1890 / 118 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

15, Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Teutonia" der Hamburg-Amerikanishen Packetfahrt-Aktiengesell- \chaft hat, von Hamburg kommend, beute Morgen Lizard passirt.

London, 14. Mai. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Nubian“ is gestern auf der Heimreise von Capetown und der Union-Dampfer „Tyrian“ heute auf der Ausreise von Sout- hampton abgegangen,

18, Mai, (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Hawarden Castle“ hat gestern auf der Ausreise Madeira passirt, der Castle-Dampfer „Taymouth Castle“ ijt auf der Ausreise am Dienstag in Capetown angekommen, der Castle-Dampfer „Dunbar Castle“ is gestern von London abgegangen, der Castle-Dampfer „Drummond Castle“ is auf der Heimreise am Dienstag in London angekommen, der Union-Dampfer „Tartar* ist gestern von Capetowm, der Union-Dampfer „Spartan“ heute auf der Heimreise von Madeira und der „Union-Dampfer „Durban“ heute auf der Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musik.

Friedrich-Wilhelmfstädtishes Theater.

In dem Concert, welhes morgen (Sonnabend) während des großen Par kfestes im Conceripark des Theaters stattfindet, wirkt die Kapelle des Königlih preußischen Eisenbahn-Regiments, unter Leitung ihres Dirigenten, des Hrn. Lebede, mit. Um 5 Uhr Nach- mittags beginnend, füllt das mit den Vorträgen der für die Concert- halle neu engagirten treffliGen Spezialitäten 50 Nummern um- fafsende Programm sieben Stunden aus.

Kroll’s Theater.

Am Mittwoch begrüßte ein auserlesenes Publikum, welches den weiten Theatersaal bis auf das leßte Pläßchen gefüllt hatte, die Wiederkehr eines gern gesehenen Gastes, Fr. Marcella Sem- brich gehört {on seit mehreren Jahren zu den erklärten und ge- feiertsten Lieblingen der Berliner. Und das mit vollem Recht. Giebt es doch neben ihr kaum eine zweite gleich hervorragende Vertreterin des „bel canto“ in des Wortes \{önster Bedeutung. Wir haben die ausgezeichneten Eigenichaften ióres Gesanges, die tadellose Reinheit der Intonation, den süßen Schmelz der Stimme, die Anmuth und Leichtigkeit, mit welcher die Künstlerin über die {chwierigsten Triller und Passagen hinweggleitet, an dieser Stelle hon so oft rühmend hervorgehoben, daß wir ihr das beste Lob zu spenden vermeinen, wenn wir uns darauf beschränken, ihr das Zeugniß auszustellen: Sie is als dieselbe wiedergekehrt, als welche sie von uns geschieden. Ja, fast wollte es uns scheinen, als ob thre „Regimentstochter", in welcher Partie sie si, wenn wir nit irren, im vorigen Sommer hier zum ersten Mal hören ließ, sich in Erscheinung und Stimme verjüngt hätte fo berückend sang und spielte sie die Marie. Die Klavierscene im zweiten Akt und der am Schlusse eingelegte Walzer „Parla“ von Arditi trugen der Künstlerin enthusiastishe Beifalls- und reiche Blumenspenden ein. Doch ob die Hervor- und Dacaporufe auch e kein Ende nehmen wollten, sie ließ sih durch die leßteren nicht rühren.

Philharmonie.

Der leßte Sinfonie-Abend machte uns am Dienstag mit einem neuen Werk des zu Paris lebenden Komponisten Vincent d’Indy bekannt. Es war eine sinfonishe Trilogie: „Wallenstein“ betitelt, der Shiller's Drama zu Grunde liegt. Während der erste Theil der Sinfonie¡ „Wallensteins Lager“ die kriegerishen Scenen wirkungsvoll in Tönen schildert, au die Kapuzinerpredigt dur einen gravitätisch- komisch gehaltenen Fugensaß andeutet, besteht der zweite Theil „Max und Thekla“ aus einem Andante, in welchem zwei breit angelegte Motive theils einzeln, theils mit einander verbunden ersheinen. Der leßte Theil „Wallensteins Tod“, welcher das Dahinscheiden des Helden in ernsten, zuleßt in leifestem Piano verhallenden Akkorden schildert, entspricht dem Titel sehr treffend und giebt dem ganzen interessanten Werke einen würdigen Abschluß. Reicher Beifall folgte nah Be- endigung desselben. Es sci hierbei erwähnt, daß auch von dem Komponisten I. Rheinberger ein Werk „Wallenstein“ (op. 10) bereits vor etwa 15 Jahren allgemeine Anerkennung gefunden hat und gleihfalls in der Form eines Tongemäldes für Orchester gehalten ist, Außer jener Novität heben wir noch ein Klavierconcert von F. Dreyschock Hervor, das von dem Komponisten selbst mit der an ihm stets gerühmten Virtuosität vorgetragen wurde und sich sehr lebhasten Beifalls erfreute. Am Mittwoch fand der {leßte Beethoven-Abend stait, der mit der \{@rwungvollen Ausführung der Leonoren-Ouverture (Nr. 3) begann. Die darauf folgende feltener gehörte Serenade für Flöte, Violine und Viola, ein wahres Kabinets\|ück in Bezug auf Feinheit der polyphonen Gestaltung und glanzvolle Behandlung der Klangeigen- thümlichkeiten aller drei Instrumente, erregte stürmishen Beifall. Die

