1910 / 92 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Apr 1910 18:00:01 GMT) scan diff

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Krankenversicherung löst, halte ich für die einzig rihtige. Die Arbeitgeber des ganzen deutschen Hausgewerbes werden in eine en vereinigt; sie haben die Hälfte der Bei- andere Hälfte soll von den Heimarbeitern Die Verschiedenheit des Verdienstes ist in, dieser -

dem soll dadurch Rechnung getragen ankfengeldes von der Höhe des Ver- dienstes abhängig sein soll. Ob sih das in der Praxis bewähren der vorgeschlagene We nes im einzelnen Falle ist n. Der Bund Handelskammern

Darauf wurde die Beratung über diesen Gegenstand ab- rohen und der Dringlichkeitsantrag Vukovic über dalmatinishen Anschlußbahnen weiterberaten.

Großbritannien und Frland.

Im Oberhause gab gestern Lord Crewe, laut Bericht , in Beantwortung einer Anfrage folgende Erklärung über die Geschäftslage ab:

Die Regierung jei bereit, die Vetoresolution sofort vorzunehmen, aber er bôre, daß es beguemer sein würde, wenn die Debatte nah der Frübjahrspause, ungefähr am 24. Mai, stattfinden würde. Die auf den Vetoresolutionen basierte Gesezesvorlage werde vor dem Beginn der Debatte veröffentliht werden. im Oberhause

Art von Berufêgenossenscha| träge aufzubringen, di aufgebraht werden. Industrie bekanntlich sehr groß; M P werden, daß die H

u. L rage; jedenfalls ung des Arbeitslo allerdings unmögli, dawzon muß abgesehen werden. der Industriellen, Ç haben fi in viesem Sinne ausgesprochen, weil fonst der Plackereien und Streitereien kein Ende wäre. »eimarbeit muß zum Maßstabe gemacht werden; Härten und Ungerechtigkeiten im Gefolge haben, aber diese müssen im... Interesse des... Zustandekommens__ dex ganzen fsegensreihen ertragen werden. Die Begründung mt durh- schnittlih 452 # Jahresperdienst an; Glendsindustrien zutreffen,“ nimmermehr trifft es auf die gesamte Die Landkrankenkassen lehnen wir ab, sreziell für Heimarbeiter; die Hausgewerbetreibenden gebören in die Ortsfranken- fassen, die auch schon ein gut bewährtes Aufsichts- \ystem haben, was gerade für die Heimindastrie eine Hauptsache ist. sich auf die ganze Familie des Haus- eil der Neichsversicherungéordnung halten wir für die Hauptsache, die Forderung der Krankenversicherung für die Hausindustrie muß erfüllt werden.

Abg. Shmidt- Berlin (Soz.): öffentlihte Vorentwurf zur Reichsversiherungëordnung ist ausgiebig leider aber hat der Bundesrat von ì insofern keinen Nußen gezogen, als er die Wünsche aus Arbeiter- freisen durchweg unberüdcksihtigt gelassen hat, der Unternehmerkreise durchweg erfüllt worden sind. der Berufégenossenshaften entsprechend, die ibm der Vorentwurf stellte, die Frage des Reservefonts Î \{ließlih geordnet worden, und au bezüglih der Unfallverhütungs- vorschriften ist das Versicherungsamt wieder ausgeschaltet worden, wie es die Interessentenkreise gefordert baben. Berufêgenossenschaftstag sich im s verstanden erklären, desgleihen der Bund der Industriellen; sogar Zentralverband afzeptiert und natürlich auch die - Entrechtung der Arbeiter bezüglih der Krankenkassen gutgeheißen. Im Zentralverband Deuts{er Industrieller kam bei der Gelegenheit Freundschaft i dem Agrariertum zum Ausdruck, Zentralverband begründete ja nicht mehr den Nationalliberalen zu Gebote steben soll. Es mat j des Hansabundes ein sehr starker und maß industrie so deutlich seine Anlebmung an die agrarif betont. Diese Herren sehèn Sozialpolitik nur d wenn sie ihnen materiell zugüte fommt.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten sezte in der heutigen

(53.) Sißung, welcher der Minister der geistlihen 2c. An- gelegenheiten von Trott zu Solz beiwohnte, die zweite Be- ratung* des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten bei dem unterrichtswesen“ fort. Abg. Dr. GkattfÆlter (Yentr.): Die Aufwendungen des Staats für das Volks\{hulwesen, die si fortgeseßt erhöht baben,“ bieten uns ein Bild von der Entwicklung -der in dieser Weise für die Schullasten eintreten. der Einfluß des Staates auf Besonders gesti 1. April 1908

wird, ist eine andere Eine Festste

der Handelstag,

Das Budget werde am 28. d. M. atte gebracht und die Königliche Zustimmung am nâchsten Tage erklärt werden, wenn nicht die Lords die Debatte Tängeni foléeg.._ Er fônne_feine_Angabe_ machen, _wann Noseberys.. s Debatte gelangen würde, aber er meine, es sei vielleicht praktis, sie vor der vorgeshlagenen Vertagung am 29. d. M. zu diskutieren.

Jm Unterhause führie in der gestrigen Sißung der Schaßkanzler Lloyd George bei der Einbringung des alten Budgets für 1909/1910, obiger Quelle zufolge, aus:

Obschon ein tatsächlihes Defizit von 26 248 000 Pfd. Sterl vor- ie Erhebung der noch rüdckständigen Staatseinkünfte mebr als auëgeglichen werden und sogar ein Ueber- \{uß von 2 960 000 Pfd. Sterl. vorbanden sein. das Budget nicht verworfen hätten, was zu einem Verlust des Schaßz- amts durch Nichtbezahblung von Einfkfommensteuern, Stempelsteuern, j würde der Uebers{uß

Der gesamte Umsaß in der das wird manche

Heformresolution zur

Heimarbeit zü. und Kontroll-

Die Krankenversicherung mu

banden fei, würde dies j L a arbeiters erstrecken.

