1890 / 121 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

olge dessen der Ausfall der Produktion leiht nahgeholt. (Lachen rechts.) Die Herren, die da lachen, aben jedenfalls noch niemals den Betrieb einer Fabrik eobachtet. Durch die Fortschritte der Technik wird jeßt eine Schnelligkeit von nahezu 1000 Umgängen erzielt. (Zurufe : Neue Maschinen !) Das habe ih auch i Was die Verkürzung der Arbeitszeit insbesondere betrifft, so hat der badische Fabrikinspektor ausdrücklich betont, daß in einzelnen Erwerbszweigen die Ausdehnung der Arbeitszeit der- artig ist, daß die benahbarten Fabrikanten in der Schweiz, die einen geseblihen Arbeitstag haben, si darüber beklagten. Die englischen Aerzte haben {hon 1833 erklärt, daß ein ahtstündiger Arbeitstag bei der Entwielung der englishen Jndustrie aus- reihend sei und nothwendig, um den Arbeitern ein menschen- würdiges Dasein zu gewähren, und die österreichischen Aerzte haben sich für einen zehnstündigen Arbeitstag ausgesprochen. Jedenfalls darf man bei der Prüfung dieser Fragen unter keinen Umständen die Unternehmer als Sachverständige gelten lassen. Jh hoffe, daß der Abg. Miquel seinen Einfluß in der Kommission und an anderer Stelle geltend machen wird, um einen Maximalarbeitstag eintreten zu lassen. Der Arbeiter- tag zu Olten hat einstimmig beschlossen, daß in kürzester Zeit für die Schweiz ein zehnstündiger Arbeitstag auf geseßlihem Wege einzuführen sei. Die Herren sollten derartige Tage Sie würden dann finden, daß der absolutistishe Grundsaß, die Freiheit sei eine Feindin der Ordnung, ein vollständig verfehlter ist, und daß bei politischer Bewegungsfreiheit mit voller Ruhe und Objektivität diskutirt wird. Vielleicht finden sih die Herren auf dem nähsten inter- greß ein, der sofort nah Aufhebung Deutschland, wahrscheinli so Sie würden auf einem

gesteigert und in

ausdrücklich betont.

einmal befuchen.

nationalen Sozialistenkon des Sozialistengeseßes in Berlin, stattfinden wird. : l Kongreß viel mehr lernen können, als wir auf einem Unter- nehmerkongreß. Das „Evangelische Sonntagsblatt“ sagt, die Bewegung für den Achtstundentag mache den alten Spruch wahr, daß der Müßiggang aller Laster Anfang sei, denn die Arbeiter wüßten niht, was sie mit ihrer freien | Jm Gegentheil, jezt kommt der Arbeiter zu keiner tigung und ist zum Wirthshausbesuch und verdammt. Die Beamten haben ja bereits den Achtstundentag, müßten also lauter Müßiggänger sein. die Begehrlichkeit der vom Schickfsal minder Wenn Graf und Treiben daß die un-

Zeit anfangen

edleren Beschäf Schnapsgenuß

Moltke meint,

würde er

zu beobachten, L Profitwuth

Begehrlichkeit , welche sogar die Gesezgebung zu ihren Gunsten miß- n, es ist, welhe den Frieden stört.

Diejenigen zu Herzen nehmen, welche es angeh überhaupt verhärteten Herzens sind, wie es in Unsere erste Forderung wird immer sein: Schaff lihenMaximalarbeitstages, über welchen dieAu Arbeitgeber niht hinausgehen darf.

über dem jeßigen Zustand bilden die Frauenarbeit und der Versu einer arbeit, wenn wir auch nicht damit ein daß bei der Kinderarbeit unter das 14 Bei gutem W

Mögen sich dies t, wenn sie nicht der Bibel heißt. ung eines geseß- sbeutungswuth der Einen Fortschritt gegen- theilweise Regelung der Regelung der Kinder- verstanden sein können, . Jahr hinuntergegangen illen wird sich in der Kommission erzielen lassen. Was die Trennung so wird die Sittlichkeit Fabriksälen lange nit ellt wird. Unanständige wo die Geschlechter getrennt der Sittlichkeit liegt da vor, 1d die Vorgeseßten Männer lassen verheißenen Arbeiter- ahezu ignorirt und werden den Arbeitsordnungen erwähnt. schüsse, die das Vertrauen der Kollegen aber sie müssen obligatorish haben wir wieder unseren alten ufsiht eingehracht. n mit dieser Aufgabe beschäftigen, ein Reichs-Arbeitsamt sind zu be- wird dies natür- Unser Entwurf cht hat, Un- len es niht auch die Bei dieser Organisation wären dsgerihte am besten untergebraht. Wir ufung von den Schiedsgerichten an die , wohl aber für die an ein Arbeitsamt.

geschaffen hat, wäre es am Pla Man sagte früher, Zirkel der Beruf

werden darf. über Manches eine Einigung der Geschlechter in durch das Zusammenarbeiten in den so gefährdet, wie es gewöhnlich hingest Gespräche kommen eher da vor, sind. Eine besondere Gefährdung wo nur Frauen beschäftigt sind, ur sind. Die in den Kaiserlichen Er ausschüsse sind in der Vorlage n im Vorbeigehen bei Freigewählte Arbeiteraus genießen, fönnen Gutes wirken; gemacht werden. Antrag über die Gewerbea inspeftoren dürfen sich allei Arbeiterkammern

den Fabriken betrifft,

Die Gewerbe-

( Manchesterpartei sür undurchführbar erklärt. | aber wenn die Regierung das Re ndcklichkeiten zu machen, warum sol Sozialdemokraten dürfen ? auch die Gewerbeschie sind gegen die Ber Landgerichte man ein Kolonialamt ein Arbeitsamt zu #{ Organisation störe die diese haben sih so wen und Fnvaliditätsve

ungeschickt sein;

eine solche sgenossenschaften ; aber venig bewährt, daß man ihnen die Alters- rsiherung niht anvertrauen konnte. Organisationen Berufsgenossenschaften , Gewerbeaufsicht 3—4 Millionen jährlich ent- wo man so aus dem Vollen \{öpft euern und den unersättlihen Mili- f niht ankommen, wo der soziale würde, Durch das Reichs-Arbeits- nit dem Auslande Behufs gens hätte ih ge- Verhandlungen der ösischer, sondern in sind nicht Alle in der Sehr sympathisch be- Arbeitszeit Sonntagsruhe. Regierung | genommen hrbar ist aber die Be der minderjährigen Man s{üttet da das Kind hr Geld, anstatt Frühschoppen ver- chstens spriht man Abgeordnet Rotte sein.

