1890 / 117 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

das vielmehr Denen, die so_sehr davon entzückt find. Das beweist aber gar nihts im Sinne des Hrn. von Bennigsen. ch habe mich gegen die Vermengung von religiösen, mensh- lichen, wissenshaftlihen, nationalen und wirthschastlichen Motiven verwahrt. J kann mi als Privatperson sogar an einer solhen Kolonial-Gesellschaft betheiligen, aber doch ent- schieden gegen eine amtlihe Kolonialpolitik sein. Ebenso könnte ih als Anhänger einer Religionsgesellshaft gegen die Missionen sein. Die englishen und schottischen Gesellschaften betreiben au Missionen, aber nur mit ihren eigenen Mitteln. Es handelt sich hier wesentlich um wirthschastliche Beweg- ründe. Diese wirthschaftlihen Dinge mögen an si berehtigt ein, sie müssen aber ausscließlih der privaten Fnitiative und Spekulation überlassen bleiben, zwar unter Oberaufsicht des Reichs, aber ohne daß \sich das Reih verbindlih macht. Wenn man jeßt amtlih für die agg Ee wirthshaftlihen Gewinne, die zu erwarten sind, \hwärmkt, wie die Garantie zeigt, welhe der Major Liebert dafür über- nimmt, daß das hineingesteckte Kapital in - Zukunft sichere Zinsen abwerfen werde, ist es da nicht eigenthümlich, daß das Deutsche Reih Millionen über Millionen nah Afrika sendet, um wirthschaftlihe Vortheile zu erreichen und seinen Markt auszudehnen, während doch die innere wirthschaft- lihe Politik Deutschlands etnen Markt um den an- deren an andere Nationen übergehen läßt und Alles o um die Konkurrenzbedingungen, wie z. B. durch die Zollgeseß- gebung, durch die Nichtbeshickung der Pariser Ausstellung U. st. w. zu ershweren? Es ist merkwürdig, wenn man die Taube in der Hand hat, sie fliegen zu lassen, um einen Spaß in Afrika zu jagen. Der Abg. von Bennigsen stellt das Risiko als gering hin und sagt, was hätte erst gegeben werden müssen, wenn sich das gesteigerte National- efühl ein anderes Objekt in Europa gesuht hätte. Am besten hat mir die Rede des Reichskanzlers gefallen. Er hat sih wenigstens von allen diesen metaphysishen Dingen fern ehalten. und sich nur mit greisbaren Dingen befaßt. Er 0s ich fern gehalten von den Phantastereien, denen man früher ehuldigt hat und noch heute huldigt, wenn man auch diese Flagge jeßt niht herausstecken will. Wenn aber in einigen Monaten Emin Pasha in der Mitte Afrikas auftauhen wird, wird wohl die Ruhe nicht so vorhanden sein wie jeßt. Der Grund, daß die “Herren möglicherweise in der Zukunft das niht wieder thun würden, wir aber jeßt in Afrika sind und bleiben müssen, heißt ganz einfah in der Politik den Grundsaß des Fatalismus auf- stecken, der doch nicht so sehr christlih is. Jn der französischen Kammer wurden vor einigen Tagen die nämlichen Reden ge- halten und die Rede des Hrn. von Bennigsen könnte, ins ranzösishe überseßt, dort von Jules Ferry gehalten fein. Eine Politik. muß im Voraus berechnet werden, alle Zufälle müssen nah Möglichkeit ausgeschlossen sein. Man darf niht solhe Politik treiben, daß man sagen muß: Du glaubst zu schieben und Du wirst geschoben; ih lasse mih niht schieben. Wenn man mal einen Fehler gemacht hat, brauht man nicht dem ersten falschen Schritt einen zweiten hinzuzufügen, daher sind wir gegen die Vorlage und gegen jede Kolonialpolitif.

Abg. Dr. Windthorst: Jh komme auf das kirchliche Gebiet deshalb so oft, weil fast alle menschlihen Verhältnisse mit dem fkirhlihen Gebiet zusammenhängen. (Abg. Singer: Mit dem sozialen doch auch!) Aber nicht mit dem sozial- demokratishen. Man muß über seine Schmerzen so lange klagen, bis sie endlih gehört werden. Die Sozialdemokraten haben niht von Schmerzen gesprochen, sondern von allgemeinen Theorien. Jhre Schmerzen unterstüße ih, aber an allgemeine Redensarten gehe ih niht heran. Der Abg. von Vollmar hat meine Aeußerung über Bibel und Degen völlig fals interpretirt; ih meine, daß man Niemanden durch Zwang zu einer religiösen Ueberzeugung bringen soll. Wenn irgendwo, muß auf diesem Gebiet volle Freiheit herrshen. Aber wenn in unwirthbaren Gegenden mich Jemand hindern will, zu predigen und zu unterrichten, mich bekämpfen und vernichten will, dann muß ich den Degen daneben haben.

Damit {ließt die Diskussion.

Nach einigen persönlihen Bemerkungen wird der Nach- trags:Etat der Budgetkommission überwiesen.

(Shluß 4!/4 Uhr.)

Jn der gestrigen Sißung des Hauses der Abgeordneten erklärte bei der Berathung des Geseßentwurfs, enthaltend Bestimmungen über das Notariat und über die gerihtlihe oder notarielle Beglaubigung von Handzeichen, zu dem neu eingefügten §. 14a der Justiz- Minister Dr. von Schelling:

Meine Herren! Der §. 148 räumt dem Justiz - Minister eine sehr weitgehende Befugniß ein, und ih würde fogar in der Lage sein, darin, daß die Kommission diesem Paragraphen zugestimmt hat, ein Vertrauersvotum für mich zu erblicken. Dennoch, meine Herren, halte ich mich gewissenshalber für verpflichtet, auf Bedenken aufmerk- sam zu maden, zu welchen diese Bestimmung Anlaß giebt.

