1890 / 123 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

landwirihschaftliher Maschinen und Geräthe sowohl im Inlande als besonders nach dem Orient und Amerika ift erheblich in Zunabme begriffen. Die Lage der Tuchindustrie ist als eine durchaus günstige zu bezeihnen. Besonders gestaltet sich das Ausfuhrgeschäft immer lebhafter, sodaß einzelne Fabrikanten fast aus\{licßlich hierfür beschäftigt sind. Die allgemeinen Verhältnisse der Wollhut- industrie haben sich im verflossenen Vierteljahr nicht gebessert. Das Verlangen nach wohlfeiler Waare beherrscht immer noch den Markt, sodaß der Verdienst ein verhältnißmäßig geringer ist. Der Stand der Leinenindustriewar dagegen befriedigend. Der Absah von feineren Flachsgarnen war zwar dur den Wettbewerb mit dem Aus- lande erschwert, doch gingen die gröberen Waaren und die Werggarne ziemlih gut. Namentlih war die Ausfuhr von gröberen Leinen nah Amerika umfangreich.

Zur Lage der Braunkohlen-Industrie. f

Im Bergrevier Eberswalde hat der Betrieb der Gruben im I. Quartal d. J. guten Fortgang genommen. Die bei der starken Nachfrage am S({lusse des letzten Vierteljahres 1889 erwartete wei- tere Steigerung des Absatzes und der Preife war jedoch der frübzeiti- gen milden Witterung wegen nur zum Theil eingetreten. Mehrere Gruben schränkten deshalb, um nit große Haldenvorräthe anzusam- meln, die Gewinnungsarbeiten ein, Dem entsprehend wure auch die Herstellung von Briquetts eingeshränkt. Die Arbeiterverhält- nisse waren im Allgemeinen günstige. Auf dèr Grube conf. Centrum , im Kreise Teltcw, wurden zur Heranziehung von weiteren Arbeitskräften fortgeseßt Wohnhäus er errichtet. Auf den zum Bergrevier Frankfurt a. O. gehörigen _Braun- koblengruben des Kreises Beeskow- Storkow war der Betrieb, wie stets während des ersten Vierteljahres, weniger lebhaft, da der haupt- \ählich zum Absatz der Erzeugnisse dieser Gruben ktenußte Wasserweg ges{lossen war. Trotzdem is die Förderung eine weitaus beträcht- lichere gewesen als im ersten Vierteljahr 1889. Ein sehr großer Tbeil der gewonnene? Kohlen mußte daher bis zur Eröffnung der Schiffahrt auf Lager genommen werden. Die Zahl der Arbeiter ist mit Rücksicht auf den jeßt wieder umfangreiher werdenden Betrieb gegen das letzte Vierteljahr 1889 vermehrt worden. Die Löhne haben sih auf derselben Höhe wie in dem vorhergehenden Vierteljahr gehalten.

Um die Waldarbeiter an ihren Wohnsitz zu fesseln und hierdurch einen tüchtigen Stamm solcher Arbeiter heranzuziehen und zu erhalten, sind im Regierungs- bezirk Potsdam in letzter Zeit 55 ha Aer- und Wiesenländereien und ungefähr 46 Wohnungen an Waldarbeiter zu mäßigen Preisen verpachtet und vermiethet worden. In Zukunft soll diese Maßregel noch weiter autgedehnt werden.

Roheisenproduktion.

Nach ten statistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eifen- und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen- produktion des Deutschen Reichs (eins{chl. Luxemburgs) im Monat April 1890 auf 398 457 t; darunter Puddelrbheisen und Spiegeleisen 179 100 t, Befsemerroheisen 36 260 t, Thomasroheisen 138 203 t und Gießereiroheisen 44894 t, Die Produktion im April 1889 betrug 372742 t, im März 1890 416 948 t. Vom 1. Januar bis 30. April 1890 wurden produzirt 1551 497 t gegen 1455 265 t im gleihen Zeitraum des Vorjahres.

Kunst und Wissenschaft.

Verein Berliner Künstler.

Ein neues Bild Heinri von Angeli's ist immerhin ein kleines Ereigniß in der kunstliebenden Welt und zieht ihre Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße auf sich. Das ift denn au wieder der Fall mit seinem soeben im Verein Berliner Künstler ausgestellten großen Porträt Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Victoria. Es stellt die Kaiserin in ganzer Figur dar. Im Gang plögtlih innehaltend, zeigt sih die Gestalt noch unter dem Eindruck der Vorwärtsbewegung, wodurch sie belebter erscheint und an Wirksamkeit gewinnt. Mit leiht übereinander gelegten Händen, deren eine den herabhängenden Fächer aus Straußenfedern hâlt, steht die Kaiserin auf dem mit orientalishem Teppich bedeckten niederen Podium einer Terrasse, welche eine {lite Architektur zeigt, sodaß kein überflüssiges Beiwerk das Auge des Beschauecs von der Gestalt selbst abzieht. Selbst im Hintergrund if Alles vermieden, was sonst bei derartigen Gemälden Fürstliher Personen bei Malern beliebt ist, keine großartig angelegte Landshaft eröffnet dem Auge eine weite Perspective, sondern über einen einfachen Park dehnt sich nur eine graublaue, etwas nebelhafte Luftpartie in die Höhe und Ferne. Die Kaiserin trägt eine ausgeshnittene taubengraue Robe, deren breite Schleppe vornehm und mit geshickt arrangirtem Falten- wurf auf den Boden herniederfällt. Reiche Stickerei ist in ge\{chmack- vollen Mustern über den kostbaren Stoff ausgebreitet und erhöht seine malerisce Wirkung sowie den lebendigen Cindruck. Der Scchmudck, welcken die Kaiserin trägt, ist durchweg aus Siiber gearbeitet, cin Diadem umsließt die hohe Frisur und erhöht die Majestät des Kopfes. Ueber die Brust ift das orangefarbene Band des Schwarzen Adler- Ordens, der auf der linken Brust befestigt ist, geshlungen; auf der linken Achsel bemerkt man die \chwarzweiße Schleife des Luisen- Ordens, Das Hauptgewiht hat Angeli auf die Ausführung des Antlißes gelegt, welches, zu dreiviertel dem Beschauer zugewendet, diesen mit einem Ausdruck von wohlwollender Herzensgüte anblickt. Gerade der Ausdru der Augen dürfte dem Künstler am besten ge- lungen sein, ihr Glanz scheint sich über das ganze Antlitz zu breiten, dessen freundlicher Eindruck dur ein leichtes kaum merkliches Lächeln verstärkt wird. Was bei dem Gemälde auf den ersten Anblick be- fremdet, ist das Kolorit, Im Incarnat hat sich der Maler wohl an die Wirk- Tihkeit gehalten, in allem Uebrigen ist ein absihtlih grau gehaltener Ton wahrnchmbar, der sich in der Farbe des Kleides, im Gestein der Terrasse, in der Luft des Hintergrundes und anderen Dingen auffällig macht, selbst die gefättigten Farben des orientalischen Teppichs haben in der hier vorliegenden Wiedergabe ihre Intensität eingebüßt. Bet längerer Betrachtung verschwindet aber dieser \heinbare Uebelstand des Kolorits, und je mehr man f an ihn gewöhnt, um so deutlicher nimmt man alle die Vorzüge wahr, an denen auch dies Angeli’ {e Werk wie so viele seiner früheren außerordentlich rei ift.

