1870 / 85 p. 13 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

zuerst in England Boden gewonnen. Die in Preußen für folhe landwirthschaftlichen Zwecke benußten Dampfkräfte sind scit 1846 gezäblt worden. Jhre Zahl läßt sich jedoch nur bis zum Jahre 1861 angeben, weil seitdem Aufnahmen der gewerb- lien Anstalten nit stattgefunden haben. Es waren im [eÿt- aenannten Jahre 242 Dampfmaschinen mit 4172 Pferdekräften für den landwirthichaftliden Gebrauch vorhanden. Seit dieser Zeit hat fi ihre Zahl bedeutend gesteigert.

Was die Gespannkräfte betrifft, so kamen 1864 auf die Quadratmeile der Gesammtfläcbe des preußischen Staates 251 landwirthschaftliche Pferde und 140 Ochsen, auf die Quadrat- meile des Kulturlandes 358 landwirthschaftliche Pferde und 199 Ochsen, und der fructtragenden Fläche 474 landwirthschaft- liche Pferde und 263 Ochsen.

Die Landwirthschaft in der Provinz Preußen is} auf die gleiche Arbeitsfläche fast doppelt so stark bespannt, als die von Pommern; von den übrigen Provinzen steben Posen, Scch{lesicn und Sachsen unter sich und ebenso Brandenburg, Westfalen und Rheinland unter einander fast gleich und bilden Mittel- siufen. Auf je 1000 Morgen Acker, Gärten und Hauéstellen besißt der ganzeStaat 31, Pommern nur 23, Posen, Schlesien und Sachsen 27, Brandenburg, Westfalen und Rheinland 30, die Provinz Preußen aber 43 landwirthschaftlich benußte Pferde. Unter diesen Pferdekräften aber sind wie im ganzen Staate, in Posen, Brandenburg und Sclesien je 8 durch Ochsen ver- lreten, in der Rheinprovinz je 11, in Preußen sogar je 13, in E aber nur je 6 und in Wesifalen und Pommern nur je 3.

Upstall8boom.*)

Das Hauptmerkmal der alten Versammlungs- und Ge- rihtspläße der Provinz Hannover ist , daß sie im Freien belegen find. AUe öffentlichen Handlungen fanden in den älteren Zeiten überhaupt so viel als möglich im Freien stat. Von den großen Volksversammlungen verstand sich dies von selbs. Man pflegte die Nähe eines &lusses oder eine Insel im Flusse, gern auc einen Ort zu wählen, wo die Grenze verschiedener Landschaften zusammen- lief. Aus diesen großen Versammlungen: in Franken, Sachsen und in dem übrigen Deutschland, die obne Zweifel mit den drei jährlichen Opferfesten der Heidenzeit zusammenhängen, find hernach die ungebotenen Gerichte hervorgegangen , welche zwei oder drei Mal im Jahre, meistens im örühling und Herbst, gehalten zu werden pflegten.

Die alten Gerichte überhaupt wurden nie anders als im &reien gehalten, unter offenem immel, im Wald, unter breit- schattenden Bäumen, auf einer Anhöhe, neben einer Quelle. Enge Wohnungen hätten die versammelte Menge nicht gefaßt, Und die Ansicht des Heidenthums verlangte zur Gerichtshaltung heilige Oerter, wo Opfer gebracht und Gottes8urtheile vor- genommen werden konnten. Jene Opfer tilgte der Christen- giaube, er ließ aber die alten Gerichtsstätten ungestört. Wir Eönnen daher noch bis in die spätere Zeit eine Vielheit von Plätzen aufzählen , welche Sitte und Herkommen für die Hal- tung der Gerichte beibehielt, doch entgeht uns meistens ihre Be- deutsamkeit und es bleibt dunkel, warum hier auf dem Berge, dort unter dem Baume, hier auf der Straße , dort an dem Wasser Recht gesprochen wurde.

