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Die Erfte allgemeine deutshe Pferde-Ausstellung, deren Eröffnung nahe bevorsteht und bei dec zum ersten Malte die Leistungen ter gesammten deutschen Pferdezuht rach einheitlichen Gesichtspunkten zur Anschauung gebraht werden sollen, bedeckt einen Fläcenraum von 13 ha und wird mit ihren 2000 Pferden und den reihen Kunstshäßen einen Werth von vielen Millionen repräsentiren. Allein die Baulichkeiten, die von der Firma R. Krone u. Co. unter spezieller Leitung und nach dem Entwurf d:8 Baumeisters R. Krone in zweckentsprelenter Weise ausgeführt sind, haben einen Ver- siherungs werth von 400 000 „& Der Haupttheil der interessanten Schau concentrirt sh auf das in seinem neuen s{chmucken Kleide kaum wiederzuerkennende Hippodrom ; hier steht die 75 m lange, in mähtigen Dimensionen gehaltene Aus- stelunashalle, hier befindet sich der 150 m lange und 75 m breite Ring für die Vorführungen, hier liegen die beiden großen Tribünen, die je 500 Sißpläte enthalten, bier dehnt sih endlich auh
hängt. Allein dieser eine Raum is mit einer halben Million ver- fichert Der linke Rundgang birgt die interessante wissenschaftliche Ausftellung. Hinter dem Hauptgebäude liegen die beiden großen Restauratiorshallen. Die Gesammtiahl der Aussteller wird 330 be- tragen. Für die Sicherung gegen Feuersgefahr ist in ausgiebigstem Maße geforgt. Zur Anuss{mückung hat man im Harz 3000 m Guirlanden bestellt. Die Thiergartenverwaltung liefert Palmen und Blumen. E
Aus Kurhessen, 5. Juni. (Wes.-Ztg.) Der Ars in den beiden ersten Nächten dcs Rosenmonats hat bei Weitem einen \chlimmeren Charafter gehabt, als es zuerst den Anschein hatte; auch ist er nicht nur hier und da an exponirten Stellen, sondern dur{- gängig in allen Lagen aufgetreten. Besonders arg war es an hoch- gelegenen Punkten; z. B. war neben dem Aussihtsihurm auf dem Hohen Gras in eirem Gefäß eine dicke CEis- kruste entstanden. In Marburg sank das Thermometer in der
die 1000 qm umfassende Wagenhalle aus. Für die Unterbringung der Pferde dienen 26 Stadtbahnbögen und 22 Stallgebäude, letzteren mit 560 Ständen sind auf dem Terrain von Wildamerika untergebracht. Die übrigen Stallgebäude liegez auf dem großen Reitweg, der das Hippodrom umgiebt. In den Ställen giebt es drei Arten von Ständen; Boy's, Kastenftände und Stände mit Flankirbäumen. Der Scchwerpunkt der Ausstellung wird naturgemäß in der Abtheilung für erster Linie erscheint hier die Königlich preußishe Gestütsverwaltung, welhe 42 Pferde, 34 Hengste und 8 An sie {ließen fich an das Kaiserliche sowie die bayerishen, württem- bergishen, Großherzoglich sächsishen und Herzoglich braunshweig!\chen Gestüte mit zusammen 22 Hengsten und 18 Stuten. Kriegs-Ministerium -plant sodann cine instruktive Aut stellung von Nrmeepferden für die vershiedenen Waffengattungen. trefflichen Materials wird von den 14 an der Schau betheiligten land- wirthschaftlihen und Pferdezu&tvereinen vorgeführt werden. Allein der landwirthschaftliche Centralverein für Littauen und Masuren stellt in Verbindung mit dem ostpreußischen An Gen Central- aus; dite {chleswig-holsteinishen Generalvereins umfaßt 137 Pferde. Oldenburg 32, die Mark 28, Rheinpreußen 22, Westpreußen 20, ver Regierungsbezirk Kassel 15, Braunschweig 12, Westfalen 16 Zuchtpferde, ebensoviel die \chlesische Clydesdale-Stut-Buch-Gesellschaft und G lar. dwirthscaft- iesen verschiedenen Provinzen und Länder eine große Zahl Einzel-Aussteller vertreien. In den Trabecklassen werden In der Ausstellung ganzer Ge- stüte und Zuchtgruppen konkurriren 50 Gruppen von Prtvatzüctern In 18 Gruppen werden endlich noch ca. 150 im Fahre 1887 geborene Pferde ausgestellt, welche von den Besißern der Militärverwaltung als Remonten angeboten werden, umfaßt die Zuchtabtheilung etwa 900 Pferde. An den mit der Schau verbundenen außerordentlihen MReit- und Fahrkonkurrenzen werden außerdem noch etwa 500 Pferde theilnehmen, welhe nit auf dem etwa 800 soweit
Zuchtpferde liegen. Jn
Stuten vorführen wird. A Landgestüt für Elsaß-Lothringen
verein zu Königsberg 174 Zuchtpferde
Bayern 45, Medcklenburg 34,
land \chickt 59,
Posen. Außer
lie Provinzialverein für ausstellungen sind die
331 Zuchtpferde ausgestellt werden. mit 371 Pferden.
Ausftellungsplaß eingestellt sind. Die 1 fassende Abtheilung der Gebrauchspferde wird, bereits übecsehen läßt, das Beste zeigen, was ziehung Überhaupt auf den deutschen
angelegt ift.
hier eintreffen. Zur Hülfsleistung
führung der Thiere werden 200 Mann kommandirt werden. kunftsba!nhöfe sind der Stettiner, der Lehrter, der Anhalter und der Potsdamer festgeseßt. — Mit der Schau verbunden wird eine Aus- stellung von Gegenständen, welche mit der Zut, der Pflege und dem Für diese Abthei- lung stehen 4000 qm bedeckter Raum zur egung, ihr dient vor an deren
Gebrauch des Pferdes im Zusammenhang stehen.
imposante große Halle,
angebracht sind In dem Unionsklub 200 Efhrenpreise
chronologifche
Allem auch die Stalleinrihtungen gang will der zugleich eine
Markt von Händlern ausgestellten Pferde werden auf dem Terrain von Wild- amerika untergebracht, wo auch ein kleiner Ring für Vorführungen Die Mehrzahl der Pferde wird bereits am 9. d. M. bei der Ausladung und Ueber-
ausstellen , Uebersict Über die rend der leßten 60 Jahre geben und die Entwickelung des Kunst- gewerbes in diesem Zeitraum veranschaulihen sollen. ; flähen des Raumes werden mit Oelgemälden berühmter Pferde be-
13 von
froren. S Bäume im Walde.
