1870 / 279 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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und Villejuif scheint das Gefecht den ernstesten Charaëter an- genommen zu haben , bis die Truppen des Generals Vinoy Über die Eisenbahnlinie Paris - Limours bis hinter die dort neu aufgeworfene Schanze zurückwichen und die in derselben aufgesiellten Geschüße dem Sieger überlassen mußten.

(Lagny liegt an der Marne, ist Hauptort des gleichnamigen Kartons und bat 3800 Eioivohner.

Montrouge liegt an der südlihen Umwallung von Paris , theil- weis innerhalb dexselben, hinter den Forts de Vanyres und de Moönt- rouge.

‘Villejuif liegt 2000 S@ritt südlich vom Fort de Bicêtre , süd- westlich vom Fort Montroüge.)

Hauptquartier Sr. Majestät des Königs.

Meaur, 15.- September. Se. Majestät der König find heute Maina 95 Uhr, von Château - Thierry über la &ertó sous Jouarre kommend, hier eingetroffen und in den palaisSartigen Hause des Herrn Dassi auf dem Boulevard, der Kathedrale gegenüber , abgestiegen. Eine Compagnie des 4. Niederschlesischen Jnfanterie - Regiments gab die Ehrenwache. Von Rheims bis Château- Thierry und heute von Clhâteau- Thierry bis“ Meaux sind über 16 Meilen zurückgelegt worden, welche indessen durch einen der landschafilich schönsten Theile Frankceih8, das Marnethal, führten. Diescs Thal und die Thäler der Gironde gehören zu den reisten, am Besten kultivirten und zugleich pittoredäken Landstrichen Frankreihs. Woßhlthätig stehen sie gegen die sterilen, falkbleichen Ebenen der Champagne av. Eine große Menschenmenge, hatte sich auf dem Boulevard vor dem Quartier Sr. Majesiät des Königs versammelt und harrte mehrere Stunden der Ankunft, neugicrig die Uniform, Haltung und da®L Exercitium dec Ehrenwache be- trachtend. Der kommandirende General des 6. Armee-Corps, General der Kavallerie v. Tümpling, mit den Offiziercn seines Generalstabes empfing Se. Majesiät am Eingange zu dem Dassi’schen Hause und erstattete Rapport. Hinter La &Ferté sous Jouarre hatten die Königlicen Wagen die Marne auf einer Pontonbrücke passiren müssen, da der Feind bei seinem Rückzuge vor der Annäherung unserer Truppen sowobl die gewöhnliche als die Eisenbahnbrücke gesprengt batte. Der Schaden und, die Verzögerung war durch die Thätigkeit des 6. Pionier-Batallons bald wieder gut gemacht. Auch die Brücke

Über den ledeutend höher als die Marne liegenden Fanal ha a 40A t marNon sa Das dto Vor uäaeche Den H 0- pädwagen einen bedeutenden Umweg Uber eine weiter

südli liegende Brücke machen mußten, die zwar eben- falls bereits minirt, aber nit gesprengt worden war. Vei diesen Fluß- und Kanal - Uebergängen fanden sich die Dörfer vollständig verlassen von ihren Einwohnern , die Wohnungen ausgeräumt und alie Habseligkeiten wahrscheinlich in das Bois de Meaux geschleppt. Soldaten des 1. posenschen und 4. nieder- \lesisWen Jnfanteric-Regiments hatten die der Straße zunäcst liegenden Waldstrecken abpatrouillirt und die Bauern , denen sle begegneten, gezwungen, in ihre Dörfer zurückzu- kehren. Hier aber befinden sich dieselben unter Bewoachung, da es sich erst aufklären muß, ob sie aus &Fur{cht vor den von den Pariser Zeitungen so arg gescbilderten Preußen, oder den Anordnungen der augenblicklichen Pariser Regierung Folge leistend , ihre Dörfer verlassen. Es ist dies der erste oall einer solhen Flucht aller Einwohner eines Dorfes seit dein Einrücken unserer Armeen in Frankreich. Einzelne ge- flüchtete Familien gab es wohl überall: aber so vollständig, daß auch Greise, Matronen und Kinder mit fortgenonimen wurden, war eine Flucht es doch noch nicht vorgekommen ! Aller Wahrscheinlichkeit nach läßt fich diese Gesammislucht auf Furcht zurückführen, um so mehr, a!s fie unmittelbar in der Gegend jener gesprengten Brücke vorgekommen war. Daß wenigjiens bis jeßt feine absolut feindliche Absicht mit dicser Flucht in die Wälder verbunden war, geht daraus hervor, daß noch kein bewaffneter Bauer bei dem Durchsuchen der Wälter in der Nähe des Hauptquartiers angetroffen worden ist. Somit zeigen sich die unablässig wiederholten Aufcufe zur Organisation einer Chouancrie, wie die pariser Zeitungen der leßten Wochen dergleichen enthalten, selbsi in der unmittelbaren Umgebung von Paris ebenso unwirksam, wie sie si bisher in allen von deutsen Truppen besehten-—Departements als unwirksam er- wiesen haben. Mit dem Verlegen des Hauptquartiers Seiner Majestät des Königs hierher, nach Mcaur, dürfte der Vormarsch der Truppen gegen Paris als beendet “oder dieses ‘Ende doch als zunächst bevorstehend zu beiracien sein, und es beginnt nun die Au8breitung und das Verbin? derselven untereinaúder zu dem ‘Jsoliru L U De

