1890 / 167 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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eingefübrt werden, wenn dieselbe nicht aus den für verseucht erklärten Gegenden stammt.

Egypten.

Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandrien hat be- \{lofsen, vom 21. Juni 1899 ab gegen Ankünfte von der Mittel- meerkfüste Spaniers zwisben Kap Palos und der Mündung des Ebro das Gholera-Quarantäne-Reglement in Kraft zu seßen. Für die An- Fünfte aus allen anderen spanischen Häfen ift eine ärztliche Besich- tigung angeordnet.

Submisfionen im Auslande.

Spanien.

12. August. Direccion general de correos y Telégrafos Madrid: Einrichtazg und Betrieb eines Telepbonnetes in Toledo. Kaution 2000 Pesetas i

Näberes in spanischer Sprache beim „Reichs-Anzeiger“.

Rumänien. A D 3. August. Ministerium für öffenilice Arbeiten und Präfektur zu Bacau : \ Bau und Reparatur der Brücken auf der Landstraße Bacau Coman. Kostenvoranshlag 75 400 Lei. é : Z Juf 6. August. Ministerium für öffentliche Arbeiten und Präfektur zu Jassy: t ; Wiederaufbau der Wohnungen - für Straßeraufseher im Bezirk Jassy. i Kostenvoranschlag 39 306 Lei. Näheres an Ort und Stelle.

Theater und Musik.

Berliner Theater. A Das Berliner Theater beschliceßt morgen, Sonntag, mit einer Aufführung des „Probepfeil“ seine Vorstellungen vor den Ferien ; die Wiedereröffnung findet am 1. September cr. ftatt. Die Einrichtung des Freitag-Abonnements erfreut sich beim Publikum einer großen Be- liebtbeit, da die Zakl der bisherigen Abonnenten si für die Spiel- zeit 1890 91 wieder bedeutend vergrößert hat. BVictoria-Theater. : Das Victoria-Töeater bat aestern, Freitag, seine neueste Jubi- läumévorstel0ung, die 325. Aufführung von „Stanley in Afrika“ vor reih gefülltem Hause und mit ungeschwädbtem Erfolge absolvirt. Den äußeren Zeichen und dem rezen Befub na zu schließen, ift dem beliebten Zugstück noch ferner eine ganze Reibe von Wiederholungen

beschieden. i Belle-Alliance-Theater. E

Morgen findet im Belle-Alliance-Theater wiederum ein soge- nannter billiger Sonntag (Eintritt 50 4) ftatt Im Theater geht das Zugftück „Der Nautilus* zum 134. Male in Scene.

Adolph-Ernst-Theater.

Der Umbau des “Adolpb-Ernst-Theaters ist in Folge der be- \{leunigten Bautbätigkeit bereits so weit vorgeschritten, daß der Be- ginn der Herbftsaifon zu der festgeseßten Zeit, am 2. Auguït, ftatt- finden kann, Dr. Jacobfon hat für den Eröffnungstag einen Prolog geshrieben, welhen Tirektor Ernft spreben wird, während von Franz Rotb, dem Komponisten des Adolph Ernft-Theaters, ein Fest- Potpourri vorbereitet wird. Ed, Jacobson’'s luftige Gesangépofse „Der Scldfuhs“ wird auch weiterhin das Repertoire beberr\{en.

Manuigfaltiges.

Auch die Bronze-Statuen der Kaiser Wilbelm I. und Friedri 1II. haben nunmebr, wie die „Voff. Ztg.“ mittheilt, ihren Standplaß am neuen Polizei-Präsidialgebäude in den hierzu hergerichteten Nischen am ersten Stock des Gebäudes an der Seite nach dem Alexanderplaßz gefunden.

Die Festbauten des X, Deutshen Bundesschießens follen bestehen bleiben. Ein Konsortium, welches Plaß und Bauten übernebmen will, ift in der Bildung begriffen. Insbesondere foll die suole er vate dauernd erhalten bleiben. Ueber leßtere {reibt das „Centralblatt der Bauverwaltung“: Die Festhalle welche die Architekten Cremer und Wolffenstein errichtet haben if der ge- lungenste Theil der gesammten Anlage. Ein Vorzug derselben fpringt wenigstens fofort in die Augen: der Bau, als eine Augenblicks- anlage, will nichts weiter seinen als er ift. Wie alle übrigen ift er nur aus Holz und Leinwand erribtet und zeigt dies au, obne sih defsen zu shämen. Der Bau von rund 150 m Länge und 36 m Breite bildet eine dreischiffige, basilikal abgestufte Halle von 17 m Höhe im Mittelihiffe. Nordwärts {ließen si, dur eiren {malen Hofraum geschieden, die ausgedehnten Küchen- und

Wetterbericht vom 12. Juli, Morgens 8 Uhr.

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Stationen. ' Wind. Wetter.

Einfluß die Temperatur meist noch weiter herab- gegangen ist. Das Wetter ift in Deutschland kühl | yon Lonjumeau. (Chapelou u. St. Phar: Hr. und, außer im Nordwesten, trübe und regneriich. Heinri Bötel a. Gast

München meldet 24, Friedrishafen 36 mm Regen. l Am Bodensee fanden Gewitter ftatt.

