1890 / 135 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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es Herz mit als für den Beginn, wie denn na seiner deres Vers dramatishes Werk nur die Blüthe eines einzigen Sommers sein sol. Don Carlos wuchs in Folge dieses doppelten Problems über den Umfang eines eigentlichen Theaterstücks hinaus ; soll dic Tragödie an einem Abend ausgeführt werden, so muß fie fih umfangreichere Kürzungen gefallen laffen als irgend ein anderes flaffi- \{es Trauerfpiel, und die feine psvchologishe Entwickelung der Cha- rafktere wird bierdurch zum großen Tbeil verni@tet. Troßdem fand Don Carlos* auch gestern wieder in der verkürzten und künftlih eingeengten Gestalt eine fast an Begeisterung grenzende Aufnahme.

Die Titelrolle spielte Hr. Matkowsky mit überwallender Leidenshaft. Seine ganze Gestalt erbebte, seine Stimme zitterte in heißer Erregung, wenn er von seiner Liebe sprach. Das südliche Biut, uneingedämmt von spanischer Etikette, pulsirte wild in feinen Adern und machte sich Geist und Körper unterthan. Hr. Lud wig spra und spielte den Marquis Pofa mit klar abgetönter Empfindung, mit edlem Austand. Hr. Grube verfügt niht über genügende Ausdrucksmittel, um aus dem König Philipp eine_ ganze lebenêvolle Gestalt herausarbeiten zu können. Es lag etwas Starrcs, Automatenhaftes über seinem Wesen, welches auch nit wi, wenn menshliche Empfindungen sein Herz bewegen sollen. Die Königin wurde von Fr. von Hocenburger anmuthig und warmhe1zig dargestellt; ihre Erscheinung, ihre Be- wegung waren von majestätisher Würde, doch gelang ihr die Wiedergabe der hohen Seelengröße Elisabeth's nicht in allen Momenten. Die Eboli des Frl. Poppe war ungleih gestaltet; in der Verführungsscene gab sie ihrer Stimme einen weichen, {melzenden Laut, aber der Ausdruck glühender Sinnlichkeit steht dieser im Uebrigen vortrefflichen Dar- stellung niht überzeugend zu Gebote; ibr Talent zeigte fic dann auch groß und bedeutsam, als sich aus der liebegirrenden Eboli die Rächerin der getäuschten Licbe entwickelte, hier war sie von über- zeugender Leidenschaft, wie au später im Abschied von der Königin, als Reue und Verzweiflung fie erfafsen. ( :

Die Dekorationen vereinigten vornehmen Ges{hmack mit maleris&er Wirkung, ohne jedoch aufdringlih die Aufmerksamkeit des Publikums auf si zu lenken. Die Darsteller mußten, von lebhaftem Beifall hervorgerufen, nah jedem Akt- und Scenenschluß wiederholt

A Me L CL T Ye Ebbra mnn? 0

Mit Friedrich Mitterwurzer wird der luf ige e Doctor Weêpe einstudirt. Ferner wird die Neueinstudirung eines modernen Stückes geplant, in welhein Ludwig Barnay und Nuscha Buße mit Friedrich Mitterwurzer auftreten werden.

Aa Shérete: Bie ls Gaft zum

íIn der morgen mit Frl. erese Biedermann als Gaft 3 erste Male in Scene gehenden Novität: „Mamsell Nitouche sind neben dem Gast in größeren Rollen die Herren: Alexander, Guthecy, Meißner, Müller, Rics und Worlipsch, sowie dic Damen von Bedekovicz, Trost und Ulrich beschäftigt. 3

Friedrich-Wilhelmitädtisches Theater. I e

Die nächste Sonntags-Lufführung des „Armen Jonathan“ ist die 142, Wiederholung dieser reizvollen Operette, welcher das Publi- kum unentwegt Treue bewahrt. Gegenwärtig ist es namentli immer ein ansehnlicher Theil der in Berlin weilenden Fremden, der cine große Billetnahfrage zum „Armen Jonathan“ hält. Am Montag, 16. Juni, steht die 150, Wiederholung bevor, also die dritte größere

ubelvorstellung. S | Belle-Alliance-Theater.

Im Concertgarten traten am gestrigen Abend zum ersten Male in dieser Saison wieder Gäste auf, welche noch vom vorigen Jahre her bei allen Besuchern des Belle-Alliance-Theaters in guter Erinne- rung steben; es ist die „Erste Russishe National-Sänger- und Tänzer- Gesellschaft Jwano w “, die an die alte Stätte früherer Erfolge zurüd- gekehrt ist und gleich gestern wieder neue errang. Es ist wirklich etwas ganz Originelles, was diese Truppe leistet, und wenn man ja au nit beurtheilen kann, ob alle ihre Tänze wirkli echt national russische sind, so ist doch der Eindruck, den diese machen, ein so wir- kungsvoller, daß man sich treflich unterhält, und das ist ja die Hauptsache. Die drolligste Erscheinung ist wieder der kleine Sergei, der zwar diesmal einen Konkurrenten in einem etwas größeren Kollegen erhalten hat, den er aber doch bei Weitem dur seine natür- liche Komik übertrifft. Im weiblichen Personal sind einige Veränderungen eingetreten, aber auch die neuen weiblichen Kräfte haben sih gestern gut eingeführt. Hr. Iwanow selbs hat an Frishe und Gewandt- heit Nichts verloren, an Kenntniß der deutschen Sprache aber noch gewcnnen, Als sih der lärmende Beifall gelegt, hielt er eine Anrede, in welcher er sh mit warmen Worten für die freundliche Begrüßung bedankte, mit einem Hoh auf Deutschland \chloß und von seiner Truppe Blumenspenden in das Publikum werfen ließ. Der Belle- Alliance-Concertgarten hat durch die Iwanow'she Gefellshaft wieder eine neue Anziehungskraft erhalten.

