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Norwegens betreten. Ew. Majestät Haben {hon die groß- artigsten Theile der West- und Nordküste befabren. Einen erfreu- lien Beweis, das Ew. Majestät die Schönbeit der norwegischen Natur sätzen, seben wir darin, daß Ew. Majeität die vorjährige Reise nun zu wiederholen beabsichtigen. Das Volk, welches die Küsten und Thäler Norwegens bewobnt, füblt tief; allein, auf eine sehr weite Oberfläche verbreitet und in Foige dessen oft fehr abgesondert lebend, vermag S nicht immer, seine Gefüble laut an den Tag ju legen. Do in diesen Tagen, wo nahezu ein Zebntel der ganzen Volkszahl Norwegens bier Ew. Majeftät begegnet, bat das Volk einen freiea und wahren Ausdruck obne Mübe gefunden. Dessen hunderttausecndstimmiger Iubel gilt nit nur dem erbabenen Herrsber eines stammverwandten Volkes, sondern ganz besonders au“ dem thbatfkräftigen und volfsfreundliben Fürsten und Menshen. In diesen Jubel mögen Ew. Majetät er- lauben, das It einftimme — sowie mit Mir alle bier Anwe?enden, — indem Fch nun auf das Wobl Ew. Mazjeftät, auf das Wobl Jkrer Majestät der Kaiserin, scwie des ganzen Kaiferlihen und Königlichen
uses trinke. Gott erhalte und berabre Ew. Majeftät! Se. Drajeität der Deutsche Kaiser und König von Preußen lebe ho! bc! bow! bei!
Begeistert stimmten die Anwesenden in dieses vierfache Hoch des Königs auf den Kaiserlichen Gast ein, während die Musik das „Heil Dir im Siegerkranz“ intonirte. Des Kai- sers und Königs Majestät dankte dem Könige dur innigen Händedruck und erhob Sih gegen Ende der Tafel zu einer Erwiderung, welche naH „W. T. B.“ wie folgt lautet:
Ew. Majestät mötte Ih um die Eclaubniß bitten, Meinen tiefgefüblten Dank für die erbezenden Worte entgegenzunehmen, welbe Sie vorbin an Mich gerihhtet haben. In Ew. Majestät norwegischer Hauptstadt bin Ich in einer Weise empfangen worden, wie It es nit erwarten konnte und nit erwartet habe, und bitte Ih bier nobmals, dafür Ew. Majestät Meinen Dank ¡u Füßen legen zu dürfen. /
In Meiner Irgerd ist cs Mir nit vergönnt gewesen, größere Reisen zu maten, weil es der Wunsh Meines Großvaters war, ftets in Seiner Näbe zu weilen. Ic erachte es aber für einen Regenten als notbwendig, daß er si über Alles persönli informirt und aus direkter Quelle Anschauungen sammelt, feine Nachbaren kennen lernt, um mit ibnen gute Beziehungen anzuknüpfen und zu unterhalten; diese Zwecke sind es, die Ih bei Meinen Reisen im Auslande rerfolge. E
Wenn It dieses Land aufgesuht habe, so ist es niht allein die Liebe und Freundschaft, welhe Mich mit Ew. Majestät verbinden- sonderx aub zuglei die Hinneigung zu dem kernigen Volke, welde Mich bierber geführt bat. Es zieht Mich mit magiswen Fäden zu dieiem Volke. Es ift das Volk, welches sich im steten Kampfe mit den Elementen aus eigener Kraft durdgearbeitet bat, das Volk welch&es in seinen Sagen und scirer Götterlehre ftets die s{ênfien Tugenten, die Mannentreue und Königêtreue, zum Autdruck gebra®t bat. Diese Tugenden find in hohem Mate den Germanen eigen, welche als \chörste EigensWaften die Treue der Mannen gegen den König und des Königs ocgen die Mannen bowbielten. Das no!we- gis@e Volk bat in seiner Literatur und Kunft alle diese Tugenden ge- feiert, die eine Ziecde der Germanen bildeten.
In früberer Zeit zogen die Norweger über d15 Meer, um andere Völker zu bekriegen, jeßt kommen die Deutschen zu friedlidem Befuch nach Norwegen. Wenn aber wieder einmal Gefabr droben follte, fo bin Ih überzeugt, daß beute die norwegishen Krieger, ebenso wie die Alten, bereit sein werden, das Schwert in die Faust und den S&ild vom Nagel zu nebmen, um treu für ibren König einzusteben. Der Iubel Ihres Volkes hat Mich tief bewegt. Ich betrachte den- selben alé einen Ausdruck nicht nur gegen Meine Person, iondern cu als einen Auédruck der norwegishen Volk8gesinnung gezim Deutschland und gegen Ew. Majestät, Meinen Gastgeber.
I erbebe Mein Glas und trinke auf das Wobl Ew. Majestät, Ihrer Majeftät der Königin und des garzen Königlichen Hauf.s. Norwegen ! Se. Majestöt der König lebe boch! boch! bo!
Ein brausendes Hoch erklang durch den Saal. Die Musik spielte die Hymne, und König Oskar umarmte und küßte den Kaiser und König. Bald darauf wurde die Tafel aufgehoben und Jhre Majestäten begaben fich mit ihren Gätten in den daran sltoßenden kleinen Saal, in welhem sowie in den Nebensälen, der Kaffee eingenommen wurde.
