1890 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

(— 746780 M), Verbrauhsabgabe von Branntwein und | guschtag zu derjelben 17498540 M#Æ (+ 1905505 M6),

raufteuer und Uebergangsabgabe von Bier 4297597 M (+ 288 426 M); Summe 122673 279 M (+ 18 447 274 M). Spielkartenstempel 218 818 M (+ 2497 M’).

Vor dem Königlihen technischen Ober-Prüfungs- amt in Berlin haben während des Zeitraums vom 1. April 1889 bis dahin 1890 im Ganzen 187 Kandidaten die zweite Hauptprüfung für den Staatsdienst im Baufache abgeleat.

Von diesen Kandidaten haben 158 die Prüfung bestanden, und zwar 124 als Baumeister für das Hoch- und Jngenieur- baufah und 34 als Baumeister für das Mafschinenbaufach ; dieselben sind sämmtlich zu Königlichen Regierungs-Baumeistern ernannt worden. :

Nach den Vorschriften vom 27. Juni 1876 sind 46 Kan- didaten, und zwar: 22 für das Hochvaufah, 22 für das Ingenieurbaufah und 2 für das Maschinenbaufah, und nah den Vorschriften vom 6. Juli 1886 141 Kandidaten, und zwar: 50 für das Hohbaufach, 53 für das Jngenieurbaufach und 38 für das Ma] chinenbaufach geprüft worden. i:

Von den 158 Kandidaten, welche die Prüfung mit Erfolg ablegten, haben vier das Prädikat „mit Auszeihnung“ zuertannt erhalten.

Vor den Königlihen technishen Prüfungsämtern in Berlin, Harnover und Aachen haben im Laufe des Jahres vom 1. April 1889 bis dahin 1890 im Ganzen die Vor- bezw. die erste Hauptprüfung für den Staatsdienst im Bau- fache abgelegt, und zwar: :

a. die Vorprüfung: in Berlin 120, in Hannover 32 und in Aachen 13, zusammen 165 Kandidaten (im Vor- jahre 134),

b, die erste Hauptprüfung: in Berlin 85, in Han- nover 19 und in Aachen 10, zusammen 114 Kandidaten (im Vorjahre 93).

Von den 165 Kandidaten zu a sind 42 für das Hoch- baufach, 69 für das Fngenieurbaufah und 54 für das Maschinenbaufach geprüft word:n und haben 116, also 70,3 Proz. (im Vorjahre von 134 Kandidaten 98 oder 73,1 Proz.), die Prüfung bestanden, darunter 6 „mit Aus- zeihnung“:

Von den in die erste Hauptprüfung eingetretenen 114 Kandidaten find 31 für das Hochbaufach, 44 für das Jngenieur- baufach und 39 für das Maschinenbaufach geprüft worden und haben 91, aiso 79,8 Proz. (im Vorjahre von 93 Kan- didaten 73 oder 78,5 Proz.), die Prüfung bestanden, darunter 16 „mit Auszeihnung““.

Bei dem Königlichen technischen Prüfungsamt in Berlin haben sich außerdem 2 Kandidaten der ersten Hauptprüfung im Schiffbau- und Schiffsmaschinenbaufache der Kaiserlichen Marine unterzogen, von denen einer dieselbe bestanden hat.

Der Kaiserliche Botschafter in Rom, Wirkliche Geheime Rath Graf zu Solms-Sonnewalde hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Ab- wesenheit fungirt der Erfte Sekretär der Botschaft, Legations- Rath Freiherr von Dörnberg als Geschäftsträger.

Der Königlihe Gesandte in Oldenburg Graf von der Goltz hat einen ihm Alerhöhst bewilligten Urlaub an- getreten.

Der General-Fnfpecteur der 4. Armee-Jnspektion, General- Feldmarschall Graf von Blumenthal, Chef des Reitenden Feldjäger-Corps und des Magdeburgischen Füsilier-Regiments Nr. 36, hat fich nach Quellendorf bei Cöthen begeben.

Der General-Lieutenant von Hahnke, General-Adjutant und Chef des Militärkabinets Sr. Viajestät des Kaisers und Königs, ijt von Karlsbad hier wieder eingetroffen.

Der General-Fnspecteur des Militär-Erziehungs- und BVildun:gswesens, General - Lieutenant von Keßler hat Behufs Theilnahme an der heutigen Fahnenweihe in Groß- Lichterfelde die angetretene Besichtigungsreise gestern unter- brochen und ist hierher zurüdgekehrt.

__ Der Staatssekretär des Reichs - Marineamts, Contre- Admiral Hollmann ist von Meppen hier wieder eingetroffen.

__In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht der ZUuckermengen, welte in der Zeit vom 1. bis 15. Funi 1890 innerhalb des deuts&en Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebraht worden find, veröffentlicht.

