1910 / 116 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 May 1910 18:00:01 GMT) scan diff

durh Entscheidungen vom 22. April 1910:

5) dem Hornoldendorfer Shweine-Versicherungs- Vereine in Hornoldendorf 4 a. a. O.);

6) der Schweineversicherungs - Gesellschaft zu Westorf in Lippe (8 4 a. a. O.);

7) dem Schweine - D S TUUgs - Vereine auf Gegenseitigkeit für das Kirchspiel Neelkirchen in Reelkirchen (8 4 a. a. O.); j

8) dem Schweineversiherungs-Vereine Knetter- heide in Knetterheide (8 4 a. a. D.);

9) dem Sqchlachtviehversiherungsvereine der Fleischerinnung von Bad Nauheim in Bad Nauheim (8 4 a. a. D); i

10) der Rindviehversiherungs-Kasse der Ge- O O in Massenheim 8% Sah 1 a: 0:3):

11) der Viehversiherungsanstalt Bergheim (8 96 Say 1 a. a. O.);

12) dem Schweineversiherungs-Vereine Heiden- oldendorf in Heidenoldendorf 96 Say 1 a. a. D.);

a der Schweine-Versicherungs-Gesellschaft zu Bückeburg (8 96 Say 1 a. a. O.).

Berlin, den 14. Mai 1910. Das Kaiserliche M für Privatversicherung. runer.

zu Langen-

Die in Dumbarton aus Holz neu erbaute Segeljacht „Paula 11“ von 27,64 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigentum des deutschen Reichsangehörigen Ludwig Sanders in Hamburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Hamburg als Heimatshafen an- gegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Glasgow ee dem 23. April 1910 ein Flaggenzeugnis erteilt worden. j

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Landgerichtsrat Saa ge in Liegniß zum Oberlandes- tsrat in Marienwerder, en Landrichter Nopto aus Essen, zurzeit in Hamm, zum Oberlandesgerichtsrat in Hamm,

den Landgerichtsrat Liebering in Koblenz zum Land- gerichtsdirektor in Cöln und

den Landrichter Dr. Palm in Düsseldorf zum Landgerichts- direftor in Saarbrücken zu ernennen fowie

dem Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Büning in “S gland den Charakter als Geheimer Justizrat zu ver- eihen.

geri

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Oschersleben getroffenen Wahl den bisherigen Bürgermeister der Stadt Havelberg Dr. jur. Werner Sporleder als Bürgermeister der Stadt Oschersleben für die geseßlihe Amts- dauer von zwölf Jahren,

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Reklinghausen getroffenen Wahl den bisherigen Gerichtsasjessor Sulpiz Hamm in Düsseldorf-Oberkassel als besoldeten Bei- geordneten der Stadt Recklinghausen für die geseßlihe Amts dauer von zwölf Jahren,

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Braunsberg getroffenen Wahl den bisherigen besoldeten Bei- geordneten dieser Stadt Kut\hkow auf fernere zwölf Jahre und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Neustettin getroffenen Wahl den Kaufmann Weinberg da- selbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Neustettin für eine weitere Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Auf den Bericht vom 17. Januar d. J. will Jch mit Bezug auf Meinen Erlaß vom 23. Juni 1909 die weiteren von dem 20. Generallandtage der Schlesischen Landschaft im Zahre 1909 gefaßten Beschlüsse zu BI Nr. 9 und 10 und B IT Nr. 13 in der Form, wie sie vom 29. Generallandtage beschlossen sind, hiermit landesherrlih genehmigen.

Die Verhandlung vom 14. Juli v. J. folgt anbei zurü.

Berlin, den 24. Januar 1910.

Wilhelm R. Beseler. von Arnim.

An den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und den Justizminister.

BesMlülle des Zwanzigsten Generallandtages der Schlesischen Landschaft im Jahre 1909.

BI. Organishe Bestimmungen. Aenderung des Regulativs für die landschaft- lihen Wahlen. Zu Beschluß Nr. XI1 des Generallandtages von 1846. Im Regulativ für die landschaftlichen Wablen (Generallandtags- bes{luß Nr. X1 von 1846) werden unter 11 Nr. 5 1) in Saß 2 vor den beiden legten Worten „gefunden werden“ die Worte „unter Hinzurehnung der für diese in der Haupt- wahl abgegebenen \chriftlihen Stimmen“,

2) in Say 3 hinter den Worten „so findet“ die Worte „nach demselben Verfahren“,

3) in Sag 4 an Stelle des Wortes „ebenfalls“ das

„ebenso“ eingefügt.

Nr. 10. Kreditbewilligung durch den Landschaftsdirektor. Zu Beschluß Nr. 1 des Generallandtages von 1901. In dem Generallandtagsbes{chluß Nr. 1 von 1901 wird das Wort „Fünfzehnfahen* durch das Wort „zwanzigfahen“ erseßt. BII. Abschätzungsgrundsäge. Nr. 13. Nachträgliche Abshätzung zugetretener Flächen. Zu Nr. LX1X 8 der deklaratorischen Bestimmungen von 1824 S 1 der Abschäßungsgrundsäße von 1883, B Nr. 5 der Generalland- tagsbeschlüsse von 1895.

„Wenn nahträglih durch Abschäßung der Wert zugetretener Flächen und ibr Einfluß auf die Taxe eincs bereits geshägten Gutes crmittelt werden soll, so fann dics, wenn die zugetretenen Flächen zusammen nit mehr alë ten chnten Teil der ixläche des geschäßten Gutes und nit mehr als 25 lia betragen, nah dem Ermessen des

Me. 9:

Wort

Lands ireftors im Wege einer bloßen Taxrrecher@e geschehen und hierbei die Taxe des geshägten Gutes um den Wert der zugetretenen Flächen erhöht werden “. A

Fustizministerium.

