1890 / 167 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Versammlung war dêr Ober-Bürgermeister von Boblen anwesend, der in einer eageren Rede ten Strikenden dringend ans Herz legte, die Arbeit wieder aufzunehmen. Er babe sich davon überzeugt, daß es den Fatrikanten bei dem gegenwärtigen Geschäftsgange unmögli die geforderte Erböbung der Haulöhne zu bewilligen. Einige Redner traten für Fortseßung des Strikes ein ; der Vorstand des Feilenhauer- vereins gab jedo die Erklärung ab, daß er die weitere Verantwortung für den Strike niht mehr übernehmen könne. V f vor genommenen öffentlihen Abstimmung ergab si eine große Majorität für die Aufhebung des Strikes. Die Arbeit sollke am folgende: Tage allgemein zu dem bisherigen Hautarif wieder aufgenommen werden.

Die Münchener „Allg. Ztg.* bemerkt nun au in Uebereinitim- mung mit der gestrigen Vèittheilung aus der „Voff. Ztg.“, daß die Sozialdemokraten allmätlih zu der Erkenntniß zu gelangen seinen, daß bei der gegenwärtigen Geschäftslage alle Arbeitsausstände auéfichtélos Münchener Arbeitern ab, Gründe an:

Zur Junwvaliditäts- und Altersversicherung.

Der Unter-Staatssekretär im Reichzamt des Jnnern, Staatssekretär des preußishen Staatsraths Dr. R. Bosse und der Geheime Ober-Regierungs-Rath und vortragende Rath im Reichsamt des Jnnern E. von Woedtke haben es unterrommen, zu dem Reichsgeseß, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersversiherung, eine Erläuterung zu schreiben, f erste Lieferung vorliegt in Leipzig).

Vei der hierauf vor-

von welcher lag von Duncker u. Humblot : : L Staatssekretär des Jnnern, Vize- Präsidenten des Königlich preußischen Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher „in dankbarem Gedenken an die unter seiner Leitung dem Zustandekommen des Gefeßes gewidmete, gemeinsame Arbeit“ zugeeignet. .

Es bedarf keiner Worte, um das vorliegende Werk der Aufmerksamkeit Aller zu empfehlen. : scheinens eines Buchs, welches die beiden an der Ausarbeitung und dem Zustandekommen des Geseßes zumeist betheiligten hen Beamten zu Ve«cfassern hat, spricht genug für si felbst. n der Vorrede werfen fie die Frage auf, ob bei der großen schon vorhandener und wohl noch zu erwartender

earbeitungen für fie eine ausreichende Veranlassung vorliege, mit einer Erläuterung des Geseßcs hervorzutreten. Frage haben fie mit Rücksicht darauf bejaht, daß sie in amt- licher Eigenschaft bei der Entstehung des Gesezes betheiligt gewesen und die vershiedenen Stadien der Entwickelung, welche das leßtere durchlaufen, unmittelbar erlebt, den Verhandlungen im Bundesrath und Reichstage als Kommissare beigewohnt, kurz die Vorgeschichte des Gesezes aus unmittelbarer An- schauung kennen gelernt und Gelegenheit gehabt haben, über die aus den scriftlihen Aufzeihnungen nicht immer mit voller Deutlichkeit ersihtlihen Absichten zu unterrichten.

Parteiorgan de und fübrt dafür rücklaufenden

fozialdemokratishe Strikes zu beginnen, 1) weil ber i t die Ausftände in Lohnfragen meistens aus\ichtslos sein werden, 2) weil die Arbeiterschaft Deutschlands für den ihr aufgedrungenen Klafsen- famrf im Großen eine angemefsenere Organisation bedarf, 3) weil die Herstellung dieser Organisation Zeit erfordert, 4) weil die Mittel der Arbeiter zusammengehalten werden müssen, kleine wirkungslose Aus- stände sie aber zerfplittern, 5) weil der Verlust vieler kleiner Aus- stände auch den Muth der Arbeiter berabsetzt. E Ueber die Arbeitershußbewegung in Frankrei schreibt man der „Köln. Ztg.“ : Die von den besten Absichten beseelten Sozial - politiker, die den Arbeiter mit aller Gewalt s{ütßen wollen, haben Man bat nâmlich in Frankrei die Arbeiter, deren Ansicht bei derartigen Maßregeln doch au in Betracht fommt, durch Vermittelung eines „Auzs{ufses zur Regelung der Arbeit“ um ihre Meinung befragt und von demselben die Antwort erhalten, sie bedürften des Schußes ni@t. 1 Gewerbe, Väcker und Sbuhmacher, Mechaniker und Haarkräusler, Brunnenmacher und Juweliere, baben einmüthi der Tagetarbeit zu sprechen gerade heraus dem Gesetzgeber das Recht ab, dem Arbeiter die Stundenanzabl seiner Arbeit feftzulegen. A1 [ eines Rubetages in der Wehe stößt namentlich bei den Maurer- gesellen auf Widerftand. Diese haben zum größten Theil ihre Wohn- siße in der Auvergne und dem Limousin und kommen während der Bauzeit nach Paris, wo sie vom früben Morgen bis zum späten Abend arkeiten, um fi ibren Unterhalt für den Winter zu verdienen, Verkürzt man ihnen die Arbeitszeit und zwingt sie noch obéndrein, des Sonntags, wo sie F Tag arbeiten, zu feiern, so wird ihr Verdienst so widec ihren Wilen unverbältnißmäßig geschmälert. j Lage sind die Arbeiter und Arbeiterinnen in anderen Gewerbzzweigen, kurz, der Arbeiter will sich die Freiheit der Arbeit niht verkümmern

aus Madrid meldet, Sozialisten morgen ein Meeting abzuhalten, um gegen die von den Arbeitgebern auferlegten manifestiren,

In Jauique und Pisfagua in Peru baben, wie wir der in ten Salpeter- Arbeiter

Die Thatsache des Er-

eine Entiäushung erfabren.

Die versciedenartigsten

E es sei 2 : renzen, und einige geseßgebenden grenz g

Auch die Bestimmung

Durchführung des Geseßzes mitzuwirken, und dadurch genöthigt, es zu diesem Zweck cingehend und fortlaufend zu erforschen. Wenn auch die eingehende Kenntniß des Gesetzes zunächst ihrer amtlihen Thätigkeit zu dienen habe, so hätten sie sih doch zu der Annahme für berehtigt gehalten, daß es ihnen beschieden sein könne, mit der Darlegung ihrer Auffassung des Geseßzes das Verständniß des leßteren in weiteren Kreisen zu fördern, seine Durchführung zu erleihtern und den damit befaßten Behörden und Beamten einen bescheidenen Dienst zu erweisen. ]

Man wird das vorliegende Unternehmen nur mit Genug- thuung begrüßen können und es den 1 daß sie au über ihre amtlihe Thätigkeit hinaus dem großen Werke dienen und ihre Sachkenntniß zu Hülfe kommen lassen wollen. Alles, was zu diesem Zweck geschrieben wird, wird gern willkommen geheißen; wie viel mehr muß die vorliegende Bearbeitung aus

In ähnlicher

Wie „W. T. B.“ beabsiStigen die

E lis si uge Hot terfaîsern Dank wissen, unannehmbaren Bedingungen zu

entnehmen, gruben beschäftigten strikenden shreitungen i und die Lebensmittellager der Tres Marias, Ramirez Grube wurden geplündert. Salpeterwerke rubt der Verkebr. daß fle nibt im Stande seien, Leben 1 j In Folge dessen haben die Arbeitgeber nagegeben und sich verpflichten müflen, die Löbne in Baar auszuzablen. störungen fort und die Lage tft niht unbedenklich.