Wirthschaftsräume an. Die Dawikonstruktion zeigt ein Sprenge- werk mit seitwärts zur Erde geführten Streben. An den Gcken des Mittelsbiffs erheben \sich Thürme als feste Widerlagspunkte, das Dach selbft is mit Leinwand eingedeckt. Die Belruchtung bewirken an den Shhmalseiten mähtige Bogenfenster, im Uebrigen ift für Einführung von seitliGem Oberlicht der ganze freie Raum zwischen den Konstruktionstbeilen verfügbar geblieben. Die Oeff- nungen sind mit in Oel getränkter Leinwand überspannt, welche das Licht dur{läßt und, mit Ornamenten und Wapvenkartushen bemalt, von innen den Anschein farbiger Glasfenster erweckt. Den sonftigen Janens#muck bilden die Laubgewinde, die in den Knotenpunkten der Konstruktion avfge- bängten :ablreihen Banner und Wimvel, die Menge der von Fahnen umkränzten Wappenscilder. In die Ausführung des Hallenbaues, in der am Eröffnungétage 5500 Personen gespeist haben, thcilten \si die Zimmermeister Hesse, Krause urd Küster. Die Malerarbeiten bat der Maler Senft der Firma Bodenstein, die Tapezierarbeiten der Hoftapezierer Fisher übernommen. Im Aeußern der Feft- halle fällt zunä der ftattlibe Vorbau mit dem Haupteingange in die Augen. Ueber demselben erhebt \sich bis zur Höhe von 29 m éin Thurmbau mit oberer Galerie und steilem Walm- dache, zwei angrenzende Auëbauten mit Verkauféballen zu ebener Erde leiten zu den niedrigeren Theilen über, welche die Kleidergelafse ent- halten. Zierli®e Giebel umrahmen die der Strebekonstruktion ent- sprehend dreieckia geshlofsenen Fensteröffnungen. Den Abschluß bilden auch bier Thurmbauten mit Galerien und gebrochenen Woalm- däbern. Zwei riesige, von Röchling gemalte Scügen- figuren zieren die Vorderseite. Voa gefälliaer Wirkung tit ferner die farbige Behandlung des Ganzen. Das Holzwerk hat einen warmen gelblihen, die Konftruktionstbeile und Gliederungen einen braunrothen Ton erhalten, die Dächer der Thürme dagegen ein Teub- tendes, merklich von der Luft sih abhebendes Grün. Das mittlere Thurmdah zeigt einen mächtigen \ck@warzen Reichtadler und einen Kranz buntbemalter Wappentafeln. Zu Allem tritt noch der Smuck farbiger Banner und Flaggen, sowie die Gewinde und Kränze von Laub und Tannenreis, um den Einklang mit dem bunten Gewimmel der zabllosen auf dem Feftplate verstreuten Fahnen und Wimpel herzustellen. S : L

Das 10 Deutsche Bundesf{Gießen wird, wie nunmehr defiritiv feststett, am Sonntag sein Erde finden. Nachmittags um

2 Ubr wird der letzte Schuß abgegeben.

Der Zoologis§e Garten hat vor Kurzem seine Papa- geien-Sammlung um eine höchst seltene, bisber lebend noch ni®t nad Europa gebrachte Art, den Azara'’schen Ara, in seiner Hei- math Cavinde genannt, bereichert. Die neue Erwerbung ist fofort in den Dienst der Wissenschaft gestellt, indem die erste, auf einem lebenden Thier der seltenen Art basirte wissensaftlibe Beshreibung nah dem biesigen Exemplar entworfen ist, woiu von Mügel's Meifterband das Portrât angefertigt wird. Die jeßt im Berliner Zoologischen Garten vorhandene Ara - Kollektion dürfte schwerlich anderswo in glei@er Reichaltigkcit aufzufinden sein. Neben den weniger seltenen, aber dur ihre leuchtende Farbenpraht stets auffallenden Grün- und Gelbflügel-Aras, dem Arakanga und dem Soldaten-Ara, finden wir nit weriger als vier vershiedene Blau-Aras vor, von dem riefigen Hyazinth bis zu dem kleinen Szir-Ara, alles Seltenbeiten ersten Ranges, welche nur auênahms8weife zu uns kommen. Wie der Hyazintb- Ara dur seine Größe (und leider au feine markers{ütternde Stimme) imponirt, entzückt der niedlibe Habn'she Zwerg-Ara, die kleinste Art und ebenfalls ein sehr feltenes Exemplar, durch seinen zierlicen Körperbau, worin ibm der Rotbstirn-Ara nahe kommt, während der Braunsftirn-Ara den Uebergang zu den großen Arten bildet. Diefe auégezeihnete Kollektion ift wieder ein {önrs Zeugniß dafür, wie der Garten sih seiner wifsenshaftlihen Aufgabe stets bewußt und darauf bedacht ift, durch Erwerbung feltener und seltenster Arten die einzelnen Thiergruppzn möglichft vollzählig vorzuführen.

