1890 / 137 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

alten werden müsse, daß die Verhältnisse hervorgerufenen müßten; - so sei au

lassen der Prinzipien der sähen, darauf hingewiesen durch die wirthschaftlichen Uebelstände corrigirt werden die freie Theilbarkeit des Waldes, die Theilung von gemeinsamen Hutungen als Fehler erkannt worden ; ebenso sei die Aufhebung der Erbpacht in den Gegenden, wo sie zu Anfang des Jahrhunderts noch bestanden, ein wirthschaftlicher Rüdckschritt gewesen. Die Rentengüter seien für Posen nicht bloß aus politischen, sondern gerade auch aus jozial- und agrarpolitishen Gründen geschaffen und könnten“ deshalb auch auf die anderen Provinzen ausgedehnt werden. Nothwendig sei das Geseß für die Besiedelung der Hochmoore. Daß das Geseg den Heimstätten hinderlih sein würde, sei unrichtig. Das amerifkanishe Heimstättengeseß passe für unsere Verhältnisse überhaupt nicht, da wir fein unbeseßtes Land haben; im Gegentheil sei bei uns mehr Land kultivirt, als fulturfähig sei. Eine Beschränkung der Vershuldbarkeit ein- führen, heiße den Kredit beshränken. Wer gebe denn überhaupt über eine gewisse Grenze hinaus Kredit ? Hinter dieser Grenze fange der Personalkredit an, der nur nach persönlicher Einsicht in die Verhältnisse gewährt werden könne. Die Vorlage lasse in Bezug auf die Lage des Grundbesizes alles unver- ändert. Namens der Staatsregierung empfahl der Minister die Wiederherstellung -der Herrenhausbeschlüsse. Bei Schluß des Blattes sprah Abg. Sombart.

(Der Schlußbericht über die vorgestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet si in der Ersten Beilage.)

Auf der Tagesordnung für die morgen, 10. Juni, Nachmittags 1 Uhr, stattfindende 15. Plenarsißung des Herren- Gauses stehen: Einmalige Schlußberathung über den Geseb- entwurf, betreffend die Fürsorge für die Waisen der Lehrer an öffentlihen Volksschulen, und über die zu demselben ein- gegangenen Petitionen. Einmalige Schlußberathung der Denkschrift über die Ausführung des Geseßes vom 13. Mai 1888, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Beseitigung der durch die Hochwasser im Frühjahr 1888 herbeigeführten Verheerungen. Einmalige Schluß- berathung über den Geseßentwurf, betreffend die Verpflichtung der Gemeinden in den Landkreisen der Rheinprovinz zur Bullenhaltung. Einmalige Schlußberathung über den Geseßentwurf, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen wegen der Wahl von Stadtverordneten.

_ Die Protokolle der internationalen Arbeiter- \chuy-Konferenz sind in deutscher Ueberseßung in amt- lihem Auftrage bei Duncer und Humblot in Leipzig erschienen und unter die Mitglieder des Reichstages vertheilt worden.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Am Sonnabend trat als Beatrice in der „Braut von Messina“ Frl. Nerson vom Königlichen Theater in Kassel auf und führte sh mit dieser Rolle recht vortheilhaft ein. Die Vor- stellung, welhe man si von der Beatrice macht, entsprach nit ganz dem von Frl, Nerfon geshaffenen Bilde; man denkt sich unter der in der Weltabgeschiedenheit des Klofters aufgewabsenen Fürstentochter ein {ühternes, zartes Wesen, das eher etwas s{eu, als energisch auftritt. Frl. Nerson {lug kräftigere Accente an, ihr leb- haftes Temperament legte das nahe. Anerkannt muß werden, daß sie über ein recht atbares Talent verfügt, ihr Spiel is gewandt, zeugt von Nachdenken und Studium, ein ange- nehmes Organ erh ht den vorthcilhaften Eindruck ihrer Erscheinung. Was ihr besonders zum Vorzuge angerehnet werden foll, ist das Vermeiden des hoblen Deklamirens, wozu eine Rolle wie die der Beatrice leiht verleiten kann. Nach diesem einmaligen Auftreten läßt si natürlih ein erschöpfendes Urtheil nicht fällen, man wird weitere Gastrollen abwarten müssen, zu denen der Künstlerin fih wobl noch Gelegenheit bietet; die Beatrice war eine ansprechende, aber keine durchaus befriedigende Leistung. ;

BerlineL T héêà Cx.

