1870 / 245 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

3441 Q orgen erhielt Jhre Majestät die neueste Depesche Seiner | eine wehende Fahne. Andere Volksmengen zogen von 9,1. Majestät des Königs, Teiche die Stadt mit Jubel erfüllt. | zu den Ministerien ; vor den Hotels des Grafen Biömarg dl hre Königliche Hoheit die Kronprinzessin | Kriegs-Ministers, des Generalstabes erschaliten die zeitgemäg, ist am 31. v. Mts. in Homburg cingetrosfen und hat- am fol- | Lieder; den ganzen Tag über wogte eine stündlich fich mehre genden Tage die Besichtigung der in Stadt und Umgegend bé- | Menge die Straßen der Hauptstadt auf und ab. M findlichen, mit zahlreichen Shwerverwundeten belegten Lazarcthe

begonnen.

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(Emanuel Felix von Wimpffen, welher nach Verwundung | ges wurde mit sämmtlichen Glocken geläutet. Jn allen Stra- Marschalls Mac Mahon die Kapitulation von Sedan unter- | §en, Haus bei Haus, reicher Fahnenschmuck. Eine zahl- jichnet hat, is am 13. i tba 5 M F Derfelbe war Zög- | reiche Menge, die sich zu den gewonnenen Erfolgen | sing der Mas O N 7 Dare In die Infanterie | in freudigster Bewegung beglückwünscht, erfüllt die in, wurde 184 apitain , Bataillons - Chef în Algier Straßen G Mitt W bend ;

d 1853 dort Regiments -Commandeur, Während des Krim- * egen Mittag fand eine erhebende Feier auf dem Marktplay vor dem Rathhause statt. Nachdem daselbst

der Choral: »Nun danket alle Gott« von einer unübersehbaren Menschenmenge unter Instrumentalbegleitung gesungen war, hielt Pastor Schmelzkopf eine Nede, die mit großer Begeisterung ausgenommen wurde. Darauf wurde das Lied »Heil unserm König Heile und »Die Wacht am Rhein« gesungen. Für den Abend werden Vorbereitungen zu einer großartigen Jllumina-

des

lige wurde er Brigade - General (17. März 1855) und der iaiserlihen Garde attachirt; aux, italienischen Kriege nahm er mit Auszeichnung Theil, und noch während desselben wurde er zum Divi- ¡jons-General ernannt, in welcher Eigenschaft er von 1860 ab in Lyon

Von den beiden Hauptpunkten des Krieg8sauplay sind in den leßten Tagen Nachrichten über wichtige Ereignis |

| ngen j »on l | h y Ma ian , che von emem Guß auf den je sand, bis bald darauf seine Ernennung zum Commandeur der Provinz

sammten Fortgang der kriegerischen Operationen sind, Vi dran erfolgte. General von Wimpffen if seit dem 21. August 1854

nahezu gleichzeitige Eintreffen derselben gestattet den S it dem 12 7 o foffizie i E anan Le Beinen Stluj Commandeur, seit dem 12. August 1861 Grofoffizier der Ehrenlegion.)

»Welch eine Wendung durch Gottes Führung!« Von unseres Königs Lippen kommen diese Worte in

einem großen entscheidenden Moment. der Mars,

Erblaßt ift der Glanz der Kaiserlichen Adler vor unseren siegreichen Fahnen. Die zweite große Urmee Frankreichs hat sich ergeben, und der Kaiser der Franzosen ist selbst Sr. Majestät des Königs Gefangener.

Mit den preußischen Fahnen steht das weiße Kreuz der preußischen Landwehren siegreih auf französischem Boden.

Dem Sohne und Enkel König Friedrih Wilhelms und Louisens find auch die Söhne und Enkèl der Männer mit dem weißen Kreuze von 1813 gefolgt. Unter diesem heiligen Zeichen, in wuchtigen Bataillonen haben fie Weib und Kind mit dem- selben freudigen Muth verlassen, um* endlich unter Gottes agnädiger Fügung das mit zu erkämpfen, was ihren Vätern- trog aller blutigen Opfer, zu erstreiten nicht beschieden war einen vollen, gerechten Frieden für unser deutshes Vater-

land! i So Gott will, wird das große Werk nun bald vollbracht

sein! Unsere siegreichen Krieger werden heimkehren, unter ihnen die Söhne und Enkel der Ritter des eisernen Kreuzes von 1813, von den Greisen mit zitternder Hand begrüßt! Viele der Sieger selbst mit dem eisernen Kreuze geschmückt, in dem fih das Schwarz und Weiß der vaterländishen Farben so s{chön vermählt!