acceptiren.

stehen; bei einem Reich, in Bezug auf indirekte St tarismus, fann es darau Frieden gefördert werden amt wäre auh eine Ve internationaler Regelung wünscht, daß uns der B internationalen Konfere deutscher Sprache vorge ihn in der Ursprache zu lesen, die Bestimmung

rbindung 1

eriht über die nz nicht in sranzó

jugendlichen

Gänzlih undurchfü der Auszahlung des Lohnes deren Eltern und Vormünder mit dem Bade aus. es zum Studium zu verwenden, beim trinken, hat kein Mensch etwas dann Einiges in akademischer die Arbeiter

Arbeiter an

Wenn die Studirenden il dawider, Weise im i eine zuctlose

diese Bestimmung verwahren wir uns vo geschaffen werden, aber nicht einseit ¿ach der Vorlage sollen darüber die en. Was heißt das? Entw haupt nicht, oder, wenn sie gehört werder Ohr hinein, zum ordnungen von den von uns vorg

sollen aber

ordnungen müssen die Unternehmer. 9 angehört werden. eder geschieht es über- 1, geht es zu einem Deshalb müssen die Arbeits-

eshlagenen Arbeitsbehörden

andern heraus.

genehmigt werden. Die wenigen jeßt bestehenden Arbeits- ordnungen könnte man eigentlih eher Zuchthausordnungen nennen. Bei der Bestimmung, daß die Strafen in den Ar- beitsordnungen nicht das Doppelte des ortsüblichen Tagelohns übersteigen jollen, ist niht gesagt worden, innerhalb welcher Zeit Strafen von dieser Höhe verhängt werden dürfen. Es werden son jeßt horrende Strafen erhoben. Einzelne Ge- rihte haben ja entshieden, daß dieses Strafabzugssystem un- eseblih ist, aber ein Reichsgerichtserkenntniß liegt in der

