Vorlesungen an der Forst - Akademie Münden während des Winter-Semesters 1890/91.
Borggreve: Forstertragsregelung. Uth: Forstbenußzung. Michaelis: WaldweritueQuing. König: Volkswirth\chaftspolitik. J Baule: Geodäsie. Forsteintheilung und Wegebau. Statik und \_ Mechanik. Holzmeßkunde. \ Councler: Mineralogie und Geologie. Organishe Chemie. Hornberger: Bodenkunde und Klimalehre. : Müller: Allgemeine Botanik. Mikroskopishes Praktikum. Me p ger: Spezielle Zoologie. Ziebarth: Civil- und Strafprozeß. Außerdem Repetitorien 2c. und an zwei Tagen der Wohe Exkursionen oder Jagden. S Beginn der Vorlesungen 16. Oktober. Erforderlich für die preußishe Staats forstlaufbahn Reifezeugniß von deutshem Gym- nasium oder preußischer Realschule I. Ordnung und einjährige Vor- ¿lehre bei cinem Ee Sonstige Studirende finden auc auf Grund anderweiten Nachweises genügender Vorbildung Aufnahme.
Der Direktor der Forst-Akademie Borggreve.
+ Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister der geistlichen, Unterrihts und Medizinal-Angelegen- heiten Dr. von Goßler, aus der Provinz Ostpreußen; Se. Excellenz der Staats- Minister und Minister für
andel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, von Bremen; F Se. Excellenz der kommandirende General des Garde-
Corps, General der Jnfanterie Freiherr von Meerscheidt- Hüllessem, von Kissingen.
Abgereist: Se. Excellenz der Unter-Staatssekretär im Justiz-Ministerium Nebe-Pflugstaedt, nah dem Rhein.
(Fortsezung des Amtlichen Theils in der Ersten Beilage.)
Nichtamtliches. Deutsches Reid.
Preußen. Berlin, 14. Juli.
Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich am Freitag bei gutem Wetter zu Wagen von Eide über Vossewangen nah Stahlheim, verblieben dort die Nacht und seßten am Sonnabend Nachmittag die Fahrt bis Gudwangen im Sognefjord bei Regenwetter fort. Dort schifften Sich Se. Majestät auf der „Hohenzollern“ wieder ein, hörten Vor- träge, besihtigten den mit dem Feldjäger eingetroffenen Aviso „Jagd“ und gingen Abends nah Faleide im Nordfjord mit stillem Wetter in See. « ; ae
Am Sonntag Vormittag hielten Se. Majestät den Gottes- dienst ab. Um 1 Uhr trafen Allerhöchstdieselben mit Sonnen- schein bei Faleide ein.
Am 30. August 1888 is} bekanntlich von der Mehrzahl der europäishen Staaten eine Konvention wegen Ab-
\haffung der Zuckerprämien geschlossen. Dieselbe ift oe! n idt ratifizirt, und es ist mehr als unwahrscheinlich, daß bis zu dem hierfür bestimmten Tage, 1. August 1890, die Natifikationen ausgetauscht werden sollten. : Bei der Nähe dieses Termins beginnt die politische Presse die Frage zu erörtern, wie im Falle des Scheiterns der Konvention die deutsche Zuckersteuer-Geseßgebung si gestalten werde. Ein in verschiedenen Zeitungen wiederkehrender Artikel folgert dabei aus angeblichen Erklärungen der Reihhs- Finanzverwaltung, daß in jolhem Falle ein Verzicht auf die übensteuer ausgeschlossen sei und deutet an, daß die Einführung fester Ausfuhrprämien in Ausfiht genommen ein möge. ; i ÉDeTattie Erklärungen find von den Vertretern der Reichs-Finanzverwaltung nicht abgegeben worden. Der Staats- sekretär des Reihs-Schaßamts hat es vielmehr während der leßten Reichstagssessionen wiederholt abgelehnt, vor dem Ab- laufe der Ratifikationsfrist der Londoner Konvention fich über die spätere Gestaltung unserer Zuckersteuer-Geseßgebung zu äußern, und er hat dabei, in der Reichstagssißung vom 25. zuni d. J., nur ausgesprochen, daß, wenn aus dem Zucker höhere Ein- nahmen für die Reichskasse gewonnen werden sollten, die Ge- staltung des Geseßes je nah der Entscheidung, welche der 1. August bringe, wahrscheinlih eine verschiedene sein werde.
Das „Armee-Verordnungsblatt“ (Nr. 17) enthält folgende
Allerhöchste Kabinets-Ordres : :
1) betreffend das Spielen der Nationalhymne und Salutiren L Ln: E ;
Ih bestimme: Bei Paraden vor Mir ift die Nationalhymne nur dann zu spielen, wenn die Truppen gelegentlich eines Kaiser-Manövers in Parade stehen. Bei Vorbeimärschen salutiren fortan auch die Compagnie-, Escadron- und Batterie - Führer, diejenigen der Fuß- truppen jedoch nur dann, wenn sie sich vor der Compagnie befinden. Das Salutiren findet auch beim Vorbeimarsh zu Fuß statt. Das Kriegs-Ministerium hat hiernah das Weitere zu veranlassen. Groß- Lichterfelde, den 21. Juni 1890. Wilhelm. An das Kriegs- Ministerium.