Nachdem vielleicht schon mancher Glaubensbote vergeblich, Und obne das Andenken seines Namens zu hinterlassen, ver- sucht hatte, das Heidenthum der alten Sachsen zu üÜber- winden, erschien um 770 unter ihnen der Angelsahse Liafwin oder Lebuin, der auf dem Landtage zu Marklo unerschrocken das Christenthum verkündete. Seine Legende, welche eben be- sonders dur die Nachricht übcr diese Landtage und die Ver- fassung der Sachsen merkwürdig ist, ist uns von Hucbald von St. Amand aus dem Anfange des 10. Jahrhunderts über- liefert, Einmal im Jahre, heißt es, zu bestimmter Zeit, ver- sammeln sich die aus den einzelnen Gauen und einzelnen drei Ständen je zwölf gewählten Männer mitten in Sachsen bei der Weser an dem Orte Marklo zu einer gemeinsamen Ver- sammlung. Dieses Marklo wollen Einige bei Bücken in der Nähe von Nienburg finden. Dort war s{hon 882 vom Erz- biscbofe Rembertus eine Kirche gestiftet; es ist bekannt, daß Kirchen gern an Orten errichtet wurden, wo Volks- versammlungen gehalten und den heidnishen Göttern Opfer gebraht wurden. Auch liegt doct auf einer kleinen Anhöhe eine große Menge Granitblöcke umher, freilich

Sn a E E I O mw

®) Entnommen aus

D der in Pommern erscheinenden Wochenschrist 2Haus und Schule«,

ohne alle Ordnung. Nach einer anderen Anficht soll das jeßige Lobe, gleichfalls in der Nähe von Nienburg und gleichfalls mit einer schr alten Kircbe, das bezeichnete Marklo gewesen sein. Noch wird hier eine Niederung gezeigt, wo die Bersammlung stattgefunden haben soll, und es wird freilich irrthümlich behauptet, daß einige Leute daselbst noch heute die Aufrufungs- worte wissen, womit die Versammlung eröffnet worden sei. Zu den Gerichten unter Bäumen bemerkt Jafob Grimm,

daß von diesen oft nur ein einziger genannt werde, unter dessen Schatten sich Richter und Urtbeiter niederließen; oft aber sind es mehrere, und da hier miederum die Zabl drei und sieben erscheint, so bezicht er das auf die Urtheiler, deren wenigstens drei sein mußten, meist aber sieben waren. Der Upstallsboom bestand in drei hohen Eichen, wie wir unten näher jehen wer- den; diese Baumart ward überhaupt zu solchem Zwecke gern ge- wählt. Noch häufiger die Linde: Gericht des Grafen Widukind im Orte Linden ün Marstemgau, Gericht gen Lauenstein unter den Linden. Noch jeßt trifft man in vielen deutschen Dörfern eine Linde, häufig auf einem Hügel, wohin der Gräfe die Bauern ver- sammclt; zuweilen is die Anhöhe ummauert und Stufen füh- ren hinauf. Der Versammlung®ort der Osnabrücker „Land- stände war gewöhnlich, im Laufe des 16. Jahrhunderts sogar in der Regel die st. g. hohe oder hoble Linde bei Kloster Oesede ; der leßte Tag wurde hier im Jahre 1663 gehalten. Selten dienten zu ähnlichen Qwecken andere Bäume , so die Tanne, Birke, der Nußbaum, Hagedorn, Birnbaum und die Esche, ob- wohl grade leßtere der heilge Gerichtsbaum des Nordens ist:

Yagdrasils asfr. Bei dieser geheimnißvollen Esche halten Thor und alle Götter Gericht, in ibrer Nähe finden sich die drei urtheilenden Nornen , unter ihren drei Wurzeln quellen Hver- gelmir , Urdarbruner und Mimisbruner , die in Bezug auf Weissagung und Opfer stehen.

Andere Gerichte fanden auf Auen und Wiesen statt, in der Nähe eines Wassers, an Quellen und Brunnen, besonders auch vor oder auf Brücken. Jn Lüneburg vollzog sich das Gob- gericht mitten auf der alten Brückenthor-Brücke. So hatte sich überbaupt in Niederdeuts{land bis ins 18, Jahrhundert die alte Sitte verbreitet, feierliche Feste, Mahlzeiten und Trinkgelage auf den Brücken zu halten.

Auf der Grenze zwischen Braunschweig und Mainz wurde in einer Vertiefung der Feldflur von Nörten, die Grube (Grobe) genannt, zum Grubengeriht versammelt. Dagegen wurde bei Göttingen das Landgericht auf dem Leineberge gehalten. Auch sonst finden sih zahlreiche Gerichte in Tiefen und Gruben, auf Berg und Hügel, auch vor dem Thor auf der Straße, vor und auf dem Kirchhofe, und, was wir besonders beachten, bei großen Steinen. Belege für die leßteren sind aus Urkunden vor der Zeit des eigentlichen Mittelalters freilih nicht bekannt, aber das hohe Alterthum gerade dieser Art von Gerichten scheint unzweifelhaft: örtliche Ueberreste heidnischer Opfer- und Gerichts- stätten in Niederdeutschland, Scandinavien und in den celtischen Ländern zeugen davon. Was dann die späteren Urkunden erwähnen, enthält gewiß uralte Sitte. Wie wir schen werden, stand der Upstallsboom auf einem alten Hünengrabe; der alte Gericht8plag auf der Kuppe des Dingsberges bei Ebstorf hat die Form eines runden Steindenkmals, und der ehemalige Versammlungs§ort der lüneburgischen Landstände war im soge- nannten Schoten, einem Gehölze bei Hösseringen, gleichfalls bei einem vorchristlihen Steindenkmale.

