1910 / 132 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Jun 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist:

Seine Exzellenz der Minister für Handel und Gewerbe Sydow, in dienstlihen Angelegenheiten nah der Provinz

Sachsen.

Nichtamfkliches.

Deutsches Neich. _Préeußeu. Berlin, 8. Juni.

4

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen otsdam den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals von Müller ent-

gestern vormittag im Neuen Palais bei

gegen. :

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Eisen- bahnen, Post und Telegraphen und für das Landheer und die ür Eisenbahnen, Post erkehr hielten heute

estungen und die vereinigten Ausschüsse 5 Telegraphen und für Handel Gia Sigzungen. ;

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt.

P s e e vorgestern in Macao angekommen. kommen und geht am 11. Juni nah Sebastopol in See.

Potsdam, 8. Juni.

die Prinze En nachmittag mit Gefolge und ihren Anverwandten au

er Station Wildpark ein und wurde dort, „W. T. B.“ zufolge, von Jhrer Raifeerimen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin begrüßt. Jn feierliher Auffahrt begaben sich die hohen Herrschaften nach dem Neuen Palais, wo die Prinzessin-Braut bei ihrer Ankunft von den Prinzen des König- lichen Hauses und ae im Tressenzimmer von ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, den Prinzessinnen des Königlichen Hauses und den höchsten Gästen empfangen wurde. Um 8 Uhr fand bei Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin eine Abendtafel statt.

Baden.

Das Befinden Jhrer SöaigliQen Hoheit der Großherzogin Luise hat sih, der „Karlsruher Zeitung“ zufolge, insofern gebessert, als der Bronchialkatarrh bis auf geringe Reste geshwunden und die Temperatur nahezu normal geworden ist. Die Wiederherstellung der Kräfte macht indessen nur langsam Fortschritte, sodaß Jhre Königliche Hoheit den ganzen Tag im Bett zuzubringen genötigt ist.

Frankreich.

Nachdem in den leßten beiden Sißungen der Deputierten- kammer die Wahlen von 530 Deputierten für gültig erklärt worden waren, schritt das Haus gestern E Wahl des definitiven Bureaus. Zum Präsidenten wurde, „W. T. B.“ zufolge, mit 304 von 425 abgegebenen Stimmen Brisson gewählt. Alle geeinigten Sozialdemokraten enthielten sich der Abstimmung. Darauf wählte die Kammer zu Vizepräsidenten die Deputierten Etienne (republ. Linke) mit 313 Stimmen, Puech (soz. Radikaler) mit 292, Berteaux (ebenso) mit 269 und Dron (Radikaler) mit 229 Stimmen.

RNRußlaud.

Nach viertägigen Debatten hat die Reichs duma, „W. T. B.“ zufolge, mit 196 Stimmen der Rechten und der Mitte gegen 105 Stimmen der Opposition und einiger Okto- bristen, hauptsächlih Abgeordneter der baltischen Provinzen, be- schlossen, zur Verhandlung der einzelnen Paragraphen der Finnlandvorlage überzugehen. Die Sozialdemokraten hatten vor der Abstimmung den Saal verlassen.

Ftalien.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer forderte der Ministerpräsident Luzzatti die Bewilligung eines Kredits von 200 000 Lire für die Opfer des Erd- bebens und teilte auf Anfragen mit, daß für die durch das Erdbeben Betroffenen eine Hilfsaktion eingeleitet sei. Die Kammer nahm nach einer Meldung des - „W. T. B.“ ein- stimmig den Antrag des Ministerpräsidenten auf Gewährung schneller Hilfe an.

—- gm Senat wurde gestern mit ehrenden Worten Robert Kochs gedacht, dessen Tod einen Verlust für die ganze Welt bedeute. Jm Namen der Regierung {loß si der Minister des Aeußern Marchese di San Giuliano der Trauerkundgebung des Senats an.

Türkei.

Die Regierung hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern in der Kammer eine Vorlage, betreffend die Amnestierung von Albanern, eingebracht, die wegen gemeiner Verbrechen ver- folgt werden.

Wie amtlich gemeldet wird, sind die militärischen Maßnahmen im Wilajet Kossowo beendet. Jn den Bezirken Uesküb, Prischtina und Du rend sind über 8000 Waffenstücke abgeliefert worden. 3 Bataillone sind in Djakova und Jpek versammelt, ohne auf Widerstand gestoßen zu sein. Jn diesen Ortschaften sind ebenfalls viele Waffen abge- liefert worden. Vollklommene Ruhe und Ordnung herrschen gegenwärtig im ganzen Wilajet, und die Behörden haben bereits die Volkszählung, Aufstellung des Katasters und die Rekru- tierung in die Wege geleitet.

Der griectiide Gesandte hat bei der Pforte das Ver- lgre en erwirkt, daß sie Befehle, betreffend die Sistierung des oykotts griehisher Waren, erlassen werde.

Schweden. 9

Ueber den augenblicklihen Stand der Spißbergenfrage e 2s „Svenska Telegrambyran“ ermächtigt, folgendes mit- zuteilen:

Loreley“ ist vorgestern in Nicolajew ange-

Die Braut Seiner Königlichen Hoheit des fino Friedrih Wilhelm, Jhre Durchlaucht sin Agathe von Ratibor und Corvey, ial

S

den Entwurf zu einer Konvention über die Aufstellung einer Nechts- ordnung für Agen auszuarbeiten und zu diesem Zwecke dem- nächst in Christiania Verhandlungen einzuleiten. Die endgültige An- nahme des Entwurfs wird auf einer Zusammenkunft von Vertretern aller interessierten Regierungen erfolgen.

für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage stimmen werde. Damit schließt die allgemeine Besprechung. - (Schluß des Blattes.)

-

Norwegen.