Mannigfaltiges.

Nach dem „Ac tzehnten Bericht über die Wirksam eit der Kaiser-Wilhelms-Stiftung für deutsche Invaliden für das Jahr 1889“ bezifferte sh der Centralfonds der Stiftung am Schlusse des Verwaltungsjahres 1871 auf 4 160400 4 48 „S, dagegen am Sólusse des lettvergangenen Jahres nur noch auf 1281476 4 9 -, sodaß derselbe sich in den 19 Jahren um 69,2°/o oder beinahe um sieben Zehn- tel verringert hat. Am Ende des Verwaltungsjabres 1889 seßte sich der Vermögensbestand aus Effekten im Nennwerth von 1 227 950 6, aus Hypotheken im Betrage. von 42600 4, aus dem Guthaben von 1239 Æ 85 A beim Schaßmeister und aus 3986 # 24 S baar zusammen. Hierzu treten die gewährten Kautionen und Darlehen nach Abzug der NAEDECEN auf A rau 5700 Æ, was die Gesammtsumme von 1 281 476 4. 9 - erglev1. i; E

: Die CGiamabmen des Centralfonds der Kaiser-Wilhelms-Stiftung betrugen für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1889 87 530 A 84 A, welchen an Ausgaben 262 286 4 84 A gegen- übersteben.

Von den Einnahmen resultirten: 929 4 27 A aus laufenden | Beiträgen und Geschenken, 3259 48 - aus einmaligen Beiträgen |

und Geschenken, 5000 # aus einem Vermächtniß, 1076 M 59 aus statutenmäßigen Beiträgen von Zweigveretnen, 692 26 S aus Kassenbeständen aufgelöster Zweigvereine, 55 133 4 96 H aus Zinsen und 21439 M 28 S aus Kurêgewinn bei dem Verkauf von erth papieren, zurücgezahlten Darlehen 2c.; von den Ausgaben: 115 683 A. 93 S aus Unterstüßungen, 100 .( aus Vorschüssen an Delegirte, 40 920 M aus Subventionen an Zwcigvyereine, 85 651 4 20 H aus der Abgabe des Kronprinzenfonds, 7375 4 aus der Verminderung der Kautions- und Darlehns-Kontos und 12556 4 71 4 aus den Verwaltungskosten, welhe gegen 1888 um 1108 4 44 H geringer eworden sind. : Die Zabl der Unterstütten belief si auf 1999, unter denen 17 Offiziere und obere Militärbeamte, 683 Mannschaften vom Feld- webel einschließlich abwärts, 46 Hinterbliebene von Offizieren und oberen Militärbeamten und 1253 Hinterbliebene von Mannschaften vom Feldwebel eins{chließlich abwärts sich befanden. Die gezahlten Unterstüßungen erreichten die Summe von 115 387 F 88 A, von welchen 93,5 9/0 fortlaufende und 6,5 %/o einmalige Unterstüßungen waren. An Kurbeihülfen wurden 3174 4 35 F an 73 Personen, darunter 5 Offiziere und höhere Militärbeamte bewilligt. Ver Durchschnitts- betrag der Unterstützungen für jede einzelne Person war 57 M 81 S, und zwar war dies der Fall: bei den Offizieren und oberen Militär- beamten mit 144 A4 12 A, bei den Mannschaften vom Feldwebel einsließlih abwärts mit 74 4 49 S, bei den Hinterbliebenen von Offizieren und oberen Militärbeamten mit 142 4 47 A und bei den Hinterbliebenen von Mannschaften einschließli) vom Feldwebel ab- wärts mit 44 M 44 4. Ll t ]

Die Ausgaben s Zweigvereine der Kaiser Wilhelms - Stiftung im Jahre 1889 bezifferten sich auf 317226 46 33 s. i

Im Laufe des Iahres 1889 sind folgende Zweigvereine 2c. auf- gelöst : in Kulm, Labes, Falkenberg OD.-S., Sorau, Marienberg, Warburg, Halle i. W., Münden i. W. (Bezirksverein), Arnsberg (Bezirksverein), Berleburg, Kochem, Bredstedt und Penzlin. Unter diesen 13 Vereinen is eine Anzahl, z. B. Marienberg, Warburg, Minden, Arnsberg, Berleburg, ansh:inend nur deshalb aufgeiöft, weil man angenommen hat, es sei in den betreffenden Kreisen für eine gleichzeitige Thätigkeit im Sinne der Kaiser Wilhelms-Stiftung und im Sinne der Vereine vom Rothen Kreuz nit der genügende Boden vorhanden. Der Verwaltungsaus\{chuß [äßt sich angelegen fein dieser Anscauung entgegenzutreten. So weist er auch ia dem vor- liegenden Bericht u. a. darauf hin, daß das zuriehmende Alter dér Pflegebefohlenen deren Bedürftigkeit mehr und mehr hervortreten lasse, sodaß die Nothwendigkeit für das Bestehen von Zweigvereinen der Kaiser Wilhelms-Stiftung sich eher vermehre als vermindere. Wenn in einzelnen Kreisen 2c. daran gezweifelt werden sollte, daß es gelingen würde, den gebildeten oder neu zu bildenden Zweigvereinen eigene Einnahmen zu sichern, so lehre die Gufahrung, daß dur Kollekten am Sedantage oder am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, dur Ueberweisung von Jagdscheingeldern 2c. sich recht erheblihe Einnahmen erzielen ließen.