,_ Schon die Karolinger versuchten, dem Richter und seinen ständigen Schöffen gegen Wind und Wetter bessern Schuy zu vershaffen, als ihn Bäume und Felssteine gewährten, aber es verging noch lange Zeit, che das Volk sciner festgewurzelten Sitte entsagte und alle Gerichte und Versammlungen aus dem

Greien mehr und mebr in die Häuser fich verloren.

: Upstallsboom und Osnabrücks hohe Linde, wo der Plaß mit steinernen Bänken versehen war, sind schon erwähnt. Qur Zeit des Türsibischofs Bartbold (1481 bis 1502) war die Ver- sammlung der bildesheimschen Stände auf ciner Anhöhe bei Steuerwaid, wo noch Jeßt ein steinernes Kreuz stcht, Vor der Stiftsfehde war der Ort, wo den hildesheimschen Bischöfen vom Bolk und Adel gebuldigt wurde, am Roden, einem weiten, mit turzem Grase bewasencn Berge Über der Marienburg, am Wege nach Salzdetfurt. Die leßie Versammlung (zur Huldigung des Bischofs Johann IV.) fand dort am 28. August 1504 statt. Sonst versammelten sich die Landstände scit vielen Iahr- hunderten auf dem Rittersaale neben dem Dome. Der oben- genannte Schoken, das Gehölz bei Hösseringen, wird in dem Landtagsabschiede von 1583 als der gewöhnliche Versamm- lung8ort der lüneburgischen Stände bezeichnet , bis dahin sind aber die Qusammenkünfte auch anderwärts , namentlich zu Uelzen und »vor den Eichene bei Beedenbostel, gehalten, bis die eure Im Jabre 1652 zu diesem Behufe in Celle zwei eigene

Häuser kauften. Der Stände des Oberwalds (des Göttingischen Quortiers) gewöhnlicher Zusammenkunftsort vor ibret Ver-

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D N R E Ea E ommenen E e E E E E Ee R E E a E z f A - R E E E e r e i I E E s Chi ES

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zindung mit dem Hannoverschen war in der Zeit von 1430 bis 05 unter der Dae Linde auf dem Kirchhofe des Klosters Marienstein. Die Stände des Fürstenthums HGrubenhagen | famen in alten Zeiten gemeiniglih außerhalb des Türstenthums auf cinem Dorfe und bisweilen in einem einständigen Wirthshause, in den jüngsten Zeiten aber abwechselnd zu Ein- beck und Osterode zusammen und der Versammlungsort der hannoverschen Stände war so lange, als sie mit den Hildes- heimschen einen Landesherrn hatten und zroar bis zum Jahre 1605, das Lahn- oder Kreienholz bei Elze. Jm Lande Hadeln ferner versammelten sich die Stände nah aîtem Brauch unter freiem Himmel auf dem sogenannten Warningsacker zwi!chen Otterndorf und Altenbruch , auf welchem auch die Huldigung des Lande8herrn und die Vorstellung des Gräfen oder des ersten landedherrliden Beamten geschah. Wenn sc{ließlich die Ritterschaft des Herzogthums Bremen in ihren besonderen An- gelegenheiten zusammenkam, so geschah solches gemeiniglich am Steingraben , einem Plaße, der jenseits Basdahls nach Hermühlen zu liegt, und zwar zu Pferde unter freiem Himmel. Später versammelte man si) in dem Schulhause des Dorfes Basdaßhl,

