1890 / 161 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

verstellia geworden. Es soll dadurch die Wiederanstellung derjenigen Bergleute ermögliht werden, welhe Behufs Einschränkung der Förde- rung unlängst entlaffen worden sind. ,

Das Königlich säcsishe Ministerium des Innern hat cin Gesu ch des sozialdemokratishen „Wähler“, in Leipzig eine Sammelstelle für die strikenden Hamburger Maurer und Zimmerer errihtea zu dürfen, abschlägig beschieden, weil, wie das „Berl. Volksbl.“ mittheilt, dur solle Sammlungen die Lohnkämpfe zwischen Unternehmern und Arbeitern nur verlängert würden.

Die Abgeordneten der_ Berliner Gewerkschaften zur \o- enannten ,„ Central-Strike-Kontrolkommission“ wver- ammelten si, wie der „B. B.-C.“ mittheilt, vorgestern. Anwesend waren 146 Vertreter von 70 Gewerkschaften, darunter vier weibliche Vertreter. Es wurde nah langen Auseinanderseßungen ein geschäfts- führender Aus\ chuß von 13 Personen gewählt. E

Die Agitation unter den Shuhmacern in Berlin nimmt nach dem diesjährigen, für die Gesellen wenig vortheilhaften Strike wieder einen bedeutenden Umfang an. Im Stadttheile Moabit hatte, wie das „Dtsch. Tagebl_“ schreibt, bis jeßt der Gewerkverein der Shuhmader Hirsh-Duncker' scher Richtung Hand in Hand mit den Meistern mit Erfolg agitirt. Jett sucht nun die große sozialdemokratishe Mehrheit der Gesellenshaft auch diesen Stadttheil für sih zu gewinnen. Zu diefem Zweck war vorgestern Abend eine „große“ öffentliche Schuhmacer- versammlung einberufen worden, welche in eine kräftige Agitation für die Fachvereinssache einzutreïen beschlo. /

Unter den Kohlenträgern inDublin ist, ,„W. T. B.“ zufolge, ein Strike au8gebroben, welher Schwierigkeiten bei dem Ausladen der Kohlenshiffe herbeigeführt hat und bei längerer Dauer auch dem Betriebe der industriellen Etablissements Störungen bereiten dürfte.

In Stockholm waren, wie der „Magdeb. Ztg.“ geschrieben wird, in voriger Woche die nihtsozialdemokratishen Arbeiter- vereine zu einem Kongreß versammelt, um ein neues Pro- gramm zu vereinbaren. Es waren 29 Arbeitervereine dur 70 Bevoll- mächtigte vertreten; ferner nahmen 32 Vertreter \chwedisher Arbeiterver- eine, die dem Verbande bisher nit angehörten, sowie norwegischer und fin- ländisher Vereine an dem Kongresse Theil, welher nach vorauf- gegangener Abtheilungsberathung folgendes Programm annahm: „Allgemeines Wahlrecht. Rede-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit. Ab- \hafung der indirekten Steuern, soweit dieselben die Leben8bedürfnifse be- treffen. Vollständige Religionéfreiheit. Entwicklung der Volks\chule zu einer allen Klassen der Bevölkerung gemeinsamen Grundscule, Voll- ständige Trennung der Schule von der Kirche. Aufhebung des Dienst- botengesezes. Einführung der Schwurgerihte für Strafsachen. Ge- seplih festzustellender Arbeitstag von 10 Stunden, welcher nach und nah auf 8 Stunden herabgeseßt wird. Förderung der Bestrebungen auf dem Gebiet der G SIns, Allgemeine Unfall- und Altersversiherung mit Staatsbeitrag.“ i

D der „A. C.“ haben am 1. Juli 2000 Kesfsel- macher in Pittsburg und Alleghany einen Strike um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit begonnen. S

Ein internationaler Arbeiterkongreß wird im Zu- sammenhang mit der internationalen Industrie-Ausftellung geplant, welche im Jahre 1893 zur Vierjahrhundertfeier der Entdeckung von Amerika in den Vereinigten Staaten und zwar, wie jeßt fest- gesetzt ist, in Chicago stattfinden soll. Wie man dem „Berl. Bolfsbl.* mittheilt, is in der leßtgenannten Stadt bereits ein Arbeitercomité gebildet worden, welches den Kongreß vorzubereiten hat. Auf dem Pariser Arbeiterkongreß wurde, wie aus dem Kongreßprotokoll ersihtlich, der Beschluß gefaßt, den nähsten internationalen Arbeiterkongreß im Jahre 1891 abzuhalten und die belgischen und s{hweizerishen Arbeiter mit der Ausführung zu betrauen. Unter solchen Verhältnissen wird es, so meint das sozialdemokratishe Organ, nothwendig sein, bei Zeiten eine Verständigung herbeizuführen, damit keine Verwirrung entstehen kann.

Zur wirthschaftlichen Lage.

Der soeben erschienene Bericht der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft sagt in dem einleitenden Abs@nitt e Allgemeine Charakteristik der wirthshaftlihen Lage Deuts{lands im Fahre 1889“ : i ]

Der Aufschwung der wirthschaftliwhen Thätigkeit Deutschlands machte sich im verflossenen Jabraang von Monat zu Monat kräftiger und umfassender geltend. Sorgen vor kriegerischen Konflikten, welhe den industriellen Unternehmungëzeist in den Vor- jakren mehrmals unter Druck gehalten und die verbündeten Central- mäte Europas zur Verstärkung ihrer Militärkraît, um den Frieden zu s{üßen, genöthigt hatten, lagen diesmal fern.

Nicht nur in Deutschland, sondern in allen Zonen der Erde brachten die für die nächste Zeit gesicherten Friedensauësibten und der allseits belebte Unternehmungsgeist einen selten in folwem Maße vorgekommenen Aufshwung hervor. Es giebt kein Land in Europa und auf übersecishen Gebieten, welhes ni&t an der regsamen Pro- duktion und an der Erweiterung der Handelëverbindungen des Jahres 1889 theilgenommen hätte. Ungewsöhnli®e Fortschritte weist die Werthstatistikk der Ein- und Ausfubr - Bewegung unter Anderem Großbritanniens, der Vereinigten Staaten, Franfkreihs, ja selbs Rußlands auf (wobei allerdings die höheren Preise des Jahres 1889 in Betracht zu ziehen sind); und wenn Deutschland in einigen Fabrikaten, für welbe es eine ber- vorragende Stellung auf den Märkten des Auëlandes errungen bat, in Betreff der Ausfuhrmengen 1889 hinter den Vorjabren zurüd-

geblieben ist, so ist ein mitwirkender Grund dazu in dem Umfand zu |

suchen, daß diese Industrien lebhafter und lohnende vorigen Jahre für das Inland, als jemals, beschäftigt waren. Andere Ver- anlassungen zur Verminderung des Exports lagen in der tar? und ras zunehmenden Materialientheuerung und in Arbeiterautftänden.

