz Reuß is vom Ur- |

laub nach Wien zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlich belgischen Hofe, Wirklihe Geheime Rath Graf von Alvensleben ist vom Urlaub nach Brüssel zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen,

Der Großherzoglih mecklenburgishe Bevollmächtigte zum Bundesrath, Ober- Zolldirektor Oldenburg ist hier ange- kommen.

Der General-Lieutenant Freiherr von Willisen, Com- mandeur der 7. Division ist nah Magdeburg zurückgekehrt.

S, M. Fahrzeug „Lorel ey“, Kommandant Korvetten- Kapitän von Henk, beabsichtigt, am 19, April von Konstan- tinopel nach Alexandrien in See zu gehen.

Potsdam, 18 April (W. D. B) hre KQailferlide und Königliche Hoheit die Erzherzogin Valerie ist heute Vormittag zum Besuch des Erbprinzen und der Erbprinzessin von Hohenzollern hier eingetroffen.

Württemberg.

Stuttgart, 18 pl Se. Mäaseslät ver Kont g hal wie der „St.-A. f. W.“ meldet, Se. Königlihe Hoheit den Prinzen Georg von Großbritannien und Jrland unter die Großkreuze des Ordens der württembergischen Krone aufgenommen.

Die Zweite Kammer trat gestern in die Spezial- berathung des Steuergescßes ein. Art. 11a, Abs. 1 soll nah der Vorlage lauten:

Nach dem Tode eincs Stcuerpflichtigen, welcher in Folge unter- lafsener oder unvollständiger Fassion keine oder zu wenig Einkommen- steuer entrihtct hat, sind dessen Erben oder deren geseßliche Vertreter verpflichtet, innerhalb 6 Monaten, vom Tode des Erblassers an ge- rehnet, bei dem Bezirkssteueramt tas nit oder in zu geringem Be- trage fatirte Einkommen, soweit die Steuer niht am Todestage des Erblassers verjährt ift, anzumelden; ferner sind die Erben \{uldig, das Dreifache der von dem Erblasser nit entrihteten Steuerbeträge zu bezahlen. E

Die Kommission will die Haftung der Erben in der

Weise mildern, daß fie zur Deckung des Steuernachtrags |!

höchstens ihren ganzen Erbtheil opfern müssen, dagegen von einer Fnanspruhnahme ihres eigenen Vermögens verschont bleiben. Sie beantragt daher, den leßten Say folgendermaßen zu fassen:

„serner sind die Erben, insoweit sie durch die Erbschaft bereichert

sind, schuldig, das Dreifacte der von dem Erblasser nit entrichteten |!

und nit verjätrten Steuerbeträge nach dem Verhältriß ihrer Erbs- quoten zu erseßen.“

Abs. 3 lautet:

, Urterbleibt die Anmeldung oder wird sie unvollständig abgegeben, so verfallen die Erben bezw. deren gescßlihe Vertreter nah Ver- hältniß der Erbéqucten in die Strafe des zehnfahen Betraçs der na dem vorstehenden Abs. 1 zu leistenden Nachzahlung.

Der Kommission ersceinen die Straffolgen des Entwurfs als übermäßig und unverhältnißmäßig hart. Sie beantragt daher einstimmig, dem Abs. 3 folgende Fassung zu geben :

/ „Unterbleibt die Anmeldung, oder wird sie unvollständig abzegeben, so verfallen die Erben, beziebungêweise deren geseßliche Vertreter, nah Verhältniß der Erbéquoten in die Strafe des :¿ehnfahen Betrages der zurückgebliebenen, nit verjährten und von ibnen dur die Unter-

laffung oder die Unvollständigkeit der Anmeldung verkürzten Steuer- !

Vetrag

Dazu is} von den Abgg. Untersee und Gen. beantragt worden, den Art. 11a in folgender Weise zu fassen:

„Nah dem Tode eines Steuerpflichtigen, welher in Folge unterlassener oder unvollständigcr Fassion keine oter zu wenig Ein- kommensteuer cntrihtet hat, sind dessen Erben bezw. deren geseßliche Vertreter verpflihter, innerhalb seck&s Monaten, vo:n Tage der Er-

öffnung der Einweisung in die Erb’chaft bezw. vom Tage der Eröff- |

nung der Solennisation der Theilung an gerechnet, bei dem Bezirks: steueramt das nit oder in zu geringem Betrag fatirte Einkommen, soweit die Steuer nicht am Todestace des Grblassers _ verjährt i, anzumelden, Unterbleibt die An- meldung Seitens der anzeigepfli&tigen Erben oder wird fte von denselben unvollständig abgegeben, so verfallen se nach Ver- hältniß der Erbêquoten in die Strafe des zehnfacen Betrages der zurückgebliebenen nit verjährten und von ihnen dur die Unter- laffung oder die Unvollständigkeit der Anmeldung verkürzten Steuer- beträge. Uniterbleibt die Anmcldung Seitens der geseßlihen Ver- treter cines Etben oder wird sie von den geseßlichen Vertretern unvollständig abgegeben, so trifft diese eine Ordnungëstrafe bis zu drei- hundert Mark. Wird nachgewiesen, daß bei Unterlassung oder Unvoll- ständigkeit der Anmeldung Seitens eines Anmeldepflihtigen ein Zuwiderhandeln gegen die ihm nach Abs. 1 obliegende Verpflichtung niht beabsichtigt gewesen ist, so tritt für die Erben anstatt der in Absatz 2 bestimmten Strafe nur eine Ordnungéstrafe bis zu dreihundert Mark, für die geseßlichen Vertreter dersel“Len anstatt der in Abs. 3 bestimmten eine solche nur bis zum Betrag von einbundert- fünfzig Mark ein. Insotocit die Erben durch die Erbschaft bereichert sind, haben sie die von dem Erblasser nicht entrichteten und nicht verjährten Steverbeträge nah dem Verkbältniß ihrer Erb#quoten und zwar in den Fällen der Absäße 2—4 neben den dort genannten Strafen zu ersetzen.“ :

Der Antrag Untersee wurde der Kommission zur Be- rathung überwiesen und die Sitzung vertagt.

