Vor sich èrblickt er sodann, wie am Bord eines großen S{iffes, den leiht gewölbten, mähtigen Rücken der vielfarbigen See. Hier bligt sie wie flüssiges Silber, blendend weiß, im Lite der strahlenden Sonne; dort spiegelt sie in röthlihen und bläulihen Schattirungen den Himmel wider; weiter hinans erscheint sie grünlih-blau, und anz fern, am Horizonte wächst sie, nebelhaft grau, in gleicfarbige
olfengebilde binein. Kleine Segelboote gleiten, riesigen Wasser- vöôgeln glei, geräuschïos durch die Fluth. In weitester Ferne ver- folgt das Auge an einer niedrigen, dunkeln Rauchlinie den Weg eines nicht sihtbaren Dampfschiffes, das, von England oder Schweden kommend, unbekümmeri um Helgoland, wohin kein Geschäft je einen Kauffahrer ruft, in gerader Linie der Mündung der Elbe zusteuert. In den Lüften wiegt si auf breiten, \{öôn geformten Schwingen die silbergraue, nordishe Seemöwe. Sie \{chwebt auf und nieder, seltenen Flügelshlags, ohne jede bemerkbare Anstrengung mit dem Winde sfegelnd. Das kurze Geflatter des städtischen Spaten, seine wahsame Beweglichkeit, sein heraus- forderndes oder fläglihes Zwitschern ist das Bild des Stadtlebens : welh' großer Kraftaufwand, um kleine Zwecke zu erreichen, welches Ges{rei und Gezanke um ein Krümchen Brod; welche fortwährende Unruhe und Aufregung; — kurze, rasch verwishte Triumphe; kleine Genugthuungen, kleine Enttäushungen, \tetes Kämpfen — und niemals Ruhe. In dem majestätischen Fluge der großen Möwe dagegen sptegelt ih das ernfte, einfahe Leben in unmittelbarer Berührung mit der Gottesnatur. Von Zeit zu Zeit, in langen Zwischenräumen ertönt ein wilder, klagender Schrei, der Ruf des Seevogels, Dem mcensch{- lishen Ohr klingt er wie ein Ausdruck verzweifelten Schmerzes und mahnt, daß kein Leben vom Leide frei ist. R
Der lange Tag geht in Helgoland ras genug dahin, die Ueber- fahrt nah der Düne, wo sich die Badeanstalt befindet, das Bad, die Promenade, die an das Auf- und Abgehen auf dem Deck eines Sifffes erinnert, die Rückfahrt von der Düne nah Helgoland endlich — Alles dies nimmt den größten Theil des Vormittags in angenehmer Weise in Anspru. In feinem Zimmer befindet man ih, wenn man eine gute Wahl getroffen hat, wie in einem offenen, sicheren Boote. Von allen Seiten erblickt man das Meer. Derjenige, der am Meer keine Freude hat, darf nicht nach Helgoland gehen; derjenige, der es liebt, kann sich in Helgoland mehr und ruhiger und ungestörter daran cr- gößen als an irgend einem anderen Orte. Meer rings umher, See- luft, woher der Wind au wehe, und troß Sturm und Wetter einen festen, ruhigen Boden unter den Füßen. — Nach dem Essen hat man die Wahl, am Strande zu sitzen und der Musik zuzuhören, sich mit Bekannten, die man überall findet, zu unterhalten oder die 190 Stufen hohe Treppe binaufzusteigen und im „Oberlande*, wie es genannt wird, den Sonnenuntergang abzuwarten. Das Landschaftliche ist dort sehr einfawer Natur: Himmel und Wasser — soweit das Auge reiht. Und das ist Alles — und das ist genug.
Die Ansprüche, die der Mensch an die Natur stellt, ändern sch mit den Jahren. Wer si von seinen eigenen Empfindungen Rechen- \haft ablegt, weiß, daß Manches, was ihn in seiner Jugend ent- zückte oder woran er entzückt zu sein für seine Schuldigkeit hielt, ibn heute nur noh leit berührt. Die Freude an einer großen, \{önen Landschaft lat bei der Jugend viel Konoentionelles; oft ist sie nit ganz aufrichtig oder künstli6 übertrieben. Man berauscht sih mit fremden Gedanken und Empfindungen und redet niht nur Anderen, sondern au si selbst ein, daß man tief empfinde. Dreiviertei des Schwärmens für die Natuc, so enthusiastisch es auch scin mag, ist bei jungen Leuten in den meisten Fällen geborgte Waare. Daher auch die Manie, bei solchen Gelegenheiten Dichter, d. h. Bilder und Empfindungen Anderer zu citiren. FInnige, wohlthuende Freude an der Natur ift eins der seltenen und is das \ch{önste Vorrecht der Mannesreife und des Alters. — Im Frühling des Lebens ist jedes Land \{chöôn, das man in Gesellschaft der Geliebten sieht, und unsere Empfindung - verklärt uns dann die Natur. Im reifern Alter will man den Leuten wohl, denen man in einem \{chönen Lande be- gegnet. Dann erfreut man sih auch am Meere und am Walde mehr als an himmelanstrebenden Bergen und Felsen und gefährlih drohenden Klippen und Gletschern. Der Jüngling mit seinen chrgeizigen Plänen dürster nad Kampf und Sieg. Er will Hindernisse überwinden. Die grüne, friedlibe Wiese, der dunkle, stille Wald reizen ihn niht. Er möchte die höchsten Gipfel erklimmen, und sein Auge erfreut ih an dem Anblick fsteiler Felsmauern, hoher, mit ewigem Schnee bedeckter Bergriesen, Eine Alpenfahrt bietet dem jungen Herzen die höchsten Naturgenüsse, die es Überhaupt haben kann; ertnüdendes Laufen und Steigen; lautes, geselliges Leben in den überfüllten Gasthöfen; freandlih lähelnde Gesihter auf allen Straßen und Wegen — und fertige Bewunderung in \{chönster Form, von den besten Dichtern gesungen, und vom zuverlässigen Bädeker stets am ritigen Plate verzeihnet. — In späteren Jahren sucht man während der Berien etwas ünderes als Vergnügen und Anregung. Man will si nit nur von der Arbeit, man will sih vom Leben, das {wer und ermüdend geworden ift, erholen; man verlangt nach Ruhe und Frieden. Dann winfkt es einladend aus dem schattigen, geheimnißvollen Waldcs- dunkel, und dann ruht das Auge mit innigem Wohblbehagen auf fried- lichen Triften. Man bemüht sich nicht, fremde Worte zu finden, um seinen Gefühlen Äusdruck zu geben; man vermißt nicht cinmal den \ympathisirenden Genossen, der in dcr Iugend so werthvoll ift und dem man sagen oder zublinken karn: „Wie \{chön ist es hier“ — es ist genug, daß man den wohlthätigen, beruhigenden Eirfluß der guten Mutter Natur wortlos, ja gewissermaßen gedankenlcs empfinde.
