1870 / 239 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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inisterium der geistlichen, Unterrichts - und B b incl - Angelegenheiten.

Der ordentliche Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Greifswald, Dr. Karl von Noorden, ist in gleicher Eigenschaft an die Universität zu Marburg verseßt worden. :

Der ordentlihe Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Marburg, Dr. C. Claus, ist in gleicher Eigen- haft an die Universität zu Göttingen verseßt worden. :

Dem Musiklehrer Wilhelm Klingenberg zu Görliß ist das Prädikat »Musik-Direktor« beigelegt worden.

Königliche Universität Greifswald. Königliche staats- und landwiribschaftlihe Akademie zu Eldena. Vorlesungéplan für das Wintersemester 1870—71. Das Semester beginnt am 15. Oftober 1870. i

1) Ein - und Anleitung zum akademischen Studium, Direktor Prof. Dr. Baumstark. 2) Einleitung in die Statistik und ausge- wählte Partien der preuß. Staatsfkunde, derselbe. 3) Darstellung der preuß. Staatsverfassung und Behördenorganisation, derselbe. Encyklopädische Einleitung in das Landwirthschaftsreht, Prof. r. Häberlin. 5) Landwirthschaftlihe Geräthe- und Maschinenkunde, I. Theil, Dr. Pietrusfy. 6) Allgem. Acker- u. Pflanzenbau, derselbe. 7) Landwirthschaftliches Praktikum, derselbe. 8) Ausgewählte Haupt- sie aus dem Pflanzenbau, Freiherr Dr. von Canstein. 9) Rind- viehzucht, Prof. Dr. Rohde. 10) Schafzucht, derselbe. Anleitung Um praktischen Wirthschaftsbetriebe und landwirthschastlihe Demon- rationen , derselbe. 12) Landwirthschaftliches Repetitorium, der- selbe. 13) Landsckaftêsgärtnerei, akademischer Gärtner Fintel- mann. 14) Forstwirthschaftliche Betriebslehre, akademischer D olitaeiiter Wiese. 15) Landwirthschafiliche Technologie, Prof. Dr. rommer. 16) Praktische Demonstrationen in technisch-öfonomischen Fabriken, derselbe. 17) Anatomie und Physiologie der Haussäugethiere, Prof. Dr. Fürstenberg. 18) Anorganishe Experimental - Chemie, Professor Dr. Trommer. 19) Anleitung zu «chemischen Untersuhurgen im chemischen Laboratorium, Dr. Scholz. 20) Analytishe Chemie, derselbe. 21) Düngerlehre, derselbe. 22) Repetitorium der organischen Chemie, derselbe. 23) Naturgeschichte der landwirthschaftlich \{chädlihen Thiere und Lehre von den Krank- heiten der Pflanzen, Prof. Dr. Jessen. 24) PflanzengeograpHie und Klimatologie, dersel be. 25) Mikroskopische Uebungen in der Pflanzen- Anatomie, derselbe. 26) Anleitung zum Bestimmen landwirthschaft- licher Sämereien, derselbe. 27) Geognosie, Dr. Scholz. 28) Land- wirthschaftlihe Baukunst, I. Th., akad. Baumstr. Mül ler. 29) Praktische ‘Arithmetik, Prof. Dr. Fuhs. 30) Mechanik urid Maschinenlehre,

dersel be. Besondere Institute der Akademie zu Eldena. .

Die Akademishe® Bibliothek ist Mittwohs und Sonnabends im Wintersemester von 1—2 Uhr, im Sommersemester von 11—12 Uhr geöffnet. Vorsteher Professor Dr. Jessen. ‘Das akademische Lese- Institut leitet derselbe. Die landwirthschaftliche Modellsamm- lung, welde im Sommersemester an einem Wochentage zum Besuche geööffnet is, verwaltet Dr. Pietrusky. Die UAergeräthe- sammlung und die Wollprobensammiung beaufsichtigt Proféssor Dr. Rohde. Das ‘chemische Jnstitut "verwalten Prof. Dr. Trommer und Dr. Scholz. Das physikalische Kabinet und die technologische Sammlung [leitet Prof. Dr. Trommer. Die Sammlung der I Instrumente beaufsihtigt Prof. Dr. Fu ch8. Die hemische