Baden.

Karlsruhe, 17, April. (Karlsr. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog bezab sich heute Mittag um 121/4 Uhr nah dem Hauptbahnhof, um Se. Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar zu empfangen, welher von Baden-Baden zum Besu bei den Großherzoglichen Herrschaften eintraf. Se. Königliche

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Le geleitete den Erbgroßherzog nach dem Schlosse, woselbst dieser bis Nachmittags 3 Uhr verblieb und dann die Reise nach Kassel zu Höchseinen Söhnen fort- sezte. Um diese Zeit traf die verwittwete Fürstin zu Di der Ns A zum Besuch Jhrer Königlichen

oheit der Großherzogin hier ein. Jhre Durchlaucht kehrte nah kurzem Aufenthalt nach Baden-Baden zurück. Um 31/2 Uhr kam Se. Königliche Hoheit der Landgraf von Hessen aus Philippsruhe zum Besuch der Großherzoalichen Herrschaften hier an, wurde von dem Großherzog am Bahn- hof begrüßt und nah dem S{hlofse geleitet. Der Landgraf wird einen Tag hier verweilen,

Desen.

Darmstadt, 18. April. (Darnist. Ztg.) Fhre Kaiser- lihe Hoheit die Herzogin von Edinburg traf mit der Prinzessin Beatrirx gestern Nachmittag, von Coburg kom- mend, hier ein, stieg im Neuen Palais ab und nahm mit den Großherzoglichen Prinzessinnen den Thee ein. Se. Königliche Hoheit der Herzog von Edinburg kam mit dem Prinzen Georg von Großbritannien éelwa eine Stunde später von Stuttgart an und seßte mit der Herzogin nach turzem Aufenthalt die Reise nah England fort.

Oefterreich-Ungarn.

Wien, 18. April. (Wien. Ztg.) Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Prinzessin Gisela von Bayern ist gestern Abend mit FJhren Königlihen Hoheiten den Prinzessinnen Elisabeth und Auguste aus München in Penzing eingetroffen. Se. Majestät der Kaiser und König erwartete die hohen Reisenden auf dem Perron des Bahnhofes und fuhr nach erfolgter Bearüßung mit den hohen Gästen nah Schönbrunn.

Im Abgeordnetenhause beantwortete gestern der Landesvertheidigungs-Minister FML. Graf Welsersheimb die Fnterpellation der Abgeordneten Dr. Roser und Genossen, betreffend die Einberufung von zum Truppendienst untauglihen Halbinvaliden zu Waffenübungen. Sodann wurde die Generaldebatte über den Staatsvoranschlag fortg-seßt. In der heutigen Sißung führte, nach einer Mittheilung des „W. T. B.“, der Finanz-Minister von Dunajewski aus, Oesterreich sei in der glücklihen Lage, seine außerordent- lichen Ausgaben, wie Eisenbahnbauten und Rüstungs- erfordernisse, ohne Kreditoperationen decken zu fönnen. Der Finanz-Minister widerlegte die Angriffe auf das Budget und wies auf die steigende Tendenz der Erträgnisse aus der Branntweinsteuer und dem Tabacksmonopol hin. Jm weiteren Verlauf der Debatte betonte der Finanz-Minister bezüglich der politishen Situation die Mäßigung, Ruhe und Besonnenheit der Regierung. Es sei zu hoffen, daß der von patriotish gesinnten Männern vereinbarte Ausgleih vom böhmischen Landtage im Fnteresse des Landes, beider Volksstämme und des Reichs angenommen werde. Die Regierung stehe auf dem Standpunkt, daß nur in der Verbindung der Völker das Wesen und das Wohl Oesterreis liege. Das Ministerium stimme den Klagen über den Militarismus zu, Oesterreich aber, das den Frieden wolle, müsse Gewehr bei Fuß dastehen. Der Minister wies scließlich den Angriff auf das Bündniß mit Deutsch- land zurück, welhes die Grundlage der mittel- europäischen Friedenspolitif bilde. Jm weiteren Ver- lauf der Debatte betonte der Abg. Dr. von Plener, das wahre Verdienst für den bdöhmisch - deutshen Ausgleich gebühre einem Faktor, der hoch über Allen stehe. Der Minister - Präsident und die Aliczehen verdienien für ihr entgegenkommendes Verhalten große Anerkennung, Wenn auch die Deutschen in der Opposition verblieben, so seien doch die sozialen Probleme der Gegenwart allen Parteien eine Warnung, in der inneren Politik eine Wendung ein- treten zu lassen behufs Bewäitigung der großen sih melden- den Aufgaben.

19, April. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause beantragten heute Chlumeßky, Plener und Genossen einen Gesetzentwurf, betreffs Einführung von Einigungsämtern zum Zweccke der Regelung des Arbeiterlohnvertrages.

Großbritannien und Frland.

London, 18: April (W. T Fi der heutigen Sizung des Unterhauses beantragte Samuel Smith eine Nesolution zu Gunsten einer Konferenz, betreffend die Herstellung der Doppelwährung. Der Antrag wurde jedoh mit 183 gegen 87 Stimmen abgelehnt. Jm Laufe der Debaite erflärte der Schaßkanzler Goschen: er glaube, der Goldvorrath der Welt sei ungenügend; er würde daher wünschen, das Silber neben dem Golde als Umlaufsmittel dienen zu seben. Die Doppelwährung sei in der Theorie möglich, aber praftish nur dann durchsührbar, wenn es sier sei, daß bei einem eventuellen internationalen Abkommen alle Mächte demselben stets treu bleiben würden. Da dies jedoch als unwahrscheinlih gelten müsse, so bekämpfe er persönlih den Untrag Smith, welchen die Regierung als eiue offene Frage ansehe.

Frankreich.

