1870 / 143 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Tilly, Abtheilungs - Chef im Kriegs - Ministerium, dem Obersten Grafen von der Gröben, Commandeur des 1. Brandenburgischen Ulanen-Regiments (Kaiser von Rußland) Nr. 3, dem Oberst-Lieutenant von Auerswald, Comman- deur des 1. Garde-Dragoner-Regiments, dem Oberst-Lieutenant von Erert, beauftragt mit der Führung des Garde-Füsilier- Regiments, dem Oberst-Lieutenant von Hartmann, Abthei- lungs-Chef im Kriegs-Ministerium, dem Flügel-Adjutanten, Oberst-Lieutenant von Lucadou, und dem Flügel-Adjutan- ten, Oberst-Lieutenant Grafen von Lehndorff; des St. Annen-Ordens dritter Klasse: dem Rittmeister Hüll- mann vom Kriegs - Ministerium, dem Hauptmann von Lindequist vom Generalstabe des Garde-Corps, dem Premier- Lieutenant von Usedom vom [. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1, kommandirt als Adjutant zur 6. Kavallerie-Brigade, dem Premier-Lieutenant von Rundstedt vom Brandenburgi- {hen Kürassier - Regiment (Kaiser Nicolaus 1. von Rußland) Nr. 6, dem Premier-Lieutenant von Ebart vom 1. Branden- burgischen Ulanen - Regiment (Kaiser von Rußland) Nr. D/ des St. Stanislaus-Ordens erster Kla sse: dem General à la suite, General-Major von Oberniß, Inspektor der Jäger und Schüzen, dem General à la suite, General-Major Grafen von Brandenburg, Commandeur der 3. Garde- Kavallerie-Brigade, dem General. à la suite, General «Major von Kessel, Commandeur der 1. Garde- Infanterie-Brigade, dem General à la suite, General-Major Prinzen Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, Commandeur der Garde-Artillerie- Brigade; des St. Stanislaus-Ordens zweiter Klasse mit der Krone: dem Major Grafen zu Lynar, Comman- deur des Brandenburgishen Kürassier - Regiments (Kaiser Nicolaus 1. von Rußland) Nr. 6, dem Major Hartrott, be- auftragt mit der Führung der Geschäfte der Central-Abtheilung im Kriegs-Ministerium, dem Major von Hill à la suite des Westfälischen Kürassier-Regiments Nr. 4, fommandirt zur Dienst- leistung im Marstall; des St. Stanislaus - Ordens zweiter Klasse: dem Oberst-Lieutenant von Bonin, Ab- theilungs-Chef im Kriegs Ministerium, dem Oberst-Lieutenant von Rheinbaben vom A Ar e dem Major von Puttkamer vom 4. Garde - Regiment zu Fuß, dem Major von Flotow à la suite des Garde-Füsilier-Re- giments, kommandirt als Adjutant zum Gouvernement von Berlin, dem Major von Hesberg, etatsmäßigen Stab®offi- zier vom Brandenburgishen Kürassier - Regiment (Kaiser Nicolaus I. von Rußland) Nr. 6, dem Major Schulz vom Kriegs-Ministerium, dem Major von Seeckt vom Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1, dem Major von Möllendorff, ctatsmäßigen Stabsoffizier vom 1. Branden- burgischen Ulanen-Regiment (Kaiser von Rußland) Nr. 3, dem Major von Haugwiß, à la euite-des Grenadier-Regiments König Friedrih Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2, kom- mandirt zur Dienstleistung bei der Abtheilung für die perfön- lichen Angelegenheiten im Kriegs - Ministerium , dem Flügel- Adjutanten, Major von Alten, und dem Geheimen Kanzlei- Rath Roder, Geheimen Registrator bei der Abtheilung für die persönlichen Angelegenheiten im Kriegs - Ministeriura; des St. Stanislaus-Ordens dritter Klasse: dem Premier- Lieutenant Freiherrn von Gleichen, genannt von Ruß- wurm, dem Seconde - Lieutenant von Berenhorst, dem Seconde-Lieutenant von Eichhorn und dem Seconde-Lieutenant von der Marwiß vom 2. Garde - Regiment zu Fuß, dem Premier - Lieutenant von Rauchhaupt, dem Seconde- Lieutenant Freiherrn von Caniß- und Dallwiß, dem Seconde - Lieutenant von Saldern-Ahlimb, dem Seconde- Lieutenant Freiherrn von Schlotheim und dem Seconde- Lieutenant von Qnaniecki vom Kaiser Alexander Garde- Grenadier-Regiment Nr. 1, dem Seconde-Lieutenant vo n Spal- ding vom Brandenburgischen Kürassier -Regiment (Kaiser Ni- colaus I. von Rußland) Nr. 6, dem Seconde- Lieutenant von Malßtahn vom 1. Brandenburgischen Ulanen-Regiment (Kaiser von Rußland) Nr. 3, dem Geheimen expedirenden Sekretär Koch und dem Geheimen Registrator Dürre von der Abthei- lung für die persönlichen Angele enheiten im Kriegs-Ministerium, dem Zahlmeister a. D. Krause, zuleßt im Brandenburgischen Kürassier- Regiment (Kaiser Nicolaus 1. von Rußland) Nr. 6; des St. Wladimir-Ordens vierter Klasse: dem Haupt- mann Freiherrn von Lyncker vom 9, Garde-Regiment zu Fuß, dem Hauptmann von Henninges vom Kaiser Alexander Garde - Grenadier - Regiment Nr. 1, dem Rittmeister Grafen von Westarp vom 1. Garde-Dragoner-Regiment, dem Ritt- meister von Wartenberg, dem Rittmeister Grafen von Monts, dem Rittmeister Freiherrn Treusch- von Buttlar- Brandenfels, dem Rittmeister von Kn oblauch und dem Rittmeister von Heuser vom Brandenburgiscben Kürassier- Regiment ( Kaiser Nicolaus I. von Rußland) Nr. 6, dem Rittmeister Grafen von Hardenberg, dem Rittmeister