Während des Gala-Diners hatte sich Fhre Majestät die Königin auf dem Balkon des S{lo}ses gezeigt und war von der dort zahlreich ver)ammelten Volkemenge enthusiastiïh begrüßt worden. Auch Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Oskar erschienen \päter während des Concerts auf dem Balkon und wurden durch jubelnde Zurufe empfangen. Erst gegen 11 Uhr verließen die Gäste des Hofes das König- lihe Sthloß. :
Am Donnerstag Vormittag inspizirte Se. Majestät der Kaiser und König die deutshen S(iffe und zu wiederholten Malen ertönte der Salut derselben. Gegen 111/, Uhr Vormittags war der Kronprinz von Norwegen und Schweden, Königliche Hoheit, eingetroffen und von Sr. Majestät bei feiner Ankunst begrüßt worden. Um 11/y Uhr fand auf dem Königlihen Schlosse ein Frühstück statt, während um 51/2 Uhr die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften sowie das Gefolge einen Auëflug nah dem Schlosse Oskarshall auf der Halbinsel Bygdö antraten, woselbst das Diner um 7 Uhr Abends eingenommen wurde.
Jn Ausführung des Artikels 21 des unterm 5./9. Mai zwischen dem Deutschen Reih und der Aktien-Gesellschaft „Deutsche Ost- Afrika-Linie“ abgeshlossenen Vertrages über Einrihtung und Betrieb einer regelmäßigen deutschen Postdampferverbindung mit Ost: Afrika wird die erste vorläufige Fahrt auf der Hauptlinie Hamburg—Delagoabay am 23. Juli von Hamburg aus angetreten werden. Auf dieser Fahrt werden die Hafenorte Rotterdam, Lissabon, Neapel, Port Said, Suez, Aden, Sansibar, Dar-e2-Saiaam, Lindi und Mozambiaue angelaufen. Der endgültige Fahrplan wird dem- nächst durch das Amtsblatt veröffentliht werden.
Die Postdampfer der genavonten Linie werden die Brief- post aus Deutschland in Neapel aufnehmen. Auf die Brief- sendungen nach sämmtlichen Anlaufhäfen finden die Taxen und sonstigen Bestimmungen des Weltpostvertrages Anwendung. ine Ene Tiduma es Pee me res mit Ojt-
: y Vermittelung der ichen Postdampfer wird weitere Verfügung vielen. 19 E
s ute feiert der Chef-Präfident der Ober- ngskammer und E Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirkliche Ge- heime Rath von Stünzner, das Fest des sechzzigjährigen Diensijubiläums.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath Königlich bayerischer Ministerial-Rath Freiherr von Stengel und Königlich bayerisher Ober - Regierungs - Rath Landmann find von Berlin abgereist.
Der Jnspecteur der 1. Kavallerie - Jnspektion, General- Lieutenant von Kleist hat eine Dienstreise angetreten.
Die Manöver-Flotte, Geshwader-Chef Vize-Admiral Dein - hard, und S. M. Aviso „Grille“, Kommandant Korvetten- Kapitän Sarnow, find am 5. Juli von Christiania wieder in See gegangen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Zuckermengen, weldhe in der Zeit vom 16. bis 30. Juni 1890 innerhalb des deutshen Zollgebiets mit dem An}pruh auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebract worden find, veröffentlicht.
Württemberg.
Stuttgart, 4. Juli. (St.-A. f. W.) Heute Mittag begaben sich Se. Hoheit der Prinz und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin zu Sachsen-Weimar nebst Prinzessin-Tohter Olga Maria mit dem S@nellzug nah München, um von dort aus das Oberammergauer Pasfions- spiel zu besuchen. Von Oberammergau aus begeben sh die Hohen Herrschaften, einer Einladung Sr. Majestät des Königs folgend, an das Hoflager nach Friedrichshafen.
Sachsen-Weimar-Eisenach-
Weimar, 5. Juli. Jhre Königlihe Hoheit die Großherzogin beabsichtigt, der „Th. C.“ zufolge, für den Monat August fich nach Hel goland zum Besuh des See- bades zu begeben. :
In Jena findet heute eine Konferenz von Vertre- tern der an dem Jenaer Ober-Landesgericht be- theiligten Staatsregierungen zur Berathung ver- schiedener die Justizgemeinshaft berührender Angelegenheiten statt. An den Verhandlungen nehmen Theil: Für das Groß- herzogthum Sachsen: der Staatsz-Minister Dr. Freiherr von Groß mit dem Geheimen Justiz - Rath Brüger und dem Regierungs - Rath Rothe; für das Königreich Preußen: der Geheime Ober - Justiz - Rath von Wil- mowski; für das Herzogthum Sachsen - Meiningen: der Staats-Minister Heim; für das Herzogthum Sachsen- Altenburg: der Geheime Staatsrath Göpel mit dem Regierungs-Rath Geier; für das Herzogthum Sachsen-Coburg- Gotha: der Geheime Regierungs-Rath Anadcker; für das Fürstenthum Schwarzburg: Rudolstadt: der Geheime Staatsrath Hauthal; für das Fürstenthum Reuß ä. L.: der Geheime Regierungs-Rath von Geldern-Crispendorf; für das Fürstenthum Reuß j. L.: der Geheime Rath Vollert.
Oefterreich - Ungarn.
Wien, 6. Juli. Die Reconvalescenz des Ministers des Kaiserlihen Hauses und des Aeußern Grafen Käálnoky macht, der „Wien. Ztg.“ zufolge, langsame, aber befriedigende Fortschritie. Der Minister befindet fih entsprehend wohl, widmet täglih längere Zeit der Arbeit außer Bett, darf jedo das Zimmer noch nit verlassen.
