1910 / 98 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Apr 1910 18:00:01 GMT) scan diff

die bebördliher Genehmigung bedürfen. Vereine, die patriotische Gesinnung pflegen, verdienen sogar in gewissem Maße behörd- liche Förderung. Die lange sachliche juristische Prüfung der Saßungen kann nit dahin führen, den Vereinen einen bebörd- lichen oder politishen Charakter zuzusprehen. Damit entfällt der Hauptgrund der Kommission für die Kassation. Ich glaube nicht, daß ein Wähler sih durch einen Polizeidiener beeinflussen läßt. Ich beantrage, die Wahl des Abg. Wehl für gültig zu erklären.

Abg. Dr. Görcke (nl.) beantragt, mit dieser Diskussion die über die Wahl des Abg. Sievers 16. Hannover, die ebenfalls nach dem Antrage der Kommission für ungültig erklärt und über die event. Beweiserhebungen stattfinden sollen, zu verbinden.

Das Haus beschließt demgemäß.

Abg. Dr. Neumann- Hofer (forts{r. Volksp.): Es wäre eine \reiende Ungerechtigkeit, nah dem, was wir heute bei den anderen Wahlen erlebt baben, diese beiden Wahlen zu kassieren. Ich halte eine Zurückverweisung an die Kommission für überflüssig und {ließe mi dem Antrage an, beide Wablen für gültig zu erklären.

Abg. von Dertzen (Np.): Auch wir stehen auf dem Standpunkte, daß die Kriegervereine freiwillig zusammengetretene Vereine sind, die die Ghre gehabt haben, unter Sr. Majestät zu dienen. Sie baben mit Recht in ibre Statuten aufgenommen, daß ein Mann, der den Mut bat, der Sozialdemokratie anzugehören, nicht Mitglied des Kriegervereins bleiben darf. (Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Daß die Krieger- vereine Bestrebungen, die das Königtum abschaffen wollen, niht unter fich dulden, daß sie unter sich keinen dulden, der einem Sozial- demokraten seine Stimme gibt, ist nur begreiflich. Wenn Sie nicht das Wahlrecht eines großen Teiles des Volkes in Frage stellen wollen, so dürfen Sie für den Beschluß der Kommission nicht stimmen. Jch bitte Sie, beide Wahlen für gültig zu erklären.

Abg. Dahlem (Zentr.). Faktisch haben die Kriegervereine ihre Selbständigkeit eingebüßt und stehen unter der Leitung von Beamten. Bei der leßten Neichstagswahl haben die Kriegervereine eine geradezu unerbörte Wahlbeeinflussung geübt. Daß die Nationalliberalen damit zufrieden sind, ist verständlich. Aber im Interesse der Selbständigkeit der Kriegervereine möchte ih nachdrücklich dagegen protestieren, daß sie unter der Fuchtel der Beamten stehen. Wir haben in den Krieger- vereinen verschiedene politische Auffassungen, wir haben daran fest- gehalten, daß sie sich von der Politik fernzuhalten haben ; davon ift aber bei den leßten Wablen abgewihen worden. Die Kriegervereine baben wesentlih für die Nationalliberalen bei den leßten Wahlen mitgearbeitet. Im Interesse der Selbständigkeit der Kriegervereine müßte eine folche Agitation in Zukunft unterbleiben.

Abg. von Brockhausen (d. kons.): Gerade im Interesse der Selbständigkeit der Kriegervereine bitte ich Sie, dem Antrag der Kommission nicht beizutreten. Meine politishen Freunde werden für

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die Gültigkeit der Wabl stimm

Abg. Fischer (Soz.): Dem erte ih, daß ih wirklich den Mut hab bl zu stimmen. Es wäre ein Rechts ‘en für gültig erflärt würden. Ma inn für gültig erflären, wenn man der Ueberzeu: bl sich normal vollzogen hat; diefe Wahlen sin mäßig zu stande gekommen. Die beutigen Kri nichts als eine Prâtorianergarde der jew arum werden sie von der Regierung begü doch nicht von Manneêtreue, UÜeberzeugun ereine follen so stimmen, daß ihnen die F beute für die Freisinnigen, morgen gegen fi tional liberalen, morgen gegen fie usw. Wenn die Kriegervereine so königs- treu wären, in müßten fie für die Welfen stimmen. Wer hat denn den welfishen König abgeseßt ? Der König von Preußen. Sie (nach rets) sind der Kriegervereine würdig und die Krieger- vereine Ihrer. Der Abg. Heinze meinte, es feble bier an den

juristis{en Vorausseßungen, um die Wahl zu fkassieren. Juristische Vorausseßungen find ih der Politik niht maßgebend, sie dienen nu dazu, das Unreht mit dem Mantel des Nets zu umkleiden. Es scheinen hier die Mandate ausgetauscht zu werden : man bat wobl die Besorgnis, bei Neuwahlen dur{zufallen.