Fm Andersen, BleuerundGülzow, die das Werk mit muster- after Präzision ausführten, wurden mehrere Male hervorgerufen. Hr. Bleuer, der außerdem das Violinconcert des Meisters vortrug, kann unstreitig als einer der besten Interpreten dieses Werks betrachtet werden. Tadellose Sauberkeit des Spiels in den s{hwierigsten Passagen bis zu den Tönen des Flageoletts hinauf ist stets vereint mit tief eingehendem Verständniß. Rauschender Beifall folgte seinem Vortrage. Den Swluß des Abends bildete Beethoven's fünfte Sinfonie, welche das Orchester mit bekannter Meisterschaft ausführte. Das sehr zahl- rei ershienene Publikum ehrte zu wiederholten Malen dur Zeichen der Anerkennung die künstlerishen Leistungen des Orchesters und ihres trefflichen Dirigenten, des Hrn. Kogel.

Mannigfaltiges.

Die große internationale Ausstellung von Hunden aller Rassen is gestern in der Charlottenburger Flora eröffnet worden. Der hohe Protektor der Ausstellung, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold, Hötstwelcher ursprünglih in Person die Eröffnung vornehmen wollte, wurde im leßten Augenblick am Erscheinen behindert, g der geshäftsführende Präsident, Hr. Max Hartenfstein-Plauen, die begrüßende Ansprache hielt, die mit einem Hoh auf den Protektor \{chloß. Die Ausstellung selbst ist veranstaltet von dem Verein Bliviee dem „Deutschen Doggenklub“ und dem „Zweigverbande der Züchter von Luxus-Hunden und Forx- terriers“ unter Mitwirkung des „Deutschen Jagdklubs“, des „Vereins zur Züchtung reiner Hunderassen“ und vier anderer kynologischer Spezialklubs. Die Thiere sind diesmal in überdeckten Hallen unter- gebraht. Die Beschickung der Ausftellung ist eine überaus reiche und vielseitige. Der Katalog weist 1269 Nummern, außerdem aker 15 Würfe auf. Auch die Sammlung von Kunstgegenständen und praktishen Saaten, die sich auf Jagd- und Hundesport beziehen, ist umfangreich und interessant.

Bernau, 13, Mai. (N. A. Ztg.) Das Hussitenfest wurde am Montag in hergebrachter Weise gefeiert. Um 10 Uhr bewegte sich die Prozession unter Vorantritt eines Musikchors und der Schulen von der St. Marienkirhe nah der vor dem Mühlenthor be- legenen Hospitalkapelle, in welcher eine Festpredigt stattfand. Darauf wurden die beiden aus der Hussitenzeit stammenden Urkunden verlesen und ihr Inhalt im Gedächtniß der Einwohner wieder wahgerufen. Es folgte der Gesang des Licdes „Lobe den Herren“, und nun bewegte sich die Prozession zurück nach der Marienkirhe, in welcher die Feier durch einen liturgishen Gottesdienst geshlossen wurde. Nachmittags fand Seitens der Stadt die übliche „Hussitenpartie“ nah dem Stadt- forst, Liepniß, Ueßdorf und Lanke statt.

Frankfurt a. M., 13. Mai. (Köln. Ztg.) Aus Anlaß der im nächsten Sommer hier stattfindenden Elektrizitäts-Aus stellung wir der Magistrat von Frankfurt eine Einladung an die Ver- waltungen der größeren deutshen Städte erlassen, den leitenden städtishen Beamten Gelegenheit zu geben, sch persönlih von den neuesten Fortschritten auf elektrishem Gebiet zu überzeugen und Erfahrungen über die Verwendung der Elektrizität zur Be- leuhtung, zur Krafterzeugung für das Kleingewerbe und zum Straßen- bahnbetrieb zu sammeln.

Mohrungen, 13. Mai. Die Familien-Nahkommen Herder? s haben, der „Danz. Ztg.“ zufolge, einen Fonds zusammengebracht, um das Geburtshaus desselben zu erwerben. Es wird beabsichtigt, nah erfolgter Renovirung das Haus der hiesigen Stadt als Eigen- thum zu überweisen, wenn sie die weitere Unterhaltung desselben über- nimmt und eine würdige Benußung anordnet.

Rothenburg o. d. Tauber. Die Aufführung des historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ findet in diesem Zahre nur ein- mal, am 26. Mai, Pfingstmontag, mit darauffolgendem Festzug und Feldlager statt.

Pest, 13, Mai.

(Köln. Z.) Hiesige Großindustriele haben ein

Konsortium mit einer halben Million Gulden zum Wieder-

aufbau des Deutschen Theaters gebildet. Die Mitglieder

Gir ns liefern die Baumaterialien, die Fabrik Ganz das isenwerk.