Die Fnthronisation des hiefigen neuen Fürst-Erz- bischofs Dr. Anton Gruscha hat heute Vormittag in größter Feierlihkeit, nah dem herfömmlihen Ceremoniell, in Gegenwart des Nuntius Galimberti und unter Theilnahme des Weihbischofs, der Suffraganbischöfe und der gesammten Wiener Geistlichkeit stattgefunden. Nah der kirchlichen Cer:monie erfolgte, wie „W. T. B.“ meldet, die Einweisung des Fürst - Erzbischofs in die Tempo- ralien durch den Statthalter. An dem Nachmittags statt- gehabten Festmahle rahmen der Nuntius Galimberti, die Hof- dargen, die Minister, die Spißen der Behörden, der Bürger- meister von Wien und zahlreiche geistliche Würdenträger sowie mehrere hervorragende Vertreter von Kunst und Wissenschaft Theil. Der Erzbischof brachte dabei einen Trinkfspruh auf den Papst und den Kaiser gemeinsam aus.
Die Fürstin Milena von Montenegro if gestern Abend von Franzensbad hier eingetroffen.
Das „Fremdenblatt“ sagt unter Hinweis auf- die gegen die Shweineeinfuhr aus Serbien ergriffenen Maß- regeln, dieselben hätten durhaus feinen politishen Charafter, auch handle es fich dabei nicht um eine allgemeine Aus- shließurg der Shweineeinfuhr aus Serbien, sondern lediglich um veterinärpolizeiliGze Maßregeln gegenüber einer Einfuhr von kranken und seuchenverdähtigen Schweinen.
Großbritannien und FrlanD.
London, 6. Juli. (A. C.) Im Buckingham-Palafst fand vorgestern Abend der zweite Hofball in dieser Saison statt. Es waren über 2000 Einladungen dazu ergangen. Unter den anwesenden fremden Gästen befand fih die Groß- herzogin von Mecklenburg-Schwerin. Die Kaiserin Friedrich und ihre beiden Töchter waren in Folge der chlechten Witterung in Windsor geblieben und wohnten dem Concert bei, welhes von vier Mitgliedern der Royal Ttalian Opera vor der Königin ausgeführt wurde.
Im Oberhause rihtete am Freitag Earl Delaware an die Regierung die Anfrage: 0% in dem Abkommen für die Abtretung Helgolands an Deutschland vor- ges&lagen sei, die Einwohner in jeder Hinsicht den deutschen Gesezen unterthänig zu mach:n und ob die geplante Befreiung von der Wehrpfliht f|{ch nur auf die jest lebenden Personen beziehe. Der Premier Marquis von Salisbury antwortete: „Jh habe meinen edlen Freund zu benathri{tigen, daß ih heute ein Exemplar des Abkommens mit Deutshland, welches am Dienstag Abend unterzeichnet worden, auf den Tish des s niedergelegt habe. Jch kann nur sagen, daß, wenn
lgoland deutsher Boden werden sollte, die Einwohner deutshen Geseßen unterthänig werden; aber wir haben zu Gunsten aller jeßt lebenden Personen ein besonderes Privi-
legium erwirkt, daß fie niht dem unterworfen werden, woran britische Unterthanen niht gewöhnt find, nämlih der Heran- pu zum militärishen oder Flottendienst. Jch ergreife iese Gelegenheit, um zu sagen, daß ih heute die erste Lesung des Geseßentwurfs, betreffs Helgolands, beantragen werde und wenn es dem Hause kfonvenirt, s{hlage ih vor, die zweite Lesung für nächsten Donnerstag anzuberaumen.“ Dem An- trage des Premiers zufolge wurde alsdann, wie {on telegraphisch gemeldet, der Entwurf, welher den zwischen Großbritannien und Deutschiand geshlofsenen Vertrag für die Abtretung der Jnsel Helgoland genehmigt, ohne eine Debatte zur ersten Lesung zugelafßsen.
Jm Unterhause wurde vorgestern nach Erledigung von Anfragen die Vorlage, welhe West - Australien eine Ver- fassung verleiht, in dritter Lesung angenommen, während die Polizei - Vorlage auf Antrag d-s Ministers des Fnnern nah lebhaftem Protest Seitens der Opposition dem ständigen Auss{uß für Rechtsfragen überwiesen wurde. Alsdann wurde die Erörterung der vom Kriegs - Minifter vorgeshlagenen organischen Veränderungen in der Heeresverwal- tung fortgesest, aber nah mehrstündiger Dauer wieder vertagt. h
Der Plan der Regierung, die Geschäftsordnung des Unterhauses dahin zu ergänzen, daß unerledigte Gesegzentwürfe auf die nächstfolgende Session übertragen werden können, schien in der Donnerstags:-:Sißzung des Sonder- ausschusses, welcher die Thunli@keit dieser Neuerung erwägt, ernstlichgefährdetzu sein. Gladstone stellte nämlich einen Antrag auf Verwerfung des Vorschlages, da, wie er ausführte, die Gesetz- gebung dadurch eher verzögert als bes{leunigt werden dürfte. B würden auch Privatmitglieder das Rech: beanspruchen, ihre Bills zu übertragen, und dies würde zu einer großen Zeitvergeudung führen. Jn der vorgestrigen Ausshußsizung wurde der Antrag weiter erörtert, aber s{ließlich mit 11 gegen 9 Stimmen verworfen.
Die von dec britischen südafrikanishen Gesell- schaft zur Ausbeutung der Goldfelder des Maschona- Landes organisirte Expedition is am 25. Juni nach Elebe aufgebroWen. Nach den leßten Nachrichten scheint es, daß Lobengula, der Beherrscher des Mata- bele-Landes, welher auch das Maschona Land eroberte, einstweilen eine friedliche Haltung eingenommen hat. Diese kann sih aber jeden Augenblick ändern. Lobengula befehligt 17 000 Krieger. Die voaz Oberst Carrington kom- mandirte Expedition führtdes halb, um gegen alle Möglichkeiten gesichert zu sein, Hunderttausende von Patronen mit fi. Bisher hat Lobenrgula noch keinem Zuge Weißer erlaubt, sein Gebiet zu betreten.