Das preußishe Eine Fülle
Kollektion des Oftfrics-
Jubiläum teht seit 1867 mit scinen beiden Kollektiv- | dritten früher in Hersfeld, jetzt
durch
Insgesammt
wo derselbe heute löst. Pferde um- ih dies in dieser Be- komwt Die Wien, 4. Juni.
Gamseck (Raralpe) ein
Als An-
Paris, 6. Juni. (Köln.
Wandfläche Rund- welche Rennen wäh-
rechten Orte eine Million niederlegen.
Die Wand-
Sonnabendnacht auf 4 Grad Kälte (— 49 R.) und in der Sonntag- naht auf 2 Grad Kälte (— 29 R.) berab. Die Roggenblüthe hat gelitten, desgleichen das Laub der Bohnen und Gurken sind meist gänzlih ver- nichtet, so wird aus der Umgegend von Bebra, Eschwege, Schmal- kalden, Fulda, Hanau 2c 2. berichtet.
Eisenach, 5. Juni. (Magdb. Ztg.) Die deutsh-evange- lishe Kirhen-Konferenz ist (wie hon telegraphisch gemeldet) mit einem Gottesdienst in der Wartburg-Kapelle, bei welchem Ober- Hofprediger Kögel - Berlin die Predigt hielt, heute eröffnet worden. Der seitherige Vorsitzende Ober-Hosprediger Koblshütter-Dresden ist verstorben; in Folge dessen führt Ober-Konsistorial-Rath Scmidt- Berlin als Stellvertreter den Vorsiz. Da der Ober-Kirchenrath Geldner-Meiningen verstorben, der General-Superintendent Kretshmar- Gotha erkrankt ift, sind diesmal Sachsen-Meiningen und Sachsen- Coburg-Gotha auf der Konferen: niht vertreten. werden, wie herkömmlich, im Großherzoglihen Schlosse hier gehalten.
Meiningen, s, Juni, Heute feiert das hier garnisonirende Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 32 sein 75 jähriges Das Regiment wurde am 5. Juni 1815 errichtet und
1870 und 1871 hat es sih besonders bei Sedan ausgezeichnet. Die Subelfeier nahm gestern Aberd mit Ru}führung lebender Bilder aus der Kriegszeit, großem Zapfenfstreich, Stadt und Tanzvergnügungen der Mannschaften ihren Anfang.
Hamburg, 7 Juni. (W. T. B.) Nah einem Telegramm der „Hämburgishen Börsenhalle“ aus Philadelphia von gestern ist der Hamburger Dampfer „Hans und Kurt“, welcher auf den Grund gerathen war, bereits nah dem Löschplaße geholt worden, Der Schaden betrage etwa 25 000 Doll. und könne in einigen Wochen revarirt werden. fsatzung des Dampfers sei wohlbehalten. (Allg * Ztg.) Heute Mittag ercignete sich am bedauerliher Unfall. einzige Sohn des Restaurateurs Leopold Kronberger is beim Ab- stieg von der Raxalpe von der durch den' Kamin führenden eisernen Leiter abgestürzt und wurde mit zershmetterten Gliedern in arg verstümmeltem Zustande in etnem Kaar todt aufgefunden.
Kloster der Grande Chartreuse eine Explosion von folchec Heftigkeit statt, daß man sie 4 km im Umkreise vernahm. Sofort angestellte Nachforschungen blieben erfolglos. Schreiben mit folgenden Drohungen : 1 patronen und ebensoviele andere Sprenggeschosse und werden Ihr Kloster in 20 Minuten vernichten, wenn Sie nicht an einem zu bestimmenden Wenn Einer von uns festgenommen werden wird, so wird zehn Chartreusern dafür der Hals abgeschnitien werden.“ Die Explosion richtete keinen Schaden an. Eine Abtheilung Gendarmerie wurde nah dem Kloster gesandt.
Die Kartoffeln sind er-
Die Sitzungen
ersten Batailloaen hier, mit dem in Kassel. In den Feldzügen von
Feuerwerk, Beleutung der
Die ganze Be-
Der 22jährige
Ztg) Gestern Naht fand im
Nur fand man ein „Wir haben 120 Dynamit-
Ernennung Mayor- Posten.
Palermo. (Hann. Cour.) . Nah Depeschen aus Palermo haben die sizilianishen„Banditen den von ihnen gefangen genommenen Bankier aus Trapani Filippo Arrigo gegen Erlegung einer Viertel- million Lire wieder freigegeben.
Lugano, 4. Juni. (Bund.) Die Eröffnung der Monte- Generosobahn hat heute bei schönem, do etwas nebligem Wetter stattgefunden. Das Schiff führte die Gäste von Lugano na Capolago, wo ein herzliher Enpf2ng mit Musik, Reden und Ehrenwein ihrer rartete. Um 11 Uhr ging der Eröffnungszug nach Bellavista ab, wo ein Frühtück eingenommen wurde. Um 4 Uhr kehrte man nah Capolago zurück und begab si zum Banket. Etwa 170 Personen haben an der Eröffnungs8feier, die au8gezeihnet gelungen ift, theil- genommen.