Als dem König Haakon gestern das Gesez zur Sank- Die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses tionierung vorgelegt wurde, welches den Frauen für die | hat heute, „W. T. B.“ zufolge, die Vorlage über die Er- Kommunalwahlen ein erweitertes Stimmrecht ver- ais, der Krondotation und den Nachtragsetat leiht, riet der Handelsminister Arktander, „W. T. B:“ zu- | einsümmig angenommen. / folge, die Sanktionierung nicht zu vollziehen. Nachdem s : ie übrigen Mitglieder der Regierung für die Sanktionierunç ausgesprochen Mir vollzog sie der König. Darau reichte Arktander v Demission ein, die angenommen wurde. Der Minister der öffentlihen Arbeiten Braenner übernimmt für Arktander das Handelsministeriuum. Der Ober- ingenieur bei den Staatsbahnen Darre Jensen ist zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt worden. Der Personen- wechsel bedeutet keinerlei Aenderung in der Regierungspolitik.

Amerika.

Eine Sonderbotschaft des Ns Taft an den Kongreß empfiehlt, „W. T. B.“ p ge, die Klausel der Bahnvorlage, durh die die Jnterstate Commerce Com- böten ermächtigt wird, die von den Bahnen eingereichten höheren Frachtraten zu Untectien und zu suspendieren, sofort nach Unterzeichnung der Vorlage in Krast zu segen. Nach der ger Fassung würde die Klausel erst in drei Monaten wirk- am werden.

Das Repräsentantenhaus hat die Beratung der" E ausgeseßt. Sie soll zunächst in einer gemein- famen Kommissionssißzung des Nepräsentantenhauses und des Senats beraten werden.

Das qchilenishe Ministerium hat nah einer Mel- dung des „W. T. B.“ seine Entlassung gegeben. f

Afrika.

Wie vom „W. T. B.“ aus Fes gemeldet wird, hat am

2. d. M. zwischen der Mahalla Bagdadis und Truppen- abteilungen Muley Kebirs, die sih aus den Stämmen der Khata und Hyaina zusammenseßten, ein Gefecht stattgefunden, dessen Ausgang unentschieden geblieben ist. Die Mahalla Muley Kebirs, die durch Deserteure aus den Reihen der Truppen des Machsen täglih Zuzug erhält, lagert bei Elbhan.

e

ge eben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. Juni hat olgenden Inhalt: Der Neubau der Prüfungsanstalt für Heizungs: und Lüftungseinrihtungen an der Technishen Hochschule in Char- lottenburg, Das neue Königliche Gymnasium in Duisburg. Vermischtes: Wettbewerb

für das Bismarkdenkmal der Provi Pommern. Bücherschau. ; Provin

Statistik nud Volkswirtschaft.

Konkurse im Deutschen Neiche im 1. Vierteljahr 1910.

Nach den vorläufigen Mitteilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im 1. Vierteljabr 1910 im Deutschen Reiche 2883 neue Konkurse zur Zählung, gegen 3221 im 1. Vierteljahr 1909. Es wurden 614 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Massemangels abgewiesen und 2269 Konkursverfahren eröffnet; von leßteren hatte in 1346 Fällen der Gemeinschuldner die Konkurs, eröffnung beantragt. Beendet wurden im 1. Vierteljahr 1910: 1948 (im 1. Vierteljahr 1909: 2046) Konkursverfahren, und zwar dur Schlußverteilung 1319, durch Zwangsvergleich 409, infolge allgemeiner Einwilligung 50 und wegen Massemangels 170. In 875 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigeraueschuß bestellt. Von den

2883 neuen und den 1948 beendeten Konkursverfahren betrafen :

natürliche Personen. . 2090 1593

Mae S DO8 221

Handelsgesellshaften 120 C

Genossenschaften. . . 24 13

andere Gemeinschuldner 116 44.

Alter der Familienfideikommisse in Preußen.

Von den Ende 1907 gezählten Fideikommissen Preußens waren gegründet Zahl

im über- Hue Jahres- haupt durch-

dert , schnitt bis 1850 519 I ä 1851—1860 90 1861—1870 98 1871—1880 110 1881—1890 164 1891—1895 53 1896—1900 63 1901—1905 61 1906 1.1907 D 1851—1907 676 insgesamt bis Ende 1907 L190 100 2299 797 100 1 925.

__ Nahezu drei Fünftel aller Ende 1907 vorhandenen Fideikommisse mit annähernd der Hälfte der gesamten Fideikommißfläche sind mithin erst nah dem Jahre 1850 gestiftet worden. Die aus der älteren pet bis 1850 herrührenden Fideifommisse bildeten bei der erstmaligen Auf- machung der Fideikommißstatistik Ende 1895 noch rund die Hälfte der Gesamtzahl und etwas über drei Fünftel der Gesamtfläche des für diesen Zeitpunkt ermittelten Fideiklommißbestandes, sind alfo seitdem verhältnismäßig erheblih zurückgetreten.

Besonders bedeutend war die Gesamtzahl der im Jahrzehnt 1881.—--90 gestifteten Fideikommisse. Seitdem ist aber die Neigung

mit einer gegenwärtigen Fläche von ha e vom über- haupt Qun-

dert 1249376 543 174 549 139 935 196 563 192 183 120 791 75 881 104 993 45 526 1 050 421

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißzung des Hauses der A befindet sich in der Ersten und Zweiten eilage.

In der heutigen N Sißung des Hauses der Ab- geordneten fand zunächst eine Beratung der allgemeinen Rechnung über den Staatshaushaltsetat für 1906 und der Rechnung von den Verwaltungseinnahmen und -ausgaben der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse für 1906 statt.

Die Réchnungskommission beantragt, die Etatsüber- \chreitungen! von rund 46 Millionen und die außeretatsmäßigen Ausgaben von rund 168000 46 nachträglih zu genehmigen und die Entlastung der Regierung auszusprechen.

Abg. Graf Clairon d’Haussonville (kons.): Wir stimmen den Vorschlägen der Kommission zu, möchten aber die Nechnungs- kommission bitten, uns den Bericht künftig so zeitig zu erstatten, daß eine gründlihe Prüfung hier stattfinden kann.