Freiherrn von Hammerstein, dem Rittmeister von Leip ziger, dem Rittmeister Freiherrn von Willisen und den Rittmeister Bothe vom 1. Brandenburgischen Ulanen - Regi. ment (Kaiser von Rußland) Nr. 3; so wie de St. Georgen, Ordens fünfter Klasse: dem Stabs8hautboisten, Musifdiri genten Meinberg, dem Feldwebel Ehrlich, dem Unteroffizier Hen sel und dem Hautboisten Gruß vom 2. Garde-Regiment zu Fuß, dem Wachtmeister Fleischer und dem Stabêtrom. peter Loehser vom Brandenburgischen Kürassier - Regiment (Kaiser Nicolaus 1. von Rußland) Nr. 6, dem Wachtmeister Haak, dem Wachtmeister Grothe, dem Wachtmeister Pet ers dem Wachtmeister Thiele, dem Stabstrompeter Sa ch8, den Sergeanten Radlach und dem Unteroffizier Otfo vom 1sten “l GRGR L Ulanen - Regiment (Kaiser von Rußland) L. D

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Z4proz. Anlehen der vormals freien Stadt Frankfurt am Main von 2,500,000 Fl., d. d. 30. November 1848 Bei der stattgehabten 14. Verloosung des Anlehens der vormals freien Stadt Frankfurt a. M. von 2,500,000 Fl., d. d. 30. November 1848 wourden nachverzeichnete Nummern der Obligationen Lit. 6 zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1870 gezogen: i 16 Obligationen à 1000 F[.: Nr. 13. 17. 83. 273. 347. 393. 419. 504. 636. 917. 1082, 1194 1254. 1325. 1577 und 1588. / 11 Obligationen à 500 Fl.: Nr. 1629. 1750. 1932 2065. 2158 2170. 2189. 2194. 2234, 2505 und 2680. 10 Obligationen à 300 Fl.: Nr. 2828. 2831. 2833. 2894. 2931. 2952. 2956. 3119. 3125 und