Bayern. ' _ München, 20. Juni. (Allg. Ztg.) Jn Vertretung Sr. König- lichen Hoheit des Prinz-Regenten wird sih Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold mit seiner erlauhten Gemahlin Sonn- adend früh mit dem Schnellzuge über Ulm nah Mannheim begeben. Daselbst benußen die Höchsten Herrschasten den von der Direktion der pfälzischen Eisenbahnen (auch während der nähsten Tage) zur Verfügung gestellten Sonderzug und begeben sich nah Eden- foben, um von dort, nahdem der Empfang durch die Spigzen

der Behörden stattgefunden hat, mittelst bereitstehender König- liher Wagen nach der Königlichen Villa Ludwigshöhe zu fahren, woselbsi bis Mon'ag Aufenthalt genommen wird. Am Sonntag wohnen die Höchsten Herrschaften der Ent- pn des Denkmals KönigLudwig's I in Edenkoben vei, Am Montag während des Vormittags findet eine Rund- fahrt durch die Pfalz mittelst Sonderzugs statt, wobei jeder offizielle Empfang dankend abgelehnt wurde. Nur in Zweibrüdcken ist ein kurzer Aufenthalt vorgesehen. Mittags geben der Prinz und die Prinzessin im Allerhöchsten Auftrage ein Diner zu 47 Gedecken auf der Ludwigshöhe, wozu die Spitzen der Behörden geladen sind. Nachmittags 5 Uhr wird alêdann zu kurzem Aufenthalt nah Speyer gefahren und von dort über Mannheim die Heimreise angetreten,

Württemberg. Stuttgart, 20. Juni. Se. Majestät der König traf, wie der „St.-A. f. W.“ meldet, gestern Vormittag gegen 11 Uhr, von der versammelten Venge mit anhaltendem Hoch-

| Shrer

rufen begrüßt, mittels Extrazuges in Tübingen ein und

begab fih sofort zu Wagen nach Bebenhausen. Die An- kunft in dem festlih ges chmüdckten Ort erfolgte gegen 11/5 Uhr. Die Forstbeamten, der Ortsgeistlihe und die bürgerlichen Kol- legien empfingen den König mit begeistertem Hoch.

Jn Tübingen traf gestern Vormittag der preußische Staats-Minister Dr. von Goßler in Begleitung des Staats- Ministers Dr. von Sarwey von Stuttgart ein. Hr. von Goßler wollte die dortigen Universitätseinrihtungen kennen lernen und heute seine Reise nach Hohenzollern fortsegzen. Die Herren Staats-Minister wurden am Bahnhof vom Kanzler Dr. von Weizfäder und Professor Dr. von Jolly, dem der- zeitigen Rektor der Hohschuie, sowie von Professor Dr. Holtinger und dessen Gattin, einer Nichte des Ministers von Goßler, empfangen. Beide Minister nahmen im Gasthof zur Traube Quartier und besichtigten bald nah ihrer Ankunft das evangelishe Stift und das Konvikt. Minister von Goßler sprach wiederholt seine Anerkennung über beide Jnstitute aus. Für heute Vormittag is die Besichtigung des physiologischen «Fnstituts und der Turnhalle vorgesehen. Auf den Nachmittag haben beide Minister sowie der Kanzler von Weizsäcker und Professor Dr. von Jolly von Sr. Majestät dem König eine Einladung zum Diner nach Bebenhausen erhalten.

Baden.

Karlsruhe, 19. Juni. Se. Königlihe Hoheit der Großherzog besuhte am Dienstag Abend nah der Rückkehr nah Baden-Baden Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin- Mutter von Mecklenburg-Shwerin, um \sich von Höchstderselben zu verabschieden. Abends 9 Uhr reiste der Großherzog nach Freiburg zu den Erbgrofßherzoglichen Herr- schasten. Se. Königliche Hoheit hatte die Absicht, gestern einem Regiments-Exrerzieren unter Führung Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs anzuwohnen, nahdem Höchfderselbe das 5. Badische Jnfanterie-Regiment Nr. 113 bereits Anfangs Mai in Abwesenheit des Erbgroßherzogs besichtigt hatte. Daz Ausrüccken sollte gegen 8 Uhr erfolgen; da es aber seit dem frühen Morgen in Strömen regnete, konnte das Ererzieren erst| nach 10 Uhr stattfinden, und zwar dann bei ganz gutem Wetter. Der Großherzog Parade des Regiments ab, das der Erbgroßherzog in Kolonnen mit Zügen vorbeiführte. Darauf fand eine Gefehtsübung im Feuer mit markirtem Gegner stait und danach führte der Erbgroßherzog das Negiment in Compagniefront im Parademarsch vorbei. Der Großherzog versammelte zum Schlusse das Offiziercorps vor dem Regiment, welches inzwischen ein offenes Viereck mit eng aufgeshlossenen Kompagnien bildete, und richtete anerkennende Worte an dasselbe ¡owie an den hohen Commandeur. Hierauf sprah Se. Königliche Hoheir noch die Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments an und richtete mah-

nende und aufmunternde Worte an die in dasselbe einge: stellten Mannschaften der Reserve, welhe in der bedeutenden |

Zah! von durchschnittlich 90 Mann per Compagnie eingezogen waren. j g mi 1 großh:rzog an die Spitze der Fahnen:Compagnie, ritt mit der-

| selben bis zur Kaserne und nach Abgabe der Fahnen in das

Großherzoglihe Palais zurück. Um 1i/5 Uhr folgte der Groß- herzog der Einladung des Offiziercorps zum Frühstück im Offizierkasino und kehrte um 31/5 Uhr zu Jhrer Königlichen Hoheit der Erbgroßherzogin zurück, Höchstwelche dem Regiments-Exerzieren von Anfang bis zu Ende im Wagen angewohnt hatte. Nachdem Se. Königliche Hoheit noch den Landeskommissar Ministerial-Rath Siegel empfangen hatte, verließ Höchstderselbe, von den Erbgroßherzog- lihen Herrschaften zum Bahnhof geleitet, um 41/4 Uhr Freiburg UnD ira Um 6 Ur t O05 MoO nat Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin zusammen, Höchstwelhe sich zunächst nah Berlin begab. Die Großherzogin und die Kron- prinzessin von Shweden und Norwegen waren dem Großherzog zu Wagen nah Oos euntgegengekommen, und fuhren die Höchsten Herrschaften von hier aus gemeinsam nah Schloß Baden.