_ Wir sind, meine Herren, alle darüber einig, daß das Notariat niht den Charakter einer Pfründe haben kann, daß es den Charakter eines auf die Persönlichkeit gestellten Amts behalten muß. Sind wir aber in dicfem Grundfagze einverstanden, so werden wir uns au davor büten müssen, Bestimmungen zu treffen, die, wenn au nicht sofort, do vielleiht im Laufe der Zeit dahin führen könnten, dem Notariat einen vfründenähnlichen Charakter zu geben.

Wenn ich mich nunmehr zu §. 14a wende, so würde ih dagegen kein Bedenken haben, wenn die darin dem Justiz-Minister zugewiesene Befugniß nur beshränkt würde auf die Fälle einer noth- gedrungener Abwesenheit; die Bedenken aber, welhe ich angedeutet habe, wurzeln darin, daß die Stellvertretung auch zulässig sein soll für Krankheitsfälle. Meine Herren, bei dieser Erweiterung der Be- stimmung wird zweifelsohne der Fall eintreten, daß ein Notar, wenn er eine Abnahme seiner körperlichen oder geistigen Kräfte merkt, eine Stellvertretung für \sich beantragt. Wenn er ein verdienter Mann ift, der bisher unter dem Vertrauen des Publikums sein Amt verwaltet hat, so wird der Minister nicht in der Lage sein, das Gesuch abzus{lagen, besonders wenn es auf eine bestimmte Zeit beschränkt ift. Ist nun aber mal erst ein Stellvertreter ih will mal sagen wegen Kränklihkeit gestellt, so wird es sehr {wer sein, tiner weiteren Verlängerung dieser Stellvertretung entgegen- zutreten, und fo könnte leiht der Fall eintreten, daß eine jahrelange Stellvertretung besteht. Damit aber würde niht allein dem Nach- rücken jüngerer Kräfte der Weg versperrt, sondern es würde au ein anderer Uebelftand eintreten. Es würde nämlich, wie die Dinge nun einmal liegen, der Stellvertreter, wenn demnächst es sich um die Wiederbeseßung der Stelle handelt, einen Vorsprung vor anderen Bewerbern haben, Wenn er jahrelang das Amt versehen, das Ver- trauen der Gemeinden im Kreise sih verschafft hat, die Kundschaft des Notars zu erhalten gewußt hat, so wird es nit an Personen fehlen, welche diese Umstände für den Stellvertreter als Bewerber um das Notariat in die Waagschale werfen. Und so könnte leiht der Fall eintreten, daß ihm der Vorzug vor den anderen Bewerbern gegeben würde.

Käme aber im Laufe der Jahrzehnte das öfter vor, daß der von einem Notar bei Kränklichkeiten ausgewäblte Stellvertreter bei dessen Ausscheiden demnäst in das Amt einrückt, so würde in der That sehr leiht im Publikum und au bei den Bewerbern zum Notariat die Meinung entstehen können, daß ein Notar gleihsam das Ret habe, si seinen Nachfolger auszuwählen. Sie werden aber einsehen, meine Herren, daß eine solhe Meinung, wenn sie erst entstanden, zu den größten Uebelständen führen könnte. E

Nun werden Sie mir vielleiht erwidern, solche Mißbräuche zu verhüten, dafür bist ja Du da, das if ja Sache der Justizverwaltung, die Augen ofen zu halten, solhe Eventualitäten fernzuhalten ; aber ih befürhte, daß Sie zu große Erwartungen von der Aufmerksamkeit der obersten Justi:verwaltung hegen. In einem kleineren Staat ift die Justizaufsiht sehr viel leihter zu handhaben, und aus dem Grunde kann mich die Verweisung auf die Geseßgebung anderer deutscher Staaten nit vollständig beruhigen. In kleineren Staaten erfährt die Justizverwaltung viele Thatsachen einfa auf dem Wege der Notorietät, während sie in einem großen Staat wie Preußen die be- treffenden Verhältnisse nur dur odiose Erkundigungen ermitteln kann.

Wenn ich mi also resümiren darf, so fann ih nur versichern, daß, wenn §. 14a Gefe werden sollte, ih mich befleißigen werde, denselben unparteiish zur Ausführung zu bringen und die von mir angedeuteten Mißstände möglichst fern zu halten; wenn Sie aber einen Rath von mir annehmen wollen, so sage ich, ih halte die Be- stimmung für überwiegend \{ädlich lehnen Sie dieselbe ab!

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berichtet „W. T. B.*, daß gestern Abend von 64 Uhr ab die Gaslieferung wieder aufgenommen wurde. Die Direktion der Gaswerke hat die Strikenden aufgefordert, innerhalb 24 Stunden unter Anerkennung der Fabrikordnung wieder einzutreten, da sie sonst entlassen würden; es seien genügend Hülfs- kräfte vorhanden. An den vorgestrigen Tumulten waren die Gas- arbeiter nicht betheiligt. Während der leßten Naht war die Stadt in gewohnter Weise mit Gas beleuchtet. An keiner Stelle kam es zu ernsten Ruhestörungen ; außer - vielfahem Joblen und Sreien find keine Aus\chreitungen vorgekommen. Eine An- sammlung in der Steinstraße wurde durÞ Schußmannschaft zu Pferde n zu Fuß zerstreut. Um Mitternacht berrschte überall voUständige

uhe.

