1890 / 162 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

omi Sibi R eta irt E Rb E S E E Eier:

eine französishe und eine englishe Misfionsstation (Makolo), wo der Missionar Mackay angetroffen wurde. (Leßtecer ift inzwischen Anfang Februar d. J. dort gestorben.) Nach einer Rast von 19 Tagen wurde der Marsh über Mpwapwa fort- gefeßt. Bis dahin waren mancherlei kleinere Sharmügel zu bestehen. Am 17. Okiober wurde die Kolonne bei fungy von den Misfionaren Patres Girault und ynse eingeholt, die sh ihr nun auf dem Marshe nach der Küste anshlofen. Gegen Lezteren wendet sich Stanley in einer Anmerkung, weil dieser offenbar für Emin Pascha ins eug gegangen war. Starley beschuldiat Schynse, zwischen ibm und dem Pascha den Bruch herbeigeführt zu haben. Das erscheint indeß nah dem schon längst zwischen beiden be- stehenden Mißverhältniß faum glaublich. Hier wurde ihnen auch die ecfte Kunde von den Seitens der Deutschen an der Küste erfohtenen Siegen. Endlich in Mpwapwa am 10. November angekommen, wurde die Kolonne von dem Lieutenant Rochus Schmidt empfangen, der von Major Wissmann hierher gesandt wocden war, um sie nah dec Küste zu geleiten. Stanley schildert die Gegend, welche nunmehr passirt wurde, als äußerst anmuthig. Am 15. November empfängt er die von Wissmann entgegengesandten Lebensmittel, „wie fie nur ein erfahrener Forscher, welcher weiß, was am höchsten geschägt wird, zu- fammenzustellen vermag, und zwar fam Alles in solch reihem Ueberfluß, daß unsere Tafel von da ab bis zur Külte mit Lurxusartikeln beladen war.“ Am Kingani-Fluß kam ihm Major Wissmann entgegen. Jn Bagamoyo fo heißt es wörtlih „wurden wir am 4. Dezember von den Glü- wünschen der Banianen- und Hindubevölkerung sowie vieler tapferen deutshen Offiziere empfangen, weile die Strapazen und Gefahren des erbiiterten Kampfes getheilt hatten, den Major Wissmann mit so wohlverdientem E- folge gegen die unzufri:denzn Araber von Deutsch-Ost- Afrika führte.“ Stanley schildert nun die Ankunft in der deutshen Offiziersme)e, das ihm und Emin Pascha zu Ehren gegebene Bankett und den bedauerlihen Unfall, der Leßteren betroffen hat: ein Bild ver- anschaulicht diese Katastrophe. S i Stanley unterläßt es zum Schluß nicht, seinem Unmuth darüber Ausd:uck zu geben, daß Emin Pascha, obwohl er dur englisches Geld befreit worden, in deutsche Dienste ge- treten sei. Er versucht abermals, ihm etwas anzuhängen. Es wär? wohl taftvoller gewesen, wenn er diese persönl:hen An- flaxen unterlassen hätte: denn sie werden Emin nichts haden, ihm nichts nügen und am allerwenigsten etwas zu englis - deutshec Entfcremdung beitragen. Doch wie dem auch sei, Stanlcy's That und Verdienst kann dadur nicht ge]chmälert werden. Es war eine Helden- that, die er unteriomm28 und durhgefügrt, und was ?etner Energie gelungen, hätte wohl kaum ein Anderer zu Wege gebra t : E Wir führen zum Schluß aus den Mittheilungen des von

Stanley in fünfzig Tagen in Kairo niedergeshriebenen Werks, [ tolle

welch.m drei vortreflih2 von Stanlcy selbit gezcichnete Karten beigegeben sind, not einige interessante statistische Angaben an: Vom 19. März 1887, wo er die Congomündung verließ, hat Stanley bis zum 4. Dezember 1889 inklusive der doppelten tärsche von Jambuja nah dem Albcrisee und wieder zurüdck und wieder dorthin im Ganzen 9703!/, km zurüdgelegt. Es standen ihm zur Verfügung 33 268 Pfd. Sterl. 12 Sh., wovon verausgabt wurden 27 709 Pfd. Sterl. 9 Sh. und 10 000 Rupien an Wittwen und Waisen gestorbener Sansibariten. Zu den Ein- nahmen hatte die egyptishe Regierung 14 000 Pfd. Sterl. beige- tragen, an Honorar empfingen Stairs, Jephion Nelson und Dr. Parke je 400 Pfd. Sterl., William Bonny 200 Pfd. Sterl. Jn Sansibar hat Stanley schließlich Tippu Tib wegen Kontrafkt- bru&s auf Zahlung von 10 000 Pfd. Sterl. verklagt, die wenn sie ihm zugesprohen werden unter die Offiziere zu je 1000 Pfd. Sterl. und an jeden überlebenden Sanfsibariten im Betrage von je 300 Rupien vertheilt werden sollen. Stanley selbsi hat fein Honorar erhalten, im Gegentheil zu den Unkosten seinerseits noch 1350 Pfd. Sterl. als Honorar für gelieferte Zeitungsartikel beigetragen. Von dem Ruhm und den Ehren abgesehen, wird ihm aber eine reihe Einnahme aus dem vor- liegenden Werke erwahsen, das zu gleiher Zeit in zehn Sprachen erschienen ist und voraussihtlich von aller Welt g wird, die Sinn und Verständniß hat für das, was er gethan.

Die Post- und Telegrapheulinien in den deutschen Kolonien.

In der Versammluna der Deutschen § italgesellschaft in Kêln am 1. Juli hielt der Direktor im Reics-Postamt Sachse einen Vortrag über die Post- und Telegrapher-Einrichtungen in den

gebieten im Si Verbinduna mit dem der Redner etwa

¿ den ersten zun i Damyf- wurden für diese

In Neu-Guinea

1889 fünf. Die Verbin-

è, \pôter niederländii Le Swbiffe id Schiffe sie be-

38 eine Postanstalt,

tziger Jahre um das

+ 1,20 Æ 1882 richtete jeßt zwei Mal im

über, welche

um die Kapftadt

g ei einmal eingerihteter

Verkehr fälta sci, icige die Unternehmung Wörmann's. Sein Trans-

port brahte 1882 nur 71 Æ, 1883 über 5C0, 188 er 3000, 1886

6200 ck In Südwest-Afrika wœu 388 ein [ch2 Postanftalt

gegründet und eirem P teifter übertragen zte aber mehrfach

umzieben ie Verbindung ift äußerst umständlich über Kapstadt und Walfischbai.