Die „Karlsruher Zeitung“ schreibt:

„In Tagesblättern, die sih angelegen sein lassen, der ruhigen Entwickelung der nationalen Einigung und ftaatlihen Ordnung Hemmnifse zu bereiten. sind {on wiederholt Versuche zur Herabsetzung der von Baden beim Eintritt in das Deutsche Reih abges{lossenen besonderen Vereinbarungen gemacht worden. Wenn wir uns

so veranlaßt uns die Ausftreuung einiger besonderen thatfählichen Unrichtigkeiten, welche neuerlich im „Badischen Beobachter“ (Nr. 138 vom 8. d. Mts.) bei einem folchen Versuche Aufnabme und seither weitere Verbreitung gefunden haben, zu cinem Worte der Auf- klärung,

Einerseits erscheint dort die Behauptung, der vormalige badisbe Kriegs-Minister General von Beyer habe der badishen Militär- konvention tie Unterschrift verweigert. Diese Behauptung ist dur- aus unzutrefend. General von Beyz?r fiand zur Zeit der Verband- lung und des Abs({lusses der Milizärkonvention als Fübrer der badishen Truppen im Felde und ist deshalb überhaupt niht in die Lage gekommen, die oder zu verweigern. Die ihm zugeschriebenen abfälligen Urtheile und Proteste würden mit seinem ferneren Verbleiben im Amt kaum vereinbar gewesen sein, mindestens seine Befassung mit An- gelegenheiten der Konvention ausgeschlossen haben. Ganz im Gegezr- theil aber hat der General nah 1einer Rückehr vom Kriegsscauplatz deren Ausführung in die Hand genommen, namentli aub die Voll- zug2übereinkunft zu derselben mit dem Kriegs-Minister von Roon verhandelt und unter seiner Unterschrift abges{iofsen.

Andererseits wird angeführt, daß ein beute noch in Amt und Würde stehender badisher Beamter von Reihswegen mit einer Dotation von 100 000 Thalern bedacht worden sei. Auch diese Angabe ift unwahr. Kein badischer Civilbeamter hat eine Dotation erbalten ; wobl aber ist dem vorgeblihen Gegner der Militärkonvention General von Beyer eine Dotation wegen seiner militärisben Leistungen zu Theil geworden. Wir sehen selbstverständlich in der Gewährung der Dotationen eine ehrende Anerkennung des Ver- dienstes und baben an si keinen Brund, irgend Jemand gegen den Vorwurf derartiger Anerkennung zu \{üßen. Aber im Zusammenhang der Ausla\sungen des Artikels im „Badischen Beobachter“ will damit der Lohn unlauteren Handelns bezeichnet werden; solher Verdächtigung getübrt ernste Zurückweisung.

Ausftreuungen dieser Art, überhaupt die an sih zwecklosen Be- krittelungen der Militärkonvention, können nur darauf zielen, allgemeine Verstimmungen und Unzufriedenheit zu erregen, die dabei Bethei- ligten aker herabzuseßen und ibnen Verdruß zu bereiten.

Diesem Gebahren fteht die Thatsahe gegenüber, daß die im Interesse der Gesammtheit und der nationalen Einheit wie im Inter- esse des badishen Landes gemachten Zugeftändnifsse im Laufe von zwei Jahrzehnten sich als berechtigt und als ebenso sehr mit dem Gedeiben der Heimath vereinbar erwiesen haben, wie die in der Reichsverfassung gelegenen allgemeinen Verzichte. In den Einrichtungen und Leistungen auf den durch sie berührten Gebieten steht Baden keinem anderen Bundesstaate na, wobl aber erfreut es si, als Ganzes und für seine Angehörigen, der in der

nahm die |

Um 12 Uhr seßte sih der Großherzog mit dem Erb- |

Unterschrift zu geben |

größeren Gemeinsckbaft gebotenen Vortheile. Daran wird die Nörgelei mißmutßziger Widersawer nihts ändern; es bleibt nur zu bedauern, daß dieselbe gecignet ift, den Segen. inneren Friedens zu beeinträh-

tigen.“ Anhalt.

Dessau, 19, Juni. (Anh. St.- A.) Se. Hoheit der Erbprinz und Fhre Großherzoglihe Hoheit die Erb- prinzessin sind gestern von hier nah Ems abgereist. Se. Hoheit ter Prinz Friedrih Carl von Hessen und Jhre Hoheiten der Prinz Eduard und Aribert haben ih heute von Wörliß nach Berlin begeben.

Schwarzburg-Nudolstadt.