Am Eingang zum Lichtsaal sieht man auf einer Staffelei eine Lenbach' sche Skizze, den Entwurf zu dem Gemälde des Fürsten von Bismarck, welches gleichfalls hier ausgestellt war und soeben nah Düsseldorf geschickt ist. Der Fürst ist sigend dargestellt in voller Uniform, das Haupt bedeckt mit dem Helm, die Hände auf dem Swooß ruhend. Dies Gemälde zeigt wieder im Guten wie im Nah- theiligen die Eigenheiten Lenbah's, welhe man an seinen Bildern gewohnt ist. Alles concentrirt sih auf das Antlitz, und dieses leuchtet uns hier in seiner ganzen Energie und geistigen Größe mit über- zeugender Gewalt aus dem dunklen Grunde entgegen. Die mächtigen Augen verrathen in ihren Sternen den gewaltigen Geist, welcher aus ihnen spricht ; das energisch modellirte Antlit mit scinen buschigen Brauen, den Furcen und Falten ift genau der Wirklichkeit nachgebildet ; do scheint es fast zu hinfällig, zu alt, greisenhafter als der Fürst in der That sein dürfte. Alles ist mit markigem Strich herausgearbeitet. Aber was {on an so vielen Gemälden Lenbah's selbst von seinen Anhängern mit Recht getadelt worden ist, das ist die Vernachlässigung des Bei- werks, vor Allem der Hände. Sie find geradezu \kizzenhast gemalt, steten überdies in weißen, ganz flüchtig angedeuteten Handschuhen und bilden wieder einmal den unerfreulih|ten Punkt in dem Lenbach'schen Bilde. Auch die Uniform, die Aufshläge, der Helm, das is Alles nur ffizzirt, warum? darauf dürfte der Künstler den Beschauern die Antwort schuldig bleiben; es ift bedauerlich, daß diese Meisterwerke unter einer Laune ihres Urhebers zu leiden haben.

Ein dritter Künstler, dessen Name jeder Ausftellung zur Zierde gereicht, Gabriel Mar, hatte im Verein Berliner Künstler fein Gemälde „Grethen im Kerker“ bis vor wenigen Tagen ausgestellt, dessen nahträglih Erwähnung gethan sei. Es ist nur gering im

Umfange, aber zeigt die Max'she mystishe Darstellungsart auch in dieser kleinen Komposition. Die Haltung Gretchen's, vor Allem aber ihr Gesicht, aus welchem ver Wahnsinn spriht und das bereiîs den herannahenden Tod verräth, sind von geradezu \hauerliher Wirkung.

Unter den übrigen Gemälden in dem Ausstellungslokal findet si cine ganze Reihe von nanthaften Künstlern; so ist Claus Meyer ver- treten, Douzette, Holmberg, Röchling, Pape, von Kameke u. a. m. Augenblicklich wiegt die Landschaft unter den hier befindlichen Ge-

mälden vor, aber auch das Porträtfah hat verschiedene sehr tüchtige .