Der im vorigen Jahre ver-

d anderen Beträgen geführt habe,

für 1909 4 200 000 Pfd. Sterl. betragen haben. Ueberschuß

kritisiert worden; dieser Kritik während die Wünsche den f Den Wünschen ist das Versicherungéamt entfleitet worden ;

Whiskysteuer 1 250 000 Pfd. Sterl. andes in einem Zustande der Verwirrung be- n Pfund aus den ur Verminderung der öffentlihen Schuld ; von 2 900 000 Pfund erzielt, der eben-

sich die Finanzen d funden, und doch babe di Staatseinfünften des Ja

: Viifaabe Regierung dre der Aufgabe,

M, m) A 5 Pry Zwedcke, den das Haus wählen sollte, verwendet werden könne. Er Nunmehr konnte as glaube nit, daß irgend ein ander IOTANUE Lts und es sei lächerlih, wenn bebhau andelssystems verfa zusammengebrochen sei. Es gebe fein i [ Anspannung, wie sie end bâtte h ;

ies fertig bekommen bätte, daß die Finanzwirtschaft und das gefamte fisfalishe System i res fisfalishes System, das auferlegt worden

lbierung der Beiträge und die

Wakblfonds beigetragen hat, i auss{ließlich dch ja sebr eigenartiag, daß zur Zeit nder Teil der Groß- den Interessen

ie Pforte hat, nah einer Meldung des ihren Botschafter in Paris beauftragt, bei der dortigen Re- gierung Vorstellungen darüber zu erheben, daß ein Offizier / PVostens in Kawar an der Grenze des Sudan-

von jeßt ab

20 Kameltreiber, räuberischen Stamme der Tibu an- gehörien, töten lassen.

Amerika. der Gemeinen stand gestern l zur Beratung, die besagt, daß einen im Geheimen Rat erlassenen Generalgouverneurs i

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treten fann.

Nach dem Bericht des .W. Kapitel „Element

erklärte der Premierminister rier, daß England in der Vergangenheit {hon verwickelt gewesen sei, daß Canadä unmöglich an . in der Krim und in Aegypten.

Sir Wilfrid in folhe Kr ibnen bätte teilnehmen föênnen, j. Wenn natürlich Großbritannien ernstlih in Gefabr geraten jollte, s s ganze Reich überfluten, und dann würden die ganze Flotte und alle Hilfsguellen Canadas dem Der Führer der Opposition fönnte binnen zehn Tagen nnte nur geringe Unter- j telle Erlaubnis nôtig w Haus nahm einen Antrag an, der die Regierung er- und Werften den

Der Staat mußte Daher überwiegt auch denjenigen der Gemeinden. des Staates Schulunterhaltungs-

so würde die Woge der Begeisterun ( die Aufwendungen ( Inkrafttretens des g Bezüglich der Refcrm der Verwaltung die Üektertragurg der Verwaltung der inneren auf den Landrat. Wir be f interbaltungSgeseßes nit überall der ge

Mutterlande zur Verfi

De Schulangelegenkeiten auern, daß infolge des Erlasses des Schul- | ide Ortsschulinspektor im | Die Vermebrung zu begrüßen

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ein Forts die staatlichen Lehrerinne ß auch die privaten Anstalten er Vermebrung der Lebrer ung der Bevölkerung fort- rermangel beseitigt œwerden kann. ten ncch mebr als n, daß âltere Lebrer

der Lebrerbildungsanfstalten ist als

zu überla)jen.

auch damit einverstanden, daß ehrt werden, m

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Koloniales, e Präparanden bin gestrebt lten angestellt werden: di sich mit jüngeren Leb 5lich wiederbolt der Redner die grun i ß di im Mittelpunkt

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gezwungen, 1 Auffassung seiner olfs\hulunterrichts

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des Gouvernements ; SPUL s fapitän Johannes

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durch den Staat. an liegen, daß der eine oder andere ihrer idt der Seelsorge, sondern nabeliegenden

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Parlamentarische Nachrichten,

Sißungen

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so geschieht

lußberichte Der Kirche A L C

und des Hauses der Abgeordneten befinden ritten Beilage.

tag erklärte in seiner heutigen (68. n Petitionen für erledigt, die die Petitioné- rterung im Plenum für ungeeignet erachtet n die Generaldisfkussion des Entwurfs rungsordnung fort.

(Fortschr. Volksp.): Nah dem bishe

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fb in der Zweilen und feines Sali

daß Geistliche

Eine Geistlichen r S@hulaufsich Vorbildung den Anforterungen di Geistlichen, :

igen Verlauf erungen entsprechen, find genötigt,

beträchtlihen Teil ibrer Geistlichen Schulaufsicht, sicht im Hauptamt ausüben nzen Kreiss{ul- Der entscheidende Mitwirkung von technis{ch vorgebildeten Pädagogen ist unbedingt amt. wenn es die Kretis-

Schulinspektion zuzuwenden.

Versicherunaëpflicht aúf das H L O eit zwei Jabr

nung, die die traurig

dann, wenn fie / davon sein, daß ter Lantrat mit de verwaltung,

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Deshalb muß dem Landr

ein hauptamtliher Kreiéschulinspektor bci- ve Wenn das gescieht, Kreis\{ulbebörde

schulbebörde

Freisinnigen

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denen der Landrat immer das rote Tuch ist. Wir müssen bei der Dezentralisation der Schulverwaltung die Schule auf jeden Fall von dem bureaufratishen Regime der Schulabteilung der Re- gierungen befreien. Der Religionsunterriht fann in einer Schule, die hristen und Patrioten erziehen will, ncht entbehrt werden; auch die Lehrer wollen, daß der Religionsunterriht der Schule erbalten bleibt, und daß die Lehrer ihn erteilen. Die anderen Fächer dürfen natürlih nicht unter einer zu großen Ausdehnung des Neligionsunterrihts leiden. Den Lehrern darf die Liebe zum Religionsunterriht niht dadurh genommen werden, daß man in übertriebener Weise Wert auf die Dogmatik und auf das Auswendig- lernen legt. Wir werden planmäßig dahin wirken müssen, daß der Lehrerstand so vorgebildet wird, daß er unsere Volkëshüler zu guten