Abg. Dr. Heinze (nl.): Wer hat denn die juristishe Kniffelei in diese Wahlfrage hbineingebracht? Die Sozialdemokraten: sie baben fih immer auf den formellen Standpunkt gestellt und aus formellen Gründen die Wahlen fassieren wollen. Jch bin überzeugt, daß die Kriegervereine tatsählich niht behördlih beeinflußt werden. Sie sind gerade jo frei wie andere Vereine, daran ändert au nits, - daß sie treu zu Kaiser und Reih stehen. Die Beamten haben das gute en Vereinen beizutreten, in denen sie glauben, daß tbre besten vertreten sind. Wir beantragen, auh die Wabl s für gültig zu erklären. Oergzen (Np.): In dem Ausdruck „Prätorianergarde r jeweiligen Regierung“ liegt etwas sehr Höhnisches: ich möchte im i | K |

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i raden dagegen Einspruch erheben, daß in dieser hnon 1 5 44? Io +5 D ete 11A 5 2 nen gelprohen wird. (Lebhafte Zustimmung rechts, t omn (Ent 5 Er +0 _— nfs C o [24 bei den Sozialdemokraten.) Ich danke Ihnen (zu ten) für Ihre Ovation Lci U /VAatIon. ( ) beantragt für den Fall, RaklnrüttuinnägEnmmtGanan n 1 Ns 5 N sf der Wablprüfungskommission in den Wablen Webl ur nantltirFortaortlrinogo akapolok t tio h ck La Q Sh Ungültigkeitserklärung abgelehnt wird, die Wahl der Abgg. Webl und Srlevers zu beanttanden und den Neichsfc nzier zu ersuchen, uber die ; ; ( toAOD mo 4 1 nao E t v0 Punkte, die mit den Kriegervereinen nicht zu?!ammengeböoren, Beweise er - w e. Mi erbeben zu lassen.

Der Antrag auf Zurückverweisung an die Kommission wird b U

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daß der Beschluß

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sowohl bezüglih der Wahl des Abg. Wehl wie derjenigen des Abg. Sievers gegen den größeren Teil des Zentrums ab-

gelehnt und sodann beide Wahlen mit knapper Mehrheit für gültig erklärt.

Die Beschlußfassung über die Wahl des Abg. Bolßtz (nl., 6. Trier) soll nach dem Kommissionsantrag abermals aus- geseßt und Beweis über noch einige weitere Protestbehauptungen erhoben werden.

Abg. Dr. Heinze beantragt Gültigkeitserklärung.

Der Kommissionsantrag wird abgelehnt nnd die Wahl für gültig erflärt.

Die Wahl des Abg. Henning (dkons., 10. Frankfurt) soll nah dem Antrage der Wahlprüfungskommission für ungültig erklärt werden. ,

Abg. von Brockhausen (dkonfs.) beruft sich auf die Analogie mit dem Fall Kaphbengst und beantragt auch bier Gültigkeit.

Abg. Dr. Neumann-Hofer (fort]chr. Volksp.) tritt für Zurückverweisung an die Kommission ein.

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_ Abg. von Brockhbausen (dkons.) hebt hervor, daß sch doch eine Mehrheit zugunsten des Abg. Henning auch bei nochmaliger je

Prüfung ergeben würde, die Zurückverweisung daher keinen Zweck babe.

Die Wahl wird für gültig erklärt.

Ohne Debatte wird die Beweiserhebung über die Proteste gegen die Wahl des Abg. De Wendel (13. Elsaß- Lothringen) beschlossen.

Die Wahlen der Abgg. Böhle (Soz., 8. Elsaß-Lothringen), Euen (dk., 3. Breslau) und Dr. Conte (nl., 2. Minden) werden für gültig erklärt.

Zur Wahl des Abg. Dr. Conte bemerkt der

Abg. Werner (Reformp.): Es muß die Mitglieder der Wabl-

prüfungskommission unangenehm berühren, daß das Plenum beute im allgemeinen gegen ihre wohlerwogenen Beschlüsse entschieden hat. Wozu brauen wir noch eine Wabhlprüfungs- kommission? Es geht auch so. Wir hätten heute en bloc ab- stimmen föônnen, und in 10 Minuten wären wir fertig gewesen.

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Angesichts der Vershleppung der Wablprüfungen muß ein anderer A 0 T D M11 L R D: 2A i: “d D zehn Zagen die Prüfung der Wahlen, ohne in Beweiserhebunge

den ersten

einzutreten. Dies könnte uns vielleiht zum Vorbild dienen. Ich habe in den 20 Jahren, wäkrend deren ih dem Parlament ‘angeböre, noch keine Wahlprüfungen im Plenum erlebt, die so gegen die Wahl- prüfungskommission ausgefallen wären wie heute. Jh bedauere namentlich den Vorsißenden der Kommission, dem es nicht angenehm sein kann, daß die heutigen Beschlüsse gefaßt sind.

_Auf Antrag Bassermann wird auch der einzige nohch ausstehende, gestern zur Verteilung gelangte Bericht über die Wahl des Abg. Enders (fortschr. Volksp., Sachsen-Meiningen) erledigt und die Wahl für gültig erklärt.

Schluß 61/4 Uhr. Nächste Sißzung Mittwoh 2 Uhr. (Dritte Beratung des deutsh-\{chwedishen Handelsvertrags, des Geseßentwurfs über die D des Reichs für seine Be- amten, des Geseßes, betr. das Reichs\huldbuh, des Gesetz- entwurfs über die Kriegsteilnehmerbeihilfen, Reznungssachen.)