Betriebsdirektors San Donald und Auf den Eisenbahven der Die Bebörden hbabzn erklärt, und Eigentbum zu beschügten.

kfompztentesten

fich in der Anwendung und Ausführung des so wichtigen sozialreformatorishen Geseßes zu orientiren. : verwahren sich dagegen, daß ihre Ausführungen einen amt- Nichtsdestoweniger darf ihr amtlicher Charaftter als eine Bürgschaft für die sahgemäße Bearbeitung, zuverlässiger Wegweiser zu dem werden, welches dur das Vermächtniß des Hothfeligen Kaisers und dur die Absichten des jegt regierenden Kaisers Majestät allen Deutschen vorgezeihnet ist, zu dem Zi-le, daß innerhalb der Grenzen des Erreichbaren ein gewisses Maß von Sicherheit für ihre Zu- kunft gewährt und fie dadurch mit ihrem Loose zufriedener“ gemacht werde.

Es sind für das ganze Werk etwa neun Lieferungen in Die vorliegende erste enthält in einer Einleitung einen historish-politishen Nückblick auf die wirth- schaftlihe und soziale Reformbewegung, «nvaliditäts- und Alters-Verfiherungsgesez hervorgegangen Bedeutung Allerhöchste Nach Erwähnung der Neformgeseßgebung Kranken- und Unfall- versiherungsgeseß mit ihren Ausdehnungen werden die im Jahre 1887 wenn wir nicht irren, am 17. November, sechsten Jahrestage schaft veröffentlihten Grundzüge zur Alters- und Jn- validenversiherung im Wortlaut mitgetheilt. der folgenden Lieferungen wird gewiß allseitig mit gespanntem nteresse um so mehr entgegengesehen, als jeßt gerade die Organisation der Jnvaliditäts- und Altersversiherung in Frage steht.

Die Verfasser

lichen Charafter haben. s E E

Ziele angesehen Das Wirthschaftsjahr 1889 von dem JIabreéberi{t der Berlin wie folgt carakterisirt : Ï Der Aufs{wung der wirthscaftliben Thätigkeit Deutschlands, der fi in den beiden Vorjahren, erfolgreich bereits im Jahre 1888, doch immer ncch unter mannigfachen Hemmungen urd Schwierigkeiten Babn gebrocen batte, machte sch im verflossenen Jahrgang von Monat zu Monat kräftiger und umfassender geltend. S orfliften, welhe ten industriellen Unternebmungs- geist. in den Vorjahren mehrmals unter Druck gehalten und die ver- bündeten Centralmähte Europas zur Verstärkung ihrer Militärkraft, um den Frieden zu {üten, genöthi:t batten, lagen diesmal fern. Nicht nur in Deutschland, fordern brachten die für die nächste Zeit gesche allseits belebte Unternehmungs8geist einen selten vorgekommenn Aufs{wung bervor. und auf übersecisWen Gebieten, Erweiterun z Iabres 1889 Theil genommen bätte Wertbstatiftik Anderczn Großbritanniens , Rußlands auf

eltesten der Kaufmannsch{aft von

„der arbeitenden Bevölkerung

A vor kriegerischen § Aussiht genommen.

3 aus welcher da Zonen der Erde

ten Frieden8aussihten und der in sol6em Maße gicbt fein Land in Europa wel%s ni&t an der regsamen Pro- erbindungen des Unaewöhbnlicbe Fortschritte zeigt br-Bewe gung

der That

Vereinigten

i [llerhöthsten der Allerhöchster allerdings die

Dem Erscheinen und wenn Deutschland in einigen Fabrikaten, für welche es eine ber-

vorragende Stellung auf den Märkten des Auélandes errungen bat, in Betreff der Ausfubrmengen 1889 hinter den Vorjahren zurückgeblieben ist, so ift ein mitwirkender Grund dazu in dem Umstand zu suchen, Induftrien D N vorigen Jahr für das Inland, als jemals beschäftigk Staats- und Privatbedarf für Ausrüstung der Eiscnbahnen, für Kriecsmittel, für Bauten, für Erweiterung von Fabriken seßten alle disponiblen Kräfte mehr als je in Bewegung, und die Verhält- nisse brachten es mit si, daß in der Regel kurze Lieferungsfriften Andere Veranlassungen zur Verminderung des Erports lagen in der stark und rasch zunehmenden Materialien- Theuerung und in Arbeiter-Ausständen. a

Die deutsche Kapitalkraft und leistungsfähige Industrie ist aber weit entfernt, ibre Mitbewerbung im Auslande auf die Dauer ein- zus{ränken. Ein gewichtiger Faktor in der allgemeinen wirth\chaft- lihen Bewegung der Welt zu bleiben, ist ein dringendes und immer dringender werdendes Bedürfniß des Deutschen Reis. mächtige Drang auch im Vorjahr nit ftillgestanden bat, dafür liegen als Beweis evidente Thatsachen vor, zunächst die enorm fortschreitende nationalen Beziehungen wichtigsten in dem ersten Jahre nach ibrem Anschluß an den Bericht der Hamburger Handelskammer über den , 1 im JIakre 1889“ hat ein hocerfreulihes Bild von den Fortschritten des Import- und Exportgeschäfts im ver- floffenen Jahre gegeben, zuglei aber die drirgenden Bedürfnisse der Erweiterung der für Sciffahrts- und Hafenverkehr, wie für Waaren- lagerung bestimmten Anlagen hervorgeboben. L mannschaft bat nit gesäumt, sid in ihren Geschäftseinribtungen den veränderten Verbältniffen anzupassen, und die günstigen Verhältnisse für ibren Plaß erkennend, thatfkräftig Anstalten zur Ausdehnung des Auch Bremens Sthiffsverkehr hat sih im vocigen Jahre gehoben; die Zunahme der für Bremische Rechnung in allen Weserhäfen angekommenen Seeschiffe (2883 gegen 2665 im Vorjaór) betrug 14%, und wenn Bremen noch weitaus die erste Stellung eiúnimmt im Pafsagierverkehr nach den Vereinigten Sn so ift es zur Zeit auch bemübt, im Frachtverkehr auf dieser inie zu wetteifern. L :

Cin anderer thatsähli@er Beweis, daß Deuts{land nicht gewillt ift, seine Beziehungen zum nahen und fernen Ausland abzuschwäthen, vielmehr sie aus allen Kräften weiterzufördern, liegt vor in der au im vorigen Jahre fortgeschrittenen Betbeiligung des deu Anleihen auéwärtiger Staaten und Gesellschaften Ordnung ihrer Finanzen und Unternehmung größerer Kultur-

lebhafter lobhnender

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einem Bericht tes „Boten des SulzbaGthales* über die Versammlang des bergmännischen Rechtsschußtvereins Dudweiler am letten Sonntag wurde beschlossen, das durch Kün- digung abgelegte Vorstandsmitglied Müller mit monatli 129 A, gleih den Familien von Warken und Bachmapxn, zu unter-

bedungen waren.