Mit Stolz werden auch unsere deutschen Stammes- und Kampfe8genossen aus Nord und Süd dieses Kreuz auf der Brust ihrer siegreichen Brüder und Söhne sehen. Und dies ge- meinsame Ehrenzeichen wird fortan ein {önes inhaltschweres Symbol sein- für die langerstrebte Einheit unseres großen, deutschen Vaterlandes! Das walte Gott!

Jhre Majestät die Königin erhielt in der fünften Morgenjtrunde des- heutigen Tages das inhaltsreiche Telegramm, welches die Kapitulation von Sedan und die Er- gebung des Kaisers Napoleon an Se, Majestät den König meldet. Allerhöchstdieselbe ließ diese De- pesche sogleich auf den gewöhnlihen Wegen verbreiten und war die Siegesnachricht bereits an einem großen Theile der Säulen angeschlagen, als die Bewohner der Hauptstadt an ihr Tagewerk zu gehen begannen. Schon um 8 Uhr wchte in den Straßen Flagge an Flagge; auf den Dächern, in den Censtern selbst der entlegensten Straßen zeigte sich heute das &estgewand der allgemeinen Stimmung, welche durch die von Se eingetroffene Nachricht zum höchsten Jubel gesteigert worden.

Unter den Linden und in den angrenzenden Straßen wogten seit dem frühen Morgen Tausende auf und ab, deren Menge, je näher dem Königlichen Palais, um so gedrängter wurden. Von dem Brandenburger Thor wehte eine Flagge; die Victoria auf demselben war siegbekränzt. Bom Pariser Play aus begleiteten den General-Feldmarschall von Wrangel, der unter endlosem Jubel si in das Königliche Palais begab, zahllose Schaaren der aufwachsenden Jugend. Die Volksmenge vor dem Königlichen Palais wuchs von Stunde zu Stunde; Jhre Majestät die Königin erschien wieder- holt auf dem Balkon, um den jubelnden Dank des Volks ent- gegenzunehmen. Patriotishe Gesänge wechselten mit zahl- losen Hurrahrufen. Gegen 10 Uhr begannen Umzüge durch die Stadt. Die Schulen hatten fast durch- weg, Und vereinzelt auch die Geschäfte ges{lossen: ganze Klassen der ersteren zogen, voran ihre Fahnen oder die bekränzte lehte Depesche tragend, die Linden entlang. Später folgten die Um- züge verschiedener Gewerke, unter denen die Maschinenbauer den Anfang machten. Voran eine große Fahne, welche »Die Wacht am Rhein« als Inschrift führte, zogen diesel- ben vom Oranienburger Thore bis an das Denkmal König Friedrih Il, das bis auf feine höchsten Punkte mit Jubelnden bedeckt war, das Roß bekränzt, der König mit einem Lorbeerkranze ges{mückt und in der Hand

Mac Mahon und Bazaine eine kombinirte Operatiq sein sollten, und zwar diejenige, welche der Graf Palikao

geheimnißvoll im geseßgebenden Körper seit aht Tagen anz

deutet, mit welcher er die täglich mehr finkenden Hoffnunty der Pariser anzufeucrn versucht, und deren der »Gaulois« al bestimmt am 30. und 31. August zur Ausführung fomme erwähnt hat. |

Sedan und Meß sind die momentanen Schwerpuns, die Kardinalpunkte des Feldzuges von der Mofel bis Pyj geworden: von beiden festen Pläßen steht es fest, daß di deutshen Waffen dort wie hier Erfolge von der größten Trag weite errungen haben.