Christen, guten Bürgern und guten Preußen êrzieht. Abg. Dr. Hintzmann (nl.): Mit der Umwandlung von Lehrer

stellen in Lehrerinnenstellen sind wir in dem Rahmen, den geftern der Minister gekennzeihnet bat, einverstanden. Mit den Gesichts-

punkten des Freiberrn von Zedliß können wir in der Haubtsale sympathisieren. Nach der jetzigen Ausbildung in den Seminaren fann der junge Lehrer nech nicht allen Anforderungen in pädagogischer Hinsicht entspreWen. Die hauptamtlihe Kreisschulinspektion muß mit größerer Schnelligkeit weiter durchgeführt werden; alé Kreis\culinspektoren sind solhe Lute zu bestellen, die nah ibrem ganzen Entwicklungsgange die Schule zu kennen in der Lage sind. Unsere Stellung zur Frage des Einflusses der Kirche auf die Schule ist bekannt. Der Religionsunterriht darf nit so großes Gewicht auf das Gedächtniéwerk legen. “Nur dahin hat sih mein Freund Maurer ausgesprochen, er wollte aber keineswegs den religiösen Ünterricht überbauvt beseitigen. Die Einführung der Bürgerkunde in der Volkss{ule kalte ih für zweckmäßig. Die Hoffnung, daß dur das Lebrerbesoldungsgeseß unter den Lehrern ein Moment der NRube geschaffen worden ist, hat sich leider noch nicht “erfüllt. Woran liegt dies? Es herrs{t zunächst Veißstimmung dar- über, wie die Amtszulagen für die Leiter der )echsklassigen Schulen verteil1 worden sind; ferner sind die Mietsentshädigungen zu gering, fe entivreben nit den ' wirkflich gezahlten Wobnungsmieten. handelt sich bier niht um Wohnungsaeldzuschüsse, wie bei den Beamten, also nit um einen Zushuß zur Miete, fondern die Lhrer haben einen Anspruch auf die volle Entschädigung der Mietéaufwendung. Die Schulverbände haben erklärliherweite bei ihrer finanziellen Lage feine Neigung, viel Geld auszugeben, aber es muß dcch eine Grenze gezogen werden, und das Gesetz muß von den Schulverbänden ausgeführt

werden. Die Regierung muß in der Frage der Mietsentschädigungen Nemedur schaffen. Die meiste Beunruhigung unter den LÆhrern haben die Ortszulagen bervorgerufen. Unsere in dieser Hinsicht bei Beratung des LebrerbesoldungEgesezes geäußerten Wünsche sind nicht“ erfüllt worden, wir mußten 1n8 mit dem Maximum der Ortszulage von 900 #4 begnügen. Die Hoffnung auf die Erreichung dieses Marimumsê bat fi leider vielfa auch nicht erfüllt. Den Schulverbänden ift Freibeit in der Gewährung der Höbe der Ortezülage gelassen worden. Aber abgesehen vom Marimum, hat auch die Verteilung

der Ortszulagen Mißstimmung erregt. Die Lehrer ver

steben es nit, wenn in einer Gemeinde Ortszulagezn von 500 M gewährt werden, in einer benachbarten Gemeinde aber, wo dieselben Teuerungsverbältnisse berrshen, überhaupt feine Ortszulagen gegeben werden. Allerdings soll die finanzielle Lage der Schulverbände berücksichtigt werden, aber nah dem § 25 des Lehrerbesoldungëgeseßes fönnen die Gemeinden von der Regierung

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zur Gewährung der Ortézulagen angebalten werden, und dort sind auch die Voraussezungen dafür richtig gekennzeihnet. Ferner müßten die Vergünstigungen für die austragëweise beschäftigten

Lebrer besser normiert werden. Scbließlich weise id ncch auf den Wunsch der Lehrershaft bin, die hrer nicht mehr vom vassiven Kommunalwablrecht auszuschließen. Die Erfüllung dieses Wunsches kostet ja nihts. Der Anschluß an bestimmte Lehrervereine sollte den Lehrern nit verboten werden. Wir ftöônnen es den Lehrern selbff| überlassen, fch Vereinen anzuschließen, von denen sie eine Förderung ihrer Interessen erhoffen. Wir brauchen doch in dieser Hinsicht niht unnötige Angst zu haben. Schließ- lih wirken dcch diese Vereine zum Besten des Vaterlandes. In ollten wir in mancher Hinsicht für ein er Deutsche Verein zum Schuße der Vogel- z. B. an den Minister eine Petition des Inhalts gerichtit,

der Schule selbst eues Lben wirken.

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sondern auch Versuche in dieser Nichtung in Hannover unterbunden. asen will jeßt glei- : te den Minister, sie nickt zu unterbinden. Der Minister sollte alle Bestrebungen fördern, die Jugend bodenständiger, ihr die Heimat ‘lieb und wert zu

Ein namhbaster Ornithologe in der Provinz S falls solde Versuhe maden, und ich bitt

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macben. Wir sind dem Minister dafür dankbar, daß in der Schule

die Liebe zur Musik geweckt wird, daß die Iugendspiele gepflegt und dafür geeignete Lebrkräfte berangebildet werden Es muß eben alles getan werden, was zum Wohle des gesamten Volkss{hulwesen®é

dienen fann.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichen, Unterricht€- | und Medizinalangelegenheiten von Trott zu Solz das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage sind die Geseßentwürfe, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts- etai und zum Haushaltsetat für die Shußgebiete auf das Rechnungsjahr 1910, fowie der Entwurf eines Kolonial beamtengeseßes zugegangen.

Nr. 14 des „Cisenbahnverordnungsblatts“, herau®- egeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 19. April, hat olgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlihen Arbeiten vom

0 ÿ 7 9. April 1910, betreffend Aenderung der Cisenbahnsignalordnung.

Statistik und Volkêëwirtschaft.