n der Polytechnishen Gesellschaft, welche gestern unter Vorsîs des Geben Ober-Regierungs-Raths Blenck in der Börse tagte, kam u. A. die allgemein interessirende Frage zur Sprache : ob nicht die eisernen Telephongerüste auf den Häu- sern eine Blißgefahr für leßtere in fich \chließen. Gee heimer Rath Blenck verwies auf die an der Hand der Statistik gemachte Beobachtung, daß zwar in den leßten 10, 20 Jahren eine

erheblide Vermehrung der Gewitter eingetreten sei, daß aber ai ce gerade das Vorhandensein einer so großen Anzahl von Ableitungsdrähten, wie sie der - Telephonbetrieb einer Grofßstadt mit si bringe, die Intensität der Vliye vermindert habe. Da die Drähte von den Gerüste® isolirt seien, so sei eine direkte Gefahr für die Häuser nicht zu befürchten. Wie Postrath Oesterrei des Weiteren ausführte, sind au an ten eisernen Gerüsten noch be- sondere Erdleitungen angebracht, um alle Gefahr auszuschließen. Bis zum Jahr 1887, bis zu welchem Zeitpunkt der Redner amtlich mit der Sahe zu thun gehabt hat, is ihm denn auch kein Fall bekannt geworden, in dem einem Hause aus dem Gestänge der Telephonleitungen eine Gefahr ent- standen sei. Wenn vor etwa 4 Wochen der Bliß in einen Sißungs- faal des Rathha"ses gefahren sei, troßdem das Rathhaus mit zahl- rei@en Blitzableitern versehen sei, so habe dies wahrscheinlich darin seinen Grund gehabt, daß die Leitungen der elektrischen Beleuchtung mit den Bligzableitern noch iht in Verbindung gebuacht seien. Thatsahe sei, daß Blibschläge, welhe die KLelephonleitungen

| treffen, ih vertheilen und zwar in dem Maße, als die An-

unehmen, sodaß z. Z. selbst die _empfindlihsten es äen Schaden mehr durch einen solhen S(hlag erleiden. Die einzige Wirkung sei fast nur noch das Zuschlagen von Hunderten von Klappen, wobei zuglei ein Geräusch, wie von einer Gewehrsalve,

entstele. t.

Ulm, 4. Iuni. (Schwäb. Merk.) Gestern, 3, Juni, seßte Professor Bo pp von der Königlichen Baugewerkeschule zu Stuttgart im Beisein von Münster-Baumeister Professor Beyer, Münlster- Werkmeister Wachter, Regierungs-Baumeister Unföld von Ulm und Stadt - Baurath Mayer von Stuttgart die Spiße des Bliyableiters in den Schlußstein des Münster- thurms ein, worauf die vergoldeten Enden der 4 Ab- theilungen unter Kontrole der Anwesenden an die Auf- fangstange angeschlossen wurden. Heute wurden die Akleitungen an dem oberen Theil der Thurmsviße unter Leitung von Professor Bopp befestigt und mit der Helmstange und dem Ring der Kreuzblume ver- bunden. Die Arbeit wird so gefördert, daß in einigen Tagen mit dem Abrüsten der Thurmspiße und Freilegen der Kreuzblume begonnen

werden kann. E

Eisena, 5. Juni. (W.T. B.) Die deutsch-evangelishe Kirchenkonferenz wurde heute auf der Wartburg mit einem Gottesdienst eröffnet, bei welhem der Ober- Hofprediger D. Koegel

die Predigt hielt. E

Shillingsfürst, 4. Juni. (Frkf. Journ.) Am Montag wurde der Grundstein der Kapelle gelegt, welhe über der neuen amiliengruft der Fürstlihen Familie von Hobenlohe- S illingsfürst zu stehen kommt. Der Kaiserlihe Statthalter hielt an die versammelte Einwohnerschaft eine An/prache und that die drei üblihen Hammerschiäge.

Brüssel, 4 Juni. (Voss. Ztg.) Unerwartete Nachchtfrö ste haben in R Theilen Belgiens s{chweren Schaden angerihtet. Gemüse, Kartoffeln, Fruhtbäum- und Pflanzen haben empfindlich ge- litten; in vielen Bezirke gilt die Gemüse' und Kartoffelernte für verloren, auch die Ernte an Aepfeln und Birnen ift s{chwer geschädigt. Veberdies sind im Hennegau’shen Bezirke Pommeroeul Heu- \Greckenschwärme aufgetreten und haben alle Felder verwüstet.

News York, 3. Juni. (R. B.) In Lima (Peru) wurden gestern Morgen drei äußerst heftize Erdstöße verspürt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Bern, 6. Juni. (W. T. B.) Der Bundesrath Welt i erÉlärte im Nationalrath: es sei begründete Aussicht vorhanden, daß das internationale Uebereinkommen Betreffs der Eisenbahnfracht demnächst die Rektifikation sämmtlicher betheiligten Staaten erhalten „werde. Nach den im Nationalrath abgegebenen Mittheilungen des Bundes- raths Deucher hat die Regierung von VDesterreih-Un- garn sih zur Revision des Vertrages mit der Schweiz Betreffs des Viehverkehrs bereit erklärt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