Konstantinopel, 15. Mai. (W. T. B.) Na einer Mel- dung der „Agence de Conslantinople“ sollen auf der Kaiserlichen Domäne Djedil und im Dorfe Bellek in der Nähe von Bagdad von 13 verdächtig erkrankten Personen 6 gestorben sein; die Anzeichen deuten auf Cholera hin. Aerzte und ein Gendacmerie- cordon sind bereits nach Bellek abgegangen.

Rom, 14. Mai. (W. T. B.) Nah später eingegangenen Nach- rihten aus Avigliano beträgt die Zahl der bei dem Brande der dortigen Kugelfabrik umgekommenen Personen 19, unter diesen der Direktor der Wurfgeschoß-Abtheilung. Außerdem wurden Î Loren {wer und 13 leiht verleßt. Nur das Laboratorium für

u geblieben.

Bern. (Bund.) Die botanishen Stationen in den Hohalpen scheinen sehr gut zu gedeihen. Die Berichte aus Zermati und vom Großen Sankt Bernhard \prehen \sich günstig über diese Alpenpflanzengärten aus. Es werden darin hunderte von Sorten

gezühtet und gepflegt, was Einheimischen und Fremden, die in die |

genannten Gegenden kommen, viel Entzücken bereitet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Königsberg i. Pr., 16. Mai. (W. T. B.) Bei dem Besuch im Krankenhaus „Barmherzigkeit“ ließ Sih Jhre

Majestät die Kaiserin durch den E P. r Pee von f Schliemann die Damen und Herren des Vorstandes vorstellen | und weselte huldreihe Worte mit denselben. Dann wohnte |

Jhre Majestät der feierlihen Einsegnung von 15 neuen

Schwestern und der Jubiläumsfeier einer anderen Schwester bei, |

Nach der|Predigt des Pfarrers Gög durchschritt Jhre Majestät die Krankensäle, hörte kurze Gedihtvorträge der Kinder an und

verließ nah einstündigem Aufenthalt ffreundlihst dankend das / Auf der Straße wurde Jhre Majestät von dem meist "

Haus. aus Frauen und Kindern bestehenden Publikum jubelnd be- arüßt; dieselben durchbrahen die von Schugleuten gebildete Barrière und stürmten bis zum Wagen der Kaiserin vor, Blumen darreichend, die Jhre Majestät gnädig entgegen: nahm, indem Allerhöchstdieselbe zugleih die Schupleute ab: wehrte. Die ganze Scene machte einen unbeschreiblichen Eindruck. Hierauf erfolgte der Besuch des Kinderhorts, dessen Räumlichkeiten herrlich geschmückt waren. Außer dem Vorsißenden, Polizei - Rath Jagielski, waren

Dr. Rob. Simon und Frau, Landeshauptmann von Sto hausen und Andere anwesend. Jhre Majestät erschien in Begleitung des Ober-Präsidenten von Schlieckmann, des Polizei- Präsidenten von Brandt und des Ober-Bürgermeisters Selke nebst deren Gemahlinnen. Jhre Majestät unterhielt Sih namentlich mit Frau Therese Simon als Jnhaberin einer Reihe von Verdiensikreuzen und Ehrenzeichen. Huldvollst nahm Jhre Majestät den poetishen Gruß und das Nosenbouquet von einer kleinen Sprecherin entgegen und richtete anerkennende Worte an den Vorsitzenden, Polizei- Rath Jagielski, der die Führung dur die Räume der Anstalt übernommen hatte. Schließlih nahm Jhre Majestät noch von der Vorsteherin des Seminars, E Dr. Stobbe, eine von den Seminaristinnen der Anstalt gefertigte, roth mit Gold gestidkte Mappe entgegen. Hierauf fand ein Besuch in den Erziehungs- anstalten statt, wo JFhre Majestät gleihfalls Sich anerkennend aussprah und wiederholt Fragen an die Zöglinge richtete, Um 1 Uhr begab Sih Jhre Majestät sodann zu dem Diner, welches die Provinz den Majesiäten zu Ehren veranstaltet, nah der Börse. ;

Paris, 16. Mai, (W. T. B.) Der internationale Telegraphenkongreß grüßungsrede des Handels-Ministers Rohe eröffnet worde. Der Direktor im Deutschen Reichs-Postamt Hake beant: wortete dieselbe. Nah einer Ansprache des norwegischen Delegirten Nielsen übernahm der General-Postdirektor

Selves den Vorsiß. Demnächst verlas der Direktor Hake

den Bericht über die Arbeiten des konstituirten fih die Kommissionen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Vorkongresses. Hierauf

É E R E R E E E R R R R R S S I E S E E R E R R R T E R R E R E R R E S E R E R R E E R E Ler A NE R T? R T N T U COSO P O L A GEN SNA C T E ILN S

eschosse ist abgebrannt, die Magazine und Depots sind unversehrt |

der Ober-Präsidial-Rath Tomaschewski und Frau Regieru 'gs Rath Arnold, Geheimer Kommerzien-Rath Schröter und Frau, *

ist heute Vormittag mit einer Be- Y

Wetterbericht vom 16. Mai, Morgens 8 Uhr.

haus.