Görliß, 11. Juli. (W. T. B.) Das biesige Zweig- Comité überwies dem Central-Comité zur Errichtung eines National-Denkwals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt als erste Rate 5000

riedrichshafen, 9. Juli. (O. A.) Die elektrishe Be- leuchtung des Königlichen Schlosses, welde der Firma Wilh. R in Stuttgart übertragen war, ist nun vollständig fertig- gestellt. ie Beleuhtung des Schlosses mit dem Nebengebäude um- faßt ctwa 560 Glühlampen. Der Swloßpark ift mit 10 Bogen- lampen ausgestattet. Das Maschinenhaus befindet sich auf dem Terrain des Bahnbofs Friedrihshafen, da beabsictigt ift, von diefem Centralpunkt außer dem Königlihen S{loß den Bahnhof, die König- lihe Reparaturwerkstätte, die Werft und den Hafen zu beleuchten, Au der Salondampfer „König Karl“ ift mit elektrishem Licht ver-

sehen worden.

Deutsche Seewarte. Täglich: Bei günstigem

u, d. Meeres\ red. in Millim

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Mullaghmore | Aberdeen . . Christiansund 7 Kopenbagen . | 7 Stockholm. | 7 Haparanda . | St. Petersb. ! Moskau. . | Cork ,Queens- | c Cherbourg . S t

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der

Breslau . . 755 3!bedeckt e Vie. 10D 4 heiter 3 s E j 3Regen | 16 S 100

Uebersicht der Witterung Eine barometrishe Depression liegt über Oft-

wirkung mit dem hohen Luftdruck im Westen wache nordwestliche Winte in Westdeutsland, unter deren

Vor der Vorftellung, bei günstiger Witterung : Sis Sarten-Concert. f

orftellung 74 Uhr. Montag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Triedrih-Wilhelmstädtishes Theater und Concert-Park. Direktion: Julius Fribsce. a1 o LE 92 Sonntag: Zum 177. Male: Der arme Jo- | {19549 ftill/wolfig 23 nathau. Op-retie in 3 Akten von Hugo Witt- Lage A L 83 mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöer.

i Fadis Regen, 2) Gestern und Nachts Regen. | In Scene gesezt von Julius Fritsche. Dirigent : Natts Regen. 4) Früh Nebel. 5) Seit 7 Uhr Abends | Yerr Kapellmeister Fetermann. Anfang 7 Uhr. Regen. Im prachtvollen Park um 44 Uhr: Großes Doppel-Concert. mental- und Gefangs-Künstler,

e . I e “t L Deutscland und Böhmen und veranlaßt in Wechsel- Ga A D, E Se,

Is | der Vorstellung, : leuchiung N s O f 4, en Wochentagen 5#, der t T Theater - Anzeigen. Ms M

4 E: Berliner Theater. Sonntag : Leßte Vorst. vor den Ferien: Der Probepfeil. Anfang 7# Uhr.

Anfang des Concerts 64; Montag: Dieselbe Vorstellung.

[19582]

Auftreten sämmtlicher Inftru-

Neu eröffnet.

Soldaten und Kinder 309 .

Kroll's Theater. Sonntag: Der Postillon

Montag: Das Nachtlager in Granada.

i g: tipiel des Hrn. Heinrich Bötel. Hrn. Hermann Goebel (Hamburg—Bijelew). Tal Bet günstig Wetter vor und na Frl, Clisabeth Roeßler mit Hrn. Dr. med Richard bends bei brillanter elektr. Be- Großes Concert.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: 3. 134. Male: Der Nautilus. Eintritt 50 4. :

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Mislitär-Doppel-Concert, ausgeführt von dem Musik-

-T g: : des Garde-Kürassier-Regiments und der A G Wallner-Theater. Sonntag: Zum 37. Male: B e, Dar de Acalher des Belle - Alliance- | Geboren: Ein Sohn: Hrn von Blücher

Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und Theaters,

4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik Auftreten sämmtliher Spezialitäten. Brillante

[umination des ganzen Garten - Etabliffements. GS des Concerts 4 Ubr, der Vorstellung 7} Uhr.

Urania, Anftalt für volkethümlihe Naturkunde.

: : Am Landes-Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof).

Victoria-Theater. Sonatag: Zum 327. M.: Geöffnet von 12—11 Übr. Täglih Vorstellung im Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern | wissenshaftlihen Theater. Näberes die Anshhlag- | von Alex. Moszkowéki und Rich. Nathanson. Musik | zettel. 2 bedeckt2) | von C. A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang

„Nordland-Panorama“ Wilhelmstraße 10. Geöffn, b. z. Duukelheit.

Lofoten, Heute uur 90 Pf.

Natiounal-Panorama. Herwarthstr. 4, Königsplat.

Das alte Rom

mit d. Triumpbzuge Kaiser Conftantins i, J. 312 n, Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u, Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor- gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 M