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten. 58. Sißung vom 26. April 1910, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sizung, in der die zweite Beratung des Etats des Ministeriums der geistlihen, Unter- rihts- und Medizinalangelegenheiten fortgesezt wird, ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Es folgt das Kapitel der höheren Lehranstalten. Die Kommission beantragt die unveränderte Bewilligung der dauernden und der außerordentlichen Ausgaben.

Abg. Siebert (konj.): Das böbere Unterrichtswesen hat ebenso wie die anderen Unterrichtsfächer die wichtigsten Aufgaben für die Bildun unseres Volkes zu erfüllen. Unser böheres Schulwe]en befindet i auf einer Höbe, daß uns andere Völker darum beneiden. Das {ließt niht aus, daß doch hier und da die bessernde Hand angelegt werden muß. Die Anzahl der Reformanstalten nimmt na der Er- Élärung des Negierungsvertreters in der Kommission langsam, aber stetig zu. Ich bitte aber, daß das bumanistische Gymnasium in seiner Eigenart als Bildungsfaktor intakt erhalten bleiben möge. Jn einem Preisausschreiben, das zur Förderung der \taatsbürgerlichen Erziehung der Jugend erlassen ist, werden praktishe Vorschläge für die Gestaltung des Unterrichts in dieser Richtung gemacht, aber ich meine, wir dürfen unsern Lebrplan niht mit neuen Gegen- ständen belasten. Die Frage des f\exuellen Unterrichts muß mit außerster Zartheit behandelt werden: wir stimmen dem Minister darin bei, daß diefer Unterricht an Schüler nur mit Zustimmung der Eltern erteilt werden darf. Zunächst muß man die fexuelle Aufklärung dem Clternhause überlassen. Diese Frage hängt mit der religiösen und sittlihen Erziehung der ch zusammen, und in dieser Hinsicht können wir niht genug tun. Dazu muß aub die Schule helfen, die Schule muß die Hand dazu bieten, daß auf diesen gefährlichen

i immer mehr bewahrt und gefestigt wird.

In den Seminaren sollen nach einem Erlaß die Seminaristen auf die Shmußz- und Schundliteratur aufmerksam gemacht verden, damit sie später als Lehrer die Jugend davor warnen können. Wir freuen uns, daß diese Warnung vor der S{hmuß- und Schund- literatur auch auf die höheren Lehranstalten ausgedehnt werden oll. iese Literatur vergiftet wie eine Seuche unsere Jugend. In einer Broschüre ist nachgewiesen, daß diese Art Literatur eine un- heure Verbreitung in Deutschland gefunden hat, daß keine e Literatur einen solhen großen Leserkreis habe, daß deutshe Volk jährlich 50 Millionen dafür ausgibt, daß 8000 Geschäfte sch mit der Verbreitung dieser Literatur beschäftigen. Jch stimme dem Verfasser der Broschüre darin zu, daß man für die dafür verauëgabten Summen Hausbibliotheken mit den besten Büchern bätte beschaffen können. Ein Tertianer in Hannover hat sih in ein leeres Klassenzimmer geseßt, hat den Tis mit einer Girlande bekränzt, auf dem Tisch Bücher der Schundliteratur aus- gebreitet und sich inmitten diejer Bücher eine Kugel in den Kopf geschossen. Dieses Beispiel zeigt die \{limme Wirkung dieser Bücher. In der sittlichen Festigung der Jugend muß auch der Geschichtsunterricht eine große Rolle spielen, er. soll zeigen, daß das Wort unseres alten vêrewigten Kaisers Wilbelm „Welche Wendung durch Gottes Fügung !“ t. Der „Vorwärts* ver-

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fein leerer Wahn ist. Der langte neulich in einem Artikel, daß der Geschichtsunterriht im Sinne der materialistishen Weltanschauung erteilt werden müsse, insbesondere der Unterricht in der „allein selig machenden brandenburgisch-preußischen Geschichte“. Ich meine, gerade unsere brandenburgish-preußische Ge- schichte soll in dem Geiste gelehrt werden, den i fennzeihnete. Neuer- dings sind verschiedene Wünsche für eine Selbstverwaltung in der Schule geltend gemacht worden. Wir hatten in den 70er FJabren in dem Gymnasium in Marburg versuhêweise die Einrichtung, daß in der Unterprima ein Schüler dem Klassenlehrer die Wünsche der Klasse vortrug; die Sache artete sehr bald in Ges{wätß aus. Der erste Wunsch, den wir vortrugen, war: Aller Unterricht wird abgeschafft, der zweite war, in den Klassenzimmern sollte das Nauchen gestattet werden, und wir waren tôricht genug, zu verlangen, daß die Pfeifen vom Gymnasium geliefert würden, während wir den Tabak bst beschaffen wollten. Jch entsinne mich noch ganz genau, wie auéartete. (Zwischenruf des Abg. Borgmann.) Nein, wir waren zaus tüchtige junge Leute; schade, daß Sie nicht dabei waren, Borgmann, Sie bâtten Ihren bessernden Einfluß auf uns aus- kônne Die Verwaltung sollte sich der ungeheuren Be- ing, die in unserer Jugend sich für die Nationalfestspiele g widerseßen. Man hat von den Nebenarbeiten der ehrer gesprohen. Die Regel sollte sein, daß jeder in einem Beruf seine volle Kraft einseßt, und Nebenarbeiten, ie namentli Erhebungen von Schulgeldern, Verwaltung von ibliothefen, Ausnahmen bleiben. Man fönnte in gewissen Fällen