aterie niht vor. Von einem Theil der Unternehmer wird in unerhörtester Weise so viel Lohn abgezogen für Strafen, daß die armen Teufel halb entlohnt nach Hause geschickt werden. Wenn das in den Arbeitsordnungen geregelt wird, wäre es ein wahrer Segen. Der kleine Rest von Kaalitions- freiheit, den wir noch haben, wird dur die kolossalen Strafen für den sogenannten Kontraktbruh in der Vorlage völlig vernichtet. In den Arbeiterkreisen fragt man sich erstaunt, wo das hinaus soll. Nach diesen Bestimmungen ist von Koalitionsfreiheit und freier Bewegung niht mehr die Rede. ch habe das wiederholt in meiner Vaterstadt erlebt, wo die ohnbewegung stets in außerordentlih ruhiger Weise verlaufen ist, wie denn grobe Erzesse überhaupt da nicht vorkommen, wo organisirte Arbeiter vorhanden sind. Ein Arbeiter erklärte in einer Versammlung bezüglich Derjenigen, die sih dem Strike nicht angeschlossen hatten: „Kollegen können wir diese Leute niht nennen, wir müssen durch die Presse dafür sorgen, daß ihre Namen. be- kannt werden, und wenn wir in Gesellshaften mit ihnen zu- sammen sind, werden wir ihnen schon den rihtigen Plag an- weisen.“ Dafür ist der Mann wegen Verrufserklärung mit Gefängniß bestraft und das Urtheil durch alle Instanzen be- stätigt worden. Die Unternehmerverbände dagegen lassen tag- täglih Strikeverrufe, s{hwarze Listen in ganz Deutschland ver- breiten, niht blos gegen Strikeführer, sondern au gegen bloße Angehörige von Arbeiter- und Fachvereinen, um sie aus jeder Arbeit zu verdrängen und auszuhungern. Kein Staatsanwalt hat sih bisher gefunden, der gegen solchen groben Unfug der Unternehmer eingeschritten wäre; ja, der Staatsanwalt in Dresden hat einen bezüglichen Antrag abgewiesen, die Unter- nehmer seien berechtigt, derartigen Unfug zu treiben. So wird mit zweierlei Maß gemessen; deshalb habe ih die von Hrn. Hartmann behauptete Parität der Behandlung der Arbeiter und Arbeitgeber bestritten. Gewiß wird in der Civil- klage unter Umständen mal auch ein Unternehmer hineinfallen und die eingeklagte Summe nit erhalten, das gebe ih zu, denn die Arbeiter sind eben so ausgebeutet, daß man ihnen nichts nehmen kann. Aber auf dem fkriminellen Gebiete wird in unverantwortliher Weise gewirthschaftet. Ständen Sie mitten in der Praxis, Sie würden unmöglih mit solchen unerhörten Vorschlägen kommen, die das bischen Koalitions- ret, das bisher noh vorhanden war, völlig ausrotten müssen. Wir verlangen daher in unserem Entwurfe die gänzliche Frei- gabe des Koalitionsrechtes. Ein englischer Delegirter auf der Konferenz ist es gewesen, der auf eine Frage von Allerhöchster Stelle nah den Gründen des friedlichen Verlaufes der eng- lischen Arbeiterbewegung die Antwort gab, das liege an der dort vorhandenen vollständigen Koalitionsfreiheit. Diese Wahr- heit kann nicht geleugnet werden, und es ist uns unver- ständlih, wenn die Behörden troßdem noch mehr als bisher auf die Arbeiter drücken wollen. Dec Kontraktbruh selbst soll blos mit Geldbuße belegt werden können; auf die öffent- liche Aufforderung dazu werden {were Gefängnißstrafen ge- seßt! Wie is es denn nun mit Denjenigen, welche geheim, auf dem Wege des Cirkulars diese Ao ouis ergehen lassen? Jmmer freilih werden die Arbeiter die Be- nachtheiligten sein, weil sie in Folge ihrer Mehrzahl stets öffentlih diese Aufforderungen ergehen lassen müssen. Die Unternehmer thun das Nämliche, nur in zehnfah verstärktem Maße, heimlich; sie brauchen es nicht öffentlih zu thun, sie haben ihre Unternehmerverbände und die Berufs- genossenshaften zur Verfügung. Jh habe ein statt- liches Konvolut von Fabrikordnungen hier, welche geradezu unmoralishe, entehrende Zumuthungen an die Arbeiter stellen; ebenso eine Anzahl von Unter- nehmererlassen, welche haarsträubende Dinge enthalten, von denen die große Mehrzahl der Reichstagsmitglieder und des Volkes nihts weiß. Die Gebrüder Körting in Hannover, eine Firma, die bei allen Humanitätsbestrebungen prahlerish an der Spitze steht, hat neulich ein Cirkular erlassen, das nicht für Augen und Ohren der Arbeiter bestimmt war, aber doch zu unserer Kenntniß gekommen ist. Darin heißt es, „daß in Folge der Brandmarkung der Arbeiter durh ge- kennzeichnete Entlassungsscheine und Strikelisten die betreffenden Arbeiter nun erfreuliherweise naturgemäß nirgends mehr Arbeit bekommen werden“. Zugleich is darin ausgesprochen, daß das geseßlich auszustellende Entlassungszeugniß nah einem ganz bestimmten Schema ausgestellt wird und besondere Kennzeichen enthält, also direkt gegen die geltende Gewerbeordnung verstößt. Mit einem solhen Urias- brief s{hick man die Arbeiter in die Welt; sie finden dann *nirgends mehr Arbeit und werden buchstäblih aus- gehungert. Wenn das heute son eshieht, was soll erst werden, wenn die drakonischen Strafbestimmungen des Ent- wurfs Geseß geworden sind? Nun heißt es, die Unternehmer unterstehen ja denselben Strafen. Gewiß, aber es wird do nur die öffentliche Aufforderung bestraft, niht die Aufforderung an sich. Wir halten es deshalb für unmöglih, daß ein Deutscher Reichstag auf etwas Derartiges wirklich eingeht. Schaffen Sie lieber wirkliche Koalitionsfreiheit, machen Sie meinetwegen ein Reichsvereinsgeseß es wird nicht besser ausfallen wie die Landesgeseßze, aber es wird wenigstens die A BA Behandlung der Arbeiter in den Einzelstaaten aufhören lassen und geben Sie den Berufsvereinen die Möglichkeit, sich als anerkannte Vereine zu konstituiren. Hr. von Puttkamer hat als preußischer Minister von der Hydra der Revolution gesprochen, die hinter jedem Strike lauere. Hr. von Puttkamer hat während seiner amtlichen Thätigkeit noch vieles Andere gegen die Arbeiter gesagt und hat Anderen Plaß machen müssen. Wir werden auf dem Gebiete auh wohl Weiteres noch erleben, ohne daß es zu seinen pommerschen Kanonen kommt. Bei den Buchdruckern ist kein Strike ohne ordnungsmäßige Kündigung vorgekommen, und so steht es überall, wo die Arbeiter organisirt sind. Wohin das Gegentheil führt, lehrt der vorjährige schlesische Bergarbeiterstrike; dort ist keine Organisation, aber auch keine Aufklärung, sondern Knechtschaft in jeder Form. Jm Walden- burger Strike wurden grausame Strafen exfannt für Dinge, die von den Unternehmern ebenfalls, nicht so greif- bar, in ihrer Wirkung aber noch viel niederträchhtiger, be- gangen werden. Es ist ja heutzutage die Gewohnheit

des Unternehmerthums, jeden Vertreter der Arbeiter auf die infamste Weise zu maßregeln. Deshalb schiebt man jeßt mehr die jungen Leute vor, die nicht soviel zu risliren, und die niht Frau und Kinder haben. Auch von demokratish- freisinniger Seite hat man uns übelgenommen, daß wir ein- jeitig Strafbestimmungen gegen die Unternehmer vorschlagen. Das ist begründet in dem hundertfachen kapitalistishen Ueber- gewicht der Unternehmer. Wenn man die Arbeiter verhindern will, an ihren Berufsverbänden theilzunehmen, wenn man das Koalitionsreht gänzlih vernihten will, so liegt darin ein Widersinn, auf den wir sofort den richtigen Trumpf zu seßen beschlossen haben. Jn einer solchen Zeit wie der jeßigen duckt man sih nit vor den feindlichen Bomben hinter seine Schanzen, sondern dreht den Spieß um und geht zum Angriff über. Darum sagen wir: nein, dem Unternehmer gehört eins auf den Kopf für solche Ungehörigkeiten. Der große Hamburger Gasarkbeiterstrike ist auch hauptsächlih darauf zurückzuführen, daß der Direktor und Pächter der Gas- werke sih veranlaßt fand, den Arbeitern verbieten zu wollen, sih einem Fachverein anzuschließen. Jn einer Fabrikordnung ist sogar eine Strafe von 10 für die Zugehörigkeit zu einem Fachverein festgeseßt; allerdings ist in derselben Fabrik- ordnung eine Strafe von 15 #6 auf das Rauchen gesetßt. Diesen Uebergriffen des Kapitals und derx Unternehmer- verbände gegenüber, die ebenso auf dem Gebiete der Jnnungen stattfinden, giebt es kein Gesey und keinen Staatsanwalt ; hier muß der Reichstag einschreiten. Die ungeheure Ver- bitterung der Arbeiterklasse und die lange Dauer der Strikes in den legten Jahren ist wesentlih erzeugt worden durch die gemeingefährlihe Anwendung des Sozialistengesetzes, die Strikeerlasse Puttkamer’s und diese kapitalistishen Ueber- griffe, Wir verlangen die Ausdehnung der von uns vor- geschlagenen Arbeitershußbestimmungen auf die Hausindustrie, das Handwerk und die kaufmännischen Gewerbe; die Land- wirthschaft ist ein Blümchen, welhes man nicht anrühren darf, ohne sofort die volle Entrüstung der Herren von Rechts auf sih zu Been, das hindert uns aber nit, die Ausdehnung unserer Schußbestimmungen au auf die andwirthschaft zu verlangen. Zum Schlusse rufe ih Jhnen zu: Setßen Sie den Hebel an in dem Sinne unserer Anträge zur Beseitigung der zutageliegenden Mißstände, dann werden Sie sicher zur Besse- rung derselben und zur Förderung des sozialen Friedens bei- tragen.

