1890 / 161 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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völkerung begrüßte die Majestäten mit stürmishem Jubel. Die Stadt Hönefos war prachtvoll geshmüdckt. Um 41/2 Uhr wurde daselbst das Diner eingenommen und um 6 Uhr erfolgte die Rückfahrt nah Christiania. «Jn Drammen wurde die Fahrt unterbrochen und daselbst die Begrüßung der Spißen der Behörden und einer Deputation der Deutschen entgegengenommen. Troß heftigen Regens war die Bevölkerung an allen Stationen zu)ammengestrômt und begrüßte beide Majestäten mit 1ubelnden Hurrahrufen. Damen überreichten allerorts Sr. Majestät Bouguets.

Nach dem Eintreffen in Christiania erfolgte um 10 Uhr Familiensouper und Marschallstafel. König Oskar hat sämmt- lichen Herren des Kaiserlichen Gefolges seine Photographie mit eigenhändiger Unterschrift geschenkt. F

Heute Vormittag um 11 Uhr wollten si der Kaiser, der König, der Kronprinz und Prinz Eugen zu dem Kaiserlichen Geschwader begeben und S. M. Sthiffe „Baden“, „Olden- burg“ und „Jrene“ besih:igen. Auf S: M, Yatht „Hohen- zollern“ gedachte man das Frühstück einzunehmen. Um 3 Uhr Nachmittags sollte dann die Abfahrt Sr. Majestät des Kaisers zunächst nah Bergen erfolgen. (Val. die nah Schluß der Redaktion eingegangene Depeshe aus Christiania auf der vierten Seite des Hauptblatts.)

Ueber die Fahrt Sr. Majestät des Kaisers und Sr. Majestät des Königs Oskar am Mittwoch, 2. Juli, von Christiania nach Frognersaetteren {reibt uns unser Korrespondent : L L

Die Fahrt Jhrer Majestäten des Deutschen Kaisers und des Königs Oskar, der Prinzen und des Gefolges nah Frognersaetteren und den übrigen schönen Punkten der umliegenden Waldberge erfolgte gegen 11 Uhr Vormittags über Aker bei s{hönstem Wetter. Auf dem ganzen Wege bis zum Gatter von hi:r aus war die Bergstraße

esperrt und nur für die mit Zutrittskarten versehenen Per- onen passirbar hatte niht allein die Landbevölkerung der Umgegend si postirt, sondern auch aus der Stadt war Alles hinausgeeilt, um den Kaiserlichen Gast des Königlichen Hofes in nächster Nähe sehen und Jhm Huldigungen darbringen zu können. Es mochte wohl kurz nah 121/; Uhr geworden sein, als Kaiser Wilhelm und der ganze reicze Wagenzug auf der Höhe von Frognersaetteren anlangte. Nachdem von Tryvandshöiden aus die herrliche Fernsiht bewundert worden war, nahmen die hohen Herrschaften in dem früher \{on erwähnten neu er- richteten Kaiserzelt ein von der Stadt angebotenes Frühstück ein. Hier war nun auch der Augenblick gekommen, wo der Deutsche Kaiser gebeten wurde, gestatten zu wollen, daß der neuangelegte Weg von Frognersaetteren nah Holmenkolle! den Namen „Kaiser Wilhelms-Weg“ erhalten dürfe. Wäh- rend der Tafel ergriff Hr. Advokat Lous, welcher Se. Majestät schon bei der Ankunft in vollendeter deutsher Sprache begrüßt hatte, das Wort, dankte dem Kaiser und König für Allerhöhstsein Erscheinen, gab der Freude der Stadt darüber Ausdruck und spra jÎite Bille aus, die Vürgervertreter auffordernd, deu Allerhöhsten Herrn ein Hoch darzubringen. Ein allseitiges, na norwegischer Sitte neunfaches Hurrah folgte, und dann erhob Sich Se. Majesiät, um dem Präses der Bürgershast zu antworten.

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Diese Antwort dürfte inzwischen auf telegraphishem Wege bekannt geworden sein (vergl. Nr. 159 des „Reichs- und Staats-Anzeigers“). Besonders fanden die Stellen großen Anklang, in denen des Kaisers und Königs Majestät hervorhob, daß Allerhöchstderselbe ein großer Naturfreund sei und es voll zu würdigen wisse, daß man gerade an einem der shönsten Punkte der Umgebung der Stadt einem neuen Wege Seinen Namen verleihen wolle, Seines Wissens zum ersten Male. Gern wolle Er mit Genehmigung des Königs Seine Zustimmung dazu geben. Zum Zeichen Seines Dankes erhebe Er Sein Glas und trinke auf das Wohl der Stadt und ih:er Bewohner. Wieder erfolgte neunmaliges Hurrah, und“ dann wurde bald darauf die Tafel aufgehoben und nach Holmen- kollen gefahren. Sowohl bei der Ankunft als au bei der Abfahrt begrüßte Se. Majestät viele Persönlichkeiten huld: vollsi und stellte Dr, Güßfeldt Sr. Majestät dem König Oskar vor. Aehnlich zeichnete der Kziser den Marinemaler Salgmann aus. Die Tafel selbst war in dem früher erwähnten großen Zelt errihtet. Es war eine kurze Quertafel an dcr langen Wand des Zeltes und je eine längere und kürzere u beiden Seiten. Jn der Mitte der Quertafel t der Deutsche Kaiser, diesem zur Linken König Oskar und dann folgend: Prinz Heinrih von Preußen Königliche Hoheit, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Frerherr Marschall von Bieberstein, der Ober-Hof- und Hausmarscall Graf Eulenburg und der Bürgermeister Christie. Rechts von des Kaisers Majestät hatten ihren Plag : der Prinz Eugen (Herzog von Nerike), der Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg- Schwerin, der deutsche Gesandte in Stockholm Dr. Busch und der Stadtverordneten-Vorsteher Lous. DieSeitenwand im Rü&en der hohen Herrschaften war mit alten norwegischen Hochsiß- teppichen dekorirt, oben verziert mit den Wappenschildern der Hohenzollern, Norwegens , Deutsh‘ands, Mecklen- burgs und Nerikes. Die Bestecke waren aus massivem Gold. Vor den Servicen der beiden Majestäten befand sich je ein gläserner, mit Diel versehener Pokal, der den Namenszug des Monarchen trug sowie die Jnschrift: „Frognersaetteren, 2. Juli 1890“, Die Tafel zierten herrlihe Waldblumen. An der kurzen Wand zur Linken befand ih das Berliner Wappen, an jener rechts das Wappen der Stadt Christiania. Die Sessel für die Könige und die Prinzen waren aus rothem Sammet mit Goldanstrich des hölzernen Theils und Kronen. Die Dienerschaft, im Frack, trug gold- und rothdurhwirkte Achselshnüre auf der linken Schulter.