Der Rechtsanwalt Weniger in Herborn ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerihts zu Frankfurt a. M.,

mit Anweisung seines Amtssißes in Herborn, ernannt worden.

Bekanntmachung.

Diejenigen in Berlin und im Regierungsbezirk Potsdam wohnhaften jungen Leute, welche die Berechtigung zum ein E n dec g Militärdienst nachsuchen

wollen, haben sih in der Zeit vom zurückgelegten 17. Lebens- jahre bis zum 1. Februar ihres fen Militärpflichtjahres, K i. des Kalenderjahres, in welhem fie das 20. Lebensjahr vollenden, bei der unterzeihneten Kommission \chriftlih zu melden. Der Meldung sind die im § 89 der Deutschen Wehr- ordnung aufgeführten Atteste in Urschrift beizufügen. i S d Bewerber, welche den Nachweis der wissen- schaftlichen eth ung urs Ablegung einer Prüfung er- bringen wollen, n alljährlih zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst. « as Gesuch um Zulassung zur nächsten Herbstprüfung muß unter Beifügung der im 9 der Wehrordnung be- zeichneten Schriftstücke und einer amtlih bescheinigten Photo- raphie sowie mit der Angabe, in welchen zwei fremden Enthen der Bewerber geprüft werden will (es bleibt die Wahl zwischen dem E iniichen, Griechischen, Französischen und Englischen, an Stelle des Englischen darf das Russische treten), spätestens bis zum 1. August d. J. eingereicht werden. Außerdem ist in dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung an- zugeben, ob, wie oft und wo sich det Bewerber bereits einer Prüfung vor einer Prüfungskommission für Einjährig-Frei- willige unterzogen hat. erlin, den 18. Mai 1910. Königliche Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige. Der Vorsißende. L, e Frommel, Geheimer Regierungsrat.

Bekanntmachung.

Von den zuständigen Staats- und Kirchenbehörden wird die Errichtung einer selbständigen, patronatsfreien, evan Aen Emmaus - West - Kirchengemeinde zu Berlin beabsichtigt. Demgemäß haben wir nah Anhörung der kirchlichen Körperschaften der Emmaus - Kirchengemeinde zu Berlin mit dem Herrn Polizeipräsidenten von Berlin folgende Festsezungen in Ausficht genommen:

L

Die Evangelishen in demjenigen Gebiet von Berlin, welches umgrenzt wird: L

a. im Osten durch die Mittellinien der Forsierstraße von ihrem Schnittpunkt mit der Weichbildgrenze von Berlin an nord- wärts bis zum Schnittpunkt dieser 2 tittellinie mit der Mittel- linie der Wienerstraße (also durch die Parochialgrenze der evangelishen Marthagemeinde) i ;

b. im Norden von diesem Schnätpunkte durch die Mittellinie der Wienerstraße westwärtsþ bis. zun Schnittpunkte dieser Mittelliñie mit. der Parochialgrenze der St. Thomas-Gemeinde,

. bon Westen von hier ab durch die Parochialgrenze der - St. Thomasgemeinde südwärts bis zu ihrem Schnittpunkt mit der Weichbildgrenze von Berlin, 4

d. im Süden von bier durch die Weichbildgrenze von Berlin ostwärts bis zum Ausgangspunkt zu a, :

werden aus der evangelishen Emmaus-Kirchengemeinde in Berlin auêgepfarrt und zu einer selbständigen Emmaus-We st - Kirchen- gemeinde in Berlin vereinigt. g

E,

Es gehen die jeßige sechste Pharritene der Emmaus - Kirchen- gemeinde mit ihrem derzeitigen Inhaber als erste Pfarrstelle und die vierte Pfarrstelle der Emmaus-Kirchengemeinde mit ihrem derzeitigen Fnhaber als zweite Pfarrstelle «l die neue Gemeinde über.

TTI

__ Für die Emmaus- We st- Kirchengemeinde gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen Gebührenordnungen der Emmaus - Kirchengemeinde. - IV

Die Emmaus -W est- Kirhengemeinde hat solange, bis sie in den Besiß eines gebrauchsfähigen Kirhhofs gelangt, jedoch längstens auf die Dauer von 3 Jahren vom Tage des Inkrafttretens ihrer Er- rihtungeurkunde ab, das Reht der Mitbenußzung des zu Rirdorf, Hermannstraße, belegenen Kirhhofs der Emmaus - Kirchengemeinde dergestalt, daß

a. die Verwaltung dieses Kirhhofes allein der Emmausgemeinde verbleibt, welhe auch alle Verwaltungs- und Unterhaltungkosten allein zu tragen hat,

b. die Zweiggemeinde nur die Stolgebühren für Begräbnisse ihrer Mitglieder auf diesem Kirhhofe sowie die Auslösungsgebühren im Falle der Beerdigung von Mitgliedern auf anderen Kirchhöfen be- zicht, während alle übrigen Gebühren der Emmaus-Kirchengemeinde zufließen. L

Als gottesdienstlihe Stätte wird der neuen Gemeinde zunächst der Predigtsaal Lausiterstraße 24 hierselbst überwiesen, auch ist sie, solange sie eine eigene Kirche nicht besißt, berechtigt, ihre kirhlichen Amtshandlungen (Trauungen, Taufen, Konfirmationen) in der Emmauséfirche abzuhalten mit der Maßgabe, daß während dieser Zeit für die neue Gemeinde die in der Emmaus-Kirchengemeinde gelienden Gebühren für Trauungen und Taufen verbindlich sind.