Der „Dortm. Ztg.“ wird aus Dorstfeld unter dem 10. Juli berihtet, daß aus der dortigen Zablfstelle des Bergarbeiter- Verbandes fürRbeinland-Weftfalen 39 Mitglieder ausgetreten beziebungéweise von dem Vorftande in der Liste gestrihen worden sind. Nach demselben Blatt wird das Verbandsorgan der Bergleute seit dem 1. Juli in der Druckerei der Frau Jeup in Elberfeld Als verantwortlicher Redakteur zeichnet ein Sekretär des Steiger a. D. Méller aus Hobwege bei Linden. Vecem Auguft ab wird das Blatt in der neu eingerichteten Druckerei Auch wird eine Beilage in polnischer

für unsere

Entwickelung der 1 e deutschen Handelsftadt glei

andel Hamburgs crbandébureaus, der dortigen Rhederei, in Gelsenkirchen bergestellt.

Sprathe erscheinen. Ars-Remschbei

Die Hamburger Kauf- schreibt man der „Rb.-Westf. Zta.* unter dem 10. d. M,, daß im Strike der Feilenhauer die Möglichkeit des 1 da die Fabrikanten in ihrer Generalversammlung vow 9. Juli, in welcher 142 Firmen vertreten waren, einftimmig dabin übercingefkfommen sind, fich in weitere Ver- bandlungen mit den Strikenden nicht mehr einzulassen, sondern an den Bes&lüfsen vom 2. Juli festzuhalten. Kabrifanten

Hamburger Verkehrs getroffen.

(Vergl. Nr. 163 d. Bl.) dem Ausftande um diesen das Fest- baltez an der gemeinsamen Sawe zu erleihtern, einen Ausichuß citigen Unterftüßung eingeseßt, sodaß die abrikanten mit Hülfe der fapitalkräftigen, deren edeutend genug ift, in Stand gesetzt werden, die Krifis un- itehen. Am 10. Juli hat aber dann, wie wir nah eine Versammlung der es Ausstandes bes(@lofsen.

empfindlid getroffen werden,

zur Regelung der gegen minder guifituirten F

g E nee: 98 A E”

chen Kapitals demselben Blatt bauer die Beendigung d

S

aufgaben. Wenn wir uns seit vielen Jahren einer aktiven Bilanz erfreuen, wenn wir die aufgenomme-e Goldwährung mit sicherem Erfolge aufrechtertalten konnten, wenn die Weselcourse für uns günstig stehen und auch im vorigen Iabre faft ununterbroWen für uns günstig fianden, obgleich wir größerer Zufuhr von Lebensmitteln und Robftoffen als sont bedurften, so verdanken wir dies vornebmlich den bedeutenden Kapital-Anlagen, welche die zunehmende Wohl- babenbeit Deutsblands im Auslande gemacht bat, und welche uns bis jeßt gut verzinst werden. Die reihsten und im Gewerb- fleiß uns vorangeeilten Staaten, England und Frankrei, sind uns tfierin mit ibrem Beispiel vorangegangen; allerdings sind dabei, wie Frankreih erst jüngst bei dem Unter- nebmen des Panama - Kanals erfuhr, au manche Fehl- schläge zu beklagen gewesen. Heute hängt die Ausdehnung des Ab- saßes unserer industriellen Erzeugnisse nabe zusammen mit der Wirk- samkeit unseres Kapitals im Auslande; au gewinnen die Zustände der überfeeishen Staaten, die unseres Kapitals bedürfen, mehr und mebr an Sicherheit. Deutsbes Kapital kat Anlage gefunden in Rufland, Rumänien, ODesterreih-Urgarn, Jtalien, in der Schweiz, und in mebreren auffstrebenden südamerikanishen sowie anderen über- seeishen Staaten, und auch im vorigen Jabre bat diese Kapital- Bewegung weiter zunehmenden Fortgang gehabt, ohne daß den in- ländiscen Unternehmungen die Mittel bâtten vorenthalten werden müssen, auf welche sie mehr als gewöbnlih Arspruch erhoben.

Denn unsere. meisten größeren Banken waren durch den Auf- \{wung des Verkehrs genöthigt, ihr Kapital zu vermehren; die Fülle der erhaltenen Aufträge veranlaßte größere industrielle Etablissements zur Erweiterung ihrer Produktion zu s{reiten; der lebhafte Bedarf bewog Privatunternehmungen, sih in Aktiengesellschaften zu verwan- deln, um mit größeren Mitteln weiter arbeiten zu können. Es ist mögli, daß in dicsen sogenannten „Gründungen“ in den leßten Jahren zu viel geschehen ift. Uebrigens ist Deutsc&land in derartigen Unternebmungen noch weit hinter England zurüdgeblieben, dem! Erwerbsgelegenbeit in allen Welttbeilen darbietet.

Die kräftigere Wiederbelebung des Unternehmungs- geistes ist, was Deutschland betrifft, eine Erscheinung erst der legten beiden Jahre. Die Ermattung desfelben batte Anlaß zu der Ansicht gegeben, daß €s zeitgemäß sei und wenig Widerstand finden werde, den Zinsfuß berabzuseßen, zu welhem der Staat, die Kommunen, die Eisenbabn:Unternehmungen seinerzeit ihre Anleihen aufgenommen hatten. Reduktionen des Zinsfußes von 4#9%/o auf 4, bernah auf 34, sind in großem Maßstabe in den leßten Jahren erfolgt, und au im verflossenen Jahre bat die preußische Staatsbahnen-Verwaltung die Umwandlung von 350 Millionen vier- prozentiger Eifenbahn-Prioritäten in 34% Konsols mit Erfolg durchgeführt. Das Beispiel hat von Seiten Rußlands und Oester- reis Nachabmung gefunden, Konvertirungen ihrer Anleihen find im vorigen Jahre mafenhaft vorgekommen und baben wesentlich dazu beigetragen, daß diese Staaten, welde, wie aud Deuts{land, unter den zunehmenden Lasten der unaufhörli§ wachsenden Militärbudgets leiden, einige Erleichterung für ihre Finanzen fanden ; indefsen ob der Ziréfuß auf die Dauer gesanken ift, ob er mit der Wiederkräfti- gung des Unternebmungsgeistes, der doch die nachbaltiaste Stüte der Staaten ist, niht wieder steigen wird, das ist eine Frage, die s nach den Erfahrungen der leßten Hälfte des verflossenen Jahres nit leiht- hin beantworten [äßt. E