Ein am 3. d. M. in St. Johns, Neufundland, ver- öffentlihtes Telegramm von St. George's Bay meldet, daß am 23. Juni ein französisches Kriegsschiff in Port- au-Port 30 britische Schiffe, welhe Köder fishten, von dannen getrieben, das Schlagneg eines der Fahrzenge kon- fiszirt und ein anderes zerschnitten habe. Das Telegramm fügt hinzu, daß die französishen Fischer die Hummer- treibnete zerschnitten und beraubt hätten.
— 7. Juli. (W. T. B.) Die Bewegung unter den Londoner Schußzmannschaften is|ff in ein ernstes Stadium getreten. In der Bowstreet - Station ver- sagten am Sonnabend 130 Schußleute den Gehorsam als Protest gegen die Versezung eines Kameraden, welcher die Agitation geleitet hatte; es mußten aus den Vorstädten Ersatz - Konstabler zum Nachtdienst herangezogen werden. Jn einer Versammlung der Delegirten aller Polizeibezirke am Sonnabend Abend wurde beschlossen, daß heute Abend die ganze Londoner Polizei zum Ausstand schreiten werde, wenn der Minister des Jnnern bis dahin nicht eine befriedigende Antwort auf das Gesuch der Mannschaften um Solderhöhung ertheilt habe.
Frankrei.
Paris, 7. Juli. Der Präsident Carnot empfing, wie „W. T. B.“ mittheilt, am Sonnabend den neu ernannten shwedishen Gesandtea Due, welcher sein Beglaubigungs8- schreiben überreichte. --
Die Deputirtenkammer berieth in ihrer vorgestrigen Sißung das vom Senat angenommene Geseg über die Kin- der- und Frauenarbeit in Fabriken in erster Lesung. Mit 284 gegen 222 Stimmen wurde ein Abänderungsantrag Dumay's (Arbeiterpartei) verworfen, weicher die Ausdehnung des Geseßes auf die Beschäftigung in Bureaux und Laden- geschäften vorschlug. j ;
Bei der gestrigen Deputirtenwahl in Saint Dié wurde der Republikaner General Tricoche mit 7078 Stimmen gewählt; dec Gegenkandidat Picot, dessen Wahl ungültig erklärt worden war, erhielt 5757 Stimmen. _
Die Einnahmen aus indirekten Steuern und Monopolen im Monat Juni d. F_ übersteigen den Vor- anshlag um 8500000 Fr. und die Einnahmen des Monats Juni v. J. um 14470000 Fr. Es haben geaen den Vor- anslag die Posteintragungsgebühren einen Mehrertrag von 7 796 000 Fr., die indirekten Steuern eine: Mehre:trag von 3 715 000 Fr. und die Zue:steuer einen Minderertrag von 3 000 000 Fr. ergeben. ; i
Dem „Temps“ zufolge hat der höhere Handels rath den Zolltarif betreffendErzeugnisseder Wollindustrie, votirt und eine Zollbefreiung nur für Rohprodukte zugelassen. D —- A i:
Jn dem Nihilistenproz-\se vor dem Zuchtpolizei- gericht sind sämmtliche Angeklagten, mit Ausnahme der Fr. Reinstein und des Frl. Bromberg, welche freigesprochen wurden, zu 3 Jahren Gefängniß und 200 Fr. Geld- strafe verurtheilt worden. Heckelmann und Landescen wurden in contumaciam zu 5 Jahren Gefängniß verurtheilt.
Nach einer Meldung des „Temps“ aus Saigon hat der Kolonialrath von Cochinhina beschlossen, eine in 30 Jahren amortisirbare Anleihe von 60 Millionen Franks unter der Bedingung aufzunehmen, daß das Kon- tingent der Kolonie auf 51/7 Millionen ermäßigt wird.
Ftalien.
Rom, . Juli. Die Blätter kündigen den Schluß der Kammer-Session für den 14. Juli an. Sämmtliche an- emeldeten wichtigeren Fnterpellationen sollen in der eßten Sißung disfutirt werden. Auch will die Regierung, wie man der M. „Allg. Ztg.“ meldet, auf zahlreiche dringende Petitionen hin die wichtigsten Theile des Geseßes über die Emissions- banken noth berathen lassen. — Vorgestern hat sih der Aus- \{ch uß für das Geseg, betreffend die Agpota rig: für Rom, konstituirt und unter dem Vorsitz des erwählten Präsidenten,
früheren Unterrits-Ministers Coppino, die Becalhangen be- gonnen. Dem genannten Biatte wird zu dieser Angelegenheit geschrieben: „Die Aufregung über den JFnhalt der Regierungs- vorlaae sowie die künstlih genährte Feindseligkeit gegen den Minister-Präsidenten und den Königlichen Kommissar, an welcher übrigens die Bevölk-:rung sih nicht betheiligt hat, find au in den Kreisen der interessirten Stadtverordneten, Abge- ordneten und Journalisten beträhtlich im Abnehmen. Wenn niht Alles trügt, so wird Crispi auch mit diesem Gesetz einen Erfolg davontragen, den die emsige und zweck- entsprehende Thätigkeit des Kommissars voraussehen läßt.“ Nachdem am 1. d. M. das Dekret ver- öffentlicht worden ist, welches den hiesigen Gemeinderath auflöst und den sizilianishen Abg. Camillo Finocchiaro- Aprile als D Nngatommilsar an die Spige der Stadtverwaltung stellt, hat der Leßtere sofort, begleitet von dem Präfekten Marchese Gucrina, von dem ihm zustehenden Amtslokal im Senatorenpalast Besiß ergriffen und sich von dem bisberigen Bürgermeister Armellini das Beamtenpersonal vorstellen lassen. Hr. Finccchiaro-Aprile gehört der ministeriellen Partei an und hat bereits in Catania, als die dortige Muni- zipalverwaltung das Eingreifen der Regierung nöthig machte, die Funktionen eines Königlichen Kommissars bekleidet.