Stationen. Wind. Wetter. von Auber.

in 9 Celsius

Temperatur 59C, = 4cR,

7 Uhr. Schauspielhaus.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim

e

Mullaghmore Aberdeen Christiansund | Kopenhagen , | Stockholm , R ; Sk. Petersbrg, Moskau . Cork, Queens- town Cherbourg , | E

Hamburg . Swinemünde Neufahrwafser Memel Paris . .., Münster. . . Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Chemniy . , Berlin. O ¿s Bresïau. Ile d'Aix l E Triest

759 TBT 760 765 759 759 760 762

wolkig wolkig bedeckt halb bed. wolkig bedeckt wolkenlos 1 /bededt

von Shakespeare.

—— pt C L

Richard Genée. Otto Devrient. mann. Anfang 7

mi e OTIOP

burg. Richard Wagner.

Schauspielhaus wiederholt:

Regen halb bed. wolkig wolkenlos heiter!) heiter?) bededt Regen heiter heiter wolkenlos ill|wolkenl.3) wolkenlos wolkenl.#4) 3|heiter halb bed. wolkenlos 7 D 3/halb bed.

7659 SW 2wolkenlos 765 |[NO 2|wolkenlos

755 760 763 764 766 766 762 _760 763 \SSO 765 |\NNW 765 |NO 765 | 767

767

766

767

767

WNW Richard Genée.

der Wildnifß. Sonntag: Montag: Der

_— Ik } pern dh Det pmk pack er Prod pre ren Dom pmk Pk ema pra pee unr deem 00 C5 H | F DO A DO CO OD I F O O N P I DO

Kean. Sonntag:

mann.) Montag :

bi [t]

1) Thau, Dunst. 2) Thau. 3) Thau. 4) Thau. Vebersiht der Witterung.

Ein barometrishes Maximum mit ruhiger heiterer und trockener Witterung liegt über Central-Europa, einen Einfluß fast über den ganzen Erdtheil aus- breitend. Jn Deutschland ist die Temperatur durhh- schnittlid gestiegen und zeigt im Allgemeinen normale Verhältnisse. Nennenswerthe Niederschläge werden, außer von den Britischen Inseln, nit gemeldet.

Deutsche Seewarte.

von G, Costetti.

auf:

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- 118, Vorstellung. Das Gasthaus zu Terracina. Text von Scribe, bearbeitet von C. Blum. Dirigent: Musikdirektor Wegener.

Verlorene Liebesmüh. Komödie in 3 Aufzügen Bühnenbearbeitung von Nudolph Genée. Musikalifche Direktion: Hr. Stein- Sonntag: Opernhaus, 119. Vorstellung. Tann-

häuser und der Sängerkrieg auf der Wart- Große romantische Oper in 3 Akten von

Verlorene Liebesmüh. Komödie in 3 Aufzügen von Shakespeare. In neuer Mg und Bühnenbearbeitung von Rudolph Genée.

Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. König Richard der Dritte.

Berliner Theater. Sonnabend: Zum 1. M.:

Ein Tropfen Gift. Kean. Anfang 7ck Uhr.

Tessing-Theater. Sonnabend: Zum 1. Male:

Eine alltägliche Mee: Schauspiel in 3 Akten ierauf : m3 ma von L ee Geséii onntag : ne alltägliche Ge te. Hier- Ritterdienste. y M O

Fra Diavolo, oder: Oper in 3 Akten

Anfang 122. Vorstellung. Zum 1. Male: Vebersezung und

Musik von In Scene geseßt vom Direktor

In néuer Uhr.

Anfang 7 Uhr. 123. Vorstellung. Zum 1, Male

usik von

Sonnabend: Der Sohn

Pfarrer von Kirchfeld.

(Hedwig Nie-

Ritterdienste. Scherz

Wallner-Theatexr. Sonnabend: Zum 7. Male: Häunschen. (Vébé.) Sch{wank in 3 Akten von A. Hennequin und E. de Najac. Hierauf: Guten Morgen, Herr Fischer. Vaudeville - Burleske in 1 Akt nah Lockroy von W. Friedrich. Musik von Ed. Stiegmann.

Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung : Im scattigen prachtvollen Sommergarten: Großes Garten-Concert. Anfang des Cencerts 6} Uhr, der Vorstellung 7 Uhr.

Sonntag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Sonnabend: Zum 270. M.:

Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang 7F Uhr.

Sonntags Dieselbe Vorstellung.

Friedrih-Wilhelmstädtisches Theater und Concert-Park. Direktion: Julius Fritsche.

Sonnabend: Zum 120. Male: Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Qugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene geseßt von Julius Friysche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Im prachtvollen Park um 5 Uhr: Erstes großes Parkfest, Auftreten erster Gesangs- und Instru- mental-Künstler, Beginn des Concerts 5 Uhr, der Varstellung 7 Uhr.