Eine weitere Ausstattung erhält die Zweiggemeinde von ihrer Stammgemeinde nicht.

Indem wir diesen Parochialregulierungsplan zur öffent- lichen Kenntnis bringen, fordern wir die Beteiligten auf, etwaige Einwendungen gegen denselben bis zum 4. Juni 1910 einshließlich entweder \riftlich einzureihen oder an einem Wochentage in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags in dem Zimmer Nr. 2 unseres Dienstgebäudes, Schüßenstraße 26 hierselbst, parterre, bei dem Herrn Konsistorial- sekretär Berndt oder dessen Stellvertreter unter geeignetem Ausweis über ihre Legitimation zur Sache zu Protokoll zu erklären.

Berlin, den 13. Mai 1910.

(L. S.) Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Abteilung Berlin. In Vertretung : Dr.#Criso ll i.

Bekanntmachung.

Das Stipendium der von dem zu Berlin verstorbenen heimen Medizinalrat, Professor Dr. Joseph S testamentar; e Julius-Adelheid-Stiftung im Betrage von ad soll für das Kalenderjahr 1911 an einen talentvollen, würdigen # bedürftigen Studierenden des Baufaches jüdischen Glaube verliehen werden : 5 ens

ecignete Bewerber werden aufgefordert, ihre Gesuche bi 15. Juli d. J. an das Kuratorium genannter Stiftung, E (8 lm des unterzeihneten Professors Dr. Kalisher in Berlin Ie Konstanzer Straße 2, einzureichen und ihnen beizufügen : N 1) einen furzen Lebenslauf, 3) eine T is den Ler jen Ee ist, ein amtlihes Bedürftigkeitsattest mit spezieller A Vermögensverhältnisse des Ges ngabe ter 4) ein Führungsattest von der Technischen Hotsedule, 5) ein Zeugnis über Fleiß und Fortschritte während dez Studiums. Berlin, den 20. Mai 1910. Das Kuratorium der Julius-Adelheid-Stiftung.

Professor Dr. Kalischer. Martin Meyer.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Sydow, vom Urlaub.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. Mai.

_ Heute vormittag wurde in der englifchen St. Georgs Kirche im Monbijoupark ein Trauergottesdienst für Seine Majestät den König Eduard VII. abgehalten, an dem „W. T. B.“ zufolge, von dem großbritannischen Botschafter Sir Edw. Goschen und Gemahlin sowie den Herren der Bot schaft empfangen, Jhre Majestät die Kaiserin, Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Eitel: Friedrih mit Gemahlin, der Prinz August Wilhelm und die Prinzessin Victoria Luise, die Botschafter mit ihren Damen, das diplomatishe Korps, die Bundesratsmitglieder, der Reichs kanzler, viele Minister und Generale, die Herren des Haupt quartiers, die Chefs des Militär- und des Zivilkabinetts, die hier weilenden höchsten und hohen Hofchargen, zahlreiche Damen und Herren der Hofgesellschaft, der Oberbürgermeister Kirschner und die Offiziere des 1. Gardedragonerregiments teilnahmen.

Unter dem Vorsiß des Staatssekretärs des Reichsscay- amts Wermuth fand gestern, „W. T. B.“ zufolge, im Reichs\chaßzamt eine Beratung statt mit Vertretern des deutshen Tabakarbeiterverbandes, des Verbandes christlicher Tabaf- und Zigarrenarbeiter Deutschlands, des Gewerk vereins deutsher Zigarren- und Tabakarbeiter und des Verbandes der Zigarrensortierer und Kistenbekleber Deutschlands. Gegenstand der Beratung war die MyGnge Gestaltung der Unterstüßungen für Tabak: arbeiter, die durch das Tabaksteuergeseß in ihrem Gewerbe beeinflußt sind. Heute wird im Reichs\chaßamte dieselbe Frage mit Vertretern der deutschen Tabakindustrie besprochen. Als dann sollen die neuen Grundsäße ausgearbeitet und vor endgültiger Entschließung die Verbände nohmals gehört werden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Loreley“ vorgestern in Galaß eingetroffen und geht am 2. Mai von dort nah Odessa in See.

M. S. „Jltis ist gestern in Schanghai eingetroffen. . Tpdbt. „8. 90“ ist gestern von Nagasaki in Set

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Oefterreih-Ungara.

Im Finanzaus\huß des österrei isen Ab- arne a ues stelle der sozialdemofratische Abg. tenner unter Hinweis auf Blättermeldungen über neue be deutende Marineforderungen sowie auf den Umstand, daj ohne Befragen des Parlaments, ohne Voranschlag und finanzielle Deckung Dreadnoughts gebaut werden sollten, den Antrag, die Verhandlungen des Ausschusses solange auszu|es\, bis die Regierung über die Marineerfordernisse authentische Aufklärung gegeben habe.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ sprachen fich mehrere Redner sowie der Finanzminister gegen diesen Antrag aus. Der Finan} minister Dr. von Bilinsfki erklärte, daß ihm und der reihishen Regierung über die Jnangriffnahme des Baues bon Dreadnoughts amtlich nichts bekannt sei, daß ein Bau solder Schiffe für Rechnung des österreichishen Staates nit 1 finde und daß diè öôsterreichishe Finanzverwaltung weder en Leistung für solhe Bauten noch einen dahin gehenden Vorsdlz gemacht habe. Gr verheimlihe gar nichts. Soviel lasse. 1 nur sagen, daß, wenn Militärfragen wie die zweijährige Dienstzel, die Ausgestaltung der Flotte usw. zur Durhführung gelangken, gr Auslagcn zu gewärtigen seien. Erst die Delegationen von À würden darüber zu bes{ließen haben, sobald eine Einigung U an Umfang und die Höhe des neuen Anspruchs zwischen den beteiligle Regierungen erfolgt sein würde.