Während Mac Mahon seit einer Woche sich ver ebli ly mühte, zur Entsegung Bazaine's durhzubrechen, erhielt dies selbst aufs Neue den Beweis, daß die Meß cernirenden Cor nicht Willens waren, ihn mit seinem durch Hunger und Kran QE bereits hart mitgenommenem Heere sich durs{lagen y assen. Bazaine versuchte einen starken Ausfall nordosiwär der Festung und wurde troß seiner großen Uebermacht von diy ost- und woestpreußischen Armee-Corps und der Reserve-Divisi von Kummer überall sfiegreih zurückgeschlagen. Allem V muthen nah isst diese bis jeßt hierher gelangte Nit theilung nur der Vorbote weiterer Nachrichten ; es ist kein wegs anzunehmen, daß es dem Marschall Bazaine in der Wt Ernst sein sollte, auf dem rechten Moselufer hin auSzubre(t; vielmehr läßt sich annehmen, daß der Ausfall des iy geschlossenen Marschalls am 1. September in: der Richtun auf Ste. Barbe nur ein Scheinangriff gewesen ist, dem vorau sichtlih weitere Stöße auf die Armee des Prinzen Friede rich: Karl folgen werden, welcher denselben jedenfalls mit nd tonzentrirteren Truppenmengen wie der fast isolirte Gene v. Manteuffel begegnen. wird.

Bei Weitem größer wie die Erfolge unserer Waffen ki Met sind diejenigen, welche die Kapitulation von Seda und des in die Festung zurückgeworfenen Heeres di Marschalls Mac Mah'on, Herzogs von. Magenta, meld

Am 30. August begann nah vorangegangenem Avantzw dengefecht bei Nouart die Schlacht bei Beaumont, in welt der Marschall Mac Mahon in nördlicher Richtung über di Maas zurückgedrängt wurde; am folgenden Tage wurde d selbe von der durch mehrere Corps der III. Armee verstärlin preußisch - sächsishen Armee - Abtheilung in der Stellung ki Baux auf dem rechten Ufer der Maas auf’s Neue angegriffen und in der Richtung auf Sedan zurückgeworfen , und at 1, September folgte bei dieser Festung und in deren fast ganzemUn kreise der entscheidende Schlag, wie es scheint, unter df Königlichen Oberfeldherrn persönlicher Führung. Die Kapitu lation is französischerseits, da der Marschall Mac Mahon sell verwundet ist, von dem der Anciennetät nach ältesten komma direnden General , von Wimpffen , unterzeichnet worden un erstreckt sich auf sämmtliche in der Festung befindliche Kaiserli Truppen , die, nah vorheriger Gefangennehmung von el 8000 Mann und Versprengung von etwa halb so viel ai belgisches Gebiet, immerhin noch viele Tausende betragen müsst! da sie Theile des T, V., VIL, XII. Corps und der Kavall des VI. umfassen. - Unter den Corps-Commandeurs sind auß dem Herzog von Magenta die Generale von Wimpffen, Fl

Douay (Bruder des bei Weißenburg gefallenen Abel Dou)

und Lebrun zu nennen.

„Gleichzeitig mit der Kapitulation der Armee hat si d Kaiser Napoleon für seine Person der Person Sr. Majesti des Königs ergeben , Allerhöchstwelher über den Aufenthal des Kaisers der Franzosen die weitere Bestimmung treffen witd

Der Vormarsh auf Paris hat allerdings in Folge d" Cooperation der beiden französischen Heerführer cinen Aufen! halt erlitten, doch nur von wenigen Tagen , da der Kronprill von Preußen nun _ die nördliche, statt der anfangs ihm zu theilten südlichen Straße auf die Hauptstadt einschlagen wi! Schon dic kommende Woche wird beweisen, ob diese Verzögerun) von drei Mal 48 Stunden , welche Palikao und Trochu gewon! haben, mit dem Verlust zweier Feld-Armeen und zwar di leßten des Landes nicht zu theuer erkauft sein dürfte.

Vom Kriegs8schauplagze liegen folgende Nachrich- vor : M Brüssel, 2. September. (W. T. B) Mit den über unsere Grenze getretenen und entwoaffneten 3000 Franzosen, welche nah Beverloo dirigirt werden , sind auch mehrere Four-

F 4 500 Pferde, 2 Geschüße und anderes Material über die

renze gekommen. i

Abends. Die Zahl der über die Grenze getretenen und entwaffneten Franzosen is noch weiter gewachsen. Auch äußerst zahlreiche verwundete Franzosen sind eingetroffen. Die- selben , so wie preußische Verwundete, welche die Grenze über- treten, finden Aufnahme in den Militärhospitälern.