Sonntag: Im Theater: Der arme Jonathan. Im Park: Großes Doppel-Concert.

Pfinast - Sonntag und Pfingst - Montag: Früh- Concert. Anfang 6 Uhr. Entrée 30 4.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Zum 97, Male: Marquise. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deuts von Robert Bucholz. Anfang 74 Ubr.

Sonntag: Marquise.

Kroll's Theater. Sonnabend: Auftreten dcs Kgl. preuß. Kammersängers Hrn, Emil Göße Der Freifshüßz. (Mar: Hr. Göye.) :

Sonntag: Gastspiel der Königl. preußischen Kammersängerin Fr. Marcella Sembrich. Die Nachtwaudlerin,

Täglih: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends kei brillanter elektr. Be- leuchtung des Sommergartens: Großes Concert, Anfang d#, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Zum

77. Male: Der Nautilus. Großes Ausstattungs- tüd mit Gesang und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern nab Jules Verne von Carl Pander. Musik von E. Christiani und A. Wider.

Im prachtvollen glänzend renovirten Sommergarten Großes Militär- Doppel-Concert. Auftreten sämmt- licher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten-Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Voranzeige. Sonntag, den 25., und Montag, den 26, am 1. und 2. Pfingstfeiertage: Großes Militär- Früh-Concert und Früh-Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Sonnabend: Zum 97. Male: Der Goldfuchs. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Sly. Couplets theilweise von Gustav Grß. Musfik von Franz Roth. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommergarten ist geöffnet.

Urania, Invalidenstraße 57/62.

12—10¿ Uhr. Sonnabend, um 8 Uhr: \Hichte der Urwelt.

Geöffnet von Die Ge-

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließli@ Börsen-Beilage),

Berlin:

und die Verloosungsliste der Süliddeutschen

VBodenkreditbank, sowie

die Sommer - Fahrpläne für die Bezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktionen zu Brom-

berg und Frankfuxt a. M.

f

Königreich Preußen.

Geseg, betreffend den weiteren Erwerb von Privateisen- bahnen für den Staat.

Vom 9. Mai 1890.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. : . verordnen, unter Zustimmung beider Häuser des Landtages

der Monarchie, was folgt : G 1

Die Staatsregierung eva unter Genehmigung der (bei- ten) Verträge, nämlich: A dia Meritanes vom 22./30. Dezember 1889, betreffend den Uebergang der Wernshausen - Schmalkaldener Eisenbahn auf den Staat,

9) des Vertrages vom 4. Januar 1890, betreffend den Uebergang des Unterelbeschen Eisenbahnunternehmens auf den Staat,

3) des Vertrages vom 7./9. Januar 1890, betreffend den Uebergang des Westholsteinischen Eisenbahnunter- nehmens auf den Staat, :

4) des Vertrages vom 25./27, Januar 1890, betreffend den Uebergang des Schleswig: Holsteinishen Marsch- E auf den Staat,

auflichen Uebernahme

due 1) der Wernshausen-Shmalkaldener Eisenbahn, 2) der Unterelbeshen Eisenbahn, 3) der Westholsteinishen Eisenbahn und 4) der Schleswig-Holsteinischen Aa

nach Maßgabe der bezüglichen Vertragsbe)timmungen er-

/ mächtigt.

Bezüglich der unter Nr. 3 erwähnten Eisenbahn wird die

F Genehmigung des Vertrages, sowie die Berechtigung zur käuf- f les Utbertiahme der Bahn nur unter der Bedingung er-

| theilt, daß die von der Gesellschaft ihren Beamten eingeräumte

e e Ae 4

Befugniß, „bei dem Uebergange des Unternehmens in andere Hände sih mit 50 Proz. ihres Einkommens pensioniren zu lassen“, nah dem Ermessen der Staatsregierung rechtswirksam

beseitigt wird. 8. 2.