In den Poftdien eine deuts{@e Anf genug im Sti gela einer Pestanítalt zen. Ob die deutsche Anfialt in Sansibar dauernd bleibe, ist fraglid. Wahrscheirli& werde in Dar-es-Salaam oder in Bagamoyo eine Ober-Agentur entitehen.

Redner gîag dann zu der Dst-Afrika-Linie über, deren erfter Damrxfer demnätsi von Hamburg abgehen wird, der Dampfer oBundeérath*, weler eine Geschwindigkeit von 114 Knoten bat. Das Schwestersch;if emt ift auch bereits fertig. Die Engländer haben jeßt au tine direfte Linie na Sansibar geschaffen; daneben

¿forgte lange rur die Vritish-Osfiindia-Linie t ursprünrglicer Form. 1888 wurète in Lamu j wel@e aber von den Engländern oft e. Deutsh-Oft-Afrika ift noch nickt mit

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bicten die französisGen Dampfkr eine Verbindung, sodaß mit Oft- Afrika mora1lih drei Mal verkehrt werden kann. Die Fakrtdauer beträgt 21 Tage. Die weiteren Uusführungen betrafen die Einrich- tung der Postämter, den Betrieb und die Auëwahl der Beamten, wozu auch {hon Séwarze vorges&lagen worden sind. Die Uriform- frag? sei au angeregt worden; eine weiße Mügze bätten die tropischen Briesboten \{on. j : L 1889 betrug der Gesammt-Poftverkehr nad Deutsch-Ost-Afrika 50 240 Æ, na Samoa noch nidt 200 , nah Kamerun über 600 Redner ziebt E DNGOA zwischen den deutshen und den boben englishen Portokosten. : :

: Für Telegrapbendienst ist bei unferen S noH niSt gesorgt wegen der hohen Kosten. Dos stebt für sstt-Afrika und Tego eine solche Verbindung in Aussiht. Nicht nur Dar-es-Salaam, sondern alle wihtigen Orte der Ostküste follen Drahtverbindung erhalten. Die oberirdischen Leiturgen seien deshalb unpraktisch, weil die Termiten die Stangen zerstörten.

Das X. deutsche Bundesschicßen.

Reges Treiben berrsbte zu Ende der leßten Woche auf

allen Labnböfen der Residenz, faît mit jezem Zuge trafen neue Gäste ein, freundlih empfangen von Mitgliedern des Comités. Die ameri- kanisden S&üßen waren bekanntlich bereits einige Tage früher an- gekommen und batten das Fest der Unabbängigfeitserflärung hier in der deutschen Reichs - Hauptstadt gefeiert. Die Italiener, waren die ersten Gäsie, welche am Sonnabend Morgen die Reihe der Ankömmlinge eröffneten, gegen Mittag trafen die Bayern und Sc{weizer ein, und zu einer besonders herzlichen beider- seitigen Kundgeburg gestaltete si die Begrößung der österreiwishen und ungarishen Süßen, welche si in langem Zuge von jubelnden Zurufen empfangen, nach dem Rathhause tegaben. Dori wurden im Sißungsfaal der Stadtverordneten die Banner sämmtlicher Gâíte um das gewaltige sch&warzretbgoldene Bundesbanner grupvpirt ; lezierem ¿unätst fard die ickwarzrotbgoldene Fabne von Frankfurt a. M. mit dem depre!köpfiaen Adler ibren Play sowir die fünfhundert Jahre alte Fatne der Pi!sener Gilde, ehrwürdige Reste, forgsam in Gaze gebüllt. Immer wieder bracbten die Züge Gäste aus allen Gauen des Deutscken Reis, vom Rhein, aus den Reicélanden, vem Nordfee- und Oftseestrande, qué Mitteldeuischland, aus Süddeutschland; kaum ein nenninéwerther Drt, der eine Schütengilde aufzuweisen hat, war ni&t vertreten. Auf den Straßen, namentlich Urter den Linden, woate eine festlide Menschenmenge, frohbewegt und gesonnex, sich selbst zu unterhalten und zur Unterhaltung beizutragen.

Die Stadt hat Festgewand angelegt und zeigt ihren Gästen ein freundlihes Gesiht, das felbst dur die Ungunst der Witterung nit getrübt wird. In der Dekorationskunst haben es die Berliner seit den lesten zwanzig Jahren zu einer gewifsen Virtuosität gebracht, und seitdem die Künstlecshaft ch der Auss{mückung der Straßen und Plätze bi festlicea Einzügen, wie z. B. bei dem Einzug des Königs von Italien, angerommen hat, trägt das Festklcid der Reihs-Haupt- ftadt einen Gbarafter, der vornehm und barmonisch wirkt. Freilich, wo eine solche geæzaltige Straße wie die vom Brandenburger Thor bis zum Schloß ges{mückdt sein will, da muß die Hand des Künstlers derjenigen des Handwerkers zur Hülfe fommen, dem &8 ait ja der Ausftattung der alten ¿lorreiéen Via triumphalis, auf der seit Jahrhunderten alle groß- artigen Aufzüge, traurige und heitere, sich entlang bewegten. Laab- gewinde umzieben die mächtigen Lampen der elektrishen Kandelaber, Banner und Wizpel in deutschen und auëländishen Farben ranken ih von Haus zu Haus entlang bis zur imposanten Schloßbrüde, auf welher vier bobe Mastbäume, mit Guirlanden und Emblemen geziert, den Abschluß bilden. Laubgewinde überspannen die Königstraße, und ihren Glarzpunkt findet die Dekoration in der Aus\chmüdckurg des Rathhauses. Riesicge, mit Súleifen und kleinzn Bannern ‘urchwirkte Guirlanden zieken #ch die Haupt- front entlang, roth drapirte Tribücen bauen fch terrafsenförmig vor dem Unterges{oß auf, unrt:r einem goldenen Baldachin steht auf der Galerie des Ratbbausthurmecs die Büste des Kaisers; auÿ über die Freitreppe wölbt f ein purpurner Baldachin, Palmen und Lerbeer- bäume belfen dur& ihr dunfles Grün die deforative Wirkung erböben. Und immer weiter zieht sich der Feslshmuck, zum Schönhauser Tbor binaus die S{örhbauser Allee entlarg, die zu verschiedenen Malen von den dort gelegenen Brauereien und tem Grundbesigerverein mit Ebrenpfortien und Llumenihmuck ausgestattet ist.