Am Mittwoch gelangt zum ersten Male Benedix" beiteres Lust-

spiel „Doktor Wespe* mit Friedrih Mitterwurzer in der Titelrolle

Agrargeseßgebung

zur Aufführung. Diese Vorstellung wird am Freitag und Sonntag

wiederholt werden. __ Wallner-Theater. S

Nachdem die eigentlihe Wintersaison länast beendigt ist, tritt das Wallner-Theater mit einem neuen Repertoirestück auf, welches, früher in Scene geseßt, demselben manthes volle Hans verschafft haben würde. Das dürfte nun für die bevorstehende Zeit der Fall sein, denn „Mamsell’ Nitouche“, ein dreiaktiges Vaudeville von H. Meilhac und A. Millaud, is eines von jenen Erzeug- nissen der modernen Tramöfisäen S@Hwankliteratur, bei denen man von vornherein auf jede ernsthafte Kritik verzihtet und nicts weiter will, als einen Abend angenehm hinbringen. Daß man das kann, bewies der Sonnabend, welcher dem Publikum einige jener vergnügten Stunden bereitete, wie man sie im Wallner-Theater {on so oft verleben konnte. Früher war es freilich deutsher Humor, der sich hier vernehmen ließ, jeßt is auch diese Bühne dem Zuge der Zeit gefolgt und richtet ihr Hauplaugenmerk auf Stücke, die einen Kaffenerfolg versprehen, und da sind es eben die französishen, welche dem Ge- \chmack des Berliner Publikums jetzt wieder mehr denn je zufagen. Auf das Werk näher einzugehen, ist wohl überflüssig, es seßt si aus jenen ausgelassenen Scenen zusammen, die auf einen Lacherfolg ab- zielen, und diesen erreichen sie vollständig. Erfreulich ist die Thatsache, daß in Frl. Biedermann vom Theater an der- Wien wieder einmal eine Soubrette erstanden ist, wie sie sih eine strebsame Direktion nur wünschen kannz ihr erstes Auftreten am Sonnabend bedeutete einen vollen Erfolg und erwarb ihr sofort die Gunst aller Zuschauer. Das bekannte trefflihe Ensemble, die Hrrn. Alexander, Guthery, Worlißsch, Meißner, that wieder seine volle Schuldigkeit, und so ift denn der „Mamsell’ Nitouche“ auf lange Zeit hin die Aliein- herrschaft auf dem Wallner-Theater gesichert.

j Kroll’s Theater.

Am Mittwoch tritt Marcella Sembrih noh einmal als-,Traviata“ auf und zwar neben Hrn. Anton Erl als „Alfred* : ‘ein Gaîït-Duo, das der beliebten Oper neuen Reiz zu verleihen geeignet ist In der heutigen Erstaufführung von Gluck's „Orpheus“ (Antrittspartie voa Ernestine Heink) singt Frau Hadinger die „Eurydice“ und Frl. Karlona den Amor.

Mannigfaltiges.

Das Mausoleum im Charlottenburger Schloßpark ist na seinem Umbau am 7. Juni, dem fünfzigjährigen Todestage König Friedrih Wilhelms II1., dem Publikum wieder geöffnet worden, nachdem es bereits am 9. März, dem Gedächtnißtage Kaiser Wilhelm's I, feierli geweiht wurde. Der Umbau ist, wie das „Centralblatt der Bauverwaltung“ mittheilt, der dritte, den die Rubestätte der Königin Luise erfährt. In den Jahren 1826—28 erhielt der 1810 durch Geng nah Shinkel'’s Plänen und zwar ledig- lih als Grabmal der Königin erbaute älteste Theil seine vielbewunderte granitene Front. 1841—1842 ließ Friedrich Wilhelm I1V. zur Bei- sezung seines Vaters und zur Ermöglichung gotte8dienstlicher Handlungen dem Bau dur Hesse und gleifalls nah einem Entrourf Sthinkel’s diejenige Gestalt geben, welhe cr bis zum Vor- jahre zeigte. Der jeßt vollendete Umbau if nach den Anordnungen der Hochseligen Kaiserin Augusta durch den Hofbauinspektor Geyer ausgeführt worden. Er besteht der Hauptsache nach in einer Erweite- rung der Kapypelle}Friedrich Wilhelms IV. derart, daß in ihr außer den Rauch'’shen Sarkophagen König Friedrih Wilhelm's und der Königin Luise au die Grabdenkmäler des Kaiserlichen Paares Plaß finden. Die Gruft unter diesem Raume ist zur Aufnahme aller sechs Fürst- lihen Särge neben den Herrsherpaaren ruhen dort bekanntlich au Prinz Albrecht und die Fürstin Liegniß würdig auêgebaut worden. Da fh die Veränderungen auf die zurückliegenden, von Bäumen und Gebüsh dicht gedeckten Theile des Bauwerks beschränken, fo fallên sie im Aeußeren dem durch den Tannengang. an das Maufoleum Herantretenden wenig in die Augen. Das Innere hat durch die Veränderung nur gewonnen. Hier wie im Aeußeren hat man sich in der Wahl der Formen und Baustoffe pietätvoll an das Alte angeschlossen und besonderen Werth auf eine mit der edlen Bestimmung des Bauwerks in Einklang befindliche Ge- diegenbeit gelegt. Die Altarnishen-Kuppel mit dem Pfannshmidt'- {en Bilde ist vollständig erhalten geblieben und nur mit großer Sorgfalt und ohne irgend welchen Schaden zu nehmen zurück- geshoben worden. Ebenso sind die kostbaren Ausftattungsftücke des Raumes die alten geblieben. Die Rauh’shen Sarkophage stehen auf ihrem früheren Plate, zwischen ihnen und der Altarnishe aber ift der Raum freigehalten sür die Grabdenkmäler des Kaiserpaares, über deren Gestaltung endgültige Bestimmung voraussihtlich bald er- folgen wird. L A Aus dem Iahresbericht des Vereins für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten bebt die „N. A. Ztg hervor, daß das Hospiz in Norderney von 580 Pfleglingen im legten Jahre

