1870 / 221 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

3266

Jwangsarbeit verurtheilt und Bancourt und Anhilat frei-

gesproche: worden. 4

Italien, Florenz, 20. August. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat heute nah den Erklärungen des Minister-Präsidenten Lauza bezüglich Roms folgende, dem An- trage der Kommission entsprechende Zoe ung angenommen: Die Kammer billigt die Haltung und die Politik des Ministe- riums und geht in dem Vertrauen, daß die Regierung die römische Frage in Gemäßheit der nationalen Wünsche lösen wird, zur Tage8S8ordnung Über.

Dávemark. Kopenhagen, 21. August. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat an die Königlichen Kon- suln im Auslande unterm 19. d. folgendes Cirkularschreiben gerichtet: »Da seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Frank- reich und Deutshland mehrfach Anfragen, betreffend die Verkäufe von Schiffen Seitens Unterthanen einer der kriegführenden Mächte an dänische Unterthanen, an das Ministerium gerichtet sind, so sehe ih mich genöthigt, die Aufmerksamkeit auf den leßten Passus des §. 18 der Instruktion für dänishe Konsuln im Auslande besonders hinzulenken. Der genannte Passus lautet: »Während der Dauer der kriegerishen Verhältnisse darf kein interimistisches Certifikat für ein Schiff ausgefertigt werden, welbes von Unterthanen ciner der kriegführenden Mächte an Dänen ver- kauft wird, che unser Konsul von unserem Ministerium des Auswärtigen dazu ermächtigt wird.« Jch bemerke beiläufig, daß, Falls das Ministerium eine Autorisation, wie die oben er- wähnte, ertheilen sollte, dasstlbejedochkeine Verantwortlichkeit dafür Übernehmen wird, daß die kriegführenden Mächte derartige Verkäufe gutheißen werden. Eine derartige Verantwortlichkeit

kann das Ministerium um so weniger Frankreich gegenüber |

übernchmen , als es Grund zu der Annahme hat , daß diese Macht, entsprechend den von ihr längst angenommenen Regeln, diese Berkäufe als endgültig ansieht, wenn dieselben nah dem Anfange des Krieges abgeschlossen sind. Schließlich kann ich Herrn .…. nicht genug ans Herz legen, genau zu überwachen, daß diejenigen e die in dem gedahten Paragra- phen enthalten sind, bei Verkäufen von Schiffen, die bei Jhnen vorkommeri, genau beobachtet werden. «

VBereinsthätigkeit für die Armee.

Thätigkeit des Malteser-Ordens während des Krieges.

Bereits im schleswig-holsteinishen und später im österreichischen Kriege hat der Verein der Malteser-Ritter in edlem Wetteifer mit seinen Ordensbrüdern, den Johannitern, darnach gestrebt, cine segens- reiche Wirksamkeit bei der Pflege der Verwundeten im Felde, sowie in den Reservelazarethen der Heimath, unter dem Banner des weißen Kreuzes, zu entfalten. Wiewohl scine Kräfte noch s{chwach und unter-

stüßungsbedürftig sind, so dürfte doch aus der Anzahl der die Armee.

begleitenden Malteser, sowie der von ihnen geführten barmßderzigen Schwestern und Brüder der opfermuthige, treue Wille, mit dem der noch so Junge Verein seiner Pflicht zu genügen strebt, deutlich her- vorleuhten. i

Bei dem Herzoze von Ratibor, dem Vorstande des Vereins der s{lesishen Malteser, als Vertreter sämtlicher Malteser Preußens und sämmtlicher katholischer Pflege-Orden im Königlichen Kommissa- riat der freiwilligen Krankenpflege , haben sich 39 Mitglieder der \{lesishen Malteser zur freiwilligen Krankenpflege irn Felde gemeldet und größtentheils bereits eine bestimmte Verwendung erhalten. /

