1890 / 110 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Hamburg, 5. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Wieland“ der Hamburg-Amecrikanishen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New-York eingetroffen.

London, 5. Mai. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „German“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Madeira abgegangen ; die Union-Dampfer „Durban“ und „Athenian“ sind heute auf der Heimreise in Southampton, der Union- Dampfer „Anglian“ auf der Ausreise in Capetown an- gekommen. i

6. Mai. (W.T.B.) Die Union-Dampfer „German“ und „Trojan“ sind gestern von Lissabon, ersterer auf der Heimreise, leßterer auf der Ausreise abgegangen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater. :

Am Donnerstag findet die erste Aufführung von Goethe's „Famont*, nah der Einrichtung von Schiller, statt. Neben Frl. Reisenbofer, welche in der Rolle des Clärhen als Gast auftritt, find die Hauptrollen folgenderwaßen beseßt: Egmont Hr. Nissen, Oranien Hr. Pohl, Alba Hr. Friedmann, Brackerburg Hr. Sommer- \torf, Vansen Hr. Kadelburg, Schneider Jetter Hr. Engels.

Lessing-Theater.

Am Donnerstag geht n-u einstudirt Dêcar Blumenthal's Luft- spiel „Die große Glockte“ in Scene. Hr. Adclf Klein wird darin zum ersten Mal die Rolle des satirischen Zeichners Martin Murner spielen, mit welher er an seinen früheren Wirkungs- stätten und bei Gastspielen besondere Triumphe gefeiert hat. Als Theobald Vogt wird Hr. Oscar Sauer vom Stadttheater in Königsberg ein auf Engagement abzielendes Gastspiel eröffnen, während die Rolle der Ditilie von Fr. Eugenie Klein dar- gestellt wird und als Constanze Gundermann Frl. Elsa Kühling, eine junge Künstlerin, debütiren soll. Cine Wiederholung des Lustspiels ist für nächsten Sonntag, den 11. Mai, angeseßt.

Kroll a Theater.

Nah der vielbewunderten „Traviata“ der Sgra. Prevosti herrscht noch unausgesett die stärkste Nachfrage. Die ausgezeichnete Künstlerin wird daher auch in dieser Partie in der Swlußvorstellung der e IFtalienishen Oper“, am Donnerstag sih vom Berliner Publikum verabschieden. Nach altem guten Gebra:ch der Italiener findet immer die legte Vorstellung einer Stagione zum Benefiz des Impresario statt, und jeder der mitwirkenden Solisten verzichtet an diesem Ehrenabend auf den üblihen Antheil. Es darf dem Impresario, zu dessen Gunsten am Donnerstag die „Traviata"“ nochmals in Szene geht, das besondere Verdienst nachgerühmt werden, dem Berliner Publikum auch dieëmal wieder durch das Auftreten der Sgra. Prevosti die Bekanntschaft mit einer Gefangékünstlerin ver- mittelt zu haben, die bier ebenso unvergessen bleiben wie sie ander- wärts ihre künstlerishen Triun:phe erneuern wird.

Der erste Opern- Abend in der neuen Saison, am 10. Mai, bringt das erste Gastspiel des Königlih preußischen Kammer- fängers Emil Götze als Lyonel in Flotow's „Martha“. So be- deutend mithin die bevorstehende Sommer-Oper einsett, so anziehend gestalten. sich auch die weiteren Abende, denn {on drei Tage nach Eröffnung, am 13. Mai, tritt au4 Marcella Sembrich auf. Die gefeierte Sängerin hat soeben ein Gastspiel in St. Peters- burg beendet, das von höchstem Erfolge begleitet war.

Belle-Alliance-Theater.

Mit der Eröffnung scines Corcertgartens ift das Belle: Alliance- Theater wieder in die Reihe derjenigen Vergnügungsanstalten getreten, welhe sich der Gunst des Publikums ganz besonders zu erfreuen haben. Der elegant eingerihtete Garten mit seinen hübshen Promenadengängen, feinen geschmackvollen JIllu- minationseinrichtungen und sonstizen Dekorationen bietet einen überaus angenehmen Aufenthalt, der von den Besuchern des Theaters durchaus gewürdigt wird. Auch in diesem Jahr hat es sich die Direktion angelegen sein lassen, für das Vergnügen der Garten- gâfte durch Engagement von Spezialitäten im umfangreichsten

Maße zu sorgen. So tritt ein oberbayzrishes Instrumental-Quartett auf, ferner ein humoristishes Wiener Sängerquartett, sowie die vom | j

vorigen Jahr her bekannte Contra - Altistin u. s. w. Das Doppel- Concert, ausgeführt von einer Militärkopelle und dem Hausorchester des Belle-Alliance-Theate:8, trägt zur Unterhaltung des Publikums wesentlih bei. : s

Im Theater selbs geht „Der Nautilus* mit sichern Stritten seiner hundertsten Wiederholung entgegen: der beste Beweis dafür, daß das unterkaltende Stück noch nichts an seiner Zugkraft eingebüßt hat. Mit unermüdlihem Eifer stellen die bewährten Kräfte die seltsamen Abenteuer der Reisenden dar, namentlich verdient Frl. Walden für die gefällige Art, wie sie den Schifféjungen spielt, durchaus Anerkennung; nicht minder haben auf folhe die übrigen Mitwirkenden Anspruch. So wird sih denn auch in der eben begonnenen Sommersaison das Belle- Alliance- Theater wieder in der Gunst der Berliner behaupten.