Aus Ruhrort schreibt man der „Rh.-W. Ztg.“: Vor etwa 6 Jahren trafen die dortigen industriellen Werke und Zechen- verwaltungen das Abkommen, daß Arbeiter ers 3 Monate nah Abgang von einer Arbeitsftelle auf einem anderen Werk in Arbeit genommen werden dürfen; nur Arbeiter, welchbe einen Uebergangs- schein aufweisen können, werden sofort in Arbeit genommen. Die hiervon betroffenen Arbeiter erblicken in dieser Maßregel eine Be- \{chränkung ihrer persönlichen Freiheit und haben in einer von ca. 200 hiesigen Schlossern, Drehern, Schmieden u. \. w. Arbeitern besuhten Versammlung am 11. d. M. beschlossen, gegen die genannte Ein- richtung zu protestiren und in der nächsten Zeit eine Petition an den Reichstag abzusenden.

In Frankfurt a. M. fand am Sonntag eine öffeniliche Schuhmacher-Versammlung statt, in welher mitgetheilt wurde, daß den Arbeitern der Frankfurter, Bockenheimer und Offenbacher Schuhfabriken wegen des Ausstandes in Mainz E worden sei; die Schuhmacergesellen beantworteten die

ündigung, der „Köln. Ztg.“ zufolge, mit sofortiger Niederlegung der Arbeit. Die Zahl der in den drei Städten Ausftehenden wird auf 5000—6000 geschäßt.

In der Nacht vom 11. zum 12. d. M wurden in Gera - Untermhaus in der Weberei von Max Pertel an 57 Stühlen die Ketten und 9 Stück fertige Waare zershnitlen. Der Fabrikanten- verein hat, wie das „Chemn. Tgbl.* berichtet, für Ertdeckung der Thäter 1000 Æ Belobnung ausgeseßt. Der „Mgdbg. Ztg.“ be- rihtet man aus Gera, daß die leßten Versamnlungen der Arbeiter und Arbeiterinnen nicht mehr so zahlreich besucht waren wie früher, und bemerkt, daß Zeichen der Entmuthigung deutli hervor- treten. Vielleiht 200 bis 300 der Ausständigen haben die Stadt ver[assen und wollen in anderen Orten Arbeit suhen. Cin fleiner Theil hat vorgestern früh die Arbeit wieder aufgenommen und \ich den Forderungen der Arbeitgeber gefügt.

In Neußschkau wurde vorgestern, wie das „Chemn. Tgbl.“ mittheilt, in einer Arbeiterversammlung den Beschlüssen des Fabrikantenvereins gegenüber beschlossen, bei den gestellten Forderungen (zehnstündige Arbeitszeit und 25 %/ Lohnerhöhung) stehen zu bleiben.

In den Pfingstfeiertagen wird, wie die „Post“ berichtet, ein Kongreß der im preußischen Eisenbahnbetriebe be\chäf- tigten Arbeiter in Magdeburg tagen. Auf der Tagesordnung steht die Frage der Bildung von Arbeiteraus\chüfssen,

Hier in Berlin fand, wie die „B. Börs. Ztg.“ berichtet, vor- gestern in Folge einer Einladung der Klempner-Innung eine Versammlung von etwa 300 Klempnermeistern und Fabri- kanten statt, um betreffs des Normal- Arbeitstages und der von den Rohrlegern gestellten Forderungen Beschluß zu fassen. Die ershienenen Mitglieder der Rohrleger - Kommission wurden nicht zugelaffen. Die Versammlung erklärte sich gegen die Einführung des achtstündigen Arbeitstages und saßte den Beschluß, fämmtlihe Forderungen der Rohrleger und Helfer als unannehmbar abzulehnen, Die Vergandlungen, welche der Brauerei - Direktor Rösike mit der Lohnkommission der Brauergesellen geführt hat, stellt der Erstere in hiesigen Zei- tungen folgendermaßen dar: Direktor Rösicke konstatirte zunächst unter Zustimmung der anwesenden Brauergesellen, daß die Forderungen derselben in materieller Beziehung in den größeren Brauereien durch- weg, in den kleineren Brauereien zum großen Theil bewilligt feien, und daß auch die Mehrzahl der Brauereien sich zu Verhandlungen über die Einrichtung eines Central-Arbeitsnahweises bereit erklärt habe. In der Annahme, daß die Forderung der sofortigen Wieder- einstellung der ausftändigen Gesellen und der Entlassung einer entsprehenden Anzahl neu cingestellter Gesellen von den vereinigten Brauereien nicht bewilligt werden würde, machte Direktor Rösicke den Vermittelungsvorshlag, diese Forderung dahin ab- zuändern, daß die Brauereien nur verpflichtet sein sollen, die zum Ausstand gehörigen Gesellen je nach Bedürfniß und zwar mit der Maßgabe wieder einzustellen, daß dieselben bei allen neuen Einstellun- gen zunächst zu berücksichtigen sind. Die Vertreter der Lohnkommission erklärten, hierüber ihre Kollegen befragen zu müssen, da sie sich zu einem derartigen Abkommen nicht als kompetent erachten könnten. Da- gegen verzihteten sie nunmehr auf die früher geforderte Unterzeihnung ihrer Resolution, deren Verweigerung Seitens der Brauereien die eigentlihe Veranlassung zur Proklamirung des Ausstandes gewesen ift, und erklärten, sich im Fall einer Einigung mit der beiderseitigen Unterzeichnung eînes Protokolls begnügen zu wollen. Nachdem alsdann in ciner am nächstfolgenden Tage abgehaltenen Versammlung der aus\tändigen Brauergesellen der erwähnte Vermittelungsvorschlag ab- gelehnt worden war, hat der Verein der Brauereien beschlossen, nun- mehr alle weiteren Verhandlungen mit der obengenannten Lohnkommission abzubrechen.