Deutschlands Ein- und Ausfuhr von Milch und Tolkereiprodukten im Jahre 1909. Nach den „Monatlihen Nahweisen über den auswärtigen Handel Deutschlands“ sind in das deutsde Zollgebiet an Milch und Molkerei produkten im Jahre 1909 eingeführt worden:

1909

1909 gegen 1908 Wert in

S i L 1000 A Milch, fris, auch entfeimt 389 762dz 5951269 dz 5 051 Nahm, fris, auch entkeimt 135797 , + 29304 , 17 654 Magermil E S 295 8

Buttermilh, Molken . . Es 139. Mildbatler 44040, + 101969, 94 698 Butleriimals- C0 + 569 , 1516 Halle. r «000. + LOL, 26 350 E C 19090 —_— 1084 3141

148 418.

Die Einfubr von Milch und Rahm hat sich im Jahre 1909 wesentli anders gestaltet als im Vorjahre. Während 1968 gegen 1907 eine Steigerung der Milcheinfubhr um 39925 dz stattgefunden hatte, ist im Jahre 1909 die Milcheinfubr um 51 269 dz zurüd-

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aegangen, dafür aber die Rabmeinfubr um 29 304 dz gestiegen. Ler

önnen gegen das Lantratëamt | Nückgang der Milcheinfubr entfällt hauptsächlich auf Dänemark, einwenden,

wober 42 528 dz weniger eingeführt worten find als im Vorjabre.

daß die Schüler in die freie Natur geführt werden möchten, um die Vogzelwelt fennen zu lernen und die Natur beobachten zu können. _— » e e M . - “E - .

Der Minister hat die Petition leider nicht nur abs{lägig beschiedcn,

9 aus Rußland ist beträhtlich weniger Milch bezogen worden, und e 16 028 r dagegen hat die Milcheinfuhr aus der Schweiz um 13 195 dz zugenommen. Die Rahmeinfuhr hat aus allen drei in Betracht kommenden Einfuhrländern zugenommen, am stärksten aus Dänemark, und zwar um 22815 dz, ferner aus Nußland um 3042 dz, aus Schweden um 3497 dz. butter hatte im Vorjahre eine

erfabren, sie ist 1909 erneut,

gestiegen. Diese starke Zunahme

fallt in erster Linie auf eine

i ießlich Finnlands. Dieses Land hat niht nur den vorjährigen Aue Deutschland, der 44 982 dz be- tragen hatte, ausgeglichen, sondern noch erbeblih mehr als früber eingeführt, im ganzen 75 198 dz. Auch in der Einfuhr aus Dâne- mark is nicht nur der vorjährige Rückgang von 10 918 dz aus- geglichen, sondern es sind im ganzen 18 189 dz

Pre nach Deutshlck{ad gesandt worden.

Nükgang seiner Buttereinfuhr nach

ja.

(+- 1284 dz).

Aus Deutschland ausgeführt wurden:

1909

Milch, fris, auc entkeimt 64 861 dz

Mam, D + « 76 E C Los Buttermilch, Molken . . 12 404 Milchbutter und Butter-

_ {malz 2 101 Hartkâse ; 2 860 Meichkäse 7 878

Die Ausfuhr von Milch, die im Vorjahre eine Steigerung um 6556 dz erfabren hatte, ist 1909 um ensel Betrag wieder zurückgegangen, und zwar hat sowohl die Ausfuhr nach Oesterreih- Ungarn wie die nah

Die Ausfuhr von Milchbutter

3022 dz erfabren, fie ift 1909 wieder um und zwar wurde hauvtsählich nach Italien weniger Ausfubr von Weichkäse war im Vorjahre um 837 dz gegangen, und diese Abnahme hat h im Jahre 1909 noch verdoppelt. Der Wert der Einfuhr von Milch und Molkereiprodukten, der vorläufig auf 148418 000 #4 berechnet 95 602 000 6 böber als der endgültig festgestellte Einfuhrwert des Borjahres. Der Wert der Ausfuhr beläuft sih auf 2 626 000 und weist einen Rückgarg um 519 000 #4 auf. Mert des Einfuhrübershusses an Milch un im Jahre 1909 nach der vorläufigen Wertberebnung 145 792 000 H, während er im Voriahre na der gleichen Berehnung 117 283 000 Æ und nah der endgültigen Feststellung 119 681 000 4 betragen hat.

Zur Arbetterbewegung. Der Verein Deutscher Arbeitgeberverbände erläß e Deutscher Arbeitgeber - verbände folgende Erklärung: „Nachdem die Arbeiterorganijationen die letzten Vorschläge der Unternehmer haben, ift mit der in weitestem Umfa Baubetrieße im ganzen deutsen Reiche ein Kampf entstanden, wie er and wobl noch nit zu verzeihnen utung und Ausdehnung amten organisierten Unternehmer- Die beiden zentralen Arbeitgeber Deutsche Arbeitgeberbund für das im Kartell- Arbeitgeberverbände die gesamte

Gemeinschaft mit der Hauptste

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in dieser Ausdehnung bisber in Deuts! gewesen ist. Im Hinblick auf die große B dieses Kampfes war es Pflicht der ges schaft, zu dieser Bewegung Stellung zu nehmen. Unternebmerverbände, der Verein

welden der im Kampf stehende

Baugewerbe als Mitglied angehört,

verbältnisse stehende Haurtstelle

baben nach Gehör ihres ständigen Zaclage einer eingehenden Prüfung und Erörterung unterzogen. ie in den beiden Zentralen endustrie und Gewerbe erfennen bei all grundsäßlihen Standpunktes hinsichtlich der einzelnen Programm-

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punkte, insbesondere hinsichtlich

daß das Vorgehen des Deutschen Arbeit aewerbe berechtigt gewesen ist, und daß Ansprüchen und Bestrebungen der Arbeiterorganisationen auch einm der berechtigte Standpunkt des Arbeitgebers entgegengeseßt w muß. Die im Kampfe befindlichen Arbeitgeber des Baugewerbes hiernach der tatkräftigen Unterstüßung der Arbeitgeber von Industrie und Gewerbe sicher.“ In Frankfurt a. M. fanden, der „Frkf. 13. d. M. zwischen den Lohnkommissionen der streikenden Schuh - machergehilfen und der Innung Verhandlungen statt. Ei zu Vereinbarungen, deren Annahme von beiden Teilen in Versamm- lungen, die für heute anberaumt wurden die Gebilfen- und Meisterversammlungen zu,

beendet erflärt.

