1890 / 122 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Rotterdam, 20. :-Maï. Niederländischen Handelsgesellschaft ab auktion eröffnete für Nr. 1 zu 55} à 553, Nr. 4 zu 544, Nr. 7 zu #64;

Mai. (W. Woche vop na Großbrita

New-York, 20. \{iffungen der legten der Vereinigten Staaten nach Frankreiß —,—, 14 000, do. von

B.)

der Vorwoche.

Verkehrs - Anftalten.

Karlsruhe, 20, Mai. Leopoldshöhe—Lörrach, Weizen—Immendingen sind heute eröfnct w

m amburg, 20, Mai. „Coravia“ der Hamburg-Amerikanische iktiengefells att hat, g: N Lizard passirt.

London, 20, Mai. „Courland“ gekommen. Der Union-Dampfer „,Tyrian“

(Wi Le BV) Der C

Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musik. Berliner Theater.

B T ; ; Y Fried! ih Mitterwurzer beginnt am Sonnabend gelegertlich der ersten Aufführung der „Räuber“ in der Rolle des Franz Moor seine

fünstlerishe_ Thätigkeit an genanntem Institut. Hriedrich-Wilhelmstädtisches Th Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Concertpark

Pfinastfesttagen, wie in früheren Jahren, großes Fr ühbhconcert statt,

ausgeführt von der Berliner Concert- Kapelle unter L

meisters Hrn. Brandt, die mit ver erakten und \chwungreichen Aus-

führung ihres vielseitigen Musikprogramms si bier

lichste eingeführt hat. Den Festtagen geht im Concertpark am Sonn-

abend das zweite Parkfest veran, an wel

eigenen Kapellen, die Berliner Concert- Kapelle und das Orchester des Friedrih-Wilhelmstädtishen Theaters unter Leitung des meisters Hin, Stiemer, mit der Kapelle des Königlich Preußischen

Eisenbahn-Regiments unter Direktion des Königliche Hrn. Lebede zusammenwirken und die Spezialitäten

wiederum ein sebr umfassendes interessantes Programm gesfanglicher, \ | i : aufgestellt haben, ersten Male wirkt an diesem Abend die Wiener Lieder- und Walzer-

instrumentaler und humoristisher Vorträge

fängerin Frl. Minna Ratty mit. 4 _ Residenz-Theater. Die „Marquise“ von Victorien Sardou fei

Jubiläum der 100. Vorstellung vor voll beseßtem Hause!

Geshmack, welchen hiermit das Berliner Publikum wir heute nit rechten, Einen großen Antbeil dieser frivolen Pariser Sittenkomödie haben darstellenden Künstler, insbesondere Frl. als Marquise und Hr. Reicher erhielt zahllose Blumenspenden, welche das angenehmem Duft erfüllten, und überdies von de Theaters, Orn. Lautenburg, ein kostbares Armband

ihres unermüdlihen sie trat zum 100, Mal in dieser Rolle auf ! Mit iór wurden auch die übrigen Darsteller,

trefflihen Spiels. insbesondere aber der Dire?ïtor, wiederholt gerufen

Mitgliedern zum Zeichen des Dankes cin prahtvoller Kranz über-

reiht wurde. i __ Adolph - Ernst - Theater. Die Jubelfeier der 100. Aufführung des „Go

gestern, troß der sommerlihen Hige das kleine elegante Theater der

h E (S Ei A

(W. T. B.) Die heute von der ' Nr. 3 zu 55 à 551, Nr. 8 zu 63 à 632, à 992, Nr. 11 zu 54}, Nr. 14 zu 273 A I0T, Nr, 15 zu 524 à 53; §

den atlantishen Häfen —, do. nach anderen Häfen 1 Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 90 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführ- ten Produkte betrug 532% 490 Doll. gegen 8 346 471 Doll. in

(W. T B.) Die Eisenbahnlinien Schopfheim—Säckingen und

(W. T. B,) Der Postdampfer

von New-York kommend, beute Morgen

ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) an-

Rosa als Campanello.

als je gespielt, und die chrer entsprah vollkommen der ratur. Nah den Aktshlüssen nehmen mit Widmungs\{leifen, fträußen, ja rihtige

gehaltene Kaffe e- Nr. 9 zu 595 Weizen- Ver-

nnien 33 000, do. grof,e des Kontinents meister Kranih, waren wie Bender, Rethhartt; \cher und Haßkerl in sprowenen Rollen Zielpunkte

die Herren Eduard Jaccobso

Verlangen an

orden.

t leßte gewesen sein. n- Padcketfahrt- A Qi

astle-Dampfer

ist beute auf der | sowie am 8. Juli,

der Festtag, der 11. Juli, wird

ist als f

soll hierbei,

eater. den 10. Juli, und am Sonntag, findet an beiden

citung des Kapell- | raden in der Reichshauptstadt Bundesschießens Diers ch Schüßenfestes in Rom folgendes

„Den italicnishen Schützen

auf das Glüdck-

em die beiden

Corcert- | zu sehen: Evyviva l'illustrissimo Darauf ist folgende Antwort

n Stabshoboisten „Ins Namen des Comités

der Concerthalle

,

Zum | Unserem Erscheinen 3 Der Präsident P ellour.“ Hannover, 20, Mai. katholishe St. Marienkirche feierli eingeweiht bekundet, wollen | troffen und am Bahnhof von der an dem Erfolg | betrat etwa um 8 Uhr in vollem O jedenfalls die | den Hofraum der Kirche, Bertens | noch verschlossen blieb. Der

Erstere Theater mit m Direktor des in Anerkennung

erte gestern das Neber den

sodann mit seinem Stabe an

wurde. ist ein Bischof das Innere betreten, , dem von den | {loffen vorgenomrmen.