3242. 13 Obligationen à 100 Fl.: y

Nr. 3392. 3395. 3430. 3472. 3571. 3808. 3888. 3952. 4153, 4172, 4565. 4647 und 4689. ;

Die Tnhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Ve- merken in Kenntniß geseht, daß sie die Kapitalbeträge, deren Ver- zinsung nur bis zum Einlösungstermine stattfindet, bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse A Wiesbaden und bei der Königlichen Kreis kasse zu Frankfurt a. M. gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen, nicht verfallenen Zinscoupons nebst den Talons er heben können.

Von den bei der 12. und 13. Verloosung gezogenen Obligationen sind folgende bis jeßt nicht zur Einlösung gekommen:

Lit. G. à 1000 Fl: Nr. 110. 401. 721. 929. 939 und 1446. » » à 500 Fl. : Nr. 1849. 1928. 1983, 1998. 2210. 2354. 2366, 2379, 2429 und 2602. .: Nr. 2911. 2986 und 3070. “+ Nr. 3477. 3490. 3609. 3655. 3694. 3845, 3891, 3979. 4143. 4228. 4326. 4342, 4351, 4458, 4512 und 4662.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiermit wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert.

Wiesbaden, den 12. Juni 1870.

Der Könîgliche Regierungs-Präfident. Graf Eulenburg.

Nichtamtliches.

VBreußen. Berlin, 21. Juni. Se. Majestät der König trafen gestern Morgen 6 Uhr auf dem Bahnhofe zu Cassel ein und wurden daselbst von dem Ober-Präsidenten von Möller empfangen , welcher die auf dem Perron versan melten Spißen der Civil- und Militärbehörden dem König vor stellte. Nach einstündigem Aufenthalt fuhren Se. Majestät in Begleitung des Ober-Präsidenten über den Ständeplay , dur die Wilhelms8straße, am Friedrich8plaß vorbei, wo in den Allecn die Infanterie ohne Gewehre Aufstellung genommen , in die Industrie-Ausstellung, Im Ausstellungsgebäude wurden Se. Majestät durch das Komite empfangen. Nach zweistündigem Aufenthalt im Ausstellung8gebäude seßten Allerhöchstdieseiben die Reise nach Ems fort. i

In Ems trafen Se. Majestät gestern um 4 Uhr Nachmittags ein Ukd wurden am Bahnhofe vom Ober-Präsidenten v, Pommet- Esche, dem General Herwarth von Bittenfeld, dem Regierungê- Präsidenten Grafen zu Eulenburg und den Spiyen der Be- hörden empfangen. Die Stadt war festlich geschmüdctt.

Nachdem S. M. Panzerfahrzeug »Prinz Adalberl? nach eingegangener telegraphischer Nachricht am 19. d. M. aus der Rhede von Plymouth angekommen ist, ist das Panzer geschwader nunmehr dort vollständig vereinigt.

Nachdem die Verkündung des Bundesgeseßes, betreffen, die St. Gotthard-Eisenbahn, vom 31. v. Mts., dur Bundesgeseßblatt stattgefunden hak, ist gestern 1m Bunde kanzleramt eine Uebereinkunft zwischen dem Norddeutschen Bunde, Jtalien und der Schweiz unterzeich!ct worden, dn roelche ersterer dem zwischen Italien und der Schweiz al

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der Gotthardbahn abgeschlossenen Vertrage nach Maßgabe de erwähnten Gesehes beitritt. Zugleich ist durch diese e Ae funft die Frist , welche im Art. 21 des Vertrages vom “Oktober 1869 für die Beschaffung der zur Ausführung des Unternehmens erforderlichen Subventionen festgeseßt i}, bis zum 31. Januar k. J. verlängert worden. /

15, Oktober 1869 über die Herstellung und Sußhventionirung

Nach ciner hicrher gelangten amtlichen M itthei Nad V ) ittheilun werden die Korrespondenzkarten demnächst auch in Dea Schweiz eingeführt werden.