Aus Düsseldorf berihtct die „Köln. Ztg.“ : i verband für den Bezirk der nordwestliden Gruppe des Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller hat einen Au; Former bei der Firma Potthoff u. Fluhme in Lünen nach eingebendcr Untersuchung für unberehtigt erflärt und der Firma den vollen Schuß des Verbandes zugesichert.

Auf den zum Differdinger Hüttenwe Oberkorn und Tillenberg sind, wie die „L Trier erfährt, dreihundert Arbeiter im Ausstand.

Sämtliche Stu kkateure in Nürnberg und 1000 Mann, treten, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, sperrung der Bauarbeiter in einen Symp wohl sie erst am 1. April einen dreijährigen

geschlossen haben.

Die Lohnbewegung der Leipziger rge si ihrem Ende zu. Bis zum 45. April hatten, wie die mitteilt, bereits 48 Firmen die Forderun

Dünkirchen (vgl. Nr. 90 angenommen Komitee der dortigen euten folidarisch zu

(vgl. Nr. 91 d. BL).

Dec Ausstand der Seeleute in d. Bl.), der keine große Ausdehnung „W. T. B.* meldet, beendet. Das § arbeiter hatte es abgelehnt, sich mit den ( erklären, und den 24-stündigen Generalstreif nicht angenommen.

(Weitere „Statistis&e Nachrichten" f. i. d. Dritten Beilage.)

Wohlfahrtspflege-

Anläßlih der Dreihundertjahrfeier „W. T, Ñ.* meldet, der Kommerzienrat / Farbenfabriken 80 000 „1 für städtische Wohlfahrtszwecke.

Die Einfuhr von Milch-

um 101969 dz, Buttereinfuhr

Die Einfuhr aus den zurückgegangen, ist -da--

Niederlanden war im Vorjahre ‘um-3346-dz 3 i auch die Butterein-

gegen im Iähre 1909 um 19762 dz gestiegen ; 0 fubr aus Frankreich, die hon im Vorjabr um 218 dz geîtiegen war, hat 1909 noch um 1950 dz zugenommen. Dagegen hat Oesterreich-Ungarn infolge einer Mindereinfuhr von 15 326 dz nicht nur die vorjährige Einfuhrsteigerung um 9818 dz verloren, hinaus einen erbheblihen Rückgang in der Ei auf. Die Einfuhr von Hartkäse nimmt dauernd es bier besonders die Niederlande, die mehr als im Deutschland eingeführi baben (7545 dz); der Schweiz um 5628 dz abgenommen. fäse hatte im Vorjahre cinen Rückgang von 1140 sie ist 1909 wieder um 1084 dz gestiegen, und zwar \ädlih französishe Weichkäse in größeren Mengen eingeführt worden

sondern weist noh nfubhr nach Deutschland ernd zu, und zwar find Vorjahre nah dagegen hat die Zufuhr aus Die Einfuhr von Weich- dz aufzuweisen, ar find haupt-

gegen 1908

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reiblich denselben

der Schweiz abgenommen. batte {on im Jahre Abnabme aufzuweisen, die sich 1909 ncch etwas erhöht hat. Ausfubr von Hartkä se hatte im Vorjahre eine Steigerung um zurückgegangen,

Demnach beträgt der Molkereiproduften

Baugewerbe abgelehnt : erfolgten Stillegung

Kartellaus\chusses

Unternehmer abrung ihres jeweiligen

vereinigten

für das Bau- immer weitergehenden

organisierten

Ztg.“ zufolge, am

, empfohlen wird. Stimme so wird der Streik für Der Arbeitgeber-

Ausstand der

rk gehörenden Erzgruben „RNRh.-Westf. Ztg.“ aus

Fürth, etwa , infolge der Aus- athiestreik ein, ob- neuen Lohntarif ab- Kür schnergehilfen neigt

gen der Gehilfen anerkannt

Elberfelds stiftete, Bayer von den Elberfelder

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Auf der Tagesordnung der ordentlichen Aprilsizung der Berliner Gesellschaft für Bur royo) owie am lezten Sonn- abend stand an erster Stelle ein Vortrag des Gebeimrats, Professor Dr. Gustav Frit sch, der die Vorlage und Besprehung eines an der Wand aufgebängten Tableaus der NRassenverwandt- schaften des Menschen bringen sollte. Mit Nückficht auf die reie Tageéordnung der Sitzung teilte jedoch einleitend Professor von den Steinen mit, daß im Einverständnis mit dem Vortragenden nur eine furze Darlegung der Grundgedanken erfolgen solle, auf denen das Tableau aufgebaut sei, die daran zu knüpfende Besprehung würde dagegen bis zur prähistorishen Fachsizung vom 4. Mai verschoben werden. Geheimrat Fritsch erläuterte seine Grundanschauung über die Entstebung der Rassen dahin, daß er, unter entschiedener Ab- lebnung des Gedankens einer Abstammung des Menschen vori den jeßt lebenden Affen, der Auffassung von Professor Klaatsch voll zu-