; Fahnen sih befanden, ldfus* hatte

Wettérbertht vom 1 Mat M orgens 8 Uhr,

!

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2

in 9 Celsius C. = 46

| | | |

Stationen. | Wind. | Wetter. |

Bar. auf 0 Gr Temperatur

D 1. d. Meeres\p red. in Millim.

Mullaghmore Aberdeen Ghristiansund Kopenhagen , Stotholm . Haparanda . St. Petersbrg. Moskau . Cork Queens-

‘co 0 c S ONEON 756 Cherbourg . | 764 U 765 Sylt T4 Hamburg . . | 763 Swinemünde | 763 Neufahrwasser| 765 Mem 766

D 766 E. [764 Karlsruhe . . | 764 Wiesbaden . | 763 Mien! 764 Chemniy . . | 761 E Tes Ds 762 D 1 763 bay C010) 64 O 767 E al. C02 Bi

4 bededckt 4heiter 4 Regen 2\wolfig 2 heiter 2 wolkenlos l heiter _1wolkenlos

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5Regen |

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1 wolkenlos 20 _3 heiter 22

1 wolkenlos | 12 9 Regen S 4 'bedeckt | 15 4 bedeckt E Cd till heiter [P BLS 3 heiter B 2 wolkenlos | O _2wolkenlos | 4 wolkenlos | 2 heiter stilwollg |

1) Abends Gewitter.

__ _Vebersicht der Witterung.

Cine Furche hoben Luftdruckes erstreckt ih von den Pyrenäen nordwärts nach dem Südwesten Nor- wegens, eîn anderes Marimum liegt über West- Rußland, so daß der Luftdruck über Central-Europa | relativ niedrig ift. In Deutschland ift bei {chwacer Luftbewegung „das Wetter warm, im Westen trübe, im Osten heiter. Im westlihen und centralen Deutschland fanden vielfah Gewitter statt.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen. . Eide MCIsMele, Donnerstag: Opern- aus. 123. Vorstellung. Tristan und Jfolde. J 3 Akten von Richard Wagner. Di Kapdll- meister Sucher. Anfang 62 Uhr.

Schauspielhaus. 127, Vorstellung, Verlorene Liebesmüh. Komödie in 3 Aufzigen von Shakespeare.

| Der Weg durch's Fenster.

| in 1 Akt nah Locroy von W. Friedri.

In neuer Uebersezung und Bühnenbearbeitung von

Rudolph Genée. Musik von Richard Genée. Fn

Scene gefeßt vom Direktor Otto Devrient. Musi-

kalis@e Direktion: Hr. Steinmann. Anfang 7 Uhr.

, Hreitazg: Opernhaus. 124. Vorstellung. Neu

einstudirt: Ein Maskenball. Oper in 4 Auf-

zügen von Veri. Deutscher Text von Grünbaum.

Tanz von E. Gracb. In Scene geseßt vom Ober-

Regisseur Teglaff. :

Beseßung: Richard, Graf von Warwih, Gouver- neur von Boston, Hr. Rothmühl. René, fein &Sreund, Hr. Bulß. Amelia, dessen Gattin, Frl. Viedler. Ulrica, Wahrsagerin, Frl. Staudigl Vsfkar, Page des Grafen, Frl. Herzog. Silvan, Matrose, Hr. Krasa Tom, Samuel, Edelleute, ¿ceinde des Grafen, Hr. Biberti, Hr, Krolop. Cin Richter, Hr. Michaels. Ein Dee Ge Joseph.

Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 128, Vorstellung. Die Räuber.

Trauerspiel in 5 Aufzügen von Stiller. Anf. 7 Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Der Unter- staatssekretär.

Freitag: Göß von Verlichingen.

Sonnabend: König Nichard der Dritte.

Berliner Theater. Donnerstag: A tempo. i SHexenfang. (Hedwig Niemann, ) S

icreitag : 85 Abonnements-Vorstellung. Kean, „Sonnabend: Zum 1. Male: Die Räuber. (Fr. Mittecwurzer.) Anfang 74 Uhr.

Tessing - Theater. Donnerstag: Die Ehre. SGagu biet M L A a Hermann Sudermann. Freitag: le große Glocke. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal. F , Sonnabend: Der Fall Clémenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. „Dumas und A. d'Artois.

_Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 12. Male: Hauschen. (Vébé) Stwank in 3 Akten an A. Hennequin und E. de Najac. Hierauf: Guten

orgen, Herr Fischer. Vaudeville - Burleske

von Ed, Stiegmann. N

Vor der Vorstellun i günsti i ) : g, bei günstiger Witterung : Im \cattigen prachtvollen Sommergarten : Größes Garten-Concert. Aufang des Concerts 64 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr. :

Freitag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

_Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 275, M. : Stanley in Afrika. Zeitcemälde in 10 Bildern

und wurden Wagenladungen von Jeltlidien ¡Miumentöraen und Phantasie- k 4 : Ube auf die Bühne gereiht. Außer Hrn. Direktor &rn als Schlächter-

immer die Damen Dora, Bäckers, Roger und die Herren Weiß, Tiel-

ihren wohlbekannten und

witige Coupletdihter Hr. Gustav Görß mußten Ve in den Ovationen theilnehmen und wiederholt auf der Bühne ersheinen, um den Dank des Publikums für die ibm fo oft bereiteten heiteren Stunden zu trügt, dürfte dieses Jubiläum des „Goldfu2s* noh lange nit das

Fest- wie Schausftellungsplatz zugänglich sein. ein Probebankett mit Damen geplant. Sonntag, den 6. Iuli, Nachmittags 14 Uhr, festgeseßt. wie bei den Banketts mit Damen, die am Donnerstag,

tragen. An den übrigen Tagen kostet das Couvert 2,50 4 Die italienischen Schützen werden ihren deutschen Kame-

\hießen einen Besuch abstatten. - Der Festpräsident des X, deutschen hatte an das Präsidium des nationalen

unseren brüderlihen Gruß, in d

Umberto d’Italia, Evviva la nazione alleata italiana !

Dank aus für Ihren herzlichen Gruß, und hoffen wir, denselben bei im Monat Juli brüde:lich erneuern zu können,

(Hann. Cour.) Der Bischof,

welcher für die nah rechts, ein Mal nah links um

darauf durch den im Innern einges{lo}senen Geistlihen geöffnet Diese Ceremonie findet bei l A Sinnbild der crlösenden Macht i be: wurde die Eingangsthür wieder ge- und die heilige Handlung der Einweihung des Gebäudes : n. Etwa um Uhr öffnete sich das Gotteshaus den Gemeindemitgliedern, unter denen die tatholishen Vereine mit ibren | | i Aus der ganzen Provinz hatten si Geistliche und Laien ais Theilnehmer an der Feier eingefunden, sodaß dec weite Raum binnen Kurzem mit Andäthtigen gefüllt war.

Dresdner Straße bis in alle Winkel dit gefüllt. Es wurde flotter y Begeisterung der vollzählig ershienenen Ver- des beliebten Dircktors und seiner trefflihen Gesellschaft

im Saale herrshenden Tempe- wollten die Hervorrufe kein Ende riesigen Lorbeerkränzen

mit blühenden Topfpflanzen

( i öfter be- der lautesten Beifalls\falven und

{hönsten Blumenspenden. Aber auc die Verfasser der Gesangsposse,

n und Leopold Ely, sowie der auf dringliches

empiangen. Wenn nicht Alles

Mannigfaltiges.

Die Eintritts preise für den Fest platz des X. deutschen Bundesf\chießens sind nunmehr feitgestellt: Am Eröffnungstage dem Tage des großen Konkurrenzschießens um die 10 Ehrenbeher, wird 1 4 Entré:, an den übrigen Tagen 50 4 für den Festplay und 20 K für den Sthaustellungsplay erhoben.

Nur

hiervon cine Ausnahme machen, er

ogenannter Volkstag gedadt und soll an ihm für 20 „5 sowohl

Für den 29. Juni ist Das große Festessen ist auf Das Couvert

den 13. Juli, stattfinden, 4 46 be-

zum X. deutschen Bundes-

Schreiben gerichtet:

senden wir zu Jhrem hohen Feste er Hoffnung, Sie im Juli bei uns amico della nazione tedesca, il d

ergangen :

drüde ih Jhnen den lebhaftesten

| Heute wurde hier die durch den Bischof von Hildesheim welcher um 7 Uhr Morgens einges Geistlichkeit cmpfangen worden war, rnat mit seinen geistlichen Assistenten Gemeindemitglieder atng fegnend zwei Mal um das Gotteshaus und klopfte die Thür tes Hauptportals, wel {e

Bischof

gleichen Anlässen stets statt, und der Kirhe. Nachdem der

vor dem Hochaltar war der von einem rothen Baldachin überdachte Bischofssiß errichtet, ein goldener Sessel mit dem päpstlihen Wappen. Unter Assistenz zablreicher Geistlicher begann nun die Einweihung des Hochaltars und seiner einzelnen Theile. Darauf folgte ein feierlihes Hochamt, das bon dem Domdechanten Paash aus Hildesheim celebrirt wurde. Die Predigt hielt General-Vicar Hugo, welcher ausführte, der herzlihste, innigste Dank gebühre den Männern, welche durch ihre kräftige Unterstüßung das Werk so weit gefördert hätten, in erster Reihe dem Papst und Kaiser Wil belm, die durch ansehnliche Geldgeschenke ihr Interesse an dem Neubau bethätigten; niht minder fei der Bischof von Hilde‘ heim mit Rath und That zur Hand gewescn, um das Begonnene zu vollenden, und endli bleibe in der hervorragendsten Weise der Mann aus der Mitte der Gemeinde, Windthorst, der Begrü der und Förderer des Bauwerks, dem die Grrichtung eines zweiten Gotteshauses eine Herzenssahe gewesen sei. Allen Wobhlthätern wolle Gott reihlich vergelten, An dem zur Feier der Einweihung in Karsten?s Hotel veranstalteten Festmahl nahtnen der Bischof und die Abgg. Dr. Windthorst, Freiherr von Heereman, Graf Galen und Graf Preysing-Lihtenegg Theil. Den Toast brahte der Bischof auf Papst und Kaiser aus. Graf Preysing verlas bei der Tafel folgendes an Dr. Windthorst Seitens der Certrumsfraktion des Retichêtags gerihtetes Telegramm :