Jn Holmenkollen Se. Majestät hatte vor der Abfahrt von Frognersaetteren noch dem Stadtverordneten-Vorsteher Lous Allerhöhstseinen besonderen Dank ausgedrückt wurde das Sanatorium einer kurzen Besichtigung unterzogen, nahdem noch vorher das Bauernhaus an dem fünstlih angelegten See in Augenschein genommen worden war, und dann ging es im s{lanken Trab bergab wieder nach Christiania, auf dem ganzen Wege abermals von einer zahlreichen Bevölkerung enthusiastis{ begrüßt und mit Blumen bouquets überschüttet. Hübsh war au auf dem Hinwege der Empfang in Aker, wo an der Ehrenpforte der Ortsvorstand und die weibliche Schuljugend, E den deutschen Farben gekleidet, den Deutschen Kaiser

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Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 18. v. M. folgenden Beschluß gefaßt: i

Die Neubemessung der Jahresmenge Branntwein, welhe die einzelnen Brennereien während der nächsten Kontingentirungsperiode zu dem niedrigeren Saße der Ver- brauchsabgabe herstellen dürfen, erfolgt in der Weise, daß

1) für das erste Betriebsjahr 1890/91 a) für die be- stehenden Brennereien die bisherigen Kontingentsmengen pro- visorish zu vier Fünftheilen in Kraft bleiben, b) für die neu entstandenen landwirthschaftlichen Brennereien provisorish ent- sprechende Kontingentsmengen ausgeworfen werden;

2) im zweiten Betriebsjahre 1891/92 zugleich die Ab- weihungen zwischen den provisorishen und den endgültig fest- gestellten Kontingentêsmengen ausgeglihen werden, dergestalt, daß die im ersten Betriebsjahre zu dem niedrigeren Verbrauchs- abgabesaß etwa zu viel abgebrannten Branntweinmengen von dem Jahreëkontingent in Abzug gebraht, die zu wenig abge- brannten Branntweinmengen aber zu diesem Kontingent zum Zwedte des nahträglihen Abbrennens hinzugeshlagen, be- ziehungSweise durch Ertheilung von Berechtigungsscheinen ausgeglichen werden. E |

Ferner hat der Bundesrath in seiner Sißzung vom 20. v. W. folgenden Beschluß gefaßt: j

1) Béi jeder unter amtliher Aufsicht erfolgenden Entleerunrg von Gebinden, Vafsinwagen und dergleichen, welGe unter fsteuerli{er Koxtrole b:findliben Branntwein entbalten, ist Seitens der Ab- fertiaung8beamten forgfältig darauf zu abten, daf die Entleerung der betreffenden Gefäße eine vollftänd ge is. Dasselbe gilt für die zur Ueberleitung des Branntweins benußten Pumven, S{&läuhe und dergleichen i : :

2) a. Entleerte Gebinde dürfen aus den Branntwein- Theiltings- lävern und aus den Branntwein-Reinigungsar stalten erft entferrt werden, nachdem se durch Auésvülen eder längeres Auslaugen mit Wasser gereinigt worden sind. Auf Gebinde, welche einen inneren in Braantwein nit lösliden Anftrih tragen (Feinspritfäfser) findet diese Vorschrift keine Anwendung. b. Soll die Reirigung der Gebinde dur Ausspülen erfolgen, so ift dieselbe unter den Augen der Abfertigungstebeamten urrd zwar tbunlihst mit beißem Wasser und unmittelbar na ibrer Entleerung vorzunebmen; . foll die Reinigung der Gebinde dur lângeres Auslaugen derselben mit Waßer bewirkt werden, fo ist der Erfolg in geeigneter Weise zu kontroliren. e. In allen Fällen, in welchen die Reinigung ni{cht durch Autspülen urter den Augen der Abfertigungsbeamten unmittelbar nach der Entleerung der Gebinde stattfindet, sind die entleerten Gebinde an einem bierfür zu deklarirenden Orte des Lagers oder der ReinigunaLanstalt so lange aufzubewahren, bis die Ausfpülung unter Aufficht der Beamten erfolgen kann oder die Auslaugung beendigt ift.