Aus Prag meldet „W. T. B.“ weiter, daß die Arbeiter- menge, welche mern Vormittag durch die Hauptstraßen der Stadt zog (f. gestriges Telegramm „Nah Schluß der Redaktion“), vor der Statthalterei zu demonstriren versuchte, aber von der Polizei zer- streut wurde. Im Ganzen wurden 18 Verhaftungen vorgenommen. In der Danek’schen Maschinenfabrik wurde die Arbeit Mittags von dem Chef der Fabrik wieder eingestellt, weil die Leitung der Fabrik eine Verantwortung für weitere Bedrohungen der Arbeiter nicht übernehmen wollte.

_ Wie der „Voß. Ztg.“ aus Prag vom gestrigen Tage telegraphirt wird, nimmt der Ausstand in Königinhof (vergl. das gestrige Telegramm „Nah Schluß der Redaktion“) durch Vergewaltigungen

Seitens der Feiernden einen bedrohlihen Charakter an, die Fabriken mußten \{chleunigst ihren Betrieb unterbrehen. Ein ODraht- beriht aus T rautenau meldet weiter: Hier und in Königinhof befinden sih seit gestern 4000 Arbeiter im Ausftand. In großen Saren ziehen die Ausständigen von Ort zu Ort und suchen weitere Arbeitseinftellungen zu erzwingen.

Aus Brüssel wird der Mürchener „Allg. Ztg.“ unter dem 13. d, M. geschrieben: Auf dem internationalenBergarbeiter- kongreß, der in Jolimont am 20. Mai zufammentritt, werden erscheinen: 30 Delegirte Deutschlands, 10 Frankreichs, 5 ODesterreihs. Die Zahl der Delegirten Spaniens, Por- tugals, Italiens und Amerikas iff noch nicht festgestellt. Die Dauer des Kongresses is auf 8 Tage bemessen. Den einzelnen Delegirten fteht es frei, Anträge zur Berathung zu ftellen, Der Kongreß wird hauptsählich drei Fragen erörtern: Den Acht- \tundentag, einen Minimallohn und die Gründung einer internationalen Föderation sämmtlicher Bergleute.

Literatur.

Die Verlagsbuhhandlung F. A. Brockhaus welhe Emin Pascha bei seiner glücklihen Rückehr telegraphisch bewillkommnet hatte, erhielt von diesem folgendes Schreiben :

„Bagamoyo, 1. April 1890, Hochverehrter Herr! Meinen besten Dank für Ihren freundlihen Brief vom 6. März, der mir gestern zugegangen. Professor Ratel, an den ich ausführlich geschrieben, wirdj¡Ihnen jedenfalls meinen Dank für die Depesche übermittelt haben, Daß Ihr Antrag, etwaige Veröffentli hungen meinerseits übernehmen zu wollen, mich hoch erfreut, versteht sich von selbst: ih fürchte aber, daß ich Sie werde warten lassen müssen. Im Auftrage des Reihs mit der Führung einer Expedition ins Innere betraut, werde ih hoffentlich \{chon nah wenigen Tagen von hier aufbrehen und für ziemlich lange Zeit abwesend fein. b ich unterwegs Zeit und Muße finden werde zu schreiben bezweifle ih: ich kann alfo für den Augenblick nur foviel versprechen, daß, follte ich_ zum Schreiben kommen, ih mein Manuskript zunächst an Sie sende. Paßt es Ihnen dann, so übernehmen Sie es. Ih habe aus Deutschland allein etwa 10 verschiedene Einladungen zum Budchschreiben befommen, selte jedoch sämmtlich abgelehnt. Meinen besten Dank für Ihre Mühen um die von Schweinfurth und Ratel herausgegebenen Reisebriefe: ih habe von selben gehört, aber das Buch nie gesehen. Gestattet es Ihre Zeit, so benachrihtigen Sie mi in zwei Zeilen, ob ih für die Zukunft auf Sie rechnen darf. Auch würden Sie mich verpflihten, wollten Sie mir später eine Kopie des neuen Stanley?- {en Werkes zusenden lassen. Major Wissmann wird den Betrag

in Leipzig,

für mi entrihten, Mit dem Ausdrucke vorzüglihster Hohachtung 4

Ihr ergebener (gez.) Dr. Emin.“

Handel und Gewerbe.

In der Generalversammlung der Aktionäre der Deutschen Grundcredit-Bank zu Gotha vom 13. d. M. wurde der Ge|chäftsberiht und die Bilanz genehmigt und die Decharge für Vorstand und Aufsihhtërath ertheilt. Der Antrag auf Vermehrung der Zahl der Aufsichtsrathêmitglieder um drei wurde angenommen; gewählt wurden Geheimer Rath Schwabe und Bankdirektor Hollaender- Berlin und Hr. Hohenemser-Frankfurt a. M

Leipzig, 13. Mai. (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 4,524 4, pr. Juni 4,527 , pr. Juli 4527 Æ, pr. August 4,50 Æ, pr. September 4,477 #, pr. Oktober 4,475 #Æ, pr. November 4,475 M, pr. Dezember 4,47} Æ, pr. Januar 4,477 M, pr. Februar 4,477 A Umsay 130 000 kg. Rubig

Wien, 13. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Karl-Ludwigs- bahn (gesammtes Netz) vom 1.. bis 10. Mai ; 226 121 Fl., Minder- einnahme 822 Fl.; die Einnahmen des alten Neßes betrugen in derselben Zeit 177 896 Fl, Mehreinnahme 4436 Fl.