ge)Gnilten und bei der Wachsamkeit unserer Borposlen jedes Duxrchkommen von Boten, Briefen oder Zeitungen fast unmöglich

tg (T 29+» 4h

C Verbindung mit Paris clbst voliÞtändig ab-

2,51 B NCV- |

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ist, so kennt man die Vorgänge in Paris selbst nur n Nachrichten, die auf weiten Umwegen hierher gelangen fails find sie nit der Art, daß sie cine Stoung ode änderung in den militäriswen Vorbereitungen berbeifi fönnten. Seit die Truppen der 11. und TV. Armee nad Siege und der Kapitulation von Sedan wieder auf die S, nach Paris zurückgekehrt sind, traten auch die längst ve gegebenen Bestimmungen wieder in Kraft. Von Str und Toul sind für us günstige Nachriczten eingelaufen auf eine baldige Uebergade dieser Plätze schließen [zj Der Staats-Ministèr und Präsident des Bundege)l Amts Delbrück ist heute früh von Château - T, aus nad Berlin zurügekehrt, dagegen verweilt" j! General - Post -Direktor Stephan noch im Hauptquari Um die lele ordnende Hand an e Einrichtung d Poshwesens in den von deutschen Truppen beseßten Depayt ments zu legen, und seine Anwesenheit hier hat bereits west lich auf den Korrespondenzverkehr eingewirkt. Ein am 3 A Bendresse nach der Heimath abgesendeter Postillon ift von én Streifdetacdenient aus Verdunabgeschnitten wordén, so daß vi ihm expedirten Briefe verloren gegangen sind, was Absendern y, Empfängern zur Erflärung dienen möge. Troß des unbeiti, digen Wetters gestern ein Regentag, heute das [öu Sommerwetter, troß des herrlichen Obstes, namentl der Weintrauben, und troß des den Mannschaften ungewoh ien, eiwas. säuerliczen Landweines ift -der Gesundheitszusta bei den Truppen ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich günstiga

Château-Thierry, wo Se. Majestät der König q 14. d. M. Allerhöchstibhr Hauptquartier genommen hatten, ijt ti Stadt von nur 6519 Einwohnern , die fich aber in ibr amphitheatralischen Lage an den Hügeln der Marne und ml dem s{chweren Thurm ihrer gothischen St. CriSpinuskirce sil lich auS8nimmt. Die jenseits der Marne belegene Vorsiadt i mit Château-Thierry durch einc s{öne, auf 3 Bogen ruhen Brücke verbunden. Das Marneufer i|ff mit Promenaden 0 {müdt ; hier, vor der Brücke, steht au Lafontaine's Standbil aus weißem Marmor. Das Haus des Dichters, Rue de ( fontaine 13, ist im J. 1559 erbaut worden. Die erwähnte Sf CrisSpinusêfirche stammt aus dem 15 , die darin enthaltene Glas inalerei aus dem 16. Jahrhundert. Außer dem Kirchthury überragt auch cin hoher Wachtthurm mit 4 kleinen Ectthürm hen am Söller die Häufer. Von dem der Sage nah du Carl Martell erbauten und 720 von König Dietrich (Thierry

bonashnton Seblose, nach welchem die Stadt ihren Namen führ find nux noch Ruinen vorhanden, unter denen jedoch die me

würdigen Kelereien erhalten sind. Den Hauvptindustriezweil der Skadt bildet die Verarbeitung von Sandstein , aud di Anfertigung von Mühlsteinen, sowie die Produltion von Gyhs Außerdem werden in Châtegu - Thierry mathematiscve und musikalische Instrumente, Haararbeiten und Lederwaaren vet fertigt. Auch Färbereien sind daselbst im Betriebe,

—- G&ranzösischerseits find vom Kriegs s{auplag fol gende Nachrichten eingegangen : :

| P aris, 18. September. Ein neues provisorisches Jufan

terice-Regiment der mobilen Nationalgarde mit der Nuünme

67 ift gebildet worden.