(gegen 568 im Vorjahre) mit 29 669 Verpflegungs tagen besuht war. Der durchscnittlihe Aufenthalt eines Le berechnet sich auf 51 5 Tage. Freistellen erhielten 77 Knaben und 106 Mädchen, Außerdem konnten acht Kindern aus dem Anstaltéfonds Beihülfen zu “verschiedenen Beträgen gewährt - werden. - Die meisten Kin- der kamen aus Berlin (123), dann aus Sachsen 74, der Rhein- provinz 74, Westfalen 50 u. \. f. Als Pflegerinnen waren im Vor- jahre die Schwestern des Viktoriahauses thätig, die aber in diesem Jahre in Folge anderweiter Verpflichtungen unabkömmlich sind und dur ein ebenfalls geschultes Pflegepersonal erseßt werden. Das Hospiz in Wyk ist von 110 Kindern gegen 89 im Vorjaßzre befuht worden. In Gr. Müritz wurden 150 Pfleglinge und in Zoppot 49 aufgenommen, sodaß die Gesammtzahl aller verpflegten Kinder 885 beträgt. Es sind von den verschiedenen Hospizen 50 bis 60 % Heilungen berihtei, und namentlih baben sich die Winterkuren in Norderney durch glänzende Heilresultate ausgezeichnet. Es sind nur 10 Tage während der Zeit vom Oktober bis März gewesen, an denen die Kinder nit ihre gewohnten Spaziergänge ausführen fonntes. Der von dem Schatzmeister Hrn. Oppenheim erstattete Kassenberiht zeigt einen Kassenbestand von 16 000 „4 Das Budget pro 1890/91 ift auf 89 000 # Einnahme und 102 000 4 Ausgabe veranfch{lagt.

Nath Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Potsdam, 9. Juni. (W. T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin fuhr heute Vormittag mit der Herzogin Friedri Ferdinand zu Schleswig-Holstein, der Prinzessin Heinrich und dem Kronprinzen von Jtalien im vierspännigen Wagen nach dem Bornstedter Felde, woselbst der Kronprinz zu Pferde stieg. Se. Majestät der Kaiser, um- geben von den Prinzen Heinrih und Friedrih Leopold von Prœæußen und dem Prinzen Rupprecht von Bayern, dem Herzog Ernst Günther zu Schleswig - Holstein, der Generalität und einer großen Suite, erwartete die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften an der Spiße der2. Garde- Kavallerie-Brigade. Nach dem Abreiten der Fronten des 1, und 3. Garde-Ulanen-Regiments wurde der Parademarsch ab- genommen, und fand dann regimenterweise die Besichtigung statt, wobei Se. Majestät der Kaiser alle Evolulionen Allerhöchstselbst mitritt. Sodann wurde ein Feuer- gefecht eingeleitet, zu welchem ‘das 2. und 3. Ba- taillon des 1. Garde - Regiments hinzugezogen waren. Nah Beendigung des Gefehts nahm Se. Majestät der Kaiser den Parademarsch in Escadrons: Kolonnen im Trabe ab. Allerhöchstderselbe fette Sih alsdann mit dem Kron- prinzen von Jtalien an die Spiße des 1. Garde-Ulanen- Regiments und ritt mit demselben nach dessen Kaserne, woselbst die Allerhöchsten Herrschaften den Lunch einnahmen. Se. Majestät der Kaiser und der Kronprinz von Ftalien wurden unausgeseßt von der zahllosen Menschenmenge enthu- siastish begrüßt. j

Bremen, 9. Juni. (W. T. B.) Heute Vormittag 10 Uhr fand im Ausstellungspark die Eröffnung der Handelsaus stellung durh den Vorsigenden derselben, Gustav Pagenstecher, statt.

Pest, 9. Juni. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung Des Ausshu]ses der österreihischen Delegation gab Graf Kàlnoky ein Exposé der politischen Lage und betonte dabei, daß die allgemeine Nichtungund die Grundlageder Politik ODesterreih-Ungarns eine vollkommen unveränderte sei, Diese Grundlage, deren Basis das central-europäische Bündniß bilde, habe nicht nur keine Wandlungen erfahren, sondern sei noch mehr vertieft, geklärt und gestärkt worden. Hierzu habe auptsächlih die Persönlichkeit des hohbegabten thatkräftigen

Conarchen des Deutschen Reichs beigetragen. Der in der Besezung des Postens des deutschen Reichskanzlers eingetretene Wechsel habe keine Störung verur})acht. Die Beziehungen zu den anderen Mähten seien vollkommen befriedigende; es sei Hoffnung vorhanden, daß eventuell auftauchende Wai im Einverständniß gelöst würden. Das Verhältniß zu den Oesterreih-Ungarn näher berührenden Staaten sei unverändert.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

S I A R R R S S S E E E C C L C U E E E R C E E

Wetterbericht vom 9. Juni, M orgens 8 Uhr.

4. R.

wärmer und theilweise heiter. ist Regen gefallen.

In Osft-Deutschland

Deutsche Seewarte,

Wien, Zum 4. Male:

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p.

Stationen.

red. in Millim. 2 ck

in 9 Celfius

Temperatur

| Wetter.

- Irn 5°G,

Mullaghmore | 760 |SSW 4\wolkig Aberdeen .. | 758 S 2 bededt 2 | haus. Christiansund | 763 |[WNW 1 wolkig C Kopenhagen 759 |WNW 4 halb bed. Stockbolm . | 753 [N 6|bedeckt St. Peterêbrg.| 752 D 1 wolkenlos Moskau... 754 SW _1sbedeckt Gork Queens- | | | E E. T62 (G Gberbourg . | 766 |NW css S 763 |\NN Hamburg . . | R Swinemünde | Neufahrwafser!| | Memel... |_ 757 3\bedeckt E q 0 Cf Karlsruhe . . d Rcite H Wiesbaden . | stillibedeckt München . | 3 \WNW 1[keiter Chemniß .. | 766 |\NW 3'heiter Berlin. .… .| |[WNW d\heiter n A 11

| |

| | | Breslau. .. | [W blbededt, | : Ile d’Aix S | ¡NO 7 Niya .….. | 761 |NO Triest É 050-4

763 |OD Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern westlich von Wisby lag, ist ostwärts nah den russi- hen Ostseeprovinzen fortgeschritten, während ein Plinimum nordwestli&, von Schottland erschienen ist. Die Winde find in Deutsland allenthalben \chwächer geworden nur an der ostdeutshen Küste

Anfang 7 Uhr.