Paris, 18. April. (W. T. B.) Der Präsident Carnot verließ heute Vormittag 11 Uhr Marseille und traf gegen Abend in Toulon ein, wo er von der zahlreih anwesenden Menge freudig begrüßt wurde. Später besichtigte er die Eisenhämmer, die am Mittelländishen Meere gelegenen Werften und wohnte dem Stapellauf eines Schiffes bei unter zahlreichen Kundgebungen der angesammelten Menge. Als der Präsident später aus dem Präfekturgebäude heraustrai, um einen Gang um den Plat vor demselben zu machen, hoben ihn Männer aus dem Volke empor und trugen ihn im Triumphe um den Play. Alles rief: „Es lebe Carnot, es lebe die Republik!“

Stanley ist heute Vormittag hier eingetroffen.

19. April. (W. T. B.) Die „Liberté“ bespricht die Haltung der Regierung in der Angelegenheit der Konvertirung der egyptishen Shuld und empfiehlt, England gegenüber von der Forderung der Räumung Egyptens abzustehen und den Ausgleich mit England auf einem anderen Gebiete zu suchen.

Nußlaud und Polen.

St. Petersburg, 16. April. (St. Pet. Ztg.) Jn Ba ku traf vorgestern Mittags auf einem Dampfer die erste Gemahlin des Schahs von Persien ein und wurde am Landungsplaß vom Gouverneur und dem Stadthaupt empfangen,

Zum Empfang war das Personal des persishen Konsulats mit dem persishen General-Konsul aus Tiflis erschienen. Die Gemahlin des Schahs begab sih, nachdem fie ihren Dank für den freund- lichen Empfang durch den General-Konsul hatte abstatten lassen, direkt zur Eisenbahnstation, wo fie ein Passagierzug erwartete, der na Tiflis abfuhr. Die von Persien auf dem Wege nah Wien begriffene erste Gemahlin des Schahs reist unter dem Namen einer Prinzessin von Nadshar. Sie wird von einem persishen General-Adjutanten und einem Leibarzt be- gleitet. Um 5 Uhr Nachmittags desselben Tages langte der Kronprinz von Ftalien aus Tiflis in Baku an und wurde am Bahnhof vom Gouvernements-Chef und den Behörden empfangen. Der Prinz wird zwei Tage in Baku verweilen, um die Naphthagewinnung, die Fabriken und die ewigen Feuer in Augenschein zu nehmen; sodann begiebt er sich mit einem Dampfer der Gesellshaft „Kawkas und Merkur“ nach Usun- Ada. Heute Abend besucht der Prinz Ssurachany.

19. April. (W. T. B.) Die Großfürstin Paul ist gestern von einer Tochter cntbunden worden.

Usun-Ada (Transkaspien), 18. April. (W. T. B.) Der Kronprinz von Ftalien if gestern Nachmittag hier angekommen und seßte demnächst feine Reise nah Askhabad und Samarkand fort.

Ftalien.

Rom, 18. April. (W. T. B.) Ragazzi ist mit einer Zusatz-Konvention :u dem italienish-äthiopischen Vertrage hier eingetroffen und sofort von dem Minister- Präsidenten Crispi empfangen worden.

Turin, 18. April. (W. T. B.) Jn der Eröffnungs- sißung der Gesellshaft zur Förderung der natio- nalen Fndustrie und des Handel2verkehrs, wle gestern stattfaud, erklärte der anwesende Minifier Brin: die Besserung der Finanzen durch Verminderung der Aus3gaben bilde einen wesentlihen Theil des Re- gierungsprogramms. Die Aufgabe würde sich er- leihtern, wenn die auf Europa lastenden internationalen Verhältnisse sh zu bessern fortführen. Symptome ließen hoffen, daß die Friedenspolitik die Oberhand habe. Diese Friedenstendenzen ständen mit den Bestrebungen Jtaliens in vollem Einklang. Der Minister hoffe bald in die Lage zu kommen, die Opfer mildern zu können, welhe die Wirth- schaftspolitik Ftaliens bedrängen. Außer dem Minister Brin war auch der Minister Boselli in der Sizung zugegen.

Schweiz. _Bern, 18. April: (W. D. B) Der: Bündesrath beantragt bei den eidgenössishen Räthen, in der Juni-Session die Eintheilung der eidgenössishen Wahlkreise für die Nationalraths-Wahlen nochmals zu behandeln, und zwar in dem Sinne, daß die in der Dezember-Session von beiden Räthen beschlossenen Aenderungen definitiv würden. Jm Uebrigen würde es bei dem bisherigen Gesetz bleiben.

Bulgarien.

Sofia, 18. April. (W. T. B) Wie die „Agence Balcanique“ meldet, hätte sich Berichten aus Belgrad und Bukaresi zufolge durch das geschästige Treiben bulgarischer Flüchtlinge in Serbien und panslavistisher Agenten in Nish eine bulgarisch - macedonishe Bande gebildet, die sih die Ermordung Stambulow's zur Aufgabe ge- macht habe. Die serbische Regierung habe Bulgarien die Entfernung der Agitatoren von der Grenze zu- gesichert. Derselben „Agence“ zufolge hätten Panißa und Stamenoff die Wärter bestehen wollen, um fliehen zu können; dieser Plan sei jedoch gescheitert, da Alle sharf be- obachtet worden seien.

Dänemark.

Kopenhagen, 18. April. (W. T. B.) Fn dem heute abgehaltenen Staatsrath genehmigte der König alle administrativen Budgets und ermächtigte den Finanz- Minister, 400 000 Kronen zur Erweiterung des Fret- lagers zu verwenden.

Parlamentarische Iiachrichten.

In der heutigen (44.) Sitzung des Hauses der Ubgeordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unter- rihts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. von Goßler bei- wohnte, wurde die dritte Berathung des Gesetent- wurfs, betreffend die Feststellung des Staatshaus- halts-Etats für das Jahr vom 1. April 1890/91, und zwar des Etats des Ministeriums der geistlichen u. s. w. Angelegenheiten fortgesegt.