New- York, 5. Juni. (A. C) Verheerende Stürme wütheten westlich von Chicago, wodurh ernste Betriebs- störungen auf den Eisenbahnen entstanden; in vielen Fällen wurden die Geleise mcilenweit weggeshwemmt. Das Städtchen Bradshaw in Nebraska wurde von einem Wirbelsturm gänzlih zerstört; e Perfonen wurden getödtet und viele trugen tödtlihe Verleßungen avon,
New-York, 6 Juni. (W. T. B) Aus dem Westen der Unionsstaaten werden starke Gewitter gemeldet. Die Flüsse sind über die Ufer getreten, die Städte beschädigt. Der Blitz hat viele Personen getödtet.
Kairo, 4. Juni. (A. C.) Bei Afsuan ift der Nil wiederum unerwartet gestiegen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Freienwalde a. O., 7. Juni. (W. T. B.) Amt- liches Ergebniß der am 3. d. M. im 5. Wahlkreise des Regierungsbezirks Potsdam (Oberbarnim) stattgehabten Neichstags-Ersaßwahl. Abgegeben wurden insgesammt 13 343 St. Hiervon erhielt von Bethmann-Hollweg, Land- rath in Freienwalde (deutsche Reichspartei) 6534, Oberlehrer Dr. Althaus- Berlin (dfreis.) 5970 und Tischler Thierbach- Berlin (Soz.) 836 St. Es ist mithin eine Stichwahl zwischen von Bethmann-Hollweg und Althaus nöthig.
Pest, 7. Juni. (W. T. B.) Die Erwiderung des Kaisers und Königs auf die Ansprachen der beiden Delegations-Präsidenten, welche heute Mittag von Sr. Majestät empfangen wurden, stellt fest: es sei im leßten Jahre in derx allgemeinen politischen Lage und in den Verhältnissen der Oesterreih-Ungarn näher berührenden Balkanländer eine wesentlihe Veränderung nicht eingetreten. Die freund- schaftlichen Beziehungen zu allen Mächten bestärkten den Kaiser in der Hoffnung, daß die Segnungen des Friedens auch fernerhin erhalten bleiben werden. Jn dem kraftvollen Zusammenstehen mit den Verbündeten ODesterreih-Ungarns und im vertrauensvollen Zusammenwirken zu den gemeinsamen Friedenszielen erblicke der Kaiser auch für die Zukunft eine bereits bewährte Bürgschaft für die Siherung seiner auf die Wohlfahrt und das Gedeihen seiner Völker gerichteten O S (on
New-York, 7. uni. Te B: Die hiesigen Sozialisten haben eine Bera a G Ae eines Kandidaten für den New-Yorker
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Veilage.)
Wetterbericht vom S,
(, M orgens 8 Uhr.
| | | |
Wind. Wetter.
Stationen.
Bar. auf 0 Sr u. d, Meecres\y reh in Millim. Ternperaturx in 9 Celfius |
Muallaghmore | 771 |W 1|wolfig Aderdeen .… | 767 WNW 4halb bed. Christiansund | 759 "OSO UNebel NNO 1[Dunst SSW 2\beveckt S2 ¡eiter |DND wolkenlos ONO wolkenlos
OSO 3 NW Z3hheiter 'NNW 3 )\bedeckt NW 2 Nebel 3 1 2
Kopenhagen . | 759 Stodtholm . | 761 Sa 82 St. Petersbrg.| 763 Moskau... | 759 Cork, Queens-
O O0 Cherbourg . | 770 E... | 764 Sylt 759 Hamburg . . | 60 Swinemünde | 7599 |NW wolkig Neufahrwasser| 757 |NNO wolkig
Memel... |_757 _\NNO Regen
Paris 769 NW 2Qlhalb bed.
ünster... 762 |WSW 6 bedeckt Karlsruhe. . | 765 |SW »|bedeckt Wiesbaden . | 764 |W 2\bedet München .. | 766 |W 5 bededt Chemnig .. | 760 |WSW 4bedeckt Berlin. 759 \NW 3|Regen Wi. 701 W 3\bedectt Breslau 7599 |W 2 bedeckt
a aue DNIRE ROLANIE M Gle px, 4 18 Un O 1 |
balb behv,
WSW 1 /hedeckckt
Na 761 |SW 3/heiter Triest .…. . | 761 till [wolkig
Uebersicht der Witterung,
Ein barometrisches Maximum über 770 mm liegt übec Südwest-Europa, einen Ausläufer nordwärts nach den Britischen Inseln entscndend, so daß in Central-EGuropa westlihe und nordwestlize Winde vorherrshend geworden sind. In Deutscland ift das Wetter vorwiegend trübe und meist kühler; vielfach ist daselbst Regen gefallen. In Magdeburg und Grünberg fanden gestern Gewitter statt,
Deutsche Seewarte.
Theater - Anzeigen,
Königlihe Schauspiele. Sonntag: Opern- aus. 138. Vorstellung. Die Afrikauerin. Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Text von E. Scribe,
deutsch von F. SBumbert. Ballet von P. Taglioni. Dirigent: Kap-llmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 143. Vorstellung. Don Carlos, Jufant von Spanien. Trauerspiel in 5 Auf- zügen von Schiller. Aufang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 139. Vorstellung. Der Waffeushmiecd, Komische Oper in 3 Akten von Albert Lorßing. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 144. Vorstellung. Der Sturm. Zauber-Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's egung, Musik von W. Taubert. Lanz von E. Graeb. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 140. Vorstellung. Der Prophet. Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Text nach dem Franzöfischen des Scribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab. Ballet von P. Taglioni, (Fides: Frl. Geller, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 145. Vorstellung. Der Viblio- thekar. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Moser. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Der Com- pagnon. Montag: Faust’s Tod. Dienstag: Der Unuterftaatssekretär. Mittwo: Der Richter vou Zalamea.