Die zunehmende und lohnendere Thätigkeit in mehreren hervor- ragenden Zweigen der Industrie blieb nit obne einen ftimulirenden Eindruck auf den Arbeiterstand. .….. : :

Der Strike der Bergleute im Mai, die nachfolgenden Strike- bewegungen in anderen Distrikten, die Erböhung der Löhne und andere Konzessionen in Vetreff der Arbeitszeit baben die been ver Kohlen und diese wieder die Vertheuerung des Eisens (feit Mitte Iuni) und aller Eisenfabrikate, damit auch weiter der Erzeugnisse der Mascinenindustrie in Deutsland berbeigeführt; alsbald mate ih ein Nachlafsen der Ausfuhr Deutschlands in Cisenfabrikaten bemerk- bar, was bei der vollen Beschäftigung der deutschen Eisenindustrie für das Inland allerdings weniger ins Gewitht fiel. Da seit Oktober auch in England die Warrantpreise rapid stiegen (wie es s{eint, au unter dem Einfluß der Spekulation), schottis{es Robeisen vom Aufangspreis des Jahres 42, Mitte Oktober auf 55, Stahlscienen von 82,6 allmäblih auf 125 geftiegen war, so laz für das Erste keine dringende Gefahr für unsere Gewerbe vor, wenn die Düssel- dorfer Börse bereits im Juli Gießereieisen statt Anfangs des Jahres 52 bis 53 mit 66 notirte und obershlesis{es Walzeisen von 9,50 auf 15,50 ging. Indefsen Warrants sind in den ersten Monaten des Jahres 1890 au@ wieder wesentlich im. Preise gesunken, und die außerordentli#e Beschäftigung im Jahre 1889 in England, Deutsch- land und anderen Ländern kehrt nit zu allen Zeiten wieder.

Eine not bervorragendere Rolle, als {on in den leut verflossenen Jahren, spielten in den industriellen Kreisen die Konventionen und Kartelle. Die Gesckäftsberihte der meisten Aktiengesellschaften sind voll ibres Lobes. Sicher baben sie keine Verwandtschaft mit jenen gewaltsamen Overationen von Haufse-Konfortien, deren jäher Zusfammenbruch in Paris (Kupfer) und Magdeburg (Zucker) im vorigen Iahre so viel Aufsehen machte, daß die Urheber des Kupfer- rings in Paris kürzli dem Zu®ipolizeigeridt nacträgli überwiesen werden mußten, obwohl der Sturz des frivolen Unternehmens bereits im März vorigen Jahres eingetreten war. Mit folchen aus maß- losem Cigennuß hervorgegangenen Spekulationen, aus denen den produktiven Gewerten und den Konsumenten un- säglidbe Nachtheile erwachsen, haben die Konventionen keine Aehnli(keit. Es ist daher mögli gewesen, daß sie sih über zablreide Industriczweige in eutichland auêgebreitet haben, Vei der steigenden Unternehmungslust und der steigenden Konjunktur in fast allen Waarenbranwen und Gewerbezweigen, bei der gelegentliwen Einmishung der Spekulation in die Preiëbewegung ist ihr Streben «cin den Interessenten überwiegend vortheilhaftes gewesen; die ernste Probe für sie würde erft mit einer fallenden Konjunftur eintreten. Vorsicht und Mäßigung ift ihnen itets geboten und auferlegt dur die Thatsache der Mitbewerbung ausländischer Industrien auf dem eigenen deutschen Markt und auf neutralen Märkten.

Norddeutsche Holz-Berufsgenossenschaft, Berlin.

Unter dem Titel: „Scchußvorrihtungen an Holz- bearbeitungs-Maschinen auf der Deutschen Allgemeinen Ausstel lung für Unfailverhütung, Berlin 1889" hat die Norddeutsche Holz-Berufsgenossenschaft cine von ihrem Beauftragten, Ingenieur G. Braune, verfaßte Broschüre veröffentlicht, welche eine umfassende Zusammenstellung von allem bietet, was an Schuymitteln für N tate der Industrie der Holz- und Schnißzstoffe bisher existirt.

Entspreend dem leitenden Grundsaß der ganzen Ausstellung : „Nichts ift gering, was Menschenleben zu {üen vnd zu erhalten vermag“ ift eine Kritik der ausgestellten Objekte, von denen viele nur noch historishen Werth haben und längst dur bessere Konítruktionen überholt sind, absihtlih vermieden und alles Ausgestellte in den Be- riht aufgenommen, weil nur fo der berehtigte leitende Gedanke einer jeden der zahlreihen Konstruktionen, welhe meist direkt aus der Praxis hervorgegangen, ja vielfa von den Arbeitern selbft ersonnen find, zur Geltung kommt. A i

Das St{riftchen wird besonderen Werth haben für die Fabrik- inspektoren sowie für die Serum der Berufsgenossen\chaften, es bietet ein \{äâßenswerthes Material bei den Berathungen der Fach- kommissionen der Berufsgenossenshaften, in denen Arbeitgeber und- Arbeitnehmer gemeinschaftlich an dem weiteren Ausbau der Unfallverhütungs - Vorschriften wirken follen. Die Jn- duftriellen der Holzbranhe erhalten aber durch diese Zu- sammenstellung Gelegenheit, geeignete Schußvorrihtungen für ihre

*) Die Broschüre ist 51 Quartseiten stark, mit 139 Abbildungen versehen und im Verlage von Carl S&Hüßler in Hannover gegen Ende vorigen Jahres Ala

Maschinen auszuwählen, und auch die Mascinenfabrikanten werden fortan diefec Frage ein ganz besonderes Interesse zuwenden müssen. Die beste Schußvorrihtung macht zwar eine \{chlechte Maschine nit feblen8werth ; aber cine an sich terhaft ausgerüstet ist vom Standp verbütung, wird Angesichts der erheblichen versiherungsgeseße den Berufsgenofsenschaften wendig vor einer gleich guten vorrihtungen den Vorzug verdien und Koften würden die Betriebsunternehmer sparen, Ankauf nit allein auf die Leistungsfähigkeit, sondern ch dahin prüfen wollten, ob sie dem daran beschäftigten Arbeiter enügenden Schuß bieten. Leider sehen noch immer viele Maschinen- t als einen wesentlichen, selbst- sie betraten vielmehr die n ndere fation3artikel und überlaffen ? F dieselben erft später, gewöhalich nahdem bereits ein Unfall die Nothwendigkeit der Beschaffung dargethan bat, von einer br ezieben, welche deren Anfertigung als Spezialität behandelt. Dieses Verfahren ist als durchaus feblerbaft zu bezeihnen. Bau der Maschine kann viel befser auf eine mögli vortheilhafte Anbringung und zweckmäßige Ausbildung des Schußzmittels Bedacht genommen werden, als wenn die Maschine obne Rücksiht hierauf gebaut und erst später damit auëgestattet werden soll. vornherein bei der Konstruktion der Maschine und bei der Anlage des Betriebes den Anforderungen der Unfallverhütung Rechnung getragen würde, um so weniger stôörende Blech- und Holzkasten werden an den Maschinen und in der Werkstatt anzubringen sein. verbütung ist es höchst nothwendig, daß diese mehr Bahn bricht, damit in Zukunft überbaupt keine Mascine ohne umfassende Scutvorrichtungen gekauft wird.