2) betreffend den Kavalleriedegen 89 und Ueber- schnall- bezw. Untershnallkoppel: ,
Ich bestimme: 1) Die Unteroffiziere und Gemeinen der Kavallerie, mit Ausnahme Meines Regiments der Gardes du Corps und sämmt- liher Kürassier-Regimenter, werden nah Maßgabe der verfügbaren
ittel mit Kavalleriedegen des von Mir genehmigten Modells 89 ausgerüstet. 2) Die Einführung des nach den vorgelegten Proben von Mir genehmigten Uebershnallkoppels für Mein Regiment der Gardes du Corps, die Kürassier- und Dragoner-Regimenter und Unterschnall- koppels für die Husaren- und Ulanen-Regimenter hat nah Maßgabe der verfügbaren Mittel zu erfolgen. Das Kriegs-Ministerium hat hiernach das Weitere zu veranlassen. Groß-Lichterfelde, den 21. Juni 1890. Wilhelm. von Verdy.
3) betreffend den Ehrenpreis für hervorragende Schießleistungen beim Militär-Reit-Jnstitut: I genehmige, day alljährlich unter den zum Militär-Reit- nstitut kommandirten Offizieren ein Preis\shießen stattfindet. Auf rund des Schießergebnisses erhält der beste Shütßze in Meinem Namen einen Ehrensäbel verliehen, Die weiteren Ausführungs-
4) betreffend die Verlegung des I1. Bataillons Mag euren Füsilier-Regiments Nr. 36 von Erfurt nah Naumburg an der Saale:
Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ih : Das II. Bataillon Magdeburgischen Füsilier-Regiments Nr. 36 wird zum 1.. Oktober 1890 von Erfurt nach Naumburg an der Saale verlegt. Meine Ordre vom 21. November 1889 wird hiermit aufgehoben. Christiania, den 5. Juli 1890. Wilhelm. von Ver dy.
Der §8. 83 Ziffer 3 der Friedens-Besoldungs- vorschrift hat mit Allerhöhster Genehmigung folgende Fas sung erhalten: „Die zur Erfüllung ihrer Dienstpflihht einge- ogenen Volksschullehrer und Kandidaten des Volks- [dulamti erhalten die Löhnung für jeden Tag der Dienstleistung. Die Zahlung erfolgt nah Ziffer 1.“ Ferner hat §. 12 des Friedens-:Naturalverpflegungs-Regle- ments folgenden Zusaß in Absag 1 erhalten: „Leßteres gilt auch für die zur Erfüllung ihrer Dienstpfliht eingezogenen Volks\chullehrer und Kandidaten des Volksshulamts.“
Durch Erlaß des Reichskanzlers vom 20. Juni 1890 ist als Anhang zu Nr. 26 des „Centralblattes für das Deutsche Reich“ ein neues Verzeichniß der Ne der im Deutschen Reich bestehenden Ersaßkommissionen zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden. Dieser Anhang ist zu dem Preise von 80 Z§ in Karl Heymann's Verlag zu Berlin zu beziehen. :
Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten, in der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihs- und Staats - Anzeigers“ veröffentlihten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Mai d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der «- Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeihnen: 9 Entgleisungen und 1 Zusammenstoß auf freier Bahn, 16 Entgleisungen und 11 Zusammenstöße in Stationen und 161 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Puge, Kesselexplosionen und andere Ereignisse beim Eisenbahn- betriebe, sofern bei leßteren Personen getödtet oder verleßt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Vershulden, 174 Per- sonen verunglückt, sowie 18 Eisenbahnfahrzeuge erheblih und 61 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 2 getödtet und 6 verleßt, und zwar entfallen: je eine Tödtung auf die Königlih württembergishen Staatseifen- bahnen und auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisen- bahn-Direktion zu Bromberg, zwei Verlezungen auf die Groß- herzoglich badishen Staatseisenbahnen und je eine Verleßun auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direk: tionen zu Altona, zu Köln (rechtsrh.), zu Hannover und zu Berlin. Von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 31 getödtet und 106 verleßt, von Steuer- u. \._ w. Beamten 2 verleßt, von fremden Personen (einshließliG der nicht im Dienst befindlichen A und Arbeiter) 13 getödtet und 14 verleßt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen ein Beamter E und 24 verlegt. Von den fämmtlichen Unfällen eim Eisenbahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 32 402,59 km Betriebslänge und 902394 333 geförderten Achskilometern) 180 Fälle, davon sind verhält- nißmäßig, d. h. unter Berücsichtigung der geförderten Acthskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen, auf den Königlih württembergischen Staatseisenbahnen, auf den Großherzoglih oldenburgishen Staatseisenbahnen und im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn - Direktion Mag abeY zu Köln die meisten Unfälle vorgekommen. B. Privat- ahnen (bei zusammen 2977,58 km Betriebslänge und 32349 132 geförderten Achskilometern) 18 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Krefelder Eisenbahn, auf der Altdamm-Kolberger Eisenbahn und auf der Hessishen Ludwigs- Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.
Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Commandeur der 4. Garde-Jnfanterie-Brigade, ist vom Urlaub hier wieder eingetroffen.
Das 2. Garde-Feld-Artillerie-Regiment ist im Laufe des heutigen Tages zur Schießübung nah Jüterbog ausgerüdt ; die Rückkehr erfolgt am 29. d. M., ebenso hat si ein Bataillon 3, Garde-Regiments z. F. auf einige Tage zur Schießübung nah Jüterbog und Zossen begeben. — Das Garde-Pionier- Bataillon ist heute zur Wald-, Schieß- und Pontonnierübung nah der Oberspree ausgerückt und wird gegen Ende dieses Monats in die Garnison zurückehren.