Rudolstadt, 20. Funi. Se. DurHhlaucht der Für st Günther wird sih, der „Shw.-R. Lds.-Ztg.“ zufolge, am 21. d. M. nah Berlin begeben, um daselbst als Pro- tefktor des Kyffhäuser-Denkmals in den nächsten Tagen den Verhandlungen des geschäftsführenden Ausschusses bei- zuwohnen und Se. Majestät den Kaiser bei der Allergnädigst zugesagten Besichtigung der für das Denkmal eingegangenen Entwürfe zu geleiten. Von Berlin aus wird Se. Durchlaucht si nach der Unterherrschaft begeben, um der Stadt Franken - hausen cinen Besu abzustatten und sodann für einige Zeit Aufenthalt auf Fagdshloß Rathsfeld zu nehmen.

Reuß j. L.

Schleiz, 19. Juni. (F. R.-G. Lds.-Ztg.) Se. Durch- lauht der Fürst hat sih gestern für einige Tage nah Colmar i. Elsaß begeben, um dort am 21. d. M. dem T75jährigen Jubiläum des daselbst garnisonirenden Maagde- burgishen Fäger-Bataillons Nr. 4 beizuwohnen, dessen Chef Se. Dur@Hlaucht ist.

Defterreih-Ungarn.

Wien, 20. Juni. Ueber die gestrige Sizung der österreichischen Delegation schreibt die „Presse“: Die Delegation verhandelte über das Heeres-Ordinarium, welches zu einer weit ausgreifenden Debatte über die in ganz Europa aftuelle Frage der fortwährenden Steigerung der militärishen Anforderungen Anlaß gab. Fürst Camillo Starhemberg meinte, daß das fonsequente Weiter- rüsten s{ließlich an der wirthschaftlihen Ohnmacht der Staaten scheitern müsse, und er warf in aller Form die Frage der Abrüstung auf. Der zweite Spreher Hr. von Clumecky stellte die Frage der Erhöhung des Friedens- Präsenzstandes auf die Tagesordnung, gegen die er sich aus wirthschaftlihen und finanziellen Gründen aus- sprach, während er die Erhöhungen, welche das diesjährige Budget beantragt, als gerechtfertigt votirte. Mehrere andere Redner erörterten namentlich die Frage, ob eine Erhöhung des Friedens-Präsenzstandes ohne Abänderung des W:hr- geseßes durhzuführen sei, wogegen Delegirter Dr. Bilinski den Standpunkt einnahm, daß in der Angelegenheit über- haupt viel zu wenig fonfrete Andeutungen vorliegen, als daß dieselbe eine eingehende meritorishe Erörterung zuließe. Die heutigen Bemerkungen des Kriegs-Ministers nämlih be- stätigen dessen wiederholte Erklärung, daß der Plan für die Erhöhung des Friedens-Präsenzstandes noch nicht vorliege, und daß er überhaupt niht wisse, wann dies der Fall sein werde. Im Uebrigen gestand FZM. Baron Bauer heute unumwunden ein, daß er ursprünglich eine höhere Ziffer als Heereserfor- derniß eingestellt, dieselbe jedoch nothgedrungen aus finanziellen Gründen restringirt habe. Schließlih wurden das Ordi- narium und das Extra-Ordinarium unverändert angenommen.

Jn der Plenarsizung der österreihishen Delega- tion am Freitag wurde der ODkkupationskredit unverändert angenommen. Der Minister von Kalla y erörterteeinzelne in der Debatte angeregte Fragen wie Schulwesen, Eisenbahnbauten und Forstkultur und fonstatirte den Fortschritt des Landes in materieller und kultureller Beziehung. Dem Minister wurde dafür ein Vertrauensvotum kundgegeben. Sueß stellte die günstigen Verhältnisse als lehrreiches Beispiel für Serbien auf und betonte die Uebereinstimmung der Völker in dem Wunsche der Friedenserhaltung. Am Sonnabend finVt die Berathung des Aeußernbudgets statt.

Der Heeresausschuß der ungarischen Delegation

in der Regel des CEingchens auf Parteiäußerungen enthalten, | erledigte, wie „W. T. B.“ aus Pest meldet, am Freitag das

Extraordinarium des Heeresbudgets.

Der „Pester Lloyd“ vom 20. Funi schreibt: Heute Vor- mittag eingelaufene Telegramme besagen, daß heute neuer- dings ein serbisher Shweinetransport aus veterinär- polizeilichen Gründen zurückgewiesen worden sei, ebenso

| auch eine größere Sendung Hornvieh, wobei das Auftreten

der Maul- und Klauenseuche in bedrohliher Weise konstatirt wurde. Der „Pester Lloyd“ erwartet deshalb, daß die Grenzorgane die weitestgehende Kontrole üben werden.

Großbritannien und Frlandv.

London, 20. Juni. Die gestrige „Times“ tritt noh- mals kräftig für das afrikanishe Abkommen zwischen England und Deutschland in fast allen seinen Punkten ein. Sie schreibt :

„Eine enge und fceundlihe Vundeëgenossenshaft zwischen Deutsch- land und England ist eine der Hauptbürgscha'ten für den Weltfrieden und wir haben das proviforisbe Abkommen bewillkcmmnet, nit weil es an si Alles ift, was gewünscht werden könnte, sondern weil es Ursachen von RMeibungen beseitigt, welhe natürlihe und nothwendige Bundesgenofsen getrennt baben dürften Der Werth Helgolants für England ift zu klein, um in Be- rechwnung gezogen zu werden, Aber während es fast werthlos für uns iît, besißt es einen sentimentalen Werth in den Augen der Deutschen. Andererseits muß hervorgehoben werden, daß die in Afrika gewonnenen Vortheile außer dem Hauptvortbeil eines dauernden Friedens mit Deutshland beträchtlih siad. ... Alle Zweifel und Streitigkeiten werden künftighin vermieden werden unter dem Abkommen, welches hoffentli6 bald förmlich vervollständigt werden wird .…. Es ist im höôöcsten Grade unwahrsceirlib, daß es im Hause der Gemeinen ernstlih beanstandet werden wird.“