Breslau, 20. Juni. (Schles. Ztg.) Der Justiz-Minister Dr. Leonhardt ist gestern früh mit dem S &rielzige deb Nieten lesish-Märkischen Eisenbahn, von Liegniß kommend, hier cin- getroffen. Im Laufe des heutigen Tages wird derselbe die hiesigen Gerichte besuchen, um Einsicht in den Geschäftsgang derselben zu nehmen. Morgen, Dienstag, gedenkt der Minister sich nach Ratibor zu begeben, um auch das dortige Appellations- gericht zu inspiciren. :

iesbaden, 19. Juni. Der dem Kommunal-Land- tage vorliegende Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ueber- weisung einer Summe von jährlich 160,000 Thalern und eines Kapitals von 46,000 Thalern an den kommunalständischen Verband des Regierungsbezirks Wiesbaden, lautet:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen mit Zustimmung beider Häuser des Landtags der N Le S \ E

g. 1. Zur Verwendung für folgende Zwecke: 1) zur Bestreitu der Kosten des Ne1uvaues aussirter Verb nbunaaidien E Unie süßung des Gemciadewegebaues , 2) behufs der Fürsorge für die JIrren- und Taubstummen-, sowie Unterhaltung der JIrren-, Heil- und Pflege-Anstalt zu Eichberg und des Taubstummen-Instituts zu Cam- berg, 3) zur Unterhaltung des landwirthschaftlichen Lehrinstituts zu Hof Geisbergy 4) behufs der Uebernahme der dem Staate obliegenden Leistungen sür die Armenpflege, für Krankenanstalten und für die MWaisenversorgung, unter gleichzeitiger Uebernahme der Verwaltung des Central-Waisenfonds, wird dem kommunalständischen Verbande des Regierungsbezirks Wiesbaden vom 1. Januar 1871 ab zur eigenen Verwaltung die Summe von jährlich 160,000 Thalern aus den Staatshaushalts-Einnahmen mit der Maßgabe eigenthümlich über- wiesen, daß ohne Genehmigung des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten für den Neubau aussirter Verbindungsstraßen eine geringere Summe als jährlich 101,143 Thaler und zur Unter- stüßung des Gemeindewegbaues eine geringere Summe als jährlich 22/214 Thaler nicht verwendet werden darf. Die dem kommunal- ständischen Verbande überwiesene Summe is fortan auf das Ordina- rium des Staatshaushalts-Etats zu seßen.

F. 2. In gleicher Weise wird dem kfommunalständischen Verbande des Regierungsbezirks Wiesbaden der Darlehnsfonds für unbemittelte Gemeinden in dem Gebiete des ehemaligen Herzogthums Nassau, \o- wie der Rest des Homburger Kautionsfonds in einem ungefähren Gesammtbetrage von 46,000 Thalern zur Gründung einer fommunal- ständischen Hülfskasse nach dem Vorbilde der in den älteren Provinzen bestehenden derartigen Tnstituten eigenthümlich überwiesen. Aus dieser

Hülfsfasse sind insbesordere auch Darlehen zur Ausführung gemein-

nüßiger Wegebauten und Landes-Meliorationen zu gewähren,

§. 3. Verwendungen der dem fommunalständishen Verbande nah §. 1 überwiesenen Summen zu anderen, als den darin bezeich- neten Zwecken können von dem Kommunal - Landtage mit Unserer Genehmigung beschlossen werden.