Das Haus beschließt nah dem Kommissionsantrage. Bezüglich der Uebersicht von denStaatseinnahmen und -ausgaben für 1908 und der Uebersicht von den Ver- waltungseinnahmen und -ausgaben der Preußischen Zentral- genossenschaftskasse für 1908 beschließt das Haus ohne Debatte auf Antrag der Rechnungskommission unter Vorbehalt | zur fideikommissarishen Bindung von Grundbesiß keineswegs in der der Prüfung der Oberrechnungskammer, die in der Ueber- | Abnahme begriffen, obschon im Jahrzehnt 1891—1900 nur ins- sicht nahgewiesenen Etatsüberschreitungen von rund 156 Mil- | gesamt 116 oder durhibnittlic jährlich 11,6 und in den darauf lionen, die außeretatsmäßigen Ausgaben von 3,3 Millionen Ptgendea 7 Jahren 1901—07 im ganzen nur 98 oder durchschnittlich und die Etatsüberschreitungen bei der Zentralgenossenschafts- | lährlih 140 Fideikommisse gegen zusammen 164 oder 164 im die Regierung zu ersuchen, den Etatsfonds zur Entlastung der trat im Gegensaß zu Ra IIRIegUgenEn Jahrzehnten nur un- Domänen und zum Ankauf von Domänengrundstücen vom eträchtlihe Zugänge durch Umwandlung von Lehen in Fideikommisse

(Bs i; ; erfolgt, und anderseits hat die fideikommissarishe Bindung freien Etatsjahr 1911 an nach seinen beiden Verwendungszweden | Grundbesizes in weit größerem Umfange s früher fallgeludden zu teilen. i i Es wurden nämlich aus allodialem Besitze im Jahrzehnte 1891

Es folgt die dritte Beratung des Geseßentwurfs, | bis 1900 107 Fideikommisse mit einer gegenwärtigen Gesamtfläche betreffend die Reisekosten der Staatsbeamten.

von 178 667 ha und in den sieben leßten Jahren 1201—07 96 mit

Auf Antrag des Abg. von Brandenstein (fons.), dem 144 796 ha gegen 839 mit 113604 ha im Jahrzente 1881—90, sich Abg. Dr. Schröder-Cassel (nl.) anschließt, wird die schon 66 mit 116 130 ha im Jahrzehnte 187180, - 75 mit 100 465 ha bei der zweiten Lesung abgeseßzte Resolution der Kommission, | im, Jahrzehnte 1861—70 und 69 mik 128 529 ha im Jahrzehnte betreffend geseßliche Regelung dek Bestimmungen über die un- N 1007 R Zens g En fe eien E E entgeltliche Beiéeberunga von Personen auf den Staatseisen- t ois at eins: JeDT, Lege; EDEROMUI dung Reidegtent bahnen und über die Tagegelder und Reisekosten der Staats-

die mit einer Durchschnittsziffer von jährlih 18,5 Fideikommissen, ( | soweit sih jeßt noch übersehen läßt, in der Vorzeit nicht eisenbahnbeamten, von der Tagesordnung wiederum abgeseßt, da f

ein sehr reiches Material darüber vorliegt.

thres gleichen findet. Der Flächenumfang ist im allgemeinen bei den

in der Zeit bis 1850 gestifteten Fideikommissen am bedeutendsten,

Jn der allgemeinen Besprechung empfiehlt was sich zum Teil {on durch die neueren Erweiterungen jener erklärt. Abg. Dr. Schröder - Cassel (nl.) einen von ihm zum § 1 ge-

stellten Antrag, die Tagegelder der Klassen 1, Il und 1I1

Nächstdem treten die im Jahrfünft 1891 —95 neu gebildeten Fei

bt mit besonders großer Durhschnittsfläche hervor. Auch die Fidei- (1: aftive Staatsminister, 11: Beamte der ersten Nangklasse, 111: Be- | kommisse aus dem Jahrfünft 1901—05 weisen mit 1721 ha Durd- amte der zweiten und dritten abe nach der Negierungs8vorlage shnittsumfang recht ansehnlihe Flächenverhältnisse auf. wieder herzustellen, d. h. wieder auf die Höhe von 35 bezw. 28 und 22 4 e egenüber den Beschlüssen zweiter Lesung zu erhöhen. Der Antrag- steller führt aus, daß seit 1897 sih die Teuerungsverhältnisse nach oben noch vershlechtert hätten und daß kein Grund vorliege, für die Minister usw. die Säße niedriger zu normieren, als sie 1897 fest- geseßt worden seien. azu komme, daß die Minister und Räte erster Klasse das Recht hätten, einen Diener mitzunehmen, für dessen Unter- halt sie zu sorgen hätten. bg. von Bokel berg (konf.): Der Teil meiner Freunde, der an den Beschlüssen zweiter Lesung festhält, hat ih inzwischen nicht überzeugen können, i es gerechtfertigt ist, die Regierungsvorlage in diesem Punkt über die Kommissionsbeschlüsse hinaus wieder herzustellen. Andere Mitglieder der konservativen Partei dagegen werden für den Anirag Schröder-Cassel stimmen. i

bg. Graf Clairon d’'Haussonoille (konf) kündigt zum §1

den Antrag an, die Bestimmung zu streichen, daß fir Dienst- reisen unter drei Stunden keine Tagegelder gezahlt werden sollen, ferner die Bestimmung, daß, wenn die Dienstreise länger als drei, aber nicht über 5 Stunden dauert, die Tagegelder auf die Hälfte er- mäßigt werden sollen; eventuell solle wenigstens in dem ersten Punkte es bei der Regierungsvorlage belassen werden. Abg. Meyer- Diepholz (nl.) erklärt, daß ein Teil seiner Freunde für diesen Antrag stimmen werde, da er sih mit ihrem eigenen An-

in den fi Jahren Out schnitt 2 407 1 939 1 428 1 787 112 2 279 1 204 T C21 1 230 1 554

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Im all- meinen gehen aber die für die Umwandlung in Fideikommisse in Betracht kommenden Besißungen ihrer Flähe nach offenbar immer mehr zurü. (Stat. Korr.)