Anfang 7 Uhr.

3 wolkig Maskenball.

2 bededt 2\bedeckt 3'halb bed. 4/halb bed. 4'wolfig 4|bedeckt

Anfang 7 Uhr.

Anfang 7 Uhr.

staatssekretär.

NW 3\wolkenlos

2\wolkenlos | 17 2lhalb bed. | 18

Wetter ift in Central-Europa durch\chnittlich etwas

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. 140. Vorstellung. Die Walküre in 3 Akten von R. Wagner.

S(auspielhaus. 145. Vorstellung. Der Biblio-

Mittwoh: Opernhaus. Oper in 4 A Deutscher Text von Grünbaum. Tanz von E. Graeb.

Scauspielhaus. 77,146. Vorstellung. Die Geier- Wally. Schauspiel in 5 Aufzügen und einem Vor- spiel „Die Klôße von Rofen*, nach ihrem Roman gleihen Namens von Wilhelmine von Hillern.

Deutsches Theater.

Mittwow: Der Richter von Zalamea. Donnerstag: Mein Leopold.

Berliner Theater. Dienstag: Der Kriegs-

1'halbbed. | 16 | plan. (Friedri Mitterrourzer.) L 16 Mittwoch: Zum 1. Male: Doctor Wespe. (Friedrich Mitterwurzer.) Donnerstag: Keau. Anfang 7# Uhr.

_Eessing - Theater. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Mittwoch: Der J in 5 Akten von Fall Clémenceau. Schauspiel

Donnerstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten weben stellenweise noch starke westlihe Winde. Das | 99 Hermann Sudermann,

Großes Garten-Concert. der Vorstellung 7} Uhr.

Dienstag: Opern- Mittwoch u. folg. Tage:

Dirigent: Kapellmeister Sucher. Victoria-Theater

141. Vorstellung. Ein | Anfang 7 Uhr.

ufzügen von Verdi.

Concert-Park. Direktion: Dienstag: Zum

und Julius Bauer.

: Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang Dienstag:

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Concert. mental-Künstler.

Der Unter:

Hrn. Anton Erl. La Traviata.

leuhtung des Sommergartens: Anfang dè, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theaier. 101. Male: Der Nantilus.

Dienstag; Die Ehre.

A, Dumas und A. d’Artois.

Militär-Doppel-Concert. Spezialitäten.

der Vorstellung 74 Uhr.

Wallner=-Theater. Dienstag: 4. Gastspiel von

Therese Biedermann vom Theater an der Wien in : Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A, Millaud. Musik von M. Hervé.

Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung : Anfang des Concerts 6#,

; Gastspiel von Therese Biedermann. Mamsell Nitouche.

Dienstag: Zum 294, M.: Stauley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern

thefkar. S{hwank in 4 Aufzügen von G. von Moser. | von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson. Musik vor. C. A. Raida. Ballet von S. Severini.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Friedrih-Wilhelmftädtishes Theater und Julius

144, Male: Jonathau. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann L Musik von Carl Millôcker. In Scene geseßzt von Jultus Fritzsche.

Mittwoch : Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Dienstag: Orpheus. Erstes

Auftreten von Fr. Ernestine Heink. Mittwoch: Gastspiel von Marcella Sembrich und

Täglih: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be- Großes Concert.

Dienstag: Zum

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Dru der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags

1 Auftreten Brillante Illumination des ganzen Garten-Etablifsements. Anfang des Concerts 6 Uhr,

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Bertha Schümann mit Hrn. Emil Bostelmann (Eimébüttel). —- Frl. Lucie S{warzlose mit Hrn. Major Reinh{ld Meinecke (Magdeburg—Chrenbreitstein). Frl, Johanna Martin mit Hrn. Karl Bahm (Mainz—Köln). Frl, Margarethe Petri mit Hrn. Dr, Adolf Lent (Berlin). Frl. Helene Beussel mit Hrn. Sec.-Lieutenant Heck (Wansdorf—Berlin). Frl. Anna Esdar mit Hrn. August Bick (Dortmund). Frl. Ida Menge mit Hrn. Frank Willcor (Bahia).

Verehelicht: Hr. Pr.-Lieutenant Albert von Reppert-Bismarck mit Frl. Toni Stherenberg (Stendal). Hr. Amtsrichter Paul Baedeker mit Frl. Marie Holle (Dortmund). Hr. Osfar Harder mit Frl. Anna Gelzer (Hamburg). Hr. Friß Kühne mit Frl. Luise Feldhoff (Plettenberg —Hemer). Hr. Karl Grunack mit Frl. Wil- helmine Nelcke (Berlin). Hr. Georg Bersu mit Frl. Luise Skeiniß (Berlin), Hr. Ernst Zillefsfen jun. mit Frl. Else Jansen (Krefeld).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Görli (Minden). Hrn. Georg Spamer 0e Aver

Frißsche. Der arme

Dirigent:

Uhr. Hrn. Heinrich Wieler (B fia : Großes Dopyel- Prn. Heinrich Wieler (Bremen) rn. J Auftreten erster Gesangs- und Instru-

B. Reiners (Brake). Hrn. P. Langhosf (Ber- lin) EineTochter: Hrn. Rodrigo de Castro (Hamburg). Hrn. R. Thisius (Berlin). Hrn, Louis Hiller (Königsberg). Hrn. Julius Lüning (Bremen). Hrn. W. Treckmann (Krefeld). Hrn. Carl Schulze (Neuschleußig).