Abg. von Czarlinski wandte sich gegen die gestrigen Ausführungen des Abg. Sattler, der die Polonisirung der Bamberger als ein sprehendes Resultat der polnischen Propaganda hingestellt habe. Die Bamberger hätten ih selbst polonisirt und böten keinen Beweis für die fortschreitende Polonisirung der Deutschen in den ehemals polnischen Landestheilen. Mit der Thatsache der Polonisirung der Bamberger lasse sich das gegenwärtige System der Germanisfirung nicht vertheidigen. (Schluß des Blattes.)

(Der Schlußbericht über die gestriae Sißzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.)

_— Zu dem Antrage der Abgeordneten von Balan und Genossen ist von den Abgg. Bork und Genossen der nah- stehende Antrag in dem Hause der Abgeordneten ein- gebracht worden :

Das Haus der Abgeordneten wolle bef: ießen,

dié Königliche Staatsregierung zu ersuchen :

Zur Erleißterung des Versandes von Getreide, Malz, Müblen- fabritaten und Vieh auf den Staatseisenbahnen einen Tarif ein- zuführen, welcer die bestehenden Frachtsäße auf roeitcre Entfernungen in fallender Skala erbeblich berabmindert.

Statiftik und Volks8wirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die „Rh. Westf. Ztg.“ theilt cinen an alle christlich-patrio- tisch gesinnten Kameraden des Ober-Bergamtsbezirks Dortmund gerichteten Aufruf mit, in welchem gegenüber dem bis- berigen Verbande rheinisch-westfälischer Bergleute, der das Vertrauen seiner Mitglieder und der Behörden verloren habe, die Gründung eines neuen Verbandes angekündigt wird. Es beißt in dem von einem vorbereitenden Comité unterzeihne- ten Aufruf: „Wir hoffen, daß mit Beihülfe unserer treuen

Kameraden recht bald ein neuer Verband blübken und der ganzen Welt zeigen wird, daß in den Herzea der weitaus großen Mehrzabi der Bergleute des rheinisch-westfälishea Induftriebezirks noch Vater- landêéliebe und Achtung vor der Religion vorhanden ist. Ein vor- bereitendes Comité hai bereits tie weiteren Sritte unternommen, ein Statut auszgearkteitet und wird demnächst mit dem Ent- wurf an die Oeffentlichkeit treten. Es sellen dann sofort in allen Bergrevicren Zak!stellen errihtet werden, und zweifeln wir nicht daran, daß die gesammten Bergarbeiter des Ober-Bergamtsbezirks Dortmund ihren Beitritt erkiären und un\ere Bestrebuzgen mit allen erlaubten Mitteln unterstüßen. Deshalb, Kameraden, fort mit dem jeßigen Verbande unter sozialdemofratischer Führung, welcher selbstocr}tändlih auch nur aus ihren Anbängern bestehen kaun; s&aart euch zusammen und kämpft mit allen gescßlicizen Waffen gegen die Sozialdemokratie, welchec cs nur darauf ankommt, die große Masse der Berg- leute zu ihren Zweck:n auszubeuten. Den jeßigen Anhängern rufen wir aber warnend zu: über eine kurze Zeit werden euch die Augen gesffnet werden und dann woird es für euch zu spät sein. Die Sozialdemokratie hat bis auf den beutigen Tag noch nie etwas Gutes für den Arbeitersiand geschaffen, wobl aber bat sie Familien unglücklich gemacht und wird es auc fernerhin thun. Deshalb, ihr braven und besonnencn Kameraden, geht mit aller Kraft vor, shaart euch in allen Zaßhktstellen zusammen und haltet fest an Vaterlandsliebe und Religion und ihr werdet für euer treues Aus- haiten belohnt wrden, die Anhänger der Sozialdemokratie werden aber für ihr dunkles Treiben ihre Abfertigung finden.“

Der „Schles. Ztg.“ wird aus Gottesberg geschrieben: Im nahen Ober-HermEédorf fand am Sonntag eine Vorstands- versammlung der Knappenvereine des Waldenburger Reviers statt. Es waren 17 Knappenvereine durch 55 Vorstandsmit- glieder und Delegirte vertreten. Der Tagesordnung gemäß wurden die Lohnfrage und die Mängel des Knappschaftsstatuts erörtert. Es wurde zur Prüfung des rorgelegten Musterstatuts eine Kommission von sechs8 Mirgliedern gewählt. An den Knuappschaftsvorstand soll eine Petition gerihtet werden, in der um freie Wabl der Revierärzte, freie Kur und Arznei auch für Frau und K.nder der Knappscaftêmitglieder ersucht wird.

Das „Dresd. Journ.“ meldet aus Zwickau vom 16. d. M.: In vergangener Woche sid keim Gersdorfer Steinkoblentau- verein Seitens der Werksverwaltung freiwillig die Löhne n'ckcht unbedeutend erhöht worden und zwar die der Zimmerlinge von 2,80 auf 3 #, der Hâuer von 2,50 auf 2,99 4, der Lehrhäuer von 2,20 auf 2,50 M4, der Förderleute von 2 auf 2,40 Æ und der Tagearbeiter von 2 auf 2,50

Na einer Meldung der „Kreuz: Zeitung“ aus Halle hat die ganze Belegschaft der Kaliwerke Aschersleben, 700 Mann, die Arbeit eingestellt. Die Haltung der Ausständigen ift rubig.