Ueber den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal während des Nechnungsjahrs 1909

werden eingehende Nachweise veröffentliht. Im ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeitraum 38 547 abgabepflihtige Schiffe mit 6 527 698 Registertons Nettoraumgehalt befahren; hiervon waren 25 449 Schiffe mit 5 300 528 Negistertons beladen. Von den 16 822 Dampfern mit 5 111 168 Registertons Gesamtraumgehalt gehörten 6515 mit 1962 994 Registertons regelmäßigen Linien an. Etnen Nettoraumgehalt von über 1500 Registertons hatten 247 Dampfschiffe, von über 1000 bis 1500 Negistertons 528 und von über 600 bis 1000 Registertons 2050; von den Segelschiffen hatten nur 11 einen Raumgehalt von über 400 Registertons und 438 einen solchen von über 100 bis 400 Registertons, während 485 Leichter und chuten über 400 Registertons groß waren und 1470 einen Naumgehalt von über 100 bis 400 Negistertons ael 31 926 Schiffe führten die deutsche Flagge, 77 die belgische, 439 die britishe, 1718 die dänische, 28 die fran öfische, 1777 die nieder- ländische, 600 die norwegische, 500 die rusfische, 1440 die schwedisdle und 42 eine der sonstigen fremden Flaggen. Von den Schiffen, die

Schweden, Norwegen und Rußland haben si, als an dieser An- gelegenheit am meisten interessiert, jet darüber geeinigt, gemeinsam

trage aus der zweiten Lesung dee. Abg. Peltasohn (fortschrittl. Volksp.) erklärt, daß seine

Pee: 1 | den Kanal in der Richtung Bruns 164 Beaitieriond Mh befahren Freunde für die Beschlüsse zweiter Lesung stimmen werden.

i haben, im ganzen 18 690 mit 2964 164 Registertons Nettoraum-

Abg. von Dewißt (freikons.) bemerkt, daß er mit seinen Freunden 2 Nordsechäfen, 803

| nach deut

/ der Untereider und gingen Nr. 46 des Zentralblatts der Dv Ea albin g -, heraud i

e 0654 aus Elbhäfen, 1649 aus anderen deutschen. anes us britischen, 1088 aus niederländischen, belgichen 69 aus französischen, 141 aus anderen westlihen idlichen 4267 aus Häfen des Kanals und der Dbereider

e 19 aus Hafen der Untereider. Von diesen Schiffen gingen 8090 und hen Ostseehäfen, 1163 nach russishen oder finnischen, 17 nah norwegischen, 3224 nah dänis en

nach Häfen des Kanals und der Obereider, 198 Fn umgekehrter Richtung

ehalt

und R Da fer

\{chwedischen,

Häfen, während Unte reider liefen 4 nte : : : B per runsbüttel) haben den Kanal 19857 Schiffe

E na [(Ho2 663 534 Registertons Nettoraumgehalt befahren; davon kamen

tsen Ostseehäfen, 1860 aus russischen oder finnischen

äfen ug V S oed lichen, 61 aus norwegischen, 2321 aus dänischen v en, 5555 aus Häfen des Kanals und der Obereider, 86 aus Häfen pasen, i 10 744 nah Elbhäfen, 1528 nah anderen 847 nah britischen, 1611 nach niederländischen, ä 218 HS en, L ae N j üdlichen Häfen, 4759 na äfen des Kanals und der e N 7 s Häfen der Untereider. An reinen Kanal- bgaben (abzüglich des auf die Kanalabgabe angerehneten Elblots- G ides von 202 351 M) sind 2965751 #4 und an Werhaupt (einschließli der Schleppgebühren usw.) 3 150 040 4

erhoben worden.

8242 aus

Nordseehäfen, lien und Rheinhäfen,

Zur Arbeiterbewegung.

: Weberei von Gebrüder Aschaffenburg in M Das haben, der „Köln. Ztg.“ zufolge, 140 Weber wegen Fhnstreitigkeiten die Kündigung eingereiht. Die Firma hat ihrerseits

N 75 Arbeiterinnen gekündigt.

i diensteten der nördlihen Trambahnlinien in 9 T deen: ‘8. T. W." zufolge, in der leßten Nacht troß ihnen durch die Vermittlung Millerands gemachter Zugeständnisse einstimmig beshlossen, von heute ab in den Ausstand zu treten. An dem Ausstand werden sich ungefähr 1800 Angestellte beteiligen, und man befürchtet eine Ausdehnung des Aus\tands auch auf andere Ver- fehrsunternehmungen. E Zwölftausend fstreiktende Scranton haben beschlossen, aufzunehmen.

Kohlengrubenarbeiter in am 8. Juni die Arbeit wieder

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der Junisigung der Gesellschaft für Erdkunde \prah rats nach Erledigung der ungewöhnlich reihen Bücher- chau, der Vorsigende, Geheimrat Professor Dr. Penck über den in Kürze zur Ausführung gelangenden Plan Seiner Hoheit des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin zu einer dritten Afrika- Expedition. Das Unternehmen wird zurzeit aufs gründlichste vor- bereitet, die dafür veranshlagten Kosten in Höhe von 400 000 sind zum größten Teil gedeckt. Die Forschungsreise wird dieêmal nah Belgisch-Afrika, dem ehemaligen a erichtet sein, im besonderen das große und zu einem Teil fast unbekannte wald- und wasserreiche Gebiet der zahlreichen linken Nebenflüsse des Congo zwischen 0 und 10° ò. Br., 195—290 östl. Länge von Greenwih ins Auge fassen. Es interessiert hier eine große Anzahl von Problemen, u. a. ethnologishe und zoologische : zu erinnern an die geheimnisvollen vgmüen im ersten, an iti Bab von dem S e e