F. 4. Soweit die Überwiesene Summe nicht ausreicht , sind die Kosten der im §. 1 bezeihneten Einrichtungen und Anlagen von dem fommunalständischen Verbande des Regierungsbezirks Wiesbaden nah Maßgabe der Verordnung vom 26. September 1867, betreffend die Einrichtung einer kfommunalständischen Verfassung im Regierungs- bezirk Wiesbaden mit Ausschluß des Stadtkreises Frankfurt a. M auf- zubringen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift Und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel. : i

Cöln, 20. Juni. (Köln. Z.) Die Prinzessin Oskar von Schweden traf, von Neuwied kommend, gestern Abend hier ein und nahm ihr Absteigequartier im Hotel du Nord.

Sachsen. Dresden, 20. Juni. Der Kronpr1nz ist heute früh von Marienbad wieder hier eingetroffen. :

Coburg, 18. Juni. Heute Vormittag 9 Uhr fand die 16. öffentliche Sißgung des Landtags statt, Die Geseßentwürfe, betressend a) die Anlegung von Mündelgeldern auf Schuld- verschreibungen des Norddeutschen Bundes, Þ) die Verpflichtung zur Entrichtung der Einkommen- und Klassensteuer, c) die Er- neuerung der Kassenanweisungen für das Herzogthum Coburg, wurden vom Landtag mit einigen redaftionellen Abänderungen bez. Qusäßen angenommen. Nach dem Geseß sub c. sollen die auf Grund des Geseßes vom 22. Januar 1849 auêgegebenen Herzoglich Sachsen - Coburger Kassenanweisungen

und an deren Stelle neue im gleichen Betrag von 200,000 Thlr, |

in Werthsabschnitten von je 1 Thlr, ausgegeben werden. Der | hSabsch 1 ÿ 8 | die Gotthardbahn vom fstrategischen Gesichtspunkte aus als

eitpunkt der Einziehung wird vom Herzoglichen Staats-

Ninisterium bestizumt werden und hat die Umtauschung in | einer Frist von mindestens 2 Jahren bei der Herzoglich S. |

Staatskasse hier zu erfolgen.

eingezogen |

Altenburg, 19. Juni. Die Herzogin isi nah einem mehrwöcbigen Aufenthalt in Dessau Freitag Abend hier wieder eingetroffen. Nach dem heutigen Bulletin hat der Prinz E Ee qs Auna pl S 4 [leichtes Friebe men und eine unruhige Nacht gehabt. Di ° titlosigkeit dauert fort. 0 E “ae

Hessen. Erbach i. O,, 18. Juni. Wie die »Darnmst. Z.« meldet, fand gestern Abend auf dem Gräflichen Jagdschlofse Eulbach die feierliche Verlobung der Gräfin Sophie zu Er- bah-Erbach, Tochter des regierenden Grafen, mit dem Prin- zen Heinrich zu Waldeck und Pyrmont statt.

TWúrttemberg. Stuttgart, 20. Juni. Der Kaiser i E ist heute Nachmittags 37 Uhr hierselbst ein- _ Bayern. München, 19. Juni, Der Prinz Arnul jüngster Sohn des Prinzen Luitpold, wird am & fünftigen Mo: nats die Großjährigkeit und hiermit Siß in der Kammer der Neich8räthe erlangen. Diese Kammer wird dann 11 Königliche Prinzen, unter diesen den Prinzen Luitpold mit 3 Söhnen, zu ihren Mitgliedern zählen.

_— Die Abgeordnetenkammer wird in ihrer nächsten Sigzung über die Advokatenordnung in Berathung treten. Der Justizausshuß macht in dieser Beziehung der Kammer folgende Borschläge : Zur Advokatenpraxis wird Jeder zugelassen, welcher bürgerlih unbescholten ist, den juristishen Staatskonkurs be- standen, hierauf 3 Jahre bei einem Anwalt gearbeitet und #o- dann einer durch Verordnung zu regelnden Prüfung sich unter- ogen hat, oder wer bereits zum Advokaten ernannt oder als

ichter bei einem Kollegialgericht angestellt ist.