Gestorben: Hr. Gutsbesißer Carl Seeler (auf Scchwartow). Hr. Rentier Carl Hocpner (Helmstedt). Hr. Kaufmann Gustav Budnick (Bladiau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Verlag der Expedition (S ch{ch olz).

Berlin:

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (eins{chließli@ Börsen-Beilage).

sämmilicher

(9504)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 9. Juni

M 137.

A E

Deutsches Nei cdcch. Nebersiht

1890.

der in den deutschen Münzstätten bis Ende Mai 1890 ftattgehabten Ausprägungen von Reich8münzen.

Goldmünzen Silbermünzen

1) Im Monat Mai 4

Zwanzig- pfennigstüdcke

Fünfzig Zwanzig ; ‘ennig- prennig- marfkstücke stüde itüde

| A.

D oppel- EXronen

1890 sind geprägt worden in:

Halbe lervon auf Fünf- Zwei- Ein- Kronen Privatres marfkstücke| markstücke M M

Kronen

K

Nickelmünzen Kupfermünzen

Zehn- Fünf- Zwei- __Ein- pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstücke

A S M S

K

# S

(—

München . . .. Muldner Hütte . . Stuttgart Karlsruhe Hamburg

126 430

20 369/70 14 081/44

6 280! 6 500|— 4 880/73

24 800 32 800|—

S “ck pi O S

Summe 1. S E U T LES 9) Vorher waren geprägt*)| 1 938 649 520/476 696 010 97 969 925/1121641770|74 104 195104 964 606178 990 334] 71486 552 —|_35 717 922 80

184 030|— 3 701 931/80

ZLITL S7 4 379 282/06

O

13 346 784 65] 6 213 207 44

=I Q pad j ded S ck d I I 3 OIO

S: = S e)

3) Gesammt-Ausprägung |T 938 619 50476 696 010/27 969 925|1121641770|74 104 195/104 964 606]178 990 334 T1486 052 —| 35 117 922/80 4) Hiervon find wieder | | 1 062 400] 1298 390|___9 685 7 380 7 848 7 294 2 959/50] 13 002 915/80

3 885 961 80

N

I N

S 524 DO| 13 346 7846| 6 218 207 14| 4930 893 93

336/95 27/64 24 23

C:

949 975|—

eingezogen Æ | G f tr. Ü E T1937 587 1201475 397 620127 960 240 74 096 STOITO4 956 7581178 988 040} 71483 592/51] 22 715 007|—

T S5 053 Ol 27 267 519 60 T3 346 44770

6213 L 980] 193036970

5) Bleiben . 2440 944950 M 452 235 212,90 *) Vergl. den „Meichs-Anzeiger“ vom 10. Mai 1890 Nr. 114. Berlin, den 7. Juni 1890.

Hauptbuchhalterei des Reihs-Schatamts. Biester.

(Zuruf: Einige Domwkberren!) Einige Domherren? Dom- herren sind Mens&en und auch Kleriker, und" wenn ich Ihnen anführen kann, daß Dombherren der Meinung sind, das Gesetz sei tolerabel, könne angenommen werden unter gewissen Kautelen auf Grund des Artikels 3, so ift das wohl ein fideres Argunient gegen die Behauptung des Abg. Grafen Strachwißz. Die Frage, die ih hier berührt Labe, ist Gegenstand der Erörterung in einem der ultra- montansten Blätter geworden, in dem „Westfälisten Volksblatt“, welches bekanntlich unmittelbar sich in vollem Anfchluß an das Genetal- vikariat und den bischöflichen Stuhl in Paderbora hält. In diesem Blatte heißt es wörtlich : : L wir können Vorstehendem hinzufügen, A unser ho@Gwürdizster Herr Bischof im Einverständnisse mit dem howwürdigen General- vikfariate Annahme der in Rede sehenden Gesetzesvorlage für zulässig erachtet, sofern die Befugnisse des Herrn Ministers rücksihtlich der Verordnung der angebotenen Rente beschränkt werden.

Meine Herren, es is nach der ganzen Haltung des Blattes un- mögli, daß dasselbe in seine Spalten auf sclchem Gebiete etwas Anderes aufnimmt, als das, wozu es vom Generalvikariat ausdrüd- li ermättigt ist. Der Generalvikar is Schulte, früher Erwitte ge-

Parlamentarische Nachrichten.

Stluß des Berichts über die (69.) Sißung des Hauses der Abgeordneten vom Sonnabend. Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung Des Gesehentwurfs zur Ausführung des 8. 9 des Geseßes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus StaatSsmitteln für die römisch- fatholischen Bisthümer und Geistlihen vom 922. April 1875. |

Ueber die Reden der Abgg. Reichensperger, von Meyer - Arnswalde, Graf Strachwiß, Stöcker und Dr. Windthorst haben wir bereits in der Sonnabend-Nummer berihtet. Jn der Fortsezung der Generaldiskussion ergreift nah dem Abg. Dr. WindtHorft das Wort

Staats-Minister Dr. von Goßler:

Pieine Herren, nahdem Der Herr Abgeordnete Dr. Windthorst erklärt fat, daß er mit scinzen politischen Freunden gegen die Vor- sage stimmen will, so glaube i, wird der \{@ließlihe Erfolg“ über

i i e T och einem begründeten Zweifel 4 : L L e T Mes S, Dos MuA ; add nannt; er aehört, wie die Herren wissen, zu den zielbewußtejten