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Obergrombach, 6. Juli. (Karlsr. Ztg.) Ein feierliher Tag war der beutige für das Dorf Obergro mba, da an diesem Tage eine alte chriftlihe Kirche ihrer ursprünglihen Beftimmung zurückgegeben wurde. Die frühere Schloßkirhe der Fürstbischöôfe von Speier, denen bekanntlich Burg und Städtlein Obergrombah seit Anfang des vierzehnten Jahrhunderts bis zur Säkularisation angehörten, wurde vor ungefähr fünfzig Jahren von der israelitishen Gemeinde dabier erstanden und zu ihrer Synagoge eingerichtet. Im verflossenen Jabre gelang es dem Besißer des St{loßguts Obergrombah, dem Ober-Schloßhauptmann von Bohlen und Halbach, dieses alte Gebäude wieder zu erwerben und dem Gute als Hauskapelle einzuverleiben. Bei den dabei erforderlichen Arbeiten enideckte man eine Anzahl alter Wandaemälde, die allem Anscheine noch gegen Ende des XIV. oder des XV. Jahrhunderts gemalt worden sind. Diese Gemälde sind nun vom Besitzer sorgfältigst bloßgelegt worden und gereichen run nit nur der Kapelle zur Zierde, fondern sie be- sißen auch einen großen Werth für jeden Alterthuméforsher und Kunst- historiker. Heute früh um 10 Uhr wurde die Scbloßkapelle von dem Stadtpfarrer Degen aus Bruhfal, zu dessen Parohie Obergrombah gehört, in Anwesenheit des Besitzers des Schloß- und Stammguts Obergromwbach und seiner ganzen Familie des Großherzoglichen Be- zirksvorstandes Geheimen Raths Freiherrn von Rüdt, des Bürger- meisters und des Gemeinderaths, sowie vieler Bewohner- der Dörfer Ober- und Untergrombach feierlihst eingeweiht.

Weimar. Dem Central - Comité für das Bismarck- Denkmal in Berlin ist, der „Th. C.* zufolge, Seitens des hiesigen Landeë-Comités eine zweite Rate in Höhe von 2000 4 überwiesen worden. Bis jeßt sind bei dem biesigen Landes: Comité eingegangen im Ganzen 4100 A Darunter aus Weimar 1350, aus Apolda 950 A Aus Jena und Eisenach sind die Ergebnisse der Samm- lungen noch nicht békannt gegeben.

Prag, 10. Juli. (Prag. Atdbl.) In Folge der anhaltend regnerischen Witterung hat der Kardinal-Erzbischof von Prag angeordnet, daß von jeßt ab bis zum Schlusse der Erntezeit an allen Tagen, mit Ausnahme der hohen Festtage, bei jeder Vesse die collecta ad postulandam serenitatem unter den Orationes diversae im Miffale den übrigen vorgeschriebenen Orationes beigefügt werden follen.

London, 10. Juli. (A. C) Der amerikanische Erfinder Edison wird Stanley zu seiner bevorstehenden Hoczeit drei Phonographen schenken, welhe die gesammten Feierlichkeiten in der Westminster-Abtei für spätere Zeit wiedergeben können. Ein Apparat wird die Orgelmusik aufnehmen, ein zweiter die Chorstimmen und ein dritter, im Thurm aufgestellter das Geläute der Giocken. Bis jeßt giebt es nur 4 Phonographen in England.

Madrid, 11. Jvli. (W. T. B.) Wie verlautet, wären in der Provinz Valencia 16 Cholera - Erkrankungen und 13 Todes- fälle vorgekommen.

New-York, 9. Juli. (A. C) Gestern wurde die pneus- matische Dynamitkanone, welhe die britishe Regierung bei dem amerikanishen Marine-Lieutenant Zalinski bestellt hat, probirt. Dieselbe sollte kontraktlih ein Geshoß von 200 Pfund 3509 Yards weit s{hleudern Die angestellten Versuche übertrafen in mancher Hinsiht die Erwartungen. Zwei 520 Pfund wiegende Geschosse wurden 4800 und 4680 Yards weit geworfen. Mängel zeigten sich jedoch_au, namentli in der Stetigkeit der Flugbahn. Bei einigen Scüssen beschrieb das Geschoß einen förmlihen Wirbel. _Die Kanone selbst und die Sprengkugeln wurden niht geprüft, weil die Behörden es nicht hatten gestatten wollen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

New-York, 12. Juli. (W. T. B.) Präsident Harrison hat in dem Schreiben, _mit welchem er die ihm von den Landwirthen Pennsylvaniens zugegangene Ein- ladung zu einer Konvention beantwortete, sich für den Schugzzolltarif ausgesprochen und hinzugefügt, daß, Falls die Freihandelspartei bei den Wahlen im Jahre 1892 die Oberhand gewinnen sollte, dies große Nachtheile im Lande hervorrufen würde,

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Familien-Nachrichten.

Veriobt: Frl. Marie Wellin mit Hrn. Julius Brehse (Berlin—Leipzig). Frl. Frieda Voß mit

Weber (Schandau—Leipzig). Frl. Anna Gehrke mit Hrn. Kaufmann Louis Bosenberg (Barsing- hausen— Hannover). Frl. Helene Glauner mit Hrn. Friy Schürmann (Soest).

Verehelicht: Hr. Willy Jöfsel mit Frl. Adele Droßmann (Moskau—Talsen in Kurland). Hr. Friedrih Hömbera mit Frl. Elisabeth Lingemann (Srevenbroih—Eschweiler). Hr. Samson van Cleef mit Frl. Klara Oettinger (Hamburg).

(Tehow). Us: Dr. W. Drösher (Sckwerin). Hrn. Otto Braus (Efsen). Hrn. Premier- Lieutenant Kleinert (Sprottau). Hrn. Dr. A. Hagedorn (Hamburg).