Leistungen aufzuweisen. So fällt u. a. ein in Lebensgröße von Wichert gemaltes Kniestück, Bildniß eines Herrn, vortheilhaft auf. In ungezwungener, von küustliher Pose weit entfernter Haltung blickt der Dargestellte, die Fa leiht auf einen Sessel gestüßt, dem Beschauer offen entgegen. Der Maler hat es vè: standen, den Geist und Charakter der Perfönlichkeit durch den Ausdruck der Augen, die treffliche Wieder- gabe des Mienenspiels zu überzeugender und eindrucksvoller Wirkung zu bringen, man glaubt in diesem Gesicht lesen und aus ihm beraus die seelishen Eigenschaften errathen zu können. Ein weiterer Vorzug ist das zart gedämpfte Kolorit, das troß seiner maßvollen Behandlung intensiv ist und sih von der unerfreulichen, kreidigen Plein-air- Manie, die auch in der Porträtmalerei leichterrungene Triumphe feiern zu können glaubt, in vornehmer Entfernung hält Das Ganze zeugt 400, 10D Technik und darf als ein hervorragendes Werk bezeichnet werden. Klassisher Bilderschaß, herausgegeben von L! von Reber und Ad. Bayersdorfer. II. Jahrgang. eft 1 bis 15. München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissen- \chaft, vormals Friedrich Bruckmann. Abonnement für eine Jahres- serie (24 Hefte gr. 49 à 50 S) 12 4 Diese ha)bmonatlih erscheinende Publikation bietet in unvergänglichen Lichtdrucken, die nach direkten photographischen Aufnahmen der Original-Gemälde hergestellt sind, getreue Wiedergaben bester und kunstgeschichtlid bemecrkens- werthester Werke von Malern aller Schulen und Zeiten. Die Verlagsanstalt läßt es stch si{tlih angelegen sein, das angewandte Reproduktionsverfahren immer mehr zu vervollkommnen, sodaß viele Bilder jezt eine Tiefe und Sättigung des Tones zeigen, die den ge- malten Driginalen völlig gleihkommen und selbst die fehlende Farbe durch Feinheit der Nuancirung in überraschend wirkunrgsvoller Weise andeuten. Sehr viel zun diesem Effekt irägt das neuerdings für die Vervielfältigung benußte glacirte Papier bei, wodur die Drucke ungemein gewonnen haben. Ganz vorzüglich gelungen sind besonders die Portraits, deren die vorliegenden Lieferungen eine MReihe der \{chönsten, anziehendsteen und seltensten aufweisen; wir nennen nur das wenig oder garnicht bekannte Selbit- bildniß Aibreht Dürer's aus dem Museo del Prado zu Madrid, das uns den großen Künstler als Jüngling von 26 Zahren zeigt, mit den- selben schönen Augen, edlen Zügen und langen Locken, nur alles jugendlicher als auf dem berühmten Bilde der Münchener Pinakothek ; dann Hans Holbein's d. J. prächtiges Bildniß des Sir George of Cornwall (im Städel’shen Institut zu Frankfurt a. M) und von desselben Meisters Hand dea Falkner König Heinrih's VIIT. (im Königlichen Vuscum im Haag). Markig und lebenswahr wie im Original erscheint ferner der „Mann mit der Brille“ von Quentyn Massys (im Städel’schen Institut). Zu den besten Reprodufktionen gehören diejenigen der Bilder, auf denen Rubens seine, seiner Frauen und Kinder Züge festgehalten hat, vor Allen das Bildniß seiner zweiten Gemahlin (in der Ercmitage zu St. Petersburg), dann das Gemälde aus der alten Pinakothek in München, welches ihn mit seiner ersten Gemahlin Jsabclla Brant zeigt. Köftlich sind ferner die beiden lachenden Jungenköpfe, der eine Flôte spiclend, der andere mit einem Trinkglas vor dem Munde von Frans Hals, aus der Schweriner Galerie, zwei in w-iteren Kreisen so gut wie gar nicht bekannte Werke, für deren Veröffentlihung die Kunsifreunde ebenso dankbar sein werden wie füc die des ebenfalls sehr carafkteristischen Flötenbläsers von Jan de Bray aus dem National - Museum zu Stockholm. Leßtere Blätter ehôren jedoch schon in das Genrefah; von Porträtmaleretien ind ferner nicht zu vergessen das Festmahl der Georgs-Gilde von Frans Hals (aus dem \tädtischen Museum zu Haarlem), eines der be- rühmtesten Gruppenbilder des Meisters, dann das von Heiterkeit und Lebenéluft übersprudelnde Porträt des Künstlers und seiner zweiten Frau aus dem Ryks-Museum in Amsterdam 2c. Der große Spanier Dicgo Velaëéquez ist vertreten durch das strenge und ascetishe, aber gewiß äußerst lebenswahre Bildniß des Kardinals Gaëpare Borgia (im Städel’schen Institut); auch van Dyck, Barthel Beham, Bar- tholomäus van der Helst fehlen niht mit interessanten Porträtfigurcen aus ihrer Zeit. Eines der anziehendsten Blätter ist das Selbft- bildniß der {nen Augelica Kauffmann aus der Pinakothek. Der Wiedergabe dieser größeren Einzeigestalten ist das Format und die Reproduktionstechnik des Lichtdrucks naturgemäß weit günstiger als der Vervielfältigung großer figurenreicher Gemälde in verhältniß- mäßig so kleinem Rahmen. Aker doch sind auch unter den zahlreichen Kultus- und profanen Bildern der berühmtesten Meister aller Schulen, welche die Sammlung bietet, eine große Neihe vortreflich gerathener Drucke Zu diesen gehört Jan van Eyck's kostbare Tafel; „Maria vom Stifter verehrt“ (im Louvre zu Paris), deren subtile Feinheiten überraschend getreu und {haf nachgebildet erscheinen. Auch Perugino’s wunderbare „Himmelfahrt Mariae“ aus den Uffizien in Florenz ist mit all den zahlreichen Engelgestalten und -Köpsen klar herauëgekommen. Bei den Gemälden mit wenigen Figuren und größeren Dimensionen, wie der anmuthigen Magdalena von Ribera (in der Dresdener Galerie), der lieblihen Maria mit dem Kinde Lionardo da Vinci's in der Münchener Pinakothek, der Flora von Tizian (Uffizien) 2c. ist die Schwierigkeit weit ges ringer und die s{on hervorgehobene originalgetreue male- rishe Gesammtwirkung und Tonstimmung ganz frappant. Vor Allem springt dieser Vortheil der photographischen bezw. Licht- druck- Vervielfältigung gegen diejenige auf dem Umwege über den Kupferstih bei den Gemälden Nembrandt's hervor. Seine in neuester Zeit wieder vielbesprochene heilige Familie aus der Eréinitage in St. Petersburg und sein Opfer Äbraham's ebenda mit ihren Hell- dunkel- Effekten haben hier eine wHsglichst vollendete Nachbildung er- fahren. Auch in den Landschaften von Rubens, Hobbema, van de Velde, Claude Lorrain 2c. ist die Luft- und Tonstimmung weit besser getroffen, als dics der Kupferstih zu erreic;zen vermag. Bei anderen Werken ist wieder die Wahrheit von Werth, mit welcher die Heliogravüre alle Einzelheiten des gegenwärtigen Zustandes festhält; dies zeigt sich u. a. recht deutlich in dem Bilde aus Martin Schongauer's Werkstatt (in der Darmstädter Galerie), welches Maria mit dem Leichnam Christi darstellt und auf welchem man alle Schäden, sogar die Fafern der Holzstruktur genau e:kennen kann. Auch die Pinselführung und die besondere Manier des Farbenauftrags wird dem sorgfältigen Be- s@auer nicht selten deutli erkennbar sein; u. a. läßt si dies außer von den Vildern von Rubens, Hals, Rembrandt 2c. auch von der , Musik stunde“ des französishen Malers Fragonard (Louvre) behaupten, Wenn bet manchen Blättern, wie den von winzigen Figürhen wimmelnden Bildern Vittore Carpaccio's aus der Ursula-Legende (Akademie zu Venedig) eine in allen Theilen vollkommene Schärfe zu erzielen nicht möglich war, so hat der „Bildershaß* andererseits das Verdienst, uns mit einer stattlichen Anzahl von äußerst werthvollen und kunstgeshichtlich interessanten Fresko-Bildern aus italtenischen Kirchen, Palästen und anderen öffentlichen Gebäuden bekannt zu machen, die durch die photo- graphische Aufnahme dem intimen Kunstgenuß eigentli erst zugänglich geworden sind. Cr vermittelt uns in getreuem Facsimile nah den auf der Reise ja doch stets nur flühtig in Augenschein zu nehmenden Original- Wandgemälden Giotto's Fresken in San Francecco zu Affisi, die des Fiesole im Vatikan, des Francesco Francia anmuthige „Bermählung der heiligen Cäcilie“ in der ihr geweihten Kirche zu Bologna, Mantegna’s Wandgemälde in Mantua und Padua, die des Perugino in der Börse seiner Vaterstadt, Lippo Memmi's Madoana in San Gimignano, die lieblihe „heilige Agnes“ von Andrea del Sarlo im Dom zu Pisa. des Luca Signorelli großartige Freskea im Dom zu Orvieto, den Plafond des Guercino in der Villa Ludovisi zu Rom 2. Der \chon früher an dieser Stelle hervorgehobene große Werth des eKlassishen Bildershayzes" als belehrendcs Hülfsmittel beim Unter-