Auf gestern war der aroße Festzug angeseßt, der si von der Siegesallee durch das Brandenburger Thor nab tem Rathbaus, und ron dort nah dem Swießplaß linavsbegeben follie. Na& Tausenden zählten die Menschen, welche fch bereits in früher Morgenftunde auf- gemacht hatten, um ein günstiges Plätchen zu erbaschen, und wirkli that Ieder gut daran, sich bei Zeiten ein solches zu sicern, denn gegen zwölf Ubr zogen sich undurhdringlihe Svaliere längs der Festitrafe bis zur SiegeLallee, ¿îte dem Brandenburger Thor.

Die festgeseßte Zeit war kercits übersckritter, Trompetensignale tem barrenden Publikum rverfündeten,

Zug in Bewegung seßte. Seine Leitung ruhte in dea Hände Architekten Karl Hoffacker, zusammengestelit war er naŸ (33 der Maler Karl Röt&ling und Gustav Gutknecht, und diefe drei Herren, unterstüßt von dem Bildhauer J. Kaffsak sowie den Malern A. Wirth, H. Harder, G. H. Engelbkardt und A. Blunck, hatten ente scieden viel Talent und Geshmack bei ihrer Arbeit bekundet. Dem Zuge war ein bistorischer Gedanke zu Grunde gelegt, indem man die einzelnen Jahrhunderte, vom fünfzehnten an bis zum gegenwärtigen, durch carafteristishe Typen vorzuführen gedachte.

Gröffnet wurde das Ganze durch einen stattlichen beriitenen Bann:rträger in der Tracht eines Herolds aus dem 15. Jahrhundert, ihm folgten gleidfalls zu Pferde Trompeter, denen si{ zu Fuß Stadtfneckte, Preiésahnenträger. Bogenshützen, Zeiger und ähnliche BVursde anschlossen. Die Swchrecken der damaligen Kriegführung wurden veranschauliht dur einen zerlumpten Planwagen mit Maro- deuren, wahren Galgenvögeln, welhe, mit BVeutestücken und ge- stohlenem Federvieh behängt, ihren elenden Karren begleiteten, an den sie ein gestohlenes Pferd und einen trübselig drein- \chauenden Hund gebunden batten. Ein Fähnlein Reisiger, denen der martialisch dreinshauende Hauptmann voraus\chreitet, während Spielleute mit Pfeifen und türkishen Trommeln einen alterthüm- lihen Marsch vortragen, führt das 16, Jahrhundert an uns vorbei; Büthsens&üten, riesige Hakenbüchsen schlepperd, Landstnehte, Ratbs- herren, eine Stadtmusikantenkavelle mit Klarinette und Hoboe ziehen in bunter Folge dahin. Dann nahen Gruppen aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Rathsberren in spanischer Tracht fahren in einem Zeltwazen vorüber, Pikeniere mit langen Lanzen schreiten im Trupp daber, auf vierspännigen Wagen stehen Knaben mit Preisfahnen, dem Büchsenmeister folgt der Träger der Artilleriefabne, und nun rollt ein vierspärnig gefahrenes GesckÜß nebst Bedienungêmannschaft heran, auf defsen Laffette ein Mohr hot. Cr vg in der Tracht der Wallersteiner folgen, Reiter sprengen kühn einher.

__ Aber um nicht das Auge dur die ununterbrohene Reihe koftü- mirter Gruppen zu ermüden, sind die zum Fest eingetroffenen Schüßen der Gegenwart in den Trachtenzug eingeschaltet. Da naht zunächst die Berliner Sütengilde mit ibrer Fahne und den reihen Abzeichen, im Bewukßtsein ihrer Würde ziehen fie gewidtigen Schritts dabin, während die Musikkapelle mit einem shmetternden Marsch den Takt angiebt. Ein kleiner Korso von Equipagen folgt, darin figt ein Theil der amerika- nischen Säste, denen zu Fuß die vershiedenen Schützencorps folgen; da sind die Independentshütßen in ihrer {mucken Trat, da find andere Vereine von New-Yorker Schüten, und jeßt nahen auh die Californier, welwe aufer fleinen blauen Fahnen als Bundeszeichen auf hober Stange einen goldenen Bären tragen. ig flattert das Sternenbanner den Amerikanern voran, und sympathische Zurufe aus

den Reiben des Publikums beißen die transatlantischen Gäfle aufs Neue in der deutschen Reichs-Hauptftadt willlommen. Diese freu- digen Begrüßungen werden in verstärktem Maße

die stattlive Gruppe der naht ,

ibnen mit Tüern zu, Hurrahrufe ertönen, und überall werden Ausdrücke herzlichen Einvernehmens gehört. Da sind die Wiener und die Meraner, deren Kapelle in Nationaltracht lustige Weisen ershallen läßt, und dann die schmucken Tiroler, kräftige, sebnige Ge- stalten mit gebräunten Gesibtern; ihnen folgen die Ungarn, ferner Deutsche aus Böhmen und Mähren. Ein prättiger Feftwagen reprä- fentirt die Stadt Wien: in barockem Stil gehalten, von einem Bal- dahin gekrönt, unter dem die Auftria tbront, während zierlihe Donauweibben im Vordertheil des Gefährts hocken; als Kennzeiben der Stadt Wien erbebt si aus dem Fond ein mehrere Meter hohes Modell des Stephandemes ; Prinz Eugen, gefangene Türken, ungarische Magnaten bilden die Befaßung des Fahrzeuges.

Erneute Jubelrufe verkünden, daß wiederum liebe Gäste naben, es sind die Ftaliener, lauter ftattlihe Ersheinungen, wele freundlih die Grüße der Menge erwidern.

So we@tselt in anmutbiger Weise Wirkli{keit und Vergangens-

beit, denn auf die Reiben der Schüßen folgen wieder große Pracht-

wagen, so derjenige der Stadt Franffurt a M., der arthitektonish gehaltene Wagen der Stadt Hannover, ein altes Kauffabhrtheischif der Stadt Bremen, dessen Mast mit darin befindlibem Masikorb hoh binaufragt; nicht vergessen sei der Repräsentationäwagen der Stadt Stuttgart, dem si die sieben Schwaben, sämmtlih einen einzigen aroßen Spieß tragend, anschließen; Düfseldorfs Wagen trägt an der Spitze einen den Römer \{wingenden Vater Rhein, während das Münchener Kindl die Ankunft des Münchener Wagens, auf dem die Munichia ruht, ankündet.

