1870 / 228 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

rtbe von über 100 Millionen Francs. Straßburg hat 10 Daifabriten, 9 chemische Fabriken, bedeutende Tuch- und Seiden- Manufaktur, 22 Gerbereien und Lederfabriken, 55 Bierbrau- ereien, 16 Bijouteriewaaren-Fabriken, 20 Uhrenfabriken, 14Scifen- und Lichtfabriken, 7 Fabriken für chirurgische Jnstrumente, Ma- \{inenbau-Anstalten, Geschüßgießereien u. st.w. :

Auch der Handel des Elsaß ist niht unwichtig und wird, abgesehen vom Rhein, dur verschiedene Eisenbahnen, deren Länge im Jahre 1867 bereits 433 Kilom. betrug, sowie dur Kanäle und grie Kunststraßen wesentlich gefördert. Den Mittelpunkt des Verkehrs bildet Straßburg, das einen starken Handel in Getreide, Bier, Wein, Oel, Hanf, Tabak, Hopfen, Bauholz, Tuchen, Wachstuch, Baumwollenwaaren, Fayence, Glas, Leder u. \. w. besißt, auch Kolmar handelt mit Ge- treide, Eisen, Holz, Kolonialwaaren, sowie französischen und Rheinwweinen.

Die Generalstabs8-Chefs | der deutschen Heere in Frankreich.

I

Der Chef des Generalstabes der preußishen Armce ist seit

Aänger als einem Jahrzehend der General der Infanterie Frei- berr von Moltke. Wie dieser zur Zeit Sr. Majestät dem

Könige, so stehen auch den Oberkommandirenden der einzelnen eere je cin Chef des Stabes zur Seite, und zwar Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen der General-Lieutenant von Blumenthal, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl der General - Major von Stiehle und dem General der

deutschen

Infanterie von Steinmeß der General-Major von Sperling.

Hellmuth Freiherr von Moltke ist am 26, Oktober

1800 geboren. Lieutenant im 8. Jnfanterie-R seit 22, Januar 1818 in Königli

Am 12. As wurde er als Seconde-

ßishe Heer wurde v. Moltke

30, März 1827 unter Ernennung zum in den Generalstab verseßt. Im Jahre 1835 zum

am 24. Juni 1839 Theil nahm. Mit dem Orden

Beförderung zum Major erfolgte.

wurde er interimistisch als

Obersten befördert.

Am 1. September 1855 zum ersten Adjutanten Sr. König- Friedrich Wilhelm, jeßigen Kron- prinzen, ernannt, erhielt v. Moltke als solher den Charakter als General-Major und am 15. Oktober 1856 das Patent die- ser Charge. Am 29. September 1857 wurde er mit der Füh- rung der Geschäfte als Chef des Generalstabes der Armee be- auftragt und am 18. Septembér 1858 definitiv als solcher, fowie am 31. Mai 1859 zum General-Lieutenant ernannt. Während des dänischen Krieges 1864 war v. Moltke vom 30, April ab als Chef des Generalstabes beim Oberkommando der mobilen Armee in Schleswig-Holstein kommandirt; er leitete die strategishen Vorbereitungen uni Uebergange auf

er Kronen- und Oester- reichischen Leopold-Ordens mit Schwertern. Nach dem Kriege trat er in sein früheres Verhältniß als Chef des Generalstabes der Armee zurück und wurde am 8, Juni 1866 General der

lichen Hoheit des Prinzen

Alsen und erwarb hier die Großkreuze de

Infanterie.

egiment angestellt, nachdem er dänischen Diensten gestanden hatte. Schon im Jahre nach seinem Uebertritt in das preu- zur Allgemeinen Kriegsschule kommandirt, deren Kursus ex bis 1826 absolvirte. Nachdem er darauf kurze Zeit Lehrer an der 5. Divisionsschule gewesen und in dem topographischen Bureau des Generalstabes, sowie

in dem leyteren eine Zeit lang beschäftigt war, wurde er am Premier - Lieutenant

Hauptmann befördert, wurde v. Moltke 1836 auf drei Jahre zur Jnstruktion und Organisation der dortigen Truppen nach der Türkei kommandirt, wo er an den Gefechten gegen die Kurden und an der Schlacht bei e p pour 1e móérite und dem türkishen Nischan -Jfteshar mit Brillanten dekorirt , trat er 1840 zum Generalstabe des 1V. Armee- Corps Über , in welcher Stellung am 12. April 1842 seine Im Jahre 1845 wurde v. Moltke die chrende Erlaubniß zu Theil, den ihm ver- liehenen türkishen Ehrensäbel anlegen zu dürfen, und noch in demselben Jahre wurde er dem Generalstabe aggregirt und als Adjutant des Prinzen Heinri von Preußen nach Rom Tommandirt, Nach dem Tode des Prinzen Heinrich trat v. Moltke zum Generalstabe des VI1I, Armee-Corps über. Am 16. Mai 1848 Abtheilung8vorsteher zum großen Generalstab kommandirt und noch in demselben Jahre unter aber- maliger Einrangirung in den Generalstab in dieser Stellung bestätigt. Am 22. August 1848 wurde v: Moltke zum Chef des Stabes beim IV. Armee-Corps ernannt, am 26. September 1850 zum Oberst-Lieutenant und am 2. Dezember 1851 zum