Aus Mülhausen i. E. berihtet die „N. Mülb. Ztg.*® über die dortigen Arbeitéeinstelungen, daß am 16. d, M. Mittags in der Fabrik Dollfus-Marnt fsämmiliwe Arbeiter über fünf- bundert an der Zahl ihre Arbeit aufzunehmen fch weigerten. Die Fabrik mußte infelgedessen ihren Betrieb einstellen. Die Forderungen ‘der Arbeiter lauten auf Herabsczung der seither 13 Stunden betragenden Arbeitszeit auf 11 Stunden unè Lohnerböhung. Ersteres ist, wie man erfährt, ibnen zugebilligt wor- den, während über die Lohnaufbesserung noch keine Einigung erzielt ist, Auch die Fabrik Raphael: Dreyfus bat ibren Ausstand, desgleichen die Firma Läderich; doch soll in der erstgenannten Fabrik bereits eine Einigung zwishen dem Arbeitgeb:r und den Arbeitnehmern erzielt sein, -— Am 17. d. M. bra dann bei S&lumberger auch der Ausstand aus; dort arbeiten meist Frauen und Mädchen. Was sie verlangen. ist im Großen und Ganzen verkürzte Arbeitszeit und den gleiwen Lohn. Mit verkürzter Arbeitszeit allein ist den Leuten {on darum nicht immer gedient, weil außer den „Tagelöhnern dort fast Niemand in den Fabriken einen festen Lohn erhält, sfondern alle „aufs Kilo“ schaffen; daber auch meist die große Ungleichheit in den Löhnen, Die Geschickten und Fleißigen verdienen bei diefem System der Zablung oft nahezu das Doppelte, als minder Geschickte. Bei Dreyfus-Lant dauerte der Ausstand noh immer fort; doch war vorgestern Auësiht vorhanden, daß die Ar- beiter ihre Bescäftigung wieder aufnehmen würden. In der Fabrik Dollfus-Mieg u. Co. drohte ebenfalls ein Ausftand, der aber dur sofortige Verständigung wieder beigeleat wurde.

Der Ausstand der Holzarbeiter in Lübeck ist, wie ver- schiedene Vlätter berihten, durch den Zuzug fremder Arbciter beendet.

In Breslau nahmen die selbständigen Maler und Lackirer in einer Versammlung am 15. d. M. Stellung zu dem von den Arbeitnehmern im Malergewerbe erklärten partiellen Strike und be- \chlofsen, der „Schles. Ztg.* zufolge, ta troß des Eutgegenkommerns der Arbeitgeber eine Einigung nit erzielt sei, nunmehr die Waerk- stätten bis auf Weiteres zu s{chließ-n. Die Sck(ließung ist inzwischen bis auf wenige Ausnahmen, wo kontraëtlide Verpflichtungen vor- liegen, bereits erfolgt. Gestern wurde in einer öffentlichen Versammlung der Breslauer Tischlergesellen die Namen berjenigen Arbeit- acber befannt gegeben, welche neuerdings auf die Forderungen der Gesellen eirgegangen sind. Von den Arbeitgebern, welche am 15. d. M. die Forderungen bewilligt batten, haben cinige ihre Zugeständnisse wieder zurückgezogen. Inscesammt arbeiten jetzt wieder in 36 Werk- stätten etwa 215 Gesellen. In Bezug auf die übrigen Werkstätten wurde die Fortseßung des Strikes bes(lofsen. j

In Magdeburg beschäftigte fich cine öffentlihe Volks- versammlung vorgestern mit der eventuellen Feier des 1. Mai durch Arbeitsenthaltung. Die Mehrheit der Versammlung erklärte {ih At, E It E O, Q enne, Dafür, . al jenem Tage nit zu arbeiten, doch enthielten sch Viele der Abstimmung. Die Versammlung beshloß, als Kundgebung zum 1, Mai Volksversammlungen und Volksfeste zu veranstalten. Gleicbzeitig fand eine gut besuchte aligemeine Meisterversamm- [lung des Maler- und Lackirer- Gewerbes statt, um Stellung zu den Forderungen der Gektülfen zu nehmen. Die Meister faßten den Beschluß, sich auf die Forderungen cincs Theiles der Maler- gehülfen nit einzulassen.

Aus Hannover wird der „Köln. Ztg.“ vom 17. d. M. ge- schrieben, daß eine zablreih besuhte Tischlergebülfen-Versamm- [ung bes@lofsen hat, die Ablehnung der çesteUten Forderungen nächsten Sonnabend mit ciner Kündigung der Arbeit zu beantworten und am 3. Mai die Arbeit einzustellen. Es waren von 1300 Ge- bülfen etwa 700 anwesend. In Rücksichtnahme auf die ver- schiedene Leistungsfähigkeit sowohl der Werkstätten als der Gehülfen joll es gestattet scin, von tem Mindestlohnsaß von 40 „4 die Stunde etwas zurü ckzugeben, jedoch keine Vereinbarung ohne Genehmigung der Gekülfenkommission abzushli:ßen. Am 1. Mai sell nur eine Abend- versammlung abgehalten werben, A

__ Wie das „Chemn. Tgbl.“ aus Leipzig berichtet, bes{chlossen die dortigen Sozialdemokraten in ciner am 16. d, M. abgehaltenen öftentlihen Versammlung, am 1. Mai d. J. offiziel die Arbeit nit niederzulegen, sondern es einem Jeden zu überlaffen, wie er, diesen Tag seiern wolle. Der Tapezirer- strite in Leipzig bat immer noch nicht sein Ende erreit ; eine Eini- gung zwischen Meistern und Gesellen ist vorläufig au noch nicht abzu- jehen. Voraussihtlih dürften auch die strikenden Gesellen ihre For- derungen nit voll erreichen.

In Erfurt beschloß eine öffentlihe Arbeiterversammlung am 15. d. M. von einer allgemeinen Feier des ersten Mai ganz; abzusehen und die Theilnal me in das persönlihe Belieben des Einzelnen zu stellen. 7

Aus Mährish-Oftrau berichtet ,W. T. B“, daß bis auf Karwin im ganzen Ausstandsgebiete alle Werke und Gruben außer Thätigkeit sind, Herumziebende Banden erzwangen in der Kautimer Cellulose - Fabrik und der Larish'\{chen Petroleum-Naffinerie gewaltsam die Einstellung der Arbeit. In der ersteren wurden dabei mannigfahe Be- schädigungen angerichtet. In Polnisch-Ostrau fand heute Mittag ein Zusammenstoß feiernder Arbeiter mit einer militärischen

Sc{ußabtheilung statt, wobei 8 Arbeiter durch Bayonnettstiche verwundet wurden. Die wichtigen Punkte des Ausitandsgebietes sind militärisch beseßt. Aus Brünn wird gemeldet, daß gestern Mittag in itkowiß eine Militärpatrouille mit Steinen geworfen wurde, worauf dieseibe von dec SchHußwaffe Sebrauch wahte. Vier Personen wurden lebensgefährlih, drei andere niGt unerbhebliG verwundet. In der Nacht auf beute if es daselbst nicht zu Rubheftörungen aeckommen. Die Arbeiter dürften heute ihre Forderungen präcisiren. In Fried- land stellten die Eisenwerke in Anbetraht der gegenwärtigen Verkbältnisse theilweise dic Arbeit ein ; jedo ist die Sitzation daselbst nicht beunruhigend.