S S S E C C E C C E E

Wetterbericht vom 6. Juni, M orgens 8 Uhr. 5 E S O 5! an SÉE ÉES tationen. | #25 | Wind. | Wetter. |LS || | E B 5 | Mérimée. Tanz von Paul Taglioni. (D238 Es Musikdirektor Weceaer. Anfang 7 Uhr. Mullaghmore | 754 still [Regen 11 Aberdeen .. | 754 |S 3/bedeckt 11 Ghriftiansund| 758 |W 1 heiter 14 Kopenhagen . | 763 |\WNW 2bedeckt 14 Stotholm . | 763 S 2\wolkig 16 | Kassel, als Gast.) Anfang 7 Uhr. aparanda . | 764 |SO 2 heiter 12 t. Petersbrg.| 766 till wolkenlos | 17 | Affrikanerin. Oper in 5 Mosfau . . . 764 \ND 1 wolkig 17 Text von E. be, Gork,Queens- n | Ballet von P. Taglioni, Anfang 7 U 4a g res SW Lede 16 Jnfant vou Spanien Cherbourg . y 6 Regen 6 nfant vou Spanien. Af is l: 062. S 9'bedeckt 13 | zügen von Schiller. Anfang 7 Uhr. A, 2:4) 762 SW 3|wolkig 16 amburg l N s ans N Lari winemünde S wolkig 5 eutsches Theater. Neufahrwafser| 763 D 1\wolfig 17 |x D O h Memel ... |_764 |ONO 2halbbed. 19 “Spunitaa4 aris... | 765 |S M E A 's Tod. s: 166, (S ,- Slheiir - 16 | SQnGgs) GaRE Karlsruhe. . | 766 |SW 4heitr | 20 S Wiesbaden . | 765 |NW 2\|bedeckt 18 München . . E at Ao i Chemniß .. 6 heiter : Berlin A E 2 N ee l 19 Monte, Kean. E da 2h ¡halb bed. S ? Breslau. 763 _W 3 wolkenlos |_ 18 wurzer.) Anfang 7# Uhr. Ile d’Aix n FD E 17 ite ¿ heiter 5 Trift 6B till[halb bed. | 26 Lessing - Theater. Sonnabend: Die Ehre.

bersicht der Witterung. Meer G Montag:

Eine Depression mit starker Luftbewegung ift über | & “& den Britischen Inseln erschienen und hat ibren | Ibsen. Wirkungskreis auch über das Nordfeegebiet ausge- breitet. In Deutschland ist bei s{wacher Lust- bewegung das Wetter warm und vielfach heiter.

pi len und südwestlihen Deutschland sowie | vom Theater an der Wien in Wien, D Déttrei fanden Mamsell Nitouche. Gesangsposse in 3 Akten und

4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Mußk von M. Hervé.

in Oesterreich fanden gestern Gewitter statt. Deutsche Seewarte.

E Sonntag und folgende Tage: Mamsell Nitouche.

Biedermann.

Theater - Anzeigen.

Scauspielhaus. 142. Vorstellung. Die Braut von Messina, oder: Die feindlichen Brüder. | Concert-Park. Trauerspiel in 4 Aufzügen von Scbiller. Die zur

Schauspielhaus. 143, Vorstellung. Don Carlos, Ben alische Beleuchtung. Trauerspiel in 5 Auf- des Brei Parks. Auftreten erster Gesangs- und

Der Compagnon.

manu vou Venedig. (Friedrich Mitterwurzer.)

(Friedrih Mitter- | leuchtung des Sommergartens:

Die Räuber. Anfang d, der Vorstellung 7 Uhr.

Scausziel 1 S 95, Male: Seuuspiel in 4 Akten von Hermann Sudertann. Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Erstes

Shauspiel in 3 Akten von | großes dies llnmilider Spalten. Brillante Illumination des ganzen Garten-Etablisse- Wallner-Theaier. Sonnabend: Begiun der mebr. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung Berlin:

Sommer-Saison. 1. Gastspiel Therese Biedermann

Sonntag: Die Ehre. Nora.

Dirigent : Direkiion:

Sonnabend:

Akten von Meyerbeer.

(30 prachtvolle Gewinne).

Instrumental-Künstler.

T E E Sonntag: Der arme Jonathan. Großes Doppel-Concert. Anfang 4F Uhr.

Faust,

Sonnabend:

als Gast.)

Der Nautilius.

Concert. Austreten

Zum 1. Male:

Pictoria-Theater. Sonnabend: ; Stauley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern ¿ : f i Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- | von Alex. Moszkowski “und Richard Natkanson. Verlobt: Frl. Malwine Fürst mit Hrn. Dr. haus, 137. Vorjtellung. Carmen. Oper in 4 Akten | Vusik v0n C. A. Raida. Ballet von G. Severink. von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und | Anfang Uhr.

Ludovic Halévy, nah einer Novelle des Prosper Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Triedrih-Wilhelmfstädtisczes Theater und Julius Fripsche.

: um 141, Male: Handlung gehörige Musik von B. A. Weber. | Jonathan. di in 3 Akten von Hugo Wittmann (Beatrice: Frl. Nerson, vom Königl. Theater in und Jultus Bauer. Musik von Carl Millôfer. z n Scene gesest von Julius FrißsGe. irigent: Sonntag: Opernzaus. 138. Vorstellung. Die D Rae Knoll Anfang p Ubr. 2 : Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Orientalis{es Scribe , deutsch von E: Gumbert. | gafernenfest verbunden mit großer Frei - Lotterie n Drei Musik - Corps. Glänzende Illumination

Kroll’s Theater. Sonnabend: Die lustigen Weiber von Windsor. (Fr. Fluth: Frl. Richter,

Sonntag: Gastspiel von Marcella Sembrih und Berliner Theater. Soanabend: Der Kauf- | Hrn, Anton Erl. Der Barbier von Sevilla. Täglich: Bei günstigem Wetter vor und na Gestorben: Hr. Bergdirektor Eduard Seyfert (Ballenstedt). Hr. Pastor Neumann (Bössow). Frau Major Emilie Unverricht, geb. Hellwig Dirfbbueo). Hr. Rentier Robert Pohle Frau Pauline Luabiy, geb. Kuh (Berlin). Hr, Friedrih Rößlein (Berlin). Hr. Friedrich Olte (Troisdorf), Hr. Carl v.

der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be-

Beile- Alliauce=Theater. Sonnabend: Zum

Sonntag: Dieselbe Vorsteilung.

Zum 291, M.:

Familien-Nachrichten.