Von der Centralstelle der Johanniter-Malteser-Ritter von Nhein- land und Westfolen sind gleichfalls 31 Mitglieder theils als Delegirte resp. Subdelegirte bei den verschiedenen Etappen, theils zur Geleitung der Pflegekräfte bestimmt worden. Was die Pflegekräfte betrifft, die von den verschiedenen geistlihen Korporationen zur Verfügung gestellt worden, fo sind dem Verein der \chlesischen Malteser-Rilter 428 Schwestern aus Neisse, Culm, Olpe, Braunsberg, Oppeln, Sigma- ringen und Posen , ferner 36 Brüder aus Breslau und Posen Über- wiesen. Der Genossenschaft der Johanniter-Malteser-Ritter von Rheinland- Westfalen sind 385 Schwestern und 82 Brüder aus Cöln , Bilfe (bei Düsseldorf) / Dernbach (bei Vallendar), Paderborn , Trier, Aachen, Capellen, Düsseldorf, Neuß, Coolenz, Münster, Waldbreitbah, Heili- genstaèt, Hilde8heim, Herford u. a. zur Disposition gestellt worden.

Central-Nachweise-Bureau j der deutschen Vereine für Verwundete, Berlin Unter den Linden 74.

Das hohe Interesse, welches von allen Seiten und namentlich auch von dem Herrn Bundeëkanzler der Korrespondenz der Verwun- deten mit ihren Angehörigen gewidmet wird, veranlaßt uns zu der nachstehenden Veröffentlichung über die Art und Weise, wie dieses Interesse von unserer Seite gefördert wird. :

Wenn auch noch nicht von allen Reserve- und Vereinslazarethen, so sind doch bereits von einer” beträhtlihen Anzahl derselben Nach- weisungen bei uns eingegangen, welche fast alle außer den vorgeschrie- benen Angaben über Name, Charge und Truppentheil auch erwünschte Notizen Über die Art der Verwundung 2c. enthalten. Ebenso fehlt nur selten die Adresse der Angehörigen, deren Angabe von uns um so dringender gewünscht werden muß, als dieselbe niht nur vorgeschrie- ben, sondern auch zur Erfüllung des uns vorgezeihneten Zweckes ganz unerläßlich is,

, , Die ersten Nahweisungen sind uns aus Bayern zugegangen und ist das dortige Central-Nachweise-Bureau fortgeseßt bemüht, den Aus- tausch der Nachrichten regelmäßig zu bewirken. Das Gleiche wird uns für Württemberg durch ein Schreiben des Herrn Kriegs-Ministers zugesagt, in welchem die lebhafteste Sympatbie für die von uns ver- tretene Sache ausgedrückt wird. :

Bon Baden erhalten wir Exemplare der dort erscheinenden »Neuen Badischen Landes-Zeitung« (Mannheimer Anzeiger), welche den ZJus- gang und Abgang der dortigen Lazarethe namentlich nachweist, ein E welches als besonders empfehlenswerth zu bezeichnen sein möchte.

Von Darmsiadt aus is ein eigenes Auskunfts-Bureau mit uns in Verbindung getreten. Aehnliches is aus fast allen norddeut- hen Bundesländern zu berichten.

Mit Frankreich ist die internationale Verbindung via Genf be. reits eröffnet. ]

Das in Paris bestehende comité central unter dem Vorsiß der Herren Graf Flavigny, Graf Serrurier und Graf Beaufort hat sih bereit erklärt, mit uns Nachrichten auszutauschen.