Der Antrag Renner wurde darauf mit 16 gegen 11

abgelehnt. i Bei Verhandlung des Voranschlags des i nisteriums des Jnnern im Budgetaus\chuß des *, geordnetenhauses wandte sich der Abg. Dr. Kramarz die Schließung der russish-orthodoxen Kulturver? in der Bukowina. j vie Wie das „W. T. B.“ meldet, erklärte Dr. Kramalh j Sóließung dieser Veceine sei erfolgt, weil fie UnterstüugungE i Nußland erhalten hätten. Der Redner wies daraus hin, (Gusted Oesterreich evangelishe Gemeinden aller Nationalitäten vom Shyl Adolph- Verein unterstützt würden, ebenso bekomme der Deutsche gr verein rom Auélande Unterstützungen, ohne daß jemand dar ise Staategefährliches erblicke. Alle, die gute nacbarliche Ber!

ec c : c n “c «ssos ve eidel zwischen Oestcrreih und Nußland wünschten, müßyken alles vern

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Empfinden der Russen verlegen könnte. Der Abg. Baron wos iko erklärte, beim Gustav Adolph-Verein und dem Deutschen

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alverein handele es sich um Förderung deutscher Interessen durch Deutsche. In der Bukowina gäbe es keine Russen, jondern es handele fi um die Entnationalisierung der Nuthenen.

Borger haben in Bosnien die Wahlen für den neuen Landtag begonnen, und zwar mit den Wahlen in den Landgemeinden. Wie „W. T. B.“ meldet, M date gur Beseßung, von diesen sind fieben der katho- tholischen, neun der mosleminishen und achtzehn der tiais-orthodo en Wählergruppe vorbehalten. Die sämt- lichen ferbisch - orthodoxen Mandate fielen der serbi-

n und sämtliche muselmanishe Mandate der mosleminischen Nationalorganisation zu. Von den sieben katho- sischen Mandaten gewann die Katholifka Udruga (das ist die froatishe Partei des Erzbischofs Stadler) zwei Mandate. Die übrigen fünf Mandate fielen der Hrvatski Mea (das ist die gemäßigt katholische Wirtschaftspartei des Zizebürg ermeisters Mandic von Sarajewo) zu.

Großbritannien und Frland.

Der Deutsche Kaiser is gestern mittag in London auf dem Viktoria-Bahnhof eingetroffen, wo n, „W. T. B“ zufolge, der A Georg, der Herzog von Cornwall, der Herzog und der Prinz Arthur von Connaught, die Groß- Serzóge von Hessen und von Mecklenburg-Streliß, der Prinz Heinrich von Preußen, der Prinz Christian von Schleswig-Holstein, der Prinz Franz von Teck, der Herzog von Argyll, der frühere Botschafter in Berlin Sir Frank Lascalles und das Personal der Kaiserlichen Botschaft zum Empfang eingefunden hatten. Am Nachmittag fuhr der Kaiser mit dem König Georg nach der Westminsterhalle und legte am Sarge des Königs Eduard einen Kranz nieder. L, i

Zu den Beisezungsfeierlichkeiten sind gestern ferner der König der Bulgaren, der Prinz Johann Georg von Sachsen und der Herzog Albreht von Württemberg in London ein- getroffen.

Niederlande.

Die P Kammer begann gestern die Verhandlung über den Antrag des Sozialisten Troelstra, wona gegen den früheren Minister Dr. Kuyper eine Untersuchung in der Angelegenheit der Ordensverleihungen einzuleiten sei. Mehrere Redner der Rechten sowie der Altliberale Debeaufort erklärten ih, „W. T. B.“ zufolge, gegen den Antrag, während andere Redner der Linken für das unbeschränkte Untersuchungs- recht der Kammer eintraten, selbst wenn es sih um Dinge friminellen Charakters handle. Darauf wurde die Verhandlung

abgebrochen. Türkei.

Jn der F s Nationalversammlung entwielte gestern, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, der Chef der provisorischen Regierung Venizelos das Programm der Regierung, die alle diplomatischen Mittel anwenden wolle, um an der gegenwärtigen Lage nichts zu ändern und an der Protektion der Shußmächte festzuhalten. Die National- versammlung erteilte der Regierung ein Vertrauens- votum. Venizelos machte dann Mitteilung von der Warnung der Konsuln, den Eid dem König der Hellenen zu leisten, und sagte, die Mitarbeit der Muselmanen in der Nationalversamm- lung sei unmöglich, da er von ihnen annehmen müsse, daß sie gegen den kretishen Staat handelten. Die Regierung werde ihnen aber weiter den notwendigen Schuß gewähren, da sie die Muselmanen als Opfer der türkischen Politik betrachte, ohne daß sie sih dessen bewußt seien. Nach langer Debatte wurde beschlossen, die Muselmanen zur Nationalversammlung nicht zuzulassen. Darauf vertagte sich die Versammlung auf 40 Tage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Bevölkerungsbewegung, Besizwehsel, Shlachtungen, städtische Sparkasse und Armenpflege in Berlin im März 1910.