_… Und nun ift es auf der kleinen Insel Abend geworden, die Sonne Ut in das Meer hinabgestiegen und der Himmel, ehe er verdunkelt, erglânzt im Westen in wunderbarer Farbenpraht. Dem Sonnen- untergang gegenüber hat si der fahle Mond erbobenz sein bleiches, kaltes Licht wird mit jedem Augenblick leu@tender, man mte fagen wärmer. Jet giänzt er einsam, die anderen Sterne überstrahlend, goidig leuhtend am tiefen Nahthimmel oder durhbriht mit Rosen- und Dpalsarben angehauhte Wöoikengebilde, die {nel an ihm vor- überziehen. Auf dem Meere liegt ein großer Lichtfächer, der wie Silber und Gold, wie Smaragden und Diamanten bliyr und glitert. Ununterbroen, unermüdlih, ohne Steigen oder Fallen, zur Nube einladend, sanft einshläfernd ertönt die Musik des Meeres. — Ein Tag ift wieder dahin.
Des Morgens kühl ;
Des Mittags {wül;
Viel’ Unruh? bei dem Feste. —
Der Abend ist das Beste.
Rudolph Lindau. (Aus der „Gegenwart. *)
Statistik und Volkswirthschaft,
Zur Arbeiterbewegung.
Auf beiden S&ächten der Zehe Vereinigte Seller k vei Mülheim a. d. R. ift am 19. Juni, laux Mittheilung ee Mos Westf. Zta.“, die ganze Belegschaft vollständig wieder an- gefabren, nachdem einige Mißverständnisse, welche sich in der Belegschaft verbreitet hatten, dur eine Unterredung zwischen ses Deputirten der Bergleute und dem Gruben- Repräsentanten bald auf- geklärt und beseitigt waren.
Die Königliche Bergbehörde in Dortmund veröffent- liht der „Rh. u. Ruhr-Ztg.“ zufolge auf sämmtlichen Zechen ihres Bezirks folgende Bekanntmachung, erlassen unter dem 14. d, M: „Es wird hierdurch zur Kenntniß der Belegschafi gebracht, daß der märkiswe Knappschafts- Verein zu Bochum, der Knappscafts-Verein zu Essen und der Knappscvafts-Verein zu Mülheim an der Ruhr zu einem einheitlichen Ganz¿en vershmolzen worden sind. Der neue Verein führt den Namen: „Allgemeiner Knappschafts-Verein“ und hat seinen Siy in Bochum. Das dem „Allgemeinen Knappscafts-Verein“ gegebene Statut is von uns am 19. v. M. bestätigt worden und tritt am 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Die Namen der Mitglieder des Vorstandes und der leitenden Beamten werden baldigst in den
[ richt
vom Vorstande zu bestimmenden Zeitungen veröffentli6t werden. Die gegenwärtig fungirenden Knappschaftsältesten bleiben im Amt. Die Knappschaftsbücher — enthaltend das neue Statut — werden den Mitgliedern auêgebändigt werden.“ i i
In Ensdorf hat, wie die „Rh.-Westf. Ztg." schreibt, am 16. Jani cine Sißung der Gruben-Aus\chußmitglieder von Inspektion I stattgefunden. Die Sizung nahm einen ruhigen Ver- lauf, es wurden alle Punkte der Tagesocdnung auf das auséfühßrlichste besprochen. Die Vertrauensmänner hoffen auf einen günstigen Erfolg.
Ueber den in Hilschbach begründeten evangelischen Arbeiterverein shreibt die „Saarbrücker Ztg.“ anläßlich einer am 15, Juni abgehaltenen Versammlung desselben: Der Vorstand des neuen Arbeitervereins besteht mit Ausnahme des Schriftführers nur aus Handarbcitern und zwar nicht allein aus Bergleuten, sondern auh Handwerkern. Es wurde beshlossen, daß die nächste Versammlung am 20. Juli stattfinden foll, wozu alle evangelishen Arbeiter ein- geladen wecdcn, “aid z
In einer am 17. Juni in Leipzig abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Zimmerer wurde, wie das „Chemniß. Tagebl.* mittheilt, über den in Zeit vom 24. bis zum. 28. Mai d. J in Frankfurt a. M. f\tattgefundenen VII1. deutshen Hand- werkertag von dem von Leipzig abgesandten Delegirten Be- erstattet. Hierbei wurde namentli hervorgehoben, daß die bisher in Deutshland neben einander bestandenen zwei Zimmerer - Organisationen: „Der Centralverband der Zimmerer Deutschlands“ und „die freie Vereinigung der Zimmerer Deuts{- lands“ sich dahin geeinigt hätten, gemeinshaftliG ihre Ziele zu fördern und alljährlih eine Generalversammlung der immerer Deutschlands einzuberufen. Weiter wurde mitgetheilt, daß dem Centralverbande der Zimmerer Deutschlands zur Zeit 218 Lokalvereine mit 16000 Mit- gliedern angehörten und der Rechenshaftsberiht für dieses Jahr eine Einnahme von 68 000 #4. aufgewiesen habe, welße Summe völlig für Unterstüßungen bei Strikes aufgebraußt worden sei. Schließlich wurde noch bekannt gegeben, daß als Verbands-Fachblatt „Der Zimmerer“ bestimmt worden sei, und zu regem Beitritt zu dem Leipziger Fachverein der Zimmerer und Anstrebung einer festen Orga- nisation aufgefordert.