Die Einnahmen des Finanzjahres 1889/90 weisen, dem „W. T. B.“ zufolge, gegen diejenigen des Finanzjahres 1888/89 einen Ueberschuß von 46871 415 Lire auf.
Spanien.
Madrid, 6. Juli. Das neu gebildete Ministerium ist, wie „W. T. B.“ meldet, nunmehr definitiv folgender- maßen zusammengeseßt: Canovas del Castillo Minister- Präsident, Herzog von Tetuan Auswärtiges, Coëgayon Finanzen, Silvela Jnneres, Villaverde Justiz, Jsasa Handel, Azcurruga Krieg, Béranger Marine, Fabie Kolonien. Bezüglih der auswärtigen Politik verlautet, daß das neue Kabinet die bisher befolgte Politik aufrecht erhalten werde. Canovas del Castillo werde sih nit in die europäischen Angelegenheiten einmishen und mit allen Mächten freundschaftlihe Beziehungen unterhalten. Der Min ister- rath beschlos, an die Gouverneure in den Provinzen ein Rundschreiben zu richten, in welhem die Politik des neuen Ministeriums dargelegt und den Behörden empfohlen wird, die Gesetze im liberalen Sinne zu beobachten.
Jn Barcelona fanden auf die Nachhrikt von der Neu- bildung des Kak inets unter Canovas vor dem Lokal des kon- servativen Klubs Zusammenrottungen und Kundgebungen
egen die Konservativen statt. Die Polizei trieb shließlih die Ruh:störer auseinander und stellte die Ordnung wieder her.
Portugal.
Lissabon, 5. Juli. (W. T. B.) Die Deputirten- kammer hat heute mit großer Mehrheit die Vorlage, be- treffend eine sechsprozentige Erhöhung aller Steuern, geneh:zigt.
Türkei.
Konstantinopel, 5. Juli. Der Sultan empfing, wie „W. T. B.“ meldet, heute den deutschen Botschafter von Radowiß, wel@&er mit einem Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm ein Portrait der hochseligen Kaiserin Augusta als Geschenk an den Sultan überreichte.
Serbien.
Belgrad, 6. Juli. (W. T. B.) Heute hat hier auf Staatskosten und unter sehr großer Theilnahme der Bevölke- rung die Beerdigung des in Prishtina ermordeten Konsuls Marincowic stattgefunden. Ein Beamter des Auswärtigen Amts hielt die G-dächtnißrede für den Verstorbenen und gab dabei dem Wunsche auf Aufrechterhaltung der guten Be- ziehungen zur Türkei Ausdruck.
Ein Communiqué des amtlichen Blattes betont, daß der Aufenthalt Kömg Milan's in Belgrad ledigalih die Aus- übung der Rechte bezwedcke, welhe demselben in Bezug auf die Ueberwachung der Ausbiidung seines Sohnes, der dermalen die Jahreeprüfungen ablege, verfassungsmäßig zuständen.
Der Gesandte Simic begieot sich morgen nach Wien, Behufs Einleitung diplomatischer Verhandlungen in Betreff des Schweine-Einfuhrverbots.
Bulgarien.
Sofia, 6. Juli, (W.T. B.) Die „Agence Balcanique“ meldet: Kürzlih fand in Peroujhtiza bei Philippopel wegen eines Streites über Gemeinde-Angelegenheiten zwischen Anhängern der beiden politishen Parteien eine unbedeutende Ruhestörung statt. Dieselbe stand jedoh durhaus nicht in Zusammenhang mit der Hinrihtang Panitza's. Ueberhaupt wurde weder vor noch nach der Hinrichtung die Ordnung und die Ruhe in Bulgarien gestört. Die Mehrheit der Bevölkerung ift der Meinung, daß die gegen Panitza erkannte Strafe eine verdiente war und daß die Hinrihtung nothwendig gewesen, um ein Exempel zu statuiren.
Schweden und Norwegen.
Christiania, 7. Juli. (W. T. B.) Kaiser Wilhelm wachte der Tochter des hiesigen deutshen General-Konsuls Baronefse von Oorzen für das ihm überreichte Silhouetten- Album, zu welchem der deutshe General-Konsul die Dichtungen verfaßt hat, eine goldene mit Brillanten beste Broche in Form des Reichsadlers zum Geschenk. Für die Armen der hiesigen Stadt hat Se. Maiestät 1500 Kronen gespendet.
Die Königin ist gestern nah Stockholm abgereist, wohin sih vorgestern bereits Prinz Eugen wegen Erkrankung des Prinzen Karl begeben hatte. Der König gedenkt, Falls der Zustand des Prinzen Karl sih bessert, morgen an die Osisee zu gehen; andernfalls begiebt sich der König nah Stockholm.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Wajhington, 5. Juli. Präsident Harrison ist, der „A. C.“ zufolge, gestern in dem Badeorte Cape May eingetroffen. A
Die republikanischen Mitglieder der Kommission des Senats und des Repräsentantenhauses zur Prüfung der S ilberbill traten heute zusammen. Es wurde jedo, wie „W. T. B.“ berichtet, kein definitives Resultat erzielt. Es fiau daher im Anfang der nähsten Woche eine neue Sißung
atifinden.