/ noch nicht gesehen haben, im anderen Falle. Graplite n "ANGdns der leßten Expedition, darf dem dem größten Interesse entgegengesehen werden. Abends hielt, vom Vorsitßenden durch eine ben Exe E, Us P os (Me Mien über die geographischen Ergebnisse etner beiden Seiden 1908 und 1909. Der Vortrag deckte sich wesentli mit dem von dem Redner am 19. Februar l. J. in der Gesellshast für Anthropologie gehaltenen, über den ausführlich in Nr. 44 d. Ztg. am 21. Februar berichtet worden ist, mit dem Unterschiede, daß die damals ausführlich behandelte „Busbmänner- frage“ diesmal etwas zurütrat D die geographis{ interessierenden Züge der Kalahari, die zu Unrecht auch Kalahari -, Wüste genannt wird. Es erregte in der Einleitung berechtigte Ueberraschung, als im Lichtbilde eine Karte jenes Teiles von Südafrika gezeigt wurde, der \ih, die Kalahari einschließend, nördlih und südlich des Wende- kreises des Steinbocks zwischen dem 15. und 39. Grade öv. L. von Greenwich erstreckt, und als solcher aus einer in gleichem Maßstabe auf diese Karte projizierten Karte des Deutschen Neich:s hervorging, daß die Kalahari si in allen Nichtungen noch etwas weiter erstreckt als die bier zu anschaulichem Vergleich hineingezeichneten Grenzen Deutsch- lands. Ein Gebiet von dieser ungeheueren

glänzenden Ergebnissen, neuen Unternehmen mit

Den Vortrag des ehrende Anrede begrüßt, der

Ausdehnung, das nur in seinem kleinsten westlihen Teile zu Deutsh-Südwestafrika gehört, ist es wert, so eingehend studiert zu werden, wie es von dem Vortragenden geschehen ist, zumal sich an die Eigenart des Landes, an den mit einem Zustand höchster Trockenheit und Wassernot wechselnden Zu- stand lang anhaltender Ueberschwemmung und Versumpfung die wichtigsten Fragen geologischer und geophysikalisher Art knüpfen. Dr. Poech hat die Kalahari an dret verschiedenen Stellen studiert. Von Deutsch - Südwestafrika her bei seiner - ersten Reise die Kalahari betretend, erkundete er zunächst diesen Teil des deutschen Kolonialgebiets und drang hierauf, den nördlichen Teil des Gebiets westöstlih durchguerend, bis nahe zur Ostgrenze vor; hier nahm er längeren Aufenthalt und erforschte in Kreuz- und Querzügen einen sehr beträhtlihen Teil der Kalahari. Doch hiermit nicht zu- frieden, fehrte Dr. Poeh später vom Kaplande aus nochmals zurüd, überschritt den Oranjefluß und nahm jeßt auch von dem südwestlichen Teil der Kalahari eingehend Kenntnis. Das geschah bei dem letzten, ih von Anfang Juli bis Oktober 1909 erstreckenden Aufenthalt. Was Dr. Poech an Lichtbildern vorführte, war ebenso technisch in hohem Grade vollendet, als äußerst geschickt gewählt, um das Charakteristishe der Kalaharilandschaft zu deutlicher Anschauung zu bringen. Allgemein war der Eindru, daß unsere Forschungsreisenden immer größere Fortschritte in der Beherrshung der optischen Hilfs- mittel bei ihrer wissenschastlichen Arbeit betätigen.

Auf dem Gelände des Dorfes Diemarden waren 1m Laufe der Teßten Jahre wiederholt zahlreihe vorgeschichtliche Funde gemacht worden. Infolgedessen beschloß der Anthropologische Verein in Göttingen, dort umfangreiche \ystematishe Ausgrabungen zu ver- anstalten, die in den leßtyvergangenen Wochen E E wurden. Sie hatten den Erfolg, daß ein der neolithischen Kultur angehöôriges Dorf freigelegt werden konnte. Der Leiter der Ausgrabungen, Professor Dr. Verworn in Göttingen hat an den ge- nannten Verein einen Bericht über die Ausgrabungsergebnisse erstattet, aus dem die „Voss. Ztg.“ falgenbes mitteilt. Es gelang, das genaue Bodenrelief der ursprünglichen Wohnanlage freizulegen und zugleich das gesamte Kulturinventar einer jeden Wohnung festzustellen. Jede einzelne Wohnung stellt ein System von teils runden, teils länglich wannenförmigen, teils unregelmäßig gestalteten Gruden dar, die mehr oder weniger tief, bis etwa zu 1,5 m, in den gewachsenen Boden hinein-

earbeitet sind. Die in jeder Wohnung vorhandenen runden Gruben von bisweilen 1,5 m Tiefe bei 0,8 bis 1,5 m Durchmesser scheinen, nadh ihrem Inhalt an Massen gebrannter Erde, Asche, Scherben und Ah zu urteilen, sauer: und Aschengruben gewesen M sein. Sie finden ih în größeren Wohnungsanlagen meist in der Mehrzahl, zu zweien, dreien, auch vieren. Die längeren, mulden- oder wannenförmigen Ver- tiefungen mögen zum Liegen oder Sçhlafen gedient haben. Der Zu- ang scheint bei der einzelnen a Av in der Regel von Südosten her ewesen zu sein, von wo sih meistens eine kleine, unre elmäßig estaltete Plattform zwischen die verschiedenen Vertiefungen streckt, von der aus die tieferen Gruben der Hütte nah allen Richtungen Hin leiht zugänglih find. Daß dieses in die Erde hineingegrabene

Gebühren"

ineiner- .