Die Lederarbeiter, die in Berlin etwa 1500 Mann stark find, bereiten, der „Staatsb. Ztg.“ zufolge, für den kommenden Herbst, den Beginn der fogenannten „Saison“, eine Lohnbewegung vor, En zwar erstreben fie eine Aufbesserung ihres Einkommens um 0,
Seeunfälle in Shweden.
(F.) An den shchwedischea Küsten haben nah dem Bericht der Lootsenverwaltung im Jahre 1889 187 Strandungen und andere Seeunfälle stattgefunden. Hierbei sind, so weit bekannt, 15 Personen umgekommen; uuter diesen war die Besaßung eines deutshen Dampfers, der am 13. September auf der Wester-Finngrundsbank ftrandete. Im Laufe des Jahres haben nur die beiden Rettungsstationen Torekow und Skärsände Gelegenheit zur Thätigkeit gehabt und wnrden in fünf Strandungsfällen 39 Menschen gerettet.
Amerikanische Tarifbill.
Der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirths{aftlichen Interessen Rheinlands und Westfalens hat eine Aus{chußsißung ab- gehalten, in weier die amerikanisde Mac-Kinley-Tarifbill berathen und beshlossen wurde, „bei dem Minister für Handel und Gewerbe vorstellig zu werden, er möge die gecigneten S(ritte thun, die aus dem Vorgchen dcr Vereinigten Staaten für die deutshe Ausfuhr erwachsenden Gefahren thunlichst abzuwenden“.
Land- und Forstwirthschaft.
Die Ernte-Erträge Elsaß-Lothringens im Jahre 1889, Nach Beschluß des Bundesraths finden alljährlich Ermittelungen über die Ernte-Erträge der wichtigsten Fruchtarten statt. In Elsaß- Lothringen haben die Bürgermeister unter Zuziehung Sachverständiger Angaben über den dur{s{nittliten Ertrag vom Hektar für die einzelnen Fruchtarten s{häßungétweise zu machen und bezügli des Weinertrages die Zabl der Hektoliter Mostgewinn anzugeben, welcher im Durchschnitt von einem Hektar der im Ertrag stehenden Wein- berge gewonnen wurde. Die nachstehenden Angaben über die Ernte- Erträge beruben mithin auf eixer Berehnung aus Durcchschnitts- angaben für den Hektar. Die Ermittelung der landwirthschaftli-n Anbaufläczen wird in Elsaß-Lothringen nicht alle Jahre vor: genommen, fondern findet nur alle 5 Jabre statt. Die erste dieser Erhebuxgen wurde im Jahre 1878 vorgenommen, eine zweite fand im Jahre 1883 statt. Da die für das Fahr 1888 in Aussicht ge- nommene Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenuztung hin- ausges{oben woryen ift, sind für die Berechnung der Ernte-Erträge in den Iahren 1888 und 1889 die ermittelten Anbauflächen des Jahres 1883 maßgebend. __ Die nastehenden Erntemengen sind in Doppel-Centnern à 100 kg, für den Wein in Hektolitern angegeben.
Im Jahre 1889 wurden in Elsaß-Lothringen geerntet : *)
1) Getreide und Hülserfrüchte. a. Körnerertrag. Winterweizen 1 803 424 (— 130477), Sommerweizen 50 472 (— 3428), Winter- roggen 367 744 (+ 15 031), Sommwerroggen 5375 (— 547), Winter- gecste 59 367 (— 10 658), Sommergerste 636 316 (— 79 852), Hafer 1 227 546 (— 106 237), Bubweizen 3592 (— 1163), Erbsen 34 543 (+ 7350), Adckerbohnen: 140 471 (+ 29 179), Wien 14 992 (+ 196), Lupinen 304 (— 181), b. Stcoherträge. Weizenstroh 3 920 711 (+ 379 936), Noagenftroh 777 603 (+ 96 125), Serstenstroh 893 736 (+ 14 175), Haferstroh 1 617 349 (— 113 755).
2) vadfructe. Gesunde Kartoffeln 8415 108 (+ 2 881 349), erkrankte Kartoffeln 661802 (— 356 384), Runkelrüben zu Futter 9 310270 (+ 659 209), andere feldmäßig gebaute Rüben — Möhren, weiße Rüken u. dergl. — 1 873 243 (—+ 426 251).
3) Handelsgewächse. Körner von Sommer- und Winter-Raps, Rüben 2c. 49 745 (— 1314), Hopfen 57 821 (+ 14 831).
4) Fntterpflanzen und Wiesen. Heu. Klee 2 242 765 (+ 531 733), Luzerne 824851 (+ 108 193), Esparsette 167090 (+ 22 265), andere Futterpflanzen — Serradella, Spörgel, Grassaat aller Art — 154 611 (+ 39 326), Wiesen 8 818 434 (+ 181i 289).
9) Wein. Mostgewinn 611 766 (— 443 210).
___ Im Allgemeinen steht bei den Getreidearten der Körnerectrag binter dem des Vorjahres zurück, während die Strohbernte reichlicher ausgefallen ist. Ebenso ift die Erate an Runkelrüben, anderen feldmäß1g gebauten Rüben und an Heu der Futterpflanzen und Wiesen besser ausgefallen wie im Jahre 1838. Die Kartoffeln sind sowohl in Quantität wie Qualität gut ausgefallen. An Wein wurde 1889 zwar nicht viel geerntet, doch ist der Wein von guter Beschaffenheit. ;
Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.
t Portugal.
Dur eine in Nr. 127 des „Diario do Governo“ vom 7. Suni 1890 veröffentlihte Verfügung des Königlich portugiesishen Mi- nisteriums des Innern sind der Hafen von Ceará für von Gelb- fieber „verseuht“ und die übrigen Häfen der Provinz Ceará als Vágs dem 1, April der nämlichen Krankheit „verdächtig“ erklärt worden.
Handel und Gewerbe.
Leipzig, 19. Juni. (W. T. B,) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,15 4, pr. Zuli 4,123 4, pr. August 4,10 4, pr. September 4,10 #4, pr. Oktober 4,10 4, pr. November 4,10 4, pr. Dezember 4,10 M, pr. Januar 4,10 46, pr. Februar 4,10 4, pr. Mêrz 4,10 4, pr.