Abg. Freiherr von Stumm: Der Vorredner hat seine exriedenssehnsuht am besten mit dem Grundsatz illustrirt : Die Unternehmer sind es, die wir auf den Kopf schlagen wollen. Dem reiht sich würdig die Behauptung an, daß in dem Waldenburger Strike, wo die Leute einfah todt geschlagen wurden, zu scharfe Urtheile ergangen wären. Hr. Grillenberger hat si selbst als Unternehmer eingeführt; in keiner Fraktion sigen so viel Unternehmer, als in der sozialdemokratischen; wahrscheinlich sind es also die in ihren Kreisen gemacht en Er- fahrungen, die die Herren hier vortragen. Wir haben andere Erfahrungen. Die Löhne sind um das Doppelte und Dreifahe höher gestiegen als die Lebensmittelpreise, Nach Hrn. Grillenberger dient jede neue dem Ar- beitgeber aufgelegte Last dazu, die Profitmacherei zu vermindern. Weiß er denn nicht, daß zahlreiche gut geleitete Unternehmungen einfah zu Grunde gegangen sind? Was übrigens brauchbar in Jhren früheren Vorschlägen war, i vom Reichstag nit zurückgewiesen worden, dagegen mit Recht Unpraktishes wie der Normalarbeitstag. Der achtstündige Normalarbeitstag ist eine Utopie, die Sie im Herzen sicher selbst dafür halten. Jedenfalls wird er niht internationales Gemeingut werden, wenn wir ihn zum Gese erheben. Der Vorwurf, daß der Entwurf die Gleichberehtigung der beiden Parteien durch die Strafbestimmungen zerstöre, ist ungerecht- fertigt. Der §8. 153 garantirt gerade die Gleichberech- tigung beider Faktoren, und die von Herrn Grillen- berger versuhte Beweisführung ist dafür der beste Beweis, Dergleihen Behauptungen aufzustellen e bat fast etwas Kindisches. (Präsident von Leveßow rügt den Gebrauch dieses Ausdrucks einem Abgeordneten gegenüber als unzulässig.) Der Abg. Schrader hat gemeint, diese Vor- lage beweise, daß das Sozialistengesey aufgegeben R) bin jedenfalls nicht so orientirt in den Kreisen des Bundes- raths wie der Abg. Schrader, um darüber ein definitives Urtheil abgeben zu können. Jh vermuthe aber, daß, da das Sozialistengesez mit dieser Vorlage in keinem direkten Zu- sammenhange steht, ein Sozialistengesez entweder vom Bundes- rath oder von Seiten des Reichstages noch kommt. Jh bin sogar der Ueberzeugung, daß nah dem 1. Oktober d. F. HU- stände eintreten fönnen und werden, welche selbst den Abg. Schrader und seine Hintermänner dazu bestimmen werden, einem Sozialistengesey später zuzustimmen. Daß die Ver- sicherungsgeseßgebung sich nicht als genügend erwiesen, kann ih nit zugeben. Jch betrachte diese Vorlage als eine historishe Entwickelung der bis jeßt bei uns erlassenen sozial- politishen Geseze. Sie schließt sih an an die Gewerbe- ordnung von 1869. Die Bestrafung des Trucksystems, die Bestimmungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter kamen damals sogar schärfer zum Ausdruck, als es heute vor- geschlagen ist. Erst 1878 ist eine Milderung dieser Bestim- mungen eingetreten. Wenn die Linke niht damals gegen unjere und des Centrums Bestrebungen Front gemacht hätte, jo würde ein Theil des heutigen Arveitershußes längst Geseß geworden sein, Nah den Ergebnissen der inter- nationalen Konferenz haben unsere Zustände einen Vergleich mit den auswärtigen Staaten nicht zu scheuen. Oesterreich und die Schweiz sind uns allerdings etwas voraus. Die Schweiz hat es aber nur mit der Textilindustrie zu thun, und in Oesterreih stehen die analogen Bestimmungen über den Normalarbeitstag auf dem Papier. Frankreih hat si auf dem internationalen Kongreß bei der Abstimmung über den Sonntagsschuß des Votums enthalten. Alle diese Vor- behalte schließen aber nicht aus, daß ih auch diese Vorlage mit Freude begrüße, ih beirahte sie als einen erheblichen Schritt nah vorwärts nicht bloß nach der theoretischen, sondern nach der praktischen Seite hin. Jh theile nicht die Ansicht des Abg. Miquel, daß dies lediglich ein erster Schritt sei, dem bald andere folgen müßten, sondern ih glaube, das wir mit diesem Geseg zu einem gewissen Abschluß und da- dur zur Ruhe kommen. Der Abg. Miquel hat sih für eine Arbeiterorganisation ausgesprohen und ih dabei auf Eng- land bezogen. Wenn Hr. Miquel die englishen Verhältnisse kennte, so würde er wissen, daß man in England die Trades Unions höchstens noch als nothwendiges Uebel betrachtet. Dem aufmerksamen Beobachter kann es niht entgehen, wie verschieden die englische Disziplin in Folge der Einwirkung der Trades Unions von der deutschen Disziplin ist, Nun ift