In unabsehbaren Schaaren drängen sib die Schüßen, kaum ein deutsher Gau, der nicht vertreten ist. Knaben, welche Sthilder tragen, auf denen die Heimath jeder Shüßengrupve zu lesea ist, taußen immer von Neuem auf, und an Uniformen und Trachten ist eine wahre Musterkarte vertreten. Da Keht man eine kleine Schaar, die vollständig militärish geflcidet ift, aber Haltung und Miene der biederen Leute zeigt deutlid, daß es nur ein Aus- nabmegewand ift, in dem fie beute einhberziehen. Die Jäger- kicidung, Touristentraht, Roi, Jacket, Frack wehselin mitt einander ab, Helm, Czako, Federhut, Dreispiß und Mütze bcd2ecken die Häupter, eine Gruppe trägt das Gewehr angefaßt, eine andere legt es bequem mit dem Kolbzn auf die Schulter, mante Abtheilungen shreiten wieder mit blankem Säbel einher, Banner, Fahnen und Standarten, neue und alte, hübsche und ges{chmnadcklose, find zu Hun- derten zu s{hauen. Zuweilen geräth Alles bunt durcheinander, die Gruppen haben ibren festen Play verloren und vermishen sfid, das giebt ein Fragen und Antworten, ein Hin- und Herrufen, Scherzen und Lachen und s{einbare Unordnung, bis wieder einmal rettend eine Musifkavelle eingreift und mit gewaltigen Paukenschlägen Takt und Gleichschritt wiederberstellt.

Bereits über eine Stunde iff vergangen, aber noch immer biegen neue Züge aus der Sizegesallee in die Charlotten- burger Chaufsee ein. Allgemeinen Beifall findet der Jubi- läumsfestwagen Frankfurts a. M., jet raht noch eine speziell brandenburgis®e Gruppe, Zieten-Husaren, Scvdlitz-Küraisiere, Pots- damer Niefengardisten, Landwehrsoldaten von 1813, fie alle gruppiren fié um den Wagen der Stadt Berlin, welhec den Abschluß des fostümirten Zuges maht, Equipagen mit Comité-Mitglicdern und Deputationen sind die leßten, und dann erscheinen hoch zu Roß die Hüter der Ordnung. Berliner Scußleute, welwe dem nacdrängenden Publikam wehren.

Nun vershwanden au diese zwishen den Säulen des Branden- burger Thors und, während sie die Stadt betraten, war der Anfang des Zuges bereits längst vor dem Rathhause eingetroffen, woselbft die Uetergabe der Bundetfahne erfolgte. Alsdann wurde die Wanderung fortge!ett zum Festplag, woselbst ein Banket stattfand, an dem un- gefähr 2500 Schützen theilnahmen. Bei dieser Gelegenheit wurden Puldigunastelegramme an Se. Majestät den Kaiser Wilhelm und die Fürsten aller auf dem Fest vertretenen Staaten abgesandt.

Der Felsiplaßz liegt weit draußen vor der Stadt im äußersten Norden, diht vor dem freundlichen Vorort Pankow. Son von Weitem winken dem aus der Stadt Herannahenden die zierlihen Däzer der aus Holz erbauten Hallen, lustig flattern alle die Fahren und Banner von ihren Stangen herab, Musik s{alit dem Ankömmling cntgegen. Immer dichtcr wird das Gewüßl der Fuß- cänger, ein unabschkarer Korso von allen nur erdenklicen Fuhr- werten, von der eleganten Equipage herab bis zum Arbeitêwagen, der mit fröhliben Menschen gefüllt ist; dicht besegt sind die Pferde- bahnwagen, aus deren Innerem, von deren Verdeck hberav immer neue Gäste strömen Und jeßt hält auch unser Wagen, rasch ift er entleect und Jeder eilt, der Erste zu sein. Welch eine reizende Ueberraschung barrt des Besuers! Wo fonst der Landmann den ablen Aer bestelit, da if jeßt eine burgäbnliwe Befestigung an» gelegt, ein alterthümliter Thorbogen mit Fallgatter und Zugbrüde, Seitenthürmchen, eine zu beiden Seiten sib einige hundert Meter entlarg zichende Badsteinmauer - bieten dem Fremdling ibre eherne Stirn. Sind die Zeiten des Kurfürsten Iobann Cicers wiedergefehrt, dec hier draußen vor vier Jahrbunderten dem edlen Waidwerk oblag ? Wobl schmwerlich, aber eine reizende Täuschung hat Bernhard Sehring bier erzielt mit dieser mittelalterlihen Stadtbefestigung, dle von Zimnm:erleuten aus Holz aufgebant und vom Maler argeftrihen ift. Und wirklich ist cs ja au éine kleine Stadt, welche wir nun betreten, eine Lagerstadt, von einem tluftigen Völkchen für furze_ Zeit berobnt. das hier seine Hütten baute, um unier Ylnkenso fnattern und Trompctens{metterin ein paar Tage die Prosa der rüchternen Weltitatt zu vergessen, die aub son auf dieses Gefilde ihre Riesenarme auëstreckt, um es mit Miethëbäusern zu be- bauen. Leicht urd luftig ist Alles, was in dieser Zeltstadt errichtet ward, aber obwob! nur für den Augenblick bestimmt, zeugt Alles von Geshmzck und Ecfindunagstalent. Imposant steigt vor urs der Gaben- tempel auf, ebexfalls von Schring entworfen. 1 ciner Rotunde führen breite Treppen binauf, Löwen halten Wat auf den Wangen, denn fostbare Schätze birgt das Gektäude, ein pavillonartiger Aufbau mit bober, ziemlih geschweifter Kuppel, von deren Svize eine auf einer Kuppel thronende Fortuna auf all daë bunte Treiben zu ihren Füßen herabsicht. Ein breiter Weg führt uns auf die nördlich gelegene gro“e Festballe, cinem von Thürmen und Seitenballen flanfkirten Gebäude, desser gefällige Gliederung ihren Erbauern Cremer und Wolffenftein alle Ehre macht Ein mältiger Thorbau mit bober, weiter Pforte nimmt: uns auf, durch ihn gelangen wir in die riesige Halle, in welcher mebr als fünf Tausend Perionen Plaß finden; hier versammeln sich die Festtheilzehmer, bier wird, wie {on erwähnt, bankettirt, bier {wirt & von unzähligen Stinmen, und vergeblid fut das Orchester aus luftiger Höbe dur seine s{metternden Weisen den Lärm zu übertönen. A : E E