Liverpool, 13. Mai, (W. T.B.) Wollauktion. Eröffnung. Konkurrenz ziemli lebhaft, Preise fest zu leßtem Cours. Verkauft wurden 4911 Ballen.

Manchester, 13. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 72, 30r Water Taylor 97, 20r Water Leigh 84, 30r Water Clayton 9, 32c Mock Brooke 97, 40r Mayoll 92, 40r Medio Wilkinson 11}, 32c Warpcops Lees 83, 36r Warpcops Rowland 9#, 40r Double Weston 103, 60r Double courante Qualität 132, 32* 116 yds 16 c 16 grey Printers aus 32r/46r 180. Stramm.

Warschau, 13. Mai. (W. T. B.) Die Einnahmen der Warschau-Wiener Eisenbahn-Gesellschaft betrugen im ahre cr. 16 100 Rbl. mehr als in demselben Monat des Vor- jahres.

Die Einnahmen der Warschau-Bromberger Eisenbahn betrugen im April cr. 3400 Rbl. weniger als in demselben Monat

des Vorjahres.

New-York, 13. Mai. (W. T. B) Weizen- Ver- \chiffungen der lezten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 46 000, do. nah Frankreich 14 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 26 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien

84 000, do. nah anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Rennen zu Hoppegarten. Dienstag, den 13. Mai.

I. Preis von Köpenick. Klubpreis 3000 A 1600 m. Hrn.

V. May's br. H. „Feldherr“ 1., Hrn. E. Lindner's br. H. „Paladin“ 2., K. Hpt.-Gest. Gradit? br H. „Brabant“ 3, Leicht mit dreiviertel Längen gewonnen ; anderthalb Längen zwishen dem Zweiten und Dritten. Werth : 3000 (6 dem Sieger, 560 4 dem Zweiten, 80 A4 dem Dritten.

II, Staatspreis II. Kl. 4500 A 2800 m. K. Hpt.-Gest. Gradiß' F.-H. „Hadubrand“ L, Frhrn. Ed. v. Oppenheim's dbr. H. eBattenberg“ 2., Hrn. Balduin's dbr. St. „Romowe“ 3, Mit vier

Längen ‘aewonnen; „Romowe“ passirte zwanzig Längen zurück im F

Schrittt das Ziel. Zweiten.

Werth: 4900 A dem Sieger, 400 dem

Leicht mit einer Länge gewonnen ; eine halbe Länge zwischen „Landgraf“ und „Marbury“. Werth: 3975 #. der Siegerin, 975 Æ dem Zweiten, 100 Æ der Dritten.

IV. Preis von Müncheberg. Klubpreis 3000 46 Für Drei-

jährige. 2000 m. Lt. Gr. Grote's F.-H. „Siënit“ 1., Gr. Redern's &F.-St. „Dorothea“ 2., Kgl. Haupt-Gest. Gradißz's F.-St. „Ver- zweiflung“ 3. ach kurzer Gegenwehr mit anderthalb Längen ge-

landet ; fünf Längen trennten „Verzweiflung“ von „Dorothea“, Werth : Y

3000 M dem Sieger, 300 # der Zweiten, 100 # der Dritten.

V. Speramo-Rennen. Klubpreis 2000 Sieger für 500 M fäuflih. 1200 m. Kapt. Ioë's br. H. „Tawmberlik“ 1., Hrn, J. Saloschin's br. H. „Van Houten“ 2,, Lt. Meincke's dbr. St. e Valedicta“ 3. Leicht mit anderthalb Längen gewonnen; vier Längen weiter zurück „Valedicta*, Werth: 2450 Æ „Tamberlik“ wurde für 3150 4 von Freiherrn von Schrader gefordett, „Penderel“ für 1200 Æ an Major von Bn verkauft.

VI. Wasserthurm-Jagd-Rennen. Klubpreis 2000 L. Herren-Reiten. Sieger extra. Dist. 4000 m. Kapt.

oë's F.-St. „Albertine“ Rittm. von Sydow 1, Lt. v. Willich's F.-W. Dorn ti, Bes. 2.,, Lt. v. Elbe’'s \{wbr. H. „Kronos“ Lt von Grâveniß 3. Siegte leiht mit drittehalb Längen; „Kronos“ fünf Längen hinter „Hornpipe“ Dritter. Werth: 1920 # der Siegerin, 520 #4 dem Zweiten, 220 4 dem Dritten.

IIL Logirhaus-Handicap. Klubpreis 3000 6 Dist. 1200 m, M Kapt. Ioë's dbr. St. „Pick me up“ 1., Frhrn. Ed. v. Oppenhbeim's | \{wbr. H. „Landgraf“ 2., Hrn. J. Saloschin's dbr. St. „Marburg“ 3.

zum Deutschen Reihs-A

Ne 117.

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Zweite Beilage

Berlin, Mittwoch, den 14. Mai

nzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1890.

Stedbriefe und UntersuGung8-Saten.

erkäufe, Verpahtungen, Verdingungen 2c.

1.

A. Fanggvole treckungen, Os Vorladungen n. dergl. 3.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

1) Stectbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[10091] Steckbrief. is

Gegen das unten beschriebene Dienstmädchen, unverehelihte Pauline Vehrendt, am 24. Dezember 1872 zu Kulm geboren, welche \ich verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Diebstahls in den Akten I. I b. 395/89 verhängt. Es wird ersut, dieselbe zu verhaften und in das nähste Gerichts- Gefängniß abzuliefern und die unterzeihnete Staats- anwaltschaft zu benachrich tigen.