ersuhsftation leitet Dr. Sch{olz. Das Mineralienkabinet verwaltet derselbe. Das ákademische Herbarium, die Früchte- und Saamen- sammlung ‘die zoologishe Sammlung, das mi roskopishe und pflan- zenphysiologishe Institut beauffichtigt Professor Dr. Jessen. Die anatomische Präparatensammlung, ‘das ‘thierphysiologische nstitut, die Versuchs- und Krankenställe und die verschicdenen thier- N, Sammlungen verwaltet Prof. Dr. Fürstenberg. Die thierärztlihe Klinik hält derselbe. en botanischen Garten verwalten Prof. Dr. Jessen als Vorsteher und der akademische Gärtner Fintelmann., Die akademische Baumschule, den Obst-, Mutter- und Mustergarten, die Obsipflanzungen , den Gemüsegarten und die Obst- modellsammlung verwaltet der akadémishe Gärtner Fintelmann. Die akademische Gutswirthschaft leitet der Prof. Dr. Rohde. Das akademische Versuchsfeld verwaltet Freiherr Dr. v. Canstein. Der landwirthschaftlihe Verein der Studirenden und Lehrer versammelt sih jeden Monat an einem Abend.

Genaueres in der Schrift : Baumstark, die“ K. fiaats- und [landwirthschaftlihe Akademie Eldena bei der Universität Greifswald. Berlin 1870.

Eldena im Juni 1870.

Der Direktor Dr. E. Baum stark.

Nicht amtliches.

Preußen. Berlin, 1. September. Ihre Majestät die Königin war gestern im Deutschen Central-Komite in der Markthalle und im Augusta-Hospital anwesend. Abends empfing die Königin die auf Ällerhöchsten efehl veröffent- lichte SiegeSdepesche Sr. Majestät des Königs.

Hauptquartier Sr. Majestät des Königs. Clermont en Argonne, 28. August. Ueber die am 29. bei dem Dorfe Epense zwischen Verdun und Châlons statt-

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gefundene Gefangennehmung von ca. 800Mann französischen bilgarde, welc:e zwar noch nicht uniformirt, aber bewaffnet y, von 20 Pleren geführt, wahrscheinlih na Cbâlons aUS wei wollten, hôrt man jet Näheres. Die Kavallerie-Divisig, Herzogs Wilhelm von Mecklenburg befand sich auf y Marsche nah Westen, als auf dem Höhenzuge bei dem genann Dorfe plößlich eine Colonne von ca. 1500 Mann bemerkt wu welche eilig abzog. Eine Nekognoszirung ließ die Bewaffny und das militärisch geordnete Marschiren, so wie die Unif, mirung der Offiziere erkennen, und als der Haufen nit 4 wurden sofort einige Granaten auf denselben geworfen yj dann durch einen determinirten Choc des Schleswig - g steinshen Ulanen-Regiments Nr. 15 gegen 800 Mann gefany enommen, welche den Choc in Quarrées formirt Und 1 ehr lebhaftem Feuer empfingen, so daß ich der vollständi, militärische Charakter dieser Truppe nicht verkennen ließ, 9 Mannschaften schossen dann ihre Gewehre theils in den Voy ab, theils warfen sie dieselben weg, theils aber vertheidigt sie sib, wobei der Major v. Friesen so {wer verwundet wur daß er am Tage darauf starb. Qwei Ulanen und cin Tron peter desselben Regiments wurden nur verwundet.

Den Transport dieser Gefangenen übernahm cinc Et, dron des Schleswig-Holsteinschen Husaren-Regiments Nr, hatte aber bei demselben mit großen Schwierigkeiten zu Fämbfy da beim Passiren der Ortschaften die dort ausgehobenen Mq schaften zu entkommen suchten und von den Einwohnern dati unterstüßt wurden. Bei der großen Qahl der zu Trandspoi renden mußte die größte. Entschlossenbtit und Strenge (edt wiederholte Versuche zur Selbstbefreiung angewendet werd um die Gefangenen dur die Ortschaften, aus denen fie di berufen waren, zu bringen.