*) Die in Klammer beigesehßten Ziffern bezeihnen das Mehr oder Weniger gegen das Ergebniß vom Jahre 1888,
April 4,110 #, pr. Mai 4,10 #, Umsaß 345 000 Kg, Kaum behauptet.
London, 19. Juni. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen-
ladungen angeboten. Bradford, 19. Juni. (W. T. B.) Wolle rubig, Tendenz zu Gunsten der Käufer. Garne matt, in Stoffen gutes Geschäft.
Verkehrs - Anstalten.
Hamburg, 19. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg - Amerikanishen Pocketfahrt - Aktien- gesellschaft hat, von New-York kommend, heute Nachmittag 5 Uhr Scilly passirt.
London, 19. Juni. (W. T. B.) Der Union-Dampfer eAthenian“ ift heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. — Der Caftle-Dampfer „Norham Castle“ ift gestern auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle-Dampfer „Conway Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Kanarischen Infeln passirt. Der Castle-Dampfer „Dunrobin Castle* ist am Montag auf der Pemres von Capetown abgegangen. Der Cafstle-Dampfer „Garth
aftle* hat heute auf der Heimreise Madeira passirt. Der Castle- Dampfer „Hawarden Castle“ is gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.
Mannigfaltiges.
Swinemünde, 18, Juni. Ueber das bereits kurz von der „N. Stett. Ztg.“ gemeldete U nglück bei einer Schießübung be- rihtet das „Kreisbl. f. Used.-Wollin“: „Dur ein howbedaucrliches Unglüdck ift die heute früh 8 Uhr begonnene Schießübung der Land- wehr eingeleitet worden. Es wurde von der Ostbattcrie aus mit sharfgeladenen Geschossen nach See gescossen. Es waren bereits etwa 10 Schüsse aus dem 21-Centimeter-Ges{hüß abgegeben worden und es sollte nun das Schießen aus dem 15-Centimeter-Geschütz be- ginnen. Beim Einseßen der Geschosse krepirte cine Granate und dur die umberfliegenden Sprengstücke wurden von der Be- dienung8mannschaft 3 {wer und 2 leiht verleßt. Von den Ersteren erlag der Eine nach 15 Stunden seinen Verwundunger. Zwei Mann von der aus sieben Köpfen bestehenden Bedienungsmannscaft entginaen wie dur ein Wunder dem Schicksal ihrer Kameraden. Der cine hatte sh verade abseits gewandt, um den Wischer fortzulegen, dem Anoeren wurde die Kartouche, die er gerade seinem höberstehenden Kameraden zum Ein- seßen heraufreihen wollte, dur@ den entstandenen Luftdruck aus der Hand gerissen, und er selbst gegen die Brustwehr geschleudert, ohne weiteren Schaden zu nehmen. Der todte Landwehrmann, ein aus Pritter gebürtiger Kanonier Namens Lüpke, hatte entsetlihe Ver- leßungen davongetragen. Das Gesiht war völlig verkohlt, die Brust aufgerissen, sodaß die inneren Organe freigelegt waren. Dem Ge- shüßkommandanten Unteroffizier Krohn, gleißfalls aus Pritter ge- bürtig, wurde ein Arm abgerissen, einem anderen Landwebrmann die Hand und einem Dritten drei Finger. Menshlihe Gliedmaßen lagen nach der Katastrophe hier und dort auf der Unglücks- stätte zerstreut umber. Die Namen der übrigen Verwundeten sind: Dbergefreiter Habermann, Gefreiter Conrad und Kanonier Rux. Das Stwießen wurde gleich nah dem Unglück eingestelli und die Untersuchung durch den an Ort und Stelle gecilten Auditeur fofort eingeleitet, Db und welhe Schuld Einzelne an dem tragischen Vorfall, der um so betrübender ist, als durchweg Familienväter von demselben betroffen worden sind, trifft, muß von dem Resultat der Untersuchung abgewartet werden. Von den Verwundeten konnten die beiden Leichtverwundeten in einer Droshke nah dem Garnifonlazareth übergeführt werden, die Uebrigen, fowie der Körper des Todten, wurden in Tragkörben dorthin geschafft.“
Colmar i. E., 18. Juni. Das hier seit dem 1. April in Garnison liegende Magdeburgishe Jäger-Bataillon Nr. 4, dessen Chef der General der Infanterie Heinrich XIV., regierender
ürst Reuß j. L. ist, begeht am 21. Juni d. J. das Fest seines o jährigen Bestehens.
__ Neu- Schmecks, Die „Hohe Tátra“ is ganz mit frisem Schnee bedeckt. Während es am 14 d. M. in der Ebene regnete, sc{hneite es im Gebirge, und als es sich am 16. auf- klärte, sah man die ganze Gebirgskette, die Lomnißer, Schlagen- dorfer, Gerlsdorfer, Meeraug-Spitze bis zur Waldgrenze mit Schnee bedeckt. An dem leßtgenannten Tage sank vor Sonnenaufgang das E auf Null und in den Niederungen erfroren die Gemüse- pflanzen.
Ala, 16. Juni. Der heute hier um 6 Uhr früh fällige ita- lienifhe Eilzug — von Rom direkt nah Berlin mit den An- \chlüfsen von Mailand und Venedig — entgleiste bei Ceraino (dritte Station vor Ala) in der dort bedeutenden Kurve der Bahn- linie. Troß der beinahe durchgängig mehr oder weniger zertrümmerten und in- und aufeinander geshobenen Wagen, sowie der tief einge- bohrten Maschine sollen keine bedeutenden Verletzungen der Passagiere, sowie des Bahn- und Postpersonals zu beklagen sein. Von den neun- zehn im Zuge befindlichen Passagieren soll nämlich nur einer cine leine Quetschung erhalten haben, während ein Bahnkondukteur oder Bremfer mehrere Rippen und ein Postdiener einen Arm oder Fuß gebrochen haben soll. Unter anderm ist au der Postambulanzwagen beinahe ganz zertrümmert, und dürften manche gerade auf dem Trans- port befindlihe Briefpoit]endungen den betreffenden Adressaten ent- weder gar nicht oder in star? beshädigtem Zustande nacträglih noch zukommen. Der Verkehr wurde heute durch Umsteigen und Ueber- tragen an der Unfallftelle aufrecht erhalten.