Die Handelskammer von Thorn äußert sh in ibrem Fahrete bericht folgendermaßen :

„Das Bild, welches das geschäftlihe Leben in unserem Bezir? ir Jahre 1889 darbietet, ist im Ganzen ein ziemli zufriedenstelznt=-t Durch keine außerordentlihen Verhältnisse gestört, konnten ? Handel und Industrie ruhig entroiteln, Auh der Ha: werkerstand hat keinen Grund zu flagen, die starke Garrtic- zahlreihe fiskalishe und Privatbauten gaben Gelegenheit zx hinreihendem Erwerb. Die Lage unserer Arbeiter war ret günstig, bei angemessenen Löhnen fanden ße anhaltende Beschäfticgur=, wenn auch andererseits die Erhöhung der Lebensmittelpyreise auf ibre materielle Lage niht ohne Einfluß war. ‘Au2 ber Zunahme der in:

lagen _in den hiesigen Sparkassen darf man wobl \chliefen, daß auH |

der Sparsinn der Arbeitervevölkerung reger geroorven ift. __ Die Geschäfte der hiesigen Kaiserlichen Kei im Berichtsjahr niht unwesentlih günstiger gestaltet als in 1888, / Die Privatbanken klagen über s\tilles Geht, Gelder flossen ihnen über Bedarf zu. : Die Inhaber von offenen Geschäften sind mit tex rgebnissen des Jahres zufrieden, wenn auh die früheren Bezietungen mit den Bewohnern der russishen Grenzorte sich wesentlih vercngert haben, weil die hohen russishen Eingangs8zölle die deutsche CGiafußr fast un- möglich machen.“ Die Handelskammer von Hagen faßt ihr Urtheil über das Fahr 1889 in folgende Betrachtung zusammen: a „Das verflossene Jahr nahm für den Handel und die Industrie des biesigen Handelskammerbezirks im Allgemeinen einen befriedigen- den Verlauf. Fast in allen Geshäftszweigen setzte sih der am Schlusse des Vorjahres vorhandene lebhafte Verkehr fort und nahm in vielen derselben noch an Lebhaftigkeit zu. DEL in allen deutschen Landen herrschende rege Unternebmungs- geit, der ih unter der Gunst gesicherter politischer Verhältnisse durch den Bau von neuen Nebenbahnen, durch die Erneuerung von ECisen- bahnmaterial, durch den flotten Betrieb aller Fabriken, sowie durch die außergewöhnlich rege Bauthätigkeit bemerkbar machte, rief für die meisten Crzeugnisse der im eigen Handelskammerbezirk heimischen Cifenindustrie das ganze Jahr hindur einen \o bedeutenden Bedarf

atftelle haben s

hervor, daß sämmtliche Werke der Groß-Eisen-Indrftrie und die vielen kleinen Werkstätten zur Anfertigung von Eisenwaaren aller Art eine flotte Besbâftigung fanden und unter Steigerung der Verkaufs- preise ein vergleihéweise günstiges Geschäftsergebniß erzielten.

Leider erlitt diese günstige Geschäftslage eine unliebsame Stö-

rung und Unterbre{ung dur den Ausstand der Bergleute im Monat Mai, dessen Wirkung sich bis in die kleinsten Werkstätten fühlbar mate und in den größeren Etablissements zu Betriebseins{(ränkungen führte. A ; : Die Preiserbhöbungen, welbe dur die in der zweiten Hälfte des Jahres andauernd steigenden Rohmaterialpreife für Eisen und Eisenwaaren erforderlih wurden, ließen si im inländischen Geschäft bei sehr vielen Artikeln ohne große Schwierigkeiten zur Durcbführung bringen. L

Auf den Verkehr mit dem Auslande, der bereits seit mehreren Jahren durch die hohen Eingangs8zölle verschiedener Nachbarländer ershwert und vermindert worden ist, übte diese Vertheuerung von rhn und Eisenwaaren dagegen eine nachtheilige Wirkung aus, Je höher die Preise stiegen, um so mehr ging die Ausfuhr zurück und sind der Konkurrenz in Frankreih und England, welhe in Folge der woblfeileren Rohmaterialien im Stande war, billigere Notirungen zu bewilligen, viele Aufträge aus folhen europäischen und über- secishen Absatgebieten zugekommen, welche früher ihren Bedarf an Eisen und Eisenwaaren in Deutshland deckten. In Folge dessen sind für die hiesigen Exportgeshäite im vergangenen Jahre, troßdem, daß viele Aufträge ohne Nußen und sogar mit Schaden ausgeführt wurden, manche mühsam erworbene ausländishe und überseeische Handelsbeziehungen verloren gegangen. Daß der dadur herbeigeführte Ausfall für die Eisen-Industrie sih im vorigen Jahre nicht in bemerkens8werther Weise fühlbar gemacht hat, ift dem außergewöhnlich starken und anhaltenden Bedarf des Inlandes zu

verdanken. : S : : Nicht ganz fo vortheilhaft wie bei der Eisenindustrie hat sich im

vergangenen Jahre der Geschäftsgang bei den im Ee Handels-

kfammerbezirk vorbandenen S der Textilindustrie gestaltet. Am Besten war noch die Lage der Webereien, für die im Laufe des Jahres binreihende Aufträge zu einer flotten Beschäftigung eingingen und die für die angefertigten Robkattune, namentlich in den leßten Monaten, Preise erzielten, welhe einen befriedigenden Nutzen ab- warfen. Weniger günftig waren die Spinnereien situirt. Es wurde ihnen zwar mögli, eine Erhöhung ihrer Preise durchzusetzen, allein dieselbe stand niht in rihtigem Verhältniß zu der Vertheuerung der Baumwolle. Auch die Druckereien hatten keine Ursache, mit ihrem ges{chäftliven Ergebniß zufrieden zu sein. Sie erreihten zwar einen lebhaften Umsatz, die Preise erwiesen sich aber unlohnend, namentlich bei den gewöhnlihen Artikeln dieses Geschäftszweiges. Das Geschäft in Band, M ge und Spitzen, sowie in Damast, Leinen und Gebild hat ebenfalls den Erwartungen niht entsprochen, weil es zeitwcise an Aufträgen feblte und die Preise keinen ent- sprech{enden Gewinn gewährten.

Das gute Einvernebmen, welches bisher im hiesigen Handels- kammerbezirk zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestand, hat im Allgemeinen im vergangenen Jahre auch keine Störung erlitten. An dem Ausstand der Bergleute nahm nur ein geringer Theil der Velegshaft der im biesigen Bezirk gelegenen Berg- werke Theil. Außerdem sind zwar einige kleine Arbeits- einstellungen in Fabriken vorgekommen, dieselben waren jedob nur von sehr kurzer Dauer und ließen sich mit leichter Mühe dur Verbandlungen zu Ende führen. Die Arbeits - lôbne baben in verschiedenen Fabrikation8zweigen eine Erböhung erfabren, befinden sich aber auch im Allgemeinen im hiesigen Handels- fammerbezirk auf einer Höbe, daß sie den strebsamen, soliden und sparsamen Arbeitern bei einer verständigen Verwendung einen an- ständigen und autkömmlichen Unterhalt für sich und ihre Familien ermöglichen.“