System von Gruben und Mulden äu erlich dur eine oberirdishe R aus rechtwinklig gekreuzten tangen oder Zweigen mit ehmbewurf abgeschlossen war, dafür spriht das Vorkommen von gebrannten Lehmstücken mit Abdrücken solcher Zweige und Stangen und Einschluß von Stroh und Häcsel. Während die kleineren ütten von 8 bis 10 m Durchmesser wohl ohne innere Unter- - Oa bestehen konnten, war dies bet großen Anlagen die eine maß etwa 24 m nit mögli. Hier müssen im Innern ent- weder Holzpfeiler oder Lhmpfeiler oder Lehmwände vorhanden ge- wesen sein. Das Kulturinventar der Wohnungen besteht aus Steingeräten, Knochenwerkzeugen, keramishen Erzeugnissen, Tier- fnohen und Schmustücken. Unter den Steingeräten sind die häufigsten die Feuersteinwerkzeuge. Sie sind sämtlich dur ihre geringe Größe und ihre geringe technishe Vollendung ekennzeichnet. Unter. den aus Abschlägen hergestellten Pee bine zeugen über- wiegen die Messer, die als prismatishe Spîne jedenfalls mit der einen Längsseite in eine Holzhandhabe gefaßt waren. Außer den Messern sind kurze Schaber von 2—3 ecm Länge in roßen Massen vorhanden. Unter den geschliffenen Steingeräten Yerist ausnahmslos der für die Kultur der Bandkeramik carakteristishe Modetypus mit einer gewölbten oberen und einer flachen unteren Seite. Es sind flache Haken der verschiedensten Größe mit quergestellter Schneide, kleine Meißel mit Quer- \chneide, \{huhleistenförmige Querbeile usw. , Sn ‘das Gros der geschliffenen Steingeräte bilden. Zum Schleifen dieser Steinbeile dienten offenbar Schleifsteine aus Sandstein, die in verschiedenen Formen und mit verschieden gestalteten Shleifrinnen in mehreren Wohnungen gefunden worden sind. Ein in feiner Wohnung fehlendes Gerät bilden ferner die zahlreichen, selten intakten, meist völlig verbrauhten und zerbrohenen Getreide- mahlsteine aus grobem Quarzit. Schließlich sei noch ein Juyentar- stü erwähnt, das ebenfalls kaum in einer Wohnung vermißt wird, das ist Farb stoff und Palette. Der Farbstoff ist gewöhnlich ein roter oder brauner Roteisenstein, bisweilen aber au eine fknetbare Masse aus fettem, tiefrotem Ton. Die Plaketten find ausnahmslos Bruchstücke von verbrauhten Quarzitmahlsteinen. Man hat wohl allgemein die Sitte der Körperbemalung gehabt, wie sie noch heute bei allen fteinzeitlihen Naturvölkern geübt wird. In roten Massen erscheinen die Erzeugnisse der Keramik. Hier stehen in erster Linie Mengen von Topfscherben. Einige der größeren Bruchstüke von Töpfen lassen aber deutlich die Form und Ornamentierung des ganzen Gefäßes erkennen und ergänzen. Die Mannigfaltigkeit der Gefäße ist ganz erstaunlih. An Größe, Form, Farbe, Material, Henkel- und Ansaßformen, Drnamentik ist eine unabsehbare Varietätenbildung vorhanden, und doch ist die Keramik fulturell vollkommen einheitlih und gehört der typishen linearen Brandkeramik an. Großes Interesse unter den Hüttenfunden be- anspruchen \{ließlich die Schmu ckstüdcke aus Stein. Es sind dies durhbohrte ornamentierte Steinplattengehänge, die eine charakteristische Erscheinung der Kultur der Brandkeramik sind. Im ganzen wurden elf Shmuckanhänger, alle von verschiedener Ornamentierung, gefunden, und zwar sämtlich einzeln zerstreut in den Wohnungen.

Theodore Roosevelt hielt gestern in der Universität zu Oxford eine Vorlesung über E a in der Geschichte. Er gab, wie „W. T. B." erichtet, einen Ueberblick über die Entwickelungen und Veränderungen, die sich im Laufe der äFahrtausende im Tierreih vollzogen haben, und stellte dem die mannigfachen Wandlungen der Menschrassen bei ihren Wanderungen über die Erde und bei ihren gegenseitigen Berührungen gegenüber. Die heutigen großen ationen seien künstliche Vereinigungen gänzlich verschiedener Rassentypen, aber das Moment nationaler Einigung übe einen weit stärkeren Einfluß als alle Rassenmomente. Der Nordfranzose z. B. sei in seinem Blut und seiner physischen Erscheinung seinem deutshsprechenden

Nachbar enger verwandt als dem Franzosen der Mittelmeerküste, und- “dieser wieder stehe dem Katalonier näher als seinem französischen Lands- mann am Aermelkanal oder an den Nebenflüssen des Rheins. Aber in ihren entscheidenden Charakterzügen seien alle diese verschiedenen Arten von Franzosen eins geworden und verschieden von allen Ausländern. Eben- so liegen die Dinge bei den Deutschen an den Quellen der Donau und des Rheins verglichen mit den phvsish so ganz anders gearteten baltischen Deutschen, und die gleichen Erscheinungen treten zutage bei den Bewohnern von Kent, Cornwall und Yorkshire. Sobald dieser Zusammenhalt nicht mehr in voller Kraft bestehe und der Parti- Bilceivinus überwiege, set der Verfall nahe. Auch der Luxus bedeute stets eine nationale Gefahr. Nach einem Vergleich zwischen der Geschichte Roms und Englands betonte Noosevelt, die \{limmsten Feinde eines Volkes seien die inneren, ‘die eigenen Leidenschaften und Torheiten; der wichtigste Faktor für die nationale Größe dagegen sei ver nationale Charakter. Der Geist, in dem jede Nation die ihr gestellten Aufgaben löse, müsse ein Geist der Humanität und Brüderlichkeit, aber frei von Schwäche sein. Der Müßiggänger, der Lasterhafte, der Schwache, könne nicht den Lohn der Besseren erhalten. Der doktrinäre Sozialismus zerstöre mit dem Eigentumsrecht die Familie. Die Be- rührung mit fremden Nationen verschiedenster Art und Kultur bringe \{chwierige Probleme mit sich. Einige Grundsäye seien aber fest- zuhalten. Es gebe kein Recht zur Herrschaft über eine andere Nation, wenn diese Herrschast niht zum Vorteil dieser anderen Nation diene. Jedermann müsse nah seinem Wert behandelt werden und dürfe feine besondere Bevorzugung genießen, weil er einer speziellen Rasse angehöre. Umgekehrt dürfe niemand seines Anspruchs auf Ehre oder Belohnung verlustig gehen um der Rasse willen, der er an- gehöre, auch wenn die Rasse cinen verhältnismäßig kleinen Prozent- saß von Tüchtigen hervorbringe. Das gleiche Prinzip müsse von Staat zu Staat gelten. Die am weitesten vorge chrittenen Nationen müßten sich bereit halten, den Barbarismus oder Despotismus an der Niederwerfung der für den Fortschritt arbeitenden Nationen zu

verhindern.