Adolph-Ernst-Theater. Fs

Eine Matinée zu wohlthätigem Zweck, welhe der wärmsten Förderung würdig ift, veranstaltet am kommenden Sonntag, dem 11., ein Damen-Comité, an der Spiße Fr. Direktor Ernst, im Adolph- Ernst-Theater. Die hervorragendsten Kräfte dieser Bühne haben zu der Mittags - Vorstellung ihre Mitwirkung zugesagt und die zug“ fiäftigsten Nummern aus dem reien Repertoire ihrer Solovorträge in Aussicht gestelt. Frl. Dora singt „Wiener G'stanzel“, Frl. Bâckers und die Herren Haßkerl, Tielsher und Carl Weiß Berlinifce Coupilets, die Damen Bender, Helmer, Reichardt, Roger, Richter. sowie die Herren Görß, Edmund Shmasow, Waldemar wechseln in heiteren und ernsten Deklamationen ab; auch ein vom Kapellmeister G. Lehnhardt komponirtes Lied steht auf dem Programm, für dessen Ausfüi,rung das ganze Orchester ebenfalls herangezogen ist. Die liebenswürdigen Künstlerinnen des Adolph-Ernst-Theaters haben fich bereit erklärt, vom Mittwoch ab persönlich dem Billetverkauf vorzustchen, und werden von diesem Tage ab von 5—6 Uhr Nach- mittags im Theater als Kassirerinnen fungtren.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 2, Klasse 182, Königlich preußischer Klas senlotterie fielen in der Vormittagsziehung :

1 Gewinn von 15 000 44 auf Nr. 34 889.

1 Gewinn von 10000 F auf Ne. 93385.

1 Gewinn von 5000 M auf Nr. 179 196.

1 Gewinn von 3000 # auf Nr. 94 163.

1 Gewinn von 1500 # auf Nr. 148832. j

3 Gewinne von 500 46 auf Nr. 5972. 82 840. 180 520, “8 Gewinne von 300 F auf Nr. 10 361. 13 847. 25 168. 69 129, 98 901. 106 280, 150 644. 153 013.

Rennen zu Hoppegarten. 5, Mai 1890.

I. Jungfern-Rennen. Klubpreis 2000 A 1600 m Frhrn. Ed. v. Oppenheim's dbr W. „Page“ 1., Kapt. Ioë's br. H. „Roß- bah“ 2, Erbpr Fürstenberg's bc. H. „Sweinkauf“ 3, Nah Gefallen mit fünftehalb Längen gewonnen; „Scheinkauf“ fünf Länaen hinter „Roßbach“ Dritter. Werth: 2000 4A dem Sieger, 440 4 dem Zweiten, 80 4 dem Dritten.

II. Goldene Peitsche und Staatspreis 5000 4 1200 m. Vertheidiger von 1889: Hr. V. May. Hrn. V. May's br. H. „Dalberg“ 1., Frhrn. Ed. v. Oppenheim's s{wbr. H. „Battenberg“ 2., Gr. Redern's F.-St. „Dorothea“ 3. Siegte im Handgalopp mit zwei guten Längen; ein Kopf zwischen „Battenberg“ und „Dorothea“. Werth : Chrenpreis und 4800 # dem Sieger, 200 Æ dem Zweiten, 200 M der Dritten.

ITII. Großes Hoppegartener Handicap. Klubpreis 10 000 «& 1600 m. Hrn. V. May's hw. H. „Gaukler“ 1., Frhrn. Ed. von Oppenheim's br. St. „Micaëla“ 2, Major von Mollard's F.-H. „Uli“ 3. Nach sharfem Kamyvf um einen Kopf hberausgeritten ; „Uli* eine Länge binter „Miccëla“ Dritter. Werth: 11250 dem Sieger, 2800 # der Zweiten, 800 6 dem Dritten?

IV. Balbeck-Rennen. Klubpreis 2000 A Der Siezer für 4000 6 fäuflih. 1000 m. Hrn. V. May's F.-H. Ocean L, Kapt. Joë's F.-W. „Mariner“ 2.,, Mr. E. Kelly's br. H. „Good Luck* 3. Mühelos mit drei Längen gelandet; anderthalb Längen zwishen dem Zweiten und Dritten. Werth: 2390 X „Orcan®“ wurde für 5600 4 von Kapt. Joë gefordert :

V. Staatspreis III. Kl. 3000 46 1800 m. Hrn. L. Meyer's F.-H. „Goldmann“ 1, Hrn. V. May's br. St. „EintraŸht“ 2., Gr. Redern's br. H. „Dragoman“ 3, Leicht mit einer Länge gewonnen; zehn Längen zwischen „Eintraht“ und „Dragoman“. Werth: 3345 4 dem Sieger, 345 # der Zweiten. ;

VI. Effenberg-Jagd-Rennen. Klubpreis 2000 Æ Herren- Reiten. 3000 m. Rittm. v. Sydow's F -H. „Blücher“ Bef. 1., Lt. v. Elbe’'s {wbr. H. „Kronos* Lt. v. Graevenig 2., Hrn. Oscar's Sc.-W. „Humor“ Frhr. v. Ssleinitz 3. Siegte sier mit einer balben Länge; „Humor“, wel{er ausbrach, nah ciner Weile Dritter. Werth: 1940 A dem Sieger, 540 A dem Zweiten, 240 4 dem

Dritten. Mannigfaltiges.