Der Bericht der Leipziger Handelskammer über das Iahr 1889 spriht sich in der Einleitung wie folgt aus: Das Iahr 1889 ift für faft alle Zweige des Handels und der Industrie als ein recht günstiges zu bezeihnen. Die Zuversicht auf Erhaltung des Welitfriedens, die {on im Vorjahre das Vertrauen gekräftigt und die Thätigkeit der Geschäft8welt belebt hatte, erstarkte während des BericktSjahres noch mebr und batte einen weiteren Aufs{wung des Verkehrs zur Folge. Die Preise hielten durchschnittlih eine steigende Ribtung inne, und es wurden dabei in den meisten Geschäfts- zweigen größere Umsätze erzielt. In einzelnen Zweigen gingen die Aufträge !o reihlich ein, daß ibnen troß Erweiterung der gewerb- liden Anlagen und Einstellung einer größeren Anzahl von Arbeitern

| nidt immer genügt werden konnte. Die günstige Geschäftslage

steigerte die Unternehmungslust, und so ist auf vielen Gebieten von einer Gründungsthbätigkeit zu beribten, wie solwe lange nicht da- geweïen. Ungeachtet des hierdurch vermehrten Wettbewerbs waren die Geschäftsgewinne meist zufriedenstellend, in einzelnen Fällen selbst außergewöbnlid bow. Die bergebrabte Neigung zum Unterbieten in den Preisen war jedo troß der günstigen Lage noch immer bemerkbar. Von den wicbtigeren Robstoffen der Industrie stieg Baumwolle in den ersten Monaten des Jahres noch weiter und {loß na einigen Sch{wankungen in fester Haltung. Auch Wolle verfolgte eine steigende Ribtung, und es mate sich am Jahres\hlusse geradezu Mangel an Vorräthen fühlbar. Dabei hat gleihwobhl die Einfuhr von roher und gekämmter Wolle sowie von Wollengarnen im deutshen Zollgebiet erbeblid zugenommen, bei gleicbzeitiger Ver- minderung der Ausfubr von Wollenwaaren. Auch die günstige Lage der Jute dauerte fort, sodaß die Preise sich um etwa 15 9/0 höher stellten, als im Vorjabre. Eine ungewöhnlihe Steigerung erfuhren die Preise der Koblen; die großen Ausstände der Grubenarbeiter am Rheine wirkten mittelbar auch hier in einer für die

' Industrie sehr fühlbaren Weise ein. Eine weitere Folge war die

BVertheuerung dés Eisens, die ebenfalls ihre Rückwirkung auf viele Industriezweige übte. Die Getreidepreise standen beim Beginn des Berichtéjahres durchgängig böber als im Vorjabre und blieben nit nur, wenn auch mit manniafahen Sch{wankungen, auf dieser Höhe,

! Tondern erfuhren in Folge urgünstiger Ernten aud noch eine weitere

Steigerung, die namentlich bei Roggen und Gerste ein beträchtiiches Maß erreihte. Eine Ausnabme mate nur Mais, der, nachdem er gegen Mitte des Jahres auf einen ungewöhnlich niedrigen Stand aegangen war, andauernd zu dem gleichen Preise {loß wie im . Die Bauthätigkeit war in Leipzig mit seinen Vororten gemein lebhaft, während auf dem Lande die frühere Stille

Inter den Ausfubrgebieten nebmen die Vereinigten Staaten nah vie vor bie bervorragendîte Stellung ein. Die Ausfuhr dahin aus vem Leipeiger Konsulatsbezirk (einscklieflich der Agentur Gera) weist i cinem Werthe von 4610504 Doll. auch diesmal wieder eine e von rund 320 000 Doll. ocder 7,5 9% auf. f bie einzelnen Waarengatturgen vertheilt si die Zunahme sehr veridicvener Weise, Rauchwaaren und Häute allein zeigen me ver Auéfubr um mehr als 425 000 Doll, Wollengarn )), Porften um rund 40 000, ätherishe Oele 19 000, Bücher und Zeitschriften 16 009; andererseits hat die Ausfuhr der meisten übrigen Wogrengattu; gn abgenommen; die Abnahme ist zum Theil ret erbeblid, fie beträat z. B. bei Spitzen und Pußtwaaren fast 36 000 Doll, bei ledernen Handshuhen fast 28 ¿Der Fruchtsäften rund 180090, bei Maschinen und Werkzeugen 17 000 Doll, Bon den Industriezweigen sind es nur wenige, welhe nicht cine Verminbverung ihres Absaßes nach den Vereinigten Staaten zu beklogen hätten. Der geschäft- lihe Verkehr mit Süd-Amerika mar ebenfalls im lchten Jahre weniger zufriedenstellenbd. Nach Argentinien wurde zwar den größeren Theil des Jahres reihlich ausgeführt, im Herbste jeroch ging die Ausfuhr in orge der dort eingeführten Zollerhöhung sowie des außer- ewöhnlich hohen Standes des Goldagios erheblich zurück. In rasilien hat das Geschäft seit Einführung der Republik stark abge- nommen. Die Autfuhr nach Westindien hat einen erfreulihen Auf-

\chwung erfahren, zumal in \ächsi\{en Manufakturwaaren. Der Handel

nach dem Morgenlande hat si{ weiter entwickelt. Nach Rumänien insbesondere find laut der hier ausgefertigten Ursprungszeugnisse für 3161 542 Waaren (1888 2 362 917 #) ausgeführt worden.

Die Ausfuhr \ächsischer Erzeugnisse nah Ostindien vermehrt \sich fetig, besonders in Tuchen, Strumpfwaaren, Flanellen. gefärbten Zephyrwollen. Im Berichtsjahre wurde indessen das Geschäft dur die höheren Preise, wie sie das Steigen der Robstoffe und der Arbeits- löhne mit si brachte, nicht unerheblich erschwert.

Die Märkte in Japan leiden noch immer an Ueberfüllung ; be- sonders mit deutswen Webwaaren sind sie noch auf Jahre hinaus versehen. Das Geschäft nach China, dessen Kaufkraft im vergan- genen Jahre noch besonders unter den ungeheuren Ueberschwemmungen gelitten hatte, ist vorläufig noch sehr \{chwierig; indessen läßt \sih von einem zielbewußten und thatkräftigen Vorgehen ein guter Erfolg zu- versictlih erboffen.

Die Ausfuhr nach Australien hat in einzelnen Zweigen einen bedeutenden Umfang gewonnen, do ift wiederholt darauf hinzuweisen, daß eine bessere Organisation des Geschäfts dringend Noth thut.

Der Handel mit Afrika is im Aufblühen begriffen. Das Geschäft nah den englishen Kolonien von Süd-Afrika war ein sehr rege8; die vorzüglihe Lage des Marktes läßt sich wohl auf die reihliche Ausbeute der Diamantfelder zurückühren. Auch sind einige Versuche, das Gebiet des Congo für den e zu erobern, gut aus- gefallen. Die Ausfuhr nah dem Norden von Afrika nimmt ebenfalls allmäblih zu, wenngleich im verflossenen Jahre die Preiserböhungen den Absaß erschwerten. In Tunis lag das Geschäft in Folge der \{chlechter gewordenen Kreditverbältnisse ungünstig.

Zur Innungsbewegung.