_Der Betriebsdirektor der Ostafrikanishen Seen- Gesellshaft Ewings, sprah sih, der „Allg. Corr.“ zu- folge, in einer Unterredung dahin aus, daß das von Lord Salisbury mit Deutschland getroffene Abkommen auch nit den geringsten Grund zur Besorgniß gäbe. Seine Gesellschaft wäre befriedigt und er aube, daß die anderen Gesellschaften es auch wären. Auch Sir Will1am Macinnon, der Leiter der britischen ostafrikanischen Gesellschaft, hat fih in das Abkommen gefügt und weitere Opposition aufgegeben. Lord Brassey, der Vize-Direktor der Gesellschaft, hat in der leßten Zeit nur geringes Jnteresse für die Unternehmungen in Afrika gezeigt, so daß in der nächsten Versammlung des Direktoriums

die Entscheidung Sir William Mackinnon's wahrscheinli die ausschlaggebende sein wird.

Im Unterhause zeigte, wie „W. T. B.“ meldet, der Staatesekretär des Jnnern Matthews heute an, daß Sir Edward Bradford an Stelle Monro’s zum Polizei-Chef in London ernannt worden is. Der Erste Lord des Schatzes Smith erklärte, die Regierung werde am Montag die Nieder- segung eines Ausschusses beantragen zur Untersuhung der geeignetsten Mittel, um die Berathung der theilweise bereits erörterten Vorlagen in der nächsten Session desselben Parlaments fortzusegzen.

Die Jnsel Ascension, welhe in einem Kapitän zur See der britischen Flotte kürzlich einen neuen Gouverneur erhalten hat, soll durch 100 verheirathete Seesoldaten mit ihren Familien militärish besiedelt und befestigt werden. Für die „Entwickelung“ der Fnsel sind 2 Millionen Mark aus- geworfen. (United Service Gazette,)

Frankreich.

_ Paris, 20. Juni. Der Deputirte Deloncle hat, wie der Wiener „Presse“ gemeldet wird, den Minister des Auswärtigen Ribot s{riftlich benachrichtigt, daß er ihn darüber zu inter- pelliren beabsichtige, wie die Satlage auf Sansibar in Folge des englisch-deutshen Vertrages dur England gestaltet werden würde. Deloncle erinnert daran, daß England und Frankceih im Fahre 1862 eine Ecklärung unterzeichnet haben, in welcher sie sih gegenseitig untersagen, einen Angriff auf die Unadvhängiakeit des Sultanats Sansibar zu unternehmen. Deutschland sei dieser Erklärung im Jahre 1866 beigetreten. Deloncle will bei der Interpellation darauf hinweisen, daß der gegenwärtige Verziht Deutsch- lands auf dieses Abkommen dieses selbst riht aufheben könne, und daß daher die Akte vom Jahre 1862 fortbestehen müße. Der JInterpellant will den Minisier fragen, wele Maßreaeln er zu ergreifen gedenke, um der von Thouvenel und Lord Cowley unterzeihneten Deklaration Achtung zu verschaffen.

_In einer Zuschrift an den „Siécle“ bestätigt Deloncle diese Mittheilung und führt weiter aus, er verfolge hierbei keine andere Absicht, als dur die Regierung in der Kammer feststellen zu lassen, daß ein wichtiges Aktenstück bestehe, dur das England und Frankreih sich verpflihtet haben, die Unabhängigkeit Sansibars niht anzugreifen. Es werde der Regierung die Ecklärurg zukommen, daß sie Maßregeln zur Wahrung der Jnteressen Frankreichs zu ergreifen gedenke. Zur Zeit steht übrigens noch nit fest, wann die Regierung diese Anfrage beantworten wird.

Rußland und Polen.

Sl Petersburg, 21. Juni (W. T. BJ- Ein heute veröffentlihter Kaisferliher Ukas trifft Bestimmungen wegen der Expropriation privater Grundîtücke Behufs Legung eines zweiten Geleises auf den Eisenbahn- linien St. Petersburg—Bielostock, Fastow—Kowno, Kasazin— Schmerinka und Snamenka—Zwietkowo.

Der livländishe Gouverneur Zinowjew is auf 3 Monate beurlaubt worden.

Ftalien.