Von Verwundeten, die sich in Pflege von Privaten befinden, haben wir bisher noch feine Nachweisungen erhalten. Wir bitten, daß uns auch diese am 1, 11. und 21. jeden Monats zugehen. S

Die zahlreichen Feldlazarethe (12 bei jedem Armec-Corps) haben von der durch Jnsirufcion Nr. 2 ertheilten Erlaubnif, die erforderliche Anzeige an die Angehörigen der Verwundeten durch uns bewirken zu lassen, ohne Ausnahme keinen Gebrauch gemacht. Es is dies um \0o erfreulicher , als dadurch einer nicht unerheblichen Verzögerung vor- gebeugt wird. h ;

Die uns zugehenden Nachrichten werden von unseren geehrten freiwilligen Mitarbeitern zusammengestellt , unter denen wir Chefs altberoährter Firmen , Vertreter der Wissenschaft, in den Ruhestand Übergetretene Beamte 2c. mit jungen Männern Hand in Hand gehen schen, die dur die mühsame Arbeit, welche sie bei uns übernommen haben, dem Vaterlande die Dienste zu leisten streben, die sie mit den Waffen ‘in der Hand nicht darbringen konnten. Jeder derselben hat die Führung eines oder mehrerer der riesigen Folianten Übernommen, in welche die Verwundeten alphabetisch eingetragen werden, um die- selben unverweilt auffinden zu können. A

In der Regel liegen diese Herren von früh bis tief in den Nac- mittag der Arbeit ob oder widmen derselben überdies besondere Na- mittags8stunden. Unser Mane Bureaupersonal \ch{ließt die Arbeit meist erst gegen 9 Uhr Abends ab.

Unsere Nahweisungen kommen besonders au der Post zu gut welche tägli} Beamte sendet, um ihre Verzeichnisse nach unt Büchern zu ergänzen. : i

Leider hat uns die dringend beantragte Portofreiheit nur in sehr beschränfkftem Maße bewilligtwerden können, weshalb die an uns zu richtenden Anfragen auch ferner zu franfiren sind. Das öfters angewandte Verfahren,

für die Antwort eine Briefmarke beizufügen, empfiehlt

sich dabei durch größere Wohlfeilheit.

Bis jeßt haben wir jede Anfräge auch în dem Falle, daß keine Nachrichten bei uns vorliegen, unverweilt beantwortet. Bei größerem Andrang müssen wir uns vorbet. alten, nur dann zu antworten, wenn wir etwas mitzutheilen haben, so daß Jeder, der keine Antwort er- hält, anzunehmen haben würde, daß keine zu ertheilen ei.

Die Anfragen sind weit weniger häufig gewesen, als von ecin- zelnen Seiten vermuthet wurde, von denen uns beispielsweise ein tägliher Verkehr von 50,000 Briefen in Aussicht gestellt ward. Es ist dies ein {ônes Zeichen dafür, wie verständig sich die Angehörigen zu bescheiden wissen, und wie regelrecht überall nach der Bestimmung verfahren wird, daß jeder Verwundete unverweilt zum Schreiben an- zuhalten ist und daß erforderlichen Falis an seiner Statt geschrieben werden muß.

Die Korrespondenz mit den so viel Trübes dieselbe auch enthält , i l wahrhaft Erhebendes. Herz und Bildung zeigen \sich in einer Weise, die bei Weitem Alles- übertrifft, was man in dieser Richtung zu erwarten berechtigt ist. Auch die unteren Schichten zeigen jich dabei oft von ciner wahrhaft liebenswürdigen Seite. Dank! zum Voraus Dank! sind die immer wiederkehrenden Aeuße- rungen. Nicht selten erfreut man uns mit der Bitte, uns doch ja nicht Woèiter zu bemühen, da inzwischen Nachricht eingetroffen. ;

Mündliche Anfragen werden am besten in der Zeit von 9 bis 1 Uhr in unserem Geschäftslokal Unter den Linden 74 an uns zu richten sein, wenngleich bei drin - Jen en Fällen auch bis gegen Abend Auskunft ertheilt wird. Es beruht auf mehrfachen Erfahrungen, wenn wir hier die Ge- legenheit wahrnehmen, um dringend davon abzurathen, dem Ver- wundet»-n bis auf den Kriegsschauplaß nachzureisen. Unter Andern hatten wir einen Bewohner Posens Rath zu ertheilen, der seinen ver- wundeten Sohn am Rhein aufgesucht hatte, denselben aber bercits aus dem Lazareth entlassen fand, ohne erfahren zu können, wo derselbe verblieben. Man sollte erwägen, daß jede Person, welche den Kriegs- \chauplaß betritt, die Nahrungsmittel 2c., deren er bedarf, den dort An- wesenden entzieht, indem er zugleih zur Vertheuerung beiträgt. Das Fortbleiben is also geradezu ein Dienst, den man den Truppen, den Verwundeten und den bedrängten Vewoohnern leistet.