So finden wir das alte Herkommen: Gerichte, große Ver- sammlungen und allgemeine Landtage an freien Pläyen,

offenen Orten zu halten, fast überall in den einzelnen Gegenden |

seres Landes noch heute bestätigt noch jeßt sind die histo- N U Raa davon erhalten und nicht wenige jener alten Pläße umgiebt die Pietät des Volkes mit einem gewissen : 8. “r N allem gilt dies von dem friesishen Upstallsboom , zu welchem im Mittelalter die Friesen aus den sieben Seelanden zwischen der Südersce und Weser ihre Abgeordneten sandten, um über die Wohlfahrt und Sicherheit des Landes zu berathen, um Gesetze zu verfassen oder bereits bestehende zu verbessern und um Streitigkeiten zu sc{lichten und Recht zu „sprechen. Der Upstallsboom ist ein kleiner Hügel, der etwa 4 Meilen südwestlich von Aurih in der Ortschaft Rahe liegt. Auf demselben standen ehemals drei hohe Eichen , unter - deren Schatten und Schutz die Abgeordneten, auf Rasenbänken sißend, ihre Berathungen hielten. Südlich davor erstrecken sich mehrere Necker, die zur Zeit noch »Wandeläcker« genannt werden: hier sollen die Abgeordneten auf- und abgewandelt sein, bis sie sich sämmtlich versammelt haften. Die leyte allgemeine Versamm- lung scheint im Jahre 1327 stattgefunden zu haben über spätere ist wenigstens keine Kunde mehr vorhanden. 4 Der Hügel des Upstallsbooms (Wiarda erklärt diesen Namen mit Obergerichtsbaum, Grimm dagegen als den Baum auf dem Hügel) liegt auf einer schwachen Boden- erhebung von etwa 400 bis 500 Schritt Durchmesser und ist wahr- scheinlich ein wvorchrisilicher, fünsilich aufgetragener Grab- hügel. Jn den Jahren 1815 und 1533 wurden darin in einer Tiefe von etwa ünf Fuß Gefäße gefunden, das eine mit aschen- artigem Sande angefüllt und mit einem Deckel bedeckt. Wie der Hügel zur Zeit der allg-meinen Landtage beschaffen gewesen, darüber sind die Nachrichten unzuverlässig. Einige Geschichts- chreiber bedecken ihn mit einem düsteren Walde, nach anderen is er nur mit Buschwoerk bewachsen, Und noch andere schließlich erwähnen nur jene drei Eichen. Nach dem Zeugnisse des Emmius (gest. 1625) hatte von diesen , deren Zweige sich fest in einander i dl die eine , beinahe abgestorben , bis ine Zeit sich erhalten. 4 E Ein E Save 1827 aufgenommenes BesichtigungSprotokoll giebt von dem Zustande des Playes nähere Kenntniß, so daß es hier im Auszuge mitgetheilt wird. Der Upstallsboom, heißt cs, ist an der Süd-, Ost- und Nordseite mit einem kleinen {malen Graben umgeben, welcher an der West- seite zwar auch vorhanden gewesen , jeßt aber ganz zuge- pflugt worden ist, so daß der Aer sich unmittelbar bis an den Hügel erstreckt. Vor dem Ueberlauf des Viehes ist dieser daber wenig oder gar nicht geschüßt. Auf dem Hügel selbst steht an den Seiten einiges Eichengestrüpp und ein paar abgestorbene Stümpfe von Eichbäumen ; von den Tannen- bäumen aber, womit der Hügel vor nicht sehr langen Jahren beseyt war, ist keine Spur mehr vorhanden. Auch die ehe- malige kreisrunde Rasenbank is verschwunden. Das an den vier Seiten des Upstallsbooms liegende Land ist alles Acker- land und im Besiß von Privatpersonen. Daß dies chemals nicht so gewesen sein kann, ist klar, weil der Hügel allein zu

lein ist, um die sämmilichen Stellvertreter eines ganzen Staa-

tes fassen zu können. Jndessen mag die Art der Benugung

erland zur Erhaltung des Hügels viel beigetragen haben,

N deGe be fonit, wenn das umherliegende Feld beständig durch Vieh beweidet würde, Es Bon L : Heerden plattgetreten un ) | icin Ot fei i Das Amt Aurich {lug vor,

gleih gemacht sein würde,

kaufen, als zur Herstellung des muthmaßlich früheren Umsfan- ges des Hügels, zum Raum für Wohnung und Garten eines Wächters und zur ‘Anlage eines geraden Weges von der Heer- siraße nach dem Upsiallsboome erforderlich sei oder doch wenigstens den Hügel, wie er da lag, mit einem Wall zu um- geben und darauf dann den größten von den bei Meerhusen befindlichen beiden Granitblöcken, welche zu einem zerstörten Hünengrabe gebört haben, als Denkstein aufzurichten.

In der osifriesischen Landrechnungsversammlung des Jahres 1832 stellte der Administrator Besecke aus Upgant den Antrag,

| daß die Stände beschließen möchten, den Upstallsboom nicht

allein vor gänzlicher Vernichtung zu bewahren , sondern den- selben in solcher Art wieder herzustellen, daß er auch der späten Nachwelt noch anschaulich erhalten bleibe.