rit in der Kunstgeschichte tritt au darin hervor, daß er verborgene, wenig beïxannte Werke hervorragender älterer Maler publizirt. So finden wir, abgesehen von den {on oben erwähnten, in einer der vorliegenden Lieferungen das vortrefflihe Werk eines selten genannten Meisters der oberdeutshen Schule, eine „Anbetung der Könige“ von Gumpolt Giltinger (f 1522) aus Augsburger Privatbesiß. Es braucht nah allem oben Gesagten kaum noch einmal wiederholt zu werden, wie sehr si allen Kunstfreunden ein Abonnement auf die reichhaltige, vielfältig anziehende und instruktive Publikation empfiehlt. Daß dem außerordentlich preiswürdigen Unternehmen “(jede Lieferung enthält 6 Blätter, sodaß der Preis jedes Blattes no nicht 10 H beträgt), die Anerkennung im Inlande wie im Auslande au dur{baus niht fehlt, beweist ter Umstand, daß neuerdings neben der deutschen und fran:ösischen noch eine englishe und eine \{chwedische Ausgabe nöthig geworden find, j

Zu Pfingsten tagt in Breslau die Versammlung des Verbandes deutscher Gewerbeshulmänner. Damit ist eine Ausstellung der neueren Lehrmittel auf dem Gebiet des techn:s{chen Unterrich!éwesens verbunden. Zu diesem Zweck wurde ein Rundschreiben an die Leitungen aller technishen Unterrichts- Anstalten Deutsclands gerichtet. Die Ausstellung wird von den bedeutendsten Verlagshandlungen, Lehrmittelfabriken Deutschlands und Oesterreihs, Bildhauern unò Stuckateuren beshickt sein.

Die prähifstorischen Funde am Plateau des Küchel- berges werder, wie der „Allg. Ztg.“ aus Meran geschrieben wird immer reichaltiger. Ein hier weilender Amerikaner, Hr. Frarfkfurth aus Milwaukee, bat* sih mit großem Eifer der Sache angenomnien und trägt sämmtliche Kosten der Ausgrabungen. In diefen Tagen wurden nit allein Gegenstände rhätischen, sondern au solche römischen Ursprungs vorgefunden, und bis heute ist bereits eine hübsWe Sammlung bronzcner Gegenstände, als Vorstecknadeln, Stücke von Zierkämmen, Ringen, Messern x., beijammen Hr. Franffurth hat sich nun, ermuthigt dur diese Erfolge, dieser Tage ins Vintshgau nach Glurns begeben und in dessen Umgebung n eitere Nachforschungen ‘vorgenommen. In der Nähe des alten S1ädtchens, am sogenannten Glurnserköfl, waren {on vorher, beim Anpflanzen von Väumen, rhätische Scherben ausgearaben worden, welche mit den Meraner Funden große Aehnlichkeit haben. Der Plaß ist ein kleiner Pas der vermutblich als Opferfiätte und Begräbuißplay gedient at. Bei oberflählihem Sucen fand Hr. Frankfurth daselbst weitere Scherben, Swlacken und ein Stück Bronzeguß. Auf der anderen Seite des Thals, 3 km entfernt, entdeckte er auf dem fogenannten Tarticherbühl, einem isolirten Hügelrücken, dessen Lage zu einer Befestigung wie ges chafen ist, deutliche Spuren prähistorisher Ringwälle, welhe das ganze oberste Plateau begrenzen, sodaß die dort stehende uralte St. Veit- Kapelle innerbalb dieser Festungsmauern zu liegen kommt. Ferner wurde cin alter, großer Erdwall, augenscheinlich von Menschenhand gemacht, entdeckt. Bei den dort vorgenommenen Ausgrabungen fanden fich scwohl Scherben rhätishen, als au solhe römischen Ursprurgs vor ; außerdem fand man- Kohlen, fünf eiserne Beile, die G dem Mittelalter entstammen mögen, und cin menfchlihes

erippe.

In Antwerpen wird, wie das „Deutsche Tagebl.“ mit- theilt, im laufenden Sommer eine internationale biblio- graphische Konferenz tagen, unter Theilnahme der hervor- ragendsten Notabilitäten des Buchverlags, Buchdruks, Buchhandels, des Bibliothekenwesens der ganzen Welt, niht zu vergc\sen die Bücher- sammler und -Liebhaber. Auf der Tagesordnung steht die Erörterung von Fragen aus dem Gebiet der Herstellung, des Vertriebes, der öfent- liden Benußung und der Konservirung alles dessen, was unter den Begriff „Buch“ fällt. Gleichzeitig organisirt die Gefell\chait des Industrie-, Kunst- und Handelspalais in ihren Räumen eine Ausstellung von allen in das Fah s{lagenden Künsten und Kunstgewerben, Lettern, Maswinen und Werkzeugen des Letternschneidens und -Gusses, gal- vanoplästishen und stereotypishen Apparaten, typographischen, litho- graphischen, zinkographischen, phototypishen Pressen, photographischen Bücherillusirationen Büchereinbänden, Papieren, Dinten, Verkzeugen und Maschinen aller tehnishen Genres, endlih Büchern selbst, soweit sie als typishe Muster der Buchherstellung gelten können, einen wirklihen bibliotechnis{en Fortschritt oder die Lösung irgend eines einschlägigen Problems darstellen.

Rennen zu Charlottenburg. Miitwoch, den 21. Mai.

I. Spandauer Handicap. Preis 1500 4 Jockey-Flach- Rennen. Für 3jähr. und ältere Pferde, die sür 4900 6 käuflich find. 50 e Eins, 20 4 Reug. Distanz ca. 1400 m. Hrn. von Tepper-Laski’s dbr. W. „Pippin“ 1. Hrn. A. Spiekermann's br. H. „Mogador“ 2. Licut. Meinde’s F -St. „Lady Handfome“ 3. Um einen Hals hinausgeritten; drei Längen zurüd „Lady Handsome“ dritte. Werth: 1870 4 füc „Pippin“, der für 5800 4 zurückgekauft wurde, 850 6 füt „Mogador“.