Gestern, am 27., hatte das 3. Königlich säc{sische Reita Regiment, eine Escadron vom 18. Ulancn-Regiment und | reitende Batterie Jenekcr bei Buzancy ein glänzend siegreit Gefecht gegen sech8 Escadrons französischer Chasseurs cheval, bei welchem in einem längeren Handgemen und Einzelkampfe der französische Commandeur, Lieu nant Colonel de la Porte, {wer verwundet m gefangen wurde, so wie Mannschaften und Pferde kh todt, theils verwundet in unsere Hände fielen. Diesseits wu der Riltmeister von Hartling und einige Reiter verwundet,

Nach den ‘hier aus Paris bekannt gewordenen Nachri befand man sich dort am 26. noch in vollständiger Unkenntni der eigentlihen Lage oder affektirte die Regierung ti solche den geseÿßgebenden Körperschaften Und dem Publilut gegenüber. Es erscheint fast unglaublich, daß die Regierun Über die allgemeine Lage des Marschalls Bazaine | wenigstens noch nominellen „Oberbefeblähabers der ganz Adl Streitma@t, in Met, ganz ohne Kenntniß si jollte , denn diese liegt klar aller Welt vor Augen. Das Über die speziellen Verhältnisse niht der Fall ist, dafür if Seitens der preußischen Armee gesorgt. Allerdings hat Bazi seit nun 8 Tagen leinen Versuch gemacht, die ebenso starke à vollständige Einschließung von Meß zu durchbrechen, um irg! wie mit der, unter seinem Befehle stehenden Truppenmah! | die Operationen einzugreifen, aber selbst diese Unthätigkeit ün der hermetische Abschluß aller Verbindungen zwischen Paris un Mey sollte der pariser Regierung doch gesagt haben, daß Mars! Bagzaine eben durchdie Einschließung in Meß außer Stand geseßt| und bis diesen Augenblick außer Stande erhalten wird, ali im offenen Felde zu erscheinen. Die Erklärung des Minis! riums Palikao, Marschall Bazaine sei wohl »trop OCccupÁ um einen Bericht über seine Armee an das Gouvernement y langen zu lassen, reiht doch wobl für ein sachversländiges nil tärisches Urtheil nicht aus. i Hy j

Heute wurde hier folgende Proklamation publizirt:

j Le Commandant -en chef i porte à la connaissance des habitants de l’arrondiss ment ‘que *tout ‘prisonnier, pour “être -traité -comme p!! Sonnier de guerre, doit justifier de sa qualité de soldd français, en établissant, que Par un ordre émanant d Pautorité légale et adressé à sa Dersanng, il a été ap pelé au drapeau et porté ‘sur les listes d’un COorPs m tairement organisé Par le Gouvernement frangais, même ‘temps sa qualité de militaire, faisant partie d Parmée active, doit 6être Nee ar des insignes m litaires et uniformes, inséparables de sa tenue et reco! naissables à Poeil nu à portée de fusil. :

Les individues qui auront pris les armes endehon d’une des conditions ci-dessus indiquées, ne seront ps Considérés ‘comme prisonniers de guerre. Ils seront Jug Par un conseil de guerre et, s’ils ne se sont pas rend coupables d’une action qui entraine une punition plú grave, condamnés à dix années de travaux forcés détenus en Allemagne jusqu’à lexpiration de Ileur peinê

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(Der Oberbefehlshaber bringt zur Kenntniß der Einwohner des Arrondissements, daß jeder Gefangene , der als Kriegs- efangener behandelt sein will, über seine Eigenschaft als sicher Soldat durch eine von der geseßlichen Behörde er- lassene und an seine Person gerichtete Ordre, den Nachweis zu führen, daß er zur Fahne einberufen und in die Listen eines durch die französische Regierung militärish organisirten Corps einge- tragen ist. Gleichzeitig muß die militärische Stellung, in wel- her er sih bei der Armee befindet, durch militärische und gleich- grmige Abzeichen kenntlich gemacht sein, die von seiner Aus- rüstung untrennbar und dem unbewaffneten Auge auf Ge- wehrshußweite sichtbar sind. i i :

Individuen, welche mit Hintanseßung einer dieser Bedin- ungen die Waffen ergriffen haben, werden nicht als Kriegs- gefangene betrachtet. Sie werden dur ein Kriegsgericht ab- “rideilt und, wenn sie sh nicht einer Handlung s{uldig

mad haben, die eine strengere Strafe nah sich zieht, zu

(0 Jahr Strafarbeilt verurtheilt und bis nah Verbüßung dieser Strafe in Deutschland detenirt werden.)

Off izielle militärische Nachrichten.

Es wird der Aufklärung noch bedürfen, an welchen Tagen das Avantgarde-Gefecht bei Nouart und die Schlacht bei Beau- mont stattgefunden haben. Nach Lage der Sache is das Ge- fecht am 99. geliefert, die Schlacht am 30. geschlagen worden.

Jedenfalls ist die Bezeihnung der Daten auf den Depeschen

noch zu verifiziren.