Nah dem Märzheft der tonatsberihte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ belief sh die fortgeshriebene Bevölke- rungsziffer der Reichéhauptstadt Anfang April 1910 auf 2 116 568 (zu der gleichen Zeit des Vorjahrs auf 2100873). Die Abnahme im März betrug 11210 (im März 1909 11 192). Lebend ge- boren wurden im März 1910 3752 (in demselben Monat des Vorjahrs 4075) Kinder, darunter 798 (814) oder 21.27 (19,98) 9% unebeliche. Auf das Jahr und Tausend der mitt- leren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 20,82 (22,78). Ehen wurden im März 2088 (im Vorjahre 1920) A n, darunter 380 (332) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne Totgeburten) belief fh im März auf 2650 (im Vorjahre auf 3082). Im Alter bis zu 1 Jahr starben im ganzen 536 (581) Kinder, das sind 20,23 (18,89) %/o aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berehnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 14,70 (17,22).

Als zugezogen waren im März 11 150 (i. Vorj. 9830) männliche und 9270 (8896) weibliche, zusammen 20 420 (18 726) Personen zu ver- zeichnen. Für die in demselben Monat Fortgezogenen ergaben si einschließli des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 17 784 (16 810) männliche, 14 948 (14 101) weibliche, zu- fammen 32 732 (30911) Personen. Somit verbleibt bei der Wande- rung ein Mehrabzug von 6634 (6980) männlichen und 5678 (5205) weiblichen, zusammen ein Mehrabzug von 12 312 (12 185) Perfonen.

__ Die Zahl ‘der im März 1910 in den Berliner Hotels, Gast- böfen usw. abgestiegenen Fremden betrug 97 736 (im Februar 1909: 89 405); darunter befanden sich 15 629 (12 370) Ausländer, von denen 5092 (3809) aus Rußland, 2741 (2132) aus Oesterreich, 983 (916) aus Amerika, 1251 (957) aus England, 1010 (791) aus Schweden kamen.

s Ein Besißwechsel war im März bei 187 / U Grun dtücken zu verzeihnen. Kauf lag vor bei 104 (61) be- auten Grundstücken mit 41 881 772 (60 921 298) ( Kaufpreis und bei 28 (19) unbebauten mit 6926 260 (1 749 676) #4 Kauspreis, it zrgeversteigerung nur bei 13 (26) bebauten Grundstücken R 30 6 520 (6 588 320) 4 Kaufpreis. Dur Vererbung gingen (25) Grundstüce mit 7 215 565 (6 358 443) #46 Wert und 6 (9) ohne e O in anderen Besiß über. i: ; M Der Auftrieb auf den städtischen Vieh hof betrug für den

onat März 22878 (für März 1909: 24 235) Rinder, 23 600 (18 273) Kälber, 49 589 (46 158) Schafe, 118 887 (109 939) Schweine. 13M den öffentlihen Schlachthäusern wurden im März Egdl (13 592) Rinder, 19 178 (15 159) Kälber, 45 250 (42978) Ï afe, 103 194 (93 842) Schweine geschlachtet. In der Zentral- H \chlähterei wurden 888 (1004) Pferde geshlachtet, von denen

n.12) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten somit 874 (992) Pferde, ferner von der Rixdorfer Roß- lhlâhterei 110 (133).

(im Vorjahre bei

Bei der städtischen Sparkasse betrugen die Einzahlungen im März 6 013 388 (im März 1909: 5 456 458) #4, die Nückzahlungen 5 993 456 (5 941 590) 4; demna ergibt sih ein Mehr an Ein- zahlungen in Höhe von 19932 4 (in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von 485 132 4).

Die \tädtishe Armenpflege umfaßte im Monat März 35 211 (im Vorjahre 34 411) Almosengeldempfänger mit einem Ge- samtbetrage an laufenden Unterstüßungen in Höhe von 607 970 (586 595) A6, darunter 2097 (2117) Almosenempfänger mit außerdem ewährten 14 782 (14 797) # Erxtraunterstüßungen. Solche wurden ferner für 9048 (10 256) nit laufend unterstüßte Personen im Ge- samtbetrage von -114 365 (135 382) #4 gewährt. Pflegekinder waren 13 e (12 814) vorhanden, für die 126 524 (117 751) Æ aufgewendet wurden.

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Zur Arbeiterbewegung.

Zum Abschluß des neuen Tarifvertrags in den Brauereien Groß-Berlins (vgl. Nr. 112 d. Bl.) berihtet die „Voss. Ztg.“ : Nachdem die Flaschenkellerarbeiter ihre ustimmung zu den zwischen den beiderseitigen Kommissionen dem Verein der Brauereien und der Lohnkommission getroffenen Vereinbarungen gegeben, erklärten sih gestern abend auch die Faß- und Flaschenfahrer sowie Mitfahrer, Reservefahrer, Chauffeure, Stalleute und Hofarbeiter in zahlrei besuhter Versammlung mit den Abmachungen einverstanden.