icbterungen in den Unterrihtsstunden hafen. Die neuerlichen orshriften über die Verwendung der Mittelschullehrer und die Ér- klärungen des Ministers darüber in der Budgetkommission bedeuten einen Fortschritt. Aber die akademischen Lehrer baben \ich do zu einem ge- \chlofsenen Stande im Laufe der Zeit entwidelt, und bei dem umfangs- reichen und eigenartigen Unterrihtsstof wird ihre Stellung immer eine besondere sein müssen. Die Stellung der städtishen Kuratorien ¡u den böberen Lehranstalten ist recht |chwierig. Die Kuratorien müssen als berufene Vertreter der städtishen Interessen einen gewissen Einfluß auf die Schulverwaltung haben, aber eine Erweiterung ibrer Hechte und ein Eingreifen in das innere Schulleben soll niht weiter ge- fördert werden. Die Schule ist ein eigenartiges, zartes Ding, und ein un- zartes Vorgehen kann unabsehbares Mißgeschick über solhe Schule bringen. Die Kuratoren würden also niht in die Rechte der Direktoren ein- greifen und nicht bospitieren, ob sie nun Fahmänner sind oder niht. Auch die Autorität der staatlichen Bebörden darf nit ein- geshränkt twerden. Damit wird man beiden Teilen entgegenkommen, die Kuratoren werden mit gleicher Freudigkeit für die Shulen Opfer bringen und mit den Lehrern Hand in Hand gehen, um der Jugend der Zukunft unseres Volkes, das Beste zu geben, was man eben geben fann.

Auf Vorschlag des Berichterstatters wird die Debatte derart getrennt, daß zunächst die höheren Lehranstalten für die männ- liche, dann die für die weiblihe Jugend behandelt werden.

Abg. Dr. Heß (Zentr.) : Das Verhältnis der Oberlehrer zu den städtischen Kuratorien is augenblicklich die afktuellste Frage dieses besonderen Etats. Diese Frage hat auch in die politishe Presse über- gegriffen, und hier hat sih, wie auch in Lehrerkreijen, \{ließlich die Meinung durhgeseßt, daß eine Kompetenzerweiterung der Kura- torien nicht wünschenswert sei. Der Minister hat \sich dazu auch in der Budgetkommission geäußert. Seine Worte über die darin liegende

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Standesfrage, daß die Verwaltung die Rehte der Lehrer in x,

Weise beeinträGtigen lassen werde, sind von Wiese mit Dankbarkeit aufgenommen worden. Den Städten steht zweifellos A entsprechender Einfluß auf ihre Schulen zu. Die Anregung, diess Cinfluß zu erweitern, fiel bei der Neuregelung der Gehaltsverhältniß, der Lehrer in einer Versammlung von 15 Stadtverwaltungen ju

Westen. Man verlangte eine generelle Anweisung des Ministers etwa dabin, daß nur in ganz bestimmten Fällen die Ober. aufsihtsbehörde einzugreifen habe. Anlaß gab die Genebmigung

die das Provinzialshulfkollegium einem städtischen teilt hatte, nebenamtlihen Unterriht an einer Privatmädten, shule zu geben, ohne das Votum des Kuratoriums einzuholen Diese Verhandlungen seinen dann der Anlaß zu jenen Erörterun E in der Presse gewesen zu sein, die sich dahin ausfprachen B die Zuständigkeit der Kuratorien niht erweitert und das bie, herige Aufsichtsrechßt des Staates nicht eingeschränkt werden mög Diese Forderungen wurden formuliert unter anderem dabin, daß T Vorsitzende des Kuratoriums das Recht zum Hospitieren haben ‘solle und auch Nebenbeschäftigungen zu genehmigen babe. Der Obes. lehrer hat sich daraufhin eine große Erregung bemächtigt. Nas den Erklärungen des Ministers wäre ein derartiger Erlaß nit zu

Lehrer

erwarten. Da aber die Städte troßdem einen neuen Ver: stoß machen fönnten, muß man doch auf Einzelheiten ein- gehen. Tatsächlih haben unsere großen Kommunen hervorragende