Aus Wien liegt folgendes Telegramm des „Wolfen Burz?aus“ por: In einem Erlaß des Statthalters von Nieder- Oesterreich an die Bezirksbauptmannschaften wird ausgeführt, daß es nicht in dem Belieben der Arbeiter liegen dürfe, am 1. Mai den ganzen Tag oder Nachmittag zu feiern; kbierzu sei ein Uebereinkommen mit den Arbeitgebern nothwendig. Die- jenigen Arbeiter, welhe eigenmähtig am 1. Mai die Arbeit verlassen, werden geseßlich bestraft, eventuell sofort aus dem Arbeitsverbältniß er.tlafsen. Der Erlaß bemerkt, die Mehrzahl der Arbeitgeber werde bereit sin, dem Ersuchen der Ar- beiter zu willfahren, und denselben eventuell am 1. Mai felbst freis geben. Der Erlaß appellirt an das gesunde Urtheil der Arbeiter, denen er die volle Gesctesftrafe aegen jede Aus\chreiturg androht. In Pest hat die Ober-Stadthauptmann{schaft ihre Ge- nebmigung zur Abhaltung des für den 1. Mai prcejektirten Arbeiterumzugs nicht ertheilt, würde aber nihts dagegen einzuwenden haben, wenn die Arbeiter auf einem von der Stadt zu diesem Zweck zu überlafsenden Play eine Volksversamm- lung abhalten und fi in klcineren Gruppen dorthin begeben woüten.

Nav Mittheilung des Statiftishen Amts der Stad! Berlin find bei den biesigen Standesämtern in der Wode vom 6 April bis inkl. 12. April“ cr. zur Anmeldung gekommen: Î 6

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25 i Lebentgeborene, 32 Todtgeborene, ¡01 Sterbefälle.

Lunst und Wiffenschaft.

Ali 14 d M. lat die Central-Direktion: des Kaiserlih Deutschen Archäologischen Fnstituts zu ihrer jährlichen Plenarsizung in Berlin zusammen; es waren dazu auch die auswärtigen Mitglied-r, Professoren von Brunn aus München, Michaelis aus Straßburg und Hofrath Overbeck aus Leipzig erschienen.

Wie die „Karlsr. Ztg.“ amtlich meldet, hatder Großherzog u. d. 12. April d. J. den Geheimen Medizinal - Rath Professor Dr. Theodor Leber in Göttingen unter Verleibung des Charakters als Geheim-Rath zweiter Klasse zum ordentlihen Professor für Augen- heilfunde sowie zum Direktor der Augenklinik an der Universität Heidelberg ernantt.

Der Magistrat von Magdeburg hat, laut Mittheilung der „B. B. Ztg.“, mit Rücksiht auf das wicderbolte Entgegen- kommen des Magistrats von Berlin gegenüber der Stadt Magdeburg, dem Letteren ein Exemplar einer Sammlung von Abbildungen der Magdeburger Baudenkmäler in Kupferlihtdruck zum Geschenk gemacht. Diese Abbildungen find ver- anlaßt durch den Architekten- und Ingeaicur-Verein für die Provinz Sa(sen sowie den Kunstgewerbe- Verein in Magdeburg, um die Bauwerke, welche Magdeburg aus der Zeit der Renaissance noch besitzt, die aber der gesteigerten Baulust immer mehr zum Opfer fallen, wenigstens im Vilde zu erhalten

Der Kongreß für innere Medizin in Wien iit gestern geschlossen worden. Geheimrath Professor Leyden dankte Namens der auêwärtigen Kongreßbesucher dem Präfidium für die auszezeihnete Geschäftsleitunz und der gastfreien Hauptstadt Wien für den ihnen bereiteten licbenéwürdigen Empfang. i

FoPenbagen, 1 Ai Œ) Die Kontolichd danishe Gesellshaft der Wissenshaften erwählte in ihrer leßten Sitzung die Hrrn. Professor Dr. F. Bücbeler in Bonn und Pro- fessor Dr. Kopp ia Heidelberg zu auswärtigen Mitgliedern,

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Portugal.

Dur eine unterm 5. April 1890 im Diario do Governo Nr. 75 veröffentlihte Verfügung des Königli portugiesishen Ministeriums es Innern wird der Hafen con Manila für „rein“ von Cholera crÉlârt, wogegen die übrigen Häfen des philippinischen Arcbipels nach wie vor als „verseucht" gelten (verg!. „R.-A.“ Nr. 80 vom 1. April 1889),

Handel und Gewerbe.

Nach einem, dem italienischen Abgeordnetenhause am 27, März vorgelegten Gesezentwurf, betreffend den Reiszoll, die zeitweilige Einfuhr von Reis und die Erhöhung des Stärkezolls, soll u. A. der Zoll auf gewöhnliche Stärke von 8 auf 10 Lire und auf feine und in Schahteln vec- packte Stärke von 12 auf Lire per Quintale erhöht werden. Ftakienischen Zeitungsnachrichten zufolge ist in der italienischen Parlamentskommission vorgeshlagen worden, das Geseß rüd- wirkend vom Tage der Vorlage ab in Krast treten zu lasen.