Rom, 20. Juni. (W. T. B.) Jn der heutigen Sigzung des Senats sprachen sih bei der Berathung des Budgets des Auswärtigen die Senatoren Pierantoni und Alfieri dafür aus, daß sich Jtalien die Förderung der Ein- rihtung eines internationalen Schiedsgerichts an- gelegen sein lasse. Der Minister-Präsident Crispi erwiderte: Niemand wünshe mehr als die Regierung, daß der Friede in Europa erhalten bleibe, Man dürfe sich aber nicht Täushungen hingeben über die Ver- hältnisse der Mächte zu einander. Die stets wachsenden Rüstungen und die ziemlich offenkundigen Thatsachen be- wiesen, daß der Frieden, dessen wir uns feit zwanzig Jahren erfreuen, von einem Augenblick zum anderen gestört werden könne. Dies vermindere aber niht die Pfliht Ftaliens, Alles zur Aufre{terhaltung des Friedens zu thun. Von allen Mächten würde der Vorschlag eines Schiedsgerichts wahr- scheinlih nicht angenommen werden. Das dürfe aber Ftalien niht in seiner heiligen Mission entmuthigen. Die Hand- lungen Jtaliens zeigten klar feine Absichten, aber von dem Wunsche bis zu Thaten sei noch ein weiter Schritt. Es hieße die öffentlibe Meinung täuschen, wenn man glauben machen wollte, daß Europa ein internationales Schiedsgericht als Mittel zur Begleihung aller Differenzen annehmen könne. Dem Senator Rossi gegenüber erinnerte der Minister-Präsident daran, daß er jüngst die Frage des Protektorats über die Katholiken im Ortent auseinandergeseßt habe. Ftalien habe stets daran festgehalten, daß keine fremde Macht ein Protektorat über italienishe Bürger, seien sie Privatleute oder Mitglieder religiöser Ordensgesellshasten, ausüben könne. Fn leßter Zeit sei ein harter Kampf zwischen Franziskanern und Jesuiten entbrannt, welche leßtere unglüdckliher Weise nicht allein den Vatikan beherrshten, sondern auch eine große Aus- dehnung gewonnen hätten. Die Regierung habe demgegenüber ihre Laien-Schulen errichtet, welhe zu hoher Blüthe gelangt seien.

Spanien.

Vai, 21. unl, - (W. L. D) De Kammer lehnte heute bei der Berathung des Budgets mit 93 gegen 56 Stimmen ein Amendement a b, welches die Kündigung sämmtlicher Handelsverträge verlangt. i

Die Konsuln in Malaga telegraphiren übereinstimmend mit dem Maire, daß die dortigen Fiebererkrankungen nicht gelbes Fieber, sondern typhös seien. ,

Aus Puebla de Rugat und Montichelvo (Provinz Valencia) werden einige neue Cholerafälle gemeldet. Fn Montichelvo verlief von zwei Fällen einer tödtlich. Die Mu- nizipalität von Valencia hat ein Hospital vor der Stadt errichtet.

Schweiz.

Bern, 20, Juni. Bundesrath Hammer hat angezeigt, daß er fih entschlossen habe, Neujahr 1891 aus dem Bundes - rath auszutreten. :

Der Nationalrath nahm einstimmig das Bundesgeseß, betreffend die Arbeitszeit bei Eisenbahnen, Dampf- schiffen, Posten 2c. an. Dcm Personal sind danah 52 Tage, darunter wenigstens 17 Sonntage, freizugeben. Ferner be- {loß der Nationalrath mit 99 gegen 9 Stimmen, in die Verathung des Antrages des Bundesraths, betreffend den Ankauf von 30000 Prioritäts-Aktien der Jura- Simplon-Bahn, einzutreten.

Der Ständerat h hat die Abhaltung einer nationalen Säkularfeier der Gründung der Eidgenossenschaft (1. August 1291) in der Urschweiz genehmigt.

Rumänien.

Bukarejt, 20. Juni. (W. T. B.) Die Deputirten- fammer nahm heute mit 79 gegen 10 Stimmen den Geseß- entwurf , betreffend die Konvertirung der sechs- prozentigen Schuld, an. D-r Zinsfuß der neuen Anleihe joll 4 Prozent betragen.

Bulgarien.

Sofia, 20; Juni. (W. T. B.) Der Kassations- hof hat nah 21/,stündiger Berathung das vom Kriegsgericht gegen de-n Major Panitza und die übrigen Angeklagten ge- sällte Urtheil bestätigt. Die Gründe dieses Urtheils lauten nah der „Köln. Ztg.“ wie folgt:

Es ift f:stgeftellt, daß 1) der Angeklagte Major Panitza bei der gerihtli@en Untersuwung zugestanden hat, im Jahre 1887 nah Giurgewo gereist zu fein und mit dem Sekretär bei der russis@en Gesandtschaft zu Bukarest Viliamow eine Unterredung gehabt zu haben; 2) daß er mit dem russishen Staatëan forresvondirt und aus Rußland Bricfe erhalten worin Ansi@ten über die Lage Bulgariens auszesprohzn n, und von denen er einige dem Oberst-Lieutenant Kissow uxd dem Dr. Myrkow

U vorgelesen bat; 3) daß aus den in der Wobnung des Angekl Majors Panißa vorgefundenen Correspondenzea ur ständig festgestellt wird, daß Major Paniza persönli 1 Angeklagten Th. Arnoudow mit dem russishen Porpbirii Kolobkoro eine Verständigung Bebufs ôrung und Auéführung einer Revcluticn

) daß aus den sowohl in der Wobnuug

uw bei dem russishen Staatzangeh rgefundenen Corresponderzen und Cbiffern ird, daß Major Panigza durch Vermittelung Koiobkor entteten dir russishen Gesandîcaft zu ndenz zu dem Zwelke geführt hat 1 Lande ins Werk zu seßen rnd um n Fürften zu entthronen; daß aus der