3) Eine Reinigung der entleerten Fäfser bat ferner stattzufinden : s. bei der unter fteuerliher Kontrole stattfindenden Umfüllung steuer- vflidtiaen Branntweins aus den Versandfässern in Bafsinwagen, b. bei allen Denaturirungen, bei welchen der ¿u denaturirende Brannt- wein im amtlichen Beisein aus den Versandfäfsern abgelassen wird. Die Vorscriften unter 2b und c finden auf diese Fälle entsprechende Anwendung. E

4) Inwieweit bei kleineren Theilungslägern und Reinigungs- anstalten, bei ter Umfüllung von Branntwein auf Bassinwagen uß:ralb des Versendungéortes sowte bei der Denaturirung von kicineren Mengen Branntwein Ausrahmen von den Vorscriften unter 2a Absatz 1, b. und c sowie unter 3 zugelassen werden dürfen, bestimmen die oberften Landes-Finanzbehörden. E

5) Das Srülwaßser ist entweder zu vernichten oder unter Steuer- kfontrole zu nebmen oder zur Denaturirung ¿zu bringen, oder endli gegen Steuerentriwtung in den freien Verkehr zu eten Wird das Spülwafser sofort vernichtet, oder wird in den Fällen der Ziffer 2

s Spülwasser in das Lager oder in die Reinigungsanstalt auf- so darf von der Feststellung der in tem Spülwasser ent- itermenge reinen Alkobols abgeseben werden. tagten die vereinigten Ausshüsse des Bundes- raths für Zoll: und Steuerwesen und für Handel und Verkehr.

Der Kaiserlihe Gesandte in Brüssel, Graf von Alvens- leben, hat einen ihm Allerhötst bewilligten Urlaub ange- treten. Während feiner Abwesenheit fungirt der Legations- Sekretär Freiherr von Mentingen als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Nangzau hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Sekretär von Lindenau als Geschäftsträger.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath: Königlih bayeri- scher Ministeral-Rath Heller, Königlih sähsish.-r Geheimer Rath Böttcher, Königlih württembergisher Major von Neidhardt und Großherzoglih badischer Ministerial-Rath Scherer find von Berlin abgereist.

Der Staats- und Kriegs-Minister, General der Jnfanterie von Verdy du Vernois hat einen mehrwözentlichen Urlaub na Salzburg und Gastein angetreten.

Der Direktor des Waffen-Departements im Kriegs- Ministerium, General-Lieutenant Müller hat sich mit längerem Urlaub nah Harzburg begeben.

Frankfurt a. M., 4. Juli. (W. T B.) Wie die Abendblätter vernehmen, ift hier ein Comité in Bildung be- griffen, um dem Staats-Minister Dr. Miquel in Anerkennung seiner großen Verdienste um Frankfurt aus der Mitte der Bürgerschaft ein bleibendes Andenken zu über- reihen. Das Comité wird demnächst einen Aufruf erlassen, Auch Seitens des Magistrats und der Stadtverordneten wird dem Minister ein Geschenk überreiht werden.

Vayern.

München, 4. Juli. Se. Königlih: Hobeit der Prinz- Regent hat, wie die „Alg. Ztg.“ meldet, aus dem der Königlih bayerishen Staatsregierung zur Verfügung vor- bebhaltenen Gewinnantheil der München-Aachener Mobiliar - Feuerversiherungs - Gesellschaft vom Jahre 1889 im Gesammtbetrage von 20920 S den einzelnen Ntceisen folgende Unterstüzungen bewilligt: Í /

Oberbaverx 4690 , Niederbayern 2190 4, Rheinpfalz 6500 M, Oberpfalz und Regenéburg 2990 4, Oberfranken 3350 #, Mittel- franfen 2150 4, Unterfranken und didaffeizv-5 520 A, Sé&maben und Neuburg 4800 « Die dem Kreise Wdperebar-rn zugewerndete Summe von 4600 M gelangt in natbftehender Weise ¡ur Ver- tbeilung: 1) der Stadtgemeinde Tittmoning, B.-A. Laufen, zur Herftellung einer Wafserleitung 599 4; 2) der Marktgemeinde Aibling, B.-A. Rosenbeim, zur Deckung der Koften der Waferversorgung 500 4; 3) der Ortégemeinde Ried, S-A. Schongau, zur DeXung der Kosten der Wasserleitung 200 #; 4) der Ortsgemeinde Steingaden,

B.-A. Schongau, zur Herstellung eines neuen Brunnens 2A Mind

Marien- r Arftalt inhen zur

A E : i er K - Deckurg der Koften des Betrickes der Anftalt 500 4; 8) di- baldige

5) dem Verein zur Obforge für entiafsene Sträflinge in A zur Erfüllung des Vereinszwecks 1000 X; 6) dem St. verein in München zua Betriebe bezw. zur Vergrößerung di in Neuhausen 300 Æ; 7) der Frauenarbeitës\{ule in MT-

RetrungEeanstalt Es@elbab, B.-A Pfaffenbofen, iür den Sc® ranstalt

500 Æ; 9) dem Frauenverein für die Ae Bee er Schulden

Reichenhall zur Stuldeztilgung, bezw. zur Verzinfung it Inden 300 Æ; 10) dem Kindergärtnerinnen- Seminar in M#

Deckunz der Betriebskosten 600 4 Baden.

Karlsruhe, 4. Juli. Zhre Königliche Hoheit die €. "b-

großherzogin und Se. Hoheit der Herzog von Nassau sind, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, gestern Vormittag 101/, Uhr nah Freiburg weitergereist. Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog geleitete Hölstdieselben zum Bahnhofe. Der jüngste Sohn Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen Prinz Erik hat die Reise von Stockholm nah Baden-Baden und den flimatishen Wechsel gut ertragen und sieht vortrefflich aus. Heute Nachmittag erhielten die Großherzoalihen Herrschaften den Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Genua, Höhftwelche längere Zeit im Großherzoglihen Schlo}se verweilte.

Sachsen - Meiningen.