San Salvador. Nach einem Telegramm der „A. C.“ aus Mexiko hat der dortige Gesandte von Guatemala die
Nachricht empfangen, daß General Mi enb enz. der verflgubens Präsident von San Salvador, ermordet worden sei d daß die Bevölkerung gegen die Usurpirung der Gewult Seitens des Generals Ezeta protestirt habe. Das Telegramm fügt hinzu, daß es in Folge einer strengen Censur s{wierig sei, verläßliche telegraphishe Jnformation zu erlangen. — Der Gesandte von Guatemala in London hat die „Times“ informirt: er habe Depeschen von seiner Regierung empfangen, welhe das Gerüch*, die Regierung beabsichtige si in die Angelegenheiten der Republik San Salvador zu mischen, als grundlos bezeihnen. Afrika. Egyten. Kairo, 5. Juli. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentliht ein Dekret, durch welches der Khedive die neue Daira-Anleihe genehmigt.
Centraiblatt der Bauverwaltung. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 27. — Inbalt : Amtli§es: Personal-Nahriten. — Richtamtlibes!: West- thurm des Mürsters in Ulm (Fortf-zung). — Kanal Ulefos-Strengen in Norwegen. — Bericht über den Bau des Domes in Köln. — Clyde-Tunnel in Glasgow. — Ges@wintdiakeitsubr für Lokomotiven. — Vermischtes: Reiseprämien an Regierungs-Baumeister und Regierungs-Bauführer in Preußen. — Nationaldenkmal für Kaiser Wilbelm T in Berlin. — Ehrenkbezeigungen — Kaiser Wilbelm- Denkmal der Provirz Westfalen. — Abgecrdneten- Versammlung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur- Vereine. — Dombrüdck? in Breélau.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Unter die Verordnung vom 7. Januar 1880, zur Verhütung des Zusammenftoßens der Schiffe auf See, über das Lithter- wesen, fallen, nab einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 24. April 1890, alle S&iffe und insbesondere au Prähme, welchbe keine Segel führen und auésch&ließli® darauf angewiesen sind, im Schlepptau von Dampfschiffen fortbewegt zu werden.
Statistik und Volks8wirthschaft.
Zur wirtbschaftlichen Lage.
Die Handel¿kammer von Lauban \ch{reibt in ibrem Jahres- bericht über das Iahr 1889:
„Im Anfange diescs Iahres ging das Geschäft weniger gut als am Schluß des Jahres 1888, erholte si jedo bald und nabm das ganze Jahr bindur® einen zufriedcnstellenden Verlauf, begleitet von den Shwarkungen, wie solbe im Laufe des Jahres stets wierer- kehren. Die Lage des Geicäfts im Allgemeinen war indessen eine ziemli gute.
Eire Uebervp-oduktion ist das ganze Iabr bindurch nickt ein- getreten; die Löhne sind fortwährend in einer langîamen Steigerung gewesen, und zeitweise hat es an Arbeitskräften gemangelt Die Robmarerialien, Koblen und alle Betriebsbedürfnifse waren in fteigen- der Bewegung und riefen cine Erböbung der Selbstkosten des fertigen
abrifkats b¿rvor. Eine Steigerung der Fabrikatépvreise stieß bei den
bnebhmern auf einen, allerdings vêllig unmotivirtez, aber do sebr beftigen Widerstand. Es bedurfte längerer Zeit, ete von den Käufern Zugeständnifse gema&t wurden und wenigftens ein Theil der Mekbr- kosten berein zu bolen war. Aus diesem Grunde wurde der legitime Nutzen erbeblich gesHmälert, umsomebr, als es in marchen Branthen Fabrikanten giebt, welche, dur Herabdrückdung der Qualitäten, — üter wel@e der Käufer durch Manipulationen in der Ausstattung hinweg getäuscht wird, — angebli zu alten billigen Preisen verkaufen.
Ein großer Theil dieser Waaren wird im Haulßirgeschäft an den Mann géebracht und dadurch sowobl dem Käufer, als au der Industrie im Allgemeinen SDaden zugefügt,
Mit großen Lägern ist man nit in das neue Iahr gegangen und dieser Umstand wird es erleihtern, in den Verkaufspreifen normale Zustände herbeizuführen.
Die Hausmweberei unseres Bezirks beschâftigte im Jahre 1888 6293 Stüble, im Jahre 1889 6296 Stüble, ift al'o auf dem bis- berigen Standpunkte stehen geblieben. “
Säwbsische Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten.
Nat den Ausfuhrlisten der amerikanischen Konsulate zu Cbemnig, Plauen, Leipz‘g und Dresden, ist, wie wir der „Leipz. Ztg.“ ent- nehmen, der Werth der Jabresautfuhr in allen vier Konsularbezirken wieder sehr bedeutend gewachien, denn er betrug
R nah der xeuesten Uebersicht
95 533 Doll. 8 848 979 Doll. 10 504 40;
Plauener Bezirk 2138 2993024 ,
Dreédner Bezirk I L O00. 5
Im Chemnitzer Bezirk nebwen dem Werthe nach die erste Stelle wie immer baumwollene Strumpfwaaren ein, deren Ausfubr- werth 6 103 848 Doll. betrug. Ihnen folgen die Kleiderstoffe mit 1731765 Doll., wollene Handiwvh:e mit 686 171 Doll.,, seidene Handschuhe mit faît ebensoviel (681 652 Doll ), baumwollene Hand- shube mit 465690 Doll, Polfter- und Möbelwaaren mit 371 444 Doll., seidene Strumpfwaaren mit 275 611 Doll, wollene Strumpfwaaren mit 225 374 Doll, Flanell 224951 Doll, Trico- tagen 155 903 Doll. Der Auéfubrwerth der übrigen Waaren blieb unter 100 000 Doll. Die Gesammtzunabme gegenüber dem Vorjahre betrug 2 546 554 Doll. : i
Ln Bezirk Plauen (mit Greiz und Zeulenroda) beträgt die
unabme des Ausfubrwertbhes gegen das Vorjabr 1320835 Doll. Die Hauptauéfuhrvos#ten waren wollene Kleiderstoffe (1 986 100 Doll), Musikinstrumente (1 101722 Doll.) und baumwollene Stickereien (614 565 Doll.). Baumwolene Stickereien zeigen im leßten Viertel- jahre einen starken Rückgang (5ò 452 Doll. gegen 256 754 Doll. im vorauêgegangenen Quartal). #
Im Bezirk Letpzig (mit Gera) betrug die Mehrausfubr gegen das Vorjabr nur 320303 Doll. Rauchwaaren und Häute allein zeigen eine Zunahme um mehr als 425 000 Doll, Wollengarn um fast 80 000 Doll.,, Borstea um rund 40 000 Doll. ; die Mebrzabl der übrigen Artikel hat eine Abnahme der Auétfuhr erfahren. Den Hauptaus- fubrartifel d¿s Leiv:iger Bezirks bildeten wie immer die Rauchwaaren und Hâute (Gesammtwerth 1094 323 Doll); dann folgen wollene Kleiderstoffe 884 477 Doll. ), wollene Garne (525 393 Doll.), Borsten (502 136 Doll.), Bücher und Zeitschriften (397535 Doll.), lederne Handschuhe (267 617 Doll.), âtherishe Dele und Chemikalien (187 794 Doll), musikalisbe Instramente (176 457 Doll ). Die Ausfuhrwerthe der übrigen Artikel bleiben unter 100 000 Doll.