Der Antrag wurde von den Ständen angenommen und am 29. Juli 1833 mit der Errichtung des Deukstcins unter der Aufsicht und Leitung des Administrators Peterssen der Anfang gemacht. s 4 terte Dei der Ausgrabung des Fundaments zeigte sich die herausfommende Erde vielfah von dünnen Baumwurzeln durchs{lungen und trug überal] die Spuren stattgehabter Durchwühlung. Nur nach der Südseite hin schien sie unbe- rüdrt geblieben zu sein und hier fand man auf reilich 2 Fuß Tiefe ein etwas beschädigtes rundes Gefäß ohne Deckel und daneben liegend ein etwa 3 Fuß langes, von Rost bereits in drei Stücke zerfressenes Schwert. Der Jnhalt des Gefäßes er- gab nach sachkundiger Untersuchung sandige Erde, Asche und einige Kinderknochen. An andern Stellen des Hügels wurden außer einigen Urnenscherben noch einzelne Stücke verrosteten Eisens gefunden. i

| Bei fie Tiefe von 45 Fuß wurde der Urboden erreicht. Mit dem Ausgraben wurde nun innegehalten und zu der Pyramide des Denkmals der Grund gelegt. Als Material wurden für das leßtere Kiesel, Cement und Kalk verwendet und das Denkmal zu 20 Fuß Höhe und zu etwa 15 Fuß untere Breite errichtet. Die Anlage wurde mit Bäumen und Ge-«

sträuchen, namentlich Eichen, bepflanzt.

Zur Geschichte der Kolonie Nowawes8, *)

Nowawes, am Fuße des jeßt von des Königs Majestät be- wohnten Babcel8sberges gelegen, ist eine Schöpfung König Fried- ris 11. Er gründete den Ort im Jahre 1751 und bestimmte den- selben zur Aufnahme böhmischer Weber und Spinner, die um ihre8Glaubens willen ihr Vaterland verlassen mußten. Der König wies selbst den Play an, »um so die wüstesten und ödesten« der Gegenden, die scine Residenz umgaben, bebauen zu lassen. Er betraute den Oberst von Regow mit der Ausführung des Be- fehl8, der scine Instruktionen meist mündlich erhielt, da sih der König für die neue Anfiedelung persönlich sehr interessirte.

Genaue Nachrichten über die Gründung der Kolonie und die ersien Jahre ihres Bestehens haben nur mühsam aus zer- streuten, schriftlichen Aufzeichnungen gesammelt werden können, da der Oberst von Revow, der als General im siebenjährigen Kriege gefallen war, sämmtliche Papiere über die Gründung in einem besonderen Registraturwagen in das Feldlager mit- genommen hatte und dieser Wagen in der Schlacht von Hoch-

irh verbrannte. i 5 | A D E En seßte sich mit der böhmischen Brüdergemeinde in Berlin in Verbindung, welche drei Abgeordnete nah Dresden und Zittau sandte, um böhmische Emigranten anzusiedeln. Um Plsingsten 1751 waren schon 60 Böhmen in Nowawes iugLlich eingerichtet. | / M pf M atio Anlage umfaßte 60 Kolonistenhäuser, 38 andere Häuser für verschiedene Handwerker, ein Pfarr- und ein Schul- haus und eine Kirche, welche am 6. Mai 1753 eingeweibt wurde und den Namen » Friedrichs8firhe « zu Ehren ihres Erbauers ielt, A H (E s Auf dem ältesten Kirchensiegel der Kolonie is ein reise- fertiger Pilgrim mit dem Wanderstabe in der Hand, Über dem der preußische Adler schwebt, gravirt; daneben stehen die Worte : »Siegel von Nowawes«, mit der böhmischen Umschrift: »Pod twau ochranau, Cyrkwe B Nowewsye« (d. h. Unter Deinem

uß. Kirche von Nowawes). f y Bi L Ansiedler erhielt freie Wohnung je zwei Fami- lien ein Haus nebst Garten von ca. 5 Morgen und Geld- beiträge von 4—50 Thalern. Außerdem erbielten sie freies Brennholz und waren von Abgaben und Mallitärdienst be-

#) Nach einem am 24. Januar cer. von dem Lehrer Gerson zu Now ares U dem Verein für die Geschichte Potsdams gehaltenen

außer den sogenannten Wandeläckern noch so viel Land anzu-

Vortrage.