20. Juni. (W. T. B.) Der König hat, sicherem Ver- nehmen zufolge, die vom Kriegs - Minister von Prankh einge- reichte Demission nicht angenommen.

Belgien. Brüssel, 20. Juni. Der »JIndépendance Belge« zufolge hat heute die Abberufung der Milizen aus V er - viers Ruhestörungen daselbst zur Folge gehabt. Es kam zwischen Milizsoldaten und Polizeiagenten zum Handgemenge, wobei von beiden Theilen Verwundungen vorfielen. Schließlich wourde die Ruhe hergestellt, und sind Vorsichtsmaßregeln ge- troffen, um erneuerten Ruhestörungen vorzubeugen.

_ Frankreich. “Paris, 20. Juni. Im geseßgebenden Körper wurde die Debatte Über die Interpellation Monys, betreffend die Frage der Gotthardbahn, eröffnet. Der Inter- pellant fragte, ob das Eigenthumsrecht der Staaten, welche die Berner Konvention über die Gotthardbahn unterzeichneten, auch das Recht in sih schließe, Truppen auf derselben zu befördern. Im weiteren Verlaufe seiner Rede sprach Mony die Ansicht ausë, daß es im. Falle eines Krieges leicht sei, den Verkehr über diese Bahn zu unterbrechen. Der Minister des Aeußern, Herzog von Gramont, erklärte: Die Frage selbst darf uns nicht in Erregung verseßen, sie ist die natür- lie Entwickelung der Bezichungen zwishen den Völ- kern und zeigt die Neutralität der Schweiz als wohlver- bürgt. Dex Minister ging sodann auf die von der Schweiz getroffenen Vorsichtsmaßregeln und die darüber von derselben gegebenen Erklärungen ein, Wäre übrigens, erklärte derselbe, die Neutralität der Schweiz bedroht, so find wir da, um dieselbe zu vertheidigen. Die Schweiz ift sehr geschickt darin gewesen, daß sie auf ihr Gebiet ohne Gefahr für ihre Unabhängigkeit die Kapitalien ihrer Nachbaren gezogen habe. Die französische Regierung, {loß der Minister, ist Über die politischen Folgen der Gotthardbahn vollständig ruhig ; sie hatte weder das Recht noch die Pflicht, sich dem Unternehmen entgegenzustellen. Vom kommerziellen Gesichtspunkt aus ist keine Gefahr im Verzuge. Die Gotthardbahn wird nicht vor 15 Jahren vollendet sein. Man wird die Vortheile derselben prüfen und vielleicht die Simplon-Linie ändern müssen ; damit aber tritt die Frage in Ren der Minister des Handels und der öffentlichen

rbeiten.

Im weiteren Verlauf der Debatte erklärte der Handel8- Minister, die Gotthardbahn mache den französischen Jnteressen keine Konkurrenz, wohl aber der Brenner- und der Semmering- bahn. Ob der Durcbstich durch den Simplon zu Stande komme oder nicht, sei gleichgültig, da die Mont-Cenisbahn für die In- teressen Frankreichs vollständig hinreiche. Nur für Marseille werde es nöthig sein, eine Komdyensation zu schaffen, und zwar, wie er gerathen habe, dur Eröffnung der Schiffahrt durch den Rhone - Saone - Kanal und den Saone - Rheinkanal. Die

Eröffnung der Mont-Cenisbahn werde im nächsten Jahre erfolgen. Der Kriegs-Minister, General Leboeuf, erklärte

für Frankreich nicht gefährlich. Es sei leiht, im Falle eines Krieges den Verkehr auf dieser Bahn zu unterbrehen. Auf | das von Seiten Zorn de Bulach's gestellte Begehren, die Be=

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