Es lag auf der Hand, daf bei einem deuts&en Schütenfeft diejenigen Gebäude eine wichtige Rolle spielen würden, in denen die Gäste bebhaglih ibren Durst stillen können, und aub bier hat der Architekt feine Kunst bewährt, und luftige Pavillons wetteifern mit einander, wer freundliher und einladender dreins@aut. Alerliebst wirit die bübsche Farbenzusammenstellung tei den Gebäuden, man hat sih vor den schreiznden Farben gebütet, Alles ist barmonis abgestimmt und zeugt von künstlerisher DurWführung ; von präctiger Wirkung ist das Pfauengrün der Däwher, der warme rothbraune Ton der Flächen ; Bildershmuck wechselt mit geschmackvollen Laubdekorationen ab; leider fat der unbarmberzige Regen viel verwaschen und gebleit, aber Nie- mand fümmert fi um ibn, di: Tausende, welhe si auf den Pläßen und. Wegen drängen, wollen vergnügt sein und find es auch, Das ift ein Leben und Treiben, an dem der lebensluftige Berliner seine

reude haben fann, und der Fremde, dem man die Bevölkerung der Se So-Hanptsiadt als so ernst und nüctern geschildert hat, sieht si angeneim eottäuscht; er selbft trägt ja am meisten dazu bei, ten Gharafter des Fefies bunter und vielgeftaltiger zu machen. Der behäbige Bayer, der s{mudcke Tiroler, der martialisch dreinshauende Italiener, sie - paffsen vortrefflich in das.

abwecselnde ige Bild, das ein durchaus internationales Gepräge trägt, wel ein Sprachgemisch herrsht hier! Alle deutschen Dialekte werden bier gehört, und dazwishen fsch{allen englische, holländishe, ungarische und italienis& Worte. Den Hökßepunkt erreiht aber das Getreide auf dem Schauplaß. Hier f{eint alles vereinigt, was sih aus der ganzen Welt bei folcher Gelegenheit zusammenfinden kann an Swaustellungen und Sehenswürdigkeiten, hier ist „des Volkes wahrer Himmel“. Zabllos find die Zelte, die Schaubuden, die Schießhallen, die Schankstätten, da kann man seine Saulust befriedigen an den wunderbarsten Dirgen, und wer Zeit und Geld dafür übrig hat, darf ftundenlang von einer Bude zur andern wandern, obne doch Alles kennen zu lernen. Jahr- markt und Vogels&ießen, Kirmeß und Berliner Hasenb-ide, sie sind bier würdig und reihlich vertreten : das lärmt, \hreit, treommelt und musizirt durcheiaander, daß Einem Hören und Sehen vergebt, und zwischendurch fnallt es lustig ven den Swießständen ber, denn überall wird geschofien, wenn au no@ ni@t nach den Festiheiben, und am Abend findet die erfte Vertheilung der auêgeihofsenen Becher am Gabentempel ftatt. j

Und so wie gestern wird es alle Tage dort zugeben auf dem bunten Fefipias, denn das Progamm reidt bis zum nächsten Sonntag, umfaßt also eine ganze Wote. Am Dienstag beginnt das Wettschießen auf tie Feld- und Standsceiben um je zebn Ebren- becher, deren Veribeilung täglib Mittags und Abends am Gaben- tempel statifindet. Außerordentlih reih ift bekanntlih das Bundes- schießen mit Ebrengaben bedaht worden, nit nur aus Deutschland, fondern auch vom Auélande sind mebrfa& grofartige Widmungen er-

folgt. Von ganz besonderem Wertb für den glücklihen Gewinner dürfte | die Ebrengabe Sr. Majestät des Kaisers und Königs fein, |

ein Meisterwerk der deuts&en Silbers&miedekurst, eine 80cm bobe Kanne, wovon 16 em auf den Sockel entfallen, während die Kanne selbst mit Hirshceweih und Diana 64 cm hoh iff. Gearbeitet ist dieselbe nah dem Entwurf Doepler's d. J., von Gustav Lind in der Cifelirflasse des Königliden Kunftgewerbe - Museums. Ein Banket leitet am nähsten Sonntag zum Schluß über, des Na&- mittags findet die feterlide Vertheilung der se{zig Hauptpreisz an die Sieger ftatt, und Musikaufführungen machen den Beschluß, der ir cinem großen Zapfenstreich über das ganze Festterrain cesteht.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus St Ingpert in der Rheinpfalz meldet man der „Elbf. Zîg “: Auf der hiesigen Grube fteht eine neue Massenkündigung beror, von der nit weniger als 85 Bergleute betroffen werden sollen. Die Bergleute seben in der Maßregel eine Folge des leßten Strikes, während die Verwaltung als Grund angiebt, der Koblenvorrath sei in Folge der anhaltenden fteten Ausbeutung derartig erschöpft, daß die Förderung eingeschränkt werden müsse, wenn sie überbaupt noch einige Zeit anbalten soll.

__ Der Vorftand des neuen Bergarbeiter-Verbandes „Glück-

auf“ erläßt, wie die „Dortm. Ztg.“ aus Dortmund meldet, einen erneuten Aufruf zum Eintritt in den Verband. In dem Aufruf heißt es u. a : _ „Kameraden! Ihr wißt, daß erst der Anfang zu einer Besser- stellung gemaht worden ist, daß noch nie eine Vereinigung der Bergs arbeiter nothwendiger war, als gerade beute! Sollen wir auf halbem Wege umfkebren, ohne eiwas erreiht zu baben? Niemals! Zeigt durch ecinmüthiges, gesblofsenes Vorgehen, daß Ihr ernstlich entshlosfen seid, eine dauernde Besserung Eurer Lage herbei- zuführen! Ihr habt dur Euer Fernbleiben vom alten Verbande be- kundet, daß Ihr mit der zersezenden Leitung nicht mehr einver- standen seid. Ihr dürft nun aber auch den Muth nicht sinken laffen und ruben, sondern müßt in ges{lofsfenen Reihen nun- mehr unverzüglih dem neu gegründeten Vereine beitreten. Unfer Programm ift Euch bekannt. Wir bekennen uns nit zu jener Richtung, welche durch ihre Thron und Altar umstürzenden Bestrebungen uns niemals zum Siege führt. Wir stehen fest und treu zu Kaiser und Reih! Wir wollen dur begründete und erfüllbare Forderungen eine dauernde Befserstellung unferes Standes herbeiführen und so lange kämpvfen, bis unser Ziel erreiht ift. Dabei wollen wir uns ftreng in dem Rahmen des Ge- leßes und des Erreihbaren halten.“