Während des österreichischen Krieges 1866 war v. Moltke |

Chef des Generalstabes der Armee; der Plan -dieses Feldzuges ist sein Werk, seine Thätigkeit in diesem Kriege von entscheidender Bedeutung gewesen. Am Schlusse des Krieges erhielt er den Schwarzen Adler-Orden. Seit 20. September 1866 1st v. Moltke Chef des 2. Pommerschen Grenadier-Regiments (Colberg) Nr. 9, Auch in dem gegenwärtigen Kriege ist die strategische Lei. tung des Feldzuges seinen Händen anvertraut.

Leonhard von Blumenthal wurde am 30. Juli 1810 zu Schwedt a. O. geboren und in den Jahren 1820—27 in den Kadettenhäusern zu Culm und Berlin erzogen, aus deren leßterm er am 29. Juli 1827 als Scconde - Lieutenant in das damalige Gade T sl erbo Uan erg E NS die jeßigen Garde-Füsiliere übertrat. Von 1830—33 besuchte er die Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Nachdem er von 1837 bis 45 Adjutant des - Coblenzer Garde - Landwehr - Batail, lons gewesen und 1844 Premier - Lieutenant geworden war , erfolgte 1846 seine Einberufung in dié topographische Abtheilung des Generalsiabes. Jn den folgenden Jahren zu gründlicherer Kenntniß der technischen Wasfen auf je drei Mo- nate zur Dienstleistung bei der Garde - Artillerie - Brigade und der Garde-Pionier-Abtheilung kommandirt, nahm Lieutenant v. Blumenthal am 18. März 1848 beim taillon des 31. Infanterie - Regiments am Straßenkampfe in Berlin Theil ; kurz darauf zum großen Generalstabe komman- dirt, erfolgte am 1. Januar 1849 seine Verseßung als Haupt mann in den Generalstab der Armee, dem von Blumenthal jeßt mit einzelnen E seit länger als zwanzig Jahren angehört. 1849 nahm derselbe im Stabe des Generals von Bonin an den Gefechten * bei Auenbüll und Beuschau, an der Schlacht von Colding, den Tagen von Alminde, Gudss und Tauloo - Kirche, so wie der Belagerung und Schlacht von Friedericia so thätigen Antheil, daß er am 14. Mai 1849 zum Chef des Generalstabes der schle8wig - holsteinischen Armee ernannt wurde. Im Jahre 1850 war v. Blu- menthal Generalstabs-Offizier der mobilen Division des Gene rals von Tiectzen im ehemaligen Kurhessen, dann wurde der selbe nach kurzer Dienstleistung bei der 2, Division in Danzig in besonderen militärishen Aufträgen nah England gesandt. Am 18. Juni 1853 erfolgte seine Beförderung zum Major im großen Generalstabe, nachdem ihm schon zuvor