Na Mittbeilu Berlin sind bei d 29. Juni ékis inkl. 5 332 EGbeschließungen , 626 Sterbefälle.

des Statifstishen® Amts der Stadi iesigen Standesämtern in der Woche vom Anmeldung

s ekommen : 975 Lebendgeborene , d

Masine, welche gleichzeitig ‘odtgeborene, unkte der thunli{ften Unfall- Lee Lasten, welce die Unfall- ( auferlegen, forian noth- Maschine ohne genügende Schußz- en müfsen. Wie viele Umstände

Literatur.

Das bei Schmidt u. Güntber in Leip eIndien in Wort und Bild“ von E (¿weite bis auf die Neuzeit fortgeführte bi mebr bis zur 9. Lieferung vorgeschritten. schildern das Dekhan und Haiderabad, de englischen Krone. berühmte Reisende von Land und dieses uralten Wunderlandes bietet worden. Es war ihm vergönnt, In da Vieles in Sitte und Lebenêweise Ursprünglichkeit bestand, was jeßt dem lihen Kultur mehr und mehr zum Opf niedergelegten bocinterefsanten Beobachtungen we ch mehr an fulturbistorishem Werth Ausëftattung des Buches ift Recht anerkannt worden. Vollendung,

zig verlegte Prachtwerk mil Schlagintweit illige Ausgabe) ist nun- Die drei le8ten Lieferungen id, den größten Vasallenftaat der fefselnde Beschreibung, welche der Leuten, von Natur und Kultur , Uit längft gebührend gewürdigt zu einer Zeit zu bereisen, der Bewohner noch nivellirenden Strom der west- Seine in dem Werk rden also in Zukunft 1 th gewi Auch die bildliche ihrer künstlerishen Bedeutung nah mit e Holzschnitte sind zum Theil von einer ihnen nichts Besseres an die Aus den lezten Heften seien als beson- men alter Tempelbauten genannt, Die großen s Dschagannath in Puri, die in Ambarnath ine des Tempels zu Kumbbakonam vorführen, einer Treue und Gewissenhaftigkeit in allen l wie sie heute geradezu \ ge Eigenschaften jeßt nur Au die Blätter, wohner aus allen Klafsen zur Darstellung b Ausnahme na guten photographischen Aufn ünstlerhand vortreflich in Holz geschnitten Art bôöchst charakteristishe ethnologisbe Gale neuen Ausgabe außerordentli (zu je 50 9) vollständig we sterreidish-ungarishe Monarchie in Wort Das neueste Heft des „Kronprinzenwerks*“, ommenen Einblick in die Eigenart är) , Malerei, Plastik und Kunst- Wie jede Lieferung dieses Werks reih an ] Jo auch dies& :eueste d „Kärnten und Krain“). twidkelt den S{luß des Artikels über die Baulich- „Neuzeit în anziehender Weise und wird i ebenso maleri]che als instrufktive Bilder das Sch{loß Weyer bei St. Veit sammt das bochinteressante und originelle Lust- von Gurk mit Grundrissen des endlich das mit den Mitteln im Jahre 1866 des Landes, der bedeutendste Bau der st. Aus der kundigen Feder des Custos Simon sihtlihe und populäâre Darstellung der elher die Hauptmomente ebenfalls dur Den Swhluß des Heftes bildet (von erste Theil der Kunstindustrie; als 8 wurden in der s\trengz-stilistischen Ei]engitter des Lindwurmbrunnens in ein gothisher Kelch in der dem Professor an der Wiener Kunst- [lmeister, ausgeführt. Markau herausgegebenen Sammlung elefel A. Helmih's Buch- ist jet ein Vortrag des Stadt- g über Fürsorge für die Der Verfasser, welcher über große fen id ein ausgedehntes Zahlenmaterial verfügt, darin eine Uebersicht über die geshihiliche Entwicke und Schulen für Geistess{wahe in Deutschland zelnen Beispielen, den Anstalten in der rihtung solher Anstalten und das Leben darin be Das But bietet für Jeden, der sch aus mit der Besserun Wissenêwerth Einzelne zu verbalten

wenn sie ibre Maschinen beim

abrikanten die Schußvorribtungen ni Die lehrreiche, verständlihen Theil jeder Maschine a Schutvorrichtungen als besonderen Fabri

es dem Käufer,

Fabrik zu b

Je mehr von l 9, daß die neueste Technik Seite zu stellen vermöchte. ders hervorragend die Aufnah Tafeln, welche die Pagode de und diewundervolle Practrui find Xylographien von Details der Ausführung, da man obi Schein opfer

Für die Unfall- Anschauung \sich immer

zu selten geworden ift, allzubäufig dem malerisen ie Haupitypen der Be- ringen, find fast ohne abmen oder solhen von und bilden eine in threr ch . Das \{ône, in der ch wohlfeile Werk soll in 45 Lieferungen

Die Sterblichkeit der Stadt- und Landbevölkerung im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin.

Da von den 315 Standesämtern des Großherzogthums Mecklen- burg-Schwerin 264 rein ländli&e Bezirke umfassen, während die übrigen 51 eine vorwiegend ftädtishe Bevölkerung aufweisen, so ift es leit möglih, die Sterbefälle 1887 auf Grund der Standesamts-Register für beide Geschlechter und und Geburtsjahrklafssen nach Stadt Das Großherzogliche Ergebnissen

zehn Iahre von 1878— für die verschiedenen Alters- und Bild. 1 gewährt uns einen willk und die Gntwickelung der Artitek industrie Kärntens, neuen Mittheilungen u Lieferung (7. Johann Reiner en keiten der Renaifs die Swilderung durch dre von Rudolf Bernt belebt : Grundriß; Zwischenwäfsern, und Jagdschloß der Bis{6f ¿weiten und dritten Stockwerks der barmberzigen Brüder Kronprinz-Rudolpb-Spital, das, eine dem Museum in Klagenfurt entschieden Neuzeit in Kärnten i Laschitzer folgt nun Malerei und Plastik, Bilder unterstüßt werden. Professor Norbert Lebinger) der Illustrationen zu diesem Auffaßz des Originals das Klagenfurt, ein romanisher Kelch und Kirhe zu Maria-Saal von gewerbeschule, Willibald Su __* In der von W. Meyer - râdagogischer Vorträge, handlung (Hugo Anders) inspektors in Köln Dr. Brandenbur Schwachsinnigen erschienen. Sawkenntniß und ein