Bern, 18. Juni. Laut der offiziellen Botschaft des Bundes- raths an die Bundesversammlung beantragt, wie bereits gemeldet, der Bundesrath, die Konzession einer Eisenbahn von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau dem Hrn. Moriy Köchlin aus Zürich, Ingenieur im Hause J. Eifel in Paris, zu ertheilen. Köchlin führte, wie die „N. Zürich. Ztg.“ mit- theilt, in seinem Konzessionsgesuch aus: der allen zugänglich gemachte Jungfraugipfel werde für das Oberland die nämlihe Bedeutung ge- winnen, wie der 300 m hohe Thurm der Ausstellung für Paris, d. h. ein mädhtiger Anziehungépunkt sein, Auf dem Gipfel könnte ein kleines meteorologi]|ches und astronomishes Observatorium errichtet werden, das zu vielfachen wissenshaftlihen Beobachtungen dienen könne. Die erste Sektion Lauterbrunnen-Stechelberg soll \{hmalspurig, überbaupt der Linie Interlaken-Lauterbrunnen entsprehend gebaut und ausgerüitet werden. Mit Bezug auf die zweite Sektion, Stechel- berga-Jungfraugipfel, hat das Studium ergeben, daß sowohl ein Zahnradsystem, ähnlich demjenigen am Pilatus, mit ungefähr 50% Marximalsteigung, als au eine Reihe von % aufeinander folgenden Drakbtseilbahnen zur Anwendung kommen kann. Eventuell nimmt Köchlin Elcttrizität als Betriebskraft in Aussicht, zu deren Herstellung einer der in der Nähe befindlichen Wasserfälle ins Auge gefaßt wird. Na der Ansicht Köchlin's unterliegt die Ausführbarkeit vom technischen Standpunkt aus durchaus keinem Zweifel. Die untere Partie der zweiten Sektion bietet keine größeren Schwierigkeiten als die Pilatus- bahn. Der große obere Tunnel soll durch zahlreihe Seiten- galerien mit der Oberflähe und der äußeren Luft verbunden werden, um auf diese Weise die Herausshaffung des Aus- bruchsmaterials * zu erleihtern und einen heftigen Luftzug im Tunnel zu verhindern. Die Gesammtkosten betragen 9 746 000 Fr. Sehr billig kommt natürli der Landerwerb zu stehen, da die Bahn meist dur herrenloses Gebiet geht, das bis jegt extra commercium war. Die Erxpropriationskoîten kommen nur auf 25 000 Fr. zu stehen. Die Rendite soll 7 9% betragen. Auf der Sektion Lauterbrunnen-Stechelberg beträgt die Personentaxe 15, be- ziehung8weise 25 Rp. per Kilometer ; auf der Sektion Stechelberg- Jungfraugipfel kostet eine Fahrt 35 Fr,, Hin- und Rückfahrt 50 Fr. — Auf das Concessionsgesuh des Ingenieurs Trautweiler s{lägt der Bundesrath vor, nit einzugehen.
M 148.
| Zweite Beilage : zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 20, Juni
1890.
ma -
briefe und UntersuGungs-Sahen. 2 Svangsvollstreckungen, Aufgebote, 3. Verkäufe, Verpachtungen, erdingungen 2c.
4 Verloofung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren.
orladungen u. dergl.
Deffentlicher Anzeiger.
5. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. 6. Berufs-Genofsen\schaften.
7, Grwerbs- und Wirthschafts-Genoffenschaften.
3, Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.
9. Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
Oeffentliche Laduug. Die ) benannten Personen: 1) der Jobann Carl Friedrich Kohlhof, geboren am 27. Juli 1863 zu Amtsbrink, zuleßt wohnhaft
zu Verchen, . : T .. Friedrih Carl Heinri Schröder, gçe- A e 6, Februar 1863 zu Bredenfelde, zuleßt wohnhaft zu Priemen, BUED N 2a 3) der Carl Friedrih Heinrich Schöuiug, ge- boren am 23. Dezember 1864 zu Kleth, zuleßt wohnhaft zu B e F. iedrich Wilhelm Lehften nn Heinrich F. H 98. Mai 1864 zu Galenbeck, zuleßt
zu Plôß, “Bag
Wilhelm Ernst Friedrich Dubbert, ge- boren am 14. November 1864 zu Faßrenholz, zu- legt wohnhaft zu, Streblow,
6) der Frit Heinrih Iohann Ernst Kohl, geboren am 9. Mai 1865 zu Dorf Küsserow, zuleßt wohn- haft zu Demmin, :
7) der Carl Wilhelm Ludwig Colberg, geboren am 17. März 1866 zu Dargun, zuleßt wohnhaft zu Demmin, Kd E j
8) der Johann Carl Friedrich Mierendorf, ge- boren am Vf rae 1866 zu Neubauhof, zuleßt
ohrhaft zu Zettemin, S A ae beshuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, ih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Crlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah crreichtem militär- pflichtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebiets auf- gehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Str.-G.-B. Dieselben werden auf Freitag, den 22. August 1890, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst zur Haupt- verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus- bleiben werden dieselben auf Grund der na 8. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civil- Vorsißenden der Ersaßz-Kommission des Aushebungs- bezirks Malchin über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver- urtheilt werden. Das Vermögen der Angeklagten ist durch Beschluß der Strafkammer des Könielichen Landgerichts zu Greifswald vom 12. Mai 1820 zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Höbe von je 300 #& mit Beschlag belegt,
Greifswald, den 20. Mai 1890. _
Königliche Staatsanwaltschaft.