Berlin, 18. April. (Amtliche Pretspeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof- und Genofsen- \haftsbutter Ia. 107—110 4, 1I8. 104—106 #, IIla. —,— „t, do. abfallende 95—100 4, Land-, Preußische 87—90 4, Netzbrüwer 87—90 M, Pommersche 87—92 4, Polnishe —,— #4, Vayerische Sennbutter —,— F, do. Landbutter —,— #Æ, Sdúles. —,— #, Galizisbe 68—73 # Margarine 40—70 4 —- Käse: Srwveizer Ernmenthaler 90—-95 4, Bayerischer 70—75 #, do. Ost- und Weit» preußischer, Ta. 70—75 Æ, do. Ila, 60—65 Hollänber 85—90 Æ, Limburger 42—45 #, Quadratrmageckäse 12—25 #4 Schmalz: Prima Western 17%, Ta. 42,00 Æ, reines, in Deutsch- land raffiznirt 46,00—49 A, Berliner Brateuschmalz 453—52 Fett, in Amerika raffiniri 41,00 #, in Deutschland raffinirt 44—46 4 Tendenz: Butter: Unzureichende Einlieferungen gegenüber lebhafter Nachfrage veranlaßten ein Anziehen der Preife. Landbutter fehlt. Schmalz: Lebhafte Steigerung, besonders für Termine. E :

Nach dem Rechnungsbericht der Berlinischen Lebens- Versiherungs-Gesellschaft für 1889 gingen im Jahre 1889 ein: 3221 Anträge über 13 614 §00 Æ Kapital und 16972 M Rente, von denen 2391 Versicherungen mit 9698800 Kapital und 16 972 4 Rente zum Abschluß gelangten. Wegen Ablaufs der Versicherungszeit und aus anderen Gründen schieden aus: 829 Versiche- rungen mit 3743197 4M Kapital und 30 & Rente. Als verstorben wurden angemeldet 437 Personen, welche zusammen mit 2140 028 Æ Kapital und 12413 4 Rente versidert waren. Die Kapitalseinlagen betrugen 200 619 6, die Prämien-Einnahme belicf si auf 4514 807 #, die Zinsen-Einnahme auf 1812 939 #, der Garantie- und Meservefonts wus um rund 2029000 # und der Reingewinn stellt sich auf 1011693 A Von dem in diesem Jahre zur Vertheilung gelangenden Gewinn pro 1885 erbalten die Versicherten 334 °/o ihrer Prämie. Für die Aktionäre stellt fch der Gesammt-Ertrag der Aktie auf 176,90 .

Aachen, 18. April. (W. T. B.) Die außerordentlihe Haupt- versammlung der Vereinigungs-Gesellschaft für Stein- foblenktau im Wurmrevier beschloß cinstimmig, neue Aktien im Betrage von 3 088 800 # auszugeben, und ermäßtigte die Direktion zur Aufnabme einer Anlcite bis 3} Millionen Mark, sowie zur näheren Feststellung der Modalitäten.

Ct S A Q D) Kauitmzug- Termins handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 4,80 , pr.

Mai 4,80 Æ, pr. Joni 4,80 4, pr. Juli 4,80 #4, pr. August 4,773 M, yr. September 4,774 A, pr. Oktober 4,777 #, pr. No- vember 4,775 A, pr. Dezember 4,777 Æ Umsay 125000 kg. Behauptet.

London, 18. April. (W. T. B) Wollauktion. Kreuz- zuhten, sowie feine Schweiß-Merino anziehend. Die gegenwärtigen Preise sind ungefähr wie die Februar-Preise,. Kurze, fehlerhafte Scchtwoeißwolle und alle Scoured bei weihender Tendenz.

Manchester, 18. April. (W. T. B.) 12r Water Taylor 7, 30c Water Taylor 9è, 20r Water Leigh 84, 30r Water Clavton 9, 32c Mock Brooke 9, 40r Mavok 9i, 40r Medio Wilkinson 11, 32:7 Warpcops Lees 82 36r Warvpcos Moiwland 9}, 40r Double Weston 10}. 60r Double courante Qualität 133, 32° 116 yds 16 ch 16 grey Printers aus 32r/4br 150. Anzichend. Glas8gow, 18. April. (W. T. B.) Die Vorräthe ven Roheisen in den Stores belaufen \ich auf 802083 Tors gegen 1 030 §87 Ton® im vorigen Iahre. Die Zahl der im Betriebe befindliben Hochêfen beträgt 87 gegen 82 im vorigen Jahre.

Mewe Yotf, 18, April. (W: T: B) Baumwollen» ZWochenveriht. Zufuhren in allen Unionsbâäfen 21093 Ballen; Tusfubr no@ Srofbritannten 29 000 Ballen, Ausfubr na dem Kontinent 16 000 Ballen; Vorrath 292 000 Baller.

Verkehrs - Instalten.

Zur Ergänzung der gestrigen Meldung über den Eisen- bahn-Unfall auf der Ostbahn bei Station Werbig wird uns noch Folgendes mitgetheilt: Sämmtliche Wagen des Zuges mit Ausnahme des Gepäcwagens sind zertrümmert. Ein Bahnarbeiter ist getödtet, 5 Reisende sind schwer verleßt, nämlich: Stations-Assistent Streu aus Jnowrazlaw, Post- sekretär Schild, Steuer-Fnspektor Merkel, Eisenbahn-Pförtner Alwin aus Küstrin und Händler Geiseler aus Viet. Außerdem wurden 12 Personen, und zwar meist Be- gleit-r eines Arbeitszuges, welcher neben dem entgleisten Zug im Nebengeleise hielt, durch die entgleisten Wagen leiht ver- leßt. Nach den angestellten Untersuhungen scheint die Schuld eines Beamten ausgeschlossen.

Teleagraphisher Meldung zufolge ist die englische Post über Vlissingen vom 18. ab London 7 Uhr Vor- mittags, ausgeblieben. Grund: Nebel auf See.

Hamburg, 19. April. (W. T. B.) Der Schnelldampfe „Columbia“ der Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in New-York eingetroffen.