Meiningen, 4, Juli. Se. Hoheit der Herzog hat, wie die „Weim. Ztg.“ icreibt, auch in diesem Jahre einen Besuch der etwas fern von der Landeshauptstadt gelegenen Landestheile ausgeführt und bei diesem Anlasse von den Ver- hältnissen derselben eingehend Kenntniß genommen. Jn Camburg, in Saalfeld, Gräfenthal und L-besten wurden von Sr. Hoheit die Schulen, die hervorragendsten gewerblichen Anlagen, die sonstigen gemeinnüßigen Anstalten besucht und daneben auch den örtlichen Zuständen und deren Entwickelung besondere Aufmerksankeit gewidmet.

Das „Regierungsblatt“ bezeihnet die ungünstigen Mel- dungen über das Befinden Sr. Hoheit des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen als durchaus unbegründet und fügt hinzu, daß der Erbprinz wohlzufrieden sei und bald völlig hergestellt fein werde._

Sachsen-Altenburg.

(x) Altenburg, 4. Juli. Se. Hoheit der Herzog is heute Vormittag in Begleitung des persönlichen Adjutanten von der Lühe nah Schwerin zu mehrtägigem Aufenthalte abgereist.

Oesterreich - Ungarn.

Wien, 4. Juli. Jn Mähren hat gestern der Groß- grundbesiß seine Abgeordneten für den Landtag gewählt. Jm fideiklommissarishen Wahlkörper wurden, nah dem „Prag. Abdbl.“, fünf Konservative gewählt. Jm _zweiten, nit: fideikfommissarishen Wahlkörper fiegte die zwischen der Mittel- partei und den Deutshliberalen vereinbarte Kompromißliste. Auf Grund der Vereinbarung treten 17 Vertreter der Deutsch- liberal-n und 8 Vertreter der Mittelpartei in den Landtag ein.

Auch im steierishen Großgrundbesitß fanden gestern die Landtagswahlen statt. Es wurden durhweg ver: fafsungstreu2 Abgeordnete in den Landtag entsendet. Die konservative Partei betheiligte sich niht an der Wahl. E

Der serbische Gesandte am Wi.ner Hofe Simics ist, wie der „Presse“ gemeldet wird, in Budapest eingetroffen, um mit der ungarishen Regierung wegen Freilassung des Viehexports zu verhandeln. A

Im Kaiserlichen und Königlichen militär-geographischen Institut werden gegenwärtig nah den Angaben des Erfinders, Majors Ritter von Purschka, welcher ein Patent darauf er- worben hat, wasserdichte Karten hergestellt. Dieselben sind unzerreißbar, können nah Beli-ben geballt oder gefaltet werden, oÿne dadurch Schaden zu leiden, und sind nicht shwerer als die auf Leinewand gezogenen gewöhnlichen Karten. Es fällt bei ihnen auch der den Gebrau der leßteren beeinträhtigende Uebelstand weg, daß durch die Shnitte Lücken entstehen.

Großbritannien und JFrland.

London, 4. Juli. Das Oberhaus genehmigte, wie

. T. B.“ meldet, heute in erster Lesung die Vorlage, be- treffend die Abtretung Helgolands. Die zweite Lesung ist auf kommenden Donnerstag angesetßt. ; E

Im Unterhause erklärte der Unter-Staatssekretär Fergusson in Beantwortung einer bezüglichen Anfrage: Die deutsche Regierung sei bereit, geseßlich erworbene Kon- z:ssionen im Damaraland anzuerkennen. Jn dem Falle Lewis werde aber die Gültigkeit der Haupt- fon:ession desselben von der deutshen Regierung be- firitten, und sei die fraglihe Angelegenheit noch unter Erwägung. Auf eine weitere Anfrage erwiderte Ferguéson: Die britishe Regierung habe die Meinung der hauptsählihsten Handelsgesellschaften un Missionen über das mit Deutschland betreffs Afrikas getroffene Abkommen eingebolt und glaube, daß daéselbe im AUgemeinen Billigung finde. Es sei der Regierung unmöglich, Prâtensionen und Ansprüche, die mit billigen Forderungen anderer Nationen unvereinbar fcien, zu unterstüßen. Er wisse Nichts von Vorstellungen jener G-fellshaften und Missionen, welche gegen das getroffene Abkommen gerihtet wären. Der Erste Lord des Schaßes Smith erklärte: Die Cap-Regierung habe feinerlei Vorstellungen darüber gemaht, daß die in dem english-deutshen Abkommen vorgesehene Abgrenzung der deutshen Sphäre im Damara- und Makololo-Lande den britishen Handel nah dem Jnnern des Landes hin be- nachtheilige.

Das amtliche Blatt veröffentlicht in seiner heutigen Nummer einen Befehl des Geheimen Rathes der Königin, wonach der Gouverneur des englischen-Bechuana - Landes mittels einer Proklamation ermächtigt wird, die amtliche Gewalt und die Jurisdiktion der Königin in den Gebieten im Norden des englischen Bechuanalandes, im Westen Transvaals und des Matabele-:Landes, im Osten des unter dem Protektorat des Deutschen Reichs stehenden Gebietes und südlich des Zambesi auszuüben.

S S Aft P L P I B De vf E S "L E GIE Aas

Der „Allg. Corr.“ wird berichtet : T

Der Agent der britishen Südafrikanischen Gesfell- \chaft befindet sih gegenwärtig in Matlaputla, an der Grenze des zum britiiden Scbußgebiet gebörigen Matabele-Landes. Die Gefellihaft hat seit Monaten einen Zug in das Matabele-Land vo! bereitet, welches zieml:ch bedeutenden Goldreichthum besitzen foll. Der Hâäuptling Lobengula will aker, wie es beißt, dem Zune bewaffneten Widerstand entzcgenseßken und hat zwei Kriegskraals an dem Nordufer des Shashi- Glusss, bci dem Wagon-Drift, errichtet. Die Matabeles sollen 17 000 fampffähige Männer haben, während der Zug nur aus 600 Mann besteht. Die Leitung dés Zuges hat Sir Fredecri ck Carrington übernommen. Die Gesellschaft bat neuerdings den bekanuten Afrikareisenden Iosepb Tbomson in ibre Dienste ge- nomm:n. Tbomîon segelte vor 9 Wochen nah dem Cap und wartet jeßt im Bechuana-Lande die Entwickelung der Ereignisse ab.