{17706] Die nachbenannten Personen: _ 1) Paul Emil Robert Löffler, 14. Februar 1865 zu Liegniß, 2) Grnit Albert Hugo Rüger, 19, Juni 1865 zu Liegniß, 3) Fedor Hugo Paul Rüger , 18. November 1866 zu Liegnitz, 4) Traugott Hermann Hugo Wandel, geboren am 18, Oftober 1867 zu Liegnitz, deren leßter deutsher Wohnort Liegniß gewesen ist, 5) Friedrih August Speer, geboren am 11. März 1865 zu Twarkowic bei Ciehanowiece, Gou- vernement Grodno, dessen Vater seinen leßten deutschen Wohnort in Liegnitz gehabt hat, sind durch rechtskräftiges Urtheil der ersten Straf- kammer des Königlichen Landgerichts zu Liegniß vom 14. Mai 1890 wegen Verleßung der Wehr- pfliht zu je 169 4 Geldstrafe, im Unvermögens- falle zu je 32 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Die Verurtheilten haben ihren früheren Aufent- haltsort verlassen und der gegenwärtige Aufenthalt derselben ist unbekannt. E Es wird ersuht, im Betretungsfalle die Geld- strafe einzuziehen und, falls diese nit beizutreiben, die Vollstreckung der dafür erkannten Gefängnißstrafe herbeizuführen, von dem Geschehenen aber zu den Akten M. 19/90 gefälligst Mittheilung zu machen. Liegnitz, den 14. Juni 1590. Der Königliche Erste Staatsanwalt.
geboren am geboren am
geboren am
[17705] Strafvollstreckungs: Erledigung.
Die unterm 16. Februar 1878 hinter den Heeres-
ichtigen: O ven Matrosen Carl Ferdinand August Bo- catius, geboren 15, April 1854, #8
2) den Scefahrer Adolf Alexander Schulze, ge- boren den 3, August 1854, i
3) den Seefahrer Johann Ernft Herrmann Toepfer, geboren den 23, Oktober 1854,
4) den GNeO Wilhelm Bartels, geboren den 19. Februar ; :
bte Seefahrer Carl Friedri Bröficke, ge- boren den 6, Februar 1855, :
6) den Nudolf Gustav Emil Thalheim, geboren den 1, ugust 1855,
fämmtlih aus Potsdam, L i
erlassene offene Strafvollstreckungêrequisition wird hiermit zurückgenommen.
Potsdam, den 16, Juni 1890,
Königliche Staatsanwaltschaft.
[17707] ¿008
Dur Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerihts dahier vom 3. Juni 1890 wurde die unterm 17. Januar d. I. dur dieselbe Gerichtsstelle gegen den der Verleßung der Wehrpflicht beshuldig- ten Johann Peter Allemang, geboren zu Zinfingen aw 17. Januar 1867, verhängte Vermögensbe\{chlag- nahme wieder aufgehoben. ;
Saargemünd, den 13. Juni 1890.
er Kaiserlihe Erste Staatsanwalt.
2) Zwangsvokllstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[17847]
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Zimmermann Heinri Hartung aus Niedernjesa, jeßt in Diemarden, gehörigen, in der Feldmark Niedernjesa belegenen Grundstücke findet der mittelst Proklams vom 20. Mai 1890 angekündigte Ver- steigerungs- und Aufgebots-Termin, nachdem das Verfahren zufolge Antrages des Gläubigers eingestellt iît, nicht statt.
Reinhausen, 12. Juni 1890.
Königliches Amtsgericht. W. v. Goeben. [15827]
ÎÍn dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Probst Köhler zu Sokolnik beigetriebenen und hinterlegten Betrages von 336,32 4 ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan sowie zur Aus- führung der Vertheilung Termin auf den 28, Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst Zimmer Nr. 7, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 27. dieses Monats ab auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts die nachstehend genannten, dem Aufenthalt nah un- bekannten Personen oder deren Na{hfolger geladen :
1) der Gutsbesißer Roman v. Taczanowski, früher in Galenzewo, E 2) der Handelsmann Ephraim Süßmann, früher in Dobrzyca, : 3) der Rentier Ignaß Ozdowski, früher in Murzynowo-Koscielne, 4) der F. Kaniewski, früher in Miloslaw, 5) der Kaufmann Casper Meyer, früher in Witkowo, 6) die Schänkerfrau Menzyyrska , Wreschen. Wreschen, den 27. Mai 1890. Timme, Aktuar, | F. V. bes Gerichts\chreibers des Königl. Amtsgerichts.
17806]
i Von Frau Emma Auguste, verehel. Ullrich, geb. Feurich in Bauten ift das Aufgebotsverfahren zu Kraftloserklärung des K. S. 4% Staatsshulden- kfafsensheins vom Jahre 1870 Litt. A. Nr. 4159 über 100 Thalec hier anhängig gemacht worden.
Dresden, den 17. Iuni 1890. Königliches Amtsgericht, Abth. Thb. Scönert.
früher in
[17807]! E
Von Herrn Rechtsanwalt Ernst Julius Förster in Zwickau ist das Aufgebotsverfahren zu Kraftlc s- erklärung der K. S. Staats\{uldvershreibung vom 1. April 1878 Litt. C. Nr. 16523 über 30 M 3% jährlihe Rente auf 1000 # Kapital hier anhängig gemacht worden. e
Dresden, am 16. Juni 1890.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung Tb, Scönert.
17838 Aufgebot. : i Grille geb. Kößschke, des Büchsenmachers H. C. Wolter Wittwe in Wittenberg, vertreten durch Rechtsanwalt Levin, daselbst, hat das Aufgebot be- antragt zur Kraftloserklärung der von der Lebens- und Pensions - Versicherungs - Gesellschaft „Janus j hieselbst, auf das Leben des H. C. Wolter im Mai 1867 ausgestellten Police Nr. 26 292, groß # 1500,—, zahlbar nach dem Tode des Versicherungsnehmers an dessen Wittwe, die Antragstellerin. E
Der Inhaber ver Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 14. März 1891, Nachmittags 2‘ Uhx, vor dem unter- zeichneten Gerichte, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 56, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird,
Hamburg, den 5. Juni 1890. : Das Amtsgeriht Hamburg. Civil-Abtheilung VIII.
Zur Beglaubigung : 5 Romberg Dr., Gerichts-Sekretär.
[17836] Aufgebot.