P. Kolobkow vorgefundenen, der russishen Gesandtschaft ¿zu Bukzre

n gewechselten Correspondenz festgestellt ß fon durch Kolobkow mit Panitza geführten Unterßardlungen ir rständniß mit dem Chef de: asiatiscen inowiew und andern Staatêëbeamten gepflogen wc ß aus den G stärdnifsen tes Majors Panitza, den Nués\c Beugen und den Aussagen der Mits@uldigen vollkommen festg wird, daß Major Panita. nadem der erfte Plan in Folge von ständen, welche von seinem Willen unabktängig waren, nit werden konnte, einen zweiten Plan vorbereitet bat, won Ausführung eines Staatsftreihs Se. Königliche Hohei der Verihwörung ergebenen Truppen der Garnison von tbront und nach einem unbestimmten Or fi i

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die Minister sollten verhaftet, eine

Parteien zusammengeseßte Koalitions- Regie

Rußland sollte darauf der russisch&e Generc

matisher Agent gerufen und Wablen

lung vorgenommen werden; diefer Nationa!ver!'aminlung follten drei Kandidaten für den Fürstenthron namhaft gema&t werden, worunter Se Königliche Hokeit der jeßige Fürst, der frühere Fürst Battenbe und ein von Rußland bezeihne!er Slawe . . . 10) daß aus den dem russis{en Staats8angehörigen Porpbirii Kolcobkow vorgefundenen, bei den Prozeßakten befindlihen Schriftstücken vollkommen festgestellt wird, daß der Genannte vorsätlich und wissentlih die Vermittierrolle übernommen hat zwiswhen Major Panizta und den Bediensteten der russiscen Gesandtichaft zu Bukarest zur Organisirung einer Ver- \{chwörung zum Zwecke der Autführung- eines Siaatéstreichs in Bul-

garien und Vebufs Entthronung Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten. Schweden und Norwegen.

_(F) Stockholm, 18. Juni. Ueber den Gesundheits- zustand des Königs berihtet die „Post- och Jnr.-Tidn.“ Folgend A / /

„Das Leiden in der linken Schulter, von dem der König noch geplagt wird, ist niht rheumatisher, sondern traumati-

scher Beschaffenheit (vor längerer Zeit durch einen Fall oder |

Stoß hervorgerufen) und somit ähnlih dem Leiden, an welchem der König vor sieben Fahren in der rechten Schulter litt und das damals, mit Mafsage behandelt, vollklommen geheilt wurde. Der König ist in seiner gewöhnlihen Thätigkeit niht be- hindert, und durch die von Dr. Fogman vorgenommene Massagebehandlung is nach und nach eine entschiedene Besserung eingetreten.“ :

Wie der „Gothenburgec Handels- und Schiffahrts3-Ztg.“ aus Marstrand berihtet wird, trifft der König am 10. Fali dort ein, um sih einer Massagekur des Dr. Helleday zu unter- werfen.

Der neue Handelsvertrag zwishen Schweden und Norwegen (tas sog. Zwischenreichsgeseß), der vom {wedischen Reichstage und dem norwegischen Storthing gleihlautend an- genommen worden, ist nunmehr von König Oscar sfanktionirt IIO T amt L. It D, Ut Keaïl.

Eine unter dem 20. Funi veröffentlichte amtliche Mitthei- lung lautet nah „W. T. B.“ wie folgt:

„Der Leibarzt Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin Dr. Werner hat nah erfolg:er Konsultation mit Professor Dr. Kußmaul, Geheimem Rath Tenner und Hofrath Heiligenthal über den Gesundheitszustand der Kronprinzessin hierher gemeidet, daß es für den Fortgang der all: mählih eingetretenen Besserung, namentlich aber wegen des noch geringen Kräftezustandes der hohen Patientin, räthlih er- scheine, wenn die von der Kronprinzessin beabsihtigte Heim- reise nah Shweden nicht stattfinde. Der Kronprinz hat, unter Zustimmung des Königs, die Kronprinzessin in Folge dessen aufgefordert, auf die beabsihtigte Rückkehr zu verzichten.

Prinz Erik, das jüngste Kind des Kronprinzlichen Paares, |

wird in den nächsten Tagen die Reise zu der Kronprinzessin

nach Baden-Baden antreten und mit seinen bereits dort befind-

lichen Brüdern im nächsten Herbst hierher zurückehren.“ Usien.

China. Neuerdings wurde ein Dekret des Kaisers von China erlassen, welhes die Reorganisation der chinesishen Armee betrifft. Jn demselben wird hervor- gehoben, daß, wenn auch der Friede im Reih wiederhergestellt sei, die Unterhaltung von Truppen in den verschiedenen Provinzen denno große Ausgaben erfordern und es nöthig sei, um dem Heere einen größeren Zusammenhalt zu geben, die Bestimmungen über den Sold und die Benennung der einzelnen Truppen- gattungen 2c. von Grund aus neuzugestalten. Es beständen zahlreihe Mißbräuche, die Sold- und Etatsberehnungen würden falsch geführt, die Generale lebten in Reichthum und Müßiggang, die Truppenbesihtigungen fänden un- regelmäßig ftatt 2c. Ferner befiehlt das Dekret den Generalen, Vizekönigen und Gouverneuren der Provinzen, alle ihrer Jurisdiktion unterstehenden Truppen beständig zu überwahen und alle Mißbräuche unerbittlich zur

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Anzeige zu bringen. Das Kriegs-Ministerium habe auf Kaiserlichen Befehl von Zeit zu Zeit Listen und Nahwei)ungen sowohl über die Stärke der regulären wie irregulären Truppen von den verschiedenen Militärpostzn eingefordert, es jei diejen Forderungen jedoch bis jezt noch nie in zufriedenstellender Weise entsprochen worden u. \. w. Außerdem verlangt der Kaiser, daß zwei Monate nah Zustellung des beregten De- frets genaue Nachweise über die Stärke dez Offiziercorps und der Truppen eingeceiht würden und daß man die Krone von Zeit zu Zeit über die stattfindenden bezüglichen Veránde- rungen auf dem Laufenden halte. Das erlassene Kaiserliche Dekret bezeugt den ernsten Willen, die Armee zu reorganisiren, und bildet den ersten Schritt in dieser Angelegenheit. Jn welcher Weise und wann die Neuorganisation sih vollziehen wird, muß die Zukunft lehren. (Nach der Revue mil, univer- selle, tome premier.)