Verdienste um die Entwicklung des ist menschlich begreiflich, daß sie sich dafür Einfluß sichern wollen. Aber der Gedanke, daß die Gemeinden auf Grund der erhöhten Besoldung höhere ‘Kompetenzen haben wollen, ist nit ganz logish, und der Kompetenzerweiterung stehen große Bedenken innerer Natur entgegen. Hinsichtlich der Nebenbeschäftigungen ist ;y unterscheiden zwischen dem Privatunterriht und dem Halten von Pensionären einerseits und dem nebenamtlihen Unterricßt die anderen Schulen. In erster Beziehung bestehen Auswüchse, aher diese Auswüchse bekämpft niemand \chärfer als die Lebrerschaft in ihrer Standesorganisation. Außerdem genügen die bisherigen Bestimmungen vollständig, wenn sie nur von den Behörden voll durchgeführt werden. Ein Mitbestimmungsrecht der _Kuratorien in diefer Nihtung wäre kaum etwas anderes, als eine Einmischung dritter Personen in die Privatverbältnisse der Oberlehrer, die niht dem Ansehen des Standes entsprechen. Außerdem würden dann auh die Nechte der Familien dadur verleßt werden. Die Frage des nebenamtlichen Unterrichts an anderen Sgulen bitte ih den Minister sehr vorsichtig zu behandeln. In den böberen Mädchen- |dulen müffen verschiedene Fächer von Afademikern anderer Anstalten gelehrt werden, weil die Mädcenschulen si diese Kräfte nit jelbst halten können. Wenn nun aber das Kuratorium einer städtischen böberen Unterrichtsanstalt einem Oberlehrer die Genebmigung zy solher nebenamtlichen Tätigkeit erteilt, das Provinzialschulkollegium dagegen nicht damit einverstanden ist, so liegt der Konflikts\tof geradezu in der Uft. Nach einer Ministerialverfügung soll die staatliche Aufsichtsinstanz die Entscheidung darüber, ob ein städtiscer Oberlehrer an Privatanstalten unterrihten darf, behalten aber jedesmal vorher die städtishe Behörde hören. Jch meine, daß wir den privaten höheren Mädchenshulen die Existenz in keiner Weise ershweren dürfen. Daß die Kuratorien au ein Mit- bestimmungsrecht gegenüber den Oberlehrern in bezug auf die Annahme von politischen Chrenämtern, z. B. von Stadtverordnetenmandaten haben sollen, balte ich für ganz ausges{lossen. Die Frage des HDospitierens im Unterricht ist sehr eigenartig. Cs kann Fälle geben, wo das Hospitieren angebraht sein mag, aber der gelegentlihe Be- su in einigen Unterrihtsstunden fann dem Vorgesetzten noch fein Bild von der Befähigung eines Lehrers geben, und was würde es auf die Schüler für einen Eindruck machen, wenn z. B. der Ober- bürgermeister sih in die Klasse seßte und zubörte? Die Einit- nahme des Vorsitzenden des Kuratoriums in den ganzen \chriftlichen Verkehr zwishen dem Direktor und dem Provinzials{ulkollegium ist ein ganz undiskutabler Gedanke, wenn man si auf den Stand- punkt stellt, daß die Oberlehrer nur mittelbare Staatsbeamte sind. Die Schulaufsiht darf sich im eigensten Interesse der Schule nihts von ihren Nechten abhandeln lassen, die Kuratorien dürfen niht als Zwischeninstanz zwishen den Oberlehrern und der Schulaufsicht eingeseßt werden. Uebrigens würde durch eine solche weitere Instanz das Schreibwerk sehr vermehrt werden. Wenn auf dem Gebiet der Schule die Selbstverwaltung gewüns{t worden ist, fo meine ih, daß wir an dem bisherigen Zustand, der i bewährt hat, nicht rütteln sollen. Man weiß nit, welche Kon- sequenzen das haben fönnte. Alle diese Fragen wären überflüssig, wenn die Frage geklärt wäre, ob die Oberlehrer der städtishen An- stalten mittelbare oder unmittelbare Staatsbeamte sind. In der Kommission hat der Regierungsvertreter sie als mittelbare Staats- beamte angesehen. Ich gebe alle diese Fragen der wohlwollenden Erwägung des Ministers anheim. Wenn i mich vielleicht zu liebe- voll der Standesinteressen der Oberlehrer angenommen habe, so wolle man das damit entschuldigen, daß ih diesem Stande selbst angehört babe.

höheren Schulwesens

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten von Trott zu Solz: x

Meine Herren! J hatte eigentlih nit die Absicht, schon jeßt das Wort zu nehmen; nach den Ausführungen aber, die der Herr Vorredner gemacht hat, halte ih es doch für ¿zweckmäßig, schon jeßt zu diesen Ausführungen einiges zu sagen, um nit eine neue Legende über die so viel erörterte, erst im Entwurf vorliegende Instruktio für die Direktoren und Lehrer an den preußischen böberen Lebr- anstalten für die männliße Jugend entstehen und ih ausbreiten zu lassen.

Der Herr Vorredner hat \sich mit der Entstehungsgeschihte dieses Entwurfs beschäftigt und geglaubt, annehmen zu müssen, daß die Entstehung des Entwurfs ‘auf eine Konferenz zurück- zuführen sei, die von Vertretern einer größeren Zahl von Städten im vorigen Herbst am Rhein veranstaltet worden ist. Meine Herren, nichts ist weniger richtig als dies. (Abg. Eickhoff: Sebr richtig!) Die Vorarbeiten zu dem Entwurf einer solchen Instruktion in meinem Ministerium gehen mehr als 3 Jahre zurück. (Hört, hört!) Die erste Anregung dazu hat das Schulkollegium von Pommern gegeben (Abg. Cassel: höôrt, höôrt!), das zu der Ueberzeugung gekommen war, daß die bestehende Instruktion niht mehr ausreihe und eine neue erlassen werden müsse. Bei der Erörterung im Ministerium ist man dann ju der Ansicht gelangt, daß es überbaupt zweckmäßig sei, eine solhe ÎIn- struktion allgemein zu erlassen, da die einzelnen Instruktionen für die vershiedenen Provinzen zum Teil veraltet seien, zum Teil einander widersprächen und der Sache niht mehr gerecht würden.