_— Der »Phare de la Loire« meldet, daß ein General mif Vollmachten vom Kriegs-Minister in Rennes am Freitag cin traf, um den Widerstand im westlichen Frankreich zu orgaul- siren. Die Präfekten der westlichen Departements find nad Rennes zusammenberufen. Die »Gironde« meldet , daß di Regimenter der westlichen und mehrerer Departements des Cap trums die Armee dcr Loire bilden sollen, während die Regb menter der östlichen und südöstlichen Departements mit del örelwilligen die Oftarmee in Lyon bilden, Dieser Arme! jollen außer den Freiwilligen die Meobilgarden und die rgw láre Armee zugetheilt werden, welche jeßt die Vogesen und de Jura zwischen Epinal und Besangon vertheidigen. Die reot ganisirte Armee ist, wie die » Gironde « verkündet, »heute wied über 450,000 Mann stark und wird morgen mit den Kegl mentern der Mobilgarde eine Million Streiter Übersteigen. Die »Vigie« meldet, daß die Nationalgarde von Cherbourg l zwei Tagen mit Chassepotgewehren versehen ist und cisrig eyt zirt. treffen in Cherbourg cin. Zul

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in Ruy adu 1 Wel

Auch viele Mobilgardisten Schuße der Mündung der Charente ist in Rochefort die su alesiro« au8gerüstet, »der Ariel«, »Adonl®

mende Batterie »der V und »die Embuscade« s{üßen die Mündung der Gironde und Bordeaux auf der Scecseite.

Bei der Katastrophe in Laon wurden laut dem »Gueltul de l'Aisne« 513 %ersonen betroffen: davon wurden 160 Mol gardifien geiödtet, aber, scir man die Trümmer abzuráumt begonnen, habe man neue Opfer aufgefunden; cine AnzaÞ Einwohner wurden in den benachbarten Häusern verleßt, n0 mentlich in der Rue du Cloitre. Der

doch hätten Justizpalast und Kathedrale wenig gelitten.

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_— Aus Neufchäteau telegraphirt der Unterpräfckt an den |!

hiegs - Minister vom 15, September 8: Uhr Abends: Das pmbardemenl von Toul hat heute Ptorgen 6 Uhr begonnen (d bis 2 Uhr angehalten, heute Abend war es wieder sehr fig, Heute befanden sich nur 600 Mann in Colombey und mand in Commercy; die Truppen, die si gestern in Void ) Vaucouleurs befanden , vereinigten sich in der Richtung (4 Toul hin in einer Stärke von 4000 Mann.

“"_— Aus Vincennes berichtet der Kommandant der Be- jigunigen von St. Maur vom 16, September 102 Uhr Mor- nó: »Ronden und Palrouillen haben nichts Neues signali- 4, Der Feind muß noch entfernt sein. Die Brücke von viuville iff ganz gespregk, so daß es unmöglich U, Über den har der Breußen Erftundigung einzuziehen. D U die

Fuße des Forts von Gravelle den Wasserdienst versehen hen die Nacht im Fort zugebracht und find gegen Morgen | jf ihre Posten zurückgekehrt, Die mobile Artillerie-Batterie | è nit Munition angekommen. Alles geht gut. «

Der Bahndireïtor von Orleans telegraphirt an den | jmeral-Direktlor in Paris aus Áblon vom 16. September Uhr Abends: Lassen Sie keinen Zug ab, der Weg is bei | j zweiten t zwischen Ablon und Athis durch cine Kaäano-

(nrt.

V E Dekret des General-Gouverneurs von Paris, Trochu, | m 15. September regelt den Ambula zzendienst in der Haupt- di; 26 Ambulanzen find gestern nach der Enceinte zwischen | n Thor von Aubervilliers und dem Thor de la Gare (19, |, 12, und 13. Arrondissements) dirigirt worden, um dort hf diesem zur Zeit, wie das » Journal officiel « meint, am (sten vom Feinde bedrohten Terrain zur Verfügung der wundeten zu stehen.