Sonntag:
Berliner Theater. Sonntag: Kean. Montag: Die Räuber. (Friedrich Mitter- wurzer.)
Dienstag: Der Kriegsplan. (Friedrich Mitter- wurzer.) — Anfang 77 Ubr, f
Lessing - Theater. Sonntag: Die Ehre. SgPauspiel in 4 Aktezx von Hermann Sudermann.
Montag: Nora. Schauspiel in 3 Akten von H. Ibsen.
Dienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Wallner-Theater. Sonntag: 2. Gastspiel von
Therese Biedermann vom Theater an der Wien in Wien, Zum 2. Male: Mamsell Nitouche. Vaudevtlle in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik von M. Hervé.
Vor ver Vorstellung, bei günstiger Witterung : Großes Garten-Concert. Anfang des Concerts 64, h Renn 7# Uhr.
_ Montag u. folg. Tage: Gastspiel von Ther Biedermann. Mamsell Vüitondie. A
Victoria-Theater. Stanley in Ufrika. von Alex. Mozzkowski uad Thusik von C. A. Raida. Änfang 74 Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstelluns.
Zeitgemälde
TFriedrih-Wilhelmfstädtisches Theater und Julius
Concert-Park. Direktion: Sonntag: Zum 142 Male:
Jonathanu. Opcrette in 3 Akten von Hugo Wittmann D : Mußk von Cacl In Scene gcsegzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7 Uhr.
Im prachtvollen Park um 43 Uhr: Großes Doppel- Auftreten erster Gesangs- und Instru-
und Iulius Becauer,
Concert. mental-Künstler. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Sonntag: Der Barbier (Rosine: Fr. Marcella Sembrih ;
von Sevilla.
Almaviva: Hrn. Anton Erl, als Gâäsi Das Nachtlager in Granada. Frl. Erstes Auftreten von Fr.
Mittwoch: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich.
Montag : Dienstag: Orpheus. Ernestine Heink.
Täglih: Bei günstigem Wetter der Borstellung, Abends bei brillan leuchtung des Sommergartens:
Vorstellungen 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. 99, Male: Der Nautilns.
Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großcs
Militär-Doppel-Concert. Spezialitäten.
Auftreten
der Borstelung 7# Ubr. Montag: Zum 100, Male:
Sonntag: Lum 292, M.: | [13804]
Richard Ballet von &
Großes Concert. Anfang Sonntag 4, an den Wochentagen d, der
Sonntag:
_Brillante Illumination Garten-Etablissements. Anfang des Concerts 4 Uhr,
Der Nautilus.
Itatioual-Paunorama, Herwarthstr. 4, Königsplat.
Das alte Rom
mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. F. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor-
gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit, Eintritt 1 M4
in 10 Bilderpy Nathanfon. Severint.
Neu eröffnet.
Frische. | „ Der arme O 7 T Familien-Nachrichten. Berlobt: Frl. Alexandrine Eshwe mit Hrn.
Prem.-Lieut. Arthur v. François (Groß-Lichter- O —- Fel. Elisabeth Kirhler mit Hrn. Auguit Riemann (Kaatschhen a. S.—Köln). — Frl. Hedwig Brömel mit Hrn. Braumeister Karl Martens (Jena—Wolgaft). — Frl. Gertrud Schwarß mit Hrn. Hermann Zauleck (Dresden— Berlin). — Frl Luise Strüver mit Hrn. Konrad Ewig (Groß - Oldendorf — Boißum). — Frl, Sophie Reinecke mit Hrn. Lehrer Ernst Benzien (Wennigsen—Egestorf a. Dstr.) te.) V|ereheliht: Hr. Ingenieur Werner Meyer wit Frl, Else Koepe (Ruhrort—Bochum). — Hr. Hauptmann Hans* v. Brüsewitß mit Frl. Emmy Luchtenberg (Hücke8wagen). — Hr. Richard Gesenius mit Frl. Else Herß\{ (Berlin). — Hr. Nobert Push mit Frl. Elisabeth Craß (Berlin). — Hr. Konrad Voppel mit Frl. Klara Rinneberg (Leipzig). — Hr. Hermann Kunz mit Frl. Anna Nollau (London—Lausigk). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ernst von Runkel (Berlin) — Hrn. Chr. Fisher (Gnesen), — rn. Emil Büchting (Hannover.) — Hrn. Otto Zum ßer (Wantischken). — Hrn. Otto Collberg (Berlin), — Hrn. Heinrih Liebmann (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Dr. Tändler (Leipzig). — Hrn. Mar Horn (Waren). — Hrn. Wilh. Feldt (Magdeburg). — Hrn. Franz Rover (Bremen). — Hrn. L. Griebel (Berlin). — Hrn. Otto Ganzer (Berlin). Gestorben: Hr. Rititergutéebesiger Herrmann Förster (auf Lohow). — Hr. Pastor Adolf Seidel
‘Miller. Dirigent :
vor und nah ter elektr. Be-
färumtlicher des ganzen
Urania, Invalidenstraße 57/62. 12—10; Uhr. schichte dec Urwelt.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
[14413]
„MNordland-Panorama“ Geöffn,. b. z. Dunkelheit.
Lofoten, Heute uur DO Pf.
Wilhelmstraße 10.
Sonntag, um 8 Uhr:
(Westen). — Frau Emilie Schultze, geb. Kreyen- berg (Gr, Wanzleben). — Hr Hotelbesißer Her- mann Viol (Neustadt, Obershl.). — Frau Emilie Otto (Berlin).
Redacteur: Dr, H. Klee.
Verlag der Expedition (S chol z).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstecaße Nr. 32,
Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).
Geöffnet von Die Ge-
Berlin:
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Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 7. Juni
„12 136.