Der Verband von Glaser-Jnnungen Deutschlands ladet zu dem diesjährigen R. deutschen Glasertage in Bremen am 21, und 22. Juli ein. Es kommen dort u. A. folgende Gegenstände zur Ver- handlung: Der gegenwärtige Stand des Unfallversicherungs- wesens mit Rücksiht auf die Errihtung einer eigenen Unfallver- u für das Glasergewerbe Deutschlands. Hierzu beantragt die Glaser-Innung zu Chemnitz: a. Der Central-Vorstand des Verbandes von Glaser-Innungen Deutsch{lands wolle bei den Verbandsmitgliedern Erhebungen anstellen, welche Summen im leßten Jahre für Unfall- versicherung gesteuert worden sind? und b. wieviel für Unfälle ent- s{âdigt worden ist ? Bericht des Comités über Ausarbeitung eines Statuts zur Wittwen- und Pensionskasse, sowie Vorlage und Berathung des Statuts. Bericht über die Verbands-Glasversiche- rung „Hammonia“. Bericht über die aufgenommene Statistik des gesammten Glasergewerbes in Deutschland.

Der XIV. Deutsche Fleischer - Verbandstag, welcher lena in Schwerin i. M. versammelt ist, hat folgenden

ntrag angenommen :

„Der Verbandstag erklärt: In allen Städten, wo sich Fleischer- gesellen-Fahvereine auf Grund sozialdemokratisher Ideen bilden, ist zunähst durch belehrenden Einfluß einzuwirken. Wenn dies ohne Erfolg bleibt, dann sind die betreffenden Gesellen, unter Entziehung des Verbandsbuchs, aus der Arbeit zu entlassen und die Namen der betreffenden Gesellen durch das Verbandsorgan zu veröffentlichen. Ferner ist auf alle Nahbar-Innungen einzuwirken, daß Gesellen , die einem solchen Fachverein angehören, niht in Arbeit genommen werden. In allen Städten sind Vereinigungen, wie sie be- reits als „Gesellenbrüdershaften“ bestehen, zu pflegen. Die Gründung folcher Vereinigungen is auf Grund der Gewerbe- ordnung zu begünstigen. Bei ausbrechenden Arbeitseinstellungen sollen sich die benachbarten Innungen nach Kräften beistehen, um die Arbeitseinstellungen möglichst \{chon im Keime zu ersticken.*

Berner wurde beschlossen, eine Fton an das Reichs-Versicherungs- amt zu rihten, „daß sämmtliche Fleisher der Nahrungsmittel-Berufs- genossenschaft beitreten müssen.“ Weiter wurde beshlossen: „Der Verbandsvorstand wird beauftragt, durch eine Petition oder Ent- sendung einer Deputation an den Reichskanzler für Aufhebung der Grenzsperre Betreffs allen Sch{lachtviehs zu wirken.“

Dem Deutschen Fleisherverbande gehören 802 Fleischer-, 18 ge- mishte Innungen und eine Reihe alleinstehender Fleischermeister, ins- gesammt 2112 Mitglieder an.

Woßhbltöätigieit.

Ein großartiges Geschenk haben die Besizer der großen Zuckerfabrik in Tangermünde, Gebrüder Meier, aus Anlaß des % jährigen Bestehens der Fabrik, der Stadt Tangermünde und deren Armen gemadt. Am Jubeltage, Dienstag, den 1. Juli, wurden, wie dem „Deutsch. Tagebl. geschrieben wird, dem Magistrat 50 000 46 zu städtishen Zwecken und 50000 Æ zur Vertheilung an die Armen überwiesen. Dem Arbeiterpersonal wurde der Tag frei- gegeben und gleichfalls Geldgeshenke gemaht. Am Abend des Jubel- tages wurde der Firma ein großer Fackelzug gebraht. Í

Die vor Kurzem verstorbene Rentnerin Frau Emilie Delius in Aa hen hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, unter anderen wohlthätigen Stiftungen dem dortigen Luisenhospital und dem evange- lishen Frauenverein je 20000 A vermacht.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reih über deutshe Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug im Monat Ma i 1890 11629 und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Mai 1890 42677 Personen; von Leßteren kamen aus der Provinz Posen 6828, Pommern 5681, Westpreußen 5364, Bayern rets des Rheins 3316, Hannover 2677, Württemberg 2534, S{hleëwig-Holstein 2099, Brandenburg mit Berlin 1683, Rheinland 1509, Baden 1339, Hefsen-Nafsau 988, Sélefien 914, Königreih Sachsen 825, Rheinpfalz 817 u. st. w. Im gleichen Zeitraum der Vorjahre wanderten aus: | Monat Mai Monate Januar/Mai 1889 12 836 43 982 1888 14 704 48 209 1887 14 375 48 537 1886 11 258 34 690 1885 19158 57 316,

Das Maiheft der , Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält, außer den bekannten monatlichen Mittheilungen des Kaiserlihen Statistishen Amts über Handel, Auswanderung, Großhandelspreise 2c., folgende Jahres-Nachweisungen 1) über den Waarenverkehr mit dem Auslande i. J. 1889 na Menge und nah Werth, 2) über den Gebrauch von Wehe l- stempel-Zeichen und die Einnahme aus den betreffenden Steuern, 3) die Spielkarten-Fabrikation und den Verkehr mit Spielkarten im

Ctatéjahre 1889/90.

Die Volkszählung in Dänemark.

Von dem Königlich dänischen Statistishen Bureau in Kopen- hagen ift in diesen Tagen ein Heft, enthaltend: „Vorläufige Zusammen- stellung der Hauptresultate der Volkszählung am 1. Februar 1890 herausgegeben worden. Danach hatte Dänemark am genannten Lage eine Bevölkerung von 2172 205 Personen, wovon 1 059 222 männ- lihen und 1 112 983 weiblihen Geshlechts waren Die Bevölkerung der Faröer-Inseln betrug 12 954 Personen (6225 männlichen und 6729 weiblihen Geschlechts). Im Jahre 1880 lebten in Dänemark 1969 039 und auf den Faröer-Inseln 11 220 Menschen, die Zunahme der Bevölkerung war also resp. 10,32 und 15,45%. Von der gesammten Bevölkerung lebten 30,41 °/o (664 424 Personen) in den Städten und 69,59% auf dem Lande. Während die dur{\{chnittliche jäbrlihe Zunahme in dem A M) Jahrzehnt in Kopenhagen 2,89 %%o und in den Provinz;städten 2,24% war, betrug sie auf dem platten Lande nur 0,38%. Die Einwohnerzahl der aht größeren Städte betrug : Kopenhagen mit Vorstädten 375 251 (gegen 234 850 im Sabre 1880), Aarhus 33 308 (24 831), Odense 30277 (20 804), Aalborg 19503 (14 152), Horsens 17 209 (12 654), Randers 16 617 (13 457), Helsingör 11082 (8978), Fredericia 10 044 (8275); die Stadt Thorshavn auf den Faröern hat 1303 (984) Cinwohner.

Nah O des Statifstishen Amts der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesämtern in der Woche vom 22. Juni bis inkl. 28, Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 269 Eheschließungen, 963 Lebendgeborene, 28 Todtgeborene, 629 Sterbefälle.

Literatur.