Jn der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht der versteuerten Rübenmengen sowie der Einfuhr und Ausfuhr von Zudcker im deutschen Zollgebiet im Monat Juni 1890 veröffentlicht.
Bayern. München, 12. Juli. Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Prinzessin Leopold begeht eute Lune Geburts- tagsfeier; aus diesem Anlaß findet bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Nachmittags Familientafel statt, - zu welher Prinz Leopold mit Gemahlin und Familie geladen find. Sachsen. Dresden, 14. Juli. Se. Majestät der König hat, wie „W. T. B.“ meldet, heute mittels Sonderzuges die Reise ins Erzgebirge angetreten. ‘
Sachsen-Altenburg.
x) Altenburg, 11. Juli. Se. Hoheit der Herzog ist e, Vahmittag in Begleitung des Ober-Hausmarschalls
on Köthe und des persönlichen Adjutanten Majors von der Lühe e Humm el E zum Somineraufenthaît ab-
gereist. Bremen.
Besuch der Nordwestdeutshen Gewerbe- und Jndustrie-Aus= Ran sowie der Handels-Ausstellung, heute Abend 61!/, Uhr wieder abgereist.
Hamburg. Hamburg, 12. Juli. Der hiesige preußishe Gesandte von Kusserow überreihte, wie der „Hamb. Corresp.“
meldet, gestern dem Bürgermeister Dr. Versmann, als dem derzeitigen Präsidenten des Senats, sein Abberufungsschreiben.
Oesterreich -Ungarn.
Wien, 13. Juli. Der Minister des Kaiserlihen Hauses O des Aeußern Graf Kálnoky is nah Schönbrunn über- gesiedelt. : Die „Politishe Correspondenz“ ist von kompetenter Seite ermähtigt, die Nachricht, der Kriegs-Minister Freiherr von Bauer solle zurücktreten und zum Corpskommandanten in Pest ernannt werden, sowie alle daran geknüpften Kombina- tionen für vollständig unbegründet zu erklären. Se. Hoheit der Herzog vonSachsen-Coburg-Gotha, welcher am 11. d. M. zum Besuche des Prinzen Ferdinand von Coburg in Karlsbad eingetroffen war, hat sih, dem „Tel. Corresp.-Bureau“ zufolge, gestern von dort nah Linz begeben. Der Prinz Ferdinand begleitete den Herzog bis Budweis. Der Ober-Hosmeister des Prinzen, Graf Foras, ist in Wien eingetroffen und begiebt fi zu léiterèm Aufenthalt nah Savoyen. y
Der Königlich serbishe Gesandte am. hiesigen Hofe Georg S imic hat nah der „Wien. Ztg.“ vom 12. d. M. die Leitung der Gesandtschaft übernommen und gegen Mittag dem ersten Sektionschef im Kaiserlichen und Königlichen Ministerium des Aeußern von Szögyény seinen Besuch abgestattet. Wie die „Pol. Corr.“ erfährt, wird der Gesandte demnächst dem Kaiserlichen und Königlichen Ministerium des Aeußern eine Note seiner Regierung in Angelegenheit des Schweine-Ein- fuhrverbots überreichen. : Eine Abordnung des Königlih Bayerischen 2. Ga g S Taxis, bestehend aus dem Obersten Feury, dem Rittmeister Falkenhausen und dem Second- Lieutenant Schultes ist aus Dillingen hier eingetroffen. Sie begiebt sich nach Pest, um dort an der Feier der Vermählung des Jnhabers des Regiments, Fürsten Albert von Thurn und Taxis, mit der Erzherzogin Margaretha theilzunehmen.
Großbritannien und Frlaud.
London, 13. Juli. Die Königin hat, der „A. C.“ zu- folge, die britishen Delegirten bei der Antisklaverei- Konferenz in Brüssel Sir Fohn Kirk und Legations-Sekretär Gosselin für ihre bei dieser Konferenz geleisteten Dienste durch Ordensverleihungen ausgezeichnet. Ersterer erhielt den Bath-Orden zweiter Klasse, leßterer denselben Orden dritter Klasse, i i : Das Unterhaus seßte in seiner vorgestrigen Sißzung die Berathung der Voranschläge für die irishe Ver- waltung fort. Jm Verlauf der Debatte hielt Parnelkl eine Rede, die wegen ihres gemäßigten Tones die größte Ueberrashung unter seinen Parteigenossen und den engli- schen Radikalen verursahte. Er verbreitete sich über die Leiden des irischen Volkes, bezweifelte, ob der Ober-Sekretär für Jrland wirklich wisse, was seine Agenten thäten, und beshwor ihn, sih niht durch die Beamten der Dubliner Burg beeinflussen zu lassen, sondern wenn möglich noch in dieser Session eine Bill einzubringen, betreffend die Niederseßung eines Schiedégerihts zur Regelung der * Verhältnisse auf den Güterkomplexen, gegen welche der e E plan“ in Anwendung gebraht is. Der Führer der irishen Partei machte s{chließlich auch einige versöhnliche Vorschläge in Betreff des irishen Güterankaufsplanes. Der Ober-Sekretär Balfour gab seiner Befriedigung über den maßvollen Ton der Auslassungen Parnell's Ausdruck und versprah, dessen Vorschlägen eine sorgfältige Erwägung zu widmen. Der Posten für den Gehalt des Ober-Sekretärs wurde \{ließlich ohne Abstimmung genehmigt und die weitere Erörterung der Vorschläge vertagt. l