„Sr. Excellenz, dem Herrn Minister Dr. Windthorst, ihrem hochverehrten Und geliebten Führer und Vorkämpfer, bringt die Centrumsfraftion des Deutschen Reichstags am heutigen Tage, an welchem das Lieblingswerk Winthorst's, die St. Marien- Kirche zu Hannover, die kirchliche Weihe erhält, zur Vollendung dieses hehren Gotteshauses ihre herzlichsten Glückwünshe dar. Zugleih entbietet der fatholischen Gemeinde zu Hannover die Certrumsfraftion ihren brüderlkchen Gruß und beglückwünsht sße zu dem neuen Gottes- hause. Mit besonderer Inbrunst bitten wir heute den gütigen Gott, daß Er den hochverdieìustvollen Mann, wcl(er der kfatbolishen Gemeinde zu Hannover und der Centrumsfraktion gemeinsam angehört, zu Seiner Ehre, Seiner heiligen Kirhe Vortbeil, zum Wobl des

Auf dem Chor

deutschen Vaterlandes und zum Segen wie z:r Freude d.r beiden erwähnten Körperschaften, noch recht lange in ungebeugter geistiger und körperlicher Kcaft und Frische wie bisher erhalten möge. Die Centrumsfraktion des Deutschen Reichstags: Graf Ballestrem.“

So Do 17, Mai. (A. C.) Das Jubiläum der Ein- führung der Briefmarke in England im Jahre 1840 wurde in der Guildhall gestern Abend durch cinen Emvfang gefeiert, roelhem der Prinz von Wales, der Lordmayor und sämmtliche Würdenträger der City, der Seneral-Postmeister Naikes und etwa 3000 andere Gäste beiwohnten. Mit der Jubelfecier ist eine interessante Aus - stellung von Postwerth;eihen verknüpft. Die Ausftellung ist un- streitig die grsßte, vollkommenste und interessanteste ihrer Art, die jemals veranstaltet worden ist. Das enaglishe Postamt, die britischen Steuerbehörden, die Kronagenten für die Kolonien, das indis{e Amt, die General-Agenten für das Kap der guten Hoff ung sowie zablreiche Privatfammler von Briefmarken in allen Welttheilen befinden fi unter den Ausftellern,

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Deveschen.

Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Ueber den gestrigen Zusammenstoß von Militär und Arbeitern in Pankraz wird aus Pilsen weiter gemeldet: Die Arbeiter griffen den Marthashacht gewaltsam an und wurden von dem daselbst stationirten Zuge Jnfanterie zurückgewiesen. Hierbei wurden einige Arbeiter getödtet und mehrere ver- wundet. Eine Escadron Kavallerie ist von Stab nah Nürschan verlegt worden.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Bäilage.)

Musik von C. A. Naida. Anfang 7# Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Concert-Park. Direktion: Donnerstag: Zum 125. Male:

und Iulius Bauer. In Scene Hr. Kapellmeister Federmann Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Concert. Auftreten mental-Künstler. Vorstellung 7 Uhr. 4 Freitag: Im Theater: Im Park: Großes Doppel-Concert.

Sonnabend: Großes Parkfest. 1, und 2. Pfingstfeiertag : 6 Uhr. Entrée 30 4.

burg, Donnerstag: von Nobert Buchholz.

Freitag: Marquise.

(Violetta: Fc. Marcella Sembrih, Kammersängerin, als Gast.) Täalih: Bei der Vorstellung, leuhtung des Sommergartens: Anfang dè, der Vorstellung 7 Uhr. Freitag: Die weiße Dame.

Kammersängers Hrn. Emil Göße, Lammermoor.

Gr. Früh Concert. Anfang 5 Uhr.

82, Male: Der Nautilus. süd mit Gesang und Tanz

Großes Militär- Doppel-Concert. licher Spezialitäten, Brillante ganzen Garten-Etablissements.

6 Uhr, der Vorstellung Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung. _ Voranzeige. 2. Pfingftfeiertage:

von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson.

und Früh-Vorstellung.

Friedrih-Wilhelmstädtisches Theater und Julius Fritsche.

Jonathau. Vperette in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millö@er. geseßt von Julius Fritze. Anfang 7 Uhr.

r: Großes Doppel- erster Gesangs- und Instru- Beginn des Concerts 6 Uhr, der

Der arme Jonathan. Gesangs- und Infstrumental-Künstlercn ersten Ranges.

Früh-Concert,

7 Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- g, Dée Zum 102, Male : Lusispiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Anfang 7t Ubr.

Kroll's Theater. Donnerstag: La Traviata. Königl. preuß.

günstigem Wetter vor und nah L Paul Heilgendorf (Magdeburg). Hrn- Abends bei brillanter elektr. Be- F Großes Concert.