Wir \chließen, indem wir unser Central-Nahweisce-Bureau dem ferneren Jnteresse aller Betheiligten bestens empfehlen.

Berlin, den 17. August 1870.

v. Troschke. L, v. Wildenbruch.

Berlin, 20. August. Nach den bis jeßt eingegangenen Nach-

richten wird die Sammlung der 300 Städte in den östlichen Pro-

Angehörigen ,

Veranzösischen Srenke /

hat in mannigfacher Beziehung ctwas .

hränft,

3267

n mit den von Berlin genehmigten 50,000 Thalern für die an liegenden gefährdeten Ortschaften der bayeri- ven Pfalz sich auf 250,000 Thlr. belaufen.

London, 13. August. Baron von Scroeder, als Präsident 8 deutschen Centralvereins zur eiten Mel der Verwundeten, er- ßt in den Spalten der »Times« einen Aufruf zu weiteren Beiträgen ir unsere verivundeten und erkrankten Krieger und die verwundeten anzosen , welche in die Hände der deutschen Armee fallen. Der ufruf enthält die folgenden Einzelheiten über die bisherige Thâätig- it des Vereins: Die Sammlungen betrugen ungefähr 27,000 Bfd.

Sterl, davon sind über 18,000 Pfd. Sterl. verausgabt worden, und

oße Sendungen in Beltzeug, Decken, Wasser- und Luftkissen, chirur- {he Jnstrumente, Binden u. | w. sind nach dem Kriegsschauplaze gegangen. Auch wurde ein ganzes Feldlazareth von 20 Zelten mit 10 Betten abgeschickt, außer verschiedenen Geldsendungen. Ein Mit- jed des Komites war auf dem Kriegsschauplaße, um zu ermitteln,

jo Hülfe am meisten Noth thut, und ein zweites steht im Begriffe, gleicher Absicht nach Deutschland abzureisen.

Das »Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung« Nr. 61 at folgenden Jnhalt: General-Verfügungen vom 18. August 1870. Jostverbindung mit , der Westküste von Afrika. Verrehnung der n Posthaltern in den neuen Postfubr-Kontrakften zugestandenen Ver- tung für extrapostmäßige Beförderung der Ober-Postdirektoren, jost-Jnspektoren u. st. w. auf ihren Dienstreisen.

Die Nr. 15 und 16 des »Central-Blattes« der Abgaben -, Ge- jerbe- und Handels « Geseßgebung und Verwaltung in den Königlich eußishen Staaten, enthalten u. Wh, Verfügung des Königlichen inanz-Ministeriums, die Portofreiheit in Juvalidenangelegenheiten treffend, vom 9. April 1870. Cirfular-Verfügung des Königlichen inanz-Ministeriums, die Zusammenverladung von Begleitscheingütern, jelhe unter Kolloversc)!uß gescßt sind, mit Gütern, welche mit Be- citzettel und Ladungsverzeihniß unter Wagenvershluß abgelassen erden, betreffend, von: 24. April 1870. Cirkular-Verfügung des öniglihen Finanz-Ministeriums, i fommissarischen „oder probeweisen Anstellungen betreffend, vom 8, Mai 1870. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Mini- eriums, die Umzugskosten verseßter Beamten betreffend, deren vor 7 Verseßung bezogenes Gchalt hinterher erhöht worden is, vom 7. Juni 1870. Cirkular-Verfügung des Königlichen Ministeriums ir Handel 2c. das Verfahren bei Versteuerung von Lieferungsver- gen, welche Verabredungen über Arbeitsleistung enthalten, betreffend, om 7. April 1870, Allgemeine Verfügung des Königlichen Justiz- sinisteriums, die Berechnung des Stempels bei Subhastationen hbe- fend, vom 14. April 1870.