Der heutigen Nummer des „R.- u. St-A.* liegt in einer außerordentlihen Beilage cine Anzeige des Berliner Litho- graphishen Instituts (Julius Moser), Berlin W. 35, bei, der zufolge im Verlage des Instituts die amtliche Karte der Landwehrbezirks - Eintheilung in T1. Auflage am 10. d. M. unter dem Titel „Karte der Landwehrbezirks- Eintheilung des Deutschen Reihs* erscheinen wird. Die Karte ist auf Veranlassung des Königlich preußischen Kriegs- “Ministeriums in der Kartographishen Abtbeilung der Königlichen Landesaufnahme bearbeitet und zum Preise von 6 # käuflich.

Kiel, 3. Mai. (Kiel, Ztg.) Gestern Nachmittag fand im Beisein Ihrer Königlihen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Heinrih sowie der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen die feierlibe Einweihung des Kaiser Wetlhelm. EeSlists tatt, Das Daus „U [lr alte, \{chwahe Personen bestimmt, denen ein behagliGer Lebens- abend bereitet werden soll. Noch vor Eröffnung des Hauses waren alle Plätze vergeben, und es sind voaz der Gesellschaft frei- williger Armerfreunde bereits drei Pläße zur Erweiterung des Stifts angekauft worden. Probst Jef: hielt die Weiherede. Nah der Feier besichtigten die hohen Herrschaften die Räume des Stifts.

Ulm. (Frkf. Journ.) Das Münsterfest ist nun endgültig auf den 30, Juni und die folgenden drei Tage festgeseßt. Der Ge- neral-Intendant des Stuttgarter Hoftheaters, Dr. von Werther, wird die Regie des dafür in Aussibt genommenen Oesfterlen's{en Festspiels leiten. An dem historischen Festzuge, der auch hinsihtlih des künstlerishen Arrangements und der Kostüme garz großartig zu werden verspricht, werden sh eiwa 1500 Perfonen betheiligen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 6. Mai. (W. T. B.) Jn dem heute Vor- mittag abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete der Prä- sident Carnot ein Dekret, dur welches die Organisation des Generalstabes der Armee vervollständigt und General Miribel zum Chef des Generalstabes ernannt wird.

Kopenhagen, 6. Mai. (W. T. B.) Die hiesigen Maurergesellen beschlossen, die Arbeit am Montag einzustellen, falls die Meister ihnen nicht den neunstündigen statt des bisher zehnstündigen Arbeitstages einräumen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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[RPIE/ ASMETERE C AIIE A Z-T E I R X y “ven:

Wetterbericht vom 6 Mai, Morgens 8 Uhr.

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Zauber-KFomödie

Stationen. Wind. Wetter. |Z ||

W. Taubert.

Bar. auf 0 Gr. o Ju. d. Meeressp.

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2'bedeckt 2 wolkig | 3 wolkenlos | 1 Regen

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Wagner.

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Tell. Anfang 7 Uhr.

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Freitag :

Donnerstag: mann.)

Freitag : Cásar.

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1) Abends Wetterleuchten. 2) Nachmittags Gewitter. | von 3) Nachmittags Gewitter. 4) Abends Wetiterleuchten. | rache. 5) Thau. feld.

Uebersicht der Witterung. Sonnabend:

Fin ziemlich tiefes barometris{ches Minimum liegt vor dem Kanal, eine flahe umfangreiche Depression zwishen Skanbinavien und der Balkanhalbinfel. Das Wetter ift in Central-Europa bei {wacher Luftbewegung vorwiegend trübe und dur{schuittlih etwas kühler, nur im südwestlihen Deutschland berrscht wolkenlose Witterung, In Deutschland fanden gestern zablreihe Gewitter statt.

Deutsche Seewarte. E E L A Theater - Anzeigen.

Soniglihe Schauspiele. Mittwoh: Opern- baus. 108. Vorstellung. Martha, oder: Der Markt zu Nihmond. Romantis{h-komishe Oper

Nigobert. Ritter.