stimme, _wonach_ es Urtypen gegeben habe, vgn denen Entwicklungen

in divergierender Richtung ausgingen. Die Entwiklungen nah aufwärts erbradten den heutigen Menschen, und zwar, beeinfluskt von Klima und Lebenébedingungen, Menschen verschiedener Art und Veranlagung. Offenbar war die Vervollkommnungsfäbigkeit des Menschen in der frühesten Zeit seines Erscheinens bei ten verschiedenen Individuen {on sehr verschieden. Sie bezeugte sih anfänglih im wesentlichen wohl durch den ver- schiedenen Grad der Neigung, Wechnplaß und Lebensumstände zu ver- ändern. Ohne Zweifel ift der Wandertrieb, ob er vorhanden oder nit vorhanden war, ob ihm nachgegeben wurde und werden fonnte, die erste, älteste und Hauptursahe für allmählihe Ent- wicklung und Vervollkommnung der Menschen gewesen. Er ist auch der tiefste Grund der entstehenden Rafßsenverschiedenheiten, wie ih ganz deutli daraus ergibt, daß die Völker, die uns beute als dem Naturzustande noch nahestehend, als zurückgeblieben bekannt find, auch seit unvordenklicher Zeit noch auf dem Boden ihrer Vorfahren hausen und weder jet Wandertrieb besißen, noch ihn je besessen zu haben seinen. Anders die Wandervölker, für die rücsihtlich ihrer Zugebsörigkeit zu charakteristisch verschiedenen Rassen, der weißen, schwarzen und gelben, vielleiht drei versbiedene Strahlungsmittel- punkte anzunehmen sind, von denen fie sich in allen Richtungen der Windrose entfernten. Was in einer s{on verhältnis- mäßig späten Entwicklungszeit von den Söhnen Noahs und der Zerstreuung ihrer Nachkommenschaft über die Lande erzählt wird, ist typisch für eine viel früher aus dem Wandertrieb bervorgegangene Zerstreuung. Hierna unterscheidet Gebeimrat Fritsch {arf zwischen Urbevölkerungen und Stammrassen, die auf Grund des Wandertriebs und der Einflüsse verschiedenster Lebensbedingungen im Gegensaß zu jenen im Urzustande verharrenden eine Entwicklung gewannen und deren Glieder sih in weiterer Folge vielfah miteinander vermischt baben. Als Urbevölkerungen, die somit ganz außerbalbd der Rassenentstehung geblieben sind und nur vereinzelt, wo sich Neibungsflähen mit Nachbarn er- gaben, Mischvölker hervorbrahten, benennt das Tableau für Afrika die Bus{männer, Ako (Zwerge), Obongo und Bahia, für Australien die Queensländer Urbevölterung, für Asien die Dawida, Vedda, Chuang, Senai, Kabu-Matanv (Sumatra), Hiog, Mia Tse und die Aino (nördliche japanische Inseln), für Amerika die Caraiben, Bakaini, Miranchas, Feuerländer, für Europa als aus- gestorben die Neandertal-Nasse, die alpine Rasse, die europäische Zwergrasse und die Steinlappen. Als den meist metamorphen Wander- vôlkern zugebörig dürften in Afrika die Hottentotten gelten, die Anschluß an Buschmänner einerseits und die schwarze Nasse andererseits haben, în Australien die Hebridenbewohner, die Beinzu und Antas als Mittel- glieder zwischen der australischen Urbevölferung und der s{warzen Nasse angesprohen werden, während zwischen den genannten asiatischen Ur- bevölkerungen und der gelben Rasse die den Wandervölkern zuzu- zäblenden Madagassen, JIavaner, Dajah, Oceanier, Neuseeländer, Batak, vor allem aber Malayen und Indochinefen vermitteln. Schwierig ist das Problem ter Entstehung der indianishen Be- völkerung Amerikas. Der Vortragende lehnt den Gedanken einer roten Nasse entschieden ab und sieht in den Bellecoola, den Quedelen, der zentralamerifanis@en und nordamerikfanischen Kulturbevölkerung UVebergänge zwischen den vorbenannten amerikfanishen Ur- bevölferungen und Ausläufern der weißen Rasse im Osten, der gelben im Westen. Viel einfaher als bei den bisher genannten Wandervölkern liegt das Problem bei den Gliedern der drei arhimorphen Rassen, die feine erkennbaren Beziehungen zu den genannten Urbevölkerungen zeigen. Geheimrat Fritsch untersc{eidet für die s{warze Rasse (Nigritier) einen pelagischen und einen afcikanis{chen Ast. Zum ersteren rechnet er die Wander- völfer der Andamanen, Negritos, Papuas und Salomon-JInsulaner, den zweiten Ast trennt er in die drei Zweige der Bantu, Sudanesen und Nethiopier und zählt den Bantu die Kaffern, Betschuanen und Tanna zu, den Sudanesen die Congo-Neger, Massai, Fulbe und Suaheli, den Aethiopiern, die Galla, Nubier, Abefsinier und Bedja. Für die weiße Rasse (Indogermanen und Arier) unterscheidet der Vortragende den semiti]chen Ast und den sanskritischen Ast. Zum ersten zählen Aegypter, Araber, Juden, Syrier, im zweiten gehören dem asiatisch-afrikanishen Zweige an: Berber, Perser, Indier, Turanier, Kaukasier, Guanchen, dem europäischen Zweige dagegen: Kelten, Romanen, Germanen, Slawen. Endlich wird bei der gelben Nasse .(Mongolen) Unterscheidung getroffen zwischen einem finnisch-tatarischen Ast Magyaren, Finnen, Lappen, Tataren —, einen \kythishen Ast Hyperboräer , Samojeden , Gißaken , Tungusen und einen chinesischen As Mantschu, Chinejen, Japaner. Voraussichtli wird die Besprechung diefer sih zu manchen bisherigen Annahmen in bewußten Widerspruch seßenden Rasseneinteilung, der Frucht langen Studiums, die nächste Sißung der Gesellschaft sehr interessant ge- stalten.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt der Negierungsbaumeister Ernst Boershmann über Architektur- und Kulturstudien in China. Der Vortragende hat auf Grund eines Auftrages der Reichsregierung vom August 1906 bis zum Sommer vorigen Jahres China in allen Teilen bereist. Sein Auftrag lautete auf „Érforshung der chinesishen Architektur und ihres Zusammenhanges mit der cinesishen Kultur.“ Behufs gründlicher Ausführung dieses Auftrags wählte der Vortragende folgende Reiseroute, die sich auf 3 Jahre ver- teilte und unterbroWen war durch wiederholte Nückkehr nah Peking, bei welchen Gelegenheiten dann auch die großen, für den Spezial- zweck der Reise wêniger in Betracht kommenden Handelsstädte besucht wurden : Peking, Jehol, Minggräber, östliche, westlihe Kaisergräber, Wut'ai han in Shansi. HOoanghobrücke, Taishan in Shantung, Ningpo, Putoshan (beilige Insel der Göttin der Barmherzigkeit Nivan vin), Taigüesin in Shansi, Lutsun-Salzdistrikt, Hua shan mit dem heiligen Berge westlich davon, Hsingausin (Hauptstadt der Pro- vinz Shansi), Gebirge Tsinlingshan, Chingtusin (Hauptstadt der \Mönsten chinesischen Provinz Szehuan), Omishan mit dem buddhistishen Berg in seinem Westen, endlih zum mächtigen Strom Yangtsekiang. Von bier führte auf dem Strome der Weg zu dem großen Salzdistrikt von Tze liu tsing, in dem 4000 Brunnen von großer Tiefe, man sagt 1000 m, vorhanden sind, nah der Provinz Hunan zum südlichen heiligen Berge bei Hengshan, und über Land nach Kweilinsin (Hauptstadt der Provinz Kwanghsi),- von da stromabwärts nach Canton. Nach entspredendem Aufenthalt in dieser lebhaften Handelsstadt wurde die Reise nah Foochow in Fukien und nach Hangchansin (Hauptstadt von Chekiang) fortgeseßt und hier Gegenden von hohem landschaftlihen Reiz gesehen. Der Vortragende hat auf dieser langen Neise, die ihn, weil sie von Nichthinesen wenig be- tretene Wege eins{lug, in die engste Berührung und Bekanntschaft mit dem Leben im inneren China brate, von Land und Leuten die allerfreundlihsten Eindrücke gewonnen. Die stets belebten Straßen, die einheitlihe Kultur des Landes, der Fleiß, die Schlichtheit, der Frobsinn des Volkes, die Pietät für die Ahnen, für die Vergangen- beit des Landes, worüber der Geringste unter den Volksgenossen Bescheid weiß, haben ihn belehrt, daß wir in Europa doch im Grunde ziemlich ungenügend unterrichtet sind über ein Land, das siebenmal