Statistishe Nachricbten. Das »Preuß. Handelsarchiv« veröffentlicht cine Vergleichung t Dampffkessel-Expl osionen in den acht alten Provinzen des cußishen Staats in den Jahren 1864 1868. Nach dieser Ueber- ht explodirten 1864: 12, 1865: 15, 1866: 8, 1867: 9, 1868: 8 )ampffkessel. Von der Gesammtheit der in diesen 5 Jahren explo- tten 52 Kessel waren verwendet in: Bergwerken 9, Hüttenwerken 7,

ashinenfabriken 5, chemischen P Spinnereien und Webereien 5,

ärbereien 1, Zukersiedereien 8, gen 4. Das Alter der Kessel warüber: 16 Jahre 9 12 J.4, 9 J.3, 69.8, N), 6, 3 J, 3; 2 J. 2, tveniger10 (unbekannt bei 11). Von den explodiïten esseln ware1: 7 einfache Rohrkesïe!, 10 Cylinderkessel mit Siedern, d Kessel mit innerem Feuerrohr, 2 Kessel mit innerem Teuerrohr d Siedern, 4 kleine Dampfkessel, 1 Lokomobile (3 unbestimmt). Die dhe der zulässigen Dampfspannung war bei: 4 Kesseln unter und 2 Atmosphären, bei 15 unter und bis 3 A., bei 14 unter und 84A, bei 6 unter und bis 5 A., bei 1 unter und bis 8 A., bei | in Folge nahträgliher Erhöhung, 3 A., bei 3 desgl. 4 A. (bei Unbekannt). Die Explosion wurde veranlaßt in 21 Fällen Ur Zerstörung des Feuerrohres, in 8 F. dur Zerstörung der Boden- er Kopfplatten, in 2 F. dur Abreißen der Verbindungsstüßen, in d. durch Zerstörung des Außenkessels, in 3 &. dur Zerstörung des verkessels, in 4 F. dur Zerstörung der Kesselplatte Über dem Feuer, 6 F. dur Zerstörung anderer Platten (in 2 F. unbekannt). 67 enshen kamen durch die Explosionen ums Leben, Die Ursache der jblosion war 15mal Wassermangel, 2mal übermäßige Dampf- innung, 2mal \{lechtes Material, 7mal schwache Konstruktion des verrohrs, 7mal Abnußung, 2mal Kesselstein, 3mal ungeeignete Be- affenheit des Dampfentwicklers, 14mal unbekannt. , Nath dem Jahresbericht der Handelskammer zu J\ erlohn für ? Jahr 1869 waren im genannten Jahre die Walzwerke zu Lim- 191 Neu-Oege und Rödinghausen vollauf, zum großen Theil für Export beschäftigt. Jn Neu - Oege wurden 10,400 Ctr. Gufß- aren, 142,000 Ctr. Stabeisen und Puddelstahl, 9000 Ctr. Schwarz- d und 14,200 Ctr. Weißblech produzirt Der Limburger Fabrik. „Dttenverein produzirte 8840 Ctr. Gußwaaren und 1 2,000 Ctr. elstahl. Die Zinksörderung des Märkisch - Westfälischen Berg- pevereins blieb hinter der des Jahres 1868 zurück, theils wegen eöniederlegung der Bergleute, theils wegen Wassernoth in den M Die Aufbereitungs8anstalten zu Grone, Jserlohn und Calle erten 43/407,658 Pfund reine Erze, gegen 48,167,186 Pfund in h Die Zinfkhütte in Letmathe, welhe wegen Mangels an i ern von _32 Zink - Destillation8ßfen nur 27 betreiben e produzirte 9,406,102 Pfund Zink. An Messing- 1 und Draht wurden auf den 6 Walzwerken zu Hönnenwerth, e, Rödinghausen, Oese, Letmathe und Barendorf ca. 20,000 Ctr. uirt, doch blieb der Absayß auf die Rheinprovinz und Westfalen In 24 Fabriken des Kreises Jserlohn wurden ca.