II. Preis von Müncheberg 1000 A Herren-Flah-Rennen. Für 4 jähr, und ältere Pferde. 40 6 Eins, 20 4 Reua. Distanz ca. 1800 m. Hrn. Albert's br. H. „Hörsten v. Daudie“ Lieut. Frhr. v. Senden I 1. Hrn. Haniels F. W. „Dunkelmann“ Lieut. Hanson 2. Lieut. Frhrn. von Kaap-her's IL. br. St. „Locket“ Lieut. v. Sydow I. 3. Lieut, v. Gräveniß's dbr. H. „Sir Eglamour“ Lieut. Frhr. v. Senden II1. 4, Siegte um eine Halslänge, eine halbe Länge zwisbèn „Du. kelmann" und „Locket“, diese anderthalb Längen vor „Sir Eglamour“. Werth: 11240 6 dem siegenden, 460 6 tem weiten, 260 4 dem dritten, 160 M dem vierten Pferde.

ITI. Prets von Dallgow. 1500 A Iodey - Jagd - Rennen. Handicap. Für 4jähr. und ältere Pferde. 59 4 Eins., 20 4 Reug. Dist. ca. 3900 m. Lt, v. Stktetten's I. br. St. „Carquois“ 1. Rittm. v. Shmidt-Pauli's F-St, „Clara“ 2, Hrn. C. G. Scil- lings” F.-St. „Goldmädchen* 3, Mit dreiviertel Längen gewonnen; eine halbe Länge zurück „Goldmiädhen“ Dritte. Werth: 1740 6. dem siegenden, 450 A dem zweiten, 250 4 dem dritten Pferde.

IV. “Ehrenpreis-Jaad-Rennen. Ehre»preise den dret ersten Pferden und 1000 4 dem Sieger. Herren-Reiten. 20 4 Einsatz, 10 # Reug. Distanz ca. 3050 m Es liefen : Lieut. von Garcynsfi's br. St. „La Rose“ Bes, 1. Liest. Frhr. v. Senden?s IL, br. H. „Pfeil“ Bes. 2. Hrn. v. d. Lancken's br. H. „Ellançowan“ Bes. 3. Ganz leiht mit zwanzig Längen; „Ellangowan“ weit zurück Dritter. Werth: Ehrenpreise und 1170 A dem siegenden, 480 M dem zweiten, 280 6 dem dritten Pferde.

V. Ermunterungs-Hürden-Rennen. Preis 1500 JIockey-Rennen. Für 4 jähr. und ältere Pferde. 40 46 Eins, 20 Reug. Distanz ca, 2500 m. Rittm. von Schmitt-Pauli's br. W. „Sulton“ 1, Hrn. Haniel's br, St. „Miß Julia" 2. Lieut. Frhrn. v. Cikstedt's F. W. „Chariotus* 3. Siegte, wie er wollte, mit vier Längen ; fünf Längen zurück ,Chariotus“ dritter. Werth: 1860 4 dem siegenden, 360 dem zweiten, 160 6 dem dritten Pferd.

VI. Armee-Trost-Rennen. Preis 1000 F Handicap. Jagd-Nennen. Für 4jährige und ältere Pferde. Offizicr-Reiten. 20 # Eins. Rittm. H. Suermondt's br. W. „Shholar“ Lieut. v. Willich 1. Licut. Graf Westphalen?s dbr. W. „Bachus“ Bes. 2. Lieut. Graf Bredow’'s \{chwbr. W. „Bikova“ Bes. 3. Licut Graf Schmettow's F.-St. „Natho“ 4. Lieut. Frhr. v. Erlanger's F.-H. „Potentat* Lieut. Frhr. v. FuGs-Nordhoff 5. „Scholar* siegte um einen Kopf, eiue inge zurück „Bikova“ Dritter zwei Längen vor „Natho“. Werth: 988 # dem fiegenden, 480 dem zweiten, 380 e. dem drittcn, 280 M dem vierten, 180 6 dem fünften Pferde.

VII. Adare-Jagd-Rennen. Preis 3000 46. Jockecy-Rennen. Für 4 jähr. und ältere Pferde. 100 4 Eins,, 30 (Reugeld. Distanz ca. 4500 m Lieut. Graf Westarp's br, W. „Löwenberg“ 1,, Rittmsftr. Suermondt's F.-H. „Raufbold“ 2, Kapt. Joë's F.-H. „Ha:elweod“ 3. Siegte wie er wollte, mit einer Länge; etwa 10 Lingen zurück „Hazel- wood“ dritter. Werth: 3670 #4 dem siegenden, 900 4 dem zweiten, 400 4 dem dritten Pferde.

M 123.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 22. Mai

1890.

1. Steckbriefe und Unterjuhungs-Sachen.

2. Zwängsvollstreckungen, Ausgenote, Vorladungen u. dergl.

3. E erpahtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. 6. Berufs-Genofsenschaften,

7. Erroerbs: und Wirthshafts-Genofsenschaften.

8. Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

9, Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[11657] Steckbrief.

Gege den unten beschriebenen Registrator eines Bankgeschäfts Ernst Höpffner, welcher flüchtig ist, ist in den Akten U. R. I. 157. 90 die Untersuhungs- haft wegen wiederholter Untershlagung und Be- E g ¿N A, den p. Höpffner zu verhasten und in das Untersuhungsgefängniß zu Alt-Moabit 12 a abzuliefern. E

Verlin, den 17. Mai 1890.

Der Untersuchúüngsrihter bei dem Kal. Landgerichte I.

Beschreibung : Alter: 44 Jahre, geboren am 2, Juli 1845 in Labiau. Größe: mittel. Statur: gedrungen, breitshultrig. Haare: blond und spärlich. Stirn: hoch. Bart: blonder Schnurrbart. Augen- brauen : blond. Augen: grau. Nase: gewöhnlich. Mund: gewöhnlih. Zähne: defekt. Kinn: rund. Gesicht: oval. Gesichtsfarbe: frisch. Sprate: deutsch, ostpreußisher Dialekt. Kleidung: meist in glau: Me Eu 201 Ne Me Augen und auf dem éinen Augapfel einen Fle , tru zuleßt eine Stahlbrille. : y :

[11905] Steckbriefs-Erledigung.

Der unterm 2. September 1882 hinter den Cigarrenmacher August Fechner aus Bertelsdorf diesseits wegen Raubes erlassene Steckbrief is dur Ergreifung erledigt und wird zurückgezogen. III. K, 22/82. in Nr. 209 pro 1882.