1 Volkëzählungen von 1880 und 1885 die Lebenden zu Anfang der einzelnen Altersja5re ortschreibung für dieselben Bezirke und denselben Zeitraum festgestelt und es hat si danach für die Sterblichkeits- verbältnifse in Stadt und Land Folgeades ergeben: Auf je 10 000 Lebende beträgt die Sterbenswahrscheinlihkeit im 1 Lebenéjahre auf dem Lande 1584 männlihen und 1369 weiblihen Geschlets, in der Stadt 1890 männlichen und 1641 weibliden Geschlechts. 2. Lebensjahre stellen fich die Zahlen auf bez. 390 und 371 sowie 520 und 490; im 3. auf 205 und 197 bez. 257 und 259; im 4. auf 159 und 158 bez. 197 und 191; im 5. auf 143 und 134 bez, 172 und 166; im 6. auf 124 und 117 bez. 137 und 133; im 7. auf 103 und 88 bez, 121 und 123; im 8, auf 93 und 101 bez. 100 und 88; im 9, auf 89 und 81 bez. 77 und 75; im 10. auf 73 und 72 bez, 46 und 72; von 10 bis 14 Jahren auf 53 und 55 bez, 50 und 52; von 15 bis 19 Jahren auf 47 und 49 bez. 58 und 53; von 20 bis 24 Jahren auf 55 und 55 bez. 77 und 64; von 25 bis 29 Jahren auf 48 und 98 bez. 74 und 74; von 30 bis 34 Jahren auf 57 und 72 bez. 85 und 81; von 35 bis 39 Jahren auf 68 und 79 bez. 103 und 90; von 40 bis 44 Jahren auf 83 und 87 bez. 121 und 94; von 45 bis 49 Jabren auf 108 und 109 bez 154 und 107; von 50 bis 54 Jahren auf 158 und 149 bez. 205 und 139; von 55 bis 59 Jahren auf 241 und 229 bez. 276 und 209; von 60 bis 64 Jahren auf 361 und 350 bez. 403 und 313; von 65 bis 69 Jahren auf 574 und 547 bez. 571 834 und 861 bez. 805 und 733; von 75 bis 79 Jahren auf 1286 und 1229 bez. 1215 und 1107; von 80 bis 84 Jahren auf 1945 und 1746 bez. 1701 Es ergiebt sih aus diesen Zahlen, daß zwischen Stadt und Land ein wesentliher Unterschied in Bezug auf die Sterblichkeit bestebï, der indessen während des ganzen menschlichen Lebens in un- gleichartigen Verhältnissen zum Ausdruck kommt. bis zum achten Jahre ist die Sterblichkeit beim männlichen Geschlecht und von der Geburt bis zum siebenten Jahre bei dem weiblichen Geschlecht auf dem Lande geringer als in der Stadt, vom atten bis zum vierzehnten und vom 6d. bis zum §85. Lebensjahre bei dem männ- lihen Geshleht, vom siebenten bis zum vierzehnten und vom 45. bis zum 85. Lebenejahre bei dem weiblihen Geschlecht ist umgekehrt die Sterblichkeit in der Stadt kleiner als au

durch Rüdt- nd Abbildungen ift

Heft des Bandes

in St. Veit

74 Jahren Bielefeld, Verlag von

Von der Geburt lung der Anstalten und zeigt an ein- Rheinprovinz, wie die Ein- _beshaffen sein mu i Beruf oder Nä@stenlie g des Looses der Shwachsinnigen beschäftigt, viel giebt zugleich Fingerzeige darüber, wie si der at, wenn eine Unterbringung in- Anstalten nit

Brieffteller ü und fonstige

f dem Lande, während für Verhältniß f wieder günstiger gestaltet als in der Stadt. fassung, daß der Aufenthalt auf dem Lande der Gesundheit zuträglicher sei als der in der Stadt, ift daher nur mit gewissen Einschränkungen rihtig. Die Ursache für diese Erscheinung dürfte {wer zu ermitteln sein, do läßt sih wobl annehmen, daß die große Sterblichkeit auf dem Lande în der Zeit vom 7. bezw. 8. Lebensjahre bis zum 14. damit zufammenhbängt, daß Epidemien auf dem Lande mehr Opfer fordern als in der Stadt, in welcher ärztlihe Hülfe leihter zu haben ist. Hinsichtlich des böberen Lebensalters, wels ebenfalls auf dem Lande eine arößere Sterblichkeit aufweist, als in der Stadt, ist cs wahr- sheirlich, daß die Unbilden der Witterung älteren Personen bei der Arbeit im Freien auf dem Lande verderblicher werden als bei der Arbeit in geswüßten Näumen in der Stadt. mit der Sterbenswahrscheinlichkcit für die gesammte Bevölkerung, fo findet man, daß die Sterberswahrscheinlihkeit bei der Stadtbevölkerung bei dem männlichen Geschleht bis zum 7. Lebentjahre um etwa 10 °/, in den Jahren von 20 bis 50 um etwa 18 9/0, bei dem weibli{en Geshlet bis zum 7. Lebensjahre um etwa 11%, in den Jahren von 15 bis 45 um etwa 7 °/o grôßzer ist als die der Gesammtbevölkerung. Bei der Landbevölkerung dagegen bleibt die Sterbenëéwahrscheinlich- keit gegen die der Gesammtbevölkerung in den entsprechenden Lebensjahren um eben fo viele Prozente zurück. Der Unterschied von Stadt und Land übt gleih größere Wirkung auf das männlihe als auf Î Dies ergiebt sich namentlich aus der Berechnung der Werthe der Lebenserwartung, welhe ih bei dem männlichen (E eschlecht besonders in jüngeren Jahren für die Bevölke- rung auf dem Lande erheblih höher stellt als für den Bewohner der Stadt, während sie bei dem weibli Verschiedenheit zeigt.

autischer Havariefälle, legenheiten, von W. Dörin Hofbuchhandlung A. Swar führer niht allein nautisher Vertreter des Rheders ift,

Die allgemeine Auf- Befrachtungen, Geschäftsange- g. Oldenburg und Leipzig. Schulze'ice . Dur den Umstand, daß der Schiffs- irigent, sondern auch der ges{äftlihe r i ders wodur ihm die Abwickelung mancherlei kaufmännisher Geschäfte, und zwar oft solher von großer Tragweite obliegt, eine Aufgabe, die um so schwieriger ift, als er gerade in diesen Sachen, mit Ausnahme desjenigen, was er davon durch den Besuch der Steuermanns- und Schifferklaÿe Laie ift, ist der Verfasser, ist, zur Herausgabe des Buches bewogen worden. gefaßt, daß jeder Einzelne sich auf einen besonderen Fall bezieht, wie er in der Praxis vorzukommen pflegt, und gleiczeitig sind Winke gegeben, wie der Schiffsführer sein Handeln einzurichten hat, damit die Rhederei niht zu Schaden k der Verfasser den Briefen gewidmet, welche sih auf Havariefälle be- ziehen. Außer den zahlreihen Gescäftsbriefen manwerlei belehrende Weisungen und wird es sicher bei den deutschen Kapitänen eine wohlwollende Aufnahme finden.