Bauwesen.

Ein Wettbewerb für das Bismarckdenkmal der Pro- vinz Pommern ist bis! zum 1. Februar 1911 unter den deutschen Künstlern ausgeschrieben. Drei Preise von 4000, 2500 und 1500 sind ausgeseßt. Für Ankäufe sind 1000 H in Aussicht genommen. Dem 13 gliedrigen Preisgeriht gehören u. a. an Geheimer Baurat Dr. Ludwig Hoffmann in Berlin, Professor Manzel in Berlin, die Geheimen Bauräte Drews, Hint und Kneisler sowie der Regierungs- und Baurat Bueck und der Regierungsbaumeister Wechselmann, \ämt- lih in Stettin. Das Denkmal soll auf dem Weinberge, einer etwa 60 m hohen Erhebung am linken Oderufer einige Kilometer unterhalb Stettins beim Bahnhof Goßlow, errichtet werden. Die Gestaltung des Denkmals wird den Künstlern vollkommen freigestellt. Bedingung ist allein, daß das Denkmal von der Oder aus und auch aus der Nähe eine geschlossene und wirksame Umrißlinie erhält und einen eigenartigen Gedanken verkörpert. Die Unterlagen zum Wettbewerb sind gegen Einsendung von 10 dure Herrn Bürgermeister Dr. Thode, Stettin, Verwaltungsgebäude, tagazinstraße 1, zu be- ziehen. Nach Einsendung eines den Bedingungen entsprechenden Ent- wurfs werden die 10 4 zurückerstattet. _Gefordert wird ein Lageplan 1: 500, Grundrisse 1:50, ein Schaubild oder Modell 1 : 50. Die di bats Bausumme darf den Betrag von 200 000 nicht über-

reiten.

Land- und Forstwirtschaft. Der „Sc{hweizerishen Landwirtschaftlichen Zeitschrift" vom 3. Juni

wird über den Stand der Kulturen vom Bodensee und vom Rhe t ‘Ende Mai ge ieben: Dem unfreundlichen Frühlingswetter in

chr d t älfte des Dorats Mai ist plôglich sommerliche Witterung der t Dieser Wiiterungsumschlag von Külte und Nässe zu anhaltender

rößerer Wärme hat denn auch in der Entwicklung der Pflanzen- ent wahre Wunder bewirkt, sodaß zurzeit alle Gebacbse in Wiesen, L und Garten üppig grün sind und vielversprehend da- stehen. eider - ist die eingetretene Gewitterperiode auch in unserer Gegend nicht spurlos vorübergegangen, in einzelnen Gemeinden hat der Hagelschlag erheblichen Schaden an- erihtet, eine Mahnung an die Landwirte zum Beitritt in die hmeiaérdsche Hagelversicherungsgesellschaft. Bereits ist in frühen Lagen mit demHeuet begonnen worden, und es kann der Ertrag au gutgedüngten Wiesen recht befriedigend genannt werden. Hoffen wid, daß sich auf die Gewitterregen wieder beständiges Heuwetter einstellt. Die Maikä fer haben sih infolge der naßkalten Witterung erst spät eingestellt und bei der rashen Entwicklung der Vegetation sozusagen keinen Schaden angerichtet. Die Feldfrüchte stehen im allgemeinen ret gut, so die. Kartoffeln, die Nunkeln und besonders das Getreide. Besonders hohe Halmen weisen die Noggenfelder auf. Die Dbst— bäume stehen gesund und grün, nur selten trifft man gelbsüchtige Bäume. Soweit sih der Fruchtansaß {hon jeyt beurteilen läßt, kann gesagt werden, daß. die Aepfel einen recht guten, die Birnen teilweise einen guten und mittleren, die Kirschen einen guten, Pflaumen und Zwetshgen einen weniger guten Ertrag versprehen. Der Stand der RNebgelände ist sehr gut und vielversprehend. Es wäre nah den vielen geringen Weinjahren den Rebbauern ein voller Herbstertrag wohl zu gönnen. Umsolieber würde man sich bei den günstigen Aut- sichten den E Rebarbeiten und besonders der Bekämpfnng des falshen Mehltaues unterziehen. Auch das Beerenobst, das ja in hiesiger Gêgend viel gebaut wird, verspriht guten Ertrag, und die Gartenkulturen stehen recht befriedigend. j Aus Basel wird derselben Zeitschrift unter dem 28. Mai ge- schrieben : Die feuhtwarme Witterung der leßten Tage hat den Gras- wuchs mächtig S Es wird quantitativ eine gute Heuernte er- folgen, wogegen Befürchtungen wegen geringerer Qualität nicht ganz grundlos sind. Schon ist viel Heugras gemäht und auch {hon solches unter Dach, aber ebenso is viel ungemähtes Heugras gelagert und leidet demgemäß. Die Folge wird sein, M die Preise für neues Heu bei weitem nicht so' hoh sein werden, als für gute alte Qualität

Wien, 7. Juni. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerbau- ministeriuums über die Obstkultur gegen Ende Mai wirkten der Regen und die Kälte ungünstig auf die Kulturen. Besonders geshädigt wurde hierdurh das Kernobst. Der Stand der Apfelbäume läßt eine gute Ernte erhoffen. Die Aussichten für die Mostobsternte haben sih nicht gebessert. Die Kirschen- ernte ist sowohl qualitativ wie quantitativ geringer als im Vorjahre. Für Pflaumen, Zwetschen, teilweise auch für Aprikosen und Pfirsiche haben ih die Ernteaussichten Ee Beerenobst steht günstig und Maulbeerlaub prächtig. Die eidenraupenzuht ist daher gesichert. Der Wein in Niederösterreih und Mähren steht un- günstig, und au für die sonst so reiche Lese in Tirol vers lehtern fich die Leseaus\ichten, während sie in Dalmatien vorzüglich sind.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs maßregeln.