An der Hand der Erörterungen der ersten Lesung baben die | und entswlofsensten Vertretern der katholischen Kirwe. Von der Meinung8verschiedenheiten einen fo \harfcn prinzipiellen Gegensaß an- einheitlihen Stimmung, mit der Sie uns hier eins{üchtern wollen, genommen und namentlich «auf juristishem Gebiet, unter Juristen, | kann man also, wie Sie feben, nict sprehen. Selbst nter denen bekanntli eine Wersöhnung sehr schwer mögli ist, daß | dann niht, wenn e nux elttge Domberren 1 ich «& für nüßlih halte, nit weiter in diese Materie einzutreten, } aber meines Wissens sollte ih falsch berihtet sein, o nehme ih Im Allgemeinen kann ich nur das wiederholen, was i gesagt habe: | es zurück hat sich au das Domkapitel ausdrücklich in derselben Feder bált an seiner juristis Gen Anschauung fest, eine Vereinigung | Weise chlüssig gemacht, wie es hier bezeugt wird von dem General- Findet richt statt, ein Verzicht ift aus höheren politishen Rücksichten vikariat zu Paderborn. Meine Herren, die sogenannte Geschlofjen- für ausges chloffen zu eraGten, und somit, glaube ih, ift es besser, beit ist also schon nach dem Angeführten um von Anderem zu man verfolgt die allgemeinen rechtliGen Erörterungen nit weiter, \chweigen niht vorhanden; es kann auch von der behaupteten ziel- um nicht Differenzen, die einnral bestehen, roch mehr zu steigern. bewußten Einheit bei Betrahtnaßme des Schreibens des Papstes füg-

Der Abg. Graf StraŒ@witß macht es der Regierung zum li kaum die Rede sein. j x ; L E bescnderen Vorwurf, daß sie bet der Einbringung und bei der Ver- Dann hat der Hr. Abg. Dr. Windthorst wie das möglich, ift tretung dieser Vorlage auf die Stimmung des katholishen Volks, | mir eigentli nit ganz fíar mir gegenüber darauf hingewiesen, des katholiscen Kleryus und Ter Vertreter des katholischen Volkes hier | daß das Schriftstück, welches ich verlesen habe, ein ganz gleichgültiges im Hause zu wenig Rücksicht genommen habe. Ich babe \Gon früher | sei. Ic nehme es ihm nicht übel, wenn er es für nüßlih erachtet, eine Andeutung gemacht, daß Die Staatsregierung nicht in der günstigen diese Ansicht zu hegen und auszusprehen; es is mir dann aber nur Lage ist wie die Mitglieder Der Centrumspartei, die eben nur auf | wunderbar, daß er auch beim Minister-Präsidenten nachgefors{t eine Stimmung Rücksiht nebmen und zwar auf eine Stimmung, | hat, ob ich niht zu weit gegangen wäre in meiner Erklärung. Zu auf welche sie einen ents{eiDenden_ Einfluß haben. Die Staats- | meiner Freude habe ih wie ih einshalte hier wiederbolt die regierung ift verpflichtet, au auf Stinimungen in anderen Parteien, Grklärung vernommen, daß - weine persönliche Wahrhafligkeit und mögen fie auf kirhlihem oder politischem Gebiet si bewegen, Rück- Wahrheitsliebe nit angetaitet worden ist. os sicht zu nehmen, und wie die Stimmung hier im Hause is, meine Der Herr Minifter-Präsidert bat ausdrüdlih gesagt: der Kultus- Herren, haben Sie ja zur Genüge fennen gelernt. Die Regierung Minister ist so weit gegangen, als er gehen tonnte, und wenn es ver hat hier wirklich niht die FüHrung genommen, um eine Stimmung | langt wird, kann er auch die Namen nennen. (Rufe im Centrum: im fatholiscen Lager zu überroinden, sondern sie hat, wie i das {hon | Thun Sie es!) Ich thue es nit! E angedeutet habe, immer eine mö:lichst rubige, mittlere, objektive | Nun hat der Ôr. Abg. Dr. Windthorst heute wie i glaube, Diagonale zu wahren ge'uckt, fi in keiner Weise an | für dic Persönli@keiten, die_er vielleidt ahnt, vielleiht au fennt den scharfen Angriffen betHeiligt, die zum Theil üver den | Ausdrücke gebrau@t, die sicherlich ihr Ziel mir gegenüber faum Rabmen dieser Vorlage hinaus gegen das Centrum und die von ihm | haben können. Es wurde, soweit ih mir notict babe, davon geredet, vertretenen Interessen geltenD gemadt worden. sind. daß irgendwie ein unbekanrter Mann der preußischen Regierung die