* In Berlin zu Haus. Verlag von Paul Hennig. Das Buch, bringt in alphabetischer Wifsenswerthe über Berlin. die Lage jedes Theaterplatzes

Wechsel-

rflaße erlernt hat, ein vollständiger der selbst Seemann und früherer Kapitän Die Briefe sind fo

Vergleicht man die obigen Zahlen

Ganz besondere Sorgfalt hat enthält das Buch

Ein Führer für Einheimische und : 'ebnte Auflage für welches die neuesten Veränderungen enthält, Folge nah den Straßen alles für den Fremden 11 Theaterpläne geben Aufs{luß über 2 und ein sorgfältig in zwei Farben aus- geführter Plan der Residenz erleichtert das Auffinden bestimmter Punkte. Die dem Werke beigefügte Ucbersihtskarte von Potsdam und Umgegend ist gut geeignet, Ausflügen dorthin zu Grunde gelegt

„Annalen des Deutschen i ng des Ministerial-Raths von Völderndorff über Deutshe Verfassungen und Ver- fassung8entwürfe ershienen, welhe auch als Separatabdruck zum Preise von 3 Æ herausgegeben worden ift.

Das soeben erschienene Heft 6 der , Deutsche Beamte“. (Verlag von Friedr. Söderströôm) in Grünberg i. Schlesien) enthält Verordnungen. Erkenntnisse des Ober-Verwaltungsgericht Lehrer an den höheren Unterrihtsanstalten. Stipendien. Die Wittwen- der Gemeindebeamten im preußishen Staat. Z klagen. Annahme und Prüfun stellen. Entziehung lebenslänglih bewilligter Pensionen. V \chläge zur Einführung von Sommerröcken bei den praktischen Post- arlamentspapieren. Luxus und Modeherrschaft. Ueber einheitlihe Rehtschreibung. Anrechnung von Tantième bei Feststellung der Pension. Die Zahlmeister-Laufbahn. Büger- schau. Stellenlifte.

Der gelegentlich der kürzlich stattgefundenen Generalversamm- lung der Goethe-Gefellshaft in Weimar gehaltene Vortrag G er’'8s8: „Berlin und Weimar“, welcher die Zuhörer ungemein [t hatte, ist nun durch die Veröffentlihung im Jul iheft der „Deutschen Rundschau* weiteren Kreisen zugänglich gemacht

Übrigens eine un

das weibliche Ges{blecht aus.

hen Geschlecht für beide nur wenig

Norwegens Handelsflotte und Handel im Jahre 1889. In i u E A Abbattn

(F) Na den in Christiania ersbeinenden „Statistishen Mit- theilungen" bestand die Handelsflotte Norwegens am 31. Dezember 1889 aus 590 Dampfschiffen von 168/049 Tons und aus 6693 Segel- schiffen von 1 443 223 Tons oder im Ganzen aus 7283 Shhiffen von 1611 272 Tons Tragfäbigfkeit. die Handeléflotte um 50 Schiffe von 76 723 im vergangenen Jahre durch die Handelsflotte verdiente Bruttofracht wird auf mehr ais 100 Millionen Kronen veranschlagt, während sie im Jahre 1888 si auf etwas über 93 Millionen Kronen bezifferte. Handel Norwegens im Jahre 1889 berichten die eStat. Mitth.“ Folgentes: Das Gesammtgewiht der eingeführten fremden Waaren betrug 1822 149 Tons im Werthe von etwas über 1914 Millionen Kronen : der größte Betrag, den die Einfuhr jemals Im Jahre 1888 war die Einfuhr im Gewicht um he um 33 Millionen Kronen geringer. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1889 2 179 929 Tons im Werthe von 1324 Millionen Kronen oder im Gewiht 320000 Tons und im Werthe 10# Millionen Kronen mehr als im Jahre 1888. Der Werth der Einfuhr überstieg mithin im Jahre 1889 den der Ausfuhr um ca, 59 Millionen Kronen, welcher Ausfall in der Handelsbilanz als durch den Nettoverdienst der Handelsflotte gedeck angenommen werden kann.

Monats\ch{rift für

Im Laufe des vorigen Jahres hat \ih Weiß Nacf, (Hugo

Tons vergrößert.

Die Universitäts- und Waisenversorgung, insbesondere

von Bewerbern für Rentmeister-

erreiht hat. beamten. Aus P

202 000 Tons und im

€:

Mitta

worden und wird mit größtem Interesse aufgenommen werden. Der berühmte Goethe-Forscher vergleiht in anregendster Weise die litterar- biftorishen Richtungen, welche von beiden Städten ausgegangen sind, die si getrennt und zu verschiedenen Zeiten entwickelt baben, jeßzt aber vereinigt demselben Ziel zufstreben Ein farbenreihes, vieles Neue bietendes Kulturbild erhalten wir in Otto Hartwig's eingehendem Aufsaß: „Florenz und Girolamo Savonarola“, in welhem die Gestalt des leid-n- schaftlihen Dominikanermöns gezeihnet und ein Bild der italieni- sen, speziell der florentinishen Zustände jener Zeit gegeben wird. Die Stiilderungen beruhen auf den eingebendsten Studien und för- dern manches, bisher aänzlich unbekannte Material zu Tage. Ein gebaltreiher Artikel Professor Rudolf Eucken’s: „Der Kampf der Gegenwart um die Lebensanshauung im Lichte der weltge\hichtliben Arbeit“ behandelt die geistige Lage der Gegenwart. Von dem weiteren Inhalt des „Rundshau“-Heftes erwähnen wir noch Sal- vatore Farina's liebenswüroige Novelle ,Don Quirottino“, F. A. Iunker von _Langegg's Abhandlung: „Heilige Bäume und BAAA Julius Rodenberg's Erinnerungen an Franz Dingel- tedt, dessen Theaterleitung in München betreffend, ferner eine novel- [iftishe Skizze von A. Ch Leffler: „Tante Malvina“.

_— Monats\chrift für das Turnwesen. Herausgegeben von

Mot: Dr. C. Euler und Gebh. EckLer. Heft 6. (R Gaertner's

erlagsbuchbandlung, Hermann Heyfelder, Berlin SW., Schöneberger Straße 26) entbält folgende Abhandlungen: Religion und Turnen. Vortrag des Superintendenten Dr. Blochmann-Pirna. Friedri Wilhelm von Klumyp. Von Dr. C. Euler. Mars§- und Schwenk- reigen. Von W. Meyer-Stettin.