T
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Verseyungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 3. Juni. v. Diest, Rittm und Escadr. Chef vom Kür. Regt. Herzog Friedrib Engen von Württemberg (Westpreuß.) Nr. 5, unter Ueberweisung zum Großen Generalstabe, als Hauptm. in den Generalstab der Armee verseßt. Suermondt, Rittm. à la suite des Ulan. Regts. Prinz August von Württemberg (Posen ) Nr. 10, als Escadr. Chef in das Kür. Regt. Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (Westpreuß) Nr. 5 einrangirt. Frhr. v. Türckheim, Pr. Lt. vom Kür. Ngt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8, unter Stellung à la suite des Regiments, vom 1. Juli d. I. ab auf ein Jahr zur Botschaft in Wien kom- mandirt. Graf v. Bylandt Baron zu Rheydt, Sec. Lt. von demselben Regiment, kommandirt als Ordonnanz Offizier bei ves Großherzogs v. n Sachsen Königlicher Hoheit, zum Pr. Lt. befördert. v. Bernuth, Sec. Lt. vom Kür. Regt. Kaiser Nicolaus T. von Rußland (Brandenburg.) Nr, 6, in das 2. Garde-Ulan. Regt., Graf v d. Schulenburg, Sec. Lt. vom 2. Garde-Ulanen-Regt , in das Regt. der Gardes du Corps versetzt
Neues Palais, 4. Juni. v. Lu ck, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde-Regts. z. F., kommandirt zur Dienstleistung bei des Prinzen Friedrih Leopold von Preußen Königlicher Hoheit, unter Belassung à la suite des gedahten Megts.,, zum persönlihen Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen ernanni.
Pasewalk, 5. Juni. Graf v. Shmettow, Rittm. und Escadr. Chef vom Kür. Regt. Königin (Pomm.) Nr. 2, der Charakter als Major verliehen,
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 23. Mai. Goetze, Zeug-Hauptm. vom Art. Depot in Berlin, zum Art Depot in Magdeburg, Vaßmar, Zeua-Hauptm. vom Art. Depot in Graudenz, zum Art. Depot in Berlin, Sarawara, Zeug-Pr. Lt. von der Art. Weckstatt in Danzig, zum Art. Depot in Graudenz, verseßt.
31, Mai. Baenisch, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Met, zur Schießschule der Fuß-Art., Wolff, Zeug-Pr. Lt. von der Schieß- \chule der Fuß-Art.,, zum Art. Depot in Mey, verseßt.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen Im aktiven Heere. 24. Mai. v, Belli de Pino, Gen. Major und Kommandant der Festung Ingolstadt, v. Hellingrath, Gen. Major und Chef des Gendarmerie-Corps, zu Gen. Lts. befördert. Pflaum, Hauptm. à la suite des Generalstabes, unter Enthebung von der Funktion als Adjut. des Kriegs-Ministers, in den etats- mäßigen Stand des Generalstabes (Centralstelle) verseßt. Graf v. Vsenburg - Philippseich, Prem. Li. des 3, Chev Regts. vakant Herzog Maximilian, unter Stellung à la suite dieses Truppen- theils, zum Adjut. des Kriegs-Ministers ernannt.
26. Mai, Ritter v. Xylander, Gen. Lt., unter Belassung im Verhältniß à la suite der Armee, von der Stellung als Milit. Bevollmächtigter in Berlin und Bevollmächtigter zum Bundesrath des Deutschen Reichs enthoben. Ritter v. Haag, Oberst und Com- mandeur des 11. Inf. Regts. von der Tann, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Milit. Bevollmächtigten in Berlin und Bevollmächtigten zum Bundesrath des Deutschen Reis ernannt. v. Neblingen u. Haltenberg, Hauptm. und Battr, Chef im 3. Feld-Art. Regt. Königin- Mutter, unter Stellung à la suits dieses Truppentheils auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. Halder, Prem. Lt. des 3, Feld - Artillerie - Regiments Königin- Mutter, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent und unter vorlgufiger Belassung in se!nem Kommando zur Königl. preuß. Art. Prüsungtkommission, zum Battr. Chef ernannt. Ebermayer, Sec. Lt, des 3 Feld-Art. Regts, Königin-Mutter, zum Pr. Lt, befördert.
31, Mai. Arneth, Oberst-Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, unter Beförderung zum Obersten, zum Commandeur des 11. Inf. Regts. von der Tann, Fischer, Major und Bats. Commandeur im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, unter Beförderung zum Oberst-Lt,, zum etatsmäß. Stabsoffizier im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Reisner Frhr. v. Lichtenstern, Major des 1. Inf. Regts. König, zum Bataillons - Commandeur im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, Grod, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. König Karl von Württemberg, im 6 Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preufen, Göß, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, F erag, Pr. Lt. im 13. Inf. Regt. Kaiscr Franz Ioseph von Oesterreich, sämmtlich unter Beförderung zu Hauptleuten, Grod und Fergg ohne Patent zu Comp. Chefs, ernannt. v. Wee, Hauptm. und Comp. Chef vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zum 1. Inf. Regt. König, Binder, Hauptm und Comp. Chef vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, zum 9, Inf. Regt. Wrede, beide auf die erste Hauptmannsstelle in diesen Truppentheilen verseßt. : i
Im Sanitätscorps. 24. Mai. Dr, Müller, Ober- Stabsarzt 1 Kl. und Regts. Arzt des 4. Chev. Regts. König, be- auftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztlihen Funktion bei der 2, Div., dec Charakter als Gen. Arzt 2. Kl. verliehen.
Parlamentarische Nachrichten.