London, 19 April (W. S. B) Der Union - ckouthampton auf der Ausreise abge-

„Moor ift géllexn von gangen.

Theater und Must.

Königliche Schaufpiele,

Der Spielplan der Oper für die näbfte Woche lautet : Sonntag: „Othell Monta2: „Das Käthchen von Heilbronn“ ; Dienstag: Mittwow: „Die lustigen Weiber Windsor“ ; ag: „Lohengrin“; Freitag: „Marie,

Tochter des Regiments“, Tanz; Sonnabend: „Gioconda“".

Für das Schauspiel: Sonntag: „Der Sturm“; Montag: „Der Sturm“ ; Dienstag: „Die ÄnnazLise®, Mitiwoh: „Dec Sturm“; Donnerstag: Neu einstudirt: „Catharina Howard*; Freitag: „Der Sturm“; Sonnatend: „Catharina Howard“,

Deutsches Theater.

Morgen wird „Mein Leopold“ zum erften Male wiederholt und übermorgen „Krieg im Frieden“ gegeben, Am Dienstag, Donnerstag und Sonntag finden Wiederbolungzn von „Min Leopold“ statt. Am Mittwoch wird Fr. Geßner zum crsten Male wieder als Maria im „Göß von Berlichingen“ und sodann am Freitag als Parthenia in „Der Sohn der Wildaiß“ auftreten. Am Sonnabend kommt „Der Pfarrer von Kirchfeld“ zur Aufführung,

Deli. Sea ter. |

„Uriel Acosta“, der am Montag und Dienstag mit Ludwig Barnav in der Titelrolle zum ersten Male in dieser Saison in Szene gebt und Frl. Gisela Politer in der Rolle der Juditb Gelegenheit zum ersten Auftreten bietet, hat auch in den meisten anderen Partien gegen die Aufführungen im Vorjahre Neubeseßungen erfahren. So wird der Vanderstraaten jeßt von Walter Conrad, der Jochai vvn Friedrich Basil, Acosta’'s Mutter von Amalie Baumeister und Spinoza ron Gisela Schneider dargestellt. Arthur Krausneck spielt wie früher den Arzt de Silva. Nach den bisherigen Billet - Vor- bestellurgen zu urtheilen, ist da2 Interesse des Publikums für diese Neueinstudirung von „Uriel Acosta“ ein ungewöhnlich großes.

Das Reperteire der nächften Wocte lautet: Sonntag: „Eva“. Montog: „Uriel Acosta“. Dienstag: „Die wilde Jagd“. Mittwoch: (Zu Shakespea2re’'s Geburtstag): „Hamlet“, Donnersiag: „Der Beilchenfresser“. Freitag: (31. Abonnements - Vorstellung): „Uriel Acofta*. Sonnabend: Zum ersten Male: „A tempo“. „Gewitter- sczauer, „Der Weg dur&s Fenster“.

Lessing- Theater.

der räGsten Woche finden ausi{chlief.lich Wiederholungen von hre“, „Rabagas*, „Laïs“ und „Juliette“ statt, während auf ag eine Aufführung von Oskar Blumenthal’s Lustspiel „Der angeseßt ist, welches bei seiner lcßten Wiederaufnahme vor faft ausverkauftem Hause wieder den vollsten Erfolg errungen hat. at Sonnabend wird „Der Fall Clémenceau* zur Darstellung ge- angen,

In Die E

Kroll’'s Theater.

Sgra. Prevosti wiederholt morgen die „Lucia von Lamnmier- moor“. Ihre nâbste neue Partie dürste die „Gilda“ in „Rigoletto“ fein. Für Mittwo% kündigt die italienishe Operngesell- \chaft den Rossini’schen „Barbier“ an. Das Berliner Publikum hat hierbei Gelegeuheit, die Bekanntschaft mit zwei italienischen Gesangskräften zu erneuern, die bereits in Concerten der Sing- Akademie großen Beifall ernteten, der Sgra. Jane de Vigne als „Rosine* und des Baritonisten Sgr. Vittorio Carpi als „Figaro“.

Central-Theater.

Der morgen siattfindenden vorleßten Sonntagsvorstellung folgt am Montag das Benefiz der Soubrette Frl. Grethe Gallus, die ih in der kurzen Zeit ihres Wirkens am Cerntral-Theater die volle Gunst des Publikums erworben hat. Von der lustigen Posse „Ein fideles Haus“ finden nur noch 10 Vorstellungen statt.

Philharmonie.

Das am Mittwoch stattgehabte populäre Corcert erfreute die zahlreih erschienenen Zuhörer wieder durch eine sehr interessante Novität. Es war eine hier noch nit gehörte, aus vier Sätzen be- stehende Sinfonie (A-dur) von dem jungen Schotten Frederic Lamond, der seine Ausbildung der Leitung Hans von Bülow's verdankt. Das fehr bedeutende Werk wurde vor etwa aht Tagen im Krysftallpalast zu London mit vi:lem Erfolge gekrönt. Bei großer Selbständigkeit des Styls und origineller rhythmischer Lebendigkeit, die besonders im Prefto wie im letzten Saß hervortritt, ist do zu- aleih eine den flasfishen Mustern nacbstrebende Formgestaltüng durchweg zu erkennen. Au als vortrefflicher Pianist zeigte si S L. im Vortrag des Klavierconceris (op. 44) von Saint-Saëns, Reicher Beifall und Hervorruf folgte seinen Leistungen. Das Orchester, das unter Hrn. Kogel s Leitung das Concert mit gewohnter Präzision begleitete, trag noch einige beliebte Kompositionen unter allgemeinem Beifall vor.

Die Pianiftin Frl. Katharine Linn aus Amerika, unter Leitung Moszkowski's ausgebildet, gab am 16. d. im Römischen Hofe ein Concert, für wel&es sie meistens Werke neuerer Ton- dichter ausgewählt batte. Ein Trio für Klavicr, Violire und Cello von Godard eröffnete den Abend. Das bier zum ersten Mal öffentli