Sonnabend: Vorletztes Gastspiel des Kal. preuß.

Sonntag und Montag (I. u. Il. Pfingstfeiertag): Entré: 30 ,

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum E Ausíftattungs- n

13 Bildern nach Jules Verne von Carl Pan

Musik von E. Christiani und A. Wicher. Eid Im prachtvollen glänzend renovirten Sommergarten Auftreten sämmt- Illumination des Anfang des Concerts

Sonntag und Montag, am 1. und Großes Militär-Früh-Concert

B HREEAOIGA P

Ballet von C. Severiri. | Adolph Ernsk-Theater. Dresdenerstraße 72.

Borletzte Woche. Donnerstag: Zum 102, M.: Der

Goldfuchs. Gefangspofse in 4 Akten von Ed. Jacobson

und Leopold Ely. Couplets theilweise von Gustav

Grß Musik von Franz Roth. Aaxfang 74 Ubr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

S 0 . c “S Der arme Der Sommergarten ist geöffnet

Urania, Invalidenstraße 57/62, Geöffnet von

12—103 Uhr. Donnerstag, um 8 Uhr: Die s seichte der Urwelt. i: l

Dirigent:

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie Klemann mit Hrn. Kaufmann Nudolf Gartmann (Berlin), Frl Therese Winter mit Hrn. Gärtnereibesitzer Alfred Bullrich (Berlin Pankow), Frl. Margarethe Hosemann mit Hrn. Archit.kten Hans Geßner (Berlin).

Verehelicht: Hr. Robert Welter mit Frl. Helene Sirmer (Leipzig). Hr Paul Krebs mit Frl. Marie Krapf (Koldiß—Lcipzig). Hr. Franz Mes mit Frl. Luise Doehring (Magdeburg— Insterburg). Hr. Felix Hager mit Frl, Martha Borns (Leipzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Adolf Seifert (Minsleben a. Harz). Hrn. P. Bastine Leipzig— Gohlis). Hrn. Herm. Dunck (Berlin). Hrn. Willy Naundorff (Berlin). Hrn. A. Jellmann (Adl.-Sergitten). Hrn. Ferdinand Marschall (Berlin). Eine Tochter: s Prof. Geiger (Berlin). Hrn. Heinri Kriester (Lindenau)

Auftreten von

Anfang

Marquise. Deuts

pold Schauer (Letpzig),

Gestorben: Hr. Bolko Frhr. von Zedlitz und Neukirch (Sloß Niederkauffung). Hr. Rentier Wilhelm Leddihn (Berlin). Frau Adelheid von Gramaßki, geb. Freiin v. d. Horst (Königs- berg i. wr), Hr. Wilhelm Beckmann (Mül- beim a. d. Ruhr). Hr. Amtsrath Friedrich Swroeder (Alvensleben). Hr. Ober-Stabsarzt a. DDE med Franz Wilhelm Reif (Berlin). Hr. Frig Koppen (Reiboldszrün i. Sachsen). Frau Adeline Janson, geb. Kanow (Berlin). Hr. Rechtsanwalt uad Notar Paul Müller S B R Berthold

ngs (Mtew-York). Frau Wilhelmine ‘Groß, geb. Löllhöfer (Königsberg i. Pr.). 8

Lucia von

Akten und

Redacteur: Dr. H. Klee, Berlin:

Verlag der Expedition (S cholz). Druck der Norddeutshen Bucbdruckerei und Verclagt- Anstalt, Berlin SW., Wem e Ne D 5 Sieben Beilagen (eins{ließli% Börsen-Beilage).

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

„2 122.

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 21. Mai

Deutsches Reich. Zudckermengen,

welche in der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets

mit dem Anspruch auf Steuervergütung

abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebraht worden sind. [710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mintestens

90 Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c., oder

sogenannte Crystals 2c.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (niht über 1 Proz.

in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert

Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.]

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt :

Aus sffentlihen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Caen bezw. Verwaltungs8-Bezirke.

O I Ee O Es

zur unmittelbaren Ausfuhr

zur Aufnahme in eine öffent-

lie Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt- lihem Mitvershlu§

019 710 A Ke E Kg K

amtlihem Mitverschluß wurden

gegen Erstattung der Vergü-

tung in den freien Verkehr zurückgebracht

740 kg |

Preußen.

Provinz Ostpreußen Ee L S 96 100 Been E O Brandenburg . ——— Pommern . E 4 892 737 874 096 D 89 20) 4 949 SPR S t 5) 96 315 Sachsen, eins{chl. der s{warzb. |

Unter atn 1 065 442] 6 507 385| Schleswig-Holstein . 6751| 144055 Hannover . , 719 926| 484 069|

Westfalen . 1 600 000| 509017

14 880 250 002 281 793 |

16 473 235 000

5 462

640 286 765 046 90 400

1 639 988 100 000

209 864), - 11001199 62 335

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prak m ck © S

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9 135 036|

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300 000

Rheinland .