Topographisch-statistishes Handbuch nebst Ort- \hafts-Verzeiwhniß des Kreises Grünberg i. Schles. Nah amtlichen Quellen bearbeitet und herausgegeben von dem Königlichen Landrathsamt. Grünberg i. Schl. Friedrih Weiß Nachf. Verlag. 1890. (Preis 6 4) Das vorliegende Buch giebt über die Lage, Größe und Begrenzung, über die Bodenbeschaffenheit, über die klimatischen Verhältnisse, über die Wohn- und Bevölkerungs- verhältnisse, über die Verkehrs-Wege und -Anstalten, über die Be- schäftigung der Bevölkerung, über Handel und Gewerbe, über die Gliederung und Zuständigkeit der einzelnen Behörden und kommunalen Organe, über die Militärverhältnisse, über die Staats- und Provinzialabgaben, über das Verbands- und Vereinswesen, kurz über alle im öffentlichen Leben irgendwie interessirenden Verhältnisse und Einrichtungen des Kreises Grünberg Aufschluß und kennzeihnet sich dadur als ein unentbehr- lihes Handbuch für alle Behörden und Beamten, insbesondere für die Amts-, Guts- und Gemeindevorsteher sowie überhaupt für Jedermann im Kreise. Am Schluß findet sih ein Ortschaftsverzeichniß mit An- gabe des bezüglihen Amts- und Standesamtsbezirks, der Lokal- Squlinspektion, des Schulbezirks, des Kirchspiels, des Gendarmerie-, Hebammen- und Landwehr-Bezirks, wie auch der nächsten Post- und Telegraphen-Station. Den Stoff dazu gab das in den Akten vorhandene und bisher ungenußt vergrabene, reihe amtliche Material ; soweit dasselbe unvollständig war, sind die betheiligten Behörden und Beamten um Notizen ersucht worden. Außerdem sind, soweit niht unmittelbar Geseße oder Verordnungen höherer Behörden Verwendung gefunden haben, folgende Hülfsmittel benußt worden: „Handbuch der Verfassung und Verwaltung in Preufen von Graf Hue de Grais.* „Die neuen preußischen Verwaltungsgesete, Kommentar von M. von Brauchitsch.* „Gemeinde-Lexikon für die Run Sllesien.* „Topographisch-statistishes Handbuch für den Regierungsbezirk Liegniß von Fr. Tomasczewski“ und „Geographische Beschreibung des Kreises Grünberg von J. A. Bo.“ Dieses Handbuch dürfte au weitere Kreise insofern interessiren, als es niht nur ein Nach- s{lagebuch für den Grünberger Kreis, sondern auch ein Muster für andere Landräthe sein soll, welche das Bedürfniß nach einem über den Rahmen einer trockenen Statistik hinausgehenden Leitfaden empfinden, welher über alle Fragen des öffentliwen Lebens ihrer resp. Kreise eine bündige und gleihwohl eingehende Auékunft ertheilt. Aus diesem Grunde ist dasselbe au von den Regierungs- Präsidenten der Provinz Schlesien allen ihnen untergeordneten Kreisen zur Nah- ahmung empfohlen worden,

Im Verlage der Buc- und Landkartenhandlung von Hermann Bos (Inhaber : Paul Leist, Hofbuhhändler Sr. Majestät des

aisers und Königs, Berlin, Charlottenstraße 61) if soeben eine sorgfältig in fünf Farben ausgeführte Karte des Kreises Teltow erschienen (Preis 2,50 4), Dieselbe ist von dem Kartographen der Königlichen Landes-Aufnahme Gustav Müller auf Grund der Generalstabsfarten bearbeitet und bietet eine Uebersicht aller, selbst der kleinsten Ortschaften, Förstereien, Ziegeleien, einzelner Gehöfte u. \. w. auch für einen großen Theil der benachbatten Kreise. In Folge dessen eignet sih die Karte ganz besonders als Führer für Wandetungen in der Gegend südlich von Berlin. Sie reiht bei einem Flächenraum von 60 Quadratmeilen östlih bis zu den Nüdersdorfer Kalkbergen, südöstlich bis hart an den unteren Spreewald, südlich bis Golßen-Bahnhof Jüterbog und westlich bis Potsdam-Zinna. Chausseen, Ortsverbindungswege, Feldwege, Gestelle und Jagen-Nummern, die erst ein sicheres Zurehtfinden im Walde ermöglichen, sind auf, ver Karte angegeben, und aus dem beigefügten v Ra ift \-fort die Lage des gesuchten Ortes leiht zu ersehen.

__— Koch's Deutschland-Führer. Kleines Reise-Handbuch. Ein Rathgeber vor und während der Reise. Leipzig, L. A. Koch's Verlag. Preis 1 4 20 S. In gedrängter Kürze, aber übersicht- lih geordnet, finden wir hier so ziemlich Alles angeführt, was in Deutschland auf die Benennung „sehenswürdig*“ Anspru zu erheben vermag. Das Bu beginnt mit einer ausführlichen Schilderung Berlins. Dann folgen kurze Schilderungen der bedeutendsten Städte Deutschlands und praktishe Pläne für Touren durch jene Landestheile, _welche hauptsählich von Touristen besucht werden: Das Rheinthal und seine Nebenthäler, die Vogesen, der Schwarzwald, Odenwald und Taunus, die bayerischen Alpen, der bayerishe Wald, das Fichtelgebirge, die sächsische Schweiz, Thüringen, das Riesengebirge u. #. w. In demselben Verlage is „Koch's Eu ropa-Führer“ (Preis 1 # 20 4) erschienen, ein nah den- selben praktishen Gesichtspunkten abgefaßtes kurzes Reise-Handbuch für das Ausland.

Die im Verlage von Orell Füßli und Co. in Zürich er- scheinenden, bei den Touristen längst beliebten „Europäischen Wanderbilder“ sind in jüngster Zeit wieder durh eine ganze Reihe interessanter Heften vermehrt worden. Zunächst bietet si für Diejenigen, welche, von der großen Heerstraße abbiegend, weniger frequentirte und doch in ihrer Eigenart anziehende Gegenden auf- suchen wollen, in der weiter vervollständigten Secie , Nach und durch Ungarn“ eine Anzahl treffliher Führer. Noch reht- zeitig zur MReisesaison wurden davon ausgegeben: „Durch West-Ungarn®* (Nr. 171), „Von der Donau zum Quar- nero“ (Nrn. 172, 173), „Die ungarischen Ostkarpathen“ (151), „Durch die ungarishe Tiefebene“ (174), „Das siebenbürgishe Hochland“ (175, 176), „DurÞch Süd - Ungarn“ (178, 179). Nr. 170 \{ildert dann „Territet“, jenen von der Natur so bevor- zugten reizenden klimatishen Kur- und Badeort, der durch seine wunderlieblihe Lage am Fuße der Alpen und des Genfer Sees alljährlih mehr Fremde anzieht. Die neueste Nummer (180) endlich macht die jüngst eröffnete Bahn auf den Monte Generoso bei Lugano mit seiner herrlihen Aussiht auf den Monte Rosa und die grandiose Kette der Waliiser Alpen zum Gegenstande eingehender Beschreibung in Wort und Bild. Die vorzügliche illustrative Aus- stattung der Hefichen ift bekannt und in den neuesten Heften eher noch vollkommener geworden gegen früher, troßdem der Preis von 50 S für die Nummer nickt erhöht wurde.

Land- und Forstwirthschaft.