Julius Braunschild (Danzig—Charlottenburg). Frl. Molinari mit Hrn. Landrath Guenther von Klißing (Breslau—Striegau). Frl. Helene Rütgers mit 4 Apotheker Albert Hafeld (Gräfrath Hachenburg). Frl. Carlotta Lehne mit Hrn. Lieutenant Leopold v. Luecken (Mainz— Metz). Frl. Marie Weidmann mit Hrn. Fritz

S j Danzig). Siek: bus Rovenbagen ( zig)

Plagwitz-Leipzig). Hr. P Frl Jta Gerstenkorn (Lüneburg).

von Meibom (Straßburg i. Els.). Hr. Friß

(Erp bei Liblar—Binsfeld bei Düren). Im Park:

(Hamburg-Uhlenhorft). Lange (Osterode, Ostpr.)

Großes Concert,

(Gommern).

Oerten (Mirow).

S E D 2 G

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Verehelicht: Hr. Prem.-Lieutenant Karl Maurer mit Frl. Elsa Scöttler {Sans le ABeits— arrer Adolf Paul mit

Hr. Regie- rungs-Rath Ernst v. Philipsborn mit Frl. Josephe

Klinckmann mit Frl. Bertha Jörn (Siemißz). Hr. Bernhard Finger mit Frl. Maria Breuer

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Walther Klein (Düsseldorf). Hrn. Aug. Bomeß (Dessau). Hrn Robert Hodam (Danzig). Hrn. Hermann Geißler (Gamtoos River Jerry, Cape Colony). Hrn. Heinrih Lindlau (Düsfeldorf). Hrn. Rechtsanwalt Dr. Paul Herrmann (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Ernst Adickes

(Neuhaus a. d. Oste). Beh: Sal O

Spezialitäten. Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Anfang 73 Uhr.

schichte der Urwelt.

Urania, Invalidenstraße 57/62. Gastspiel Therese | 12—104 Uhr. Sonnabend, um 8 Uhr; Die Ge-

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (eins{ließli Börsen-Beilage).

Geöffnet von

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk-

zum Deutschen Reichs-

V 135.

Erste Beilage Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 6. Juni

1890,

| r

Deutsches Reich. Zuckermengen,

welche in der Zeit vom 16. bis 31. Mai 1890 innerhalb des deutshen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung

abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden find,

(710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mintestens

90 Proz. Polarisation. T11:

Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zertleinert,

sogenannte Crystals 2c.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (niht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.]

Mit dem Anspru auf Steuervergütung 2 ; : wurden abgefertigt : Aus öffentlichen Niederlagen ä A T F ederlageN Une E E amtliwem Mitvers{luß wurden * N | ut Aufnahme in eine ôfent- | gegen Erstattung der Vial ezw. zur unmittelbaren Ausfuhr Dra ¿e acive | tung in den freien Verkehr ) o S f 4 Ü j Verwaltungs-Bezirke. lihem Mitvers{luß ¡urückgebracht 710 711 712 710 711 712 10 Me 712 dg [7 00 kg kg kg kg kg kg kg Preußen. | | PDerovin Dre A | == 255 012 4 O E 4963] 20914| 693167 657081 14892 «„ Brandenburg . ; | -— | 82020 S S „Pommern . 3144652] 723993) 6002 E S e Po 4 505 490 19798 S a E 100000 82994| 180001 061907 24334) 438565 39735) 54625 7 De e der \{chwarzb. | | nterherrschaftn . . , , | 1073650| 5727619| 176058| 1045057, 92458) O01! « 60483/ S(leswig-Holstein . 14900 101205) 9205829 9250198 29205 017 99] 150 000 s di. QANUoeE S 765 811| 985902) 200000| 100750 = Westfalen . A 631 l e Rheinland. 1090000| 658 970 6726| 100000 811586 S9 Sa. Preußen 6 189 013| 8285188] 393 290| 2266395 1836 904| 24433| 4266 532 105110| 546% B L S 5 668 497 S191 1 27000 S944 996 8166 C Ae 87 2 S R D N 45 088 = } R ede E Mecklenburg 361810) 205511 S s S Braunschweig 252 337| 1 245 975 27 048 | —— S Anhalt . : 510 800 40 A s E O E Bremen 786 369 _ | Ms e Nl E s Hamburg . L E O A CIOS S 944420 U} -—___— Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet . 15 214 584 10 367 228) 475 250} 2 741 910 1926248) 24433| 5263348 105 110/54 625 Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889 | | De Va B 298 038 433 139801017 9 994 314/238458948 24 222 084/ 2 704 120/44 396 857| 754 707| 1 358 700 Zusammen 313 253 A aae 469 564 241200858 26 148 332| 2 728 553]49 660 205 859 817| 1 413 335 | | | In demselben Zeitraum des Vorjahres*) |265 232 959/116256538/13 326 897 187891601 /20 773 524/ 3 025 970/59 910785 813 193| 851218

*) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im Juni 1890.

Kaiserliches Statistishes Amt, Beer.

Evangelisch-Kirchlicher Hülfs-Verein.