Schluß des Berichts der gestrigen (68.) Sißzung des Hauses dex Ubgeordneten. Berathung der Resolution zu dem G: seßentwurf zur Ausführung des 8. 9 des Gesetzes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die röômisch-katholishen Bisthümer. Die von der Kom- mission beantragte Resolut:on lautet:
Die hestiramte Erwartung auszusprehen, daß die Königliche Staatêregierung ohne Verzug mit den geordneten Organen der evangelishen Landeskirwen zur Herbeiführung ciner sachgemäßen Ordnung der Stolgebühren ins Benehmen trete und die hierzu erforderlichen Mittel thunlichst {hon durch den nächsten Staats- haushalts-Etat flüssig mache.
Die Abgg. Windthorst und Gen. beantragen, in dieser Resolution die Worte „der evangelischen Landeskirhen“ zu ersezen durch die Worte: „der christlichen Kirchen“.
Jn Bezug auf die Stolgebühren beantragt die Budgetkommission, Pelitionen des Ober-Predigers Dr. Rath- mann in Schönebeck und des Geh. Ober-Regierungs-Raths Schrader und Gen. in Halle der Regierung als Material zu überweisen.
An der Debatte betheiligen sich die Abgg. Mosler, von Benda, Langerhans, Freiherr von Hammerstein und alsdann wiederum Abg. Mosler, deren Reden wir bereits mitgetheilt haben. Nach dem Abg. Mosler ergreift das Wort
Staats: Minister Dr. von Golter:
Peine Herren, wenn ich im gegenwärtigen Moment das Wort ergreife, so gesch;elt es lediglid, um, dem leßten der Herrn Vor-
redner folgend, zu versuchen, den Ausführungen des vorleßten Herrn Redners gegenüber auf den Ausgangspunkt der Diskussion zurückzu- fommen und den mir nachfolgenden Herren Rednern es zu erleichtecn, diesen Weg der Diskussion inne zu halten.
Die Aufgabe, die wir uns mit dem eingebrahten Gesetzentwurf wegen Verwendung der angesammelten Sperrgelder gestellt haben, ift meines EraHtens an und für si {on so grof, daß wir «s, wie ih wiederholt anzudeuten mir erlaubt habe, als gemeinsame Pflicht be- trachten müssen, möglichst alles aus der Diskussion auszuscheiden, was vit unmittelbar dahin gehört. Lösen wir die Aufgabe, welche die Regierungévorlage \teüt, in einer Weise, in der wic ja, wie ih heute noch annehme, die Lösung Alle echoffen, daun ist ein großes Werk ec- reiht, und wenn eine Reihe von Gegensäßen, di- sich auf anderen Gebieten kurd gegeben haben, in der Diékussion unausgeglichen bleiben, so müssen wir als Menschen das ertragen und vielleicht einen späteren Meinungsaustaush vorbehalten.
Die Ausführungen des Hrn. Abg. von Hammerstein haben ja siherlich unser Aller Interesse in hohem Maße in Anspru genom- men; aber Sie werden nit verkennen, meine Herren, daß sie nit mit dem Gegenstande der Berathung in einem nothwendigen Zusam- menhange stehen, und ich würde es unterlassen, auch irgendwie auf dieselben einzugehen, wenn nit ein abwesender Kollege von mir in scharfer Weise angegriffen worden wäre. Das ift der einzige Grund, daß ih von der mir selbst gezogenen Linie abweiche,
Der mittlere Theil der Ausführungen des Hrn, von Hammerstein bewegte sich auf dem mir sehr sympathishen Boden, daß den großen sozialpolitiswen Aufgaben der Gegenwart gegenüber nur cin fester Zusammenshluß aller in unserem irdishen Dasein gegebenen idealen Kräfte es erreihen fann, baß die perverfiven Tendenzen der Gegenwart überwunden, und unser Vaterland und unsere Kirche in eine gesiherte Zukunst übergeführt werden. Daß auf diefem Sebiet ein Zusammenwirken der Volkss{ule und dec Kirche eintreten muß, ist mir aus der Seele gesprocen, und auch das unterscreibe ih mit warmem Herzen, daß auch die Stärkung der Königlichen Autorität ein Mittel ist, um das Schifflein dur die brandenden Wogen hindurch zu führen. Ich bedauere es dahec auf das Lebhafteste, daß ih gerade auf diesem Punkt eine Aeußerung gehört habe, der ih leider als Mitglied des Staats-Ministeriums nicht unwidersprehend gegenüber stehen kann.
Es ist hier bemerkt worden, vaß ein mit Namen genannter Landrath amtlich) Unwahrheiten verbreitet habe, daß es dadurch, dur sein ganzes Verhalten gekommen sei, dvaß ein fönigstreuer Mann hei den Wahlen einem Sozialdemokraten unterlegen wäre. Ferner ift hinzugefügt, daß der Herr Minister des Innern dadur, daß er zu diesem Verhalten des Landraths geschwiegen habe, einen Theil der Schuld mit trage. Meine Herren, ich bedauere, daß ih aenöthigt bin, einen abwesenden Kollegen zu hüten, ich bin ja auch an eia- zelnen Stellen angegriffen — ich vertheidige mih nicht, aber den Abwesenden muß ih in Schuß nehmen. Ich möchte nur bemerken, meine Herren, daß in diesem Zusammenhang sich doch der verehrte Herr Vorredner klar machen muß, ob er sein eigenes Programm, die Stärkung der Königlichen Autorität, gefördert hat, inzem er diese Aeußerung cinem Königlichen Landrath, einera Königliwen Staats-Minister gegenüber mat. Jch bedaure es sagen zu müssen, aber ich glaube: ich würde mich einer Unter- lassungésünde schuldig machen, wenn ih meine Stellung als Staats- Minister hier niht wahrnähme.
Die zwei Tage, welche uns von der zweiten Lesung der Sperr- geldervorlage trennen, erleihtern es ja den Herren Rednern vielfach, auf die Resolution der Kommission einzugehen. JH felbst kann zwar den Standpunkt, den ih mir bei der Komuniissionsberathung gettellt habe, nicht verlassen; ich will aber ganz furz — / s Élärungen auch ein gewisses thatfähliches Material enthalten — auf die einzelnen Theile dieser Resolution mich einlassen.