Von der Zeitschrift „Der Feotociive Garten“, redigirt von Oberlehrer Prof. Dr. F. C. Noll, Verlag von Mahlau €. Waldshmidt in Frankfurt a. M., erschien soeben Nr. 5 des XYXI. Jahrgangs für 1890 mit folgendem Inhalt: Die Seelöwen im Zoologischen Garten zu Köln, von Direktor Dr. L, Wunderlich. (Schluß.) Die Nahrung der giftlosen europäischen Sthlangen, von Cand. phil. Franz Werner in Wien. Das gemauerte Becken- aquarium und seine Bewohner, von Dr. Emil Buck. (Fortsetzung)

,_— Reclam's Gesundheit“, Zeitschrift für öffentlihe und private Hygieine in Frankfurt a. M. (Redaktion Dr. med. Ruff in Karlsbad.) Abonnementspreis pro t Iahr. 4 A Inhaltsverzeihniß von Nr. 12: Original : Die \{ädigenden Einflüsse des Tropenklimas, besonders auf den Körper des Europäers. Uebersihten: Mit- theilungen aus Frankreich. Mineralquellen, Bäder und Kurorte : Franzen8bad Flinsberg in Schlesien. Besprechungen neuer Schriften: Die Leibbibliotbeken bei Epidemien und ansteckenden Krankheiten überhaupt. Welche Aufgaben erfüllt dás Krankenhaus der kleinen Städte Und wie ist es einzurihten, Ein Menschenalter Militärarzt. Wiener Klinik. Feuilleton: Ueber Körperbewegung.

- Verschiedenes, Inserate.

Land- und Forftwirthschaft.

Saatenstand in Bayern.

„Einem vom „Königlichen Statistisben Bureau“ veröfentlihten Berichte über den Saatenstand in Bayern im Monat Juni 1890 ift zu entnehmen, daß die Ernieauésihten in Bezug auf Getreide, Kartoffel, Futter und Hülsenfrüchte im großen Ganzen für Bayern sebr günstige sind, die Heuernte aber dur&schnittlich dur die \{lechte Witterung zur Erntezeit einerseits und das dur die Trockenheit des Mai bedingte Fehlen des Bodengrases andererseits erheblih beein- trächtigt wurde; lediglih die Pfalz macht hier eine Ausnahme und verzeihnet eine gute Heuernte. Unter der großen Trockenheit, die in der Pfalz herrscht, hat der Tabackbau um Germersheim, Kandel, Bergzakern und Landau fehr zu leiden und is aus dem gleichen Grunde der Hopfen in s{chwerem Boden zurück Der Wein, der nabezu verblü t ist, hatte reihlihe Blüthen und verspriht eine sehr

ute Ernte. Die Ernteaussihhten für Obst und Hovfen sind in

ber- und Niederbayern nur mittelmäßige, günstig scheinen sich da- gegen die Ernteaussihten für Mittelfranken au) bezügli des Hopfens zu gestalten, während Obst einen mittelmäßigen Ertrag verspricht. Das Gleiche ist der Fall bei Unterfranken.

_In den Waldungen im \tädtischen Forste.Karsten bei Müncher ift die Nonne aufgetreten. Durch das Auftreten dieser Raupe sind nach_ den Münchener „N. N.“ ausgedehnte, werthvolle Waldungen im Siaatsbesiß und ebenso Privatwaldungen im weiten Umkreise der Residenzstadt vollständig vernichtet worden und die Be- fürhtung besteht, daß bei wiederholtem Auftreten der Nonne im kommenden Jahre die Zerstörung der Waldbestände noch nic da- gewesene Dimensionen annehmen wird. Jn den Fihtenwald- beständen sind zur Zeit {hon Tausende von Tagwerken mit den herrlihsten Fihtenbeständen vernihtet und eine dreifach geiete Släche sieht ihrem Untergange entgegen. Nach beiläufigem Ueber- s{lage sind gegen 5000 Tagwerk kablgefressen. Nah dem gegen- wärtigen Stande der Vermehrung der Nonne is das S{limmste zu befür ten, und wir werden ein Ereigniß erleben, wie es einzig in der Forstgeschicte Bayerns dasteht, und wie es seit unvordenklicher Zeit in Deutschland nur. einmal eingetreten ist, nämlich im Jahre 1852 in Ostpreußen. Die Waldunge» von Münthen über die Ortschaften

afing, Gauting, Starnberg, Zell, Sauerlah, Hechenkirchen, Ebers- verg, Dorfen und zurück na München sind im höcsten Grade ge- fährdet, da die Nonne in größerer oder geringerer Menge \ic heuer bereits überall zeigt.

, Ueber den Saatenstand im Königreih Sawbsen berichtet die „Säcsis(e Landwirthsch. Zeitschrift“: Ueber den Verlauf der Witterung des Monats Juni lauten die Berichte aus allen Gegenden des Landes fo übereinstimmend, daß sich derselbe in die wenigen Worte zusammenfassen läßt: Erste Woche theilweis \{chön mit einigen Frostnächten, dann Regen und wieder Regen, daiwischen ab und zu einen halben Tag Sonnenschein. Die Nachtfröste haben vielerorts dem Winterroggen, den Kartoffeln und Wiesen ziemlißhen Schaden zu- gefügt und im Vogtlande den Ertrag der Heuernte ge- {&mâlert. Dur die darauffolgende, mit wenig Unterbrechung an- dauernde Regenzeit ift das Einbringen des so reihlihen Klee- und Wiesenheus sehr ershwert worden, besonders ersteres ist in vielen Bezirken ganz verdorben, leßteres theilweise ausgelaugt und bis jeßt nur zum kleinsten Theil geborgen. Nur aus zwei Bezirken hat vid übereinstimmende Klage feine Erwähnung gefunden. Aus mehreren Bezirken werden die Vorzüge der Kleereiter ausdrücklich hervorgehoben, welche es ermöglihten, Futtergräser und Klee in trockenem oder do besserem Zustande zu bergen. Auh der Kartoffelsaat hat die naßkalte Witterung besonders in \{chwerem Boden geschadet, da dieselbe vielfach verfault. Der Sommerung, die im Mai unter zu großer Trockenheit zu leiden hatte, e die zahlreichen Nieder- {läge noch am besten bekommen; jedoch förderten diese auch das Ueberhandnehmen des Unkrauts, wie Hederich und Atersenf, be- sonders im Hafer. Bei Raps hat die Ernte begonnen und thut auch hier wie bei allen übrigen KulturgewähHsen warne und beständige Witterung sehr noth. Hagelwetter haben im Monat Juni nirgends stattgefunden.

, (Œ) Kopenhagen, 9. Juli. Das Ministerium des Innern hat die Bestimmung getroffen, daß in den monatlihen Berichten des Ministeriums in vorkommenden Fällen künftig ¿wishen den beiden Formen der sogenannten Schweinediphtheritis unterschieden werde, nämlich der akuten Schweinedi htheritis (Schweinepest) und der chronis ch en Schweinediphtheritis (käsige Darmentzündung). Die akute M der Krankheit zeigte sich im Dezember 1887 zum ersten Male hier im Lande auf den Kopenhagener Abfuhrpläten ; sie war dur ihre Ansteckungsgesährlichkeit und große Sterblichkeit bemerkenswerth. Der p von chronisher Schweinediphtheritis, der in Tömmerupyp konsta- tirt ist, sowie einzelne andere Fälle, wo der Verdacht wegen der Krankheit gehegt wurde, weihen in erkennbarem Grunde von der akuten Form