Sa, Preußen N 8 470 206 8 619 886 Uer L Ee E 597| 454124 C E o E, A —= P IOSTI B E 49833 Mecklenburg . 219 749 Braunschweig 220 185/ 1 163 085 Anhalt . 1350 745| 370 000| 682 538 E

Bremen / 7522 801] 400008

Hamburg . L

808 973

2 057 | j

3 102

3 465 720 1 607 168! 1 176 541 j

50 001

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p N 00° Q: D -ck E S H

S E

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Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet . 18 466 821/11 068 023

Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889

bis 30. April 1890 . 279 971 612/128732994

853 732

| 9 140 5821233766686 /22 614 316| 2 688 987/40 870 606|

158 856 49 700

pt C

p S S

4 692 262| 1 607 768 3f 3 526 251)

595 8951| 1 309 000

Zusammen 298 038 433 139801017 |

In demselben Zeitraum des Vorjahres*)

9 994 314 238458948 24 222 084| 2 704 120/44 396 857| l | l 258 547 581/109350062[13 047 661[185931047/19 824 349| 2 996 655153 496 137!

1 358 700 632 412

754 707 792 704!

*) Die Abweichungen von der zulegt veröffentlihten und der vorjährigen Uebersiht beruhen auf nahträglich eingegangenen

Berichtigungen. : Berlin, im Mai 1890,

Die Lebenshaltung des Volks.

Zu den wirthschaftspolitishen Fragen, welche in neuerer S wiederholt erörtert worden sind, gehört auch die, ob die ebenshaltung des Volks durch die Wirthschaftspolitik oder sonstige Gründe sich verschlehtert habe und zurückgegangen sei. Diese Frage wird von einigen Seiten bekanntlich bejaht. Indeß ist für diese Behauptung irgend welches Beweismaterial bisher nicht beigebraht worden. Für die gegentheilige Ansicht aber liegen schon seit einer Reihe von Fahren in den amt- lichen Statistiken unwiderleglihe Beweise vor. Einen Beitrag hierzu liefert ein jüngst in dem Württembergishen Bezirks- verein deutsher Fngenieure von Hrn. Professor C. Bach in Stuttgart gehaltener Vortrag, welcher „das Wachsthum des Wohlstandes unserer industrielen Bevölkerung“ zum Gegenstand hat und sih über die Verhältnisse in dem industriellsten Theil Deutschlands, in dem Königreich Sachsen, verbreitet. Es werden darin die auf amtlichen Ermittelungen des Statistischen Bureaus des Königlich sächsishen Ministertums des Fnnern beruhenden Zahlen einmal über den Verbrauch an Rind- und Schweinefleisch vom Jahre 1840 bis 1888 und sodann über die Zunahme der Gesammtguthaben der sähsishen Sparkasseneinlagen vom Fahre 1849 bis zum Jahre 1887 auf den Kopf der Bevölkerung mit- getheilt. , j - Jn ersterer Beziehung wird Folgendes festgestellt. Es wurden auf den Kopf der sächsishen Bevölkerung an Rind- und Schweinefleish verbrauht: im Jahre 1840 15,0 kg, x „S T8444 20,9 184 T T . AECTSOO T : Von da ab hebt si der Konsum stetig, wenn auch mit Schwankungen, die aber nirgends mehr auch nur bis zu dem nach den vorstehenden Zahlen relativ hohen Verbrauch des Jahres 1844 heruntergehen. Wir lassen hier die charak- teristishen Zahlen folgen; es wurden verbraucht : ite ahre S8 22.0 Eg 8B ( 21,5 1865 . 25,6 18G L L 244 1870 A S E220 1873. S 26,9 1874 . 29,4 1875 29,8 1876. 28,6 1877 , 28,4 1878 . 29,1 1879 . 29,4 1880 , 29,2 1881 . 29,1 1882 31,0 1883 , 31,4 1884 , 32,4 1885 , 32,3 1886 , 33,8 I 938 ih seil es 1870 ist ei A st fortwährende Namentlich seit dem Jahre 1870 ist eine fast #0 | Steigerung zu beobachten; nur während der wirthschaftlichen

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Kaiserliches Statistishes Amt. Beer.