Gestorben: Hr. Gutsbesiger Heinri v. Franken- berg-Ludwigsdorf (Klein - Schildern). Hr. Kreisgerihtsrath a. D. Joseph Kieler (Tost). Frau Ober-Gerichtsdirektor Mathilde Lueder, geb. Schmidt (Hannover). Hr. Apotheker M. Buja- kiewicz (Breslau) e Aadrie ßer Max Künzel (Berlin). Hr. Eisenbahn-Sekretär Heinri Drees (Hannover). Frau Super- intendent Therese Deßmann, geb. Weinich (Blase- wiß). Frau Georgine Henn, geb. Corves (Bodenfelde). Hr. Sec.-Lieutenant Otto von von Wittih (Charlottenburg). Frau Marie Orlich, geb. Lehmann (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:

Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Dru der Norddeutshen BuWdruckerei und Verlags8- Ansialt, Berlin 8W,, Wilbelmstraße r. 32,

Sechs Beilagen (einschließli& Börsen-Beilage).

zum Deulschen Reichs-Anz

M 167.

Nachtrag

zu den Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand er Saaten und der Ernteaussichten in der preußischen Monarchie.

Provinz Ostpreußen.

Reg.-Bez. Königsberg: Das Sommergetreide läßt

ier und da zu wünschen übrig, berehtigt aber dennoch im

[lgemeinen zu guten Hoffnungen. Von Wintergetreide zeigt der Roggen einen vorzüglihen Stand und reihlihen Körner- ansa. Weizen if in einzelnen Gegenden mit Blattrost be- pee Die Heu- und Kleeernte is zum größten Theil bereits eendet und ist im Allgemeinen zur Zufriedenheit ausgefallen. Regengüsse haben Verzögerung in der Bergung , aber keinen erheblihen Schaden an der Qualität des Heus bezw. Klees herbeigeführt. Die Ernteaussichten find demnach günstige, insbesondere läßt si im Gegensaß zum Vorjahre eine große Strohernte erwarten. Der Obst- ansag ist überall gering, dagegen versprehen Kartoffeln und Rüben einen guten Ertrag.

Reg.-Bez. Gumbinnen: Der Stand des Sommer- und Wintergetreides ist durhweg ein recht erfreulicher und läßt eine gute Ernte erwarten. Jm Gegensaß zu dem im vergangenen Jahre so empfindlihen Strohmangel ist in diesem Jahre auh auf eine reihlihe Strohernte zu rechnen. Die Heu- und Kleeernte ist im Allgemeinen bereits beendet und hat einen befriedigenden Ertrag geliefert, auf den dur Ueber- erdungen meliorirten Moorwiesen ist der Heuertrag sogar ein überraschend günstiger.

Provinz Westpreußen.

Reg.-Bez. Marienwerder: Die Sommerung if gut aufgegangen und ist ihr Stand gegenwärtig ein befriedigender, so daß auf eine gute Ernte gerehnet werden kann. Dasselbe gilt von den Zuckerrüben und, mit weniger Einschränkung, auh von den Kartoffeln. Die Wintersaaten haben eine ungünstige Blüthezeit gehabt, doch könne bezüg- lih derselben die Ernteaussihten immerhin noch als ziemlih gute bezeihnet werden. Wenn der Körnerertrag hinter den Erwartungen vielleiht zurückbleiben wird, so steht doch eine sehr reihlihe Strohernte bevor, da die Winter- saaten dicht stehen und im Halm vorzüglih entwickelt sind. Der Klee hat nur einen mäßigen Ertrag gegeben. Die Wiesen haben eine reihlihe und gute Heuernte gegeben. Leider ist der Klee und das Wiesenheu theilweise durch Regen beshädigt und in seinem Nährwerth beeinträhtigt worden.

Provinz Brandenburg.

Reg.-Bez. Potsdam: Das Ende Mai und Anfang Juni stattgehabte Sinken der Temperatur schädigte den Roggen in der Blüthezeit und beeinträhtigte den Körneransat. Gleichwohl verspriht der Ertrag an Körnern noch derjenige einer guten Mittelernte zu werden, während der Ertrag an Stroh eine solche erheblih übersteigen wird. Der Weizen ist vielsah stark von Rost befallen, es erscheint sehr zweifelhaft, ob hier der Ertrag einer guten Mittelente erzielt werden wird. Auch das Sommergetreide, besonders der Hafer, ist hier und da mit Rost befallen und zeigt gelbe Halme und Vlattspizen. Jn Folge der leßten reihlihen Niederschläge hat dasselbe sih indeß wieder erholt. Das anhaltende Regen- wetter hat die Güte des Heues erheblich gemindert. Der Stand der Kartoffeln ist, obgleich dieselben stellenweise dur die Nachtfröste gelitten, im großen Ganzen ein zufrieden- stellender. Die Futterrüben haben dur Fraß der Engerlinge stark gelitten. Den Gartengewähsen haben die Nachtfröste sehr geschadet. Die Obsternte ist nur eine geringe.

Provinz Pommern.