Die Staatsregierung wird ermächtigt, nah Maßgabe der im §. 1 unter 2 bis 4 gedahten Verträge den Umtausch von a. 5 000 000 M Aktien Litt. A. der Unterelbeschen Eisen- bahngesellshaft in Staats\schuldvershreibungen der 31/9 prozentigen Tonsfolidirten Anleihe zum Betrage v E C DOUOOOO M 5 , 15 000 000 Alftien Litt, B. der Unterelbeschen Eisenbahngesellschaft inStaatsschuldverschreibungen der- selben Anleihe zum Betrage von 9 000 000 . 3500 000 Aktien Litt C der Unterelbeschen Eisenbahngesellschaft in Staatsschuldverschreibungen der- selben Anleihe zum Betrage von . 1716 300 # Stammaktien der Westholsteinishen Eisenbahngesell- schast in Staatsschuldverschrei- bungen derselben Anleihe zum Bao . 1513 800 6 Pcioritäts-Stamm- aktien der Westholsteinischen Eisen- bahngesellshast in Staatsschuld- verschreibungen derselben Anleihe zum Betrags vot , 1192 500 4 Stammaktien Litt. A, der Schleswig - Holsteinischen Marsbahn-Gesellschast in Staats- \huldverschreibungen derselben An- leihe zum Betrage von. . . 1985 400 / Stammaktien Pitt, B, der Schleswig - Holsteinischen Marschbahn-Gesellschaft in Staats- \huldverschreibungen derselben An- leihe zum Betrage von. . . 2001 150 A Stammaktien Litt. C. der Schleswig - Holsteinischen Marschbahn-Gesellschast in Staats- shuldverschreibungen derselben An- leihe zum Betrage von. . i, 1224 000 f Stamm-Prioritäts- aktien Litt, A. der Schleswig- Holsteinishen Marschbahn:Gesell- eh in G ib uus ungen derselben Anleihe zum Betrage von ... . . . « 1515 428 . 3083 400 6 Stamm-Prioritäts- aktien Litt, B. der T Holsteini)chen Marschbahn-Gesell- at in Ren ungen derselben Anleihe zum Betrage von e . 3 964 371 . 1999 800 /( Stamm-Prioritäts- aktien Litt. C. der I Holsteinishen Marschbahn-Gesell- haft in Staatsschuldverschrei- bungen derselben Anleihe zum Betrage von . n herbeizuführen und zu diesem Zweck Staatsshuldverschreibungen der 31/zpro- zentigen konsolidirten Anleihe zu dem darstellbaren Gesammtbetrage von . 26269 300 M H auszugeben. Q 0.

Die Staatsregierung wird ermächtigt, in Gemäßheit der im §. 1 unter 2 bis 4 gedachten Verträge zur Deckung

500 000

490 371

1874 228

596 250

661 800

667 050

1 999 800

Erste Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaats-Anzeiger.

Me 10S,

Berlin, Freitag, den 16. Mai

1) der den Jnhabern von Aktien Litt. A, und B. der Unterelbeshen Eisenbahn- gesellschaft zu gewährenden baaren Zu- zahlungen Von S s 0 io ia

2) der den Jnhabern von Stammaktien der Westholsteinishen Eisenbahngesell- haft zu gewährenden baaren Zuzah- lungen vot

3) der den Jnhabern von Stammaktien Litt, B, und C. und von Stamm- Prioritätsaktien Litt. B. der Schleswig- Holsteinishen Marschbahn - Gesellschaft

zu gewährenden baaren Zuzahlungen

von T a Cs Goar Ae T0

also insgesammt von . E VGSOBOO E

die Reserve- und Erneuerungsfonds der im §. 1 bezeichneten

Eisenbahngesellshasten, sobald diese Fonds dem Staate zu-

gefallen sein werden, insoweit zu verwenden, als über diese

Fonds durch die im §8. 1 unter 3 und 4 gedahten Verträge

nicht bereits Verfügung getroffen ist. Für den alsdann noch

zu deckenden Restbetrag der nah Vorstehendem zu leistenden

Baarzahlungen im Höchstbetrage von 237 700 # sowie zur

Deckung des nah Maßgabe des im §8. 1 unter 1 gedachten

Vertrages an die Stadt Schmalkalden zu zahlenden Kauf-

preises von 600 000 / nebst 31/4 Proz. Zinsen vom 1. Januar

1890 ab sind Staatsshuldverschreibungen auszugeben.

4 Der Minister der öffentlihen Arbeiten und der Finanz-

Minister werden ermächtigt, bei dem Umtausch von Aktien in

Staatsschuldvershreibungen, sofern die Anzahl der einge-

reihten Stücke den nah den abgeschlossenen Verträgen für den

Umtausch maßgebenden Verhältnißzahlen nicht entspricht, die

Ausgleichung des in Schuldverschreibungen nit darstellbaren

Uebershußbetrages durch Baarzahlung zu bewirken, wobei der

zu zahlende Betrag nah dem um ein Prozent verminderten

Course, welher für Staatsschuldverschreibungen der

31/, prozentigen fonsolidirten Anleihe vor dem Tage des Um-

tausches zuleßt an der Berliner Börse bezahlt warden ist,

berehnet wird. 8 5

Die Staatsregierung wird ermächtigt, an Stelle der noch nit begebenen Prioritäts-Obligationen der im §. 1 unter 4 bezeichneten Eisenbahnunternehmung, soweit sih die weitere Begebung als unthunlih oder nah dem Ermessen des Finanz- Ministers als unvortheilhaft erweisen sollte, nah Maßgabe des Bedürfnisses für die statutarishen Verwendungszwecke Staatsschuldverschreibungen zu dem Betrage von 500 000 M

ouszugeben. zUg 6

g. 6. i Der Minister der öffentlichen Arbeiten und der Finanz- Minister werden ermächtigt, bei der Auflösung der im 8. 1

1 400 000 M,

114420

1890.

e

Die Veranlagung dieser Steuern, soweit dieselben von dem Einkommen erhoben werden, erfolgt jedoch lediglich nach den für die Staatseisenbahnen geltenden Grundsäßen des Gefeßes, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben vom 27. Juli 1885 (Geseß -Samml.