Ueber die Weigerung der Niederlande, die Generalafkte der Brüsseler Anti-Sklaverei-Kon- ferenz zu unterzeihnen, schreibt die „Times“, bezugnehmend auf das in Nr. 159 des „R. u. St.-A.“ unter „Belgien“ er- wähnte Schreiben des niederländischen Gesandten, Grafen von Bylandt :

„Die Niederlande baben ja die BesGlüfse der Berliner Konferenz unterzeihnet und müssen deshalb befragt werden, falls diese ab- geändert werden sollen. Insoweit it die Haltung der Niederlande urangenebm Die Niederlande können jedo nitt hindern, daf die Be’chlüsse der Anti Sklaverci-Konferenz von den Mächten. welche Territorialrechte in Afrikz besißen. durchgeführt werden Selbst wenn der Congo-Staat feine Einnabwen in der gewünshten Weise erheben darf, wird er andere Wege finden. um seine S@wierig- keiten 11 überwinden. Es ift freilich wahr, daß die Berliner Konferenz erklärte, daf 20 Jabre lang feine Einfuhrzölle erhoben werden dürften ; es ist aber cberso wabr, daß unvorhergesehene Verbältnisse eingetreten sind, darunter eine fo \chuelle Ausdehnu:g des Handels und damit ein Bedürfniß, energischer wegen der eingeborenen Rassen \ich zu verwenden,

Frankreich.

_ Paris, 5. Juli. Der Senat genehmigte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die von der Deputirtenkammer beschlossenen Zölle auf Mais, Reis und Melassen unverändert und vertagte sih sodann bis näthsten Dienstag.

DieDeputirtenkamme r berieth den Entwurf einesZoll- gesetzes für Tunis. Der Deputirte Drey fuß theilte mit, daß er anläßlich dieser Vorlage an den Mivister des Auswärtigen die Frage richten werde, ob es ridtig sei, daß von Barthélemy St. Hilaire im Jahre 1880 mit England und Ftalien in Betreff Tunis geheime Abmachungen getroffen worden seien. Der Minister des Auswärtigen Ribot erklärte, daß diese Angaben unbegründet seien. Der Entwurf des Zollgeseßes für Tunis, welcher die Einfuhr gewisser tunesischer :rzeugnisse nah Frankrei begünstigt, wurde sodann mit 479 gegen 24 Stimmen angenommen.

Der vorgestern von dem Deputirtez Burdegau dem Budgetausschusse vorgelegte Bericht, stellt der „K. Z.“ zu- folge zuerst fest, daß der wesentliche Charakter des Regierungs- entwurfs die Abschaffung des außerordentlichen Kriegs- budgets und der Abschluß der militärishen Anleiben sei. Diesem Plan {ließt der Aus\{huß sich an, weil die mili- täri)hen Rüstungen augenscheinlich wie in den legten zwanzig Fahren auch in Zukunft ohne Unterbrehung andauern würden, sie hätten am 31. Dezember dieses Ee die Höhe # on 2764 Millionen erreiht, und ihre ¿Fortdauer sei bereits durch die täglichen Fortschritte der Militärwissenschaften bedingt. Die bisher durch Anleihen ge- deckten jährlihen Mehrkosten für die Armee will der Bericht in Zukunft durch die Mehrerträge der Steuern und Zölle decken. Der Bericht bespricht hierauf die erzielten Ersparnisse (77 Millionen), die um jo bemerken8werther seien, als alle übrigen Budgets in Europa in der Zunahme begriffen seien.

Auf der Rhede von Brest fand gestern ein Zu- sammenstoß der vom Manöver zurückehrenden Torpedo- boote Nr. 66 und 72 statt. Die Beschädigungen sind nur leihte; Torpedoboot Nr. 66 war schon vorher beschädigt gewesen.

Gestern Mittag begann vor dem Zuchtpolizeigeriht die Verhandlung in dem Nihilistenprozesse. Att Angeklagte waren erschienen. Die Anklage lautet auf unb-fuate Er- zeugung und Aufbewahrung von Sprengmaschinen. Das heutige Verhör betraf lediglih die Auffindung von Spreng- maschinen.

Spanien.

Madrid, 5, Juli. Das Ministerium Sagasta is definitiv dem Ansturm der Konservativen und einem Schach- zuge Martos’ erlegen. Die Königin - Regentin empfing die Marschälle Concha und Jovellar und den Präsidenten Martinez, die für die Beibehaltung des liberalen Kabinets eintraten. Die Republikaner und die liberalen Dissidenten sind sehr unzufrieden über die Demission, besonders Castelar, Lopez Dominguez und Gamazo. Canovas eifklärte sich, wie man der M. Allg. Ztg.“ schreibt, bereit zur Uebernahme der Regierung. Das neue liberal-konservative Kabinet, welhes Canovas bildet, wird, nah dem „W. T. B.“, voraussiht- lich wie folgt zusammengesezt sein: Canovas Präsidium, Herzog Tetuan Auswärtiges, Villaverde Justiz, Cosgayon Finanzen, Pavia Krieg, Béranger Marine, Fabie Arbeiten, Silvela Jnneres, Bustillos Kolonien.

Portugal.