Reg.-Bez. Köslin: Die Sommersaaten haben sih gut entwidelt und lassen eine reihlihe Ernte erhoffen. Der Stand der Wintersaaten it fast allgemein ein vorzüglicher. Der Roggen hat aber dur anhaltende naßkalte Witterung, bezw. durch Frost und theilweise auch durch Hagel in der Blüthezeit fast durhweg gelitten und wird bezüglich des Körnerertrages hinter den gehegten Erwartungen zurückbleiben. Die Stroh- ernte wird dagegen sehr reihlich ausfallen. Weizen ist vielfa vom Blattrost befallen, steht sonst aber recht gut und ver- spricht eine befriedigende Ernte. Raps und Rübsen werden troß des üppigen Standes keinen großen Ertrag geben. Kartoffeln stehen durhweg vortrefflich und versprehen, wenn sie nicht zu schr von der Nässe zu leiden haben, einen recht guten Ertrag. Die im Gange befindliche Heuernte wird dur das anhaltende Regenwetter sehr beeinträhtigt. Die Wiesen geben reihlihes und \{chönes Futter. Der Klee giebt nur eine mäßige Ernte. Kirsh- und Birnbäume haben gut geblüht und angeseßt, s{hlehter die Pflaumen- und besonders \hlecht die Aepfelbäume.

Provinz Posen.

Reg.-Bez. Posen: “Der Stand des Weizens berehtigt vieler Orten zu sehr guten Hoffnungen. Roggen is vorzüglich im Stroh und auch die Körnerbildung im Allgemeinen be- friedigend, do bedarf er, dur heftige Gewitterregen vielfach gelagert, bis zum Schnitte noch dringend trockenen und warmen Wetters. Die Hülsenfrüchte stehen fast überall gut und lassen eine reihlihe Dur{schnittsernte erwarten. Raps verspriht einen guten Durchschnittsertrag. Die Obsternte Wird voraus fichtliŸ nur eine ganz minderwerthige sein.

Provinz Sachsen.

Reg.-Bez. Merseburg: Der Stand der Feldfrüchte ist im Allgemeinen sehr gut, insbesondere auch auf geringerem, an Trockenheit leidendem Boden. Die Halmfrüchte stehen mit wenigen Ausnahmen gut und is eine gute Ernte sowohl an Körnern, als auch an Stroh zu erwarten. Die Aussichten ul die Rübenernte find bis jegt sehr gut. Die Kartoffeln tehen in vielen Theilen des Bezirks ausgezeichnet und ver- sprechen eine sehr gute Ernte. Die Heuernte ist nicht nur durch das nasse Wetter der leßten Wochen verzögert, sondern zum Theil auch geschädigt. Klee und Luzerne haben im Allgemeinen eine sehr gute Ernte E liefert und find auch die Aussichten auf einen zweiten, re}p. dritten Schnitt günstige. Nicht so reihlich ist in Folge des trockdenen Wetters im Mai der Ertrag der Wiesen. Dieselben

Erfte Veilage

Berlin, Sonnabend, den 1?. Juli

gewähren aber Aussicht auf eine gute Grummeternte. Da- gegen steht im Allgemeinen eine geringe Obsternte zu erwarten, weil dieselbe besonders durh Nalhtfröste während der Blüthe- zeit, sowie durch Jnsekten- und Raupenfraß geschädigt worden ist. Am meisten scheinen Aepfel und Pflaumen gelitten zu haben, wogegen Birnen und Kirschen an einzelnen Stellen sogar Aussiht auf eine Mittelernte bieten.

Provinz Hannover.

_ _Reg.-Bez. Hannover: Der Stand des Roggens be- friedigt fast überall, manche Roggenbreite ist vorzüglih zu nennen. Der regnerishen Witterung ungeachtet wird au der Körneransaßz des Roggens als befriedigend bezeichnet. Weizen ist in Stroh ziemlih gut entwickelt. Derselbe steht in der Blüthe und ist der Ansaß noch nicht zu beurtheilen. Gerste und Hafer liefen gut auf und das Wachsthum war anfänglich als kräftig zu bezeihnen, später hat aber die dauernde falte Witterung die Entwickelung der Frulht bedeutend zurückgehalten. Erbsen und Bohnen stehen meistens ges{chlossen und gut ent- wickelt, blühen auch gut, der Kornansaßz läßt sich noch nicht beurtheilen. Winter- und Rapssaat läßt eine gute Mittel- ernte erwarten. Die Kartoffeln sind gut aufgegangen und wachsen kräftig weiter. Klee und Kleegras haben im großen Ganzen im ersten Schnitt eine gute Ernte geliefert und zeigen kräftigen Nahwuchs, leider hat indessen die Qualität des ein- geernteten Heues durch die dauecnde nasse Witterung ganz bedeutend gelitten. Die Ernte des Wiesengrases ist ziemlich verschieden. Die Viehweiden zeigen guten Grasbestand.

Provinz Westfalen.

_Reg.-Bez. Münster: Der Stand der Sommke.- und Winterfrüchte Und die Aussichten für die Ernte waren bis vor Kurzem ret günstige. Jndessen hat das in legzter Zeit ein- getretene anhaltende Regenwetter die weitere Entwickelung erheblih beeinträhtigt. Namentlih leidet die Heu- und Klee- ernte, die sehr reihlih zu werden versprah, unter der an- haltenden Näse. Jn einigen Kreisen haben die Sommerfrüchte außerdem durch Nachtfröste zu Ende Mai Schaden gelitten. An Obst wird nur ein geringer Ertrag zu erwarten sein.

Wert gt

Nach den vorstehenden Mittheilungen find die Aussichten für die diesjährige Ernte fast bezüglih aller Fruchtgattungen bis jeßt im Allgemeinen als günstige zu bezeihnen, sofern nicht andauerndes Regenwetter weitere Schädigungen her- vorbringen wird.