. Donnerstag :

Zum Schluß:

in 4 Akten von Friedri von Flotow. weise nah dem Plane des St. Georges) von W. | Friedrih. ODirigent : Musikdirektor Wegener. An- | von

Schauspielhaus. in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Swlegel’s Uebersetzung. Tanz von geseßt vom Direktor Dr. Otto Devrient Direktion: Hr. Steinmann. Opernhaus. Ning des Nibelungen. Zweiter N (Siegfried: Hr. Kammersänger Gudebus, vom Kgl. Hof-Theater in Dreéden, als Gast.) Schauspielhaus. Schauspiel in 5 Aufzügen von

Deutsches Theater. Mittwoch: Mein Lcopold. Donnerstag: Zum 1. Male: Egmont. (Clärchen :

Frl. Maria Reisenhofer, als Gast.)

Der Sohn der Wildnifß.

Berliner Theater. Mittwoch: Julius Cäsar. Die wilde Jagd.

33, Abonnements-Vorstellung, Julius

11 Tessing-Theater. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Donnerstag: Neu einstudirt: Die große Glocke. 11 | Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal. 19 | Oêécar Sauer und Frl. Elsa Kühling als Debut ) Eiu Besuch. Schauspiel in 2 Akten Eduard Brandes. Komödie in 2 Akten von Eduard Bavern-

Die große Glocke.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 18, Male: 3 Posse in 3 Akten nah dem Franzö- sishen der Grenet Vorher: Zum 18, Male: Das Armband. Schwank in 1 Akt nach ciner vorhandenen Idee von Friy Mai und Franz Gutheryv. Der Sommcrgarten ist geöffnet.

D Nigobert. Das Armband.

1 Sonnabend: Zum 1. Male: Hänscheun. S@wank in 3 Akten von A. Hennequin und E. de Najac Guten Morgen, Herr Fischer! Baudeville-Burleske nach Lockroy von W. Friedrich Musik von Stiegmann., j

Victoria-Theater. Mittwoch:

Stauley in Afrika. Alex. Moszkorwski und Musik r C. A. Raida.

Aan # U Donnerstag: Dieselbe Vorstellun

Text (theil Rich 112, Vorstellung. Der Sturm.

Mußk von In Scene Musikalische Anfang 7 Uhr. 109, Vorstellung. Der Bühbnenfestspiel von Rich. Siegfried in 3 Akten,

E. Graeb

Mittwoch: Zum 110. Male: natha#n. Operette in 3 Akten von und Iulius Bauer Musik von Heu Hr. Kapellmeister Federmann.

Donnerstag: Der arme JFonat

§ [up 4 Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Eröffnung des C

Wilhelm Schiller.

113, Vorstellung.

Jeden Sonnabend:

burg Mittwoch : von Nobert Buchholz. Aufang Donnerstag: Marquise.

Kroll’'s Theater. Mittwoch

Donnerstag: La Traviata mit Sgra. Prevo

Sonnabcad: Eröffnung der

(Hedw. Nie-

Kammersänger, als Gast.) Mittwoch, 14. Mai:

Mittwoh: Die Ehre.

67, Male: Der Nautilus, stück mit Gesang und Tanz in

(Hr.

Hierauf: Mädcheu- Großes Militär-Doppel-Concert. liher Spezialitäten. Brillante ganzen Etablissements. Anfang des der Vorstellung 74 Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellun

- Dancourt u. Burone von Hans Mittwoch: Zum 87, Male:

Leopold Ely. Couplets theilweise v Musik von Franz Roth. Anfang 7

Sonntag, Mittags 12 Uhr: M wohlthätigen Zweck.

Anfang 7 Uhr.

Urania, Invalidenstraße 57/62. 12—11 Uhr. hold :

Zeitgemälde in 10 Bildern

Ballet von C. Severini, Triedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

In Scene geseßzt von Julius Frihsce. Anfang 7 Uhr.

Täglih: Doppel-Concert. Auftreten von Gesangs- und Inftrumental-Künstlern I. Ranges. Großes Parkfest.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- M Zum 87, Víale: Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deuts

S{hluß der italien. Opern-Saison.

Martha. (Lyonel: Hr. Emil Götze, Kgl. preuß.

Erstes Auftreten der Kgl. preuß. Kammersärgerin Marcella Sembrich.

Beile-Alliance-Theater. Mittwoh: Zum Großes Ausf\tattungs-

13 Bildern nach Jules Verne von Carl Pander. Musik voy E. Christiani und A. Wider.

Im prachtvollen glänzend renovirten Sommergarten Auftreten sämmt- Illumination des

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. L h: Der Goldfuchs. Gesangspofse in 4 Akten von Eduard Jacobson und

D ì wveck. Unter gefälliger Mitwirkung sämmtlicher Mitglieder des Adolph Ernst-Theaters.

Mittwoch, um 8 Uhr: Was wir vom Monde wissen.