In Folge der in den niederrheinishen Kreisen {G ausbreitenden Maul- und Klauenseuche, ist der „Köln. Ztg.“ zufolge, von der niederländishen Behörde die den preußischen Grenzbewohnern verliehene Erlaubniß zur Beweidung, Bedüngung und Beatckerung ihrer auf niederländishem Gebiet gelege- ar Ländereien durch Rindvieh ortweise zurückgezogen worden.

Die Verbreitung anstekender Thierkrankheiten

in Bayern.

Ueber diesen Gegenstand ergeben die statistishen Vierteljahrs- Uebersichten für die Zeit vom 1. Januar bis eins{chl. 31. März 1890 Folgendes : Bei Beginn des Quartals war 1 an Milzbrand ver- seuhtes Gehöft vorhanden, während desselben verseuchten in 18 Gemeinden noch 18 Gehöfte, in denen 43 Rinder erkrankten. 22 davon fielen oder mußten getödtet werden Am Schlusse des Quartals war die Seuche in 16 Gehöften wieder erloschen, während 3 verseuht blieben. An LTollwutl waren am 1. Januar 19 Gemeinden, die Mehrzahl derselben in Oberfranken, verseucht. Während der Berichtsperiode vermehrte sih die Zahl um 21. Da die Tollwuth in 21 Gemeinden für erloshen erklärt wurde, so verblieben am 31. März wieder 19 Gemeinden verseucht. Während der Berichtsperiode sind 22 Hunde erkrankt und gefallen oder getödtet worden; von den der Ansteckung verdächtigen

kamen 5 unter polizeiliche Beobachtung, 22 wurden auf Veran-

| lassung der Eigenthümer, 27 auf polizeilihe Anordnung, getödtet, ebenso

\ 6 herrenlose Hunde. Die Rotzkrankheit war bei Beginn des Jahres auf 15 Geböften in 13 Gemeinden vorhanden. Im Laufe des Vierteljahres zeigte sie sih noh auf 21 Gehöften in 18 Gemeinden. 17 Gehöfte in 15 Gemeinden konnten wieder freigegeben werden, \o daß am Sthlusse des Quartals 19 Gehöfte in 16 Gemeinden ver- seuch1 blieben. Von den erkrankten 39 Pferden fielen 2; 23 wurden auf polizeiliGe Anordnung und 10 auf Veranlassung der Besitzer getödtet. Von der Maul - und Klauenseuche waren am 1. Januar in Bayern in 41 Gemeinden 58 Gehöfte befallen. Bis zum 31. März trat die Seuche in 99 Gemeinden in 176 Stallungen neu auf, sie erlos in 155 zu 101 Gemeinden gehörigen Gehöften, sodaß am Quartalshluß noch 79 Gehöfte in 39 Gemeinden verseucht blieben. Im Ganzen wurden während des Quartals 2450 Rinder, 434 Schafe, 6 Ziegen und 742 Schweine von der Krankheit betroffen. An Lungenseuche des Rindes waren bei Schluß des letzten Quartals 4 Gehöfte verseucht geblieben, zu denen im Laufe des Berichtsquartals 1 neues hinzutrat. 4 Gehöfte konnten wieder freigegeben werden, sodaß nur 1 verseuchtes Gehöft verblieb. Die Zahl der bei Beginn des 1. Quartals 1890 durch Bläschenaus\chlag betroffenen 30 Gehöfte in 8 Gemeinden erhöhte sh im Laufe des Quartals um 264 Gehöste in 84 Gemeinden. In 125 zu 37 Gemeinden gehö- rigen Gehöften wurde der erkrankte Bestand abgeheilt, es ver- blieben mithin in 55 Gemeinden 169 Seuchengehöfte. Außer 35 Pferden waren noch 283 Rinder erkrankt. Räude der Pferde und Schafe war bei Beginn des Quartals in 191 zu 30 Gemeinden gehörigen Gehöften vorhanden, dazu traten während der Berichts- periode 77 Gehöfte in 20 Gemeinden, während 160 Gehöfte in 27 Gemeinden als frei von der Räude erklärt werden konnten. Das Quartal {loß mit einem Bestande von 108 verseuhten Gehöften in 33 Gemeinden. In den während der Berichtsperiode neu verseuchten Gehöften erfrankten 7 Pferde und 1264 Schafe, Die Schafpocken A u A EED e waren während des Quartals in Bayern nicht

ufgetreten,

Stand des Weinstocks.

Stuttgart, 4. Juli. In guten Lagen hat, wie der „Schw. Merk.“ mittheilt, die Traubenblüthe ihr Ende erreiht. Das Verblühen wurde in der leßten Juniwoche dur einige warme und sonnige Tage wesentli gefördert; der wichtige Vorgang is unter günstigen Umständen verlaufen. Frühe Sorten haben bereits so starke Beeren, daß die Trauben, durch ihr eigenes Gewicht beshwert, zu hängen beginnen. Gerade in den besten Lagen sind die Trauben reihlich. Nicht so glücklich sind rauhere und tief... Lagen. Hier sind die Trauben nicht zahlrei; der Sauerwurm hat hier zum Theil in recht unangenehmer Weise um si gegriffen. Daß die Peronospora au in diesem Jahre wieder droht, darüber is leider ein Zweifel niht mehr mögli.

Handel und Gewerbe.

Berlin, 4. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof- und Genofsen- schaftsbutter Ia. 84—87 Æ, Ila. 82—83 #, IIla. —,— M, do abfallende 75—80 #, Land-, Preußische 70—73 4, Netbrücher 70—73 #, Pommershe 70—73 4, Polnische 70—73 #4, Bayerische Sennbutter —,— H, do. Landbutter —,— 4, Schles. 70—73 4, Galizische 67—70 Æ Margarine 40—70 Æ —- Käse: S{weizer, Emmenthaler 90—95 4, Bayerischer 70—75 H, do. Ost- und West: preußischer, Is. 70—75 M, do. Ia. 60—65 Æ, Holländer 80—90 4, Limburger 42—45 „4, Quadratmagerkäse 12—2% #4 Schmalz: Prirna Western 17 9/9 Ta, 39,00 #4, reines, in Deutsch&;- land raffinirt 43,50—46,50 &, Berliner Bratenschmalz 46,50—-49,50 Fett, in Amerika raffinirt 38,50 (, in Deuts{land raffinirt 41,50—44,50 4 Tendenz: Butter: Der ruhige Verlauf des Ge- {äfts ließ Preise unverändert. Schmalz: fester.