S. 920); 8 12

Dieses Geseg tritt am Lage seiner Verkündung in Kraft. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Fnsiegel. Gegeben Neues Palais, den 9. Mai 1890.

G Wilhelm. von Caprivi. von Boetticher. von Maybac. Freiherr Lucius von Ballhausen. von Goßler. von Scholz. Herrfurtih. von Schelling. von Verdy. Freiherr von Berleps\ ch.

Parlamentarische NaË#%Hrichten.

Bericht über die vorgestrige (6.) Sißung des Reich8tages, Erste Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres.

Kriegs-Minister von Verdy du Vernois: t Meine Herren! Ich bitte um Erlaubniß, beim Einbringen dieses Gesetzentwurfs nur einige Worte noch auszusprehen. Die Militär- verwaltung befindet sich beim Begründen derartiger Gesetze, welche organisatorishe Anordnungen im Auge haben, in der Regel wenigstens in sehr schwieriger Lage. Es ist absolut nicht möglich, daß man der ganzen Welt Absichten und Ansiczten darlegt, die in der Zukunft erfüllt werden sollen. So kommt es, daß beim besten Willen Shnen immer nur in der Begründung ein Theil der Motive geaeben werden kann und daß manche vielleiht sehr entscheidende Sahen zurückgehalten werden müssen, um erft in vertrauliher Weife in der Kommissionssißung Ihnen dargelegt zu werden. In diesem Falle be- finden wir uns auh jeßt. Wir sind _nicht in der Lage, Alles hier zu geben, werden es aber an anderer Stelle thun. Dafür ist in diese Begründung ein Passus hineingekommen, der niht vollständig mit diesem Gesey in Zusammenhang steht, direkt wenigstens nit. Das ist die Andeutung für die Forderung von Dienstprämien für die Unteroffiziere. Sie ist deshalb hineingekommen, weil wir nah Fertigstellung dieses Gesehes uns über den betreffenden Nachtrags-Etat zu unterhalten haben und damit Sie von vornherein wissen, daß dieser Punkt Berücksihtigung gefunden hat. e

Ich bemerke dabei nur noch, daß die Summe der Dienste prämien für Unteroffiziere sich auf 15 Millionen Mark beziffert und diese in den 18 Millionen, welche gefordert werten, einbegriffen sind.

Was im Uebrigen das Geseß felbst betcifft, so fordert es von Ihnen die Erhöhung der Präsenzziffer um 18 574 Mann bis zu Ende des Septennats und außerdem die Vermehrung der Cadres vornehmlih in Bezug auf Artillerie. M :

Der Schwerpunkt der Begründung bleibt immer der, daß in den Nachbarstaaten die Rüstungen immer weitec fortgeschritten find ünd

unter 2 bis 4 genannten Gesellschasten nah Maßgabe der daselbst bezeichneten Verträge den Kaufpreis für den Erwerb der Bahnen unter Verwendung der in §8. 2 und 3 bewilligten Mittel zu zahlen, beziehungsweise auf die Staatskasse zu übernehmen. E E Der Finanz-Minister wird ferner ermächtigt, die bisher begebenen und die etwa noch zu begebenden Anleihen der in diesem Gese bezeihneten Eisenbahnunternehmungen , joweit dieselben nicht inzwischen getilgt sind, zur Rückzahlung zu fündigen, sowie auch den Fnhabern der Schuldverschreibungen dieser Anleihen die Rückzahlung der Schuldbeträge oder den Umtausch gegen Staatsschuldverschreibungen anzubieten und die Bedingungen des Angebots festzuseßen. Die hierzu er- Verausgabung prechenten Betrages von Staatsschuldvershreibungen aufzu-

bringen. g 8.7

Ueber die Ausführung der im 8. 6 getroffenen Bestim- mungen hat die Staatsregierung dem Landtage bei jedes- maliger Vorlage des Etats der Eisenbahnverwaltung Rechen-

schaft zu geben. schaft zu g 88

Waun, durh welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuß, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Coursen die Schuldverschreibungen verausgabt werden jollen (§8. 2, 3, 5 und 6), bestimmt, soweit nicht dur die im §. 1 angesührten Verträge Bestimmung getroffen ist, der Finanz-Ministec. i :

Jm Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihen und wegen Verjährung der Zinsen die Vor- jhriften des Geseßes vom 19. Dezember 1869 (Geseg-Samml.

S. 1197) zur Anwendung.

Die Staatsregierung wird auf Grund des §. 5 unter a des Gesetzes dn 24, Februar 1850, betreffend die Ver- waltung des Staatsschuldenwesens und Bildung einer Staats- \huldenkommission (Gesez-Samml. S. 57), ermächtigt, die Verwaltung der Anleihekapitalien der Hauptverwaltung der Staatsschulden zu übertragen.

Die Behufs der Tilgung eingelösten oder angekauften Obligationen werden nah Vorschrift des §. 17 des bezeichneten Geseßes vom 24. Februar 1850 vernichtet und die Geldbeträge

öffentlih bekannt gemacht. M

Jede Verfügung der Staatsregierung über die ing 1 bezeihneten Eisenbahnen durch Veräußerung bedarf zu ihrer Rechtsgültigkeit der Zustimmung beider Häu)er des Landtages.