Zum 260. M.: Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Bianka Hanke mit Hra. Ludwig Schott (Ernsdorf Lehngut Langenbielau). Frl. Gertrud Hübnec mit Hrn. Lehrer Gotthold

: Naschdorf (Breslau Sandrashüß). Frau

g. verw. Klara Hundsdö: fer, geb. Andrae, mit Hrn. Magistratsfekretär Martin Stoïp (Berlin). Fcl, Margarethe Dette mit Hrn. Dr. Eugen Haagen (Berlin), Frl. Hedwig Stümer mit Hrn. Kaufmann Otto Wiesike (Berlin—Branden- burg a. H ). Frl. Elly Talke mit Hrn. Kauf- mann Gustav Ludwig (Berlin—Swinemünde). Frl. Marie Hofmann mit Hrn. Heinrih Krüger (Markneufkirchen—Berlin). Fel. Auguste Uecker- münde mit Hrn, Friß Sandhop (Rostock). Frl. Margarethe Thoma mit Hrn. Max Boch- mann (Chemniß).

Verehelicht: Hr. Gymnasiallehrer Dr. Hermann Blasius mit Frl. Alma Pastorff (Bunzlau) Hr. Paul Leske mit Frl. Marta Moeller (Berlin). Hr. Ernst Nelken mit Frl. Malwine Cufkier (Berlin). Hr. Bruno Müller mit Frl. Klara Töpfer (Berlin). Hr. Karl Dabbert mit Frl. Ida Düwel (Rostock). Hr. Albert Töbing mit Frl, Nanny Swchnehage (Bevensen). Hr. Rechts- anwalt Dr. Ernst Springer mit Frl. Gertrud Müller (Berlin). Hr. Egon Deutsch mit Frl.

l, Anna v. Keller (Berlin). : :

sti. | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister

Opern - Saison. Seydel (Wreschen). Hrn. Richard Holland (Königsberg). Hrn, Amtsrichter Paul Skutsch (Nieder-Wüstegiersdorf). Hrn, Amtsgerichts- Rath Mitschke (Glogau). Eine Tochter: Hrn. Nichard Meister (Berlin). Hrn. ArBitekten Gedeon Majunke (Szepeßzombat, Ungarn). Hrn. Amtsrichter Dr. Groëpietsch (Breslau). Hrn. Ewaid Grudzinski (Magdeburg). Hrn. Dr. Chazau (Grodno). Hrn. Georg Tobing (Uelzen).

Gestorben: Frau Elise v, Gräffendorff, geb. Ma- delung (Schloß Treben), Hr. Dr, Martin Klamroth (Hamburg). Hr. Konstantin Ulrich (Breslau).

ard Nathanson.

Der acme Jo- Hugo Wittmann Jarl Millö@er. Dirigent:

han. oncert:Parks8.

Margquise. Uhr.

: GesWlofsen.

4 Akten und

Concerts 6 Uhr, Nedacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin:

g. Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerci und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins{ließli® Börsen-Beilage), sowie ein Prospekt des Berliuer Lith. Ju- stituts (Julius Moser), betreffend Karte der Landwehr-Bezirks-Eintheilung des Deutschen Neichs, und die Jnhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent: lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Wochc vom 28. April bis 3. Mai 1890.

on Gustav Görß. 4 Uhr. atinée zu einem

Geöffnet von Hr. Archen-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

.¿ 110.

Berlin, Dienstag, den 6. Mai

1890.

(ae g: m

Deutsches Reid.

ZUckEermengen,

welche in der Zeit vom 16. bis 30. April 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütun abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht Mat find, s

[710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98,

90 Proz. Ao: sogenannte Crystals ic.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trokene (niht über 1 Proz.

Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c.,

aber mindestens oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert.

Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.]

Staaten bezw. Verwaltungs-Bezirke.

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt :

zur unmittelbaren Ausfuhr

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter amtlihem Mitvershluß wurden gegen Erstattung der Vergü- tung in den freien Verkehr zurüdckgebracht

zur Aufnahme in eine ôfent-

lihe Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt- lihem Mitverschluß

710 1 Ke i] kg

712 710 | | E kg | kg kg kg

712

Preußen. | |

Brovinz Ostpreußen E

De A | | Brandenburg . E |

Pommern .

r 2 767 259) 1 445 688 Posen E 380 S A l 96319 Sachsen, einschl. der s{chwarzb. |

UnkerberriMaftet S «2% 701 832| 5 949 628) Schleswig-Holstein . 5 346) 226 629| Dann E N 126 959| 4 900) Bea i 1213| Rheinland . E G 472535| 462915

4 963 3472 | E 150 002 : 178 068] 2 024 : 6724 1997706 - 63 492 A1 107 200 15 494

189 887 E La 368 816

20 S R

5 900] 170392 927804| 108251

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T EAR E s 341 500 | Sis

350 000|

Sa. Preußen 4 073 931| 8 198 677) Bayern . 5572| 355 095] Sachsen 4960| 17134 Baden . | 61365 Dein. 199 6090| —_— | Mecklenburg 50 003) S | Braunschweig 257 071/ 1 408 974 Anbalt . 2289 669| 500 000) Brem s 1139 666/| S Nl Oba 5, 101/4072) 522 419)

522 691 | 300000

|

| | H A 2 | 36 761 49 459

3 347 682 27 804| 118 616 860 900

3 546 870| 1 034 700| 670898

4 45 —_— | 200 000) Gi | “p E

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12 000 ——

Ueberhaupt im deutshen Zollgebiet 23 194 544/11 063 664| Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889 | bis 15, April 1890 . R

608 911

256 377 068 /117669330| 8 531 671

3 846 870| 1034 700| 79098] 4408 627) 27804| 118 616

2991981621 567 616] 2 621 889/36 461 979| 568 047| 1190 384

Zusammen

In demselben Zeitraum des Vorjahres . Berlin, im Mai 1890,

9 279 571 612 128732994| 9 140 582/233766686/22 602 316 2 700 987/40 870 606 | |

246 711 066 102411706/12 780 1531183591625 /18 899 078! 2 996 506147 842 394

595 891) 1 309 000

772 2301| 527 822

Kaiserliches Statistishes Amt.