Von der Dresdner Uebersicht liegt nur ein kurzer Au2zug vor. Danah hat die Auéfubr gegen das Voriahr um 495 724 Doll, zu- genommen Die Aussicht auf die Kinley-Bill scheint in der Dresdner Lifte am deutlihsten zum Ausdruck zu kommen, denn gegen das erste Quartal dieses Jahres stieg die Ausfuhr hier im zweiten Quartal bei wollenen Waaren ron 9 603 auf 151 850 DoU., die Ausfuhr von Glaswaaren vox 958641 auf 110974 Dol. Mit dem zweiten
im Vorjahre
Chemnigzer Bezirk 3 Leipziger Bezirk. 6
Vierteljahr des Jahres 1889 verglihen, ergab das zweite Vierteljahr 1890 eine Mekbrausfuhr von 246 634 Doll.
Kunst und Wissenschaft.
Zu- Gbren des X. Medizinis&en Kongresses wird im Lihtbof des Königliben Kunfstgewerbe-Museums vom 1. bis 15 August cine Sonderausstellung veranstaltet von fkünfst- leriîch und fkulturbiftoriïch interesautcn Segenftänden, welGe sib auf die Medizin beziehen. Vornehmlich gilt es, alles bierbin gebörige Material aus särmtli%en Abtbeilungen der Königlichen Museen vor- zuführen Egypten, Griecenlard und Rom werden mit medizi- nischen Inftrumenten und Salbentöpfen vertreten sein, dos Museum für Völkerkunde wird die Gerätbe wilder Stämme und ihre Zaukter- apparate hergeben, aus dem Münzkabinet ift eine Sammlung von mebr als 150 Medaillen berührter Aerzte zu erwarten, aus dem Kupferstihkabinet Porträts, mcedizinisbe Werke mit Abbildungen und zablreide fittengeschichtlihe Darstellungen. Das Kunftgewerbe- Museum wird seine Apotbekergerätbe aus Majolika, Stein und Glas vereinigen, ebenso die Haus- und Feldavotbeken und Gerätbe, dar- unter den Teppih des berühmten Thurneiter. Das Märkishe Museum der Stadt Berlin wird sib mit ähnlichen Stücken betbeiligen. Außer- dem baben Privatsammler dem Museum ibre SHäte zur Verfügung geftellt, darurter eine Spezialsammlung von Apothekeraeräthen, die nach Hunderten ¿äbit. Es wäre sebr dankenêwertb, wenn ncch weitere Anmeldungen bei tem Leiter der Ausftellung Professor Dr. Lessing im Kunstgewerbe:Museum erfolgen würden Eine wichtige Erweiterung wird die Ausftellung..noch- dur& Porträts berühmter Aerzte, besonders Berliner Aer:te (mit Auës{luß der Lebenden) erfahren. Die medi- zinisbe Gesellschaft 1nd im Besonderen Hr Sanitäts-Rath Dr. Bar- tels (Karlsbad 12/13) bat die Zusammenstellung dieses Theils übers nommen. Es ftebt zu erwarten, daß die Begrüßurg, wel(e die Kunst- sammlrngen Berlins auf diefe Weise den fremden gelehrten Gästen darbringen, eine sebr vielseitige und fstattlibe sein wird.
— Das dem Bildhauer Ernft Friedri®v August Rietschel in feinem Geburtsort Pulsnitz errihtete Denkmal wurde geftern, wie „W. T B.* meidet, unter äußerst zablreiber Betbeiligung feierlid enthüllt. Professor Adolf Stern aus Dresden bielt die Festrede
Literatur.
Von den îm Verlag von Felix Bazel in Düsseldorf er- scheinenden .Geschiht8sbildern für Jugend und Volk“ liegt das siebzehnte Bändchen vor, welbes sib betitelt: „Die Kaiserin Theopbanu“. Ein Lebensbild aus der vaterländishen Gechicbte von A. B. Carsted. — Wie die früber erschienenen Bändchzn, so ift aub das vorliegende, allen Freunden der vaterländiswen Gesbichte, insbesondere der gebildeten Jugend aufs Angelegentlichfte zu empfeblen. Daëí selbe bringt in gemeinfaßli@er Darstellung eine interessante Lebenéskizze von der Katserin Theovbanu (Theopbania), der Ge- mablin des Kaisers Otto Il. und Todbter des gariechis{:n Kaisers, Romanxus Il, welche, von ibren Zeitgenossen als ein? edle, boch- berzige, pflibttreue Fürftin geschildert, zu den hbervorragendsten Frauen gebört, die jemals an der Spitze eines großen Reis ges standen — sieben Iabre hat se als Vormünderin ihres Sobnes Otto I1I. Deuts{land und Italien regiert —, so daß sie mit Fug und Ret einer Elisabeth von England und einer Marix Theresia von Oesterrei an die Seite geïtellt werden darf. — Der Preis ift ein sehr mäßiger, er teträgt pro Vändten, elegant kartonnirt, nur 75 S.