Lifsa, den 20. Mai 1890.

Königliche Staatsanwaltschaft.

[11656] Vekauntmachung.

Bei einem des Diebstahls verdähtigen Menschen ist eine anscheinend gestohlene silberne Aucre- Uhr mit Goldrand Nr. 28929 mit goldener Panzerkette aufgefunden worden. Dieselbe ist im Jahre 1873 bei dem Uhrmacher Winterfeldt, Grüner Weg 82 in Berlin, gekauft. Es wird um Auskunft hierher zu den Akten J. 968. 90 ersucht.

Potsdam, den 17, Mai 1890.! - %

Königliche Staatsanwaltschaft.

[11930) Verichtigung.

In der öffentlichen Zustellung der Ladung der geseßwidrig ausgewanderten Wehrpflihtigen Franz Ferft aus Obernau in Bayern und Gen. zur Haupt- verhandlung vor das Herzoglihe Schöffengericht zu Altenburg auf Donnerstag, den 31. Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, har es unter I a statt Franz Ferse u. f. w. Franz Ferft u. \. w. zu heißen.

Altenburg, den 21. Mai 1890.

Der Herzogliche Amtsanwalt. I. V.: Lemke, Rfdr.

2) Zwangsvollstreckungen, Uufgebote, Vorladungen u. dgl.

[11696] i

In Sachen der unverehelihten Marie Frische hieselbst, Klägerin, wider den Gärtnec Adolf Lange zu. Volkmarode, z. Zt. in der Landeéstrafanstalt zu Wolfenbüttel, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dém Beklagten gehörigen Anbauerwesens No. ass. 12 zu Volkmarode nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangèversteigerung durch Beschluß vom 13. d. Mts. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am nämlichen Lage er- folgt ist, Termin zur Zwançs3versteigerung auf Montag, den 15. September d. Jrs., Morgens 10 Uhr, an unterzeichneter Gerichtsstelle angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypotheken- briefe zu überreichen haben. :

Braunschweig, den 16. Mai 1890.

Herzogliches Amtsgeriht Riddagshausen. E. Kulemann.

11675] i Lage. Zum öffentlich meistbietenden Zwangs- verkauf des Gasthofs „zum Deutschen Hause“ Nr. 238 zu Lage nebst großem zu Concerten und Volksfesten geeignetem Garten ist ‘auf Antrag des Verwalters im Konkurse des Gastwirths Johannes Hamann Termin auf Mittwoch, 20. Aug. 1890, Morgens 10 Uhr, angeseßt, wozu _sich Kauf- liebhaber hier einfinden wollen. Der Meistbietende erhält den Zuschlug, wenn mehr als 5 des Ab- \chäßungsbetrags geboten sind. Leßterer und die Verkauföbedingungen können hier eingesehen werden. Lage, 19. Mai 1890. i Fürstlich Lippishes Amtsgericht. Nieländer.

[11724] Aufgebot.

Auf Antrag des Kaufmannes Peter Ehlers zu Krempe, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Josephson und Elkan in Hamburg, wird der un- bekannte Inhaber des zur Obligation Serie 1173 Nr. 23444 der Lübeckishen Staats-Prämien- Anleihe vom 1. April 1863 über 50 Thaler gehörigen Talons vom 1. April 1878, welcher dem Antrag\teller nah dem Januar 1889 abhanden gekommen, aufgefordert,

seine Rechte und Ansprüche an demselben spätestens in dem auf Donnerstag, den 29. Januar 1891, Vormittags 11 Uhr, angeseßten Auf- gebotstermin anzumelden, auch den Talon vorzulegen, unter dem Rechtsnahtheil, daß derselbe für kraftlos erklärt werden wird. Lübecck, den 18. Mai 1890. Das Amtsgericht, Abtheilung Il. _… Asschenfeldt, Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber.

[11695] _ Aufgebot.

Der Student der Medizin Georg Ruch zu Straß- burg i./E., Reibeisengasse 8, hat das Aufgebot zum Zwecke der Kraftloserklärung der nachbezeichneten 4 °%/%o Obligation der Lothringishen Allgemeinen Bejzirks- Anleihe, nämlih Serie Il. Litt. B Nr. 2227 zu 500 M, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 10. Dezember 1890, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Sitzungssaal 39, T. Stodck, anberaumten Aufgebotstermine seine Rete anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- s die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Meg, den 16. Mai 1890.

Das Kaiferlihe Amtsgericht. Vaillant. [11839]

Der Gerichtsvollzieher Langner, welcher als solcher bei dem unterzeihneten Gericht vom 1. Oktober 1879 bis zum 4. November 1889 fungirte, hat eine Amtékaution bestellt, bestehend aus den Schuld- verschreibungen der 4prozentigen konsolidirten Staats- Anleihe

a. Litt. E. Nr. 572422 über 300 A nebst den Zinsscheinen Nr. 9 bis 20 und der Zinsschein-Anweisung,

b, Litt. E. Nr. 1083265 über .. nebst den Zinss{heinen Nr. 19 und 20 und der Zins\chein-Anweisung.

Langner ist am 8. Januar 1890 verstorben und

es steht die Rückgabe der Kaution an seine Rechts- nachfolger in Frage. , Auf Antrag des Herrn Präsidenten des König- lihen Ober-Landesgerichts zu Posen werden die unbekannten Gläubiger aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte spätestens im Aufgebotstermine, den 14. Juli 1890, Vormittags 9 Uhx, vor dem unterzeihneten Gericht anzumelden, widrigenfalls sie ihres Anspruchs auf die Kaution verlustig gehen und an die Rehtsnahfolger des Langner verwiesen werden sollen.

Unruhfstadt, den 15. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

300 M

[11674] Aufgebot, i

Der Bäckergesell W. Brandt in Klausthal, im Dienste beim Bäckermeister Gattermann daselbst, hat das Aufgebot der von Herzoglicher Leihhaus- Administration in Helmstedt am 3. Januar 1885 unter Nr. 5142 und am 23. JIuli 1885 unter Nr. 5710 ausgestellten und über den Betrag von je 80 M lautenden Sparkassenbücher beaniragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 29. November 1890, Vormit- tags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden und die Urkunden vorzuleger, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Helmstedt, den 17. Mai 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Kruse.