Varennes, Dounerstag, 1. September, Vormittags 9 Uhr % Minuten. (¿) )

Der Versuch Mac Mahons, Mey zu entsehen, ist durch die Operation der legten Tage und die Schlacht am 30. völlig vereitelt. Jn der Schlaht mehr als 20 Ge- chüße genommen. Verlust des Feindes gußerordentlih groß, der unsrige verhältnißmäßig gering. Früh haben preu ische Ulanen und Husaren leßtere zu Fuß, zwei von stärkerer feind- licher Infanterie beseßte Dörfer in der Nähe von Sedan ge- nommen. von Podbielski.

Nawdem Marschall Mac Mahon seine günstige Posi- tion bei Châlons aufgegeben und nit gewagt hatte, den deutschen Heeren in einem Terrain gegenüberzutreten, in dem seine eigenen Truppen ganz besonders gut Bescheid wissen muß- len, konnte derselbe nur sih entweder auf Paris oder aber nordwärts gewendet haben. Ersteres würde Bazaine un- ideigerlih seiner cigenen Kraft überlassen, der Haupt- stadt aber wenigstens vier Armee-Corps di8ziplinirter Truppen ugesührt haben, leßteres fann man nur als einen Versuch an- hen, durch welchen der Herzog von Magenta unsere Strategie zu einem bedeutenden Fehler, der Theilung ihrer Kräfte, her- au8zufordern bestrebt war. /

Die Rekognobzirung8patrouillen , dann die Avantgarde stst des Kronprinzen von Sachsen hatten seit einigen Tagen bereits in der Gegend von Stenay, Varennes, Buzancy und Loncq die Gewißheit erhalten, daß Mac Mahon in der That die Entseßung des Marschall Bazaine, also den Durhbruch durch die deutschen Streitkräfte bis mindestens. Verdun beabsichtige. Unter diesen Verhältnissen schlossen sich die auf Paris vorvückenden Heere nah Norden zu dichter zusammen, deckten, vermuthlich dur die 1. Armee, ihre rechte Flanke und dic wichtige Eisen- hahnlinie von Thionville über Montmédy nah Sedan und drängten so systematisch die feindliche Armee von der Linie Stenay-Varennes nordostwärts in der Richtung auf die Festungen Sedan und Mézières, also bis hart an die Grenze ds neutralen Belgiens. : |

Bei Nouart und Beaumont (-en-Argonne) stießen die IUuppen des Marschalls mit denen des Kronprinzen von Sachsen zusammmen; Mac Mahon's Armee besteht zur Zeit aus dem französischen 1. (bisher Mac Mahon selbst), 5. (de Jailly), 7. (Felix Douay) und 12. (dem neu errichteten) Corps Cebrun) und der Kavallerie des 6, Corps Canxobert ; diesen UuUppen steht der Kronprinz von Sachsen mit seiner Armee- Abiheilung gegenüber , welche nöthigenfalls durch General Steinmey verstärkt werden fann und bei Beaumont durch das l, bayer sche Corps von der Tann unterstüßt worden ist.

_ Beaumont, ein kleiner Ort mit etwa 1300 Einwohnern, legt im Arrondissement Sedan, 14 Meilen von - Mou- jon entfernt auf fast 800 Fuß hohen Hügeln, welche xe nordösilih vortiberflicßende Maas begleiten, Von Beaumont geht südöstlih die Straße nah dem kaum 2 Meilen inlsernten Stenay, nordöstlich -die nach Fou on welche beide Drie an der Maas liegen und von denen die Straßen nach erdun und: Sedan weiterführen. Wesiwärts*zweigen sich von Beaumont die. beiden Routen nah Reims, über le Chône nördlich, über Buzancy und Grand Pró südlich ab. Das Terrain um Beaumont ist von bewaldeten Anhöhen bedeckt,

welche östlih das Thal der Maas beherrschen, während sie im Westen in das bois du Mont-Dieu, im Süden in den forêt de Dieulet übergehen, also bis an die gestern erwähnten Teiche ziehen, welche das Gefechtsfeld von Nouart nordwärts begrenzten.

Das gestern gemeldete Avantgardengefeht bei Nouart ist also der Anfang des Gefechtes bei Beaumont gewesen, durch dessen siegreichen Ausgang die Entsezung Bazaine?s durch den Marschall Mac. Mahon wohl unmöglich gemacht ist, Schon die näbsten Tage werden zeigen, ob man Mac Mahon Zeit lassen wird, jeßt noch mit Sen eshlagenen Corps Paris zu erreichen, oder ob man das Loos des Marschall Bazaine in Meß auch dieser Feldarmee in Sedan oder Mézières auf- zwingen wird.