, daß es in England nicht Das liegt daran, daß adurh ermöglicht wird, beitern vom Kopf bis n beherrsht wird, als Ohne diese militärische Dis- ge Dinge nit herangehen. diesen Mangel an Disziplin seßen können. Bei der großen all; auch darüber is man in Freiheit der Arbeiter 8 sehr viel geringer ist, r in Deutschland. Noch in dieser Hinsicht ganz horrende ewerkvereine in England erlassen Arbeitgeber in Deutschland gehen. sind Strafbestimmungen enthalten, drakonischen Strafsäßen vergleichen Trades Unions immer in einem nne geleitet, sie hielten \sich von Seitdem aber Sozialdemokraten die Sache geändert. Diejenigen elben waren, fangen an, in das Die Presse folgt ihnen, und

Verhältnissen bekanntlih er völligen Unterwerfung Es is ganz unvermeid- lemente mischen, die mit der Bei uns in Deutschland wie ihn der Abg. Miquel

einer politishen Partei eine sind heute {hon Organe der Fachvereine unbedingt Organe der noh befriedigende Vertrauen zwischen Arbeitgeber weder Gewerkvereine noch Fach- quel sich auf die Zünfte beruft, sich damals um Bestrebungen Ordnung gegen die Unordnung. Bauordnungen und darauf, daß en der persönlihen Freiheit des endig und nüglih waren, fügte, Wenn heute eine Stadt eine daß die Fundamente sämmtlicher , daß beim ersten Sturm das sih an eine solche Bauordnung gewöhnt sih nicht an eine Ordnung, man baut, zur Folge hat. zujammen Herr im Hause uns nicht von außen her von Herren, garnichts zu thun haben, Ordres z st kein Vorurtheil, und es handelt \ich hier zwischen Optimismus und Pessimismus, ischer Doktrin und praktischer Erfahrung. so organisiren Sie nicht r soll man persönlich zu- Was nun das so schließen sich die Bestimmungen über die Frauen- und Kinderarbeit an die Be- wird sich darüber am leich- iführen lassen. dem Bundesrath zu weitgehende Befug- Darüber sollten si aber diejenigen welche selbst diese Besugniß In Bezug auf nen lapsus in-

oft gefragt worden : woran liegt es ußstahlge\shüße herzustelle ein vollkommen blasenfreier Guß nur d daß jeder von den 100 und 1000 Ar zur Sohle von keinem anderen Gedanke daß die Sache richtig verl aufe. ziplin kann man an so \{wieri Einzelne Arbeiter werden ganz gew durch eine höhere sittliche Kraft er Menge aber ist dies niht der F England einig, daß die persönl ihe unter der Herrschaft der Trades Union als bei dem tyrannis{sten Unternehme in der lezten Zeit sind Drohungen Seitens der G worden ; soweit würde kein Jn keiner Arbeiterordnung die sih entfernt mit diesen Bisher wurden die gewissen konservativen Si politischen Bestrebungen fe aufgekommen sind, hat \ih Arbeiter, welche bisher für dies andere Lager hinüberzugehen. verständige

der Arbeitgeber und Arbeiter zu ein der Knights of labour geführt

lih, daß in solche Vereine ih

Sache gar nichts zu thun haben würde von vornherein jeder Verein, im Auge hat, in die Hände irgend Die Gewerkver freisinnigen Partei, die sozialdemokratishen Partei. Verhältnisse, ein persönliches und Arbeiter besteht, bestehen vereine. Wenn der Abg. Mi

Wo heute

handelte zum Schuß der

Auch sein Hinweis auf die man si diesen Beschränkung Eigenthums, weil sie nothw ist nicht stichhaltig. nah der Richtung erließe,

Häuser so eingerichtet wären Haus umfiele, so würde man nicht gewöhnen. welche den Umsturz dess Wollen wir mit den Arbeitern bleiben, dann dürfen die mit dem Betriebe

Bauordnung

niht um den Ge sondern zwischen theoret Frieden wollen,

kfünstlih! Arbeitgeber und Arbeite sammenfassen und nicht auseinan Gesey selbst anbetrifft, die Sonntagsruhe, schlüsse des Reichstages an. Es