Französischer seits liegt vom Kriegsschauplay fol- gendes Telegramm vor: Ain

A , 9. September. (Auf indirektem Wege.) (W. Tel, Bur.

Das » Journal officiel« schreibt: Das Kriegs-Ministerium hat gestern über das Resultat des Kampfes am Donnerstag noch feine offizielle Depesche erhalten. Die anderweitigen hier eingelaufenen Nachrichten sind zu widersprechender Art, um be- rücsichtigt zu werden.

Das General-Postamt hat angeordnet, die aus.dem Felde zurückgekommenen Briefe 2c. , deren Adressaten laut dem vom Truppentheile gemachten Vermerk gefallen sind oder ver- mißt werden, den Absendern in möglihst rücksichtsvoller Weise zurückzugeben. Im Anschluß hieran is den Post- anstalten unter dem 1. d. Mts. empfohlen worden , in den ländlichen Distrikten hierbei die Vermittelung der Ortsgeist- liden in Anspru zu nehmen. Das General - Postamt hat ferner von den Postanstalten eine genaue Uebersicht aller zur Fahne oder zur Feldpost einberufenen Postbeamten, Postillone 2c. erfordert, welche fallen, verwundet werden, in Gefangenschaft gerathen oder in Folge von Krankheiten im delde sterben. Bei der hiesigen Ober-Postdirektion lagert eine große Anzahl von Briefen an französische Verwundete und Gefangene, die nicht bestellt werden können, weil der Bestim- mung8ort nicht oder ungenau angegeben ist, Der Ober-Post- Direktor hat deshalb die Postanstalten in den preußischen Festungen der östlichen Provinzen um Verzeichnisse der dort internirten Gefangenen, gleichzeitig um spätere fortlaufende Nittheilungen über Ab- und Zugang von Gefangenen ersucht, auh den übrigen Ober - Postdirektoren Kenntniß von dieser Anordnung gegeben. '

Heute und morgen gehen von hier Beamte, Unter- beamte und Postillons mit 200 Postpferden und Wagen nach dem Kriegsschauplaßze, um am Beförderung®dienst theilzunehmen.

Königsberg, 3. September. (W. T. B.) Die hiesige Bürgerschaft beschloß einstimmig in der gestern Abend stattge- habten sehr zahlreich besuchten Versammlung eine Adresse an Se. Majestät den König zu richten, die der in Berlin erlassenen völlig entspricht. L |

Swinemünde, 2. September. (Ostsee-Ztg.) Das heute Nachmittag von Dünkirchen hier angekommene Schiff »Willy«, Kapt. Küster, hat von Kopenhagen bis hierher keine französi- hen Kriegsschiffe gesehen. :

Frankfuxt a. M, 3. September. (W. T. B.) Schon kit den frühen Morgenstunden is die Stadt in Folge der ein- \etroffenen Sicgesnachrichten in freudigster Erregung. Ueberall reicher Flaggenshmucck, die Straßen erfüllt von vielen Tausen- den von Menschen. Vor dem Hause des Stadtkommandanten Und des Polizei-Präsidenten wurden von einer zahllosen Menge begeisterte Ovationen für König und Heer dargebracht.

„Homburg d. d. Höhe, 31. August, (Nh. K.) Heute Nittag gegen 1 Uhr traf Ihre Königliche Hoheit die Kron- brinzes sin mit ihren Kindern und einem Gefolge von circa Y Personen mit einem Extrazug hier ein und fuhr, von den Spigen der Behörden begrüßt, durch die festlich geflaggte Stadt

Um Schloffe.