_BU Der Jahresversammlung des Evangelisch- Kirchlichen Hülfs-Vereins zu Berlin, welche, wie erwähnt, am 31. Mai unter dem Vorsiß Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin im Königlichen Schlosse stattfand, erstattete der Ober- Konsistorial-Rath Professor D. Weiß folgenden Bericht:

Ew. Kaiserliche und Königlihe Majestät! Hochverchrte Ver- fammlung! Der Frühling ist gekommen! Mit vers{hwenderisher raht hat er alle seine Herrlichkeit ausgebreitet über Wald und lur. Es giebt auch einen Völkerfrühling, wenn irgend ein hohes iel die Herzen entflammt zu einmüthiger Begeisterung; und wie gern weilt die Erinnerung auf solchen Frühlingstagen unserer deutschen Geschichte, wenn auch der Sommer nicht immer hielt, was der Frühling versprach. Aber wenn die Sonne der großen Gottesliebe selbst, wie fie uns in Christo aufgegangen, die Herzen erwärmt; wenn ein neues Liebesleben erwacht, das den Bedrängten Hülfe, den Nothleidenden Linderung, den feindselig Getrennten Versöhnung verheißt, fürwahr, das müßte ein Frühling werden ohnegleihen, Und haben wir nicht in diesen großen Lagen manchmal etwas verspürt von solchem Früh- lingswehen? Von dem Throne herab, vor dem wir uns alle in Ehr- furcht neigen, verkündet unser Kaiserlicher Herr und König, daß er ents{lofsen sei, thatkräftig voranzugehen in der Fürforge für die Notb- leidenden und Bedrängten, Während Regierung und Volksvertretung sih rüsten, seine hochherzigen Ideen zu verwirklihen, ruft die Kirche all ihre Diener und Organe auf, sein Werk zu unterstügen, Ueberall regt si ein neuer Eifer, mitzuhelfen durch Werke der Liebe und Barmherzigkeit, dur Sammlunz um die Fahne des Evan- geliums, das mit seinen Heilskräften allein das Volksleben gesund und friedvoll maten kann. Und will man uns bange mahen vor den Kämpfen, mit denen jede neue Zeit im Völkerleben heraufzieht, vor den finsteren Mächten, die überall am Werk sind, um das Herz des Volkes zu verbittern und das edelste Streben zu verdächtigen, \o gedenken wir der Frühlingsstürme, welche das Land durhbrausen, und der Vaterhand über den Wolken, die sie lenkt, daß zur rechten Stunde die Sonne dur die Wolken bricht, und sprechen getrost: Es muß doch Frühling werden!

Mitten in folhem Früßhlingßregen tritt die zweite General- versammlung des Evangelish-Kirhlichen Hülfs-Vereins zusammen. Auch er hat seine Stelle in der großen Liebesarbeit für unser Volk und niht die unwichtigste. Denn die tiefste Quelle aller Noth- stände im Völkerleben is doch die geistliße Noth; und an der Wurzel muß die Heilung beginnen, wenn die Hülfe dauernd und segenbringend sein soll. Mit Dank gegen Gott blickt der engere Aus\huß zurück auf das verflossene Arbeitsjahr, auf die mancherlei Hülsen, die er aus den ihm anvertrauten Mitteln hat spenden dürfen. Seine Hauptfürsorge hat er, seiner Geschichte wie seinen Statuten entsprehend, der Berliner Stadt- mission zugewandt. Noch immer will man in den Provinzen vielfach nicht einsehen, welch gutes Recht die Hauptstadt, in der jährlich Tau- fende und Abertausende aus ihnen zusammenströmen, und die kirchlichen Nothstände ins Unabsehbare steigen, auf ihre Hülfe hat. Der engere Ausschuß hat es sich angelegen sein lassen, dort auf’s Neue das Bewußt- sein der heiligen Verpflichtung gegen Berlin zu wecken. Aber er hat auch gezeigt, daß er gern bereit ist, nach Kräften den Bedürfnissen der Provinzen von der Centralstelle aus abzuhelfen. Das gilt vor Allem von der Magdeburger Stadtmission, die dadurch in Noth gerieth, daß ihre alten Hülfsquellen sich in die neue Organisation aufgelöst

hatten, und diese noch nicht vollkräftig funktionirte. Aber auch die Stadtmissionen in Breslau, Halle und Hanau durften von uns unterstützt werden. Es ist uns eine Freude gewesen, den rheinisch-westfälischen Freunden, welche das Hauptgewiht auf die Bermehrung der geistlichen Kräfte in der Gemeinde legen, zu beweisen, wie gern wir au dafür unsere Mittel verwenden, wenn sie nur ausreihen. Hier in der Riesen- gemeinde von Elisabeth, dort in einem fabrikreihen Städtchen unserer Provinz, wo die Sozialdemokraten in den kirchlih manaelhaft ver- forgten Arbeitermassen wühlen, und die Sekten im Trüben fischen, haben wir geholfen, einen ordinirten Hülfsgeistlihen anzustellen. Aber die Regel bleibt es doch, daß der fkirchlihe Hülfsverein da eintritt, wo für die geordnete Versorgung großer Gemeinden die Mittel noch niht zu beschaffen sind.

In einem unserer Vororte (Rixdorf), wo Armuth und sittliche Verkommenheit alles kirchlihe Leben verwüsten, ist es uns gelungen, durch die Darbietung der Mittel für Anstellungieines Stadtmissionars und ciner Diakonissin zugleih den Einfluß darauf zu gewinnen, daß diese so wichtigen Aemter au in die rechten Hände gelegt wurden, und in Bredow bei Stettin durften wir ähnlichen Nothständen gegen- über die Anstellung eines Stadtmissionars ermöglichen.

Es ift ja freilih oft nit leiht, die Grenzen zu ziehen, innerhalb derer es sih noch um die Bekämpfung religiös-sittliher Nothstände handelt, wie sie der Evangelish-Kirhliche Hülfs-Verein bei seiner Be- gründung ins Auge faßte. Oft war es uns {wer genug, so manche dringende Hülfsgesuche abweisen zu müssen. Aber es ist niht möglich, daß wir allen Zwecken der cristlihen Liebesarbeit, au der bewahrenden und leiblihe Pflege spendenden, dienen können, wenn wir unsere Mittel N ern wollen und unseren eigentlihen Zweck verfehlen, der uns in erster Linie überall dahin ruft, wo die geordneten Mittel der kirchlichen Versorgung versagen. Wir sind nicht engherzig gewesen in der Hütung dieser Grenzen; der christliche Verein junger Männer wird es uns bezeugen, wie reich wir wenn auc nicht ohne Ueberwindung s{chwerer Bedenken in unserer eigenen Mitte gegeben haben, um eine Arbeit zu unterstützen, die doch auth vielen Kirenlosen gilt ; und selbst einer Zufluchtstätte für verirrte und verlassene Mädchen haben wir eine Beihülfe genährt, weil wir wissen, wie oft das sitt- lihe Elend aus kirchlicher Versäumniß stammt. .