Die Aus\perrung der Metallarbeiter im Kreise Hagen- Schwelm (vgl. Nr. 114 d. Bl.) greift, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, weiter um sich. Nach einer Mitteilung der Arbeitnehmerorganisation wurden Mittwochabend annähernd 1000 Former und Gießereiarbeiter in den Kreisen Hagen-Schwelm, denen am 4. Mai gekündigt worden war, entlassen. Danach sind jeyt insgesamt 1200 Arb2itet ausgesperrt. Zugleich ist gemäß dem Aussperrungsbes{luß des Arbeitgebervereins gestern der zweiten Hälfte .der Former, nah An- nahme der Gewerkshaften wiederum 1000 Mann, gekündigt worden. Von Arbeitgeberseite wird die Zahl der bis jeßt ausgesperrten Metall- arbeiter auf rund 1800 angegeben. , i

Die Einigungsverhandlungen im Ausstande bei der Firma Hugo Linder (Deltawerk) in Solingen, die unter dem Vorsitze des Oberbürgermeisters stattfanden, führten, wie der „Rh.-Westf. Ztg.“ mitteilt, am 18. d. M. zu einem Vergleich, der beide Parteien be: friedigt. Der Ausstand wurde nah sech8monatiger Dauer beendet.

n Newport haben si, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, sämt- lihe Dockarbeiter dem Ausstand der Stauer angeschlossen. Alle Arbeit ruht. Es wird jedoch die s{leunige Wiederaufnahme der Tätigkeit der Kranleute und Trimmer erwartet, sodaß man hofft, daß die Kobhlendampfer abgefertigt werden können.

Das Fahrpersonal der Konstantinopeler Straßen- bahn, das unter der Kontrolle eines deutschen Syndikats steht, trat, wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert wird, am Mittwoch in den Aus- stand. Es verweigerte die Einführung eines fremden Tierarztes, die mit Hilfe der Polizei vorgenommen werden mußte.

Aus Paris wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Dem aus etwa 150 Aerzten bestehenden nationalen Syndikat für soziale Medizin is auf Ansuchen der Zutritt zur Arbeitsbörse und damit die Aufnahme in den Allgemeinen Arbeitss\yndikatsverband

ewährt worden. Das Ansuchen, das bereits dreimal vergeblich ge- ftellt worden war, ist damit begründet, daß mehrere Aerzte wegen threr bei Arbeitéunfällen ausgestellten Zeugnisse von Unternehmern gericht- lich belangt und verurteilt wurden. Der Arbeitêverband fei deshalb verpflichtet, die Aerzte zu hüten.

Wohlfahrtspflege.

Die zur Weltkonferenz der Jungfrauenvereine in Berlin aus fast allen Ländern der Erde zusammengekommenen Ver- treterinnen, über 800 an Zahl, wurden am Mittwochabend in einer Begrüßungsversammlung im Reichstag, die der Pastor Burkhardt- Berlin leitete, von der Frau Staatsminister von Trott zu Solz empfangen. Am Donnerstag wurde dann der Weltkongreß im Lehrervereinshause am Alexanderplay eröffnet. Zu der Er- öffnungssizung war Ihre Majestät die Kaiserin und Königin erschienen. Anwesend waren, hiesigen Blättern zufolge, ferner der Staatssekretär des Snnern, Staatsminister Delbrück, der Ministerialdirektor von Chappuis, der Konsistorial- prâsident Steinhausen, der Geheime Oberregierungsrat Friedheim u. a. Frau Staatsminister von Trott zu Solz begrüßte Ihre Majestät und die Versammlung und hob hervor, daß troy der Verschiedenheit der Nölker und Sprachen alle Teilnehmer das einigende Band des Evangeliums umschließe. Der Staatssekretär Delbrück überbrachte die besten Wünsche des Reichskanzlers, der geistlihe Vizepräsident des evan-

elishen Oberkirchenrats, Oberhofprediger D. Dryander diejenigen dieser

Behörde: im Auftrage des Kultusministers \sprach der Ministerial- direktor von Chappuis. Die einzelnen Vertreterinnen erstatteten dann ihre Berichte. Am Freitag und Sonnabend wird eine Anzahl von Versammlungen für Lehrerinnen, Studentinnen und gebildeten Töchtern abgehalten werden. Am Sonnabendabend 8 Uhr wird eine gleichfalls öffentliche Versammlung in den Sophiensälen in Form eines Fest- abends für Fabrikarbeiterinnen stattfinden, bei dem die Vorsigende des Verbandes evangelischer Arbeiterinnenvereine Fräulein von Feldmann die Hauptansprache halten wird.

Soeben ist das zweite Heft des im Auftrage der Zentralstelle für Volkswohlfahrt von Dr. R. von Erdberg herausgegebenen V olfks- bildungs8archivs im Umfange von 16 Bogen erschienen. Es enthält u. a. Aufsäße von Professor Dr. Rudolf Eucken-Jena „Ge- danken über das Ideal der Volksbildung“ und von Walter Hofmann- Dresden über die Psychologie des Proletariats. Die Materialien im 2. Heft enthalten u. a. einen Aufsag über die Tätigkeit der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, Berichte über Kongresse und Jahresversammlungen, Bücherbesprehungen, eine ein- gehende Chronik des Bibliothekswesens, eine allgemeine Chronik und eine Literaturübersiht mit den Inhaltsangaben der einzelnen Bücher und Zeitschriftenartikel. Von besonderem Interesse dürfte auch eine Statistik sein, die ein Bild der volkstümlichen Des turie der dem Verbande für volkstümlihe Kurse von Hochshullehrern des Deutschen Reichs ausgeshlossenen Vereine gibt. Diese Statistik um- faßt die Jahre 1906—1909.

Kunft und Wissenschaft.