Auf die Kollektiveingabe der “am Hofe von St. James beglaubigten Diplomaten, welhe sich darüber beshwerten, daß troß des Grundsaßes der Exterritorialität die Londoner städtishen Behörden Abgaben von den von Vertretern anderer Länder benußten Wohnun- gen erböben, hat Lord Salisbury geantwortet, daß er, soviel an ihm liege, auf die städtishen Behörden zur Erfüllung der Wünsche des diplomatischen Corps hinwirken wolle. Mittlerweile hat der Premier-Minister bei den Ver- tretern Großbritanniens Erkundigungen darüber eingezogen, wie die englishen Gesandten im Auslande in dieser Beziehung behandelt würden. :
G Die Krisis in der Briefbestellung scheint, wenn nit alle Anzeichen trügen, überwunden zu sein. Der General- Postmeister Raikes ließ sih vorgestern herbei, eine Ab- ordnung von 9 Briefträgern des Haupt-Postamts zu empfangen, welhe zunächst eine Aufbesserung der Briefträger-
ehälter nachsuchte und dann in maßvollen Ausdrücken um die
iederanstellung der wegen Dienstverweigerung summarisch ent- lassenen Briefträger bat. Die Briefträger möchten gern den Minimalsatz ihres Gehaltes von 18 auf 22 Shillinge und den Maximalsaÿ von 35 auf 40 Schillinge erhöht sehen. Mr. Raikes räumte in seiner Antwort ein, daß ein Wochenlohn von 18 Schillingen für das beshwerlihe und verantwortlihe Amt eines Briefträgers zu niedrig gegriffen sei, insbesondere wenn derselbe verheirathet und Familienvater ist, und versprah Ab- hülfe. Gleichzeitig erklärte er sich auch bereit, die Bitte der Deputation um Wiederanstellung der entlassenen Briefträger nah Möglichkeit zu berücksichtigen. 2 Ganzen find in den ver-= schiedenen Distriktspostämtern Briesträger Wege Unge- horsams und Dienstverweigerung suspendirt oder entlassen wor- den. Jnsgesammt giebt es in London 6000 Briefträger. Von dem drohenden Strike der Shußleute, welcher die Hauptstadt dem Pöbel Aen rohte, ist es auf ein- mal ganz st ill geworden. ie es heißt, wollen die Shuß- leute um Wiederanstellung ihrer entlassenen Kollegen petitio- niren. Versammlungen der unzufriedenen Schugtleute finden nicht mehr statt. Die Bow Street trägt Abends wieder ihr gewöhnliches Aussehen und die dorthin aufgebotenen Reserve- mannschaften konnten entlassen werden. Aus der Kapstadt wird dem-,„R. B.“ eagrapiies, daß der Premier Sir J. Gordon Sprigg am 10. d. M. in der Legislatur erklärte, das Kabinet habe in Folge seiner jüngsten
Bremen, 12. Zuli. (W. T. B.) Der Großherzog
bestimmungen hat das Kriegs-Ministerium zu treffen. Kiel, den 27. Juni 1890, Wilhelm, von Verd y, L
r ú von Oldenburg ist mit seiner Gemahlin, nah dem
Niederlage bei Berathung des Eisenbahn-Geseßentwurfs be-
lossen, zurückzutreten. Der Gouverneur, Sir Henry Lo ai das. Entlassungsgesuh gewährt und Mr. E ce: 2 hrer der Opposition, mit der Bildung eines neuen Kabinets eauftragt. Jnzwischen hat sih das Parlament um eine Woche vertagt. Frankreich.
Paris, 12. Juli. Die Deputirtenkammer nahm wie „W. T. B.“ meldet, in der heutigen Sigung die Leitas ersten Artikel der Vorlage, betreffend die direkten Steuern an und vertagte die Fortsezung der Berathung auf Dienstag. L Laur wünschte die Regierung über die von dem Ersten Lord des Schaßes Smith im englischen Unterhause abgegebene Er- klärung bezüglih des english-deutshen Abkommens zu interpell iren. Der Minister des Aeußern, Ribot, erklärte er könne die Fnterpellation in dem Wortlaut, wie sie ein- gebraht sei, niht entgegennehmen, da dies den parlamen- tarishen Gepflogenheiten zuwiderlaufe; er werde indessen demnächst Aufklärungen in dieser Angelegenheit geben können. Laur zog hierauf seine Jnterpellation zurück. Die Sißzung wurde aufgehoben.
Die Deputirten und Senatoren, in deren Departe- ments Zuckerindustrie betrieben wird, haben, nach der „Köln. Ztg. “, den Ackerbau-Minister Develle und den Minister-Präsidenten de Freycinet ersuht, dahin zu wirken, daß der abgelehnte Antrag auf sofortige Berathung der Zuckecsteuervorlage nicht, wie der Budgetausschuß will, noch- mals der Kammer unterbreitet werde. Develle versprach, die Interessen der Zuckerindustrie im Ministerrath zu vertreten ; der Minister-Präsident erklärte, er werde ihre Dar- stellung im Rath zur Sprache bringen, behalte aber fich und der Regierung völlige Entschlußfreiheit vor.
Ftalien.