Das Aufgebot
I. folgender Policen der Lebensversicherungs-Aktien- Gesellshaft „Germania“ zu Stettin : N
a. Nr. 146142 über 250 Thaler, lautend auf die Frau Anna Amalie Großmann, geb. Krakau, zu
Rabenau, _ b. Nr. 200928 über 500 Fl. S. W,, lautend auf
die Frau Magarethe ODeibel, geb. Seiler, zu Wiese, Kr. Gießen,
c. Nr. 218972 über 1000 Thaler, lautend auf den Werkführer Carl Wilhelm Ferdinand Lorenz zu Berlin und dessen Ehegattin, Frau Anna Marie Elisabeth Lorenz, geb. Gariège, daselbst,
d. Nr. 283525/31998 D, über 500 Gulden De. 2B, lautend auf den Oberkondukteur bei der Kaiserlich Königli priv. Südbahn - Gesellshaft, Josef Ma- riacic zu Laibah und dessen Ehegattin, Frau Leo- poldine Marincic, geb. Kolb, daselbft,
e. Nr. 24958 über 2000 Thaler, lautend auf den Kaufmann Carl Wilhelm Otto Paulish ¿zu Reichen- bach und dessen Ehegattin, Frau Ida Marie Louise Paulish, geb. Günther, daselbst,
f. Ne. 150973 über 500 Gulden S. W.,, lautend auf den Ackersmann Veit Beer 111. zu Gonsenheim und dessen Ehegattin, Frau Anna Maria Beer, geb. Gebhard, daselbft,
F. d.: Hünten, Staatsanwalt.
g. Nr. 265782 über 3000 Mark, lautend auf den
Kassirer der „Germania“, Carl Hugo Georg Rosen- franz zu Dresden,
h. Nr. 24970 über 100 Thaler, lautend auf den Fdlerdedter Adolf Heinrich Friedrich RaYow zu
erlin, /
i. Nr. 24975 über 100 Thaler, lautend auf die gean Charlotte Louise Rachow, geb. Hartwig, zu
erlin,
k, Nr. 332429 über 1000 Mark, lautend auf den Handelsmann Wilhelm Hampel zu Liebau, j
1, Nr. 128278 über 200 Thaler, lautend auf die Tay Daniel Katmarick, geborene Schramm, zü
eesfow,
m. Nr. 262862/17294D. über 10 000 Mark, lau- tend auf den Advokatanwalt Heinrih Friedrich Ru- dolf Carl Héeyder zu Mey,
II. folgender Depositalscheine der Lebensversiche- rungs-Aktien-Gesellshaft „Germania“ zu Stettin:
a. vom 7. August 1881 zur Police Nr. 214469 über 450 Mark, ausgestellt für Johann Friedri Heinrich Tüngeler, z
b, vom 8. Mai 1877 zur Police Nr. 59946 über 3000 Mark, ausgestellt für den Packmeister August Ferdinand Ludolph Schoenert in Dirschau,
c, vom 28. August 1889 zur Police Nr. 44117, ausgestellt für Carl Gottfried Zehnel,
d, vom 9. December 1880 zur Police Nr. 157887 über 300 Mark, ausgestellt für die Frau Laura Jo- hanna Wilhelmine Schiebiatowsky, geborene Gebel,
ist und zwar: A
ad I. a. von der Frau Anna Amalie Shwenke, ver- wittwet gewesenen Großmann, geb. Krakau, und dem Kaufmann Hugo Barth, beide zu Rabenau und ver- treten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
ad I, b, von der verwittweten Frau M. Deibel, geb, Seiler, zu Wieseck — Oberhessen —, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
ad I. c. von der Wittwe Anna Lorenz, geb. Ga- riège, zu Berlin C, Madaistraße 14, vertreten durch den Justizrath Leistikow in Stettin, L
ad I. d. von dem Oberkondukteur bei der Kaiserlich Königlichen priv. Südbahngesellschaft, Josef Marincic, und dessen Ehefrau Leopoldine, geb, Kolb, zu Fiume,
ad I. e, von dem Oekonom Carl Christian Kellner, z. Z. in Stavel bei Melbourne in Australien, ver- treten durch seinen Generalbevollmächtigten, Dber- lehrer Dr. Mösta zu Eschwege, und der Chefrau des Oberlehrers Dr. Mösta, Sopdbie, geb, Kellner, zu Eschweae, sämmtlich vertreten durch den Rechtsanwalt Meinshausen zu Eschwege, :
ad I. f. von der verwittweten Ackersmann Veit Becker 1I1., Anna Marie, geb. Gebhard, zu Gonsen- heim, vertreten dur) den Rehtsanwalt Dr. A. Struve zu Mainz, s n
ad I. g. von dem Kassirer Georg Rosenkranz zu Dresden, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin, i
ad I. h. von dem Auktionator Heinrich Rachow zu Berlin, Sebastianstraße 72, vertreten durch den Rechtsanwalt Wehrmann in Stettin,
ad I. i. von der Frau Charlotte Louise Rachow zu‘ Berlin, Sebastianstraße 72, vertreten durch den Rechtsanwalt Wehrmann in Stettin,
ad I. k. von dem Handelsmann Wilhelm Hampel zu Liebau in Schlesien, vertreten durch den Rechts- anwalt Kurnik in Liebau in Swlesien, :
ad I. 1. von dem Fuhrmann Carl Ernst Kaßmarick in Beeskow, vertreten durch den Nehtsanwalt Hilde- brandt in Beeskow, :
ad I. m. von dem Rechtsanwalt Carl Heider in Mey, i i;
ad II. a. von dem Handlungsgehilfen Ernst Tün- geler zu Berlin, Heidereutergasse 8, vertreten dur den Rechtsanwalt Dr. Max Rosenthal zu Berlin 8.W., Friedrichstraße 200, N A
adII. b, von den Packmeister A. F. L. Schönert' schen Erben in Dirschau, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
5 II. c. von Gottfried Zehnel zu Breslau, ver- treten durch den Rechtsanwalt Ritshl in Stettin,
ad II, d, von der verwittweten Nagelshmied Schiebiatowsky, Laura, geb. Gebel, zu Stettin, Hobenzollernstraße 67,
beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 18, De- zember 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unter- zeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 48 anberaumten Ausgebotstermine ihre Rechte anzumelden, und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloser- flärung der Urkunden erfolgen wird.
Stettin, den 22. Mai 1890.
Königliches Amtsgericht, III. Abtheilung.