testen eine Verständigung herbe allerdings au, daß

nisse eingeräumt werd Herren am wenigsten beschweren,

m Bundesrath eingeräumt wis} ge hat der Verfasser des Gesetzes ei zu Neujahr zwei freie Tage den Ar- nachdem sie bereits zu Weihnachten zwei Tage bekommen haben. Jndessen glaube ih, daß man über hältnisse sih leicht verständigen könnte. Jh chlimmsten Falle sogar bereit sein, diesen ganzen Ab- Es wäre überhaupt zweckmäßig, u machen und den Rest auf die Dann würden wir diligentiam prästiren, während wir während des Sommers hin und her verhandeln und vielleiht physish nicht in der Lage sind, dieses anze Geseß zu verabschieden, denn die übrigen Gebiete sind Dies gilt zunächst von den Be- stimmungen über die minderjährigen Arbeiter. Zweifellos ist der Autorität der Eltern schreiend, daß hier etwas geshehen muß. Der den Studenten \{lägt den Abg. Grillenberger selbst. Denn die Studenten verzehren ganz genau das, was die Eltern ihnen gebcn, abgesehen davon, das thut aber der Arbeiter au ganz einfah den Theil der Einnahme bekommen, den der Allerdings hat der Abg. Grillenberger darin Recht, daß es auch unter den älteren Leuten Lumpe giebt, und es wäre sehr ungerecht, wenn tüchtige junge Leute absolut unter die Gewalt unwürdiger Eltern gestellt würden, J glaube, daß hier die freie Vereinbarung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber Plaß greifen muß. J der Gesundheit, Sittlichkeit und des Anstandes wird sih hoffentlich eine Verständigung ergeben. es aber für" unmögli, diese Dinge dem Ober-Verwaltungs- Preußen als Berufungsinstanz zu unterwerfen, den meisten Fällen um lokale Be- kurzer Hand übrig bleiben, MaÊtvollklommenheit Arbeitgeber habe ih ja auch eine gewisse Besorgniß, daß möglicherweise Chikanen eintreten können. Jy segensreihen Thätigkeit der Fabrikinspektoren ist anzuerkennen, daß Auswüchse du. die oberen Behörden stets ausgeglichen Will man eine Jnstanz haben, die neben den Polizei- behörden fungirt, so sind die Berufsgenossenschaften dazu geeignet. Die Fixirung eines Maximalarbeitstages is für gewisse Betriebe, in denen die Gesundheit durch den Aufenthalt allein schon, niht durch die Thätigkeit, gefährdet ift, durchaus wünschenswerth, aber allgemein eingeführt, würde der Maximal- arbeitstag für viele Gewerbe zu kurz, für viele zu lang sein. Ein Portier wird in zwölf Stunden nicht so angestrengt, wie i kräfstigsten Feuerarbeiter ihrer zwölfstündigen

Jh glaube

( ; en wollen. die Feierta

beitern geben will,

diese und andere Ver würde im \ s{hnitt en bloc anzunehmen.

diesen Theil zunächst fertig z Herbstsession zu vertagen.

ehr s{chwierig zu bearbeiten.

so himmel-

die Verminderung Vergleich mit rgiei

daß sie Schulden machen, Der junge Arbeiter soll

Vater ihm zumeist.

Ueber die Vorschriften zum Schug

geriht in Es handelt sihtigungen, Es wird also nichts

Indessen bei der

Feuerarbeiter

Arbeitszeit völlig unzulässig

der Arbeitskraft

Anspannung rihtet und niht nach der Art der

lediglih nah der Zeit

Arbeit. Eine möglihst große Anstrengung in kurzer Zeit ist weit s{limmer als eine geringere bei der Vertheilung auf längere Zeit. Was die Vorlage über die Bestrafung des Kontraktbruches vorschlägt, ist das Mindeste, was auf diesem Gebiet geschehen fann, wenn man bedenkt, daß das Gefühl für Recht und Geseß in unserer Bevölkerung gekräftigt werden jol. Es handelt sich nicht allein um ein Privatverhältniß zwischen Arbeitern und Arbeitgebern, sondern auch der Staat und alle Klassen der Bevölkerung haben ein Jnteresse an dem Schuge des gesetzlichen Zustandes. Die Strafen sind auch niht zu hoch bemessen. Zst es denn gleihgültig, wenn Ham- burg plößlih ohne Gasbeleuhtung bleibt, wenn die Gasanstalt die Beleuchtung einstellt und alle Privatlèute plößlich ihren Betrieb aufhören lassen müssen? Dergleichen muß verhindert werden. Daß die Arbeiterordnungen obliga- torisch sein und den Arbeitern zur Begutachtung vorgelegt werden sollen und von den Behörden zurückgewiesen werden können, wenn etwas Ungeseßliches oder gegen die Sittlichkeit Verftoßendes darin enthalten ist, wird sehr wesentlih zur Ver- meidung von Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeit- gebern beitragen. Bedenken aber habe ih gegen die vor- geshlagene Maximalstrafe und gegen das Verbot, auch für Vergehen außerhalb des Betriebeë Strafen zu verhängen. Die Marximalstrafe in Höhe des doppelten ortsüblihen Tagelohns trifft den niedrig gelohnten Arbeiter zu stark, den hoh ge- lohnten zu gering. Es müßte vielmehr das Doppelte des Lohns als Maximalstrafe festgeseßt werden. Noch ernster ist mein Bedenken gegen das Verbot der Bestrafung von Ver- gehen außerhalb des Betriebes. So scharf läßt sich die Thätig- keit des Arbeiters innerhalb und außerhalb des Betriebes nicht trennen. Wohlfahrtseinrihtungen, wie Krankenhäuser, Schulen, Menagen, Schlafhäuser, lassen si allerdings noch unter den Begriff des Betriebes subsumiren, aber es giebt noch andere Einrichtungen, Vergnügungen und Veranstaltungen, die nicht darunter fallen, aber doch Wohlfahrtseinrihtungen zu Gunsten der Arbeiter sind, welche der Arbeitgeber lieber unterlassen würde, wenn er bei solchen Gelegenheiten verübte Vergehen an Arbeitern nicht bestrafen könnte. Zu den shwersten Schäden in vielen Fndustriezweigen gehören die Durhstechereien zwischen Vorgeseßten und Untergebenen, Meisiern und Arbeitern, Steigern und Bergleuten, die auch außerhalb des Betriebes stattfinden können. Dergleihen muß dur Strafen eingeschränkt werden, Dasselbe gilt auch z. B. von Schlägereien zwischen den Arbeitern. (Nuf bei den Sozialdemokraten: Zeitungsverbot !) Nein, das Zeitungsverbot gehört nicht zu diesen Strafen. Jh habe den Arbeitern nur angekündigt, wenn sie eine gewisse Zeitung lesen, würden sie entlassen, und das werde ih auc künftig thun. Das Verbot von Zeitungen oder des Besuchs von Wirthschaften, in denen sozialdemokratishe Politik getrieben wird, hat mit diesen Strafen nihts zu thun. Jm Prinzip kann man es aller- dings für fals halten, daß der Arbeitgeber bei der Gleich- berehtigung des Arbeiters fich um diesen auch außerhalb des Betriebes kümmere. Jh verlange aber gar fein Recht für die Arbeitgeber auf diese Konventionalstrafe, sondern daß der Staat den Arbeitgeber daran nicht hindert. Wenn die Arbeitgeber kein Recht haben sollen, sich. au außerhalb des Betriebes um den Arbeiter zu kümmern, selbst dann nicht, wenn der Arbeiter ihnen dur Vertrag dieses Recht giebt, so werden sie ihre Schuldigkeit zu Gunsten der Arbeiter niht mehr mit Freuden thun können. Es ist eine der wesentlihsten Wohlfahrtseinrihtungen , wenn der Arbeitgeber sich um den Arbeiter auch außerhalb des Betriebes kümmern kann. Daß der Staat Mißbrauh in dieser Be- ziehung verhindert, if durchaus korrekt, denn der Mißbrauch der Autorität s{hadet mehr als anderes. Jch bin bereit, mit Jhnen zusammenzuarbeiten, um unter vollständiger Wahrung der Gleichberehtigung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber einen brauchbaren Geseßentwurf zu schaffen. Es kann aber nur zum Segen des Vaterlandes gereichen, wenn Sie auch dafür sorgen, daß nicht das persönliche Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeiter untergraben, sondern gekräftigt wird.