Krisis von 1876 bis 1878 sinkt die Verbrauchsfähigkeit wieder, ohne jedoch zu den niedrigsten Jahren der Vorjahre herab- zusteigen; dagegen ist seit dem Fahre 1881 eine außerordent- lihe Steigerung, die nur von 1884 auf 1885 um ein Geringes nahläßt, zu bemerken; von 1887 bis 1888 hat sich der Ver- brauch um 2,3 kg, d. i, um nahezu 7 Proz. (in einem einzigen Jahre!) gehoben, was für die gesammte Bevölkerung des Königreihs Sachsen ein Mehr von 7 700009 kg Fleisch in einem Jahre ausmacht. i S Jn dem Fleishverbrauch hat man den untrüglichsten Maßstab für die Lebenshaltung eines Volkes. Wenn dieser selbst in den siebziger Jahren der wirthschaftlichen Krisis so hoch gehalten hat, so ift das ein Beweis für das Wachsthum des Wohlstandes, zumal bei einer so dicht zusammengedrängt wohnenden industriellen und durchaus nicht wohlhabenden Bevöl- ferung, wie es die des Königreichs Sachsen ist. Wenn aber die Fahre nach Einführung der neuen Wirthschaftspolitik ein so enormes Wachsthum des Fleischverbrauchs zeigen, so spricht dies jeden- falls nihtigegen- diese Politil : e Mit den Sparkassenverhältnissen liegt es ähnlich, auch diese bilden einen Maßstab für die Lebenshaltung. Das Gefsammtguthaben der Sparkasseneinleger im Königreich Sachsen belief sih im Jahre 1849 auf 11,70 Millionen Mark ; es stieg fortwährend und nahm zunächst in den Fahren 1872— 1876 einen außerordentlihen Aufschwung; es betrugen die Guthaben : 131,12 Mill. 4 E 192,24 232,20 1875: 261,65 1876: 282,43 e a L A Die folgenden Fahre weisen eine gleih starke Progression aicht A A vom Fahre 1882 hebt sich das Guthaben wieder jährlich um 18 bezw. 27, 28 und 29 Millionen, bis es im Jahre 1887 491,15 Millionen Mark betrug. Da si dieser Zuwachs aber au aus dem starken Anwachsen der Bevölke- rung erklärt, so ist für das vorliegende Thema allein die Reduktion der Guthaben auf den Kopf der Bevölkerung beweis- kräftig. Diese weist gleichfalls eine ganz außer- ordentlihe Steigerung auf. Wir heben daraus folgende charafteristishe Zahlen hervor; das Sparkassenguthaben belief sih auf den Kopf der Bevölkerung: im Jahre 1849 auf 6,18 M 1862 „m: 28,44 1865 36,12 1866 36,78 1867 87,29 1870 46,23 1873 72,31 1876 100,45 1877 102,66 1878 104,95 1879 107,35 1880 113,95 1883 122,70 1884 129,71 1885 137,00 145,48

1886 1887 151,17

im Jahre 1871: 1872: 1873 : 1874:

2. 0. +0. m T S S D A. T. A S

ch | lihe Vorlagen an den Reichstag niht zu bringen sind.

A 1890.

Mäßige Progressionen zeigen das Kriegsjahr 1866 und wieder die Fahre der wirthschaftlihen Krisis 1876—1879. Wenn im Jahre 1870 auf den Kopf der Bevölkerung ein Guthaben von 46 A und im Fahre 1887 ein solhes von 151 M fällt, so kann über das Wachsthum des Wohlstandes kein Zweifel obwalten.

Die Besserung des Lebenshaltes der Bevölkerung und so au der arbeitenden Klassen fann hiernach niht mehr geleugnet werden. Wenn die Arbeiterausstände zu gegentheiliger Behauptung verwendet werden, so ist es gewiß, wie auch Hr, Bach hervorhebt, carakteristisch, daß wie zu Anfang der siebziger Jahre, so au in unseren Tagen wieder die Zeit der Blüthe der Arbeiter- ausstände auf Zeiten fällt, in denen das Wohlbefinden beson- ders rasch gestiegen ist. Auf der anderen Seite beweist aber auch die Zunahme der Sparkassenguthaben , an denen ja wesentlich die arbeitende Klasse betheiligt ist, daß diese auch zu sparen versteht ; bei den Arbeiterausständen geht freilih in der Regel wieder ein Theil von dem Ersparten verloren. Was hier vom Königreih Sachsen gesagt ist, läßt sich unbedenklih verallgemeinern. Die Lebenshaltung hat si weder durch die Wirthschaftspolitik noch dur sonstige Gründe verschlechtert, sondern erheblih verbessert.

Parlamentarische Itachrichten.