Der Krieg®-Minister hatte cine bedeutende Fabrikation n Mitrailleusen in Paris und in den Provinzen anbefohlen 1d die Konkurrenz der Privat-Jüdusirie in auLgedchniem | sasstabe zugelassen. Es hat sich nun herausgestellt, daß dec \hlizirte Mechani8mus der Mitrailleujen cine Centralisirung 1 Arbeiten erfordert, und daß dieselbe daher nur auf die yierung8werkstättken beschränkt wird, während die Privat- dustrie allein zur Herstellung einzelner Theile herzugezogen ten soll,

Jn mchreren Zeitungen des In- und Auslandes wird t ciniger Zeit die Nachricht kolportirt, daß S. M.S. » Hertha « 11 französischen Schiffen genommen worden sei. i

Artlihe sowohl wie Zeitverhältnisse charakterisiren eine he Nachricht an und für sich als Erfindung, und ift daher (der den diesseitigen Marincbehörden irgend etwas, was eine | eqründung. rechtfertigte, zur Kenntniß gelangt, noch findet | (elbe eine Erwähnung oder Bestätigung irgend welcher Art | iompetenten französischen Blättern.

Die Begleitkommandos der leßien großen hier durcbge-. menen Gefangenentransporic vom Königlich bayerischen | Infanterie -Regiment haben sich heute Vormitiags per An- | ler Bahn, nach einem dreitägigen Aufenthalt hierfelbst, nach ut Kriegsschauplaß zurückbegeben. Auch diefen wurde, wie n ersten Kommando, Seitens der Einwohner Berlins ein | lder Empfang und freundliche Aufnahme zu Ti

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nover, 20, Seme (E. 2.) heit die Prinzessin Carl von Preuß

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inrat-Lieutenants von Ewald und von Kaphengft, wie dem ir Präsidenten Graf Stolberg und dem Polizei - Präst- en von Brandt empfangen. | T m Bahnhofe fuhr Ihre Königliche Hoheit in Begleitung der sn Stolberg mit den Übrigen Herrschaften zunächst h dem Depot des Feauenvereins im Königlichen Schauspiel-

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U, von dort nah den Reserve-Lazarethen in der Kriegs-

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woraus Höchstdieselbe “Qs

le und am SchÜßenhause , l

nralin von Kaphengîit, sowie dem verwundeten Gene tenant von Bose einen Besuch abstattete. acht inzessin die Lazarethe im Schlosse an der Herrnhauser

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ahrt Aufenthalt genommen wurde. :

, Vesen. Darmstadt, 19. September. ‘gliche Hoheit die Kronprinzessin von Preu ser Tochter mittag dig zu Besuch eingetroffen.

Desterreich - Ungarn. ier hat am 18. d. M. den Königl. - bayerischen Gesandten

(D. Z)

Königliche en Taf gen «mittag 2 Uhr 50 Minuten hier ein, um den hiesigen | ferve-Lazarethen cinen Besuch abzustatten und wurde von m General - Gouverneur Vogel von Falkenstein und den

Nach kurzem Empfang auf

Nachdem die | d in den Kasernen besichtigt hatte, begab sie sih na) dem osse, wo bis zu der 1 Uhr 46 Minuten Nachts erfolgten Z.) Ihre | ßen, nebst

Prinzessin Sophie Königliche Hoheit, sind heute 9 Uhr bei Jhrex Königlichen Hoheit der Prinzessin |

Wien, 20. September. Der

Freiherrn v. Schrenk empfanzen und dessen Beglaubigungs., schreiben entgegen genommen.

Nach der »Wien. Jtg,« ist der Wortlaut der Anrede des Kaisers an die Adreßdeputation des böhmischen Landtags folgender : :

(In deutscher Sprace.) __ Die Vir überreichte Adresse und Denkschrift des Landtags Meines Königreiches Böhmen werde Tch Meiner Regierung zu dem Ende Übergeben, damit sie dieselben unverweilt einer eingehenden Prüfung unterziehe und Mir ihre Anträge vorlege.

Meine Entschließungen werde Th dein Böhmen bekanntgeben.

(Ju czechischer Sprache.)

Es gereicht Mir zur Befriediqung, in dieser Adresse neuecdiags den Ausdruck jener Treue und Ergebenheit zu finden, welche Mein Königreich Böhmen von jeher auf das Glänzendste bewahrt hat.