Aus Lissabon, 2. Juli, wird der „Times“ berichtet:

Ein Telegramm von Quilimane meldet, daß eine Erxpe- dition nad Zumbo unter dem Befehl des Kapitäns Soarcs d'Andrea, Inspektors des Zambesi, aufgebrohen ist. Von Senbeor Joaquin Almeida's Expedition nach Gungunghama sollen gute Nachri@ten eingetroffen sein. Die Expedition landete in Chaicai, 30 Meiien oberbaib der Mündung des Flusses Limpopo. Das Ziel bildet das Gazaland. Auch vom Kapitän Cerales sind die Nat- richten gut. Lieutenant Gonzaga Ribeiro reist am 6. Juli von Liffabon ab, um den Befehl über eines der Kanonenboote auf dem Zambesi zu überneßkmen. An dem gleihen Tage segeln 590 Marinesoldaten nah Mossamedes.

Schweiz,

Bern, 5. Juli. Der Austausch der Ratifikations- urkunden des weigerten Niederlassungs- vertrags ist, wie der M. „Alg. Ztg.“ gemeldet wird, gestern im Bundespalais erfolgt. '

Der Bundesrath hat, wie der „Bund“ meldet, den Regierungen von Ftalien und Frankreich wegen der Grenzsperre auf diplomatishem Wege Mittheilungen zu- gehen lassen, in welhen der Rech:sstandpunkt der Schweiz in entsprechender und entschiedener Weise gewahrt wird.

Ÿ Die Zolleinnahmen weisen im ersten Halbjahr 1890 | gegenüber dem Vorjahr wieder einen sehr beträhtlihen Mehr- ertrag auf. Es wurden näwlich 15 743 339,78 Fr. ein- genommen oder 3298 992,21 Fr. mehr als in derselben Periode des Vorjahres. Die Einnahmen vom Monat Juni betragen 2591 010,61 Fr. oder 529 178,60 Fr. mehr als im nämlichen Monat des Jahres 1889.

Serbien. Belgrad, 5. Juli. (W. T. B.) Die Pforte hat der

serbischen Regierung ihr Bedauern wegen der Er- mordung des serbishen Konsuls Marinkovic in Prischtina ausgesprochen. Serbischerseits wird noch zur Kenn- zeihnung besonderer Genugthuung das Defiliren der türkishen Truppe vor der serbishen Flagge in

Prischtina als wünschenswerth erachtet.

Schweden und Norwegen.

_(F.) Stodckholm, 2. Juli. Das Gesez, betreffend die Anstellung von Gewerbe-JFnspektoren, ist gestern in Kraft getreten; das ganze Land ist in drei JInspektionsbezirke ein- getheilt worden.

Amerika.

_ Vereinigte Staaten. Wajhington, 3. Zuli. (A. C.) Präsident Harrison unterzeihnete heut?: die Vorlage, welhe Jdaho zu einem Bu ndesstaat macht.

Der Konferenzaus\chuß beider Häuser des Kon- gresses zur Berathung der Silbervorlage hielt heute eine weitere Sißung ohne jedoch zu ciner Entscheidung zu gelangen. Der Ausschuß wird am Sonnabend wieder tagen. Eine Frage, über welche die Mitglieder der Konferenz nicht einig sind, ift die, ob nur die im Einklange mit den Bestimmungen der Bill zu emittirenden Certifikate geseßliches Zahlungsmittel sein, oder ob alle vor der Annahme der Vorlage ausstehenden Cer- tifikate mit eingeshlossen werden würden. Mr. Bland vom Repräsentantenhause soll geäußert haben, daß die einzige ernste Meinungsverschiedenheit zwischen den Mitgliedern der Kammer und des Senats im Konferenzaus\{huß den Bullivn-Einlösungs- Paragraphen betreffe. Die republifanishen Mitglieder der Konferenz traten heute Nachmittag zusammen und näherten sih, wie es heißt, einer Verständigung. Nach der Sigzung wurde die Meinung ausgedrückt, daß eine befriedigende Basis

einer Uebereinkunft anfangs nächster Woche oder vielleiht {hon am Sonnabend zu erwarten sein dürste.

Entscheidungen des NReichsgericchts,

Ein Postbeamter, welcher ein der Poft anvertrautes Packet, das seinen ursprünglichen Verluß wäbßrend des Transports v:1loren hat und nun obne Weiteres dur Wegschieben des D-ckels er öffnet werden kann, aus Neugier durch Wegschieben des Deckels ganz oder theilweise offen legt, ist, nah einem Urthcil des Reichs- gerits, T. Strafsenats, vom 18. März 1890, wegen rechtswidriacn Eröffners8 eines Postpaets aus S. 394 des Strafgescßbuchs (mit Ge- sangnißi nicht unter drei Monaten) zu bestrafen

In Bezug auf §&. 5 des Ges. v. 10. Jaruar 1876, betr. den Schuß derPhotographien gegen unbefugte Nachbildung, wonach jede rechtmäßiae pbotograpbishe Abbildung der Originalaufnabze den Namen und Wohno:t des Verfertigers oder Verlegers und das Kalezderjahr ibres ersten Erscheinens enthalten muß, bat das Reicbs- geriht, T1. Strafsenat, dur Urtheil vom 25. April 1890 aus- gelprochen, daß, wenn einzelne Abbildungen der Origixalaufnahme den vorgescrieteuen Vermerk nicht entéalten, nur diese Abbildungen, niht aber die mit dem vorshzift8mäßigen Vermerk versehenen Ab- bildungen des Schußes gegen Nacbbildung entbehren.

Kunst und Wissenschaft.

Wie aus New-York, 2. Juli, gemeldet wird, hat der Schatz- amts:-Sekretär Windom den Gereral- Arzt Hamilton beauftragt, dem Berliner medizinischen Kongreß beizuwohnen. Der General - Arzt soll zuglei alle europäisch2n Auswanderunzsäfen besuchen und über die bygienishen Vorkehrungen, welche daselbst füc die Aus- wandcrer getroffen sind, berichten.