Shlußbericht der gestrigen (10.) Sißung des Reichstages. Schluß der ersten Berathung des Gesezgentwurfs, be- treffend die Abänderung der Gewerbeordnung. Staats-Minister Freiherr von Berlepsch: e Meine Herren! Nachzem ih die Redner der verschiedenen politischen Parteien des Hauses über den vorliegenden Geseßentwurf gehört habe, darf ich wohl konstatiren, daß die Aufnahme desselben im Allgemeinen keine ungünstige ist. An diesem Eindruck können au die Ausführungen des Hrn. Abg. Grillenberger am gestrigen Tage nichis ändern. Denn er hat si mit einem niht unwihtigen Theile des Gesetzentwurfs einverstanden erklärt, und daß. ein Führer der fozialdemokratischen Partei nicht vollständig mit den Bestimmungen eines Gesetentwurfes einverstanden sein kann, der nit alle Forde- rungen der Sozialdemokratie erfüllt, ist ja eine natürlihe Thatsache, auf die man gefaßt sein mußte. : E Ich darf es mir wohl im Augenblick versagen, auf die Einzel- heiten seiner gestrigen Anführungen einzugehen; wir werden ja in den Kommissionsberathungen Gelegenheit haben, auf dieselben zurück- zukommen. Wenn er aber im Allgemeinen gesagt hat, daß er dem Bundesrath vorzuwerfen habe, daß er die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar d. J. nicht zur Ausführung bringe, wenn er dem Bundes- rath vorgeworfen hat, daß er bei Aufstellung des Gesetzentwurfs sich habe beeinflussen lassen von der Unternehmerpresse und von dem Unternehmergeist in dem Sinne, wie er ihn versteht, so muß ih das auf das Allerentschiedenste zurückweisen. Die Erlasse oder der Erlaß Sr’ Majestät vom 4. Februar d. I., auf den es hier ankommt, ist an den preußischen Handels-Minister gerichtet, er giebt demselben auf, einer Prüfung zu unterziehen, ob die Bestimmungen der Gewerbe- ordnung den Interessen und Wünschen der Arbeiter nach allen Richtungen, soweit das möglih if und soweit die Lebensinteressen der Industrie das gestatten, gerecht werden; er giebt ihm auf, nah Formen zu suchen, in denen die Arbeiter durch gewählte Vertreter und die Arbeitgeber gemeinsam über ihre gemeinsamen Angelegen- heiten in friedliher Weise berathen. Wenn in dem vorliegenden Gesetzentwurf niht alle Anforderungen der Sozialdemokratie befriedigt sind, so giebt das meines Erachtens in keiner Weise das Recht, zu {chließen, daß die Kaiserlichen Erlasse niht ausgeführt werden. Der Redner der sozialdemokratishen Partei kann meines Erachtens höchstens den Schluß ziehen, daß die Erwägungen, die über die von Sr. Majestät intendirten Maßnahmen stattfinden, noch nicht abge- \ch{lossen sind, oder daß diese Erwägungen zu dem Resultat geführt haben, daß bei dem augenblicklichen Stand der Dinge weitere gesetz- j Ih möchte mir gestatten, ihn überbaupt darauf aufmerksam zu machen, daß es in Preußen niht angängig ist, eine Bestimmung Sr. Maiestät cinfah unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn ein verantwortlicher Minister , dem die Ausführung Königlicher Bestimmungen übergeben ist, der Meinung ist, daß dieselben zur Zeit oder überhaupt nicht zur Autführung kommen können, \o hat er seine Be- denken Sr. Majestät vorzutragen, und kommt er mit diesen Be- denken nicht durch, so wird niht die betreffende Bestimmung Sr. Majestät, sondern der betreffende Minister fallen, das heißt, er wird einem Manne Play zu machen haben, der geeigneter ist, den Aller- höchsten Willen Sr. Majestät auszuführen. Die Behauptung ferner, daß die Unternehmerpresse und der Unternehmergeist, das heißt do im Sinne des Hrn. Abg. Grillenberger, ein ausbeutender, habgieriger, gewinnsüchtiger, rücksihtsloser Geist, auf die Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs von irgend einem Einfluß gewesen sei, das, meine Herren, ist ein Vorwurf, der sich nit als eine Uebertreibung dar- stellt, jondern als eine Behauptung, die jeder thatsächlichen Grundlage überhaupt entbehrt. Die verbündeten Regierungen haben diesen Gesetzentwurf aufgestellt, weil er ihrer Meinung nah den vorhandenen Bedürfnissen nah allen Richtungen entspriht ; sie sind unbeeinflußt geblieben von politishen Parteimeinungen und politischer Parteipref|e, und ich muß, wie gesagt, den Vorwurf des Hrn. Abg. Grillenberger gerade so zurückweisen, wie ih den Vorwurf zurückweisen würde, daß die Arbeiterpresse oder sozialdemokratishe Organe auf den Entschluß der Regierung bei Aufstellung dieses Entwurfs von Einfluß ge- wesen seien. i Im Allgemeinen also darf ich konstatiren, daß der Entwurf eine günstige Aufnahme im Hause gefunden hat, und daß die Hoffnung wohlberechtigt erscheint, es werde in den Kommissionsberathungen über die Punkte, welche heute noch streitig sind, eine Einigung erzielt werden und \{ließlich ein Geseßentwurf zu Stande kommen, der einen entschiedenen Schritt auf der Bahn verständiger sozialer Reform bedeutet, einen Schritt, den die verbündeten Regierungen mit Ihnen, meine Herren, in der freudigen Ueberzeugung zu thun bereit find, daß mit demselben ein erfolgreiher Versuch, den fozialen Frieden an- zubahnen und zu wahren, gemacht wird, ohne daß gleichzeitig die Grundlage jeder gewerblichen Thätigkeit, die Sicherheit der Industrie und ihrer Arbeiter ernstlih_ ershüttert oder gefährdet werde, Diese Sicherheit, meine Herren, is überall und unter allen Umständen fest- zuhalten und mußte nothwendiger Weise bei Aufstellung des Ent- wurfs einer der leitenden Gedanken sein. Ich sche darin nit einen Vorwurf, wie der Hr. Abg. Grillenberger, sondern ih meine, kein Gesetzentwurf, der im Interesse unserer sozialen Reform gemacht wird, kann dieses leitenden Gedankens entbehren. Es ist ja nit \chwer und eine nicht bloß für die Herren Sozialdemokraten überaus angenehme Beschäftigung, zu Gunsten der Einschränkung der Arbeiter- verhältnisse nah Art und Dauer Vorschläge zu machen; es ist aber niht so leiht, die Grenze überall rihtig abzustecken, bis zu welcher die Sicherheit, über die ich mir zu sprechen gestattete, ge- wahrt wird. Es mußte deshalb eine sforgfältige Prüfung dahin stattfinden, welche e S betreffend den Arbeiter- ehte

hu dem bestehenden zugefügt werden konnten