Be

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist der nachstehende Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung der Gewerbe- ordnung, zugegangen :

Lir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preußen 2c. verordnen im Namen des Reichs, nah erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt: i Ler 1. : L Der Titel VII der Gewerbeordnung erhält folgende Fassung : : 28 Gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Betriebsbeamte, Werkmeister, Techniker, Fabrikarbeiter). I. Allgemeine Verhältnisse. S. 106.

Die Festsegung der Verhältnisse zwischen den selbständigen Ge- werbetreibenden und den gewerblicwen Arbeitern ist, vorbehaltlih der durch Reichsgesez begründeten Beschränkungen , Gegenstand freier Uebereinkunft.

S. 105a.

Zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen können die Gewerbe- treibenden die Arbeiter nur in soweit verpflichten, als es fch um Arbeiten handelt, welche nach den Bestimmungen dieses Gesetzes auch an Sonn- und Festtagen vorgenommen werden dürfen.

Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen unter Berük- sichtigung der örtlihen und konfessionellen Verhältnisse die Landes- regierungen.

8:-105h:

Im Betriebe von Bergwercen, Salinen, Aufbereitungs8anstalten, Brüchen und Gruben, von Hüttenwerken, Fabriken und Werkstätten, von Zimmerpläten und anderen Bauhöfen, von Werften und Ziege- [eien sowie bei Bauten aller Art dürfen Arbeiter an Sonn- und Festtagen nit beschäftigt werden. Die den Arbeitern zu gewährende Ruhe hat für jeden Sonn- oder Festtag vierundzwanzig Stunden, für das Weihnachts-, Neujahrs-, Osfter- und Pfingftfest achtundvierzig Stunden, in sonstigen Fällen für zwei aufeinander folgende Sonn- und Festtage sechéunddreißig Stunden zu dauern. Die Ruhezeit hat frühestens am vorhergehenden Werktage um 6 Uhr Abends, spätestens am Morgen des Sonn- und Festtages um 6 Uhr zu beginnen.

Im Handelsgewerbe dürfen Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Festtagen niht länger als fünf Stunden beschäftigt werden. Die Stunden, während welcher die Beschäftigung stattfinden darf, werden unter Berücksichtigung der für den öffentlihen Gottes- dienst bestimmten Zeit von der Polizeibehörde festgestellt. Die Fest- stellung kann für verschiedene Zweige der Handelsgewerbe verschieden erfolgen. Für die lezten vier Wochen vor Weihnachten sowie für einzelne Sonn- oder Festtage, an welhen örtlihe Verhältnisse einen erweiterten Geschäftsverkehr erforderlih machen, kann die Polizei- behörde eine Vermehrung der Stunden, während welcher die Be- \chäâftigung stattfinden darf, zulassen.

S, 105 c.

Die Bestimmungen des §. 105 b finden keine Anwendung:

1) auf Arbeiten, welche zur Beseitigung eines Nothstandes oder zur Abwendung einer Gefahr oder im öffentlihen Interesse unver- züglih vorgenommen werden müssen;

2) auf Arbeiten zur Reinigung und Instandhaltnng, dur welche der regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden Betriebs be-

ck er.

dingt ist, sowie auf Arbeiten, von welhen die Wiederaufnahme des vollen werktäglihen Betriebs abbängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können ;

3) auf Arbeiten, welche zur Verhütung des Verderbens von Nob- stoffen oder des Mißlingens von Arbeitserzeugnissen erforderlich sind, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden Tonnen

4) aus gewerbe.

Gewerbetreibende, welche Arbeiter an Sonn- und Festtagen mit Arbeiten der unter Ziffer 1) bis 3) erwähnten Art beschäftigen, sind verpflichtet, ein Verzeichniß anzulegen, in welches für jeden einzelnen Sonn- und Festtag die Zahl der beschäftigten Arbeiter, die Dauer ibrer Beschäftigung sowie die Art der vorgenommenen Arbeiten einzu- tragen sind. Das Verzeichniß ist auf Erfordern der Ortspolizeibehörde sowie dem im §. 139b. bezeihneten Beamten jederzeit zur Einsicht vorzulegen.

Bei den unter Ziffer 2 und 3 Gewerbetreibenden verpflichtet, jeden Arbeiter entweder an jedem dritten Sonntage volle vierundzwanzig Stunden, oder an jedem zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von sechs Uhr Morgens bis fechs Uhr Abends von der Arbeit frei zu laffen.