Aus Großbritannien bringt die „A. G.“ folgende Mit- theilun: en: Die Schiffszimmerleute, Maschinenbauer und Eisenarbeiter der Shiffsbauböfe von Greenock und Port

Glasgow werden vom 1. August an # Penny die Stunde weniger | bekommen. Die Eisenarbeiter wollen sh diesen Lohnabzug nicht nur

nit gefallen laffen, sondern verlangen im Gegentheil einz Lobn- erbôöbung und droben mit einem Strike, falls ihn. ihre Ses nicht bewilligt wird.

Die Dockarbeiter von Hull baben die Lehnerböhung, um derenwillen sie vor drei Wochen einen Strike begannen, dur@geseßt. Der Londoner Arbeiterführer Ben Tillet leitete die Verhandlungen zwishen den Doteigentbümern und der. Arbeitern.

Der dreitägige Strike der Gasheizer hat der Stadt Leeds 20 000 Pfd. Sterl. gekostet. Den an Stelle der Striker engagirten Arbeitern mußte nit nur der volle Wotenlobn ausge:ablt, fondern ans die Fahrt nah den Orten, woher sie gekommen waren, vergütet werden.

Spielkarten.

Nach einer im Maibeft des Jahrgangs 1890 der Monatsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs veröffentlichten Uebersicht über die Spielkartenfabriken und den Verkehr mit Spielkarten im Deutschen Reih waren während des Etatéjahres 1889/90 52 (im Vorjahr 56) derartige Fabriken 1m Betriebe, davon 12 in Preußen, 9 in Bayern, 17 im Königreih Sachen und 6 in Thüringen. Erzeugt wurden 4 375 275 Kartenspiele von 36 oder weniger Blättern und 836 388 von mehr als 36 Blättern (im Vorjahr 4187 6% bezw. 916 885 Spiele); und. der Absaß (Abgang von den Fabriken) betrug 4 241 694 Spiele der - ersteren und 827 376 Spiele der leßteren Art (im Vorjabr 4057 433 bezw. 899 313 Spiele). Die Spiele von mehr als 36 Blättern werden vorwiegend für das Ausland her- geftellt, nab wel%em 1889/90 654070 Spiele dieser Art und nur

. 303862 der anderen Art ausgeführt worden find (im Vorjabr

714 875 bezw. 203 750 Spiele). Gegen Entrichtung der Spielkarten- Stempelabgabe wurden während des Etatsjabres eins{ließlih der nit erbeblihen Einfuhr aus dem Auslande (zusammen 26 457 Spiele, darunter nur 7433 mit mehr als 36 Blättern) im Inlande abgeseßt 3 956 760 Spiele von 36 oder weniger und 180 681 Spiele von mehr als 36 Blättern (im Vorjabr 3 868608 bezw. 190 660 Spiele), ent- \sprechend einem Steuerbetrag von etwa 1 277400 M

. Stedckbriefe und Untersuhungs-Sacen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentli&en Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Fommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Sesellch. . Berufs-Genofsenscaften. . Grwerbs- und Wirthschafts-SVen- senschaften. . Wothen-Ausweise der deutshen Zettelbanken. . Verschiedene Bekanntmachungen.

von Weinsberg,

1) Stecfbriefe und Untersuchungs-Sachen.

[21375] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Louis | bronn, Loewenthal aus Berlin, am 2. Juli 1858 zu Neustadt bei Pinne geboren, welcher flüchtig ift, ift in den Akten V. R II. 143 90 die Untersuhungs-

Gde. Haus:s a. Murrhardt,

in ideeller Konkurrenz mit wiederholtem Betruge verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verkaften und in das Untersucungëgzfängniß zu Alt-Moabit 12a. | Pleidelsb-:im, abzuliefern. Berlin, den 3. Juli 1890, berg, Der Untersuchungërichter

dunklen Schnurrbart, Augenbrauen dunkel, Kugen | St.-P.-O. das dunkel, Nase gewöhnli, Mund gewöhnlich, Zähne | Vermögen der vollständig, Kinn oval, Gesicht länglic, Gefißtéfarbe | worden.

gefund, Sprache deut.

21116 : Abnigl. Staatsanwaltschaft Secilbroun. [21377] Bekanntmachung. In der Strafsache gegen 1) Wilhelm Friedri Affenheimer, Bierbrauer von Beilítein, zuleßt in Backnang, 2) Iakob Wilhelm Bauer von Steinheim, G.-Aimts Marbach, g 3) Karl Heinri August Bechtle, Friseur von | d Heilbronn, 4) Hermann H:inriß Doerr von Weinsberg,

5) Otto Karl Friedrid Ludwig Fischer von | tausend

wird das im

e

6) Karl Friedrih Gayer vo: Illingen, _ 7) Wilhe!m Friedri Gutekunst, Sch&loffer von Heilbronn

N / gez. Cremer. 8) Wilhelm Gottlieb Hammer, Müller von

Frs

Dürrmenz, (L. 8.) Der Land

9) Heinri Hermann Herrmaun, Kellner von Nedargartab, N L S

10) Franz Julius Hermle von Gosheim, zuletzt | [21087] in Heilbrenn, gârtner von Grantschen,

13) Karl Auguît Huber, Bäcker von Affalterbah,

Kellner von Marb2,

15) Johann Gottfried Klumpp von Große | alle ohne bekannte

33) Gottlob Friederich Saemann, Weingärtner

39) Heinri Volz, Wagner von Großbottwar, E 40) Cbristian Karl Wildermuth, Väcker von

41) Karl Winkler, Goldarbeiter von Wurm-

L E 42) SbaRor Cbristian Beier von Be ri : E i dem Köntgliwen LandgeriGle L _ wegen erleßung der Wehrpflicht, ift durch | 14149 j (

Beschreibung: Alter 32 Jahre, Größe 1,56—1,58 m, | Besluß der Stralkuunner des Kal. Landgerichts Zwangsversteigerung. Statur \{lank, Haare s{warz, Stirn frei, Bart: | hier rom 16. Juni 1890 gemäß 88. 326, 480 im Deutschen Reize befindlihe Angeklagten mit Beschlag belegt

Den 3, Juli 1890. I. Staatëanwalt: Haußmann.