Ueber die Desinfektion der Eisenbahnpersonenwagen teilt das „Archiv für Post und Telegraphie“ in der Nr. 9 des laufenden Jahrganges folgendes mit: Zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten ist von der Eisenbahnverwaltung außer anderen Maß- nahmen auch eine Desinfektion der Personenwagen angeordnet worden. Diese bereitet aber bei Wagen mit Polsterungen, besonders wenn es sich zugleich um Vertilgung von Ungeziefer handelt, niht geringe Schwierigkeiten, da sie nur dann genügenden Erfolg hat, wenn alle Polsterteile herausgenommen und die Wand- bekleidungen entfernt werden. Um die hierdurh entstehenden hohen Kosten, die wochenlange Außerdienststellung der Wagen, die Gefahr der Verbreitung von Ungeziefer und Krankheits- feimen in den Werkstätten und die Uebertragung in andere Wagen zu vermeiden, ist ein Apparat hergestellt, der eine erföolgreihe Des- infektion in kurzer Zeit und mit verhältnismäßig geringen Kosten er- mögliht. Dur Versuhe wurde festgestellt, daß weder Hiße nohch Luftmangel allein zum sicheren Abtöten von Tages, z. B. von Wanzen, genügt ; die gleichzeitige Anwendung von beiden Mitteln aber vernichtete die Insekten. Nach diesen Erfahrungen ist der Apparat entworfen. Das Verfahren beruht darauf, daß mit abnehmendem Luftdruck Wasser son bei einem, geringeren Wärmegrade siedet. Wird nun im Innern des Apparats eine solhe Luft- verdünnung erzeugt, daß Wasser 19 bei 40° C. kochen würde, o verdampft auch die örperflüssigkeit der etwa vorhandenen Lebewesen, sodaß diese sicher getötet werden. Der Des- infektionsapparat für Personenwagen besteht aus einem 23 m langen Kessel von 5 m Durchmesser. er Kessel ist aus einzelnen guß- eisernen Platten zusammengeseßt und an seinen Enden dur Böden aus starkem Eisenblech verschlossen, von denen der eine abnehmbar ift und dur einen Kran zur Seite bewegt werden kann. Um der durch die Erwärmung eintretenden Längenausdehnung Rechnung zu tragen, ist der Apparat auf Rollen gelagert. Die zu desinfizierenden

ersonenwagen werden in den am Ende eines Schienenstranges Crunen Langkessel gehoben. Hierauf wird der Deckel dur gesezt und dur eine Anzahl von Das Innere des Apparats wird ganze Länge verteiltes Rohr-

den Kran vor die eung Schrauben gut dichtend befestigt. Q ein gleihmäßig auf die e system mittels Dampf auf 45 ° bis 50 ° C. erwärmt, was etwa 1 Stunde dauert ; jedo vergehen (je nah Größe der Wagen) bis zu 5 Stunden, ehe alle Teile des behandelten Wagens diesen Wärmegrad erreicht

nunmehr durch

haben. Sobald dies geschehen ist, wird durch eine Luftpumpe, die in der Nähe des Apparats aufgestellt ist und von einem Elektro- motor von 20 PS. angetrieben wird, die Luft aus dem Apparat pee pumpt, wodur der Druck im Innern nach etwa 2 Stunden auf 6 bis 2 cm Que el d. i. rund !/12 bis !/3s des atmosphärischen Druckes, fällt. Die abgesaugte Luft wird in die Feuerung oder in den Schornstein einer Kesselanlage geleitet; etwa mit der Luft aus den Wagen abgesaugte Krankheitskeime werden dadur unschädlih gemacht. Wenn die größte zu erreichende Luftleere im Apparat ein- getreten ist, wird durch eine besondere Vorrichtung Formalin im Snnern zur Verdampfung gebracht. Die Fogteittndämpse können den luftleeren Raum ganz ausfüllen und üben daber eine sehr gute Wirkung aus. Strômt vor der gänzlichen Oeffnung des Apparats wieder Luft in diesen ein, so vermischt ne fih mit den Formalin- dämpfen und zieht sie mit in die uftleeren Poren, so daß diese wissenschaftlih als die beste Methode anerkannte Desinfektions- art auch auf einer Tiefenwirkung beruht. Handelt es ih haupts\äch- lih um die Vertilgung von Ungeziefer, so genügen die Erwärmung des Inneren und der Wagenteile auf etwa 45 ° C und der vorstehend angegebene Grad der Luftverdünnung. i / Die beschriebene Anlage hat den Vorteil, daß sie auch noch für mancherlei andere Zwecke in den Eisenbahnwerkstätten mit bestem Erfolge verwendbar ist. Durch Undichtigkeiten - in den Dächern oder an den Heizungsrohren dringt Feuchtigkeit in die Decken und in die Fußböden der Salon- und Schlafwagen ein; ebenso sind Me Fußböden der Speise- und Küchenwagen _hâufig durchnäßt. Diese Schäden konnten bisher nur durch Llängeres Aufstellen der Wagen in warmen Werkstatthallen beseitigt werden. In dem geheizten Apparate werden die V Teile bei gleih- eitiger Luftleere schr \hnell getrocknet, ebenso je ene Polsterteile, ußhölzer für den Wagenbau u. dgl. Die Anlageko ten eines in der Eisenbahnhauptwerkstatt s aufen Apparats betragen rund 80000 4. Die Betriebékosten für die Be andlung eines Wagens belaufen s auf etwa 35. Früher mußte für den glei weck der zehnfache Betrag aufgewendet werden. Das neue Verfahren felt zweifellos auf hygienischem Gebiet einen großen Fortschritt dar.