Meine Herren, das ist die äußere Veranlassung-zu dem Entwurf dieser Instruktion gewesen.

Man hat dann, als die Besoldungsfragen und die damit in Zusammenhang stehenden Verhältnisse in den Vordergrund traten, geglaubt, mit der Erledigung der Instruktion noch warten zu müssen. Nachdem dann die Verhandlungen über die Besoldungen usw. erledigt waren, hat man nun den aufgestellten Entwurf zu der Instruktion an die Provinzialshulkollegien ges{ickt, und man hat außerdem noch eineReihe von Vertrauenêmännern ausgewählt, namentli aus dem Ober- lehrerstande, damit auch diese zu dem Entwurf Stellung nehmen könnten. Für die Oeffentlichkeit war er noh nit bestimmt. (Abg. Eickhoff : Sehr richtig!) Es ist mir auch eigentli nit recht erfklärlih, da ih ihn an Vertrauenêmänner geshickt hatte (Hört! hört !), wie er: in die Oeffentlichkeit gekommen ist. (Hört! hört! rets.)

Nun hat \sich ja an diesen Entwurf ich betone mit Nachdruck : Entwurf! in der Presse eine ausgiebige Polemik geknüpft. Alle, auch alle politischen Zeitungen haben lange Leitartikel über diese Frage gebracht, haben befürhtet: es handle ih hier

einen Angriff gegen den ganzen Oberlehrerstand, dem seine bisherige angesehene Stellung eingeshränkt werden solle. Selbst- verständlih ist von alledem gar keine Rede. Der wesentliche Inhalt der Instruktion, die im Entwurf vorliegt, bezieht sich auf das Ver- háltnis der Direktoren zu den Lehrern, und diese Bestimmungen, um tie es sih hauptsählich handelte, haben auch von den Gutachtern in ¡llen wesentlihen Punkten keinen Widerspruch erfahren.

Nebenher ist dann in dem Entwurfe auch das Verhältnis der Oberlehrer an städtishen Anstalten zu den Patronaten behandelt norden, und dieser Punkt allein hat den Gegenstand der heftigen Angriffe gebildet. Nun habe ich ja s{on in der Kommission aflärt, daß ih selbstverständlih dafür sorgen würde, daß dem Ober- sehrerstande, auch foweit er fich in Stellungen an städtischen Schulen tefindet, die Stellung bleibt, deren er bedarf, um das Ansehen seines Standes, seines Berufes zu erhalten, wie er es jeßt hat. Das ist

nz selbstverständlih. Es ist das ja auch von dem Herrn Vorredner merfannt worden, und ich danke ihm dafür, wenn er ausgesprochen kat, daß der gesamte Oberlehrerstand das Vertrauen zu mir habe, «ß ich meinen Worten auch die Tat folgen lassen werde. Aber wenn der Herr Vorredner dies Vertrauen hatte, dann weiß ih nicht, ob es „twendig war, noch in so eingehender Weise alle die einzelnen Kestimmungen, die in dem Entwurf standen und die, wenn fie nicht 5s oder so abgeändert oder so oder fo ausgelegt würden, dann vielleicht Lai Oberlehrerstande nachteilig sein würden, zu behandeln. Meine éerren, der Oberlehrerstand kann \sich vollkommen beruhigen: es wird m nit zu nahe getreten werden; es werden die Bestimmungen eine lhe Fassung in ihrer endgültigen Festlegung finden, daß seinen ge- cdtfertigten Ansprüchen Rechnung getragen wird, daß andererseits er au den Städten derjenige Einfluß eingeräumt wird, auf den

meiner Ansicht nach mit vollem Rechte Anspruch haben, enn sie seit Jahrzehnten ihr Interesse für ihre böberen Zhulen nach jeder Richtung hin betätigt haben. (Bravo!)

slnd, meine Herren, darauf muß ich allerdings etnen aus\{laggebenden Nert legen, daß die Oberlehrer und die Direktoren an den städtischen Zhulen es verstehen, fich in das rihtige Verhältnis zu den Patro- auten zu segen. (Sehr richtig! rechts.) Sie dürfen nicht glauben, die Patronate sie gar nichts angehen, daß sie von den städtischen Berwaltungen gänzlih losgelöst seien und daß sie nur nah ihrem Direktor und nach dem Provinzialshulkollegium zu schauen hätten.

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Kollegen an den Königlichen Anstalten. (Sehr rihtig!) Sie sind an städtische Anstalten berufen, fie sind aus freiem Entschluß an sie ge- gangen und müssen nun auch diese, übrigens durchaus erträglichen Konsequenzen tragen, die ihnen nicht \{chädlich und im Interesse der Schule durchaus nüßlich sind. Denn nur dann wird es möglich fein, das warme Interesse der Städte an den Schulen zu erhalten (sehr rihtig! links) und ein Zusammenwirken der Schulverwaltung mit den städtishen Verwaltungen zu garantieren (sehr wahr! links), worauf ih den allergrößten Wert lege. (Lbhafter Beifall links.)