Unter leßterer Voraussezung erscheint bei dem Getreide neben einem mittleren Körnerertrage durhweg ein reihliher Strohertrag gesichert. Nur aus einzelnen Regierungsbezirken wird eine durch ungünstige Witterungseinflüsse hervorgerufene Schädigung der Getreideernte, speziell des Roggens und des Sommergetreides, gemeldet, wogegen aus anderen Bezirken auc besonders günstige Berichte vorliegen.

Futter ist fast überall in reihem Maße gewachsen, aber leider hat ein großer Theil des Heues durch den anhaltenden Regen sehr gelitten.

Kartoffeln lassen nach der bisherigen Entwickelung und dem gegenwärtigen Stande im Allgemeinen ein gutes Ernte- ergebniß erhoffen, wie überhaupt der Stand der Hackfrüchte als günstig geschildert wird. Doch ist au für diese Früchte ein baldiges Eintreten trockener Witterung dringend er- forderlich.

Der Stand der Zuckerrüben wird, soweit schon jeßt ein Urtheil abgegeben ist, als befriedigend geschildert und wird eine gute Ernte erwartet; nur macht die Beseitigung des Un- krautes bei dem feuchten Wetter vielfa Schwierigkeiten.

Die Detlsaaten standen ebenfalls im Allgemeinen befriedigend, haben aber in der Ernte dur die Witterung gelitten.

Die Obsternte wird wiederum, wie im Vorjahr, mit wenigen Ausnahmen recht ungünstig ausfallen. Für einige Regierungsbezirke wird sogar völlige Mißernte befürchtet.

Die Kriege Friedrih's des Großen.

Erster Theil. Der erste {lesische Krieg. eraus- gegeben vom Großen Generalstabe, Abtheilung für Kriegsgeschichte.

Verlag von E. S. Mittler und Sohn in Berlin.

Nachdem die Darstellung der Kriege Kaiser Wilhelm's I. beendet ist, hat der Große Generalstab seine Forschungen den früheren Feldzügen Preußens zugewandt, und da es ih herausstellte, daß die Kriege der Jahre von 1813 bis 1815 der Gegenwart noch zu nahe lägen, als daß eine ausreichende Kenntniß aller einshlägigen Verhältnisse? und ihre völlig un- befangene Darlegung möglich wäre, um “ein Jahrhundert weiter zurüdgegriffen bis pu den Kämpfen Friedrih's des Großen gegen das Haus Oesterreich. Mit der Darstellung der

Thaten jenes genialen Königs und O welche mit unver-

gänglihem Glanze in den ehernen Tafeln der Geschichte ein- gegraben find und Preußen die Bahn zu seiner späteren Groß- machtstellung geöffnet haben, ist nicht nur eine alte drückende Schuld abgetragen worden; vielmehr ershließen sich dem Ge- \chichtsforsher dadur neue, bisher unbekannte Quellen und, worauf nicht der wenigste Werth zu legen ist, dem \trebsamen Offizier wird gene die Kriegskunst Friedrih's des Großen genau zu studiren. Diese bildet immer noch die Grundlage der modernen Kriegswissenschaft; mögen auch die Erfindungen der Neuzeit, wie Eisenbahnen, Telegraphen U. \. w., einen maßgebenden Einfluß ausüben: man wird immer wieder ih gendthigt sehen, auf die bahnbrehenden Jdeen der fridericiani]hen Zeit zurüdckzugreifen.

_ War nun auch nicht daran f zweifeln, daß die Geschichte dieser Kriege mit der erforderlichen Objektivität dargestellt

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1890,

werden würde, so mochte es doch immerhin zweifelhaft er- scheinen, ob es möglih sein würde, neben der Benuzung der preußishen Archive die nöthigen Nachweise aus den ver- schiedenen weit verzweigt2» Quellen zu shöpfen. Daß diese Besorgniß fih als unbegründet erwiesen hat, ijt vor Allem der Bereitwilligkeit zu danken, mit welcher der österreihisch - ungarishe Generalstah die Benußung seiner Archive gestattet hat. Aber au Seitens des Dresdener Archivs und des fähsishen Kriegs-Ministeriums wurde die Dur@hsicht der bezüglichen Schriftstücke- bereitwilligst gestattet, und eine gleiche Willfährigkeit zeigten diz Archive der übrigen deutschen Höfe. Auch die französishe Regierung mathte ihren reichen Quellenshaß der Forshung zugänglich. Bürgt von vornherein s{hon die Stelle, an welcher das Werk ver- faßt worden ist, für dessen Werth, so ist dieser doch durch die Benußung dez: erwähnten Schriftstücke, zu denen noch viele getreten find, welche in Folge eines Aufrufs des Chefs des General- stabes Grafen Moltke dem Generalstabe aus Privatbesitß zur Disposition gestellt wurden, wesentli erhöht und jomit ein Werk, würdig des großen Gegenstandes, den es behandelt, geschaffen worden.