___— Weiter liegen vom Kriegsschauplay folgende Nach- richten vor:

Brüssel, 31, August. (W. T. B.) Die »Independance« meldet aus Florenville (Grenzort, Carignan gegenüber) vom heutigen Tage 4 Uhr Nachmittags:

__ Nachdem Mac Mahon in der gesirigen Schlacht bis auf die Höhe von Vaux (zwischen Mouzon und Carignan) zurüdck- seorlen war, erneuerten die preußishen Truppen heute den

ngriff.

Die Schlacht begann heute um 5 Uhr Morgens, die Preußen rückten vor und haben {hon Carignan beseßt. Mac Mahon hat si nach Sedan zurückgezogen, wo seine Ein- [Ea für wahrscheinlich gehalten wird. |

Nach weiteren Berichten aus Florenville haben die preußischen Truppen auch 4 Mitrailleusen erobert. Der Kampf soll sich der belgischen Grenze bis auf 10 Kilometer (1/, deutsche Meile) genähert haben.

Die belgishen Truppen patrouilliren cifrig längs der Grenze und haben Posten an der ganzen Linie aufgestellt. Jn dem Gehölze, welches, Carignan gegenüber, Frankreich von A trennt, sind bereits französishe Versprengte bemerkt worden. i Saarbrücken, 31. August. (W. T. B.) Der als Par- lamentär am 24. August in die Festung Verdun entsandte Premier - Lieutenant von Schimpff wurde mit Flintenshü}sen empfangen, durch welche der begleitende Trompeter {wer ver- wundet worden ist.

Karl8ruhe, 31. August. (W. T. B.)

Wie die »Karlsruher Zeitung« meldet , seßten 40 bis 50 französische Mobilgarden heute oran über den Rhein bei Bellingen (5 Stunden unterhalb Bajel), beschädigten die Tele- graphenleitung und zogen sich hierauf , ohne weitere Exzesse zu verüben, zurück. Es sind energische militärische Maßregeln gegen etwaige Wiederholung derartiger Einfälle angeordnet.

Französischerseits liegt folgende Mittheilung vor:

Der »Progrss de Lyon« meldet, daß im Lager von Satonay 15,000 Mann Mobilgarde stehen: »man hat den meisten bereits gleihmäßige Blousen verabreicht; heute erhalten sie lederne Gürtel; es bleibt dann nur noch, ihnen Casquettes mit rothen Schnüren zu geben, dann find die 15,000 Mann equipirt und es fehlt ihnen nichts mehr, als das Gewehr. «

Bon Helgoland, 27. August, wird den »H. N.« ge- schrieben: Die französischen Schiffe liegen noch immer auf ihrem alten Ankerplaÿ und nur Abends gegen 8 Uhr dampft die ganze Flotille nach verschiedenen Richtungen, um \ich Mor-

ens 5 Uhr wieder an der gewohnten Stelle zusammen zu Mae, Am Mittwoch Nachmittag wcchselte der »Arminiu8s« einige Schüsse mit einer der französischen Fregatten, welche mit der einen Korvette vor der Weser rekognoszirte. Die Entfer- nung war Mon au groß und die Kugeln fielen meist vor ihrem ZJiel ins Wasser. j : Q

: A 30. August. (Kriegs-Ztg.) Die französischen Jn- seln Martinique und Guadeloupe werden in Vertheidigungs- stand geseßt. Der Avisodampfer »Le Talisman« is in Fort de France angekommen, um die Marinestation zu verstärken. 600 forsikanishe Freiwillige sind eingetroffen. Die Ka- nonen von Cherbourg, Brest und Toulon sind hier ange-

Tommen, V Das » Journal offiziel« vom 30. August erklärt, daß

in der die Blokade der Ostsechäfen betreffenden Notifikation vom 25. d. M. der Beginn der Blokade dur einen Jrrthum im Datum auf den 15. August 1870 festgcseßt sci. Die Blokade sei erst vom 19. Augusi an ausgeführi worden.

In der vergangenen Nacht traf wiederum ein französi- scher Gefangentransport, von Mainz kommend, auf dem Pots- damer Bahnhof in der Stärke von circa 30 Offiziexen und 660 Mann 'hier ein, welche nah erfolgter Ueberführung nah dem Niederschlesish-Märkischen' Bahnhofe durch eine entsprechende

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