_— Vom oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt berihtet die „Sl. Ztg.*: Das Stimmungsbild des obers{lesischen Cisenmarkts „hat sih nur wenig geändert, eine wesentlihe Wen- dung des Geschäftsverkehrs zum Besseren ist nicht zu verzeichnen. Gehen auch die Aufträge zeitweise weniger vereinzelt ein als früher, so vermögen doch die Gesammtresultate das dur die Lohnerhöhungen und die seither eingetretenen Preisherabseßungen entstandene Miß- verhältniß nicht auszugleihen. Im Allgemeinen {einen die letzten Preisermäßigungen klärend auf den Markt gewirkt zu haben, und die Besorgnisse nah weiterem Sinken ausgeschlossen, sollen die Preise nicht bis zur Grenze der Gestehungskosten herabgedrückt werden. Die Hohöfen sind zwar noch im bisherigen Umfange thätig, doch sind die Konsumenten zumeist dur feste Abkommen genügend gedeckt und verhalten si gegenüber den in dea freien Handel kommenden Mengen reservirt, und auch der Abfluß zu den Walzwerken und Eisengießereien ge.taltet sich weniger prompt, um cin Ausammeln von Beständen zu verhindern. Die Eisengießereien sind vornehmlih mit der Erledigung alter Aufträge beschäftigt. Die neuen Bestellungen ver- mögen bei den minder lohnenden Preisen der Geschäftslage kein be- sonders freundliches Gepräge zu verleihen. Vortheilbafter gestaltet sich die Thâtigkeit der Maschinen- und Kesselfabriken. Die Walzwerke haben den neuen Monat bei erleihterten Lägern mehrfach noch mit vorhandenen reihlihen Aufträgen begonnen, welche sich vereinzelt noch auf einige Monate erstrecken. Doch ift der Geschäftsgang in Feineisen und Blechen ein recht gedrüter ; auch die Betriebseinshränkung der Stahkfabriken, besonders der Bessemerwerke, dauert fort. Die Ausfuhr nach Rrfland ist durch den boben Rubel- cours noch einigermaßen begünstigt, die Stimmung auf den russischen Werken aber durchaus keine gün stize. Auf dem Zinkmarkt hat die feste Stimmung bei unveränderten Preisen angehalten. Auch im Bleigeschäft ift eine Aenderung nit eingetreten.

__— Vom rheinisch-westfälischen Koblenmarkt wird der „Köln. Volks-Ztg.* unterm 3. Juli berihtet: „Je näher auf dem Kohlenmarkt die Entscheidung rückt, desto mehr sind naturgemäß beide Parteien bemüht, die andere aus ibrer Stellung zu verdrängen. Da- her kommt es, daß in der lezten Woche, kurz vor dem Halbjahrs- \{chluß, eine Reihe der seither zurückthaltenden Käufer von Neuem mit Anfragen auf dem Markte erschienen sind. Wie sh beraus- gestellt hat, find dieselben indeß meist nur Fübler, wie weit die Zechen inzwischen zu Entgegenkommen sich bereit gemacht, da es zu Geschäften nur vereinzelt gekommen ist. So weit wir es im Augenblick zu übersehen vermögen, würde sih dabei der als grundlegend anerkannte Preis für Förder- kohle auf etwa 105 Mark die zebn Tonnen stellen. Die Zechen bleiben demnach einstweilen noch ziemli fest, und es muß abgewartet werden, was in den nähsten Wochen nun Gndgültiges geschehen wird. Die ersten beiden Tage des Monates bieten für den Umfang der Verladung naturgemäß no{@ keinerlei Anhaltspunkte, da für die- selben in eister Linie die gewohnten Verhältnisse maßgebend sind. Es ist aber zu erwarten, daß die Zechen in größerm Maßstabe KFeier- \{hichten einlegen werden, und jedenfalls Thatsache, daß solches in den legten Tagen auf fehr vielen Schähten den Arbeitern bereits angekündigt worden ist. Unter den leßteren ist es in Anbetracht der gegenwärtigen Verhältnisse sehr ruhig und in dem Verhältniß zu den Grubenverwaltungen eine unverkennbare Besserung eingetreten. Die Leute sind gern bereit, jeßteinige Schibten zu opfern, anstatt die ge- wonnenen Lohnerhöhungen vielleicht in nit zu ferner Zeit wieder preis- zugeben, Was die von uns befürwortete Verständigung mit den Eifen- werken mit Rücksicht auf die jeßt in Kraft befindlichen böhsten Preise anbetrifft, so ist seither in diesem Punkte so gut wie nich18 gesehen. Wir halten aber dafür, daß für eine derartige Verständigung kein günstigerer Zeitpunkt, wie der gegenwärtige, gefunden werden könnte. *

Dem Jahresbericht des Bayerischen Gewerbe- Museums zu Nürnberg für 1889 entnehmen wir, daß auc) im verflossenen Jahre das Königlich bayerishe Staats-Ministerium des Innern, die Kreisregierung von Mittelfranken, die städtishen Be- hörden, Vereine und Private der Anstalt ihre wohlwollende Förderung und Unterstüßung angedeihen ließen. Hinsichtlih der Verwaltung des Museums brachte das Jahr 1889 insofern eine wesentlihe Aenderung,