Der soeben erschienene erste Band des ersten Theils, welcher die Besezung Schlesiens und die Shhlacht bei Mollwit behandelt, schildert im ersten Abschnitt die Lage und Ge- staltung der politishen Verhältnisse vom Regierungzantritt Friedrih's IT. an bis zum Tode Kaiser Karl's VI. und die daran sih anschließenden Verwickelungen, welche aus der An- erkennung der pragmatischen Sanftion und den von Bayern erhobenen Ansprüchen auf einen Theil der ‘österreichischen Erbländer hervorgingen. Besonders hervorgehoben wird dabei, daß die preußische Politik bei dem Tode Friedrih Wil- helm'’s I. fih genöthigt sah, die bisherige vorsihtige, nah fleinen Erfolgen ftrebende, aber vor jedem errsten Zusammenstoß zurückweichende Haltung, wie sie sih allmählih im Gegensaß zu den weitgreifenden Plänen und thatkräftig durhgeführten Unternehmungen des Großen Kurfürsten her- ausgebildet hatte, aufzugeben, um Preußen eine seiner Leistungsfähigfeit und seinen berechtigen «Ansprüchen ent- sprechende Stellung zu vershaffen. Es wird dann gezeigt, wie König Friedrich, entschlossen, die durch den Tod Karl’s VI. geshaffene Lage auszunußen, die Abtretung Schlesiens gegen die Anerkennung der pragmatishen Sanktion, die Garantie der in Deutshland befindlihen österreichischen Besißungen für Maria Theresia und die Zahlung einer bestimmten Summe verlangte und \ich exst, als diese Forderungen abgeshlagen waren, zum Einmarsh in Sthlesien ents{loß. Es knüpft fi hieran eine Uebersicht über die Beschaffenheit der kriegführenden Heere und eine Charakte- ristik der preußishen Führer, namentlih des Königs selbst sowie des Fürsten Leopold und des Erbprinzen von Anhalt- Dessau, der österreichischen Generale Prinz Karl Alexander von Lothringen, Graf Neipperg und Graf Browne, der fran- zösischen Generale Herzog von Broglie und Graf von Belle-Jsle und des Kurfürstlih sähsishen Generals Graf Rutowski; ferner eine Schilderung der bei Beginn des ersten {leisen Krieges üblichen Kriegs- und Fechtweise und eine Beschreibung des Schauplates der beiden \chlesishen Kriege, welcher das Donauthal von Regensvurg bis Preßburg, die vorgelager- ten Böhmish - Mährishen Mittelgebirgslandshaften und das Gelände, welches sih von den Nordabfällen des Erz-, Elb- sandstein- und Lausiger Gebirges sowie der Sudeten zum Unterlauf_ der Spree und Havel herabsenkt, umfaßt. Der zweite Abschnitt behandelt die Beseßung von Schlefien im Dezember 1740 und Januar 1741, die Gefechte bei Ellguth und Ottmachau am 9. Januar und das Gefecht bei Gräß am 29. Januar 1741 sowie bie Ereignisse vom Beziehen der Winterquartiere bis zur Wiedereröffnung der Operationen im offenen Felde, welhe mit dem Ueberfall bei Baumgarten und der Einschließzun und Einnahme von Glogau ihren Anfang nahmen. Jm dritten Abschnitt endlich wird die Geschihtsdarstellung des Krieges bis zur ersten Schlacht des Königs, der von Mollwiz am 10. April 1741, fortgeseßt, wobei über die Versammlung der preußischen Truppen, den Parallelmarsch der preußishen und österreichi- {hen Armee vom 6. bis zum 9. April und über die Schlacht jelbst mit großer Offenheit und Anschaulichkeit berihtet wird. Dem König, der sich bekanntlih auf Anrathen des Feldmar- shalls Schwerin vom Schlachtfelde nah Oppeln begeben hatte, war es zwar versagt, den Kampf zur siegreichen Entscheidung zu bringen, aber die Art, wie er ihn einleitete, giebt bereits Kunde von dem ihm inne- wohnenden fkriegerishen Genie. Ganz besonders bemerkens- werth ist in dieser Beziehung die bereits ganz moderne Ver- wendung der Artillerie, welhe der Jnfanterie vorausgeht, um deren Angriff vorzubereiten. Als einer der folgenshwersten Vor- gänge des Tages in Bezug auf die spätere Entwickelung der preußischen Reiterei muß ferner das \{hlechte Verhalten der Kavallerie, in deren Flucht der König selbst hineingezogen wurde, bezeihnet werden, welches jedenfalls am meisten zu den unvergleihlihen Weisungen beigetragen at, die bald darauf für die Ausbildung und das Ver- halten der Kavallerie erlassen wurden. Das über alles Lob erhabene Verhalten der Jnfanterie, welche wie Felsen den Angriffen der Oesterreiher widerstand, fonnte nicht mit Unrecht den König veranlassen, von dem Tage von Mol- wiß zu sagen: „Dieser Tag war einer der bemerkenswerthesten des N erts, weil an ihm zwei fleine Heere über das Schicksal Schlesiens entshieden und unsere Truppen dort einen Ruf erwarben, welchen weder Zeit noch Mißgunst jemals werden zerstören können“.

Dem Bande liegen 14 Karten, Pläne und Skizzen zum Verständniß der militärishen Operationen sowie drei Hand- zeihnungen des Königs bei, deren Originale sih im Herzoglich As Gn Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst befinden und welche auf die Belagerung von Glogau, den Ueberfall bei Baumgarten und die Schlacht bei Mollwiß Bezug haben.

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