Berliu, den 10. Mai 1890.

Königliche Staatsanwaltschaft I.

Beschreibung. Alter 17 Jahre, Größe 1,53 m, Statur unterseßt. Haare dunkel, Ponny, Augen- brauen \chwarz, Augen braun (klein), Nase gewöhnli, Mund gewöhnli, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht etwas länglih, Gesichtsfarbe gesund, Sprache mebr polnisch wie deuts.

I S C E 2) Zwangsvollftreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

10107] Bwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die ideellen Antheile des Zimmermeisters August Müller und des Fuhrherrn Gotthold Brehel zu Berlin des im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder- barnim’shen Kreise, Band 82 Nr. 3430 auf den Namen der obengenannten Personen und des Tischlermeisters Wilhelm Nehls zu Berlin eingetragene, in der Plan- tagenstraße 40 und in der Straße 53 sa belegenen Grund- sttûckes am 4. Juli 1890, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Geriht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das ganze Grund- stück is mit 0,30 A Reinertrag und einer Flâde von 8 a 57 qm’ zur Erundfsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be-

laubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige

bshäßungen und andere das Grundftück be- treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichtsshreiberci, etenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nit von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hekungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des A Gebots nicht berücksihtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdsitigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungêtermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 4. Juli 1890, Vor- mittags 11¿ Uhr, an Gerichtsstelle wie oben be- zeichnet verkündet werden.

Verlin, den 7. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 52.

[10105] Swangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 51 Nr. 2761 auf den Namen des Malermeisters Rudolf Bok zu Berlin eingetragene, an der neu projektirten Ver- bindungsstraße zwisben Berlin Franz. Buchholz und Weißensee (Marienburgerstr. 21) belegene Grundstück am 5. Juli 1890, Vormittags 97 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht an Gerihtsftelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, lügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden.

as Grundstück ift mit 6,78 Æ# Reinertrag und einer Fläche von 11 a 5% qm zur Grundsteuer ver- anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- schrift des Grundbu({blatts, etwaige Abshäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachwei ungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge- rihts\chreiberei ebenda , BIRget D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden auf- gefordert, die niht von selbst auf den Ersteher über- ehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Btrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, ins- besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab- gabe von Geboten anzumelden und, falls der be- treibende Gläubiger widerspriht, dém Gerichte glaubhaft zu machen, widrigen alls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücksitigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berügsihtigten Ansprühe im Range zurüd- treten. ejenigen , welche das Eigenthum des GruntWds beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungs8termins die Ein- stellung des Verfahrens her cizuübren, widrigenfalls nach erfolgtem Mag, das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu- \chlags wird am 5. Juli 1890, Vormit- tags 113 Uhr, an Gerichtsftelle wie obenbezeihnet verkündet werden.

Verlin, den 7. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 52.

[10106] Zwangsversteigerung.

Das im Grundbuche von der Louisenstadt Band 50 Nr. 2464 auf den Namen des Tischlermeisters August Gbers eingetragene, in der Manteuffelstraße Nr. 21 belegene Grundstück soll auf Antrag der Wittwe Emma Ebers, geb. Alexander, hierselbst zum

wede der Auseinandersezung unter den Miteigen- thümern am 2. Juli 1890, Vormittags D¿ Uhr, vor dem unterzeihhneten Gericht, an Gerichts- stelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, zwangsweise versteigert werden. Das Grundftück ist mit 14 070 (A Nuzzungswerth zur Ge- bäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab- \{äßungen und andere das Grundstü betreffende Nah- weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Ginstellun des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 2. Juli 1890, Vormittags 11 Uhr, an Gerichts\telle verkündet werden.

Berlin, den 3. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 52.

[10110]

In Sathen der Herzoglichen Leihhaus-Administration zu Blankenburg, Klägerin, wider den Schneider- meister Heinrih Paul und dessen Ehefrau Wilhel- mine, geb. Schrader, daselbst, Beklagte, wegen Zinsen und Kapitalabträge, wird, nahdem auf An- trag der Klägerin die Beschlagnahme des den Be- flagten gehörigen, sub No. ass. 122 hierselbst be- legenen Wobnhauses nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 1. Mai cr. rerfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 3. Mai cr. erfolgt ift, Termin zur Zwangsversteigerung auf Freitag, den 22. August 1890, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Blankenburg angeseßt, in welchem die Hvvothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu üÜber- reichen haben. ,

Blankenburg, den 8. Mai 1890.

Herzoglihes Amtsgecicht. Ribbentrop.

10111]

[ In Sachen der Ehefrau des früheren Väders, jeßigen Handarbeiters Friedrib Schmidt, Emma, geb. Bernstein, zu Altenbrak, Klägerin, wider ihren genannten Ehemann, Beklagten, wegen Alimente, wird, nahdem auf Antrag der Klägerin die Beschlag- nahme des dem Beklagten gehörigen Wohnhauses No. ass. 26 zu Altenbrak nebst Zubehör, namentlich Hof- und Gartenraum zu 5,42 a Nr. 17 zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 22. April cr. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 22. April cr. erfolgt if, Termin zur Zwangsversteigerung auf Freitag, deu 22. Auguft 1890, Nachmittags 3 Uhr, vor Herzoglihem Amtsgerichte Blankenburg im Schmidt {hen Gasthofe zu Altenbrak angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. 4

Blankenburg, den 9. Mai 1890. Herzoglihes Amtsgericht. R bbentrop.