: (Jn deutscher Sprache.)

___ Bethätigen Sie diese loyalen Gesinnungen, indem Sie, angesichts der folgenschwecen Ereignisse der Gegenwart, Meiner in der Botschaft (rgangenen Aufforderung olge leisien, da Jch den Boden der Ver- sassung nicht verlassen will.

Wie die » Oesterreichische Korrespondenz « vernimmt, beabsichtigt der Kaiser von Brasilien nach Beendigung des Krieges eine Reise nah Europa anzutreten, auf welcher er auch

Landtage des Königreiches

" Wien besuchen dürfte.

(Wee D) Da Gerrenhaus. besdloß in seineo heutigen Sißgung, die Thronrede mit einer Adresse zu beant- worten. Bei der hierauf vorgenommenen Wahl eines aus 15 Mitgliedern bestehenden Adrceßausschu}es wurden zumeist Anhänger der Verfassungspartei gewählt.

Scbweiz. Bern, 16, September. Laut offizieller Meldung an den Bundesrath bestand der gestern Abend 9 Uhr in Basel angekommene erste Transport flüchtiger Straßburger aus 240 Weibern, 70 Kindern und 40 Greisen. Dieselben wurden unter Husarenesforte an den Rhein geleitet und mit der Eisenbahn nach Basel befördert. Die eine Hälfte des Transports wird in dieser Stadt, die andere in Zürich untergebracht werden. Morgen wird ein zweiter Transport folgen. Im Ganzen sollen si an baba Personen zur Ueberfiedelung nach derx Schweiz angemeldet aben.

Delgieu. Brüssel, 20. September. Die Septemberfeste werden, einem Plakat zufolge, in diesem Jahre nur in fehr be- shränktem Umfang gefeiert werden.

Frankrei. Paris, 18. September. Es find neue Wahlen in allen Kommunen Frankreichs zu den Munizipal- räthen ausgeschrieben. Der erste Tag des Skrutiniums ist der 209. Septembec, der zweite der 28. September. Am 29. ernennen die erwählten Munizipalräthe die Maires und die Beigeord- neten. Die Wahlen zur konstituirenden Versammlung finden ain Sonntag, den 2. Oktober, statt.

Die Wahlen der Offiziere der Mobilgarde durch die Bataillone der in Paris vereinigten und bewaffneten Mobil- garde finden am 19. September {stätt. |

Vice-Admiral Fouricho n, Minister der Marine, wird dur Delegation die Befugnisse des Kriegs-Ministers bei der außerhalb von Paris sich aufhaltenden Regierung ausüben. Er und Glais-Bizoin, Regierungêmitglied, begeben sich nach Tours und bilden dort mit dem Siegeldewahrer die Delegation der Regierung der Nationalvertheidigung, die dazu berufen ist, in den vom Feinde nicht offupirten Landestheilen die Regie- rung®8gewalt au8zuüben. E A Ds

Der Brigade-General Leflô is mit seinem militärischen Grade, der vom 2. Dezember 1851 datirt, wieder in die Armee eingetreten. i | L

Seit Dienstag ift eine Delegation des Ministeciums® des Tnnern in Tou«xs eingerichtet. Laurier, General-Direktor des Kabinets, vertritt den Minister in der politischen Leitung, den persönlichen Angelegenheiten der Präfekturen, hinsichtlich der Zeitungen und der allgemeinen Sicherheit, Jules Cazot ver- sieht die Funktion eines General - Sekreiärs des Ministers des Annern, 5 E : Die Place Royale hat den’ Namen- Place des BosSges erhalten; den sie schon ün 8. Jahre der ersten französis Su a R E A

Am 16. Nachmittags ist Marschall. Vaillant in Be- gleitung eines für einen preußischen Spion gehalfenen Mannes in der Nähe von Vincennes verhaftet worden. Er konnte nur mit Mühe gegen die wüthende Menge ge\{üßt werden. Ersi Abends erfolgte auf Befehl des Generals Trochu seine Freilassung.

In der Börse zu Bordeaux sprach der Kaiser Napoleon 1856 das bekannte Wort »L’empire c’est la pailxe, Die Notablen vom Handelsstande ließen im Saale des Handels- gerichtes diese Worte auf einer Marmortafel in goldenen Buch- staben aufstellen, zum ewigen Gedächtniß. Am verwichenen Sonntage ward diese Gedenktafel von der Bevölkerung in

Stücke zerschlagen,

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