Mit dieser Stimmung, mit welher der Abg. Graf Stra&witz | Mittheilung gemackt habe, und daß das System der Spigtel au so siher rechnete, ift es immerhin einigermaßen eigenthümli&. Wir | gegen den Batikan angewandt werbo, Ich bitte den Hrn. Abg. müssen wieder etwas den Blick aus dem Rahmen der gegenwärtigen | Dr. Windthorst, fi mit den Personen abzufinden, die er vermuthet. Diskussion hinautwerfen. Wovon wird die Situation politish be- | Ih habe ausdrücklich in der Kommission erklärt und crkläre jeßt herrscht? Doch eigentlich von dem Gedanken, daß das Centrum es | wieder, daß der Weg, auf dem wir das dort Mitgetbeilte erfabren ablehnt, eine Berantwortun& zu übernehmen für ein Ja der Regierung8- | haben, ein solcer ift, welchen der heilige Vater selbst benukßt, um vorlage gegenüber... Nun haben Sie aus dem Munde des Hrn. Abg. j mit der preußischen Regierung în Verbindung zu treten. Daß das Dr. Windthorst und aus meinen eigenen Aeußerungen entnommen, | ein anderer Weg ist als der, den ter Hr. Abg. Dr. Windtbo: st benutzt, daß noch in den leßten Wochen der Papst den Bischöfen und der ist mögli, aber bei großen Aktionen ist das eben nit anders. Jede CentrumSrartei es überlassen bat, sich zur Vorlage zu ftellen wie sie | Regierung und ebenfo der heilige Vater, der auch cine bobe diplo- wollen. Der Sinn der Erklärung des Papstes, wenigstens fo weit | matishe Mission erfüllt hat, benutzt vershiedene Wege. ic versteLe, ist do der, da Diesen beiden Kategorien von Vertretern Ich darf au© no erwähnen, daß die Erklärung, die ih abge- des fkottolishen Volks üxberlassen wird, das zu thun, was | geben habe und die Sie în dem Kommissionsberic:t abgedruckt finden, sie für recht halten, und daß vom E GeN Stand- | meines Erachtens eine Brücke war, die abzureifen der Hr. Abg. punkte aus diese Frage eine innerpreußisch-kirchliche if, welce | Dr. Windhorsft nit nötbig hatte. Er kann fagen: ih weiß davon nach Geßcbtepunkten zu entfbeiden ist, die den Papst als Vertreter ichts, ih bezweifle es; aber immer mit Emphase auszusprechen: er der katbolishen Kirdbe unmittelbar nit angeht. Nun spielt sich vor | bebaupte mit Bestimmtheit, daß es absolut niht wahr seï, das unseren Augen gewissermaßen ein Kampf ab oder ein Schaspiel | halte ih für unvorsichtig. Die Dinge haben si so geschoben, daß das ist vielleiht der korrekftere Auédruck; wir sehen auch heute bei | uun diefe Brücke abgebrochen werden foll und daß die Bischöfe \chwei- tem Hrn. Abg. Dr. WinDthborft das Bemühen, die Verantwortung | gen, weil soweit es nah Inhalt meiner vorherigen Andeutung für die Ablehnung oder Zustimmung den Bischöfen zuzuschieben. | aus den Poren dringt sie doch nit entschloffen find ; a (Widerspru im Centrum.) Nicht? Ich denke doch! Der Windthorst vertretene Auffassung zU dess en. Sinn des Antrages Windthotrft kann nur der scin, daß die Regierung : püßlih erahtet haben, my er Hr. si unter Suépension der gegenwärtigen Verhandlungen mit den | Abg. Dr. Windthorst tas Maß der Verantwortung, we Je er beute Bischöfen zu vereinigen, und rwenn die Vereinigung zu Stande gekommen | auf sich nimmt, nit auf sh genommen bâtte. I bedauere es, ist, daraufhin einen Gesetzertwurf aufzubauen hat. Die Bischöfe | denn ih glaube, seine Hoffnung, daß diese Sache în eihtem Fluß haben fi geäußert! so Hat der Hr. Abg. Dr. Windthorst mir mit | bleiben werde, kann roch möglicherweise eine trügerishe sein. Jch bin Emphase zugerufen, ich möchte es ihm, wenn auch ohne Emphase, | zu keiner Erklärung ermäcbtigt, habe es auch durchaus vermieden, eine zurückgeben. Die Bischöfe feinen sih niht geäußert zu baben trop Erklärung der Staatsregierung zu extrahiren, welche die von dem der Vollma(t des Papstes ; denn, wenn sie si geäußert hätten, Abg. Dr. Windthorst wenn ich recht verstanden habe erörterte wäre der Antrag WindtHorst, wie wir ihn heute vor uns sehen, | Frage berührt, ob die Sperrgeld - Angelegenheit weiter verhandelt unnüß, und wir würden sicherlich) gehört haben, was die Bischöfe gewollt | werden karn, ob sie bald wieder vorgebraht werden wird u. \. w. und Leslossen baben. Dacienige, was über die Stimmung der | Wenn ich_ heute, einen desfallsigen Beschluß exrtrahiren wollte, fo Bischöfe in die Oeffentli&;keit gedrungen ist, läßt darauf schließen, daß | würde derselbe vielleicht negativer sein, als mir von meinem ruhigen ihr prinzipieller Standpunkt vom August v. I. doch nit unbedingt | erwägenden Standpunkte lieb ist. Denn, meine Herren, Spitzen sind festgehalten wird. Es sind zudem die Acußerungen, die in der Presse | für die Staatsregierung geblieben, auch wenn Sie es aus meinen mebhrfach aufgetauht sind, meines Erachtens ein ganz ficheres Kenn- | Worten nit entnommen huben; innerhalb der Staatsregierung

zeihen, daß auch im Klerus die Meinung keineëwegs so geschlossen leben Menschen, die eine gewisse Ehre haben und nicht vergessen ist, wie der Hr. Abg. Graf Stracwiß anzunehmen s{eint. | können, was Jür Vorwürfe hier gegen sie erhoben worden find. Meine (Zuruf: Do!) Sie sagen: Dow!; ih habe hier ! Herren, ih habe wie gesagt absihtlich keinerlei Beshluß der

von dem Abg. V SFch würde es für

wären : F

11 143 549,90

44 499 949,70 6

Staatsregierung extrahirt, um mir nit etwa in Zukunft den Weg zu vers{ließen. ; j