die Bewilligung von Umzugskosten |

ampfmühlen 5, Schiffen 1, anderen An-

900,000 Pfd. geprägte und gegossene Vronze- und Messingwaaren her- gestellt. 6 Etablissements für Reit- und Fahrgeschirrbes{hläge hatten befriedigenden Absaþß. An feineren und groben Ketten wurden in den größeren Etablissements und den zahlreichen kleineren Sdchmiedewerk- stätten zu Grüne, Oestrich und Umgegend 28,000 Ctr. im Werthe von 250,000 Thlrn. produzirt. Die Zabl- der Drahtnägelfabrifken , welche vorzugsweise in Hemer und Sundwig betrieben werden , ist von 8 auf 9 im verflossenen Jahre gestiegen. Der Absaß war in diesem Zeitraum sehr s{chwunghaft , so daß die Fabrikanten zur Erweiterung ihrer Werke Veranlassung fanden.

“¿Die Ta. 44 Drahtziehercien, sowie die Drahtgewebe-, Weber- riethen- u. a. Fabriken hatten starken und lohnenden Absay.

Für Nadeln aller Art konnten die Aufträge nicht befriedigt werden: in 7 größeren Etablissements zu Iserlohn wurden durch mehr als 2000 Arbeiter 9000 Ctr. Draht zu 1800 Millionen Näh-, Kopf- und Panadeln im Werthe von ca. 800,000 Thlr. verarbeitet. 7 fleinere Fabriken fertigten aus 2500 Centnern Draht Haarnadeln und aus 1000 Ctr. Stricknadeln. Die Nachfrage nach Regenschirmgestellen konnte kaum befriedigt werden. Mit An- fertigung von Schnallen waren in 6 Fabriken ca. 120 Arbeiter be- \chästigt, 4 Fabrifen stellen Metalldruckwaaren in Messing und Neu- silber her, namentlich Fingerhüte, Feuerzeuge, Dosen u. dgl. 6 Fabriken betreiben die Anfertigung von lackirten Eisenwaaren (Hut- und Mantel- hafen, Reiseeffekten, Schlösser 2c.) als Spezialität. Die Nickelfabrik hat sich günstig entwickelt y dagegen war für Zinn- und Britannia- waaren feine vortheilhafte Konjunktur. Die Neusilberrvaaren-Fabrí-- fation tritt der englischen Konkurrenz wirksam entgegen. Für die Papierfabriken war das Jahr 1869 nit günstig. Die Tuchfabrik in Elsig produzirte 1700 Stück Tuche und Busfin, die Druerei und Tärberei zu Limburg ca. 40,000 Stúck Blaudruck. Die Eisen- gießereien und Maschinenbau-Werkstätten arbeiteten meist für den ört- lichen Bedarf. Die Kalksteinbrüche zu Letmathe und Limburg hatten lebhasten Betrieb; von Lethmathe wurden täglich ca. 140, von Lim- burg ca. 20 Waggonladungen Kalkstein expedirt.

: , Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Königsberg is die Rapsernte durchweg gut ausgefallen. Der Roggen, mit dessen Einbringen man beschäftigt is , verspricht, ebenso wie der Weizen, einen guten Ertrag. Die Sommerfrüchte und die Wiesen bedürfen noch Regen, die Gerste hat durch Natcktfröste Ende Mai hier und da gelitten. Das ünstige Erntewetter nacht die durch die Mobilmachung veranlaßte Bermiñe derung der Arbeitskräfte nit fühlbar. Im Regierungsbezirk Bromberg wird der Roggen einen mehr als mittleren Er- trag ergeben, auch der Weizen und die Sommerung, nicht minder die Kartoffeln und Rüben versprehen günstige Er- gebnisse. Die Heuernte bat mehr in der Qualität, als in der Quantität befriedigt. Die Oelfrüchte sind theilweis mißrathen. Im Regierungsbezirk Aachen is der Ende Juli ecinfallende Regen für trockene Lagen zu spät gekommen, um die Nachtheile der anhal- tenden Dürre noch auszugleichen. Weizen- und Noggenfelder sind an vielen Stellen umgepflügt worden, jedoch ist auch die anstatt der Win- terung gesäete Sommerung nur iümmerlich fortgegangen. Dagegen haben Noggen und Weizen in den fruchtbaren Theilen des Jülicher Landes ein gutes Ausschen, so daß im Ganzen cine Mittelernte, aber nur wenig Stroh zu erwarten ist. Die Oelfrüchte haben guten Ertrag ergeben, auch der Sommerung und dn Kartoffeln i|ff der Regen noch zu Gute gekommen. Am schlechtesten ist es um die Futterkräuter bestellt, die nur cin Günftel einer gewöhn- liden Mittelernte ergeben werden, zumal viele zum Mähen be- stimmte Felder wegen des herrshenden Futtermangels haben ab- gemäht werden müssen und da die Engerlinge großen Schaden an- gerichtet haben. Um der Kalamität cinigermaßen zu begegnen , hat die Königliche Forstverwaltung, wo dies für die Holzbestände zulässig erschien, nicht unerhebliche Grasquantitäten zum öffentlichen Ausgebot gebraght. Bei diesen Verkäufen i| der Centner Heu mit 2 Thalern ezahlt worden, ja in einzelnen Theilen des Regierungsbezirks hat das Heu zur Zeit der Heuernte cinen Preis von 2 Thlr. 14 Sgr. für den

Centner erreicht. : Gewerbe und Handel.

Mit dem in einer Entfernung von etwa 330 Lachter 63 Fuß) von dem Bohrloche Nr. I. angeseßten Bohrloche Nr. Il. bei Sperenberg ist am 17. d. M. in ciner Tiefe von 369 Fuß Steinsalz angetroffen worden. Es geht daraus hervor, daß das Sperenberger Steinsalz- Vorkommen ; welches die Vertikalmächtigkeit der bisher bekannten Steinsalzlager weit übertrifft, auch in horizontaler Richtung cine be- deutende Ausdehnung besißt. Das Bohrloch Nr. L, mit welchem das Steinsalz in einer Tiefe von 284 Fuß angetroffen ward, hat mit Schluß des Monats Juli cine Tiefe von 3242 Fuß erreicht. Das Steinsalz zeigt gegenwärtig eine größere Beimengung von Anhydrit als früher, woraus vermuthet werden darf, daß die unterliegenden Schichten, deren Untersuchung von großem Interesse ist, bald werden erreicht werden. :

__— Wenngleih die Montan-JTndustrie in den Obers\chle- sishen Revieren durch die gegenwärtigen friegerishen Verhält- nisse ebenfalls nit unberührt geblieben is, so hat sich doch ein [âh- mender Einfluß dieser Verhältnisse bis jegt nirgends geltend gemacht.

_ Was zunächst die Eisenhütten betrifft, so haben die augenblick- lichen Zustände dazu geführt , Hochöfen , welche erst in nächster Zeit ausgeblasen werden sollten, schon jeßt falt zu legen. Das Angebot von Roheisen ist dadurch geringer geworden, während die Nachfrage nicht nachgelassen hat. Hieraus resultirt ein fester Preis des Roheisens von etwa 40 Sgr. sür den Centner, welcher eher Tendenz zum Stei gen, als zum Fallen hat. Auch die Nachfrage nah Stabeiscn und dessen Preise sind im Allgemeinen für befriedigend zu erachten. Auf- träge für Schienenlieferungen liegen noch ausreichend vor, und da