Rom, 13. Juli. Der „Opinione“ zufolge wären in Hodeida am Rothen Meere tee V indischen Pilgern einige Cholerafälle vorgekommen. Die Direktion des Gesundheitsamts des Ministeriums des Innern versandte an die Mächte, welche die Pariser Konvention von 1852 unterzeihhneten, eine Denk chrift über die Reorganisation des internationalen Sanitäts- dienstes, insbesondere für Länder wie Jndien und Cochin- ina, wo die Cholera endemisch ist.
Spanien.
Madrid, 13. Juli. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentliht das Dekret, betreffend die E des Marquis Casa la Jglesia, zum Botschafter in London.
Schweiz.
Bern, 12. Juli. Die italienishe Regierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, die Aufhebung des am a7 Ai gegen die Einfuhr von Vieh aus der Shweiz erlassenen Verbots und der Quarantäne-vom 13. Juli ab verfügt. Der Bundesrath hat in Folge dessen beshlo}sen, die Ein- fuhr von Kleinvieh aus Jtalien vom 14. Zuli ab wieder zu gestatten.
Rumänien.
_ Bukaref|t, 13. Juli. (W. T. B.) Der König empfing in Ser den neuen griechishen Gesandten Paparigopulo, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte. — Die Abreise der Königin ins Ausland ist, nach der Wiener „Presse“, für den 22. d. fesigesezt. Nach einem kurzen Aufenthalt bei threr Mutter E fih die Königin nah Scheveningen. Kurz nah der Abreise der Königin werden der König und der Kronprinz sich ins Ausland begeben und zuerst Sigmaringen besuchen.
Serbien.
Belgrad, 13, Juli. Nah der „Agence Balcanique“ werden der König Milan und der König Alexander sih nah Beendigung der Prüfungen des Letbteren in das mili: tärische Lager begeben und dort längere Zeit verweilen.
Die erste Nummer des Journals „Videlo“ is mit der Erklärung erschienen, daß die Leitung der Fortschritts- partei in die politische Aktion eintrete.
Bulgarien.
Sofia, 13, Juli. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Stambulow bebet sih gegenwärtig in Sist A und gedenkt von dort nach Rustshuk, Varna und Burgas zu reisen und in etwa zehn Tagen hierher zurückzukehren.
Die Regierung hat der Ernennung des bisherigen serbischen Generalkonsuls Steits\{ch in Pest n serbischen Agenten Bens ihre Zustimmung ertheilt. Der hiesige rumänische Ag co i Djumwara hat heute seine Urlaubsreise nah Rumänien
getreten.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washington, 12, Juli. Das Repräsentantenhaus hat die Silbervorlage der Konferenz-Kommission mit 122 gegen 90 Stimmen an- genommen.
Der (in Nr. 167 des „R.- u. St.-A.“ unter den nah Schluß der Redaktion eingetroffenen Depeshen erwähnte) miei des Präsidenten Harrison an die Land- wirthe Pennsylvaniens, worin der Präsident ih für den Schußzolltarif ausgesprochen und Gndngell t haben jollte, daß, Falls die Freihandelspartei bei den ablen im Fahre 1892 die Oberhand gewönne, dies große Nachtheile im Lande hervorrufen „würde beruht, nah einer neueren Depesche des ,W. T. B.“, auf Erfindung. Präsident Harrison dankte darin vielmehr den Landwirthen Pennsylvaniens lediglih für a Einladung und bedauerte, der)elben niht Folge leisten zu
nnen,
Auf Anregung des Abg. Rusk hat, wie ein Kabel- Telegramm meldet, der Staatssekretär Blaine eine An- job! von Fnspektoren ernannt, welche das in Liverpool
ondon und Glasgow gelandete amerikanische F eis ch untersuchen sollen. Die Jnspektoren reisen unverzüglich ab. Mr. Rusk erklärte, es sei seine Absicht, die britishen Behörden davon zu überzeugen, daß keine Seuchen unter amerikanishem Vieh grassiren, welhe eine Beschränkung der Fleischeinfuhr nach Großbritannien rechtfertigen könnten. ;
n New - York sind 45 polnische Juden wegen an- gebliher Verleßung des Kontraktarbeitsgeseßes urüdgehalten worden. Es heißt, daß sie unter Kontrakt orthin kamen, um die Damenmäntelschneider, gegen welche eine Arbeitss\perre eingeleitet worden, zu erseßen.
Die S@alup en „Ranger“ und „Thetis“ haben Befehl erhalten, nah derx Westküste von Mittelamerika
zu segeln, um die Jnteressen der Vereinigten Staaten in San Salvador zu wahren:
Guatemala. Von dem Präsidenten von Guate- mala, General Barrillas, is in London folgendes Tele- gramm eingegangen: „Es herrscht kein Krieg zwischen Salvador und Guatemala; widerlegen Sie diese falschen Gerüchte. Meine Regierung bewacht ihre Grenzen, aber wir achten das Völkerrecht.“
_ Brasilien. In Paris eingegangene Depeschen aus Rio de Janeiro erklären das auswärts verbreitete Gerücht von einem Attentat gegen das Haupt der provisorischen Regierung von Brasilien, General da Fons eca, für durhaus unbegründet. á
rgentinien. ine Depesche der „Times“ aus Buenos Aïres vom 11. d. meldet: Der Ansturm auf die Banken hat aufgehört. Der Kongreß nahm in der Nacht- sibung eine Vorlage an, betreffend die Émis sion von
A SDELRENGTEN nebst weiteren 10 Millionen in kleinen
Uruguay. Naqthrichten des „W. T. B.“ aus Monte- video zufolge hätte die Zurückziehung der Demission des Finanz-Ministers eine entschieden günstige Reaktion her- vorgerufen.