Der erste Theil der vorgeschlagenen Resolution besteht in der Erklärung der Erwartung, daß die Königlihe Staatsregierung ohne Verzug mit den geordneten Organen der evangelischen Landeskirhe în Verbindung treten solle. Die Geschäftslage Eau Naa e Bde De on nte in der Kommission angedeuteten Vorgänge der evangelishe Ober- Kirchenrath im Laufe der leßten F oder 14 Tage eine eingchende Denk- {rift mir übergeben hat, worin er den Umfang des Bedürfnisses im Interesse der evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen aus- führli motivirt und daran seine finanziellen Forderungen knüpft. Selbstverständlich bin ich mit der Prüfung dieser Sache beschäitigt und werde in allernächster Zeit diese Angelegenheit dem Finanz- Minister übermitteln, {hon weil nah unserer ganzen Geschäfts- vertheilung die Anmeldungen zum Etat bis zum 30. Juni jedes Jahres in den Händen des Herrn Finanz-Ministers sein müssen
Was nun zweitens die Erwartung betrifft, daß nöthigenfalls die erforderlihen Staatsmittel thunlichst bereits in dem nähsten H.us- halte-Etat flüssig gemaht werden möchten, fo darf ih die Gesichts- punkte noch einmal kurz vor Ihrem Auge vorüberführen, welche der Finanz-Minister in der Sitzung des Herrenhauses vom 8, Mai d. I. ausgesprochen hat. Hr. von Benda hatte bereits die Güte, auf dicse Rede zu verweisen; aber (s sind noch einige andere Aus- führungen in den Ausélafsungen des Herrn Finanz-Ministers enthalten, welche meines Erachtens so präzis und so klar sind, daß alle Worte, welche ih hinzufügen könnte, an Bedcutung verlieren.
Der Herr Finanz-Minister hat ausgesprochen, welches mächtige Interesse der Staat als solcher an der gedeiblihen Entwickelung der Kirche har. Er hat ferner darauf hingewiesen, daß die Beseitigung der Stolgebühren ein Bestreben ist, welches die Kirche mit vollem Recht anstrebe, und hat es als Pflicht und Aufgabe des Staats an- erkannt, daß, wenn die Kirche niht im Stande ist, diese Aufgabe zu lösen, er mit seinen Mitteln ihr zu Hülfe kommen solle. Was nun die geschäftliche Behandlung anbetrifft, fo hat der Herr Finanz-Minister hinzugefügt, daß die Staatsregierung eine Mittheilung Seitens der obersten evangelishen Kirchenbehöroe erwarte, und fährt er dann fort — ich führe das wörtlich an —: H s
sobald diese Mittheilung von der obersten evangelishen Kirchen- behörde an vie Staatsregierang kommt, wird sie der wohlwolendsten Erwägung theilhaftig werden, und die Frucht derselben werden Sie, wenn anders die xinanzlage des Staats es gestattet, voraussichtlich in Etat8anforderungen hier finden. ; x
Weine Herren, entgegenkommender konnte wohl eine Erklärung des Vertreters der Königlichen Staatsregierung niht fein. Dies ist die Antwort auf den zweiten Theil der vorgeschlagenen Resolution.
Was nun den Antrag des Hrn. Dr. Wind horst anbetrifft, jo ift mir da: erst im Laufe der heutigen Sitzung zugegangen; ih kann mich also bindend darüber nicht erklären, Jch w U jedo, anknüpfend an die Ausführungen des leßten Herrn Vorredners Hrn. Dr, Mosler, be- merken, daß die Sachlage von mir noch nicht überschen werden kann. Ov ein Vedürfniß voiliegt, was Hr. Dr. Mosler bejaht hat, ift aktenmäßig insofern nicht bekannt, als die Zahl der katholis&en Geist- lihen, welhe aus dem Halbenmillionenfonds Entschädigung verlangten für erlittene Ausfälle, eine ganz verschwindend geringe ist, und die Beträge, welche an katholische Geistliche im Laufe der leßten Jahre gezahlt worden sind, außerordentlich mäßig sind. Jh kann also nicht übersehen, ob gerade die Richtung, welche in neuerer Zeit die evangelische Kirche verfolgt und welche die vielleicht Dee Wee as der Stol- gebühren bezweckt, innerhalb der katholishen Kirhe getheilt wird ; darüber fehlt es mir auch an einem sicheren Urtheile, und das um
weil meine Ere- j
1890.
so mehr, als die Herren Bischöfe bisher noch keinen Anlaß gchabt haben, sich mit dieser Frage zu beschäftigen oder, um mit korrekter aus8zudrücken, sie noch keinen Anlaß gehabt haben, sich mit mir über diese Sache zu unterhalten. Ob das in Folge der Resolution, wenn sie angenommen wird, ges{hehen wird, weiß ich nit, jedenfalls hat Hr. Abg. Mosler Recht darin, daß, wenn er auf den §. 54 des Ge- seßes von 1874 zvrückgeht, cin Unterschied zwischen der evanzelischen und katholischen Kirche nicht besteht.