G 106 L

Für bestimmte Gewerbe, insbesondere für Betriebe, in denen Arbeiten vorkommen, welche ihrer Natur nah eine Unterbrehung oder einen Aufschub nicht gestatten, sowie für Betriebe, welche ihrer Natur nach auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt sind, oder welche in ge- wissen Zeiten des Jahres zu einer außergewöhnlich verstärkten Thätigkeit genöthigt sind, können durch Beschluß des Bundesraths Ausnahmen von der Bestimmung des §. 105b Absatz 1 zugelassen werden.

Die Regelung der an Sonn- und Festtagen in diesen Betrieben gestatteten Arbeiten und der Bedingungen, unter welchen sie gestattet sind, erfclgt für alle Betriebe derselben Art gleihmäßig und unter Berücksichtigung der Bestimmung des §. 105c Absay 3.

Die vom Bundesrath getroffenen Bestimmungen sind durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen.

8. 105,

Gast- und S{hankwirthschafts-, sowie auf Verkehrs-

bezeihneten Arbeiten sind die

Sonn- und Festtagen zur Befriedigung täaliher oder an diesen Tagen besonders hbervortretender Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ift, sowie für Betriebe, welche aus\c{ließlich mit durch Wind oder unregel- mäßige Wasserkraft bewegten Triebwerken arbeiten, können durch Verfügung der höheren Verwaltungsbehörde Ausnahmen von den im 8. 105 b getroffenen Bestimmungen zugelassen werden. Die Regelung dieser Auénahmen bat unter Berücksihtigung der Bestimmung des 8. 105c Absatz 3 zu erfolgen. S, 105 f

Wenn zur Verhütung eines unverhältnißmäßigen Schadens ein niht vorherzusehendes Bedürfniß der Beschäftigung von Arbeitern an Sonn- oder Festtagen eintritt, so können durch die untere Verwal- tungsbehörde Ausnahmen von der Bestimmung des §. 105 b Absatz 1 für bestimmte Zeit zugelassen werden.

Die Verfügung der unteren Vecwaltungsbehörde ist \{chriftlich zu erlassen und muß von dem Unternehmer auf Erfordern dem für die Revision zuständigen Beamten an der Betriebsstelle zur Einsicht vor- gelegt werden.

Die untere Verwaltungsbehörde hat über die von ihr gestatteten Ausnahmen ein Verzeichniß zu führen, in welchem die Betriebsstätte,

Für Gewerbe, deren vollständige oder theilweise Ausübung an j

die gestatteten Arbeiten, die Zahl der in dem Betriebe beschäftigten und der an den betreffenden Sonne und Festtagen thätig gewesenen Arbeiter sowie die Dauer und die Gründe der Erlaubniß einzu- tragen sind.

8. 105 g.

Das Verbot der Beschäftigung von Arbeitern an Sonn- und Festtagen kann durch Kaiserlihe Verordnung mit Zustimmung. des Bundesraths auf andere Gewerbe ausgedehnt wecden. Auf die von dem Verbote zuzulafsenden Ausnahmen finden die Bestimmungen der S8. 105 c bis 105 f entsprechende Anwendung.

8. .-105 h,

Die Bestimmungen der §S. 105 a bis 105 g \tehen weitergebenden landesgeseßlihen Beschränkungen der Arbeit an Sonn- und Festtagen nit entgegen. j

Den Landes8-Centralbehörden bleibt vorbehalten, für einzelne Festtage, welhe nicht auf einen Sonntag fallen, Abweihungen von der Vorschrift des §- 105b Abay 1 zu gestatten. Auf das Weih- nahts-, Osfter- und Pfingstfest findet diese Bestimmung keine An- wendung.

S 106.

Gewerbetreibende, welchen die bürgerlihen Ehrenrehte ab- erkannt sind, dürfen, so lange ihnen diese Rechte entzogen bleiben, mit der Anleitung von Arbeitern unter ahtzehn Jahren sich nicht befassen.

Die Entlafsung der dem vorstehenden Verbote zuwider beschäftigten Arbeiter kann polizeilih erzwungen werden.

8. 107.

Minderjährige Personen dürfen, soweit reihsgeseßlid niht ein Anderes zugelassen ist, als Arbeiter nur beschäftigt werden, wenn sie mit einem Arbeitsbuche versehen sind. Bei der Annahme solcher Arbeiter hat der Arbeitgeber das Arbeitsbuh einzufordern. Er ist verpflichtet, dasselbe zu verwahren, auf amtlihes Verlangen vorzu- legen und nah rechtmäßiger Lösung des Arbeitsverhältnisses wieder auszuhändigen. Die Aushändigung erfolgt, wenn der Arbeiter das sech8zehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, an den Vater oder Vormund, andernfalls an den Arbeiter selbst, sofern nicht der Vater oder Vormund ausdrüdlich verlangt hat, daß das Arbeitsbuch an ihn ausgehändigt werde, Mit Ge- nehmigung der Gemeindebehörde kann die Aushändigung des Arbeits- buhes auch an die Mutter oder einen sonstigen Angehörigen oder unmittelbar an den Arbeiter erfolgen.