Abg. Czegielski: Wir haben der Erörterung des Arbcitershußes in Wort und That schon zu einer Zeit unsere Unterstüßung angedeihen lassen, als diese Bestrebungen sih noch nicht der Sympathie aller Fraktionen und des Bundes- raths erfreuten, und begrüßen selbstverständlich auch die gegenwärtige Vorlage auf das Freudigste. E wihhtigsten Paragraphen find die in Bezug auf die Sonntagsruhe. Der Arbeiter, dem nicht gegönnt ist, das Gebot der Sonntagscuhe zu halten, handelt nur konsequent, wenn er sih auch über die anderen Gebote hinwegseßt, Der Mangel an Religion kann durch abstrakte Moral nie ersezt werden. Ebenso verlangt die Rücksicht auf die Gesundheit die Sonntagsruhe. Gesunde Familienverhält- nisse sind die Grundlage gesunder staatlicher Verhä!tnisse. Die Sonntagsheiligung hätte längst der Jnvaliditätsversicherung vorausgehen müssen; man muß doch erst der Jnvalidität vorbeugen und dann für Fnvalide sorgen. Mit Freuden begrüßen wir die Paragraphen, welche sich auf die Schonung der Frauen und Kinder erstrecken. Diese Beslimmungen deen sich ungefähr mit den bisherigen Beschlüssen des Reichstages. Ob an Stelle der Entschädigung beim Kontraktbruch eine Buße zu seßen ist, ist mir zweifelhaft. Vielleiht wäre eine Buße nur dann in Ansatz zu bringen, wenn ein genauer Schadennachweis nicht zu führen ist. Die Arbeitsbücher für Minderjährige sind noth- wendig, und die gute Tendenz, die Autorität der Eltern und Meister gegenüber den jungen Leuten zu fördern, ist anzuerkenen ; andererseits wird die väterlihe Gewalt leider zu oft miß- braucht, so daß die Auszahlung des Lohnes an die Eltern in vielen Fällen ungerecht wäre. Fedenfalls ist die Bestimmung, daß in der Fabrikordnung festgeseßt werden soll, ob der Lohn an die Eltern oder die Minderjährigen ausgezahlt werde, für uns unannehmbar. Vermißt wurde bisher eine Regelung der Verhältnisse der Betriebsbeamten, Werkmeister, Techniker, und wir werden diesen Theil der Vorlage mit Aufmerksamkeit in der Kommission verfolgen. Bedenklih ist, daß den Arbeitern Gelegenheit gegeben werden soll, si über jede beab- sichtigte Aenderung der Fabrikordnungzu äußern. Vernünftigmag sein, daß sie gehört werden, wenn über die einmal festgeseßte Arbeitszeit hinausgegangen werden soll, unvernünftig is es im Falle einer vielleicht durch die Geschäftslage nothwendig werdenden Verminderung der Arbeitszeit. Einen Normal: arbeitstag für Erwachsene einzuführen, ist kaum möglich. Durch kürzere und intensivere Arbeitszeit wird der Arbeiter oft mehr erschöpft, als durch längere und langsamere Arbeit. Die Forderung eines achtstündigen Arbeitstages ist durchaus unberehtigt und nur als Agitationsmittel zu ver- werthen. Es würde dadurh eine absolute Umwälzung der jezt bestehenden Verhältnisse, namentlich der

Lohnverhältnisse herbeigeführt werden. Der Arbeiter wird in 8 Stunden fo viel verdienen wollen,

12 Stunden. Das muß die Produktion Vertheuerung der Lebensmittel führen. zufriedene Unterthanen schaffen , i unseres Kaisers, Zufriedenheit in der arbeiten schaffen, wird nur dann er wenn die preußishe Regierung zugleih das System der Germanisirung in den Volksschulen, in welche die polnischen Arbeiter ihre Kinder zu schicken gezwungen sind, verläßt. Wir müssen verlangen, daß die in der Vorla nommenen Fortbildungsshulen wirklich i gabe erfüllen und niht Pflanzstätten der Agitation gegen das Daß das nur unter voller

als j8t in 11 oder vertheuern und zur Die Vorlage will hohe Absicht den Bevölke- füllt werden können,

aber die

ge in Aussicht ge- hre praktishe Auf-

Berücksichtigung

Polenthum werden. - werden Sie Alle begreifen.

der Muttersprache geschehen kann, i Dementsprechend wird die Einführung der polnischen Sprache als Unterrichtsgegenstand in der Volksschule zu verlangen sein. Das jetzige Verwirrungs- und Verwilderungssystem muß einmal Jch rihte an den Reichskanzler die dringend seinen Einfluß als preußischer Minister-Präsident zur dieser Mißstände geltend zu machen.