17824 Aufgebot. E [ Mien der Kaufmann Heinrih Jacob Diedrich August Elbrecht zu Bremerhaven den Antrag auf Kraftloserklärung der nachstehend bezeihneten ihm abhanden gekommenen Urkunden gestellt hat: a. einer Handfeste groß 2000 , folgend nah 24 000 , b, einer Handfeste groß 2000 M, folgend nah 26 000 M, c. einer Handfeste groß 1000 A, folgend nah 28 900 M, gewilligt von dem Antragsteller auf sein unter Grund- nummer 597 an der Rampenstraße Nr. 21 hierselbst belegenes Immobile, werden diesem für zulässig be- befundenen Antrage gemäß die Inhaber der vor- bezeihneten Handfesten aufgefordert, ibre Rechte spätestens im Aufgebotstermine Mittwoch, den 17. Septbr. 1890, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Amtsgerichte anzumelden und die Handfesten vorzulegen, widrigenfalls die Lehteren für kraftlos erklärt werden sollen. Bremerhaven, den 16, Juni 1890. Das Amtsgericht. tote, Dz,
H. G , j Zur Beglaubigung: Schindler, Gerichtsschreiber.
90 Aufgebot.
Nachdem der Techniker Eduard Zimmermann zu Triebes das Aufgebot folgender Urkunden :
1) eines auf Kaufmann Eduard Zimmermann in Triebes ausgestellten Schuldbuhs der Fürstl. Sparkasse in Hohenleuben Nr. 6088 Litt. P. mit einer Baareinlage von 150 # und
2) eines auf denselben Namen ausgestellten Schuldbuchs der Fürstl. Sparkasse in Gera Nr. 62127 Litt. D. 5 Folio 527 mit einem - Guthaben von noch 218 4 60 i
beantragt und die zuständigen Amtsgerichte, nämli hinsichtlich der Urkunde unter 1 das Fürstliche Amts- geriht Hohenleuben und hinsihtlich der Urkunde unter 2 das Fürstlihe Amtsgericht Gera die Zu- lässigkeit des Antrages ausgesprochen haben, werden zufolge der Bestimmung im §. 17 des Ausführungs- geseßes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 22. Februar 1879 durch das unterfertigte Landgericht die Inhaber der bezeihneten Urkunden hiermit auf- gefordert, spätestens in dem auf Montag, den 5. Januar 1891,
Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte an- zumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfaus die Kraftloserklärung dieser Urkunden erfolgen wird.
Der Aufgebotstermin findet bezüglich der Ur-
funde 1 bei dem Fürstlihen Amtsgeriht Hohen- leuben, bezüglich der Urkunde 2 bei dem Fürstlichen Amtsgericht Gera statt, woselbst auch die An- meldung zu bewirken ift.
Gera, den 7. Juni 1890. |
Das gemeinscbaftliche Landgericht, Civilkammer IL.
Dr. Hagen. 17818 Aufgebot. [ Die Witiwe Marie Weber zu Wallichen hat das Autgebot des angeblich verloren gegangenen, auf den Namen ihres verstorbenen Sohnes, des Shuhmaers Eduard Weber, lautenden Sparkafsenbuhes der städtishen Sparkasse zu Erfurt Nr. 49 699 über jeßt now 93 46 35 S beantragt. Der Inhaber des Sparkassenbuches wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Januar 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Erfurt, den 16, Juni 1890, i
Königliches Amtsgeriht. Abtheilung VIII.
LLEDSA Aufgebot.
Das Sparkassenbuch der hiesigen städtishen Spar- fasse IT. Nr. 17353 über 127,26 M, ausgefertigt für Friedri Klein, ift angebli gestohlen worden und soll auf den Antrag des Eigenthümers, des Hausdieners Friedrih Klein in Schloß Weißensee Sterneckex bei Berlin, zum Zweck der neuen Aus- fertigung für fraftlos erklärt werden.
Es wird daher der Inhaber des Buchs aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 3. De- zember 1890, Vormittags 11 Uhr, : bei dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 36, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben er- folgen wird. A
Königsberg, den 12. Mai 1890.
Königliches Amtsgericht. IX. Heyn.
16762 ü | B Großh. Amtsgeriht Säingen hat unterm Heutigen folgendes Aufgebot erlassen :
Aufgebot. i :
Ne. 7315. I. Auf Antrag der Gemeinde Rütte, als Besiterin von: :
a per tddtiges Scchul- und Rathhaus im Ort Rütte nebst 39 a 69 m Hofraithe, Hausgarten, Acker und Wiesen, Gewann Bühl, neben Güterweg beiderseits, Lagerbuch Nr. 1, im Anschlag von 4000 M, E
b. 5 ha 41 a 99 m Ader auf dem Bühl neben Gemeindeweg, Lagerbuh Nr. 4, im Anschlag von
c. 3 ha 61 a 94 m Ader auf der alten Rütte neben Vizinalstraße und Gemeindeweg, Lagerbuch Nr. 225, im Anschlag von 100 K
d, 6 a 46 m Ader im hinteren Gemeinholz neben Weg und Wald, Lagerbuh Nr. 299, im Anschlag von 9 M, :
e, 10 a 48 m Aer im Zelgle neben Weg beider- seits, Lagerbuh Nr. 339, im Anschlag von 2 A,
f 43 a 39 m Wiesen in der Gemeindehalden auf der hinteren Shwand neben Wald, Lagerbuch Nr. 523, im Anschlag von 100 #4,
g. A F Wiesen in der Gemeindehalden neben Wald beiderseits, Lagerbuh Nr. 807, im Anschlag von 30 m,
h, 32 ha 21 a 64 m Wald neben Gemarkung Großherrishwand und Gemarkung Herrischried, Lagerbuch Nr. .808, im Anschlag von 6000 d,
¡, 67 qm Feuerweier, Lagerbuh Nr. 154,
werden Alle, welche in den Grund- und Unter- pfandsbüchern nicht eingetragene dingliche, oder auf einem Stammguts- oder Familiengutsverbande be- ruhende Rechte an diesen Liegenschaften beanspruchen, aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens im Auf- gebotstermin anzumelden, widrigenfalls die niht an- gemeldeten Ansprüche für erloschen erklärt würden.
11. Aufgebotstermin ist bestimmt auf : Mittwoch, den 17. September 1890, Vorm. 9 Uhr.
Säckingen, den 9. Juni 1890.
Der D A Gr. Amtsgerichts: rey.