er Rothe Adler -Orden 4. Klasse mit Schwertern verliehen war. Bei den Herbstübungen desselben Jahres in Thüringen und bei Berlin wurde Major v. Blumenthal dem Prinzen Karl von Bayern als militärischer Begleiter und darauf der 8, Division als Generalstabs-Offizier beigegeben. Jn den fol A Jahren mit abermaligen Se nah England etraut, wurde v. Blumenthal 1858 Oberst - Lieutenant und als solcher zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich Karl ernannt. Nach der Errichtung des kom- binirten 31.,, späteren 71. Junfanterie - Regiments wurde er am 8, Mai 1860 Führer und bereits am 1. Juli Oberst und Commandeur desselben. ' erfolgte die Sendung v. Blumenthals mit General von Bonin an den englishen Hof, sein Kommando bei den Herbstmanò vern am Rhein als Führer der fremden Offiziere, und im Herbst bei der Krönung in Königsberg das als militärischer Begleiter zum Kronprinzen von Sachsen. Nachdem Oberst von Blumenthal demnächst etwa ein Jahr Chef des Stabes beim IIL. Armee-Corps gewesen, beginnt mit seiner N Chef des Generalstabes des kombinirten mobilen Armee-Corps ge en Dänemark am 15, Dezember 1863 der historisch-wichtige beil seines Lebens. Am 25. Juni 1864 zum General Major ernannt, nahm er entscheidenden Antheil am Tagé von Missunde, am Sturm auf Düppel und dem Ueber gang nach der Jnsel Alsen. Mit dem Orden pour le mérito und vier anderen vaterländischen und fremden Orden mi! Schwertern dekorirt, O v. Blumenthal am 25. No- vember desselben Jahres das Kommando der 7., dann im April 1865 das der 30. Infanterie - Brigade. In dem Feldzuge gegen Oesterreich war er Chef des General tabes der 11. Armee des Kronprinzen; im Jahre 186 erwarb der General das Eichenlaub zum Orden pour le mérite, cine der seltensten Auszeichnungen in der Armee, und den Stern der Komthure des Hohenzollerns{en Hausordens mit Schwertern. Am 30. Oktober 1866 zum Con mandeur der 14. Division in Düsseldorf ernannt, begleitelt v. Blumenthal den Kronprinzen den Monat darauf nad St. Petersburg, um im jeßigen Kriege als General-Lieutenant (Patent vom 30. Oktober, Ernennung vom 31. Dezember 1866) und Chef des Generalstabes Seiner Königlichen Hoheit an den Erfolgen der 111. Armee Antheil zu nehmen.

Füsilier - Ba:

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Ÿ tender Breite vorgehen konnten, mußte mit besonderer Vorsicht

Im Jahre [861 seits R auf dem rechten Mosel-Ufer in der starken Stellung

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Das Abonnement beträgt L Thlr, i für das Vierteljahr.

Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 27 Sgr.

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* Alle Posi - Anstalten des In- und Auslandes ne Bestellung an, für Berlin die Expedition des Äönigl: Preußischen Staats - Anzeigers : Zieten-Plas Nr. 83.

M 228. Berlin, Freitag den 26. August Morgens 1870.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: rossard ; die französishe Armee wurde allmäli i

Der Jnhaberin des Manufakturwaaren - Geschäfts von Crens engagirt, preußischerseits betheiligten d Ler Rei es P. E. Rosenberg zu Homburg v. d. Höhe, Wittwe Rosen- | 3. Armee - Corps , das 10. Armec-Corps , ein Regiment des berg, das Prädikat einer Königlichen Hof-Lieferantin zu ver- | 9. Corps und eine Brigade des 8. Corps an demselben. | leihen. Prinz Friedrich Karl . übernahm die Leitung des Ge-

fechts. Das uerst eroberte Terrain wurde in 12stündigem- ch behauptet, die südlihe Straße von Met nach Verdun erreicht und N und dadurch dem Feinde auf dieser Straße der Rückzug auf Paris abgeschnitten. Der Kampf unserer Truppen war ein wahrhaft heroischer; die Ver- luste sehr bedeutend, aber die des Feindes unendlih grö er, wie man bei Besichtigung des Schlachtfeldes sich durch des Augenschein überzeugen fonnte. Bis zum 19. war es nicht möglich gewesen, die “gebliebenen Franzosen zu beerdigen, namentli konstatirt die große Anzahl noch dort liegender kai- serlicher Garden enorme Verluste dieser Elite-Truppe. -

„Französischer Seits wird in den offiziellen Angaben die Stärke der diesseitigen Truppen noch einmal so hoch geschäßt, als fie thatsählich war. Auch ist dur die Proklamation des Kaisers bei scinem Abgange von Mey, wie aus anderen fran- “zöfischen offiziellen Daten kein Zweifel mehr darüber, -daß die Hauptarmee die gewiß ganz richtige Absicht hatte, nah Verdun hin abzumarschiren.

Noch blieb ihr der Flanfkenmarsh auf der nördlichen Straße oder noch weiter nôrdlich ausbiegend auf größeren Um- wegen möglih. Wenn ein derartiger Marsch des Feindes auch große Gefahr für denselben in sich barg, so erschien es doch möglich, daß er unternommen würde, als das einzige Rettung®&- mittel aus einer höchst ungünstigen Lage, da sonst die Armee N Paris und ihren sämmtlichen Hülfsmitteln abgeschnitten

Preußischer Seits rourde der 17. benußt, um die erforder- lichen Corps, welche theils schon weit über die Mosel vor 1 waren, theils in der Nacht verschiedene Brücken Über diesen nähert, daß sie diese rechtzeitig zu unterstüßen vermochten. Fluß oberhalb Mey geschlagen hatten, zur Entscheidung heran-

Inzwischen überschritten die anderen Corps der 2. Armee | zuziehen. Gleichzeitig wurden durch die Kavallerie die Bewe- bereits die Mosel. Der Feind sah sih in Folge dessen veranlaßt, gungen. des Feindes sorgsam überwacht, Seine Majestät der um seine Verbindung auf Paris nicht zu verlieren, das rechte önig waren so lange zur Stelle, bis die vorgerückte Tages- Mosel-Ufer vor Mey zu räumen, da er einen Gegenstoß gegen | zeit keine Bewegung des Feindes mehr erwarten ließ.