Kunst und Wissenschaft.
Das Organisations - Comité für den zehnten inter- nationalen medizinischen Kongreß bestcht aus den Herren Virchow (Vorsibender), von Bergmann, Leyden, Waldeyer (Stellvertreter des Vorsitzenden) und Lasfsar (General-Sekretär). Zu diesen. ift dann als Sc:aßmeister Sanitätz-Rath Dr Bartels getreten und neuerdings haben die umfassenden Arbeiten und Repräsentationspflihten den Beschluß herbeigeführt, noch folgende Herrén um ihren Eintritt zu bitten: den General-Stabs- arzt der Armee Dr. von Coler, dessen Initiative die Antheilnahme der [leitenden Sanitäts-Offiziere des gesamm- ten Auslandes, sowie die Einrichtung einer großartigen Ausstellung des preußishen Militär-Sanitätêwesens zu danken ift, den Dr. A. Martin, auf dessen persönlihe Vermittelung de: neunte Kongreß sih im Jahre 1887 zu Washington ents{chloß, im August d. J. in Berlin zu tagen, den Geheimen Medizinal-Rath Dr. Pistor, Herausgeber der vom Deutschen Reih und vom preußishen Kultus- Ministerium dem Kongreß gewidmeten Festshrift, den Dekan der Berliner medizinischen Fakultät, Geheimen Ober-Medizinal-Rath Dr. Bardeleben und den Vorfißenden des Deutschen Aerztevereins- Bundes Geheimen Sanitäts-Rath Dr. Graf (Elberfeld).
Das Rückert-Denkmal, welches die Stadt S{weinfurt errihten läßt (modellirt von Prof. Wilhelm Rümann in Münten), ist vollendet. Der Guß, ein Werk der Münchener Eisengießerei von Wilhelm Rupp, ist, der M. „A. Z.* zufolge, vorzügli ge- lungen. Aus derselben Gießerei ging auh ein für Dinkelsbühl bestimmtes Kriegerdenkmal — bayerischer Jäger, eine eroberte
hervor.
Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen,.
A Belgien.
Na einer in Nr. 180 des „Moniteur Belge“ vom 29. Juni 1890 erschienenen Bekanntmachung unterliegen die von Spanien in Belgien ankommenden Schiffe vorläufig einer strengen gesundbeits- polizeilihen Kontrole. Giftfangende Waaren können von ver Einfuhr ausgeschlossen werden. i
Handel und Gewerbe.
Durch Verordnung vom 25. v. M. hat die egyptische Regierung den Einfuhrzoll für Taback von 14 Ae 20 Piaster pro Kilogramm erhöht. Gleichzeitig ist durch zwei weitere Verordnungen die Einfuhr von Tombak niht persisher Herkunft zum Staats - Monopol er- klärt und endli der Anbau von Taback und Tom- bak in ganz Egypten verboten worden. Jn Kraft etreten sind alle drei Verordnungen mit dem 1. d. M.; doch oll die Einfuhr von Tombak den Privaten noch vier Monate lang, vom Erlaß der Verordnungen ab gerechnet, gestattet sein gegen Entrichtung des Zolls von 20 Piaster pro Kilo- gramm. Hinsihtlih des Tombaks persischer Herkunst verbleibt es bei dem bereits bestehenden Staats-Monopol.
— Nah dem Jahresberiht der Berliner Werkzeug- maschinen-Fabrik vorm. L. Sentker für 1889/90 hat \sich der Gesammtumsay auf 1048 529 A gegen 640513 46 im Vor- jahre erhöht. Der Bruttogewinn stellt sid nach Abzug aller Unkosten auf 216 593 # gegen 147282 # im Jahre 1888/89 = ca. 214 9% des auf 1050000 M erhöhten Aktienkapitals. Davon wurden 66438 M gegen 47725 & im Vorjahre zu ordentlihen Ab- \chreibungen, Tantièmen und Gratifikationen verwendet, sowie dem Dispositionsfonds 40 000 4 überwiesen. Dur Begebung der neuen Aktien ist dem Reservefonds ein Agiogewinn von 90 000 M zu- geflossen; derselbe erreicht damit die ftatutenmäßige Höhe. Die Verwaltung bringt die Vertheilung einer Dividende von 10% auf das erhöhte Aktienkapital in Vorshlag. Bei Beginn des ver- flossenen Geschäftsjahres waren noch 19800 A Stammaktien im „Umlauf, auf welhe im Laufe des Jahres die zur Umwandlung der- selben in Vorzugsaktien vorgesehene Zuzahlung erfolgt ist, sodaß das Aktienkapital hinfort nur noch aus einer Kategorie von Aktien besteht. Dur diese Zuzahlung, sowie dur die oben erwähnte Ueberweisung von 40000 M aus dem diesjährigen Gewinn is der Dispositions- fonds auf 157 898 Æ angewachsen. Davon wurden zunähst 50 000 4 zur Abschreibung auf fertige Maschinen resp. Halbfabrikate bestimmt. In das neue Geschäftsjahr ist die Gesellschaft mit einem Auftrags- bestande von ca. 925 000 M eingetreten.