Literatur.

Das „Neue Lausizishe Magazin® (im Auftrage der Oberlausizishen Gesellschaft der Wissenschaften herausgegeben von Dr. Richard Jet, Gymnasia|llehrer unz Sekretär der Eesellfchaft; Görlih, Selbftverlag der Gesellaft und in Kommission der Buchhandlung von E. Remer) bringt in dzm socben erschienenen 1. Heft 66. Bandes cine von dem Herausgeber verfaßte, auf größtentheils noch nit benußten Quellen berutende Arbeit, betitelt „Die Schweden in Görliß während der Jahre 1639, 1640 und 1641“. Zwei bisher un- veröffentlibte Tag:bücher, die, nebencinander gedruckt, vollständig und wörtlih mitgetheilt werden, gewähren ein höst anschaulihes Bild von dem Verlauf der Belagerung der Stadt und den Leiden der Bürger. Beigegeben ist eine vortr:fflice Photolitbogravhbie nach ciner großen alten Karte in Kuvferstih, auf welcher man die Lazer der Kaiserlichen und der Kurfürstlih fächsishen Armee sehen kann. In demselben Hëft bietet Dr. Hermann Knothe an der Hand der Görlißer Naths- rechnungen eine Darstellung von einem zwar nur kurzen, aber nach vielen Seiten hin interessanten Abschnitte der oberlausißishen Ge- sbihte, nämli von dem den Hussitenkriegen unmittelbar voran- gehenden Jahrzehnt. Es ift die Zeit, während welcher Hinko Hlawatsch von der Duba Landvogt der Oberlausiß war. Die Arbeit giebt marWerlei Aufklärung über die damalige erfassung des Landes, über die Stellung der Stände zu der Regierung und deren Vertreter, dem Landvogt, über die Beziehungen zu den Nachbarländern, über die Kämpfe zwischen den Handwerkern und dem Patriziat in den einzelnen Sechéstädten um das Stadtreziment, über Fehden des Adels, Bann- sprüche der Kirhe c.

Die am 5. Juli erschienene Nr. 2453 der Illustrirten Zeitung (I. I, Weber in Leipzig) enthält folgende Abbildungen: Das Reiterfest zur Feier des 150jährigen Bestehens des Regiments Gardes-du-Corps zu Potsdam am 22, Juni. 2 Abbildungen: Schlußscene. Originalzeihnung von H. Lüders. Einleitung zur Quadrille aus der Zeit Friedrih's des Großen (die Verfolgung des Paukermohren). Originalzeihnung von R Knötel. (Zweiseitig.) Walfischjagd auf Dampfern. Originalzeihnung von Willy Stöwer. Dr. Johan1es Miquel, der neue preußishe Finanz-Minister. Missionspredigt in einem Dorfe am Chiemsee. Federzeihnung von F. Carkten. Karte der neuen Grenzen der englischen und deutschen Interessengebiete in Afrika. Napoleon I. und sein Generalstab im Winterfeldzug 1814, Gemälde von Ernest Meissonier (kürzlih angekauft für 850 000 Fr.)— Konstantin Konstantinowits, Großfürst von Nußland.

Hungerquartett, Nach einem Gemälde von Julius Adam. Julius

Adam. Von der 1. Allgemeinen deutschen Pferde-Ausftellang in Berlin. 4 Abbildungen. Skizzen von Georg Ko Die Prüfungs- Kommission. Vorbeifahrt der Artillerie im Galopp. CEquipagen- fahren. Pferderassen. Die tätowirte Amerikanerin im Passage- Panoptikum u Berlin Schah: Meister des Schach'piels: 42. Isidor Gunsberg. Himmelsercs{cinungen : Die Sonnenfinsterniß vom 17. Juni, photogravhisch aufgenommen in der Lener'ichen An- stalt zu Wien Polytechniiche Mittheilungen: Die Ghrengabe Kaiser Wilbelm's 11. zum 10. Deutschen Bundes\chiefen. Zukunsfts- straßen der Großstädte. 3 Fig

Submissionen im Auslande.

Schweden. 23. Juli, 10 Uhr. Kronprinzens Husarregementes Forwaltnings- direktion Bonarp, Klivvau, vom 17. Juli ab Malmdo: Lieferung von 642 009 kg Heu für die Garnisonen Malms und Helsingborg des Königlich \{chwedischen Husaren-Regiments , Kron- prinz“ und zwar: in Malmö und Helsingborg .29. Juli # 0je 36 000 30, August 30 000 15. September e 30 000 20. Oktober 24 000 28, November 30 000 28, Dezember 24 090 15, Januar 1891 . 30 000 15, Februar 24 000 20, März 30 000 20, April 30 000 25. Mai 33 000,

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Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Anstalten.

(W. T. B.) Die Post von dem am 31, Mai gus Shanghai abgegangenen Reihs8-Postdampfer „Neckar“ ift in Brindisi eingetroffen und gelangt fur Berlin vorausfihtlich am 7, d. M. Vormittags zur Ausgabe.

Gambura, 4 Iuli (V. T. B) Der Scnelldamvfer eColumbia“* der Ham vurg-Amerikanishen Packetfahrt- Aktiengesells\chaft ist heute Mittax auf der Ausreise nah New- York von Southamvton abgegangen.

9. Juli. (W. T. B.) Der Schnelldamvfer „Augusta Victoria“ der Hamburg- Anerikanischen Packetfahrt- Aktiengesell\chaft ift, von New-York kommend, heute 5 Uhr Morgens auf der Elbe eingetroffen.