größer ist und siebenmal mehr Einwohner hat als Deutschland. Diese Eindrüce des Reisenden wurden verstärkt und zur Bewunderung ge- steigert dur das Spezialstudium cinesisher Architektur und Skulptur. Ganz abgesehen von der Monumentalität, der imposanten Größe

und Massenhasftigkeit vieler diefer Bauwerke mit der chinesishen Mauer gibt es kein in diesem Punkie in Vergleich tretendes Bauwerk, selbst die ägyptisen Pyramiden nicht bekundet si

in der Wahl der Baupläte ein feines Verständnis für die Wechsel- wirkung von Natur und Kunst auf den Menschen, zu dessen Freude und Erholung diese Bauten doch an leßter und wichtigster Stelle be- stimmt sind. Wo sonst findet man wohl riesige Tempelanlagen auf dem Hintergrunde einer mit dihtem Wald bewahsenen Bergwand, Tempel auf der Spîße von Bergen von 2000 m Höbe, ja, in einem ch« Falle von 3300 m Höbe, zu dem gebahnte Wege und Trepyen hinauf- führen ? Daß der Vortragende mit einer Mappe shönster photoFraphischer Aufnahmen nach der Heimat zurückgekehrt ist, die mit dem Bildwez fer in fast endloser Folge vorgeführt wurden, ist nahezu selbstverständlich :

_aber.. besonders. interessant waren die Bemerkungen und bistoriscken

Nachweise, die der Redner an die Bilter zu knüpfen wußte. Sind es doch drei Weise aus einer aroßait und langen Vergangenheit dieses Volkes, an deren Person die Verehrung und Vergöttliehung anknüpft : Buddba, Laotse und Confutse und welche die Kunst befruhtende Dar- stellungéfähigfeit besien alle die sich aus der Götterlehre des Buddhismus ergebenden Heiligen und Däâmonen, angefangen von dem tausendarmigen Buddha selbst, wie er sih unter seinem \{lichten in einer geöffneten Lotosblüte thronenden Bildnis an vielen Stellen dargestellt findet! Der Vortragende ist auch aufmerksam geworden auf bestimmte, tief- sinnige Zahlenverhältnisse, die sich bei den Bauten, Grundrissen wie Gliederung der Innenarchitektur immer wiederholen und wobei di Zahl 8 eine hervorragende Rolle spielt. Er fonnte an den vor- gezeigten Bildern den Beweis hierfür erbringen. Auch bestimmte Symbole fkebren regelmäßig wieder. Professor von den Steinen dankte dem Redner am Schluß unter Hervorhebung der mancherlei neuen Gesichtspunkte, die er aufgestellt und die geeignet scheinen, An- \hauungen von China und Chinesen zu berihtigen, ganz besonders für die ansprehende Schilderung seiner ausgedehnten Neise und für die Schönheit der vorgezeigten Bilder.

Einen dritten Vortrag an diesem ereignisreihen Abend hielt Dr. Krause über merkwürdige Funde von Eolithen in großer Zahl, die er auf einer zum Nhein abfallenden Terrasse an dem Teil des Stromlaufes gemacht hat, mit welchem auf eine Strecke parallel die sih nachher in den Rhein ergießende Erft fließt. Diese mit diluvialem grobkörnigen Sande bedeckte Terrasse von etwa der Hälfte der Breite der Entfernung zwischen Erft und Rbein, liegt stromabwän:ts Cóln an der linken Rhbeinseite in der Nähe von Grevenbroich. An den vem Vortragenden in beträchtlicher Zahl vorgelegten Steinwerkzeugen scheint eine Täuschung über ihre einstmalige Benutzung durch die Menschen ebenso ausgeschlossen, wie die häufig von Zroeiflern gehörte Ansicht, daß ein Spiel der Natur vorliege. Es sind ohne Ausnahme sehr primitive Werkzeuge, deren scharfe Kanten oder Spigen sich die Menschen für die \{chlichten Zwecke ihres Daseins bedient haben. Das Merkfwürdigste an ihnen aber ist, daß fie nit, wie fonst immer, aus Feuerstein, sondern aus sehr hartem Quarzit bestehen. Im