— Nach dem Bericht der Baugesell\schaft für Mittel- wohnungen in Liquidation für das Jahr vom 17. April 1889 bis 1890 wurden insgesammt 1102 [Ruthen für 205 638 6 verkauft zum Durchschnittspreise von 186,48 46 p. []Ruthe gegen einen Buch- werth von 52,98 4 p. [_Ruthe. Der niedrigst erzielte Preis betrug 145 M, der hôchste 240 K p. [ JRuthe gegen 124 A und 165 4 im Vorjahr. Der durch Terrainverkäufe erzielte Gewinn stellt si auf 147 632 #4, der bisherige Liquidationsgewinn auf 292 316 M Am Abschlußtage waren noch 5946 (Ruthen Bauland vorhanden im Buchwerthe von 312 672 H zum Preise von 52,58 A p. QDRuthe. Seitdem find wieder mehrere Baustellen zu guten Preisen verkauft. London, 14, Juli. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 5. bis zum 11. Juli: englisher Weizen 817, fremder 85 808, englishe Gerste 167, fremde 561, englische Malzgerste 17 150, fremde —, englisher Hafer —, fremder 37 069 Qrts. Englisches Mehl 13 826, fremdes 28 415 Sack.
Submissionen im Auslande.
Belgien. 1) 25. Juli, 6 Uhr. Rathhaus zu Verviers: Bau eines Theaters. Voranschlag 450 000 Fr. 2) 26. Juli, 10 Uhr Vorm. Provinzial-Regierung zu Gent : Neuverdingung des Neubaus der Lysbrücke zu Deynze, für den Ueber- gang R Deynze nah Thielt. Voranschlag 89 124 Fr. Sicherheit r. 3) Nächstens, Mittags. Brüsseler Börse: Lieferung von Holz-
flôßen für Bremsen und Keile,
französishe Fahne hothhaltend, modellirt von Anton Kaindl —
. 72009 Holzklöge für Bremsen Nr. 6, 100 000 Keile B. von weihem Holz, . 1500 Klôge Nr. 6, 330 T: 3000 „, für Bremsen Nr. 3, 9 800 x r ” 6, 60 w F r (f 500 , G s 7 D; 7 500 Keile B von weichem Holz, 1 000 Klöye für Bremfen Nr. 3, 2 300 ” w v ” 6, 100 ” ” " ” V __ 1800 Keile B von weichem Holz. Lieferungsort für a. Ans, b. Gentbrügge-Sud, c. Braine-le-Comte, d. Cuesmes.
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Verkehrs s Anstalten.
Hamburg, - 14. Juli.“ (W. T: B.) Der Postdampfer iee Tee Jg uro AmecifanishenPadetfadrte iengese aft tft, von Hamburg kommend, gestern Mitt 12 Uhr in New-York eingetroffen. Y E
London, 14. Juli. (W. T. B) Der Union-Dampfer „Durban“ ift gestern auf der Heimreise in Southampton anges kommen. P
Theater und Musik.
e / _Kroll’s Theater.
Heinrich Bötel tritt morgen (Dienstag) wieder. als „Manrico“ im e Troubadour“ auf; der Hamburger Gast wird in dieser Partie stets vom Publikum enthusiastish ausgezeichnet, Die Oper „Silvana“ gelangt am Mittwoch zur Aufführung; das Werk mußte mittler- weile, da die Baßpartie des Boland (bisher von Hrn. Marx ge- sungen) in Hrn. Nöttrig einen neuen Vertreter erhielt, einer noch- maligen Neu-Einübung unterzogen werden.
Thomas-Theater.
Das Thomas- Theater geht unter Leitung des Baumeisters F. Tit rasch seiner Vollendung entgegen. Es konnte bereits mit den dekora- tiven Arbeiten begonnen werden. Die Decke des Zushaufrraums, welche i in großen Gewölbeformen den Umfassungswänden anschließt, ift na Rabißz Patent vollständig massiv hergestellt. Der Bildhauer Westphal ist damitbeschäftigt, den ornamentalen Shmuck aufzutragen, nit wie ‘onst üblich, die Verzierungen als Guß anzushrauben, Von den Farben- proben ist für die Pilaster und die Architekturtheile des Innenraums ein elfenbeinartiger Ton gewählt, für die Wandflähen ein leichtes Roth mit goldgemusterten Theilungen, von dem sih der Rang mit a b 2 in zarten Tônen mit Gold-Ornamenten vortheilhaft
ebt.
Mannigfaltiges.