London, 4 Iult, (W. T. B) Der Union-Dampfer „Nubian“ ift gestern von Southampton auf der Ausreise gab- gegangen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Die Aufführung von Fulda's „Wilde Iagd“ am näbîten Dienstag wird dadur cin erhdöhtes Interesse erhalten, daß Nuscha Buße darin zum ersten Male die Rolle der Melanie Dahlberg dar- stellt. Die Besetzung d-r übrigen Hauptrollen ift diefeibe wie bisher geblieben.

Das Wodtenrepertoire des Berliner Theaters lautet: Sonntag, 6. Juli! „Der Veilchenfresser“, Véonta., 7. Juli: „Der Probepfeil“, Dienstag, 8. Juli: „Die wiide Jagd“, Mittmoch, 9. Juli: „Srâäfin Lea“, Donnerstag, 10. Juli: „Cornelius Voß“, Freitag, 11. Juli: „Die wilde Jagd*, Sonnabend, 12. Juli; „Der V-ilchenfrefser“, Sonntag, 13, Juli : , Der Probepfeil“. (‘Anfang stets 74 Uhr.)

Wallner-Theater Therese Biedermann, welccke einige Abende dur& starke Heiserkeit zu fingen bebindert war, nin: mt morgen, Sonzutag, als Denise von Flavigny in der lustigen und zugkräftigen Novität , Mamfell Nitouche“ ihr Gastspiel wieder auf.

Victoria-Theater.

Das Victoria: Theater bildet allabendlih einen Sammelpunkt der hier zur Ze't anwesenden fremden Gäste. „Stanley in Afrikz“ hat seine Zugkraft erprobt und is zur Sebenswürdigkeit Berlins ge- worden, denn die großen Ensembleszeaen wie die graziósen Tänze der Amazonen und das tarbenprächtige Kulturballet erregen heute den gleihen Beifallssturm wie bei der Première. Zur 320, Vorstellung sind für morgen bereits viele Plätze vorgemerkt.

_Kroll’ô Theater.

Hrn. Böt els gestrige zweite Gastrolle war der „Postillon

von Lonjumeau* Der Saal war nicht übermäßig voll, das er- \{ienene Publikum aber durhaus zufrieden mit dcr Gesangsleistung des Gastes, der im ersten und dritten Akte die \d&önen Mittel seiner mannli kräftigen und gesunden Stimme voll entfaltete. Gleichwohl schien er etwas indiéponirt zu fein; in der Ballade des ersten Akts wartete man dieëmal vergeblich auf das hohe C, das wohl am Schluß binter der Scene, dabei aber auch nicht ganz rein und zweifeléohne zu Gehör fam Dieser kleine Mangel war aber jedenfalls nur ein durch momentane Unpäßlichkeit ver- ursahter. Das Spiel des Hrn. Bötel ließ indeß manches zu wünfchen übrig; er behandelt das Spiel wie das gesprohene Wort als neben- sächlihe Bagatelle „Und beeinträchtigt damit den Eindruck der (He- sammtleistung. Seine Partner in erster Linie Pr. Grosser als Bijou, dann Srl. Sao als Madeleine und Hr. Theile als Marquis waren gut am Plate und wurden für Gesang und Spiel mit vielem, wohlverdienten Beifall belohnt. __ In der bevorstehenden Woch? bringt das Kroll’she Opern- Repertoire au Meyerbeer's „Hugenotten“. Heinrich Bötel singt den Raoul, morgen gaftirt er als Manrico. Für Montag is „Maurer und Sthlofser*, für Dienstag „Silvana“ angeseßt; bie liebens- würdige Auber's{che Oper Ernestine Heink als Madame Bertrand findet bei jeder Wiederholung lebhaftesten Beifall,

Belie-Alliance-Theater. : Morgen findet wieder! m ein sogenannter ebilliger Sonntag“ ftatt, indem der Eintrittspreis für alle Vergnügungen und Sehenswürdig- keiten des Etablissements, aus denen wir neben dem großen Militär- Doppel-Concert _ nur das Auftreten der russischen Sänger- und Tänzer-Gesellshaft „Jwanow“" hervorheben, nur 50 »w beträgt. Im Theater gelangt das Zugstück „Der Nautilus*“ zur 127. Aufführung.

Mannigfaltiges.

Für die neu zu erbauende zweite Kirhe der Markus gemeinde hat bekanntlich die Stadtverwaltung cinen Theil des frühecen Gemeinde-Friedbofs in der Friedenstraße in einer Fläche von 74 m Lâänze und 87 m Tiefe der Kirchengemeinde überlassen. Dem vom Stadt-Baurath Blankenftein für die Kirche entworfenen Bauplan hat der Magistrat, nachdem si der Gemeinde-Kirchenrath mit demselben einverstanden erklärt hat, in seiner gestrigen Sitzung, wie die „N. A Ztg." mittheilt, seine Gen-hmigung er- theilt. Die Kirche wird 1552 Sigpläte enthalten, im Kirchenraum 980, auf den Emporen 572. Das Gebäude foll, mit Ausschluß der Strebepfeiler, eine Länge von 50,5 m, eine Breite von 235 m, im Schiff eine Höhe von 17 m bis zum Hauptgesimse und der Thurm bis zur Mitte des Knopfes eine Höhe von 75 m erhalten. Den allgemeinen Anforderungen gemäß wird die Kirche durchweg gewölbt werden, Die Baukosten sind auf 464 000 A veranschlagt.

Nachdem die zum Bundess\chießen eingetroffenen ameri- kan i) hen Schüßen den gestrigen Gedenktag der Un- abhängigfkeits-Crklärung durch ein Frühconcert im Kaiserhof zu feiern begonnen hatten, sand ebendaselbst am Nachmittag cin von

ca, 500 Herren und Damen besutes Festbankett statt.