Abg. von Eynern: Jh bin mit dem Minister darin einverfianden, daß die Königliche Autorität auch unsererseits aufrecht erhalten werden muß, daß sie aber nicht gestärkt wird, wenn ein Königlicher Beamter hier so ohne Beweisführung augegriffen wird, wie der Abg. von Hammerstein es gethan hat, dem er den Vorwurf der amtlichen Unwahrheit machte. Jch bin überzeugt, daß, wenn der Abg. von Hammerstein zur rihtigen Zeit das Opfer gebracht hätte, von seiner Kandidatur zurücßzutreten, wie ihm vielfa gerathen war, “ein Sozialdemokrat niht in die Stich- wahl gekommen wäre. Jn Bezug auf die Kirchenzucht bin ih anderer Meinung, als Herr von Hammerstein; bei Einführung einer solchen würden Millionen und aber Viillionen aus der evangelishen Kirche herausgedrängt und damit der Sozial- demokratie eher Vorschub geleistet, als Abbruch gethan werden. Diese Gegensäße in der evangelishen Kirche brauchen aber heute niht betont zu werden, wo wir zusammen für die vorgeschlagene Resolution stimmen werden. Diese Re- solution steht im engsten Zusammenhang mit der Vorlage; denn wenn der katholishen Kirhe nahezu 600 000 6 zugewendet werden, dann muß man fragen, wo bleibt die evangelishe Kirche, die ohnehin immer noch das Aschenbrödel des Staats ist in Bezug auf die staatlichen Zu- wendungen, mit welchen die katholische Kirche viel mchr aus- gestattet ist? Wir wollen die evangelishe Kirche niht, um mit dem Aba. Windthorst zu reden, hungern lassen, sondern sie so hinstellen, daß sie in bester Weise wirken kann. Wir föônnen * die Regelung der Angelegenheit der evan- gc Rie mt von dexr Launé Und de Taktik des Centrums abhängig machen. Von einem Geschenk, das in der Resolution für die evangelische Kirche verlangt würde, kann niht die Rede sein; es handelt sih vielmehr um einen Rechtsanspruh, denn das Civilstands- geseß von 1874 behält die Entschädigung der Geistlichen für die Ausfälle an Stolgebühren ausdrücklich vor. Gegen den Abänderungsantrag Windthorst habe ih prinzipiell nihts ein- zuwenden, und ich persönlich bin geneigt, dafür zu stimmen. Nur fürchte ih, nach den Ausfürunen des Ministers, daß durch diese Erweiterung der Resolution die - Aus- führung der Jdee für die evangelishe Kirche verzögert werden könnte. Jh bitte daher den Minister, die Sache nicht so aufzufassen, als ob er nicht auch eine theilweise Er- ledigung zunächst für die evangelische Kirche uns vorschlagen fönnte. Bei der Bemessung der Staatsbeihülse muß berück- sichtigt werden, daß mit der Vermehrung der Bevölkerung auhch die Stolgebühren gestiegen sein würden, und ferner muß den- jenigen Gemeinden, welche bereits freiwillig die Stolgebühren abgelöst haben, eine Entschädigung dafür gewährt werden. Danach würde sich die provinzielle Regelung am meisten empfehlen.
Abg. Bachem glaubt, daß die katholishen Geistlichen bisher nux niht genügend gewußt haben, daß ihnen für den Ausfall an Stolgebühren ein Anspruch aus dem Einhalh- millionenfonds zusteht, jeßt werde sih das Bedürfniß auch auf katholischer: Seite herausstellen. Ex bedauert, daß die Kon- servativen niht den Wünschen des Centrums mehr entgegen- gekommen, denn sie hätten voch mii dem Centrum die meisten Kulturkampfgeseße beseitigt und müßten deshalb bei der Liquidation des Kulturkampfes nicht mit den kulturkämpferischen Nationalliberalen zusantmengehen.
Abg. Freiherr von Zedliß: Alle Kräfte der evan- gelischen Kire sollten zu gemein}amer und freundschaftlicher Arbeit zusammengefaßt werden. Die Ausführungen des Herrn von Hammerstein bieten zu solcher Arbeit nicht die Grundlage, sondern dienen nur dazu, den Widerstreit der verschiedenen Richtungen innerhalb der evangelischen Kirche zu stärken. Aus diesem Grunde verzichte ih auf eine Erwiderung der Aus- führungen des Herrn von Hammerstein. Den Zusammenhang der Resolution mit der Sperrgeldvorla-,e suche ih darin, daß beides Reste des Kulturkampfses sind, die beseitigt werden müssen. Auf die evangelische Kirche haben wir uns in der Resolution deshalb beschränkt, weil die Bedürfnisse der katho- lischen Kirche in dieser Beziehung bisher niht in gleicher Weise hervorgetreten waren. Von keiner katholishen Seite war das Bedürfniß bisher betont worden, und wir konnten daher niht annehmen, daß es besteht. Nun es behauptet wird, sind wir zu einer angemessenen Regelung bereit. Aber das müssen wir verlangen, daß dadurch die Befriedigung der Forderungen der evangelischen Kirche nicht verzögert wird. Die Forderungen müssen erfüllt werden, wie sie spruchreif sind.
Abg. von Czarlin ski erklärt sih für den Fall der Annahme des Antrags Windthorst für die Resolution.
Abg. Freiherr von Hammerstein verwahrt sih gegen die Behauptung, daß seine Ausführungen die Autorität der Regierung zu s{chwächen geeignet seien. Es würde im Gegen- theil diese Autorität s{hwächen, wenn öffeatlihe notorische Mißstände niht zur Sprache gebraht würden. Der Abg. von Eynern hätte bei dem {weren Vorwurf des Papfst- kfirhenthums den Beweis crbringen müssen, daß dasselbe in der Konsequenz des Antrags Hammerstein liegt. Das sei in feiner Weise geschehen.
Die Resolution wird mit dem Antrage Windt- horst angenommen; die Petitionen werden entsprechend dem Antrage der Budgetkommission erledigt.
Es folgen Wahlprüfungen. Die Kommission be- antragt, die Wahl der Abgg. Burchard und Hogrefe für gültig zu erklären und nur in Bezug auf zwei Protestpunkte Beweis zu erheben. i :
Abg. Schmieder beantragt, die Wahlen zu beanstanden D Bezug auf alle Punkte des Wahlprotestes Beweis zu erheben.