Diese Bestimmung bezieht sich niht auf die beweglichen Bestandtheile und Zubehörungen dieser Eisenbahnen, und auf die Een insoweit nicht, als dieselben nah der Er- klärung des Ministers der öffentlichen Arbeiten für den Betrieb

der betreffenden Eisenbahn G ih find.

Bis zu einer anderweiten geseßlihen Regelung finden die bisherigen geseßlichen Bestimmungen über die Verpflichtung der Privateisenbahnen zur Hahlung von Kreis- und Provin- zialsteuern auf die im §. 1 bezeihneten Eisenbahnen auch nach

E Mittel sind durch eines ent-

dem Uebergange in das Eigenthum des Staats Anwendung.

ì und das

thatsächlich ins Leben getreten ist, was früher geplant war. Unter diesen Verhältnissen ist es unmögli, daß wir die Hände in den Swoß legen. Allerdings kommen diese Anordnungen, die dort ge- troffen worden sind, erst in der Reihe der Jahre nah einer Richtung hin und zwar in Bezug auf die Ziffern zum vollen Austrag. Aber, meine Herren, wenn wir die Zeit ruhig verfließen ließen, fo ist es eben unmöglih, auf dem Gebiet der Acquisitionen mit einem Schlage das nachzuholen, was jahrelang versäumt worden ift. Die Forderung selbst zerfällt in einzelne Gruppen und einzelne Positionen, Auf den ersten Blick werden Sie vielleicht den Cindruck bekommen, daß diese ohne Zusammenhang hergestellt ift ; dem ift nicht so. Alle dieie Forderungen sind durch einen einheitlihen Gedanken verbunden; Ihnen diesen Gedanken darzulegen, Ihnen darzuthun, wie wir gerade auf diese 18 500 Mann kommen, und weshalb wir sie jeßt fordern, das gestatten Sie mir Ihnen in der Kommission darzuthun. : Im Uebrigen find wir der vollen Ueberzeugung, daß wir diese Forderung nothwendig stellen müssen. Wir werden Ihnen alles Ma- 1erial, wie es bisher geschehen ift, derartig zur Verfügung stellen, daß Sie ein objektives Urtheil sich selbst bilden können Bei Ihrer ein- sihtsvollen und forgfäitigen Prüfung der Angelegenheit, haben wir die volle Ueberzeugung, daß es uns gelingen wird, Ihnen die Noth- wendigkeit darzulegen und wenn das Ihrer Prüfung klargelegt worden ist, so ist über das Schicksal dieser Forderung gar kein Zweifel. Abg. Graf von Moltke: Meine Herren! Es kann Befremden erregt haben, daß neue und erhebliche Opfer für militärishe Zwecke gefordert werden eben jeßt, wo anscheinend der politische Horizont freier ist von drohenden Wolken als selbs noch kurz und zuvor, und wo wir von allen auswärtigen Mächten die bestimmte Versicherung ihrer friedlichen Absichten haben. Dennoch wollen Sie mir gestatten, mit wenigen Worten auf den Grad von Sicherheit hinzuweisen, welche für uns aus diesen Umständen hervorgehen kann. Noch unlängst, meine Herren, ist von jener Seite des Hauses, allerdings von der äußersten Linken, wiederholt die Behauptung auf- gestellt worden, daß alle unsere militärishen Vorkehrungen nur im Fnteresse der besißenden Klasse erfolgen und daß es die Fürsten sind, welche die Kriege hervorrufen; ohne sie würden die Völker in Friede und Freundschaft nebeneinander wohnen. Was nun vorweg die besizende Klasse betrifft ist eine sehr große, sie umfaßt in gewissem Sinne nahezu die ganze Nation, denn wer hätte nicht etwas zu verlieren —die befißende Klasse hat ja allerdings ein Jnteresse an allen Einrichtungen, welhe Jedem seinen Besiß gewährleisten. Aber, meine Herren, die Fürsten und überhaupt die Regie- rungen sind es wirklih nicht, welche in unseren Tagen die Kriege herbeiführen. Die Zeit der Kabinetskriege liegt hinter uns, wir haben jeßt nur noch den Volkskrieg, und einen solhen mit allen seinen unabsehbaren Folgen / eraus beschwören, dazu wird eine irgend besonnene Regierung ih sehr {wer entschließen. Nein, meine Herren, die Ele- mente, welche den Frieden bedrohen, liegen bei den Völkern, das sind im Jnnern die Begehrlichkeit der vom Schicsal minder begünsügten Klassen und ihre zeitweisen Versuche, durh gewaltsame Maßregeln s{hnell eine Besserung ihrer Lage zu erreichen, eine Besserung, die nur durch organische Geseße und auf dem allerdings langsamen und mühevollen Wege der Arbeit herbeigeführt werden kann. Von außerhalb find es

gewisse Nationalitäts- und Neg, überall die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden. Das kann