Es ist do ein Segen, daß im Laufe des Jahres über 55500 4 dur unsere Hände gegangen sind. Das war freilih nur mögli, weil wir noch mit einem Kassenbestand von ca. 31 000 ins neue Arbeits- jahr hinübergingen. Denn außer den reihen Beiträgen Ihrer Majestäten, die diesmal noch im Laufe des Jahres um eine außerordentliche Gabe von 10000 6 vermehrt wurden, fließen uns nur ganz zufällig einzelne Gaben direkt zu. Wir dürfen es auch kaum wünschen, nach unser Organi- sation gehören dieselben den Zweigvereinen, in deren Bezirk die Geber wohnen. Wir sind für die Zukunft gänzlih auf die Beiträge dieser Zweigvereine, d. h. auf die Quoten angewiesen, die sie uns statuten- gemäß von dem Ertrage ihrer Sammlungen abliefern y

Kein Wunder, daß uns darum neben unserer eigentlihen Arbeit unsere eigene Organisation in unseren Sitzungen am Meisten beschäftigt hat. Wohl ist tieselbe im Großen und Ganzen vollendet, wenn sie auh hie und da mehr einem Nothdach E als einem festen Unterbau, ter unsere Arbeit dauernd sicher stellt, wenn wir au hie und da den speziellen Wünschen der Provinzen gegenüber niht durch- zuseßen vermochten, was wir für das Gedeihen des Ge- sammtwerkes und eine nachhaltige Wirksamkeit der Central- stelle für unentbebrlich hielten. Immerhin bleibt noch genug zu thun übrig, um auch innerhalb der einzelnen Zweigvereine die Organisation so zu gliedern, daß eine erfolgreihe Aktion möglich

wird; und au die vellendetste Organisation verbürgt ia noch nit ein Funktioniren, welches im Stande ist, immer neue Liebesfräfte zu erwecken und die Goldadern zu öffnen und auszubeuten, welchbe unserer Arbeit nun einmal unentbehclich sind E3 ist uns dur die Munificenz unferer hohen Protefktorin gelungen, eine per- fönlihe Kraft ganz in unseren Dienst zu stellen, mittelst deren wir im fteten lebendigen Verkehr mit unseren Zweig- vereinen bleiben und immer aufs Neue Arregung geben und empfangen fönnen Zum ersten Male haben wir am 27. Februar die auf Beschluß der vortzen Generalversammlung gewählten Delegirte! der Vereine um usys versammelt geschen und eine Reihe wichtiger Fragen der Organisation und Agitation für unsere Arbeit mit ihnen be- \prohen Das Wichtigste war die von dem Herrn Minister des Innern aufs Bereitwilligste uns bewilligte Landeskollekte für unsere Zwede, die in der ersten Hälfte dieses Jahres gesammelt werden soll. Wir haben das Unserige gêthan, um durch eine Ansprache an die Ge- meinden und durch ein Umschreiben an unsere Zweigvereine den Ertrag derselben zu sichern, der zwishen uns und ihnen getheilt werden soll. Die nähere Dur{führuig derselben mußtcn wir den Provinzen nach “ren intividuellen Verhältnissen überlassen. Kirliche und staatlice ‘hôrden haben ihre Mithülfe gern zur Verfügung gestelit ; aber hon ).ad an manchen Orten s{chwerwiegende Hindernisse diesem Unter- nehmen, auf das wir große Hoffnungen setzten, in den Weg getreten, Dennoch hoffen wir, daß der Liebeseifer der uns verbündeten Vereine nicht ermüden wird, um aus ihm eine Fruct zu \{afen, wie wir sie dringend für die Fortführung unserer Arbeit bedürfen. Und doch bleibt, auch wenn dies gelungen, immer noch die Hauptarbeit zu thua übrig. Nuc wenn unsere Zweigvereine auf feste Beiträge bart werden, welche ihnen dauernde und wachsende Mittel zuführen, kann die von ibnen uns zufließende Quote derselben uns in Stand schen, ia planmäßiger und wirkungskräftiger Weise an die Bekämpfung der religiós - sitilihèn Nothstände in unserer Mitte und an die Unterstüßung befreundeter Arbeiten draußen die Hand anzulegen. Wir sSließen diesmal mit einem Kassenbestande von 46 000 Æ und erwarten schnsüchtig, daß die Beiträge unserer Zweig- vereine einen festen und den wachsenden Ansprüchen, die an uis beran- treten, entsprehenden Umfang annehmen. Inzwischen wollen wir Gott preisen, daß doch in unserm engeren Vaterlande im laufenden Jahre die Gesammtsumme von rund 145 000 4 für die Zwette des Evangelisch-Kirhlichen Hülfsvereins aufgebracht ift.