Abg. Engelbrecht (frkons.): Bei der Reformschule handelt es sich lediglich um die Verschiebung des Lehrstoffes, die Herausnahme des Lateinunterrihts aus den unteren Klassen und seinen Ersaß durch das Französische. Der scharfe Widerstand gegen die Reform|\chule ift also niht recht verständlih. Für die Entwicklung unseres Schulwesens ist der gemeinsame Unterbau für die drei untersten Jahrgänge von der größten Bedeutung. Es könnte dann überhaupt der Mittelshule die Ausgabe zugewiesen werden, für die Obertertia der höheren Schulen vorzubereiten. Die Realgymnasien müßten in \chnellerem Tempo als bisher in Reformschulen umgewandelt werden, fo daß dem Schüler die Entscheidung für die Svmiialial- oder Realbildung noh im späteren Alter offenstände. Für den praktischWen Beruf ist die Realschulbildung gegenüber der Realgymnasialbildung vorzuziehen. Der junge Kaufmann weiß nicht, was er mit dem wenigen Latein, das er gelernt hat, anfangen soll. Der körperlichen Betätigung muß auf den höheren Schulen mehr Raum geschaffen werden, Schul- ausflüge müssen mehr als bisher veranstaltet werden. Den Schülern der höheren Klassen ist auch in gesellschaftliher Beziehung mehr Freiheit zu lassen. Was schadet es, wenn sie an einem Tanz- kränzchen teilnehmen! Die romanishen Sprachen müssen zu gunsten des Englishen auch im Lehrplan der humanistishen Gymnasien zurütreten. Es ist selbstverständlih, daß der Techniker nit der englishen Sprache entbehren kann, wenn er \ich in seinem Fach auf dem laufenden halten will. Aber auch für den Juristen ist die englische Sprache von allergrößter Bedeutung; findet er doch die ganzen Grundlagen der Nationalökonomie in englishen Schriften. Der fakultative Unterricht im Hebräischen könnte zweckmäßig durch den Unterricht im Nussishen erseßt werden. :

Abg. Dr. Hin tmann (nl.): Die Pflege der französischen Literatur soll man wegen ihrer bedeutenden Leistungen niht vernachlässigen. Schwere Beunruhigung in Oberlehrerkreisen hat es hervorgerufen, daß einzelne Kommunalverwaltungen bei Neuregelung der Besfoldungs- verhältnisse niht auch die Nachzahlungen für 1908 bewilligt haben. Aber es hat dabei nach der Haltung unserer Städte an dem guten Willen nicht gefehlt. Weitere Unzufriedenheit, ja Verdrofsenheit hat die Verquickung der Besfoldungsordnung mit ODisziplinar- vorschriften erregt. Diese Frage soll man nicht nach den Standes- interefsen der Oberlehrer beurteilen, sondern nach den Disziplinar- interejsen der Schule felbst. Die Lehrerschaft hat hier Stellung zu nehmen zu den Patronatsbehörden, um ihre ganze Kraft in den Dienst der Schule stellen zu können. Eine allgemeine Regelung

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für den ganzen preußishen Staat empfiehlt sich mcht, dazu ist die

munalbehörden würde gegen die vitalsten Interessen der Schule ver- stoßen. Nur in den kleineren Städten etwa wäre eine weitergehende Aufsicht der Kuratorien möglich. Der Minister möge an seiner bis- herigen Haltung festhalten. In dieser Beziehung is die öffentlihe Meinung einig. Durch den Ministerialerlaß in Sachen der Mittelshullehrer ist deren Beschäftigung im gewissen Maße ein- geshränkt worden. Auch das hat gewisse Bedenken. Zweck der Schule ist doch in der Hauptsache die Mang, der Unter- a

riht ist nur Mittel zu diesem Zweckl. Er kann nur er- reiht werden durch Einheitlichkeit und Geschlofsenheit des Unterrichts. Die pädagogishe Ausbildung der Mittelschullehrer brauht nicht besser zu sein als -die der Akademiker. Wenn