Am 18. konnte der entscheidende Schlag geführt werden. Man mußte bei der Direktion der Truppen ebenso darauf ge- faßt sein, daß der Feind versuchen würde, auf den nördlichen Straßen aus8zuweichen , als auch, daß er, die große Schwiecrig- keit dieses Versuche erkennend, es vorzog, eine Schlacht unmit- telbar vor Meß, mit dem Rücken nah Deutschland gekehrt, anzunehmen.

Sein Verhalten gegenüber den bisherigen Operationen der deutschen Armeen hatte dem Feinde keine andere Wahl gelassen.

Am Morgen des 18. August standen :

die 1. Armee mit dem 7. Corps südlih von Gravelotte, dem 8. Corps und der 1. Kavallerie - Division südlich Rezonville. :

(Das 1. Corps und die 3. Kavallerie-Division verblieben auf dem rechten Moselufer vor Mey.) .

Diese Armee erhielt zunächst den Auftrag, im Bois. d Vaux und bei Gravelotte die Deckung der Bewegung der 2. Armee gegen einen etwaigen Vorstoß des Feindes von Metz zu übernehmen. :

Die 2. Armee rückte am Morgen mit Echelons vom linken Flügel gegen die nördliche Straße vor, rechts die Verbindung mit der 1. Armee unterhaltend.

Das 12. Corps erhielt die Direktion von Mars-la-Tour

Verlíin, 26. August.

Offizielle militärishe Nachrichten. Schlacht vor Mey am 18, August 1870.

_Die Kämpfe des 14., 16. und 18. August stehen in einem inneren ia Ran Die feindliche Hauptarmee trat nach der Niederlage, welche ihr Avantgarden-Corps bei Saarbrücken am 6. d. M. erlitten, und durch die volle Auflösung ihrer rechten Flügel-Armee unter Marschall Mac Mahon veranlaßt, den Rückzug auf die Mosel- Linie an. : 10d Die Festung Thionville und der schr bedeutende Waffen- play Meß mit. seinem verschanzten Lager geben dieser Linie - eine außerordentliche Stärke. “Der direkte Angriff auf dieselbe hätte seine Schwierigkeiten chabt. Die Armeen wurden daher südlich Meß gegen die osel dirigirt, um oberhalb der Festung den Fluß zu über- hreiten und den Feind aufzusuchen. Die Bewegung der großen Massen, welche nur in bedeu-

gesichert werden. dieses Marsches. Als der Feind einen Augenblick Miene machte, noch dies-

Die erste Armee übernahm daher die Deckung

an der Nied frangçaise den Angriff anzunehmen, wurden die nächsten Abtheilungen der 2. Armee derartig der 1. Armee ge-

Die nahe an ihn herangegangenen Avantgarden der 1. Armee entdeckten rechtzeitig bien Abmarsch und warfen sich in dem Treffen am 14. August auf die französischen Arrieregar- den, welche sie auf die Marschkolonnen ihrer Gros trieben. Zu ihrer Unterstüßung sahen diese sich genöthigt, s None ammte 1. un 7, Corps, sowie einzelne Abtheilungen des zunächst stehenden (9,) Armee-Corps der 2. Armee in den Kampf ein. Der Feind wurde zurückgewiesen und bis unter die Kanonen der guf dem rechten Mosel-Ufer befindlichen Forts vou Mey verfolgt.

Dieses Treffen hatte außerdem den großen Vortheil, daß der Abmarsch des Feindes eine Verzögerung erlitt. Es war eine Möglichketi vorhanden, diesen Vortheil aus8zubeuten.

Von Meg führen zwei Straßen auf Verdun, der Richtung, welche die französishe Armee bei einem eventuellen Abmarsch auf Paris einzuschlagen hatte. Sofort wurden die im Ueber- hreiten der Mosel begriffenen Corps -der 2. Armee gegen die zunächst zu erreichende südliche Straße dirigirt, um, wenn an- Cngli , den dort erfolgenden Flankenmarsch des Feindes zum

tehen zu bringen.

Diese wichtige Aufgabe wurde in unübertrefflicher Weise durch blutigen und siegreichen Kampf gelöst. Die 5. Division Stülpnagel traf auf die Flankendeckung des Feindes, das Corps

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