10129 i Jn Gaben des Rentiers Kunibert Bailleu zu Gernrode, Klägers, wider die Gewerkschaft „Hercynia“ zu Wienrode, Beklagte, wegen Hypothekkapitals, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Aus\{lusses hier anzumelden. Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Frei- tag, deu 20. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Amtsgerichte anberaumt, wo- zu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vor- geladen werden. al Blankenburg, den 8. Mai 1890, Heren Ges Amtsgericht. ibbentrop.

[71219] Aufgebot. i

Der Ziegeleibesißer Carl Döring in Dommißsch bei Torgau, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Lucius in Mainz, hat das Aufgebot der Stamm- aktie Nr. 75 846 der Hessischen Ludwigsbahn über 600 M beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, \pätestens in dem auf den 21. No- vember 1894, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Saal Nr. 22, anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä- rung der Urkunde erfolgen wird.

Mainz, den 10. März 1890. |

Großherzogli i es Amtsgericht. eiß.

F. d. Ausf.: Melior, Hilfsgerichtsscreiber.

[65391] Aufgebot.

Der Kaufmann Ewald vom Hofe zu Solingen vertreten durch den Rechtsanwalt Gerhary daselbst hat das Aufgebot der Dividendenscheine Nr. 34 des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahl- fabrikation zu den 40 Aktien: Nr. 711 712 870 871 872 873 1979 1980 3428 673% 6736 9478 11310 11546 11547 13039 17526 20968 20982 99524 22525 22526 22527 22559 30954 31781 31782 32056 36683 36684 36685 36686 36687

Deffentlicher Anzeiger.

I-M

36691 41433 43803 43604 43605 47562 und 47659, welche den Vermerk tragen :

Inhaber empfängt am 2. Januar 1889 von der

Gesfellshaftskaïse in Bochum oder an den be-

kannt zu matenden Stellen die statutenmäßig

ermittelte Dividende für das Geschäftsjahr

1887/88.

Bochum, den 1. Juli 1884. Der Vorsitzende : des Verwaltungsrathes. Der Generaldirektor. gez. H. Heimann. gez. Baare. beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird auf- gefordert, spätestens in dem auf den 30. Oktober 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 3, anberaumten Aufgebotstermine seine Rehte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erflärung der Urkunden erfolgen wird. Bochum, den 9. ‘Februar 1890. Königliches Amtsgericht.

{10119] Aufgebot. ft J Die Erben des Sattlermeisters Friedrich Rühl zu Großalsleben haben das Aufgebot der Ausfertigung der Schuld- und Pfandverschreibung des tiestau- rateurs Christian Schiele zu Großalsleben über 4650 4 Forderung der Antragsteller vom 8./14. De- zember 1874 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 8. Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerihte an Gerichtstagsftelle zu Großalsleben anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urknnde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- folgen twoird. Ballenstedt, den 10. Mai 1890. Herzoglich Anhaltishes Amtsgericht. gez. Klinghammer. Aus3gefertigt. Ballenstedt, den 10. Mai 1890, (L. S.) Höhne, Sekretär, Gerichts\chreiber des Herzogl. Amtsgerichts.

[72971] Aufgebot. |

Das Darlebns-Contobucy Nr. 549 der im Jahre 1878 in Konkurs geratbenen Dortmunder Volksbank Eingetragene Genossenschaft, lautend auf den Namen der unverebelihten Elisabeth Becker hier, welches ih über einen Saldo vôm 1. Januar 1878 ad 1372,75 A und 54 M4 50 S Zinsen, am 13, Juli 1881 aber noch über 1152 A 05 -& verhielt, ist der Eigenthümerin Becker verloren gegangen.

Auf ihren und ihres Pflegers, des S{hlofsers Georg Menke Antrag wird der unbekannte Inhaber des fragl. Contobuhs aufgefordert, spätestens im Termin den 10. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, seine Rehte unter Vorlegung des Conto- buchs anzumelden, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt wird. L

Dortmuud, 14. März 1890.

Königliches Amtsgericht.

[72970] Aufgebot.

Das von der Städtischen Sparkasse zu Dortmund im Jahre 1871 für den Schlosser Erhardt Wittig, damals in Dortmund wohnhaft, ausgestellte Spar- fafsenbuch Nr. 4308, früher Nr. 33273, ist dem ge- nannten Eigenthümer im Juni 1880, zu wel her Zeit es über 1016,77 Æ lautete, angebli gestohlen, und bis jeßt nicht wieder präsentirt worden.

Auf Antrag des jeßt in Witten wohnhaften S(loffers Erbardt Wittig werden die unbekannten VFnhaber des vorbezeihneten Sparkafsenbuchs hiermit aufgefordert, ihre Rechte unter Vorlegung des Spar- fassenbus spätestens in dem, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer 21, auf den 6. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin anzumelden, widrigenfalls das vorbezeihnete Spar- kassenbuch für kraftlos erklärt werden wird.

Dortmund, 15. März 1890.

Königliches Amtsgericht.

[64587] Aufgebot. Es haben: j 1) der Restaurateur Robert Salomon in Cöthen das Aufgebot des Pfandscheines der Kreisspar- kasse zu Côthen Nr. 405 vom 16. Juni 1884, 394/496 betreffend die Verpfändung des Sparkafsenbuches Nr. 29 644 der städtishen Sparkasse zu Aschers- leben über 200 Æ tvegen eines Darlehns von 180 M, die verehel. Emilie Reinicke, verwittwet gewesene Richter, t: Kiting, in Drosa das Aufgebot des auf August Richter in Drosa lautenden, auf sie vererbten Sparkassenbuhes der Kreis- sparkasse zu Côthen Nr. 13 897 über 1225 4, der Bäckermeister Wilhelm Richter in Leipzig als id an Vertreter seiner minorennen Tochter Marie Richter das Aufgebot des auf Marie Richter lautenden Sparkassenbuches der Kreissparkasse zu Cöthen Nr. 15290 über 437 M 46 À beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden auf- gefordert, spätestens in dem auf den 16. September 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeih- neten Gerichte anberaumten Cn ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er- folgen wird. Cöthen, den 10. Februar 1896. Herzogli Anhaltishes Amtsgericht. Schwencke. Ausgefertigt: Cöthen, den 12. Februar 1890.