— Das 19. Heft (17. Jabrgang) des „Klassiscben Bilder- schates*, herausgegeben von F. von Reber und Ad. Bavers- dorfer (Verlag8anftali für Kunit und Wifserschaft, vormals Friedri Bruckmann. München) enthäit 6 Blätter na Sandro Borticelli, Raffaele Santi, Diego Vela#quez, Jan Vermeer van Delft, Jacob van Ruysdael, Antoine Watteau. Die Originale befinden ih zu Paris, Windfor, Dresden, und gehören der florentinischen, römischen, spanisben, bolländisben und franzésis{en Schule an.
— Die Nr. 27 des „Magazin für die Literatur des In- und Auslandes“ (berausgegeben von Alfred Stößel und W. von Reiswiß) entbält u. A folgende Aufiäße: Maximilian Harden, Rembrandt als Erzieher; Otto Ecnft, Die Scheu vor der Tendenz- dihtung; Alfred Stößel, Bücber-Pbysiognomien; Cornelius Gurlitt, Gottfried S&%adow als Imwpressionist. Aus der niederländischen Lyrik. (Uebersetzungen von T. Pluim.) Domenico Ciampoli, S{bierling, I. (Uebersetzung von G. von Locella.)
Land- und Forftwirthschaft.
Saatenstand in Ungarn.
Nach dem am 5. d. M. ausgegebenen offiziellen Saatenstands8s beridt wird Weizen im Alföld ges{bnitten und liefert quantitativ wie qualitativ im großen Durchschnitt ein gutes Mittelerträgnikiz die Körner sind s{ön, aroß, rotb und ftäblern. Der ft-llenweise aufs-
| getretene Rot und Brand haben zumeist în jenen Weizensaaten
Schaden angerihtet, die sich gelegt hatten, in Folge desen der Ernteertrag von dem allgemein erhofften (r- gebniß von gut mittel und über mittel, namentlih in ein- zelnen Gegenden links der Donau und lirks der Theiß, fich auf einen Mittelertrag reduzirte. Arderwärts bat si der Stand gebessert und der Prozentualsaß fb sogar in manhen Gegenden auf über mittel erböbt. Roggen liefert zumeist einen guten Mittelertrag. Stellenweise hat sich auch hier der Prozentualsay ver- ändert, indem der Prozentsaß über mittel auf mittel herabjank. Aber aud so fann das Ergebniß der im Zuge befindlihen Ernte überwiegend als befriedigend bezeihnet werden. Gerste ift ungeahtet des bedeutenderen Auftretens von Rost und Brand nit gesunk:n. Wintergerste liefert im Allgemeinen eine gute Mittelernte. Die Saaten sind zumeist bereits geschnitten; die Frucht ift qualitativ mit geringer Ausnahme tatellos und \chöôn weißfärbig. Sommersaaten haben sich stellenweise ¿zwar gelegt, versprechen aber im großen Durchschnitt ein Mittelergebniß. Die Hafersaaten stehen, wie bereits wiederholt gemeldet, im Allgemeinen \{wa%-mittel. Die Saaten baben sich ftellenweise wohl erholt; in demselben Maße sind aber auch die \chwächeren Saaten gesunken. Am s{wächsten steben die Saaten rechts der Theiß und stellenweise links der Theiß Am rechten Donau- Ufer, zwischen der Donau und der Theiß. sowie zwishen der Theiß und der Maros haben sib die Saaten etwas erholt. Mais bat si erholt, leidet aber unter der fo plêtlich eingetretenen Hitze. Der Anbau steht im Allgemeinen gut mittel.
Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.
Oesterreiw-:Ungarn.
Ucber die von de: spanishen Küste zwishen Alicante und Taragona mit Eins{luß dicser Häfen und vvn den Balearischen Inseln kommenden Schiffe ist eine siebentägige Quarantäne ver- hängt. Alle anderen spanischen Proveniznzen unterliegen strenger ärit- liher Untersuchung.
Handel und Gewerbe.
Die nordamerikanishe Zollverwaltungsbill ift am 10. Juni vom Präsidenten der Vereinigten Staaten unter- zeichnet worden und tritt am 1. August d. F. in Kraft.
— Vom Berliner Pfandbrief -Inftitut sind bis 21. Juni 1890 15590700 Æ 32% ige, 20676300 Ms 4%/oige, 45 084 000 Æ 439%%oige und 9562500 Æ d59%/%oige, zusammen 90 913 800 Æ Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 15 155 900 #46 54%/oige, 15058500 M 49%/oige, 19687200 Æ 4439%ige und 3 349 200 MÆ 5 oige, zusammen 53 251 800 Æ Pfandbriefe Seitens der Grundstüszigenthümer verzinslich sind. Es find zugesichert, aber now nit abgehoben 722 400 4, im Laufe des Monats Juni c. an- gemeldet 1 Grundstück mit einem Feuerversiherungswerthe von 207 690 Leipzig, 95. Juli. (W. T. B) Kammzug-Termin-
haadel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 4,524 4, pr. August 4,55 #, pr. September 4,55 #Æ, pr. Oktober 4,55 ,