leßtere ‘in dieser Beziehung niht immer ausreichten, so lag das an dem geradezu shaudererregenden Lehrermangel der leßten Jahre. Hier- gegen hätte man mehr Voraussicht zeigen follen, vielleicht sollte eine amtliche Statistik darüber herausgegeben werden, welhen Nahschub die meisten Berufsarten zu erwarten haben. Unsere höheren Schulen leiden unter dem Berechtigungsunwesen. Die Verordnungen darüber, die an si ausreihen würden, stehen doch nur auf dem Papier. Die Handhabung der Behörden, die Primareife anstatt der vorgeschriebenen Einjährigenberechtigung verlangen, führt zu einem indirekten Schul- ¿wang, gegen dessen Ungerechtigkeit energisch eingeshritten werden müßte. Ich bin ein warmer Freund des alten Gymnasiums, dieses leidet heutzutage daran, daß zu viel Knaben diesen Bildungsweg be- schreiten. Immerhin steckt ein ungeheures nationales Kapital in jeder Gymnasialbildung. Abhelfen würde man den hier beklagten Uebelständen durch vollständige Gleichstellung der Nealgymnasien. Für richtig halten wir es, daß die Vermehrung der Unterrichtsstundenzahl unter allen Umständen zu vermeiden ist. Die wissenschaftlichen Unterrichts\stunden foll man möglichst zusammenlegen und den anderen Unterriht in die Nachmittagsstunden verlegen, um damit auch freie Zeit für körperlihe Uebungen zu gewinnen. Verschiedenen Anstalten in der Rheinprovinz ist von der Regierung nahegelegt worden, Versuche mit der Selbstverwaltung der Schule zu machen ; dazu gehört auh das Oberrealgymnasium in Elberfeld, das ih leite. Gewiß kann auch die Selbstverwaltung mißbraucht werden, aber es empfiehlt sih doch, damit vorzugehen. Ieder Schulart muß es freistehen, sih in ihrer Eigenart zu entfalten. Die Schule soll in den Schülern lebendiges religiöses und sittlihes Empfinden weten und sie zu guten Deutschen erziehen; der Unterriht muß aber dabin gehen, daß die Schüler das, was sie in der Schule gelernt haben, im praktischen Leben in wirklihes Können umseßen können. Ich wünsche veniger Unterrichts\stunden, nicht um den Schülern weniger Arbeit zu geben, sondern um ihnen mehr Freude am Unterricht zu hafen.

Darauf vertagt das Haus die weitere Beratung.

es wünschenswert sei, bis Himmelfahrt zu

Vizepräsident Dr. Krause bemerkt, daß daß das Abgeordnetenhaus die Etatsberatungen : Ende bringe, daß deshalb morgen vom Kultusetat mindestens das Kapitel „Höhere Lehranstalten“ erledigt werden oder zu diesem Zwecke eine Abendsitzung stattfinden müsse.

Schluß 41/4 Uhr. Nächste Sizung Mittwoch 10 Uhr. (Kultusetat.)

Schule ein zu lebendiger Organismus. Ein Eingreifen der Kom-

Insofern ist in der Tat ihre Stellung eine andere wie diejenige ihrer

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Bevölkerung nah Hauptberuf und Religionsbekenntnis nah der Berufs- und Betriebszählung von 1907.

a. R e L.

A Hauptberuflich Erwerbstätige!) in den Berufsabteilungen e E Gârt d 5 A t E A E L Ÿ A d Verkehr, einschließli D nale E. Militäàr-, Hof-, F i t A. Landwirtschaft, Gärtnerei un . Industrie, einschließli zergbau . Handel und Verkehr, einshließlih | T e (einshließ- L S L 1 Religion8bekenntnis Tierzudbt, Forstwirtshaft und Fischerei und Baugewerbe Gast- und Schankwirtschaft [ich ae TO tief Ce CeT uND Tae EeE i dienung), au Lohn- “A e H - arbeit wechselnder | „U E angabe a | b c a b c a b c Art freie BVerussarTen

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ethalische | Christen 1 088 124 24916 | 3255553 627 295 187151 | 3267448 281 590 113 818 644 146 149 371 558 990 1 162 594

S 5987 | 297 11 423 9 915 4433 38 058 5 509 2 941 6 338 1 565 5 838 11 859

iei eh 1011 | 70 2 665 26 967 3475 22 553 78 396 22 901 44309 | 1350 18 848 55 417

Betenner anderer Religionen 110 20 747 1 281 O DLD 1164 | 815 1 545 222 1 493 2 989 Summe . . | 2500 974 98812 | 7283471 | 1977122 686007 | 8593125 | 1012192 505909 | 1959525 | 471 695 1 738 530 3 404 983

') a. Selbständige, b. Angestellte, c. Arbeiter. b. Bundesstaaten.

Evangelische | Katholische | Andere Israeliten Bekenner anderer Religionen

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Staat L - in den Berufsabteilungen B O A 4M C Lt O K B e 4 O |

ènigrei ß . . . . .| 3662 258| 4088 124| 1368 568| 2200 153| 2512600 583859 11296 8374755) 9794| 2355| 46021| 92869 779 4461 1083 S Mär dig e. 397444| 346110 102 165| 1297 759| 667014 239754 1423| 1800 520 723) 4082| 14795 599) 1197| 947 E S 243 471| 1129 214| 265807] 18144 101936) 15667 26| 5790| 1212 7 L F857 14 368 99 . Württemberg ..... . . . . « „| 329259| 302610| 68523] 175306| 127024 28044 1455| 1316 323 37 E S 4 147 49 Proßherzogtum Baden. ........ . . „| 137308| 158311| 47688] 288633| 236266 66903 7361 1646 522 103) 2397 6 808 16) 238 82 i D a v e « «f R 1A 2A 36861 88297 20820 Li 1145 324 153) 2239) 6208 22 88 35 : Medlenburg-Shwerin . . . . .| 111582 67438) 287701 1745| 1834 335 29| 113 37 8 60 339 1 19 5 i E E O 162 167371 6162| 5508 780 29 261 40 s 83 (23 2 25 3

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Berlin, den 26. April 1910.

Kaiserlihes Statistishes Amt. van der Borght.

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