(L. S8.) Donat j Gerichtsschreiber Herzogl. Amtsgerichts i. V.

_ Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesells&. : Berufs-Genoffens aften.

. Erwerbs- und

Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken. . Verschiedene Bekanntmachungen.

irth\chafts-Genofsenschaften.

[6353] Aufgebot. Y Die Wittwe Decker, Clisabeth, geborene Roestel, zu Petersdorf, vertreten durch den Gemeindevorsteher August Roestel zu Petersdorf, hat das Aufgebot des auf den Namen ihres vor 7 Jahren verstorbenen Ehemannes, des Halbbauers Carl Deer zu Peters- dorf gefertigten, angebli verloren gegangenen Spar- fassenbuhes hiesiger Sparkaffe, Nr. 3935, welches nach Zuschreibung von 15,42 # Zinsen für das Fahr 1889 über 529 # 74 S lautet, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. Januar 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Ge- rihte, Abtheilung T, Zimmer 3, anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- funde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloterklä- rung der Urkunde erfolgen wird. Zielenzig, den 22. April 1890. Das Königliche Amtsgericht.

10121] s Auf Antrag des Herrn Osfar Böttcker, Kaufmann in Chemnitz, wird zum Zwecke der Kraftloserklärung eines von demselben unterm 1. Februar 1890 an eigene Order ausgestellten, auf Herrn Ferdinand Scoder in Hartmannsgrün bei Treuen i./V. ge- zogenen, von diesem angenommenen, am 1. April 1890 zahlbaren Wechsels über 46,40 4 das Auf- gebotsverfahren eingeleitet und der Aufgebotstermin auf 17. November 1890, Vormittags 10 Uhr, bestimmt. |

Der Inhaber des Wechsels wird aufgefordert, spätestens in diesem Termine bei unterzeihnetem Gerichte seine Rehte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls defsen Kraftloserklärung erfolgen wird.

Treuen, am 12. Mai 1890.

Ksrniglibes Amt18gericht. Käßberg.

e Aufgebot.

Der Oberförster Dr. Friedrih Grundner zu Marienthal hat das Aufgebot der gerichtlichen Obli- gation vom 11. Februar 1869, nach welcher für den Mübhlenbesißer Heinri Lustmann in Oberlutter, als den gewesenen Vormund des Antragstellers, bei dem, jeßt dem Kaufmann Friedrich Paarmann hieselbst gebörigen, in hiesiger Stadt sub No. ass. 161 be- legenen Wohnhause 3500 Thlr. Courant = 10500 4 nebst Zinsen zu 4 9%/o seit 18. Januar 1869 hypo- thekarisch eingetragen sind, beantragt.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Freitag, den 7. November 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeich-

Abtheilung T.

neten Gerihte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde dem Eigenthümer des verpfändeten Grundstücks und dem Schuldner und dessen Rehtênachfolgern gegenüber erfolgen wird. / Königslutter, den 10. April 1890. Herzogliches Amtsgericht. Schwarzenberg.

[71281] Aufgebot.

Der Freiherr von Langermann und Erlencamp auf Dambeck hat das Aufgebot der Hypothekenscheine über 28 000 Thlr. Gold, cingetragen Fol, 36 des Hypothekenbuchs für 1) Dambeck e. p. Carlshof, 2) Karhow e. p. Erlencamp, 3) Bollewidck, 4) Naetebow für den Baron Adolph von Langer- mann—Erlencamp auf Dambeck, Karchow pp. und über 2000 Thlr. Gold, eingetragen Fol. 2 des Hypo- thekenbuhs für Spißkuhn für das von dem mwail. Hans Baron von Erlencamp gestiftete Geldfidei- fommiß beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sounabend, den 11. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunden erfolgen wird.

Röbel, den 8. März 1890, l

Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

[713839) Bekanntmachung.

Die Wittwe des Brauereibesißers August Bal- horn, Riekchen, geb. Fuhrmann, hieselbft, für sich und als Vormünderin ihrer minderjährigen Kinder, in actis benannt, hat das Aufgebot des Hypotheken- briefs herzoglihen Grundbuhamts hieselbst vom 13. Juni 1884 nebst Veränderungsvermerk vom 31. Januar 1885, laut dessen auf dem Hohethor- feldmark, Bl. I. Nr. 35 in den langen Höfen an der Oa Ne belegenen Grundstücke zu 11 a 64 qm sammt Wohnhause Nr. 29611. für den vor- genannten Brauereibesißer Balhorn hieselbst ein Kapital von 1500 4 nebst 5 %/o Zinsen eingetragen ist, beantragt. i

Der unbekannte Inhaber der vorbezeichneten Ur- kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 22, September 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Rr. 26, angeseßten Aufgebotstermine seine Rehte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe dem Eigenthümer des verpfändeten _Grundstücks gegenüber für kraftlos erklärt werden wird.

Braunschweig, den 28. Februar 1890,

Herzogliches Amtsgericht. Kammrath.

10118 Aufgebot. [ Im Vrundbu@ des Hauses und der Grafschaft Steinfurt stehen Band I. Blatt 2 desselben folgende

Kapitalien eingetragen :