Bâuern als Kometenentdecker. Hierüber bringt Heft 5 des „Kosmos“, Handweiser für Naturfreunde, folgende interessante Zeilen: Mehr als irgend eins andere Wissenschaft ist vielleicht gerade die Astronomie reich an \{häßenswerten Leistungen von Laien und Dilettanten gewesen. WVerzeihnet diese Geschihte doch fogar zwei berühmt gewordene Bauern, die sh als Kometenentdecker bekannt machten. Als im Jahre 1758, zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, die Gelehrten das Erscheinen des Halleyshen Kometen angekündigt batten, da war der erste, der den Kometen entdeckte, der Bauer Palißsch in Prohlis bei Dresden, ein heller Sadhse also. Er lebte von 1723-1788 und betrieb als reicher Bauernsohn neben der Landwirtschaft in seinen Mußestunden ra Sternkunde und Botanik. Die Instrumente, deren Zahl und Feinheit die Bewunderung der Besucher erregten, fertigte sich A o selber. In seinem Garten zog er viele ausländishe Gewächse und lieferte deren Erzeugnisse einer Apotheke in Dresden. Als er in der Nacht des 25. Dezember 1758 den Kometen gefunden, den Pariser Astronomen erst einen ganzen Monat später sichteten, wurde er von den Akademien zu London und St. Petersburg zum korrespondierenden Mitglied ernannt. Trotz vieler Ehrungen blieb Palißsh immer ein „frugaler teutsher Biedermann“, mochten ihn Fürsten und Barone besuhen, mochte felbst der Herzog von EOweia sich den merkwürdigen Bauer in nächster Nähe besehen, mochte er unangemeldet jederzeit Zutritt bei seinem Landesherrn, dem Kur-

fürsten, haben; Palißs{ch verlor darüber niht das seelische Gleich- gewiht. Einen Vorgänger hatte er aber in dem sächsischen Lands- mann Christian Arnold, der, in Sommerfeld bei Leipzig geboren, bereits im siebzehnten Jahrhundert mehrere Kometen entdeckt und sogar zuerst einen Vorbeigang des Merkur vor der Sonnenscheibe beobahtet hatte. Dieser Arnold lebte von 1650—1695, entdedte 1683 und 1686 Kometen und veröffentlihte Abhandlungen in den Leipziger „Acta eruditorum“; besonders erscheinen ließ er die Schrift „Göttlihe Gnadenzeihen in einem Sonnenwunder vor Augen gestellt“, dies bezog sich auf die Beobachtung einer Haloers{heinung an der Sonne. Arnold kforrespondierte mit den berühmtesten Gelehrten seiner Zeit. Die von thm a gezeichneten, vieljährigen Beobachtungen vermachte er teils einem Fach- astronomen, teils der Leipziger Ratsbibliothek. Der Rat der Stadt Leipzig, stolz auf folch einen Mitbürger der nähsten Umgebung, ehrte ihn durch ein Geldgeschenk und befreite ihn lebenslang von allen Ab- aben. Der Astronom Schröter benannte nach Arnold drei Täler des Mondes. Es verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, daß der eine bäurishe Kometenentdecker nah dem ODreißigjährigen Kriege lebte, also in einer der verkommensten Epochen der deutschen Geschichte, der andere während des Siebenjährigen Krieges und obendrein im Bereih der kriegerishen Vorgänge. Auch heute gibt es Bauern, die Astronomie treiben. Frenfien berihtet von einem solchen im „Jörn Uhl“, der Dichter hatte die Liebens8würdigkeit, der „Kosmos“-Redaktion seinen wahren Namen, Reimer Matthießen in Wesselburenkoog im dithmarsishen Holstein, mitzuteilen; ein Bauernastronom ist auch Bezieher unsers „Kosmos“, den überhaupt eine ganze Anzahl Bauern hält. Der englische Bio- graph Smiles berichtet von einer langen Reibe astronomisch beflissener Leute in den untersten Ständen; diefer Smiles\he Aufsatz is wohl der interessanteste Beleg, wieviel Geist und Willenskraft in der breiten Schicht des Volkes zu finden ist.

Land- und Forftwirtschaft.

Der Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats i Mai 1910.

Die chon im Aprilberiht erwähnte kalte Witterung hielt bei scharfen östlihen Winden noch bis gegen Ende des soeben abgelaufenen Berichtsmonats (Mitte April bis Mitte Mai) an. Auch Nahtfröste traten noch bis zum 8. Mai, hier und da sogar recht empfindlich, auf. Dabei blieb ungefähr die südliche Hälfte des Staatsgebiets über- wiegend trocken, während die nördliche Hälfte, am meisten die Provinzen Oft- und Westpreußen sowie Schleswig-Holstein und die westlichen Küstengebicte, mitunter zu viel Nässe erhielt. Sonnenschein fchlte überall.

Fn faum einem anderen Jahre haben so wenig Umackerungen ausgeführt zu werden brauchen wie in diesem. Als Ursache find mit wenigen Ausnahmen nicht eigentlihe Winterschäden, sondern die rauhe Frühjahrswitterung anzusehen. Nach den Angaben der Ver- trauensmänner wurden im Staate vom Winterweizen 1825 ha oder 0,19 Hundertteile der Gesamtfläche, vom Winterroggen 9333 ha oder 0,21 v. H., vom Winterraps und -rübsen 49 ha oder 0,11 v. H., vom Klee 2120 ha oder 0,17 v. H. und von der Luzerne 163 ha oder 0,19 v. H. umgepflügt.

Ueber evi tde Schädlinge liegen verhältnismäßig wenige Mitteilungen vor; die mitunter vermerkten Mäuse, Hamster und Fnsekten aller Art scheinen nicht gerade vernihtend aufgetreten zu sein. Mehr Anlaß zur Klage hat jedoch die ziemlich allgemein vor- kommende starke Verunkrautung gegeben; am s{limmsten foll Hederich wuchern, dessen Beseitigung aber bisher nicht ausführbar gewesen ist.