Lassen Sie uns mit dem freudigsten Erlebnisse \ckchließen welches das vergangene Arbeitéjahr uns gebraht hat. Sie erinnern si, wie bei Gelegenheit der vorigen Generalversammlung die Abgeordneten der Rheinprovinz eine Sammlung von 20000 Æ für den Bau einer neuen Kirche in die Hand unserer hohen Protektorin niederlegten, wie Allerhöchstdieselbe, von dieser Zuwendung freudig bewegt, die gleiche Summe aus eigenen Mitteln für denselben Zweck zu bestimmen die Gnade hatte. Wunderbar hat Gottes Segen auf diesem Anfang geruht. Am 4, Mai ist bereits der Grundstein zur Erlöserkirhe in Nummels- burg gelegt worden, wobei Ihre Majestät Allerhöchstselbst den ersten Hammerschlag gethan hat. Der Bau zweier weiterer Kirchen ist 7-fchert, ihre Grundsteinlegung wird vorbereitet, darunter für die Gedächtnißkirhe der Hochseligen Kaiserin Augusta an \{chönster Stelle im Invalidenpark in der Nähe des Augusta- Hospitals, dem die hobe Frau allezeit eine liebevolle und treue Pflegerin gewesen ist.

Und damit dem guten Anfange ein gesegneter Fortgang nit feble, hat soeben ein Kirchenbauverein si M ATESER der aus den Gaben der mit Gütern Gesegneten das durch seine Kirchennoth sprihwörtlich gewordene Berlin mit Gotteshäusern versorgen will, Das ift von Gott geschehen und is wie ein Wunder in unseren Augen.

Für den Engeren Ausschuß knüpft ih an diese Segensgeshichte no ein besonderer Hulderweis Ihrer Majestät der Kaiserin, welcher sein Stolz und seine Freude ist. Derselbe empfing ein Allerhöchstes Handschreiben Ihrer Majestät, seiner hohen Protektorin, welches in vollster Anerkenntniß, daß der Evangelish-Kirhlihe Hülfsverein \cine Mittel nicht zersplittern und den begonnenen Arbeiten zur Hebung der religiös-sittlihen Notbstände nicht entziehen dürfe, die in Allerhöchstihre Hände gelegten Gaben für Kirchenbauten ihm überwies, mit dem speziellen Vertrauensauftrage, diese Kirhenbauunternehmungen in Fhrem Auftrage fortzuführen und zu leiten. Und als Jhre Majestät zum Gedächtniß des Tages, an welchem Allerhöchstihre Uebernahme des Protektorats über den Evangeliscb-Kirhlihen Hülfsverein die Kaiserlihe Geneh- migung erhielt, den Grundstein zu der Kirche in Rummelsburg legte, bezeichnete Allerhöchstdieselbe in der Stiftungsurkande den ÉEngeren Aus\chuß als den Bauherrn der Kirhe. So sei denn auth an dieser Stelle unserer Allergnädigsten Protektorin für solhe Huld und Gnade unser ehrfurchtsvollster Dank dargebracht.

Wie der Engere Aus\huß sich dadurch zu neuem Eifer in der Erfüllung seiner |chönen Pflichten angetrieben fühlt, so feiert der Evangeli\ch-Kirhlihe Hülfsverein sein Iahresfest, um in all seinen Gliedern neue Liebe, neue Freudigkeit, neuen Glaubensmuth an- zuregen zu dem Werk, das uns befohlen ist. Wahrlih es bedarf dessen in dieser vereinsmüden, über die täglich wachsenden Ansprüche der christlichen Liebesthätigkeit klagenden Zeit. Aber Gottlob, daß wir cin gutes Recht haben, unsere Ansprüche aeben und über jedem Anderen geltend zu machen. Unfer Name sagt es, worauf sih dasselbe gründet. Das Evangelium mit seiner Gotteskraft i} doch zuleßt allein im Stande, in unserem Volke den Sinn der Ar- beitsfreudigkeit und Zufriedenheit, der Selbstzuht und Gottesfurcht, des Friedens und der Liebe unter einander zu wecken und die

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Nothstände und Versuchungen der Gegenwart zu überwinden; und wenn die dem Evangelium entfremdeten Mafsen in allen Ständen nit mehr zur Kirche kommen, so muß die Kirche eben zu ihnen kommen. Das hat die innere Mission je und je gepredigt, das will dec Evan- gelish-Kirhliche Hülfsverein verwirklihen, Aber die Noth der Zeit und das Grollen in der Tiefe muß heute auch taube Ohren öffnen für den Hinweis darauf, was unserm Volk noth thut. Wohlan, gehen wir mit neuer Freudigkeit daran, in unermüdlier, in opfer- bereiter, in persönlihster Arbeit den Aufruf zur Mithülfe hinauszu- tragen in alle Kreise. Der Appell Sr. Majestät an die christliche Liebesthätigkeit, das Vorbild unserer hohen Protektorin müssen es Jedem klar machen, daß es sih hier nicht um Bestrebungen einer engkirhlihen Richtung, einer politishen Partei handelt, sondern um ein großes nationales, patriotishes Werk. Mögen die Schwierig- keiten auch noch fo groß sein: treuer Arbeit und ernstem Gebet hat Gottes Hülfe sih noch nie versagt. Jn diesem Zeichen werden wir auch sie besiegen. Und damit Glückauf zum neuen Vereinsjahr in Gottes Namen.

Demnächst \sprach Propst D. Freiherr von der Goltz über die Arbeit des Berliner Lokal-Vereins ungefähr Folgendes :

Was geschieht in Berlin für Berlin ? so begann der Redner das ift die Frage, auf welhe ih hier Antwort zu geben habe. Die Organisation der Arbeit hat hier für uns Alle sehr lange, ja zu lange gedauert. Es galt der Arbeit den rechten Platz anzutveisen und dies war sehr \{chwierig. An Mitteln fehlte es uns nicht. Schon zu Anfang unserer Vereinsbildung gelang es einem treuen Mitgliede unseres Lokalvereins, die Herzen und Hände zu öffnen: Dieses Mitglied war der jezt heimgegangene Prâsident der Reichsbank, Excellenz von Dechend, dem wir auch heute unseren Dank übers Grab hinaus sagen wollen. Aus den uns zur Verfügung ge-