[11673] Kgl. Amtsgericht Straubing. Aufgebot. Pfarrer Kohlhaupt von Reissing hat als Bevoll- mächtigter der Kirchenverwaltung Hankofen mit Mundlfing das Aufgebot des abhanden gekommenen Sparkassabuchs der Distrikts\sparkasse Straubing Nr, 14457 über 44 # Kapital und 1,53 (M Zinsen, ausgefertigt für die Kirhe Mundlfing, beantragt. Der Inhaber desfelben wird daher aufgefordert, \pä- testens im Aufgebotstermin Montag, den 29. De- zember 1890, Vormittags 84 Uhr, Sißungs- ztmmer Nr. 6, des Kgl. Amtsgerichtes Straubing bei demselben feine Rechte unter Vorlage des Spar- fassabuhes anzumelden, widrigenfalls dessen Kraft- loserflärung erfolgt. Am 12. Mai 1890, i Der Sekretär : Edenkbofer.

[5152] Aufgebot.

Auf Antrag der nachbenannten Antragsteller ergeht hiermit das Aufgebot folgender angeblih verloren gegangener Sparkassenbücher der Kreissparkasse Or- telsburg : 5

1) des Sparkassenbuchs Nr. 2045 über 52,50 , ausgestellt auf Wilhelmine Wittka aus Fürsten- walde Antragsteller Wirth Martin Zeranski in Suchorowiec, ¿

2) des Sparkassenbuchs Nr. 1414 über 938,80 „6, ausgestellt auf Herrn Pfarrer Michael Klement aus Mensguth Antragsteller Kurator Huhmann . in Mensguth. ; : ;

Der Aufgebotstermin und die öffentlihe Sißung zum Erlaß des Aus\chlußurtheils werden auf den 31. Dezember 1890, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 18, anberaumt.

Die unbekannten Inhaber der vorstehend unter 1 und 2 bezeichneten Urkunden werden aufgefordert,

spätestens in dem Aufgebotstermine ihre Ansprüche

und Rechte auf dieselben bei dem unterzeichneten Amtsgeriht anzumelden und die Urkunden vorzu- legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben zum Zwecke der Ausfertigung einer neuen Urkunde erfolgen wird. Ortelsburg, den 18. April 1890. Königliches Amtsgericht.

[11179] Aufgebot. L 1

Die Gemeinde Elsen, vertreten durch ihren Vürger- meister Bush zu Elsen. wahrnehmend die Rechte der geschäftslosen Gertrud Scherberih aus Elsen, im Marienhospital zu Düsseldorf untergebracht, hat das Aufgebot bezüglih eines der letzteren seit Ende Oktober 1888 verloren gegangenen Einlagebuchs der Kreissparkasse zu Grevenbroich, auf den Namen Gertrud Scherberih zu Elsen und auf eine Summe von 118 46 54 4 pro 31, Dezember 1888 lautend und versehen mit der Nummer 5923 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, {pätestens in dem auf Montag, den 14. Juli 1890, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeihneten Ge- rihte, im Rathhausgebäude anberaumten Aufgebots- termine seine Rehte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Grevenbroich, den 10. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. Die Richtigkeit des Auszugs beglaubigt : (L 8,) Gickeler, i

Gerichtsschreibergeh. des Königlichen Amtsgerichts.

[11838]

In Sachen, betreffend die Anlegung der Grund- bücher für den Gemeinde-Bezirk Gräfrath, werden in Gemäßheit des §8. 58 Abs. 2 des Gesetßes vom 12. April 1888 über das Grundbuchwesen 2c. im Geltungsberih des Rheinishen Rechts die unbe- kannten Erben von

1) Messerreider Carl Kuhl zu Stäkerberg, welcher im Flurbuch als Eigenthümer der Parzelle Nr. 932/780 Flur 5 Weide im Bärenloch einge- tragen ist,

2) Heinrih Adryan und Wilhelm Tang zu Ketz- berg, welche als Eigenthümer der Parzelle Nr. 374 Slur 4 Teich zu Ketberg eingetragen sind,

3) Reinhard Böntgen zu Altenfeld, ?velcher als Miteigenthümer der Parzelle Nr. 2478. Flur 5 Teich zu Altenfeld eingetragen ift,

4) Hammerschmied Peter Wilhelm Reinecke zu Kohlfurth, welher als Eigenthümer der Parzelle Nr. 412 Flur 5 Wiese, Kohlfurtherbanden, 4 a 48 qm, eingetragen ift,

5) Peter Buß und Peter Clas zu Obe» zum Holz, welche als Eigenthümer der Parzelle Nr. 42

lur 4 Wiese am Siepen, groß 89 qm, eingetragen ind,

6) Adrian & Wagner zu Ketzberqg, welhe als Eigenthümer der Parzelle Nr. 253 Flur 4 Weide Fläh8gesfiepen, 1 ha 87 a 14 qm, eingetragen sind,

zu dem auf Mittwoch, 9. Juli 1890, Vor- mittags 10 Uhr, im hiesigen Königlichen Amts- geriht, Zimmer 6a., anberaumten Termin geladen mit der Aufforderung, ihre Ansprüche an die vor- bezeihneten Grundstüe im Termin anzumelden, widrigenfalls die Eintragung derjenigen Personen im Grundbuch als Eigenthümer erfolgen wird, welche sih nach §. 57 des bez. Gesetzes als Eigenthümer ausweisen.

Solingen, 17. Mai 1890,

Königliches Amtsgericht. VI.

0064] Bekanntmahung.

Auf den Antrag des Kaufmanns August vom Hofe in Neuwied werden die ihrer Person na un- bekannten Berechtigten dec auf den Grundstücken Slur 6 Nr. 58, 59, 61, 60 der Gemeinde Neuwied in der Abtheilung Tkl. unter Nr. 3 Band XI. Artikel 521 im Grundbuche für die Ehefrau Pro- fessor Longo, Thekla, geb. Becker in Turin ein- getragenen Forderung von 2710 Mark nebft Zinsen, welche bei der Zwangsversteigerung Wittwe Arnold Schlömer K. 21/89 zur Hebung gelangt ist, auf- gefordert, #sich spätestens in dem Termin am 16. Juli 1890, Vormittags 11 Uhr, mit ihren Ansprüchen zu melden, widrigenfalls sie mit N Ansprüchen auf die Hebung ausgeschlossen werden.