Bremen, 3. September. (W. T. B) Der Jubel, mit dem die leßten glorreichen Nachrichten vom Kriegsschauplaß \ufgenommen wurden, ist unbeschreiblih. Jux Feier des Sie-

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tion getroffen.

wr Ce L E U A Groß- al von deute an fein Hoflager von Friedberg na Darmstadt zurückverlegt. E x N

(W. T. B.) Der Ge

Mainz, 2. September. meinderath beschloß in heutiger Sißung, eine Adresse an Se. Majestät den König von Preußen zu erlassen, worin es heißt, es sei nur Eine Stimme aller dem Vaterlande ergebenen Männer, daß Deutschland vor AUem die zu seinem Schuße erforder- Lichen Friedensbedingungen zu bestimmen habe. Die Stadt Mainz, so wie sämmtliche Städte und Bewohner des linken Rheinufers, danken dem siegreichen Vorgehen der deutschen Heere, daß fie nicht von dem Kriege heimgesuht wurden, und hegen die feste Ueberzeugung, daß nur die neue Regelung der deutschen Grenzen eine künftige Sicherstellung verschaffe. Das deutsche Bolk lebe der Zuversicht, daß der erhabene Heerführer die Bürg- schaften cines dauernden Friedens erzielen und ein in Freiheit 00 van Vaterland die ihm gebührende Machtstellung erlangen werde.

Desterreich-Ungarn. Wien, 2. September. Nach der. Kundmachung der Staatsfchulden-Kontrolkommission des Reichs- raths waren Ende August 411,999,212 Fl. 45 Kr. Partial- Hypothekar-Anweisungen und Staat8noten im Umlauf.

Brünn, 1. September. Der Landtag nahm einstimmig folgende von Dr. Sturm beantragte Resolution an: Der Landtag hält fest an der Selbständigkeit Mährens in dem unmittelbaren Reich8verbande und betrachtet die Staat8grund- geseze als den einzigen legalen Recht8boden für eine Verstän- digung. Der Landtag verwahrt fich gegen die Anerkennung des böhmischen Staatsrehtes und General-Landtages und hält die endlihe Konsolidirung der Verfassung und strenge Neu- tralität für das unabweisbare Bedürfniß der Monarchie. Hier- auf wurde die Session geschlossen.

Lemberg, 1. September. Der Landtag nahm die Adresse an den Kaiser unverändert an; die Ruthenen stimmten dagegen. Smolka zog den Resolutions8antrag wegen Verwahrung bei A R zurück. Hierauf folgten die Reichsraths- wahlen.

Graz, L September. Karlon beantragte im Namen der Klerikalen und Slovenen, die Berathung des Voranschlages zu vertagen , weil sie si{ch wegen Kürze der Zeit nicht informiren konnten. Der Antrag wurde abgelehnt, weshalb fie sih der Ab- stimmung enthielten ; die Meisten entfernten sich.

Klagenfurt, 1. September. Der Voranschlag des Lan- desfonds pro 1871 wurde genehmigt und zur Deckung de Abganges eine 19prozentige Umlage bewilligt.

Prag, 1. September, Die Kommission behufs der for- mellen Behandlung der Kaiserlichen Botschaft beantragte bei dem Landtage einstimmig eine Adresse, zu welchem Behufe eine Kommission aus 21 Mitgliedern zu wählen ist. Herbst giaubt, daß troß Adresse die Reichsrathswahlen vorzunehmen sind, da das Recht und die Pflicht zur Vornahme der Reich8- rath8wahlen nit erst aus der Kaiserlichen Botschaft, sondern aus der Landtagsordnung fließen. Berichtersiatter Graf Clam- Martini sagte: Die Aufforderung zur Vornahme der Reichs- rathswahlen sei ein integrirender Bestandtheil der Kaiserlichen Botschaft, daher dieselbe niht vor deren Erledigung an die

Tagebordnung kommen fann. Der Kommissionsbericht in Be-

tref Erlassung ciner Adresse wurde einstimmig angenommen. Hierauf wurden die Wahlverifikationen vorgenommen und das Eidgelöbniß geleistet. |

Nach den Wabhlverifikationen bat der czehische Ab- eordnete Zeithammer ums Wort und sagte: Die Czechen N in diese Versammlung getreten, um das Wort des Kaisers zu hören und niht um sich mit anderen Angelegenheiten zu befassen, indem sie die Versammlung nicht für den legalen Landtag halten. Der Präsident möge daher die Verhandlungen aller Angelegenheiten adminisirativer und legislativer Natur vertagen bis zur schließlichen Erledigung der Adresse an Se. Majestät. Graf Leo Thun sprach den gleichen Wunsch der Großgrundbesißer aus, welche diesen Antrag YJeit-