Bei der Ungunst der Witterungseinflüsse haben sih die Winter- saaten wenig oder gar nicht weiter entwickeln können. Obgleich der Winterweizen der Witterungsunbill am besten widerstanden hat, ift doch auch an ihm ein Fortschritt im großen und ganzen nicht beob- achtet worden; auf manchen Feldern zeigte sich Rost. Ziemlich all- gemein wird aber darüber geklagt, daß der Winterroggen gegen den vormonatigen Stand viel an seinem Aussehen verloren abe, indem er in der Bestockung gehemmt, dünn und gelbspißzig geworden sei; am stärksten wird dies in den Berichten aus dem Re-

ierungsbezirke Aurihß hervorgehoben. In einigen Gegenden eginnt der Roggen bereits zu schossen; doch dürfte er größtenteils kurz im Halme bleiben. Auf besseren Böden zeigte ich \tellenweise Neigung zum Lagern. Vielfach, besonders da, wo ch bereits in den leßten Tagen vor der Berichtsab( abe ein Wandel in der Witte- rung bemerkbar machte, wird aber auh P eineèté, daß manches wieder gut werden würde, wenn, was hoffentlich inzwischen schon erfolgt sein dürste, recht bald Sonnenschein, überhaupt Wärme käme. Gleichfalls etwas zu- rückgegangen gegen ihren vormonatigen Stand sind die übrigen Winter- saaten Spelz und Raps und Nübsen; leßtere beiden stehen in den trocken gewesenen Gegenden vereinzelt {on in Blüte. Von den Futtergewächsen hat fi der Klee zufriedenstellend weiterentwickelt, so daß man, wie allerdings nur vereinzelte Nachrichten besagen, bald den ersten Schnitt nebmen fann. Die Luzerne hat etwas verloren. Hinsichtlih der Wiesen sind die Nachrichten sehr vershieden. Einesteils soll auf ihnen noch feine rihtige Maipflanze, im großen und ganz aber doch eine Zunahme zu bemerken gewesen sein. Auch die Wektden hatten noch feinen genügenden Bestand. Wenn sie dennoch in manchen Gegenden {on mit Vieh beshickt wurden, so geshah es nur infolge geringer P der Milchertrag soll aber dann einen Ausfall ergeben aben.

Entspricht demna der Stand der Winterfrüchte, Futtergewächse und Wiesen zwar niht den nach der günstigen Dur{hwinterung ge hegten Erwartungen, jo ist er aber noh keineswegs als ungünstig zu bezeilhnen, was au die Begutachtungsziffern der Vertrauens8männer deutlich erkennen lassen. Nach ihnen berechnete sich wenn Begut achtungsziffer 1 „sehr gut“, 2 „gut“, 3 „mittel (durch\chnittlich)“, 4 „gering“ und 5 „sehr gering“ bedeutet für den Staat die Durch- \{nittsnote bei dem Weizen wie im Vormonate auf 2,3, bei dem Spelze auf 2,5 (gegen 2,2 im April), bei dem Noggen auf 2,7 (2,5), bei Naps und Rübsen auf 2,4 (2,3), bei dem Klee und der Luzerne auf 2,3 bezw. 2,6 (24 und 2,5), bei den Rieselwiesen auf 2,6 (2,7) und bei den Naturwiesen auf 2,8 (2,9).

Mit den Bestellungsarbeiten für die Sommerfrüchte, die diesmal im April bedeutend weiter vorgeschritten waren als in anderen Jahren um diese Zeit, ist man denno überall, am meisten in den von Nässe betroffenen Landesteilen, im Rückstande. Ueber- wiegend sind es die Hackfrüchte, die hier zum beträchtlichen Teile, aber auch in manchen anderen Gegenden noch mit Resten ihrer Einbringung in die Erde harren. Infolgedessen konnte für einige Regierungs bezirke bei den Kartoffeln, den Zuckerrüben und dem Flachs die Beurteilung der Saaten nur in so wenigen Fällen erfolgen, daß der gefundene Durchschnitt oder auch eine Einzelnote den Stand niht rihtig bezeihnen würde; zur Berehnung eines Staatsdurch- schnitts ist jedoch jede Ziffer berücksihtigt worden. Es fanden sich für den Staat bei dem Sommerweizen und -roggen die Noten 2,5 und 2,7, bei der Sommergerste und dem Hafer 2,5 und 2,6, bei den Hülsenfrüchten, und zwar bei den Erbsen 2,5, bei den Ackerbohnen und bei den Wien 2,6, bei den Halkfrüchten, und zwar sowohl bei den Kartoffeln wie bei den Zuckerrüben 2,8, bei dem Flachs 2,7.

Infoige, MeRoy an das preußishe Statistische Landesamt er gangener Anfragen über die Gewinnung der Begutachtungs- ziffern über den Saatenstand gibt das Statistische Landesamt nachstehendes bekannt: Von den monatlih eingegangenen Saaten- standsberihten wird für jede Frucht das rechnerishe Mittel regierungs- bezirksweise festgestellt. Diese Mittel werden mit dem in den be- treffenden Regierungsbezirken gewonnenen zehnjährigen Erntedurch= schnitt vervielfältigt und die so erhaltenen Zahlen zu Staatssummen zusammengestellt, die, durch den zehnjährigen Erntedurhschnitt des Staates geteilt, die Staatsnoten ergeben. Auf diese Weise wird nicht

‘nur der Anbau, fondern auch die Fruchtbarkeit der einzelnen Negierungs-

bezirke berücksihtigt, und die Note jedes Regierungsbezirks erhält den ihr gebührenden Anteil bei der Berechnung der Staatsnoten. (Stat. Korr.)