als den neuen Statuten entsprehend, die Zahl ver Mits- glieder des Landes-Aus\ch{usses von 40 auf 50, und die Zabl derjenigen des Verwaltungsraths von 19 auf 18 erhöht worden ift. Unker den Lebteren befinden si je ein Vertreter des Ministeriums des Innern, der Kreisregierung und der Stadtgemeinde. Das volständige Namensverzeichniß ist dem Iahresberiht beigegeben. Im Beamten- Personal haben verschiedene Veränderungen stattgefunden. An Stelle des ausgeschiedenen seitherigen Leiters des chemischen Laboratoriums Dr. R. Kayser trat Dr. Stockmeir von der Königlichen Industrie- schule in Nürnberg; für den Laboratoriums-Assistenten Hrn. Mar- quard trat Hr. Friedri Fleishmann aus Regensburg ein. Der Kustos der Vorbildersammlung, Hr. E. Hâäberle wurde als Professor an die Baugewerks\{hule in Karlêrube berufen; seine Stelle ist dem Aritekten Fr. Küfner in Nürnberg übertragen worden, während seine Funktion als Schriftführer der Köniç Ludwigs-Preisstiftung dem Biblioth.kar und Sekretär des Museums, Dr. P. Rée zugewiesen wurde. Als Zeichner der Vorbildersammlung trat Hr. Karl Sandrock ia den Dienst des Museums. Eine der wichtigsten Arbeiten zu Anfang des Jahres war die Fertigstellung der Pläne und die Ausarbeitung einer Denkschrift zu dem Projekt des Neubaues f das Gewerbe- Museum. Ein Gesuch des Verwaltungsraths, wel... im April beim Ministerium des Innern eingereiht wurde und um Bewilligung der für die Bauausführung als nöthig bezeichneten Summe von 1 500 000 M bat, warde unter dem 25, Oktober abslägig beschieden. Zu Ankäufen auf den vorjährigen Ausstellungen in Paris und Hamburg bewilligte das Ministerium den Betrag von 2000 4 Mit besonderer Freude und Genugthuung wird von einem lebhaften Aufshwung und einer außerordentli gesteigerten Jnanspruchnahme der einzelnen Abtheilungen des Museums berichtet. Um so fühlbarer mache \ich von Tag zu Tage der Mangel an geeigneten Räumlichkeiten für die Anstalt. Die Mustersammlung umfaßt 7425 Jnventarnummern; im vergangenen Jahre wurden Neuerwerbungen im Gesammtwerth von 6127 c gemacht. Die Geschenke haben einen Werth von 1000 4 Von den nach Aufhebung der Lehrwerkstätte für Gießerei dem Museum geblie- benen Bronzegüssen wurden der Mustersammlung 58 Stücke zuge- wiesen; dieselben repräfentiren einen Werth von 12009 A Von den in der Muster: Sammlung befindlihen höchft interessanten alten indischen Kupfergefäßen wurde eine Publikation mit zahlreihen Abbildungen her- ausgegeben, welche speziell den Zinngießern, Kupfershmieden, Silber- und Neusilberwaaren-Fabrikanten die besten und braubbarsten Motive liefert. Die Inanspruchnahme und Thätigkeit der Vorbildersammlung in Verbindung mit dem Zeichenbüreau und den Zeicensälen läßt für das vorige Jahr eine nach allen Richtungen bin sich erweiternde Wirksamkeit konstatiren. Die Bibliothek und das Lesezimmer wurden fleißig benügt. Die permanente Ausstellung für Industrie und Handel erfreute sich von Sciten der gewerblichen Kreise eincs regen Interesses. Die Zahl der betheiligten Geschäftshäuser stieg von 217 auf 284; unter den neu °eigetretenen Etablissements befindet ih die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin. An der König-Ludwigs Preis- stiftung betheiligten ich im Ganzen 32 Ausf|eller, und zwar bewarben sich davon 22 um die Medaillen und 12 um die Geldpreise. Zur Vertheilung gelangten 2 goldene, 3 silberne und 5 bronzene Medaillen sowie zwei Geldpreise zu je 300 A für das Modell eines Wandbrunnens und für die Detail - Aus- führung einer für ein Speisezimmer bestimmten Gobelin- Malerei. Der Preis von 200 „4 konnte niht vergeben werden. Die mecanisch-tehnishe Abtheilung, umfassend das tehnische Aus- kunft8bureau und die technische Versuchs\tation, ferner das hemische Loboratorium und die Versuchsstation für Leder-Jndustrie entwickelten ir der Ertheilung von Auskünften, Prüfungen, Gutachten, Ana- lyfen 2c. eine mannigfache ersprieflihe Thätigkeit und wurden viel- seitig von Industriellen in Anspruch genommen, Die öffentlichen Vorträge, welche während der Wintermonate an den Mon- tagen Abends _von 8 bis 9 Uhr ftattfanden, waren so außerordentlich zahlreich besuht, daß einzelne Vorträge wiederholt werden mußten, da der Hörsaal die Kommenden bei weitem niht zu fassen vermochte. Mit den meisten Vorträgen waren Aus- stellungen bezw. Experimente und Demonstrationen verbunden. Neben- her fanden, wie früher, in den Monaten Januar bis März und Oktober bis Dezember Wandervorträge in den größeren bayerischen Städten fowie in Coburg statt. Das Organ des Museums, die „Bayerische Gewerbe-Zeitung*“ war auch im Jahrgang 1890 fehr reihhaltig; neben kunstgewerblichen Originalartikeln, sowie Be- sprehungen aller wichtigeren Vorgänge auf gewerblihem Ge- biet brahte sie Nachrichten über die Vorgänge im Museum und aus dem Verbande Baycrisher Gewerbe- Vereine. Der leßtere zählte bei Abschluß des Berichts 59 Vereine (gegen 43 im Vorjahre)

mit einer Gesammt-Mitgliederzahl von 7857 Personen. Die besondere Aufgabe dieses Verbandes liegt bekanntlih in der Ausbildung der Lehrlinge und der Heranbildung eines tüchtigen Gesellenstandes. Eine im laufenden Jahre in Nürnberg abzuhaltende Ausstellung von in den einzelnen Gewerbe-Vereinen prämiirten Lehrlingsarbeiten soll der Erreichung dieses Zwecks zur befonderen Förderung gereichen.

Leipzig, 4. Juli. * (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. p: Juli 452; #4, pr. August 4,523 M, pr. September 4,523 ck pr. Oktober 4,521 4, pr. November 4,47} , pr. Dezember 4,473 X. pr. Januar 4,374 , pr. Februar 4,374 #, pr. März 4,375 M, “r. April 4,30 4, pr. Mai 430 #4. Umsay 320 000 kg Stetig.

Wien, 5. Juli, (W. T. B.) Ausweis der österreichi ch- ungart]chen Staatsbahn in der Wothe vom 25. Juni bis 1, Juli: 704 397 Fl., Mehreinnahme 42 962 F[,

_ Ausweis der Südbahn vom 25. Juni bis 1. uit! SI2 17L AL, Mindereinnahme 77 118 Fl.

„London, 4. Juli. (W. T. B) Wollauktion. Gute Be- theiligung, Preise fest, behauptet

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten

Manchester, 4. Juli, (W. T. B) 12r Water Tarlor E 30r Water Taylor 92, 20r Water Leigh §4, 30r Water Clayton 9k, 32r Mo&ck Brooke 9k, 40r Mayoll 98, 40r Medio Wilkinson 104, 327 Warpcops Lees 83, 36r Warycops Rorwland 92, 49; Doubie Weston 10}, s0r Double courante Qualitst 13%, 32° 116 vyds 16 ck 16 grey Printers aus 32r/45r 180. Fest,

__ Glasgow, 4. Juli. (W. T. B) Die Vorrätbe von Roheisen in den Stores belaufen #ch auf 708 384 Tons gegen 1 026 361 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt 83 gegen 82 im vorigen Jahre. _ St. Petersburg, 5. Juli. (W. T. B.) Das gestern e'- scienene temporâre Reglement für die Vertheilung des Reingewinnes der Eisenbahngesellschaften bestimmt unter Anderem, daß dieser Reingewinn dazu dienen soll, die fälligen Zins- und ‘Amortisationszahlungen für das Obligations- und Aktienkapital sowie für die Regierunzs-Darlehen zu decken, um mit dem Rest dem Rese: vekapital und anderen statutenmäßigen Spezialkapitalien zu- geschlagen zu werden. Ist der Modus der bezüglihen Ver- thcilung nit festgesegt, so werden aus dem Reingewinne, unabhängig von den Abzügen für das Reservekapital und die Speziaikapitalien, zunächst die erforderlihen Summen zu den Zahlungen für die Obligationen entnommen, gleichviel ob dieselben von der Gesellschaft dirckt oder von der Regierung für die Gesellschaft emittirt worden. Dann fommen die Zahlungen für Darlehen und \chließlich solhe für die Aktien an die Reibe. Die Verwaltungen oder Verwaltungêräthe aller Eisenbahngesellshaften, welche eine thatsächliche Unterstüßung der Regierung bei der Erfüllung der von leßterer garantirten Zahlungêverpflihtungen genießen oder der Regierung für solche Unterstüßungen Summen \chulden, gleichwie die Verwaltungen folcher Eisenbahngefellshaften, an deren Reingewinn die Regierung theilnimmt, haben, ebe sie den Entwurf über die Ver- theilung des Reingewinnes der Generalversam alung vorlegen, diesen Entwurf der Regierung zu unterbreiten. Desgleichen sind die Vor- anschläge über die zu vertheilende Dividende vorber von einer Regie- rungskommifsion zu prüfen.

Kairo, 4 Juli. (W. T. B.) Die neue Konvertirungs- Anleihe der Daira-Schuld im Betrage von 7300 000 Pfd. wird dem Vernehmen nah am 18, d. M. ausgegeben werden.