Der leßte Schuß beim 10. Deutschen Bundess\ hießen wurde geftern Nahmittag Punkt 2 Uhr abgegeben. D28S chlußbankett war nur von 383 Personen besu@t. Der Ober - Bürgermeister Dr. von Fordckenbeck ließ sich durch Unwohlsein entsuldigen und spra in einem beifällig aufgenommenen Telegramm den Wuns aus, daß die Erinnerung an die Tage des Festes die Bande zwischen den deutshen und fremden Völkern immer fester gestalten möge. Nach- dem Lieutenant Schwarßze die bereits bekanntgegebenen Dcpeschen der deutschen und fremden Fürsten verlesen hatte, ergriff der österreihishe Ober-Schüßenmeister Dr. Hans Waniczek dæ& Wort zu einem Ab- \chiedsgruß : Das s{chöône Fest habe einen glänzenden Beweis dafür er- braht, daß das deutshe Schüßenwesen ein volksthümlihes Institut geworden, Die Stadt Berlin könne stolz- sein auf das Fest, an defsen Erfolg einzelne Mängel des \{ießtechnishen Theils nichts zu ändern vermöchten. Mit Worten des herzlihsten Dankes und einem Hoch auf „Unsere lieben gastlihen Wirthe“ {loß der Redner unter lebhaftem Beifall, der \ch{ließlich in einem Hoh auf Oesterreich gipfelte _Der ungarishe Ober-Schüßenmeister Szavosz {loß si den dankerfüllten Ausführungen seines Vorredners voll und ganz an. „In unseren Herzen“, sagte er, „wird Berlin ewig leben.“ Sein Eljen galt dem Festcomité und vor Allen dem eifrigen und [ieben8würdigen He denten Diersh, Adamoli-Rom sprach seine Freude aus, in euts{land ein großes starkes Kaiserthum gischen zu haben, rühmte die Licbenswürdigkeit sciner Bewohner und {loß mit einem „Auf Wiedersehen in unserm \{chsnen Jtalien“. General- Konsul Wolf aus Washington feierte die Kulturmission des ver- edelnden Deutshthums und verlieh dem Danke Amerikas Ausdruck. Au der Damen wurde noch einmal gedacht; dann rief Fest-Präsident s den Versammelten zum S{hluß noch ein „Auf Wieder- ehen“ zu.
Abends um 7§ Uhr fand im Gabentempel die Vertheilun der großen Ehrengaben statt, nabdem der Fest-Präsident Diers eine kurze Ansprache gehalten. Die Ghrengabe Sr. Majestät des Kaisers, eine silberne Kanne mit der Diana, errang als bester Schütze auf der Feldfestsheibe „Deutschland“ der Baumeister
. Musch aus Meran in Tirol, welcher zweimal 30 Ringe geschossen hatte, Hr. Musch, der son früher viele, wenn au noch nit hervor- ragende Preise gewonnen hat, dankte mit einem Hoch auf Kaiser Wil- helm, in das die vieltausendköpfige Menge, die den Gabentempel um- drängte, jubelnd einstimmte. Den 2. Preis auf Scheibe „Deutsch- land“, Ehrengabe der Stadt Berlin, ein neuntheiliges Theeservice im Werthe von 2500 M, bolte sih Fleischermeister Krulih-Habelshwerdt mit 59 Ringen, den 3. Preis, die von der Stadt Berlin gestiftete Bowle im Werthe von 1500 4, der Gastwirth Stanislaus Prem aus Werfen in Titol, der frühere Tiroler Schütenkönig.
Auf der Feldfestsheibe „Berlin“ errang den ersten Preis, den großen Thalerhumpen der Stadt Berlin im Werthe von 3000 #, der Kaufmann Alb. Ehninger-Kirhheim (Württemberg) mit 59 Ringen. Den 2. Preis, die Ghrengabe der 3 vereinigten New-Yorker Schüßen- corps „Central - Shüßencorps*, „New - Yorker Schüßencorps* vnd „City - Scüßencorps", ein Etui mit 600 Dollars (2700 46), errang der Schüler Päß II. aus Blankenburg a. H. mit 58 Ringen. Den 3. Preis, eine Ehrengabe der 4 Berlin, die vom Neptun getragene Schale im Werthe von 1800 #, erhielt der Rentier Bernh. E L Dra a S Seetir® N
en 1, Preis auf der Feldfestsheibe „Frankfurt“, die große Bowle der Stadt Berlin im Werthe von 2000 4, erschoß i@ gee Tischlermeister Wilhelm Großpietsh-Striegau mit 60 Ringen ; den 2. Preis, das mit 1200 4 bewerthete Silberbesteck des Kreises Nieder- barnim, errang der Kaufmann Xaver König-Pfaffenhofen M gleihfalls mit 60 Ringen, den 3, Preis, 2 filberne Kartoffelshalen im Wrerthe von 1000 4, der Stadrath Otto Fiedler - Eisleben mit 59 Ringen.
Auf der Standfestsheibe „Heimath“ war der Erste: Fabrikant Edm. Hintze-Ohrdruf mit 330 Theilern; er erhielt den großen Preis der Stadt Berlin, das Theeservice für 12 Personen im Werthe von 2500 & und 2500 baar. Den 2. Preis, das 2. Theeservice der Stadt Berlin im gleihen Werthe, gewann mit 512 Theilern der Weinhändler F. Gundlah-Mainz. Den 3. Preis, den silbernen Tafelaufsaß des Barons Lazzaroni im Werthe von 1500 4 erhielt der Direktor Heinrih Kaff-Brünn (518 Theiler).
Auf Standfestscheibe „Leipzig“ erhielt den ersten Preis, das mit Goldstücken ausgelegte Wappenschild der New-Yorker Independence- Schüßen im Werthe von 2500 , der Königliche Hoflieferant R. Effer-Berlin, der Herold des Schüßenfestzuges, mit 209 Theilern ; der 2. Preis, der Tafelaufsaß der Stadt Berlin im Werthe von 1960 M, fiel an Fabrikant I. G. JIacobs-Mainz (292 Theiler), der 3. Preis, der kleinere Tafelaufsaß der Stadt Berlin im Werthe von 1960 4, an Kaufmann Jof. van Mens-Niewehaven (589 Theiler). Auf der Standfestsheibe , München“ erhielb den 1. Preis,
die Ehrengabe der Stadt Berlin im Werthe von 2075 #, der Gast-