Parlamentarische Nachrichten,

Jn der heutigen (23.) Sißung des Reichstages, welcher am Tish des Bundesraths der aats-Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär von Oehlschlaeger Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien bei- wohnten, wurdé die zweite Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Gewerbegerichte, fortgeseßt.

Die S8. 26—35 gelangten ohne Debatte zur Ann

8. 35a lautet: :

Erscheinen in einem zur Fortsezung der stimmten Termine die Parteien oder eine derselben i Urth-il biséerigen inébesondere einer ctwa

Das Se der erschienenen Partei Verbandlung angezeigt ers neuen Termi«8 sowie eine schließen.

Erscheinen beide Parteien ni für rubend erfläcen

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oder ein früheres Vorbrir

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bandlungstermins bezeibneten Art bi Uebrigen L heil nit als Versäumnifßurthbeil / Abg. Porsch begründete kurz feinen Antrag.

Geheimer Regierungs-Rath Hoffmann legte dar, aus welchen Gründen der von der Regierungsvorlage vorgeschlagene Weg doch der zweckmäßigere und praftishzre geg-nüber dem Kommissionsvorschlage sei; der Antrag Porsch stelle einen an- nehmbaren Mittelweg dar.

Abg. Giese erklärte sich für den Antrag Porsch.

S, 59a mit dem Antrage Porsh wurde angenommen.

. 36 wurde mit einer unerbheblihen redaftionellen Aende- rung nach dem Beschluß der Kommission augenommen.

S. 37 lautet:

Bescbließt das Geri§t die Vernehmung von Zeugen oder Sat- erständigen, so find dieselben, falls sie nickt von den Parteien zur Stelle gebraht sind, zu laden. Von der Ladung der Sachh- verständigen fann abgesehen werden, wenn s{chriftlide Begutachtung angeordnet wird.

Die Beeidigung der Zeugen und Sachverständig

enn das Gericht die Beeidigung zur Herbeiführun

eitêgemäßen Aussage für nothwendig erahtet oder wenn eine Partei dieselbe beantragt. Die Bestimmungen, na welchen die Beeidi- gung in gewiffen Fällen unzulässig ist (Civilprozeßordnung S. 358), bleiben unberührt.

Abg. von Strombeck beantragte:

Den lezten Saß im zweiten Absayze des §. 37 mit auf §. 21 der Vorlage ad eventuell denselben f maßen ju fassen:

„Die Bestimmungen, nah wel§en die Beeidigung in Fâllen unzulässig ist (Civil-Prozeßo g §. 358) und n in gewissen Fällen das Zeugniß verweigert werden kann (Civil- Prozeßordnung §§. 348 bis 350) bleiben unberührt.“

Abg. von Strombedck empfahl seinen Antrag, der keine materielle, sondern nur eine redaftionele Bedeutung habe.

Geheimer Regierungs-Rath Hoffmann hielt diesen An- trag nicht für erforderlich.

Der §. 37 wurde unverändert angenommen. des Blattes.)

(Der Schlußbericht über die gesirige Sizung des Reichs- tages befindet fih in der Ersten B.-ilage.)

(Schluß

Die Arbeiterschußkommission des Reichstages hat gestern in §. 137 auf den Antrag des Abg. Hitze be- schlossen: „Verheirathete Frauen dürfen höhstens zehn Stunden täglih be)jchäftigt werden“; ferner wurde der Antrag Higze, das Arbeitsverbot für Wöchnerinnen auf s echs Wochen aus- zudehnen, und der Antrag Dr. Gutfleish auf entsprehende Abänderung des Krankenversiherungsgeseßes, angenommen. Schließlih wurde §8. 138, welcher für Arbeiterinnen dieselbe shristlihe Anzeige erfordert, wie sie bi2ther {hon für jugend- liche Arbeiter vorgeschrieben war, ohne Abänderungen an- genommen.

Kunft und Wiffenschaft.

Ludwigshafen a. R. (Centralbl. d. Bauverw.) Zur Er- langung von Plänen für den Neubau einer Realschule für 600 Schüler {reibt die Stadt Ludwigshafen a. Rh. eine Preisbewerbung unter den deutschen Architekten aus. Die Baukosten betragen 275 000 4, und ihre Einbaltung gehört zu den wesentlidsten Pankten des na den für Deutschland geltenden Grundsäßen fehr grüntlib dur- gearbeiteten Programmes. An Preisen werden vertheilt ein erster von 1500 M, ein zweiter von 900 Æ und ein dritter von 600 . Die von den Preisrihtern überdies zum Ankauf vorgeschlagenen Arbeiten

sowie andere -

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