t zur Abstellung Vor fünf Jahren \prach „Cherchez le chancelier“, um damit “anzu- deuten, daß alle Härten auf den Reichskanzler zurückzuführen sind. Wir wollen wünschen, daß wir das Wort bald wieder- holen können in dem Sinne, daß, wenn wir suhen, wir eben den Reichskanzler finden, welcher das uns Polen gegenüber angewandte Ausrottungssystem beseitigt. Abg. Winterer: Wir erkennen die berehtigten Ansprüche Wie das Ende des vorigen Jahr- underts den An}prüchen des dritten Standes gegenüberstand, ehen wir jeyt den Ansprüchen des vierten Standes gegen- über, und so weit sie berechtigt sind, müssen sie bewilligt Die Forderungen der modernen Arbeiterbewegung sind international, das Vorgehen der Regierungen gegen- über diesen Forderungen muß deshalb auch ein internationales internationale Die Sonntagsruhe muß dem Arbeiter Fast ebenso wichtig ist die Be- seitigung der Nachtarbeit der Frauen; die Maschinen sollen eigentlih zur Erleichterung der Arbeiter dienen und troßdem herbeigeführt , Tausenden Maschinenarbeit

ih das Wort:

auf Arbeitershuz an.

Konferenz Freuden zu begrüßen. unbedingt gesichert werden.

Nachtruhe 150 Tagen 3 Gesundheit der zukünftigen Geschlechter leiden. Durch die Be- shränkung der Arbeitszeit der Frauen wird in der Textil- industrie eine Verkürzung der Arbeit überhaupt eintreten ; aber in Betrieben, wo Frauen garnicht oder nur sehr wenig ver- wendet werden, wird eine Verkürzung niht eintreten. Wir können auch dem Staate niht das unbeschränkte Recht zuer- kennen, auf diesem Gebiete einzugreifen, sondern nur so weit er einshränkend eingreifen, i Arbeiterstandes gefährdet ist. Die achtstündige Arbeitszeit kann man nicht ohne Weiteres einführen, dadurch würde der Ver- Arbeiter zu sehr herabgedrüdckt Stärkung der väterlihen Autorität wünschenswerth ; blüht in den großen Fabrikcentren. dem Vater und

Arbeiler ausgehändigt werden

den Vater gezahlt werden kann. lihe Arbeiter an die Familie gefesselt. | iglid strafung des Kontraktbruhs müssen wir einige Ausstellungen, welche Hr. Schrader und Hr. Miquel gemacht haben, voll Strikes sind niht mein Jdeal, aber sie sind gegenwärtig das einzige Mittel, um dem Arbeiter zu seinem lange der Lohn des Arbeiters von der unbarmherzigen Konkurrenz abhängt, so lange darf die Koalitionsfreiheit niht eingeschränkt werden.

Abg. Haehnle: Jm Namen meiner Freunde von der Volkspartei freue ih mich, die Erklärung abgeben zu können, daß auh wir aufrichtig sympathisiren mit der Tendenz des zur Berathung stehenden Gesezentwurfs. Wir erblicken in

die Gesundheit des

nothwendig und der Jugend Wir begrüßen es, daß jugendlichen

das Vagabondenthum Arbeitsbuch niht dem

Dadurch wird der jugend- Bezüglich der Be-

ständig theilen. Recht zu verhelfen,

Verwirklichung Berechtigung eingetreten der Ausgestaltung dieses Einmal den Bedürf-

für deren Jahrzehnten mitarbeiten und zwar mit dem doppelten Bestreben : nissen der arbeitenden Klasse nah festerer und geseßlicher Rege- lung großer Arbeitsbedingungen, nah Schaffung zweckmäßiger Schuß vor körperlicher Ueberanstrengung Andererseits Maßregeln, Zwiichenstadien

Organisation und nah zu tragen. Vermeidung Uebergang

Produktionsbedingungen

möglichste

gemeinsames

Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer an und woll Von diesem Standpunkt aus werden wir eine Reihe wichtiger Bestimmungen des Geseßzes annehmen können, andere dagegen zu ändern ver wir uns denjenigen Bestrebungen anschließen, welche die Ein- mishung der Polizeibehörden in die Ordnung der Arbeits- verhältnisse möglichst zu beschränken versuchen. Anzahl gewichtiger Bedenken von den Vorrednern bereits hervor- gehoben worden, denen ih mich zum großen Theil anschließen kann, ohne sie wiederholen zu wollen. Es kommen noch andere dazu, so z. B. bestimmt dec §. 138, daß Arbeiterinnen, bevor sie die Arbeit beginnen dürfen, vom Arbeitgeber der Orts- Polizeibehörde \criftlih angezeigt werden müssen. bisher nur erforderlih, wenn jugendliche Arbeiter in einer Fabrik beschäftigt wurden. Die Ausdehnung der Anzeige auf die Arbeiterinnen is eine weitere welche dem Arbeitgeber die Sozia Noth nicht verstärkt werden

e en dasselbe hbe- rücksichtigt wissen.

suchen. Vor Allem werden

Es sind eine

Dies war

Vermehrung der vielen Shhreibereien, i lgeseßgebung aufgebürdet hat und die ohne

Darauf wird die weitere Berathung vertagt.

g. Miquel (persönlich): Um jedes Mißverständniß zu en, beme ke ih, daß ih nicht verlangt habe, daß von Staats oder Geseßeswegen die ganze arbeitende Klasse in bestimmten Berufsvereinen organisirt werden solle.

gesagt, daß nah meiner Auffassung diese Organisationen

ür freizumachen und Jch will also Hrn. von Stumm und seine Arbeiter gar niht zwingen, eine solche Organisa- tion zu machen. Paßt sie bei ihm und seinem Betriebe nit, dann wird eben diese Pflanze dort niht wachsen. Jn anderen

weiter zu thun, als den Boden hier Mißbrauh zu verhüten.