Na Einficht Königlichen 16. Division vom 1. Mai 1890,

ah Einsicht Staatsanwaltschaft bier vom 24. Mai 1890, Deutschen Reiche befindlive Vermö- n des entwihcnen Musketiers Iosef Faulhaber r 2. Compagnie Infanterie-Regiments von Horn (3. Rin.) Nr. 29, geboren am 18. März 1868 zu Ranagen, Kreis Zabern, bis zur Höhe von drei- Mark nebst Kosten für den Militärfiskus Wittendorf, zuleßt in Eberdingen, mit Beschlag belegt. Zabern, den 28. Mai 1890.

Kaiserliches Landgeriht, Strafkammer. Emminghaus. Dr. Peucer. Für ribtige Ausfertigung: gerihts-Sekretär: Hoffmann.

In. der Strafsache gegen 11) Joharn Wilkelm Sessenthaler, Wein- 1} Boulay, 23. Juli 1866 zu Argancy,

12) Jakob Christian Sofmann von Hößlinfülz, 2) Dory, Louis Eduard, geboren am 16. Juni 1866 zu Chailly b. Enneryv,

14) Iosef Anton Kappes, früher Schreiber, jeßt 3) Silbert, Jacob Emil, geboren am 11. De- zember 1866 zu Glatigny,

n Wohn- und Aufenthaltsort und

35) Wilßelm Karl Schurr, Meßger von Heil- | von genügenden Vermögensftückten O ganzen im Deutschen Reiche befindlihen Vermögens | jenigen, welhe das Eigenthum des Grundftücks be- 36) Iobann Heinri Stiefel von Unterbeimbac, | der Anzeklagten angeordnet. 37) Cbristian August Sturm von Willsbac,

Y Î u 38) Wilhelm Sottlieb Traub von Shhmellenhof, haft wegen wiederholter \chwerer Urkundenfälshung | Gde. Wüstenroth,

Mes, den 19. Juni 1890.

Kaiserliches Landgericht. Strafkammer.

wegen Entziehung der Wehrpflicht wird zur Deckung | anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger n i i der die Angeklagten möglicerweise treffenden böLsten | widerspribt, dem Gericte glaubhaft zu machen, 34) Gottlob ESottfried Sauer von Stielberg, | Geldstrafen und der Kosten des Verfahrens in Ge- | widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten . R., zuletzt in Steinberg, Gde. | mäßheit des §. 149 Abs. 3 St.-G.-B. und des | Gebots niht berücksichtigt werden und bei Ver- S. 325 und S. 326 St.-P.-O. die Beschlagnahme | tbeilung des Kaufgeldes gegen die berücksib-

eventuell des | tigten Ansprüde im Range zurücktreten. QDie-

anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- stetgerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zusblag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die

Stelle des Grundftüds tritt. Das Urtbeil über

2) Zwangsvollftreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

die Ertheilung des Zus&iags wird am 18. Sep- tember 1890, Mittags 12 Uhr, an oben- bezeihneter Gerichtéstele verkündet werden. Berlin, den 2s, Juni 1890, Königliches Amtsgericht 1. Abtbeilung 53.

Im Wege der Zwangsrvollstreckung soll das im | [21143 ;

S Was D 21145

Srundbue von den Umgebungen Berlins im Nieder- ( ] Zwangsversteigerung. barnimschen Kreise Band 76 Nr. 3 G tor f V : 5

E 20 Bes Ba, Hemau S bier, E R E ligen Gute Trzcianek, Kreis eingetragene, în der Le-brterstraße (Nr. 53) belegene | Strelno, Band I. Blatt Nr. 1 auf den Namen der Grundstück am 1. Oftober 1890, 11 Uhr, vor dem unterzeiwneten G

3264 auf den} Im Wege der Zwangsvcllstreckung soll das im

Vormittags | Gustav und Marianna (geb. Pokarzynéka) v. Bialecki-

eridt an Ge- | hen Eheleute eingetragene, zu Trzcianek belegene

rihtéftelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., | Grundstück der Schuldner bezüglih dessen in den

Beschluß.

rarterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück | erften Zwangéversteigerungsterminen, den 21. und

¿s Ersuens des Gerichts der ist mit 1,11 A Reinertrag und einer Fläche von | 22. Juni 1890, der Zuslag versagt worden iît,

des Antrages der Kaiserlichen

7 a 87 qm nur zur Grundsteuer veranlagt. Aus- | von Neuem am 11. August 1890, Vormittags zug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift | TO Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht an des Grundbu(blatts, etwaige Abschätßungen und | Gerichtsstelle im Sizungssaal versteigert werden andere das Grundstü betreffende NaËweisungen, sowie | Das Grundstück ist mit 368,42 Thaler Reinertrag besondere Kaufbedingungen können in der Geridts- | und eirer Fläche von 256 ha 75 a zur Grundsteuer schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingefeben | mit 114 Nutzungêwerth zur Gebäudesteuer ver- werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die | anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- ni@t ren felbst auf den Erfteber übergehenden An | {rift des Grundbuhblatts, etwaige Abschätungen sprûúde, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem | und andere das Grundstück betreffende Nath- Grundbuche zur Zeit der Eintragung des s j e vermerts nit bervorging, in8besondere derartige | gungen fönnen in der Gerictss{reiberei I. des Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden | hiesigen Königlichen Amtsgerichts eingesehen werden. Pebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- | Alle Realberechtigten werden aufaefordert, die termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Se- | nit von selbst auf den Ersteher übergehenden ooten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger | Ansprübe, deren Vorbandensein oder Betrag aus widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu maten, | dem Grundbute zur Zeit der Eintragung des Ver-

Versteigerungs- | weisungen, sowie die besonderen Kaufbedin-

—- widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge- | steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere

Veschluß. vei Vertheilung des Kaufgeldes

_- ch

ringsten Gebots nicht berüdc=sichtiat

werden und |} derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder-

el De ng de es gegen die be | fehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- cúdfictigten Ansprüche im Range zurücktreten. | fteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe

Amedee Isidor, geboren am | Fz, E e L TEIEN. | eh F 9 Diejenigen, welde das Eigenthum des Grundstücé | von Geboten anzumelden und, falls der betreibende

deansprucen, werden aufgefordert, vor S&luß det | Gläubiger widersvriht, dem Gerichte alaubbaf Versteigerungstermins die Einstellung des Verfabrent | machen, widrigenfalls dieselben bei Feltftellue d herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag | geringsten Gebots nit berücksihtigt werden und das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die | bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüd- Stelle des Grundstücks triti. Das 5 A

Urtheil über | fihtigten Ansprüe im Range zurücktreten. Die-

die Ertheilung des Zuschiags wird am 1. Of: | jenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks

ti no hofanntes ho es ect iehuna 7 botiwar, ohne befanntes Gewerbe abwesend, wegen Entziehung | ¿ober 1890, Nachmittags 14 Uhr, an | beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des

16) Georg Friedrih Kuapp von Waliklenêweiler, | der Wehrpflicht, wird zur Deckung der die Angeklagten

Gde. Maierfels, von Enzberg,

G .-Amts Marbat,

13) Gottlob Kuder von Flein,

20) Cbristian Andreas Kümmerer, Metzger von | geordnet. Weinëberg,

21) Karl Wilbelia Lauterwafser von Unter- beimba,

22) Gottlob Lehmaun, Taglöhner von Ott- maréheim, : [21086]

23) Gottlieb August Lehner, Sattler von Zaiseréweiher,

24) Iakob Friedrih Link, Bäcker von Ottmars- | Louvigny,

beim, 2) Noire, Emil, geb. am 21. Juni 1866 zu

25) Gottlieb Fciedrià Mahler, Goldarbeiter | Cheminot, von Dürrmenz, i 26) Henle Maier, Kaufmann von Lebren- | 186s zu Fey, stcinéfeld, 27) Moses genannt Moriß Manafse von Thal- | zu Bronvaux,

möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafen und 17) Ghristian Mathias Kuöhr, Zimmermann | der Kosten des Verfahrens in Gemäßheit des §. 140 Ats 3 St.-G.-B. 18) Aibert Friedrich Krößler on Steinheim, | P.-O. die Beschlagnahme von genügenden Ver- mögensstücken eventuell des ganzen im Deutschen Reiche befindlihen Vermögens der Angeklagten an-

Meg, den 16. Juni 1890. Kaiserliches Lardgeriht. Strafkammer.

In Satcen gegen:

3) Caye, Albert Constant, geb. am 18. Juli

Berlin, den 30. Juni 1890,

und der §8. 325 und 326 St.-

Beschluß.

werth zur Grundsteuer veranlagt.

4) Woillet, Franz, geb. am 18. Dezember 1866 | ffück betreffende Nachweisungen ,

Königliches Amtsgerict I. Abtbeilung 51.

I 6 -_ S - (21434] Hwangsversteigerung. 1890, Vo1 e Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im | im Sipungsfaal verkündet werden. Grundbuche von der Königstadt Band 95 Nr. 4724 auf den Namen des S(lofsermeisters Robert Thiele eingetragene, Georgenkir{straße Nr. 67 belegene Grundstück am 18. September 1890, Vor- | [21432] mittags Gebieten vor A N A i - an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, | des am Markte sub Nr. 8 bieselbst belegenen 1) Henry, Victor, geb. am 15. Januar 1866 zu | Hof, Flügel C, Erdgeshoß, Saal 40 ver- | nebst Zubehör, als defsen Eigenthümer die weiland steigert werden. Das Grundftück Rechnungsjahr 1892/93 mit 16 A ju ag 28 Frig, Auel u Margarethe Schade im Stadt- wée L gt zug er | pfandbue verzeihnet steben, ist der Verkaufstermin auf Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbu(h- | Dienstag, 18. November 1890, Vormittags blatts, etwaige Abshäßungen und nee beta ge Adr, u dee a Ne auf Diexstag, h owie besondere | 9, Dezember , Vormittags 10 Uhr Kaufbedingungen können in der Gerichts\hreiberei | angeseßt. Der erstere Termin ist G für en

Gerichtsstelle, wie oben bezeihnet, verkündet werden. | Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens

herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zus@lags wird am 12. August 1890, Vormittags 10 Uhr, an Gecichtsstelle

Streluo, den 28. Juni 1890, Königliczes Amtsgericht.

Im Verfahren, betreffend die ero auses

ist für das | Wittwe Schade, geb. Foth, und ihre drei Kinder

beim, 5) Mathieu, Alexander, geb. am 14. April 1866 | ebenda, Flügel D., Zimmer 42,, eingesehen | endlihe Regulirung der gerichts\eitig zu entwerfenden

28) Hermann Eugen Mayer, Konditor von | zu Marieulles, Heilbronn, l 29) Friedrich Christian Noller von Prevorst, | zu Pommerieuse, Gde. Gronau,

30) Johann Christian Notter, Steinhauer von | 1866 zu Pournoy-la- Grafe,

Freudenstein, E

33 T Shriltian Pante von s

2) Augu rie üger ciseur von Sopfheim, zuleßt in Heilbronn,

Wohn- und Aufentsaltsort abwesend,

6) Devald, Nicolas, geb. am 16. Februar 1866 | die nicht vou selbst auf den 7) Gaillot, Franz Gugen, geb. am 9. November | Betrag aus dem Grundbuche

werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, | Verkaufsbedingungen, welhe vom 4. November 1890 / Ersteher über- | ab in der hiesigen Gerihts\chreiberei IL. zur Ein-

gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder sicht der Betbeiligten ausliegen werden, bestimmt, und G: zur Zeit der | ist den Schuldnern, dem Konkursverwalter, Kaufmann Eintragung des Versteigerungsvermerks niht her- | Maßmann hier, und den bei der Zwangsverstei erung 8) Vievelot, Paul Albert, geb. am 5. Dezember | vorging , insbesondere derartige Forderungen von | betheiligten Gläubigern freigelassen, in demselben zu 1866 zu Reffaincourt, Gm. St. Jure, Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen | erscheinen, sowie innerbalb einer Frift von einer alle ohne bekanntes Gewerbe und ohne bekannten | oder Kosten, spätestens im Verfteigerungstermin | Woche vor diesem Termine Vorschläge für die Ver- vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten | kgufsbedingungen einzureichen. Die Besihtigung des