C Anschluß an diese mit großer Aufmerksamkeit angehörten Vtiv- teilungen des Entdeckers teilte Konservator Eduard Krause noch mit, daß er auf Wunsch des Entdeckers an Ort und Stelle gewe?en

sei und alles bestätigen könne, was berihtet wurde. Es sei eine Stelle, an der Diluvialschichlen in und grobem Sand über ters tiären Bildungen lagern, denn es wird Braunkohle im Bezirk ge- funden. Es seien im Sande auch römische Reste gefunden worden, die aber natürliß mit diesen zweifellosfen Steinwerkzeugen aus gquarzitischer Grauwackte nidts zu tun haben. Diese Eolithe find viel älter als die neolithische Zeit, sie \cheinen ähnlich den von Nubot be schriebenen, derselben Sckæichtenfolge des Magdalénien angehörig, die er als von einem Volke benußt vermutet, das damals von England zum Niederrhein oder in umgekehrter Richtung ausgewandert war.

Literatur.

Friedrih der Große, Denkwürdigkeiten aus seinem Leben na seinen Schriften, seinem Briefwechsel und den Berichten seiner Zeitgenossen zusammengestellt von Franz Eyssenhardt. Zweite Auflage. Neu bearbeitet und ergänzt von Georg Winter, Geheimer Archivrat, Direktor des Königlichen Stadtarhhivs zu Magdeburg. In 2 Bänden. Gebeftet 9 4, gebunden 12 M. Leipzig, Verlag von F. W. Grunow. Die Eyssenhardtshe Sammlung von Denkwürdigkeiten Friedrichs des Großen wollte keinen Abriß der Geschichte des großen Königs aus seinen eigenen Aeußerungen herstellen, sondern ein Bild des eigenartigen Mannes zeigen, das deutlih fein Wesen und Wollen ausprägte. Der Verfasser war dabei mit Sachkenntnis, Wahr- beitsliebe und Geswick zu Werke gegangen, sodaß seine Schrift erfüllte, was Professor Eyssenhardt als Ziel bei ihrer Abfassung vorgeshwebt hatte. Der Neuberau®geber hat diese Vorzüge dadurch anerkannt, daß er an der Gesamtanlage des Werkes, das sich des Beifalls der Kritik und des Publikums in gleich hohem Grade erfreut hatte, möglidst wenig änderte, den Inhalt aber aus den inzwischen zahlreih neu er \{lofenen Quellen ergänzte. Diese Arbeit war nicht leiht. Beim Erscheinen der ersten Auflage waren z. B. in der akademischen Ause- gabe der „Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen“ in dreizehn Bänden §8274 Aktenstücke gedruckt, jeßt liegen von dieser großen Sammlung 32 Bände mit 21 450 Aftenstücken vor. Neu za berüsihtigen war ferner das reihhaltige Material zur Ge- {ichte der Beamtenorganisation und der Wirtschaftspolitik des Königs auf den verschiedensten Gebieten, das inzwischen in den Acta borussica veröffentliht wurde. Zu diesen großen Werken kamen eine Anzahl kleinerer, die nit außer aht gelassen werden fonnten, wie Kosers Aus- gabe des Briefwechsels mit Grumbkow und Maupertuis und die Neuausgabe des Briefwechsels des Königs mit Voltaire. Es ist der großen Vertrautheit des Neuheraus- gebers mit dem Stoffgebiet zu danken, wenn es ihm ‘gelang, durch passende Streichungen den Umfang des Werks nicht allzusehr auszu- dehnen und doch gegen 200 neue Aktenstücke mitaufzunehmen. Eine weitere Neuerung der vorliegenden Auflage, die von dem Lefer dankbar anerkannt und begrüßt werden dürfte, sind kurze geschihtlihe Ein- leitungen, die Geheimrat Winter den einzelnen zugleich fachlich und zeitlih abgegrenzten Abschnitten des Werks vorausgeshickt hat. Dadurch hat der sahlihe Inhalt der Sammlung einen Rahmen erhalten ; die einzelnen Aktenstücke sind in den Zusammenhang des geschichtlichen Entstehens eingereiht und sind aus ihm heraus erst voll verständlich geworden. Der Zusammenhang wird noch durch die Einrichtung flarer ersihtlich, daß in der ges{ichtlichen Darstellung stets auf die Nummern der einzelnen Aktenstücke hingewiesen ist, deren Erklärung die Einleitung dienen foll.

Grundzüge der Biologie für Unterrichtsanstalten und zur Selbstbelehrung von Dr. J. Neinke, Professor an der Universität Kiel. (Verlag von Eugen Salzer in Heilbronn. 2 #; geb. 2,80 4.) Das Büchlein des Kieler Botanikers soll in erster Unie dem Lehrer für den biologishen Unterricht in den Oberklassen höherer Lehranstalten Leitgedanken für eine Erziehung der Schüler zu wissenschaftlicher Auf- fassung, zur Anschauungs- und Denkweise der Biologie bieten. Die Beispiele hat der Verfasser in erster Linie dem Pflanzenleben ent- nommen, für die höheren biologischen Funktionen fommen dann aus\hließlich die Tiere und der Mensh in Betracht. Zahl- reihe, gute Abbildungen tragen wesentlich zum Verständnis des Tertes bei. Das Bedürfnis nach einem derartigen knapp- gefaßten Leitfaden liegt zweifellos vor und der Verfasser war nicht nur als Fahmann sondern auch wegen seiner Gabe, streng wissenschaftlich und do zuglei gemeinverständlih darzustellen, in jeder Hinsicht berufen, ihn zu shreiben. Auch außerhalb der Mauern unserer Lehranstalten dürfte die Schrift Freunde finden; ist doch in weiten Kreisen der der Schule längst Entwachsenen das Interesse an biologischen Fragen ebenso verbreitet wie die Unkenntnis selbst der elementarsten biologishen Vorgänge. Zahlreiche populäre wissen|chaft- liche Schriften, die in den leßten Jahren erschienen sind, waren nit imstande, dem vorhandenen Bedürfnis abzuhelfen, sie haben viel-

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