Neuwied, den 12. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

[11688] Auf Antrag

1) des Königlich Preußishen Domänenfiskus,

2) des Bauerhofsbesitzers Wilhelm Hannemann,

3) des Bauerhofsbesitßzers Wilhelm Peters,

4) des Bauerhofsbesißers Johann Malchow,

9) des Bauerhofsbe\ißers Benjamin Falk, zu 2—5 in Liepen, werden die unbekannten Eigen- thums-Prätendenten und dinglih Berechtigten auf- gefordert, ihre Ansprühe und Rechte auf das im Grundbuche nicht eingetragene Hirtenhaus-Grundstückt zu Licpen, bestehend aus Wohnhaus mit kleinem Hausgarten, bei einem Flächeninhalt von 5 a 60 qm nit zur Grundsteuer, „auch niht zur Gebäudesteuer veranlagt, verzeihnet in der Grundsteuermutterrolle Art. 12, Blatt der Gemarkungskarte 1, Nr. der Parzelle 19, spätestens im Aufgebotstermin, am 11. Juli d. J., ags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Ae (Terminszimmer Nr, 1) zur Vermeidung der Ausschließung anzumelden.

Anklam, den 19. Mai 1890, Königliches Amtsgericht. I. Abtheilung.

[37676] Aufgebot.

Der am 20. April 1820 zu Susnick geborene Arbeiter Gottlieb Schulzki, Sohn des Vorfschulzen Friedri Schulzki und der Anna Dorothea Glang, welcher im Jahre 1868 seinen damaligen Wohnort zu Freudenberg, Kreises Rastenburg, verlassen hat und seitdem verschollen ist, wird auf den Antrag seiner Ehefrau, Amalie Schulzki, geb. Neumann, in Freudenberg sammt etwaigen unbekannten Erb- interessenten zum Termin, den 12. Auguft 1890, Vor. 11. Uhr, vor das unterzeihnete Amtsgericht unter der Verwarnung vorgeladen, daß er im Falle seines Ausbleibens für todt erklärt und sein Ver- mögen den \ich legitimirenden Erbberechtigten aus- geantwortet werden wird.

Barteu, den 10. Oktober 1889.

Königliches Amtsgericht.

[10999] Aufgebot.

Nachstehende Personen haben Antrag auf Todes- erklärung gestellt : :

1) Söldner Andreas Hißtler von Horgauergreuth hat beantragt durch Richterspruch für todt zu er- klären den am 19, Juli 1784 geborenen Johann Baptist Grüner und den am 20. Juli 1796 ge- borenen Jacob Grüner, Söhne der Söldnerseheleute Christian und Victoria Grüner von dort, laut Familienstandszeugni}\es des Königl. Pfarramts Hor- gau, vom 2. ds. Mts., über deren Leben oder Auf- enthalt laut Bestätigung der Gemeindeverwaltung Horgauergreuth vom 8. dieses Monats seit mehr als vierzig Jahren keine Nachricht mebr vor- handen ist. j

2) Spenglerswittwe Teresia Gaa in Zusmars- hausen hat beantragt durch Richterspruch für todt zu erklären die am 10. Februar 1824 geborene Uhr- maderstochter Eleonora Enderle und den am 21. Februar 1828 geborenen Uhrmacers\sohn Josef Enderle von dort, welche laut Bestätigung der Ge- meindeverwaltung Zusmarshausen vom [A dieses Monats in der Zeit vom Jahre 1840 bis 1850 aus- gewandert sind und über deren Leben oder Aufenthalt au seitdem keine Nachricht mehr vorliegt.

3) Söldnerswittwe Agnes Steck von Bieselbach hat beantragt durch Richterspruch für todt zu er- klären den im Jahre 1820 geborenen Legarius Maier, Sohn der Taglöhnerseheleute Josef und Eva Maier von Bieselbach, laut Bestätigung des Königl. Pfarramts Horgau, von welchem Legarius Maier auch laut weiterer Bestätigung der Gemeinde- verwaltung dort seit 22 Jahren keine Nachricht mehr vorhanden ist. |

4) Söldner Leonhard Benkard von Woerleschwang hat beautragt, seine Halbshwester die Shuhmacers- chefrau Teresia Ausberger von Zusmarshausen für todt zu erklären. Teresia Ausberger ist geboren den 8, Oktober 1820 zu Reutern als ehelihe Tochter der Söldnerseheleute Anton und Marianna Benkard dort, war verheirathet in erster Ehe mit Söldner Michael Baschenegger von Unterscchöneberg, in zweiter Ehe mit Schuhmacher Bonaventura Aus- berger in Zusmarshausen, ist im Jahre 1866 mit ihrem vorgenannten Ehemanne nah Amerika aus- gewandert und seit dem Jahre 1867 über das Leben derselben keine Nachricht mehr vorhanden.

Es wird deshalb Aufgebotstermin auf Montag, den 30. März 1891, Vormittags 9 Uhr, da- hier anberaumt und die Aufforderung erlassen :

1) an Johann Baptist und Jacob Grüner, Eleonora und Josef Enderle, Legarius Maier und Terefia Ausberger spätestens im Auf- gebotstermine persönlich oder \chriftlich bei unterfertigtem Gerihte unter Angabe ihres gegenwärtigen Aufenthaltsortes sich anzu- melden , widrigenfalls sie für todt erklärt werden; an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, an alle Diejenigen, welche über das Leben des Iohann Baptist und Jacob Grüner, der Eleonora und des Josef Enderle, des Legarius Maier, sowie der Teresia Ausberger Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Zusmarshausen, 12. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. gez. Schoenwetter. Für den Gleichlaut: Zusmarshausen, den 14. Mai 1890. Der Königl. Gerichts\chreiber : (L. 8.) Traeg, Sekretär.

[11676]

Die Wittwe Minna Naumann, geb. Gennerich, hier, Alte S{hönhauserstraße 6, hat das Aufgebot der Nallaßaläubiger und Vermächtnißnehmer des hier wohnhaft gewesenen, am 15. Februar 1890 verstorbenen Kaufmanns Paul Naumann beantragt. Sämmtliche Nachlaßgläubiger und Vermächtniß- nehmer des Verstorbenen werden demnach auf- gefordert, spätestens in dem auf den 26. Sep- tember 1890, Nachmittags 124 Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Pee e 13, Hof, Flügel B., part, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Ansprüche anzumelden, widrigenfalls sie dieselben gegen die Benefizialerben nur noch in so weit geltend machen können, als der Nahlaß, mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen, durch Befriedigung der angemeldeten Gläubiger niht erschöpft wird. Das Nahlaß- verzeihniß kann in der Gerichts\hreiberei, Zimmer 25, von 11 bis 1 Uhr Nachmittags eingesehen werden.

Berlin, den 14. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 49.