Fc bedauere die jezige Wendung z aber wenn etne Hoffnung mir \cheitert, dann denke ih immer an die Absicht, mit der ih an die bes treffende Sache herangegangen bin. Ih kann sagen, daß wir der Fürst Bismarck, welcher der wesentlihe Träger der Vorlage gewesen ist, und ih von der friedliebendsten Absidt geleitet worden sind; leider scheiterte unser guter Wille; aber ih werde mi freuen, Ee er Ag hier im Hause und au im anderen Hause An- erkennung findet. : L

Abg. von Rauhhaupt: Der Abg. Windthorst hat be- hauptet, wir hätten den Abg. Stöer vorgeschickt, um uns zurüczuziehen. Das ist unrichtig. Wir haben Hrn. Stöcker ledigli reden lassen, weil er persönlich angegriffen war. Er hat lediglih für seine Person gesprochen. Die Erklärung, die wir abzugeben haben, lautet nun aber dahin, daß, da es nit gelungen ist, eine ausdrückliche Zustimmung des Centrums zu diejer Vorlage zu gewinnen, da es ferner niht gelungen ist, wenigstens ein tolerari poss8e von ihm zu exlangen, und da es drittens nicht gelungen ist, über die Auffassung des 8. 1, welcher die verschiedene Rechtsauffassung über die Naturdes Sperr- gelderfonds auszugleihen in der Lage wäre, eine Einigung zu erzielen, wir bei der Erklärung stehen bleiben, die der Graf Limburg-Stirum in zweiter Lesung abgegeben hat. Wir werden aus den Gründen, die er damals entwidelt hat, auch heute gegen das Geseß stimmen. A

Abg. von Stablewski: Wenn auch einige Domherren die Vorlage annehmen möchten, so werden wir hte doch nicht annehmen, denn es handelt sich hier um die Wahrung des Eigenthumsrechtes, um die Wahrung eines großen Prinzips. Wie sehr unsere Geistlihen durch die Vorenthaltung der ge- sperrten Gelder geschädigt werden, könnte ih Jhnen an einer Reihe eklatanter Fälle nahweisen. Jch kann z. B. zum Ruhm des früheren Erzbischofs von Posen hier erklären, daßer mehr als arm gestorben ist. Der Grund dazu ist nicht blos in seiner edlen Barmherzigkeit zu suchen, sondern auch darin, daß ihm in Königsberg der Staatszushuß eine Reihe von Jahren ge- sperrt war und er sich uud seine Kapläne mühsam hat unter- halten müsscn. Der Staatëzushuß hat kaum ein Zehntel dessen betragen, was man der katholishen Kirche genommen hat; der Erzbishof von Posen und Gnesen bezog zu Ende des vorigen Jahrhunderts 130 000 Thaler. Nah dem heutigen Geldwerh müßte er 300000 Thaler beziehen, nit 12 000 Thaler. Die Domherren beziehen heute ein färgliches Subalterngebalt von 800 Thalern. Hoffentlih wird ihr Ge- halt {hoi im nähsten Jahre aus Staatsfonds verbessert. Wir stimmen eegen das Gese, aber aus anderen Gründen als die Konservativen. i n Pet:

Abg. Freiherr von Zedliß: Wir werden wohl nicht in den Verdaht gekommen sein, Hrn. Stöcker vorgeschickt zu haben; wenn Jemand Fnteresse am Staubwirbeln hatte, #o lag dies Jnteresse auf der anderen Seite. Ein Anlaß, unsere Stellung, die wir in erster Lesung gekennzeihnet haben, zu ändern, liegt nicht vor. Wir werden daher die Vorlage ab- lehnen. Darin fann uns auch der Hinweis des Abg. Windt- horst auf den Reichstag nicht irre mahen. Jch meine, daß das Centrum seine Pflichterfüllung im Reichstage niht davon abhängig machen wird, daß dies Geseg in seinem oder in einem anderen Sinne erledigt wird. Wenn die Herren von demselben friedlihen Sinne beseelt wären wie wir, dann würde es ihnen leiht sein, die Beruhigung der Bevölkerung herbeizuführen; aber man scheint die Beruhigung niht zu wollen. Sie tragen die Verantwortung dafür, wenn das pdits Satte: zu Stande kommt, niht wir. _ | /

bg. Brandenburg: Es handelt sich bei den einge- stellten Staatsleistungen niht um Leistungen der Gnade, son- dern um Leistungen auf Grund rechtlicher Verpflichtungen ; die Katholiken haben sich troy der Sperre als gute Bürger be- wiesen, der Staat mußte diesen Uebergriff in das Gebiet der Kirche zurücknehmen. Die einfahe Folge davon ist, daß der Staat die Gelder zurückgeben muß und zwar nicht in Form einer Rente. Alle Gründe, die Es angeführt werden, sind dem Volke unverständlich. ie Vorlage hat einen krämerishen Anstrih; man will niht das Kapital, sondern nur die Zinsen rege und noch außerdem einen Neben- zweck heraus\hlagen. Die Vorlage hat auch einen revolutionären Charakter, sie hat nur ein Gegenstück in dem Geseg Jung- Jtaliens gegen die opere pie. Daß die Zustimmung des eiligen Vaters erfolgt ist, ist widerlegt; die allgemeine Be- Lédigun ist nit eingetreten; deshalb werden wir gegen die Das timmen. i bg. Hobreht: Da das Centrum gegen die Vorlage

stimmen will, so können wir nach unseren früheren