Auf Kinder, welche zum Besuhe der Volks\{ule verpflichtet sind, finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung.

S, 108

Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an wel{hem er zuleßt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat, wenn aber ein solher im Gebiet des Deutschen Reichs nicht stattgefunden hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei ausgestellt. Die Ausftellung erfolgt auf Antrag oder mit Zustimmung des Vaters oder Vormundes; ist die Erklärung des Vaters nicht zu beschaffen, oder verweigert der Vater die Zustimmung ohne genügenden Grund ând zum Nachtheile des Arbeiters, so kann die Gemeindebehörde die Zustimmung desfelben ergänzen. Vor der Ausstellung ist nachzuweisen, daß der Arbeiter zum Besuche der Volksschule niht mehr verpflichtet ist, und glaubhaft zu machen, daß bisher ein Arbeitsbuch für ihn noch nicht ausgestellt war.

S 109.

Wenn das Arbeitsbuch vollständig ausgefüllt oder niht mehr brauhbar, oder wenn es verloren gegangen oder vernichtet ist, so wird an Stelle desselben ein neues Arbeitsbuch ausgestellt, Die Ausstellung erfolgt durch die Polizeibehörde desjenigen Orts, an welchem der In- haber des UArbeitsbuchs zuleßt scinen dauernden Aufenthalt gehabt hat. Das ausgefüllte oder niht mehr brauchbare Arbeitsbuch ift durch einen amtlihen Vermerk zu schließen.

Wird das neue Arbeitsbuh an Stelle eines nicht mehr brauch- baren, eines verloren gegangenen oder vernichteten Arbeitsbuchs aus- gestellt, so ist dies darin zu vermerken. Für die Ausstellung kann in diesem Falle eine Gebühr bis zu fünfzig Pfennig erhoben werden.

G. T0:

Das Arbeitsbuch (8. 108) muß den Namen des Arbeiters, Ort, Jahr und Tag seiner Geburt, Namen und letzten Wohnort seines Baters oder Vormundes und die Unterschrift des Arbeiters enthalten. Die Ausstellung erfolgt unter dem Siegel und der Unterschrift der Behörde. Letztere hat über die von ihr ausgestellten Arbeitsbücher ein Verzeichniß zu führen.

__ Die Einrichtung der Arbeitsbücher wird durch den Reichskanzler bestimmt. S 111,

Bei dem Eintritte des Arbeiters in das Arbeitsverhältniß hat der Arbeitgeber an der dafür bestimmten Stelle des Arbeitsbuches die Zeit des Eintrittes und die Art der Beschäftigung, am Ende des Arbeitsverhältnisses die Zeit des Austrittes und, wenn die Beschäftigung Aenderungen erfahren hat, die Art der letzten Beschäftigung des Arbeiters einzutragen.

Die Eintragungen sind mit Tinte zu bewirken und von dem Arbeitgeber oder dem dazu bevollmächtigten Betriebsleiter zu unter- zeihnen. Sie dürfen niht mit einem Merkmal versehen sein, welches den Inhaber des Arbeitsbuches günstig oder nachtheilig zu kennzeichhnen bezweckt.

Die Eintragung eines Urtheils Leistungen des Arbeiters und fonstige gesehene Eintragungen oder Vermerke in oder find unzulässig.

S112

Ist das Arbeitsbuh bei dem Arbeitgeber unbrauchbar geworden, verloren gegangen oder vernichtet, oder sind von dem Arbeitgeber un- zulässige Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche gemacht, oder wird von dem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen Grund die Aushändigung des Arbeitsbuches verweigert, so kann die Aus-

über die Führung oder die durh dieses Geseß niht vor- an dem Arbeitsbuche

* stellung eines neuen Arbeitsbuhes auf Kosten des Arbeitgebers bean-

\prucht werden.

Ein Arbeitgeber, welcher das Arbeitsbuch seiner geseßlihen Ver- pflihtung zuwider niht rehtzeitig ausgehändigt oder die vorschrifts- mäßigen Eintragungen zu machen unterlassen oder unzulässige Ein- tragungen oder Vermerke gemacht hat, ist dem Arbeiter entschädigungs- pflihtig. Der Anspruch auf Entschädigung erlisht, wenn er nicht innerhalb vier Wochen nah seiner Entstehung im Wege der Klage oder Einrede geltend gemacht ist.

S 118

Beim Abgange können die Arbeiter ein Zeugniß über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern. s

Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Arbeiter auch auf ihre Führung und ihre Leistungen auszudehnen.

Ist der Arbeiter minderjährig, so kann das Zeugniß von dem Vater oder Vormund gefordert werden. Diese können verlangen, daf das Zeugniß niht an den Minderjährigen, sondern an sie ausge- händigt werde. Mit Genehmigung der Gemeindebehörde kann auch gegen den Willen des Vaters oder Vormundes die Aushändigung unmittelbar an den Arbeiter erfolgen.

S. 114 i

Auf Antrag des Arbeiters hat die Orts-Polizeibehörde die Eins